Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 71: Körper ------------------ Vielen Dank für's Daumendrücken! Ich habe meine wichtigsten Klausuren (bis auf die am Montag) alle überstanden und eine schon mit einer für mich zufrieden stellenden Note zurück ^.^ Danke für eure Unterstützung! Wer die Abwehrmechanismen noch wünscht oder bei wem sie noch nicht angekommen sind, bitte noch einmal melden - danke ^.^ Das nächste Kapitel kommt wiederum nächsten Mittwoch. Ich bin in der Woche danach in Rom, deshalb wird das übernächste Kapitel wahrscheinlich früher kommen. Wann genau, schreibe ich im Vorwort des nächsten Kapitels. Und jetzt viel Spaß beim Lesen ^.^ (Und danke für die vielen Kommentare und die zwei FAs von bakuskiki und feuerregen - ich bin echt gerührt *schnief* TvT Bitte seht sie euch an!) _________________________________________________________________________________ „Ich bin keine Transe!“, keifte der Blonde. „Derzeit bist du ein Frauenhirn in einem Männerkörper, das nenne ich Transe.“, erklärte sich der Ältere höchst amüsiert, „Dein Benehmen dürfte dir doch auch schon aufgefallen sein, oder?“ Blut flutete zum wohl hundertsten Mal an diesem Tag seine Zellen – er konnte doch nichts dafür! Ja, er war schrecklich weiblich heute. Und? Ein guter Freund hatte sich auf so etwas einzustellen und sich nicht darüber lustig zu machen! „Du bist einfach zu niedlich.“, gurrte der Rothaarige übertrieben, „So süß!“, zur Verdeutlichung legte er die flache Hand an die Wange und sandte seinem Freund zwei Liderschläge, während er die Lippen weit spitzte. „Du kannst mich mal.“, knurrte Katsuya. „Das hört sich schon eher nach dir an.“, stellte der Kleinere etwas ernster fest, „Vermutlich ist es Seto auch aufgefallen?“ „Darauf kannst du wetten! Die Spitze war, als er mich fragte, ob die Wehen schon eingesetzt haben.“, er überhörte großzügig das Losprusten Yamis, „Der hat mich den ganzen Morgen damit aufgezogen. Selbst noch kurz bevor wir im Sixth Heaven waren.“ „Was ward ihr? Hat er dich etwa gefahren?“, fragte der Ältere erstaunt, dessen Lachen so schnell wieder verschwand, wie es gekommen war. „Ja… hat mich auch etwas überrascht. Wir kamen von meinem Verhalten auf dich und dass du mich immer abholst und da meinte er halt, er könnte mich ja dann hinfahren.“ „Ach so…“, er atmete tief durch, „Du hast ihn provoziert. Sag’ das doch gleich. Ich dachte schon, er hätte es aus freien Stücken getan.“ „Er tut aus freien Stücken eine Menge für mich.“, stellte Katsuya fest, „Er war einkaufen, er hat mir einmal Frühstück gemacht, er hat meine Tabletten abgeholt, mir eine Schultasche, Füller und Block geschenkt, mir was zum Spielen und Anziehen gekauft, Magic&Wizards beigebracht… ich glaube, ich bin ganz schön teuer.“ „Der hat doch eh Geld wie Heu.“ „Also mir hat er gesagt, er hätte seinem Bruder fast sein ganzes Geld gegeben.“ „Noah?“, fragte Yami überrascht nach, „Ungewöhnlich… obwohl, wenn ich ein neues Leben anfange und meine Vergangenheit hinter mir lassen will, ich würde auch nicht von dem Geld aus dieser Zeit leben wollen.“ Katsuya legte seinen rechten Arm um Yami, der links von ihm lag und drehte sich über ihn, wobei sich der Ältere vertrauensvoll auf die Matratze sinken ließ. „Ein anderes Thema… du wolltest mir etwas beibringen…“ „Stimmt. Wir sind vom Thema abgekommen.“, der Rothaarige legte seine Arme auf seinen Schultern um seinen Hals und zog den Größeren etwas näher, „Wie weit darf er gehen?“ Katsuya schluckte, presste die Lippen zusammen und schweifte mit dem Blick zum Kissen ab, bevor er murmelte: „Weiß nich’…“ „Darf er dich küssen?“ „Auf jeden Fall!“, stieß er etwas zu schnell aus und errötete sofort wieder. „Weißt du, das Gute an deiner Weiberphase ist, dass du danach nicht mehr zu oft erröten dürftest. Na, egal – darf er dich ausziehen?“ „Ähm… weiß nich’… ich meine, er kennt mich ja fast nackt. Bis auf Unterhose und Bandagen stand ich schon in natura vor ihm.“ „Freiwillig?“ „Nich’ so wirklich…“, er hob schüchtern den Blick zurück zu Yami. „Wäre es dir unangenehm, wenn er dich sieht?“ „Ich bin kein allzu hübscher Anblick… obwohl, eigentlich schon… aber ich fühle mich nicht so…“ „Hast du Angst, er könnte dich hässlich finden?“ „Na ja… er sagt, ich sei hübsch… Yugi findet mich auch attraktiv… ich finde mich ziemlich zerbeult…“ „Du bist schön. Hübsch, attraktiv und schön. Von innen wie außen.“, kam Yami seiner implizierten Bitte nach, „Und Geschmack kann man mir nicht abstreiten, oder?“, fügte er mit einem Zwinkern hinzu. „Nein, du eitle Bazille, Geschmack hast du.“, der Jüngere grinste ihn an. „Du bist also hübsch und schön – wie viel von dir darf er sehen?“ „Ähm…“, die Röte kehrte zurück und der Blick suchte sich wieder ein neues Ziel, während seine Stimme kaum mehr als ein Hauchen war, „Alles?“ „Wirklich?“, fragte Yami leise nach. „Hm… ich würde ihn gerne sehen… wäre nur fair, oder?“ „Nein.“, antwortete er etwas strenger, „Dein Körper gehört dir. Es geht nicht nach fair oder nicht fair. Wenn du ihn sehen willst, okay, aber das heißt nicht, dass er nur deswegen deinen Körper sehen darf. Er darf dich sehen, wenn du willst, dass er dich sieht – nichts anderes. Dein Körper ist das, was auf jeden Fall dir gehört. Dein wichtigstes Gut, was es zu hegen und zu pflegen gilt. Und jeder, der es dir wegnehmen oder kaputtmachen will, der gehört bestraft.“ „Meinst du…“, Katsuya atmete tief durch, „Denkst du…“, mit einem Seufzen legte er seinen Kopf auf Yamis Brust und somit sein komplettes Gewicht auf den Unteren, „Sollte ich meinen Vater anzeigen?“ Stumm besah er die Falten auf dem Bettlaken und die Decke, die etwas unordentlich unter ihnen lag. Die drei weichen Kissen, das Kopfende des Bettes aus Eisenstangen, die hell gestrichene Wand. Und an seinem rechten Ohr das stetige, ruhige Pochen des Herzens seines besten Freundes. „Soll ich ehrlich sein?“, fragte dieser sanft. „Hm-mh…“ „Ich bin mir relativ sicher, dass Seto das schon getan hat. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, versucht er einen Pflegeantrag für dich durchzusetzen und dafür muss er zwangsläufig deinen Vater anzeigen. Und er wird mindestens eine schriftliche, wenn nicht sogar eine mündliche Aussage vor Gericht von dir brauchen, dass du bei ihm bleiben willst.“ Katsuya Finger krallten sich in die Decke und seine Muskeln spannten sich leicht. „I- ich… was heißt das?“ „Je nachdem wir umfangreich oder schwer es wird, wirst du mit jemand vom Jugendamt sprechen müssen. Die Person kennt dann deine Akte und sieht dich mit großen, mitleidigen Augen an oder ist genervt und will schnell durchkommen. Egal wie, du musst ein paar Fragen beantworten und über diese wird dann entschieden, ob du bei Seto bleiben darfst oder in ein Heim kommst.“, Yami senkte seine Stimme, „Und sie werden deine Mutter benachrichtigen, ob sie dich aufnehmen will…“ Eine stumme Träne rann über seine Schläfe und wurde von Yamis dunklem Shirt aufgesogen. „Hey…“, hauchte dieser und begann Katsuya mit einer Hand im Nacken zu kraulen, „Ganz ruhig… du brauchst keine Angst zu haben. Deine Mutter wird doch wahrscheinlich nicht aufnehmen und das mit Seto ist nur eine Formalität. Die werden dich nicht ins Heim stecken, wenn sie hören, dass du dich wohl fühlst. Und wenn sie Seto schon vor sieben Jahren zugetraut haben sich um einen Jugendlichen zu kümmern, werden sie jetzt wahrscheinlich nicht plötzlich nein sagen.“ Der Blonde löste seine Finger von der Decke und fuhr mit den Armen unter Yamis Körper, um sich näher an ihn drücken zu können. Der Herzschlag war direkt an seinem Ohr und nun besser zu hören. Während er lauschte, versuchte er seinen Atem zu beruhigen. Nur eine Formalität. Das war nur eine Formalität. Sie würde ihn nicht wegholen. Er konnte bei Kaiba bleiben. Das war nur eine Formalität… „Warum muss er diesen blöden Antrag überhaupt ausfüllen?“ „Weil sonst dein Vater weiterhin als dein Sorgeberechtigter gilt und nur seine Unterschrift für dich gültig ist. Und weil er dich mit Polizeigewalt wieder nach Hause holen kann, wenn er will. Weil du sonst über irgendein Amt versichert bist, was dir fast gar nichts bringt und dein Vater das Kindergeld einzieht. Und weil es mit deinem derzeit illegalem Aufenthalt in seinem Haus etwas gibt, mit dem man Seto im Zweifelsfall verhaften lassen kann. Und er hat auch jetzt noch genügend Feinde. Vor allen Dingen will er nicht, dass irgendjemand seine persönliche Abneigung gegen ihn an dir auslässt.“ „Ach so…“, murmelte der Jüngere, schloss die Augen und löste seine feste Umklammerung. Das waren eine Menge plausibler Gründe. Dafür würde er auch diese blöde Befragung mitmachen. Das war wirklich nur eine Formalität. „Würde es dir sehr viel ausmachen, wenn wir uns nebeneinander legen? Du bist trotz Unterernährung ganz schön schwer.“, fragte Yami freundlich. „’Tschuldige…“, der Größere ließ sich zu Seite gleiten und sah unsicher zu dem anderen auf, der sich ächzend aufsetzte und den Rücken durchbog – was gut knackte. „Ich werde alt…“, meinte der Sechsundzwanzigjährige und zog die Beine an, bevor er die Decke unter sich wegzog. Eben dieser zerrte er auch unter Katsuya hervor und deckte sie beide schließlich zu, als er sich wieder hinlegte, „Zurück zum Anfang – was dürfte er dir ausziehen?“ „Ähm… ich… na ja… viel. Bei meinen Retros bin ich unsicher.“, murmelte der Blonde. „Das ist gut. Dann haben wir eine wunderbare Linie – bis zu den Retros und nicht weiter. Nein, Kats, sieh’ mich nicht so an. Wenn du dich unsicher fühlst, ist das das perfekte Zeichen, dass du im Moment nicht dazu bereit bist. Und das halte ich für gerechtfertigt, denn bei Seto weiß man nie, was genau man für ihn ist. Und er frisst dich, wenn du keine Grenzen setzt.“ „Aber…“, der Jüngere sah unsicher auf, rutschte näher an Yami und legte seinen Kopf auf dessen Oberarm ab, „Was mache ich, wenn… wenn es wirklich mal so weit kommt?“ „Auf jeden Fall nicht dasselbe wie bei mir vorhin.“, mahnte der Rothaarige ihn lächelnd, „Einfach nein sagen. Und standhaft bleiben. Seto ist ein Mensch, der nicht aufgibt – er versteht das nein, aber akzeptieren wird er es nicht. Entweder wird er sauer oder er versucht es weiter. Wenn er sauer wird, dann rate ich dir es mit ihm sein zu lassen. Denn dann war er auf eine schnelle Nummer aus. Wirf ihn raus. Wenn er weitermacht, will er spielen. Aber beim Spielen hält er sich an Regeln, etwas, was ich sehr an ihm schätze. Er wird von dir ablassen und es auf anderem Wege weiter versuchen, bis er kein Nein mehr hört. Dich so lange erregen, bis du dich freiwillig ganz ausziehst, das kann dir passieren. Er mag Spiele, wie du weißt. So ein Verhalten garantiert nicht, dass er es ernst meint, aber zumindest, dass du ihm etwas bedeutest.“ „Hat er das mit dir gemacht?“, fragte Katsuya leise nach. „Oh ja…“, murmelte der Ältere träumend, „Und glaube mir – ich mag Spiele noch mehr als er und das heißt wahrlich etwas. Ich habe ihn einmal vier Stunden hingehalten, bis er mich nehmen durfte. Eine vierstündige Erektion, das ist schmerzhaft, das kann ich dir verraten.“ „Wieso hast du ihn plötzlich gelassen?“, meinte der Blonde neugierig. „Ich hatte einen Kreislaufzusammenbruch.“, antwortete Yami leicht errötend, „Ich war für ein paar Sekunden ohnmächtig. Genug für ihn, um mich von hinten zu nehmen. Und aus dem Schraubstockgriff bin ich nicht mehr frei gekommen.“ „…hört sich eher nach Vergewaltigung an…“, sagte der Größere mehr zu sich selbst. „Tja… die Grenzen sind fließend. Wir sind beide ein bisschen sado-maso und die kalte Dusche danach tat sehr gut. Außerdem war er so gut mich wieder ins Bett zu tragen. Da konnte ich ihm nicht böse sein, oder?“ „Du hast leicht verquere Vorstellungen.“, stellte Katsuya mit zusammengezogenen Brauen fest, „Und auf so etwas steht Kaiba?“ „Ich glaube, er mag alle Arten von Sex.“, beruhigte der Stricher ihn wissend, „Romantisch, schmerzhaft, wild, liebevoll – das Wichtigste ist, dass beide es wollen. Und wenn du trotzdem unsicher bist, sprich vorher mit ihm darüber.“ „Sprechen?“, Katsuya fuhr auf und starrte den Liegenden mit weit aufgerissenen Lidern an, „Über Sex – sprechen?“ „Ja. Natürlich kann man darüber sprechen. Es ist sogar wichtig. Du kannst deinem Partner durch Stöhnen und Keuchen praktisch zeigen, was du magst – aber theoretisch im Gespräch geht das auch. Manchmal muss das sogar sein. Sag, was du magst, was du möchtest, was du nicht willst. Auch beim Sex muss man sich aufeinander einstellen. Das ist nur eine Aktivität, die beiden Spaß machen soll.“ Die braunen Augen wandten sich der Wand zu, während nun auch Yami sich aufrichtete, die Arme auf Katsuyas Schulter legte und leise fragte: „Wo sind eigentlich meine Grenzen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)