Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 78: Doggy ----------------- Einen wunderschönen guten Abend auch ^v^ Ich habe derzeit viel Spaß, denn es sich Projekttage und unser Mathe-LK arbeitet sich deshalb sechs Zeitstunden täglich in chaotische Systeme ein. Ziemlich vielen raubt das die Nerven, aber mit einer gewissen Faszination für die Schönheit einer perfekt geschwungenen Mü-Kurve (u*x*(1-x) mit u=0..4) und einem Heidenspaß an Attraktorbestimmung und der Arbeit mit Maple ist das Ganze wahrlich ein Vergnügen ^v^ Na ja, wollte ich nur mal anfügen >.> Ansonsten ist meine neue Fanfic "Eisengel" mit ihrem ersten Kapitel on, das zweite kommt Samstag. Dies ist zur allgemeinen Überraschung einer Harry Potter-Fanfic und spielt nach Band 7. Ich würde mich freuen, wenn ein paar Leute reinschauen ^.^ (nebst der Tatsache, dass ich dort mal wieder einen neuen Stil ausprobiere) Dead Society gibt es auch weiterhin immer mittwochs (wenn die Freischalter es möglich machen) und ich wünsche viel Spaß mit diesem Kapitel ^.- _________________________________________________________________________________ „Guten Morgen!“, grüßte Katsuya die Krankenschwester freundlich, als er eintrat. „Dir auch.“, Isis lächelte ihn an, „Diesmal führt dich aber keine Verletzung her, oder?“ „Nicht direkt. Haben sie vielleicht eine Salbe, mit der Blutergüsse schneller abheilen?“ „Was hast du denn jetzt wieder angestellt?“, fragte sie besorgt oder sah sich seine Wangen an, „Keine Prügelei, oder?“ „Ähm…“, ob er lügen sollte? „Ähm…“, sie würde doch sofort kombinieren können… „Also…“ „Also ja. Und du willst nicht sagen, mit wem. Nun, wo ist dein Bluterguss?“ Ein ganzes Jahr hatte diese Frau nichts von ihm gewusst und jetzt durchschaute sie ihn in Sekunden… „Ich habe keinen.“, er entschied sich für die Wahrheit, „Die andere Person hat einen. Und ich habe Schuldgefühle.“ „Dann solltest du die andere Person vielleicht herholen.“, meinte sie mit in die Hüften gestemmten Händen, „Ich kann niemanden behandeln, der nicht anwesend ist.“ „Aber… können sie mir die Salbe nicht mitgeben?“, fragte der Jüngere nach. „Das ist mir nicht erlaubt, das sind verschreibungspflichtige Medikamente.“ „Also muss die Person herkommen?“, er setzte seinen besten Bettelblick auf. „Ja.“, erwiderte sie unnachgiebig, „Daran führt kein Weg vorbei. Du weißt, dass Kaiba mich beobachtet. Ich möchte nicht auf der Abschussliste stehen.“ Verdammt, ganz vergessen… er musste ihn unbedingt noch davon überzeugen, dass Isis die beste Schwester auf Erden war. Also keine Salbe für Kaiba. Aber vielleicht hatte er auch bereits eine aufgetragen, wer wusste das schon… „Wie sieht es denn mit dir aus? Soll ich dich noch mal untersuchen?“ „Dürfen sie das denn?“ Während sie den Kopf schief legte, spitzte sie die Lippen ein wenig und ließ ihren Blick schweifen, bevor sie geheimnisvoll sagte: „Och… ich denke, da macht er eine Ausnahme… und es ist mir ja nur verboten Menschen ohne wirklichen Verletzungsverdacht zu untersuchen, wenn sie dadurch Unterricht verpassen. Und du hast doch frei, oder?“ „Ja, Kaiba wurde zu irgendeiner Besprechung gerufen. Er hatte nicht einmal mehr Zeit uns Aufgaben zu geben.“, bestätigte der Blonde lächelnd, „Außerdem habe ich Verletzungsverdacht. Habe schließlich eine ganz böse Ohrfeige bekommen.“ „Und die Ohrfeige hat deinen Oberkörper getroffen?“, fragte sie mit sarkastischem Unterton. „Vielleicht der Ellbogen?“ „Der hat dir ganz sicher eine Rippe gequetscht.“ „Oh ja… dieser Schmerz.“, er griff sich dramatisch an die Seite und tat, als wäre ihm schwindelig. „Dann setz’ dich, du Schauspieler.“, sie zwinkerte ihm zu, während er Platz nahm und seine Jacke auszog. „Wo hast du eigentlich deinen weißhaarigen Freund gelassen?“, fragte sie ein paar Minuten später. „Lehrerzimmer. Wollte gleich nachkommen.“, informierte er kurz. Der Jüngere musste wegen irgendwelcher Schreiben vom ersten zum nächsten Lehrer hetzen und war froh gewesen einen davon auf dem Gang getroffen zu haben – bei so was mischte sich Katsuya nicht ein. Ryou würde das schon managen. Er selbst würde da sicher nur stören. „Geht es euch beiden gut? Oder greifen euch eure Mitschüler an?“ „Offen in letzter Zeit kaum.“, der Blonde freute sich in Stillen über die kühlende Salbe auf seiner Haut – es war noch immer ziemlich warm draußen, „Die scheinen kapiert zu haben, dass sie bei mir auf Granit beißen. Und dass die Lehrer auf meiner Seite sind.“, er wandte den Blick ab, „Manche zumindest…“ „Vermutlich bist du bei vielen in schlechter Erinnerung. Die wollen nur das Äußere sehen.“ „Aber sie sind viel freundlicher, seit ich mich im Unterricht melde. Als wäre ich dadurch ein besserer Mensch.“, er schnaubte, „Lehrer sind ein komisches Volk.“ „Lehrer sind Menschen. Menschen haben Vorurteile. Wenn du nicht nach Vorurteilen beurteilt werden willst, lass dich in kein Schema einordnen. Rebellen arbeiten nicht fröhlich im Unterricht mit. Sei anders. Aber anders als alle anderen. So entgehst du den Vorurteilen und weckst Interesse.“ „Individualität ist alles, was?“, er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, „Aber fehlt mir dann nicht das Ideal, was es zu erreichen gilt?“ „Es schafft dir gerade ein Ideal. Nur musst du dieses Ideal selbst gestalten. Das ist zwar schwerer, aber auch viel schöner als einem von anderen geschaffenen Ideal nachzueifern.“, erklärte die Schwester. „Hach, Philosophie am Montagmorgen… ich glaube, ich bin individuell.“, er schüttelte leicht den Kopf, wodurch ihm einige Strähnen seines Haares ins Gesicht fielen, „Vermutlich löst das meine Identitätskrise nicht…“ „Oh doch.“, widersprach sie, „Der erste Schritt zur Identitätsfindung ist es sein eigenes Ideal zu finden. Im Verhalten. Danach seine Stärken und Schwächen erkennen. Seine Berufs- und Lebensziele zu erforschen und zu planen dafür. Und sein Menschenbild und Weltbild sollte man mindestens in groben Zügen kennen.“ Katsuya lachte kurz auf, bevor er scherzte: „Ich glaub’, ich hab’ hinten angefangen.“ „Jedem sein eigenes Tempo. Und hast du dein Menschen- und Weltbild?“ „Och jo… denk’ schon.“, er ließ sich in den Stuhl sinken, „Danke für ihre Hilfe dabei.“, er legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die Deckenbeleuchtung, „Gibt es eigentlich etwas, was sie an mir gar nicht mögen?“ „Derzeit?“, er sah sie im Augenwinkel die Salbe wieder im Schrank verschließen und hörte das Wasser in die Spüle laufen, „Nein, eigentlich nicht. Letztes Jahr hätte es so einiges gegeben, was ich nicht mochte, aber derzeit… nein… da fällt mir nichts ein.“ „Ich wette, Kaiba würde viel einfallen.“, murmelte der Blonde und schloss die Augen. „Herr Kaiba ist auch sehr streng mit sich und anderen und lebt mit dir zusammen. Das lässt ihn sicherlich vieles enger sehen.“ Wenn sie wüsste… „Guten Morgen.“, grüßte Ryou, nachdem Isis ihm nach seinem zaghaften Klopfen persönlich die Tür geöffnet hatte. „Morgen, Engelchen. Ich hole dir schnell einen Stuhl von drüben.“ „Nur keine Unannehmlichkeiten, bitte.“ „Sicher nicht.“, sie war bereits auf den Weg in den Waschraum. „Hat alles geklappt mit deinen Unterlagen?“, fragte Katsuya währenddessen, welcher noch immer ohne Oberteil gerade auf dem Stuhl saß und die kühlende Salbe einziehen ließ. „Ja. Ist zwar ein ewiges Heckmeck, weil keiner für so etwas verantwortlich sein will, aber Herr Muto hat mir schließlich geholfen.“ „Wie geht es ihm?“ Der Weißhaarige zog die Augenbrauen leicht zusammen und setzte sich halb auf die Lehne des Stuhles, auf dem der Ältere saß, bevor er sich vorlehnte und flüsterte: „Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?“ „Ähm…“, dass er vor Muto ’ne Strippeinlage gegeben hatte? Nicht erwähnenswert, entschied der Blonde, „Er sah letzte Woche nicht gut aus. Ich dachte, er könnte krank sein.“ „Mir gegenüber war er fröhlich und freundlich wie immer.“, murmelte Ryou nachdenklich und musterte dabei immer noch den anderen – ob er die Lüge durchschaut hatte? Er hatte Muto seit sieben Tagen nur noch im Unterricht gesehen, wo dieser vermied ihn anzusehen. Und da er in Mathe sowieso kaum etwas beitragen konnte, hatten sie auch nicht miteinander gesprochen. Der Lehrer kam pünktlich und ging pünktlich – und Katsuya hatte kein Gespräch gesucht. Aber seit Kaiba ihm indirekt klar gemacht hatte, dass er Muto mit seiner Aktion sehr in Verlegenheit gebracht hatte… tja, machte er sich seine Gedanken. Sollte er ein klärendes Gespräch suchen? Aber mit welchem Zweck? Die Fakten standen, Muto hatte anscheinend etwas für ihn übrig, was er nicht erwidern konnte. Er könnte alles nur noch schlimmer machen, indem er ihm sagte, dass er auf Kaiba stand… bloß nicht! Aber was war der richtige Weg? „Isis?“, fragte er die Schwester, die sich gerade mit Ryou über einen Tornado in Amerika unterhalten hatte, „Wenn sie wissen, dass sie einen Verehrer haben, den sie allerdings als Freund möchten… würden sie ihm klipp und klar sagen, dass sie ihn nicht lieben können oder würden sie einfach schweigen?“ Die Älteste nahm einen Schluck ihres Kaffees und beobachtete – wie auch Ryou – den Blonden für einige Sekunden, bevor sie antwortete: „Ich würde es auf jeden Fall sagen. Sonst macht sich diese Person Hoffnungen, wodurch sie nur enttäuscht wird. Es gibt leider Menschen, die in der Situation dieser Person dann den Kontakt abbrechen würden, aber da muss ich sagen, dass ich diesen Personen dann auch nicht viele Tränen nachweine. Ich halte es sehr wichtig mit anderen Menschen über die eigenen Vorstellungen der Beziehung zueinander zu sprechen, wenn man nicht schnell verletzt werden will. Bei Liebe wie auch bei Freundschaft.“ Der Blauäugige neben ihm stimmte auf Katsuyas fragenden Blick nickend zu. „Soll ich den ersten Schritt machen?“, fragte der Blonde leise – die beiden würden sicher längst durchschaut haben, dass er in der Situation war. „Das würde ich empfehlen.“, ein weiteres Nicken von Ryou. Hieß, er würde mit Muto sprechen… „Herr Muto?“, Katsuya erwischte den Lehrer gerade noch auf dem Gang, nachdem dieser fast wieder geflüchtet war nach der Mathestunde. Der Schwarzhaarige erstarrte, atmete tief durch und drehte sich langsam zu dem Schüler um. „Haben sie vielleicht in der Mittagspause Zeit?“, nicht überrumpeln, Entscheidung dem anderen überlassen, aber ersten Schritt tun – Yamis kleine Lebensnachhilfe. „Ich…“, Mutos Blick glitt an dem Blonden nach unten, wo er verharrte, „Ich… ja, ich… komm zum Lehrerzimmer, ich warte da.“, und schon war er verschwunden… „Wie ein kleiner Junge…“, murmelte Katsuya zu sich selbst und holte seine Sachen aus der Klasse. Das Lehrerzimmer war kein neutraler Ort, aber hatte auch keinen negativen Beigeschmack. Ein Klassenzimmer hätte falsch verstanden werden können, der Innenhof wäre zu laut und ein Büro hatte Muto nicht. Hoffentlich würden sie vom Lehrerzimmer irgendwo anders hingehen… wäre es angemessen, wenn er das Klassenzimmer vorschlagen würde? Oder würde er da falsche Vorstellungen wecken? Ob Muto Kaiba um sein Büro bitten würde? Oder ob er das ihm alles verschweigen würde? Der Blonde seufzte tief. Ob es durch Kaiba auf ihn zurückfallen würde, wenn er Muto nun durch die Wahrheit verletzte? Aber es war Muto gewesen, der ihm erst gesagt hatte Kaiba würde ihn brauchen… er musste von Anfang an gewusst haben, dass da nie eine Chance bestand. Außer im letzten Jahr… ob er da schon Mutos Aufmerksamkeit auf solche Dinge erregt hatte? Ob sich Muto da schon Hoffnungen gemacht hatte? Er hatte nie etwas bemerkt. Und dennoch hatte es ihn überhaupt nicht überrascht. Als hätte er es sich die ganze Zeit schon gedacht – was er aber nicht hatte. Ob das vielleicht irgendetwas Unbewusstes war? Sein Kopf schwirrte. Die Gedanken über solche Sachen versetzten ihn direkt wieder in die Stimmung von heute morgen. Am besten einfach hier abbrechen! „Guten Morgen, Klasse.“, übernahm seine Kunstlehrerin die Aufgabe und wartete die Gegenbegrüßung ab, bevor sie fortfuhr, „Nachdem wir uns in den letzten drei Wochen mit Bildanalysen am Beispiel expressionistischer Arbeiten beschäftigt haben, wechseln wir nun in die Praxis. Als eine einfache Übung bitte ich sie ihre Bleistifte hervor zu nehmen…“, an dieser Stelle schob Ryou ihm einen herüber, „…sich hier vorne ein Blatt zu holen und eine Skizze anzufertigen, die ihre derzeitige Stimmung ausdrückt. Sie haben fünfzehn Minuten.“, zur Verdeutlichung startete sie die Stoppuhr, die sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Na wunderbar – der Weißhaarige, der sofort aufgesprungen war, reichte ihm ein Blatt – und was sollte er jetzt zeichnen? Es gab so viele verschiedene Stile, die er nehmen könnte. Viele Motive. Symbole. Aber, wenn er ganz ehrlich sein sollte… Katsuya setzte den Stift an. Da war ein Bild, das sich stark in den Vordergrund drängte. Ein kleines Fellknäuel mit großen, wässrigen Augen, das verwirrt durch die Gegend tapste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)