Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 80: Honesty ------------------- 900 Kommentare... Wenn ich diese Zahl betrachte, sie lese und laut aufsage, will sie trotzdem nicht in meinen Kopf... ich bin... einfach unglaublich gerührt *alleknuddel* Es gibt sechs Fanarts zu dieser FF, ein weiteres wird gerade gezeichnet, ich bin einfach hin und weg und... gibt es etwas Besseres als Danke? Ich würde es herausschreien. Ihr seid die tollsten Leser, wo gibt *heul* Nun, genug geduselt v.v Mit diesem Kapitel gehe ich ein wenig in Katsuyas Alltag zurück. Neben größeren hat Kats schließlich auch kleinere Dinge zu bewältigen. Ich vermute, das ist eine Ebene, die viele restlos nachvollziehen können. Aber wie gesagt, falls irgendetwas unklar ist oder ich etwas nicht richtig darstelle, sagt einen Ton. Ich freue mich wirklich über begründete Kritik. Was mich auch immer bewegt, ist, wenn ihr über eure Gefühle während des Lesens schreibt oder Vermutungen anstellt. Ihr helft mir unglaublich das hier durchzuziehen! Also - etwas mehr als vierzig Kapitel sind es noch. Schaffen wir auch noch, oder? ^.- Viel Spaß beim Lesen! _________________________________________________________________________________ „Wir waren gestern gar nicht mehr einkaufen.“, stellte Katsuya beim Frühstück fest. „Können wir heute machen, wenn es dir besser geht.“, bot der Ältere an, während er gerade das Bento an der Küchentheke fertig stellte und verpackte, „Fühlst du dich fit für die Öffentlichkeit?“ „Jo.“, der Blonde strahlte, „Hab’ geschlafen wie ein Stein.“ „Freut mich.“, Kaiba griff nach seinem Becher und trank einen Schluck, „Das heißt Bekleidungsladen, Drogerie, erweiterter Schreibwarenhandel, Kommunikationsfachhandel, Apotheke, Parfümerie und Supermarkt. Gutes Programm. Möchtest du eigentlich noch bestimmte Möbel oder Einrichtungsgegenstände?“ „Nein, danke…“, Hammerprogramm, was der Lehrer da vorgab… „Was machen wir in der Parfümerie?“ „Rasierwasser für mich kaufen.“, gab der Ältere zu und setzte sich an den Küchentisch, „Warum sehe ich eigentlich kein Haar in deinem Gesicht?“ „Keine Ahnung.“, gab der Blonde zu, „Hatte noch nie Bartwuchs.“ „Noch nie?“, fragte Kaiba ernstlich erstaunt nach, worauf der Andere nur den Kopf schüttelte, „Deine Psyche und dein Körper müssen echt runter gewesen sein… wir müssen feiern, sobald dir ein Haar wächst. Und dann gehen wir dir auch Rasierwasser kaufen. Allerdings nicht so ein herbes, eher etwas frisches… vielleicht sogar ein Damenöl? Nein, zieht nicht schnell genug ein…“, der Brünette schien in seinen Gedanken zu versinken. Dachte Kaiba jetzt wirklich über sein zukünftiges Rasierwasser nach? Das war… bizarr. Ja, so bizarr wie ein Seto Kaiba eben war. Nur nicht nachfragen. Selbst wenn man Kaiba halbwegs nachvollziehen konnte, überraschte er doch immer wieder. „Ich brauche auch ein paar Sachen für Kunst. Wir haben gestern mit der Praxis angefangen.“ „Habt ihr?“, seine Aufmerksamkeit fokussierte sich wieder auf Katsuya, „Und, was habt ihr gemacht?“ „Ähm… ’ne Zeichnung… mit Bleistift.“, wehe, er fragte, wehe, er fragte, wehe, er fragte. „Und was hast du gezeichnet?“ Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! „Einen… Welpen.“ „Darf ich das sehen?“ „Warum wollen sie das?“, fragte der Blonde kleinlaut nach. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Kaibas Lippen, bevor er so ruhig und sanft wie bei ihm möglich erklärte: „Als wir die Sachen aus deiner alten Wohnung geholt haben, lagen eine Menge Bilder auf dem Boden. Sie waren zwar unrettbar zerstört, aber man konnte erkennen, dass sie einmal sehr schön gewesen sind. Ich vermute, sie waren von dir?“ Ein Nicken. Katsuya fühlte die Gefühle in sich wirbeln, aber er versuchte sie aus seinem Bewusstsein zu drängen – was funktionierte, denn sie flauten ab. Nur hinterließen sie ein dumpfes Nichts. „Du scheinst ein Talent für das Zeichnen zu haben. Darum interessiere ich mich dafür.“ Er atmete tief durch. Sollte er Kaiba das Bild zeigen? Was sprach dagegen? Oder würde er… lachen? Sein Blick huschte zu seiner Tasche. Ein Versuch war es wert. „Wir sollten unsere Stimmung in ein Bild bringen.“, flüsterte Katsuya, zog das gefaltete DINA3-Blatt aus seiner Tasche und reichte es dem Brünetten. Auf Kaibas Zügen spielte ein Lächeln mit dem Ansatz eines Grinsens, während er das Bild betrachtete. „Katsuya.“, der Ton war relativ kalt und ließ den Angesprochenen mehr als erahnen, dass es ein Befehl war. Der Blonde trat zum Pult und herum, nachdem er durch einen kühlen Blick den Befehl dazu erhalten hatte. Lehrer Kaiba. Vor der Klasse noch immer der Eisberg in Person. Mittlerweile ließ es Katsuya nur noch müde lächeln. „Ich habe vor der Stunde mit dem Direktor gesprochen. Ich bin berechtigt dich freizustellen, ohne bei irgendwem dafür Rechenschaft abzulegen – wenn es dir also das nächste Mal schlecht geht, bleibst du zu Hause. So etwas wie gestern tut weder dir noch mir gut.“, sagte der Brünette so laut, dass der Jüngere es gerade noch verstehen konnte, „Wenn Herr Muto dich gleich persönlich anspricht, richte ihm aus, dass ich vor dir mit ihm sprechen will und halte dich ansonsten geschlossen. Ich weiß, er ist auch dein Freund, aber lass’ mich das erst regeln.“, Katsuya nickte zur Bestätigung – offen gestanden war ihm das auch viel lieber, „Ansonsten komm’ bitte in der Mittagspause zu meinem Büro, damit wir mal endlich deine Schulbücher holen gehen. Das wollten wir schon letzte Woche und langsam wird es höchste Zeit.“ Ups… voll verpeilt. Irgendwie war er schon gewohnt Ryous Bücher mit zu benutzen. Brauchte er wirklich welche? Nun, dann könnte er die Hausaufgaben auch mal zu Hause machen statt zwischen den Stunden mit Ryous Unterlagen… „Alles verstanden?“, fragte der Ältere mit amüsiertem Lächeln nach. „Bei Alptraum Hausarrest, Schweigegelübde Muto und meine Pause geht für’n paar olle Bücher drauf.“, wiederholte der Blonde in seinen Worten. „Sehr schön. Bis zur sechsten Stunde.“, damit verließ der Lehrer auch schon die Klasse, der bis zum Schließen der Tür von Bernsteinen verfolgt wurde. „Na, hast du wieder was angestellt, Narbenskelett?“, rief einer der Jungen aus der dritten Reihe Katsuya zu, der nur müde die Augen verdrehte. „Nein, ich wurde gerade auf eine Kreuzfahrt eingeladen.“, erwiderte der Blonde mit seinem besten Sarkasmus und funkelte den Typen an. „Oooooh…“, die anderen Jugendlichen der Gruppe lachten, „Bereust du etwa gestern Nachmittag den Unterricht geschwänzt zu haben?“ Geschwänzt? Anscheinend hatte keiner mitbekommen, dass man ihn mit dem Krankenwagen weggebracht hatte. Ob er das gerade stellen sollte? Eigentlich… nein. „Sollte ich es denn?“, ging Katsuya stattdessen auf die Provokation ein. Die paar Jungen brachen wiederum in Lachen aus, doch der, der ihn angesprochen hatte, schien ernsthaft zu überlegen, was er darauf erwidern sollte. Der Blonde schritt auf das Grüppchen zu und reckte dabei sein Kinn leicht – was es doch für einen Effekt hatte über eins-achtzig zu sein. Der eine versuchte in den Schutz seiner Freunde zu kommen, die versteckten sich lieber hinter dem einen. Wunderbare Freunde, wahrlich. Er lehnte sich vor, sodass er nur noch wenige Zentimeter von dem Gesicht des einen entfernt war. „Ich hätte eigentlich vermutet, ihr hättet langsam gelernt, dass es nicht gerade intelligent ist mich zu provozieren.“, er legte den Kopf etwas schief, zog die Augenbrauen hoch und schloss die Lider ein wenig, „Aber was erwarte ich von einem Haufen Dummköpfe?“, ein eigentlich eher von Kaiba bekanntes sadistisches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, „Wisst ihr, ich glaube, das Leben ist doch gerecht. Ich kann mir sicher sein, dass ihr mit eurem Benehmen eines Tages auf die Schnauze fliegen werdet. Und das sehr, sehr hart.“, er sprach die letzten Worte betont langsam, verharrte danach noch einen Moment in seiner Position und zog sich dann zu Ryou zurück. „Duhuu…“, der Weißhaarige zupfte an seinem Ärmel – er könnte ihn ja glatt stehlen, der Blick war verboten süß, „Kann ich dich mal etwas fragen?“ „Natürlich.“, antwortete der Ältere selbstverständlich und setzte sich neben Ryou auf dessen Tisch, „Schieß’ los.“ „Weißt du… du kannst die Idioten immer einschüchtern… aber was soll ich tun? Ich kann mich nicht ewig hinter dir verstecken.“, murmelte er zu Katsuya gebeugt, „Ich will nicht immer gemobbt werden… Bakura sagt, ich soll mich wehren, aber ich weiß nicht wie.“, er sah mit erwartungsvollem Blick zu dem Blonden auf, „Was, meinst du, soll ich machen?“ „Ähm…“, gab dieser geistreich als Antwort, „Ähm… schwere Frage, wirklich… auf jeden Fall sich selbstsicher geben. Das ist wichtig, sonst sehen die Idioten das als Bestätigung, das sie weitermachen können. Aber ansonsten… keine Ahnung. Ich kann nur einschüchtern. Ich weiß mit vielen Situationen nicht besser umzugehen…“, er legte den Kopf zu Ryous Seite, „Mein Psychologe sagt, ich sei in einer Identitätskrise. Wahrscheinlich muss ich herausfinden, was für mich das beste Verhalten in bestimmten Situationen ist. Vielleicht sollte ich bei solchen Sprücheklopfern einfach mal eine andere Taktik versuchen. Und wenn dir eine davon gefällt, kannst du sie ausprobieren. Deal?“ Der Weißhaarige bestätigte lächelnd durch einen Händeschlag, als würden sie einen Pakt besiegeln. In Endeffekt half es beiden weiter, das war Katsuya schon klar – aber die Gefühle sagten etwas anderes als der Verstand. Halt, das Es und das Unterbewusstsein sagten etwas anderes als das Über-Ich und die Realität in dieser Situation. Auch egal, auf jeden Fall war es Überwindung. „Was für Techniken kann man alles anwenden?“ „Ignorieren, aber das klappt nicht. Das habe ich in den letzten Jahren versucht, aber das tut nur weh. Die meisten hören trotzdem nicht auf und denken nur, dass du dir das gefallen lässt…“, Ryous Stimme wurde leiser, „Das ist nicht wirklich hilfreich.“ „Kenne ich genauso.“, er hatte nur zu den Tätern gehört, damals, in den Hintergassen, wo sie Leute suchten, um sie auszurauben oder zusammenzuschlagen… „Und Gegenbeleidigungen helfen auch nicht. Ebenso wenig rationales Argumentieren…“ Der Weißhaarige seufzte. „Weglaufen können wir vor den Leuten hier nicht und beenden würde es das Ganze auch nicht.“, überlegte Katsuya weiter, „Hast du noch Ideen?“ „Nein…“, murmelte der Kleinere wie erschlagen, „Anscheinend werde ich immer Opfer für so etwas sein.“ „Ryou, wer hat mir gesagt, dass man seine Ziele nicht einfach so wegwerfen soll? Wir werden einen Weg finden.“, erwiderte der Blonde überzeugt, „Mir wird etwas einfallen. Und ansonsten frage ich jeden, den ich kenne.“ „Danke…“, flüsterte der Sitzende und sah lächelnd zu ihm auf. „Es ist ein Wunder, dass ich nicht auch noch eine Fackel brauche, um mich hier zurecht zu finden.“, murrte Kaiba, während sie versuchten im untersten Stockwerk den Bücherkeller zu finden, „Was wir brauchen ist eine offene, von Licht durchflutete Bibliothek mit großen Seitenfenstern mit schöner Aussicht.“ „Die nicht zu verwirklichenden Punkte sind offen, Licht, Bibliothek und schöne Aussicht.“, erwiderte Katsuya ebenso leicht genervt und öffnete die nächste Tür, „Das hier könnte es sein.“ Der Brünette trat an seine Seite und betätigte den Lichtschalter des Raumes. „Guter Fund.“, er setzte seinen Weg fort und las einige Buchrücken im Vorbeigehen, „Zumindest unsere Japanischbücher stehen hier. Such mal dahinten.“, er nickte zur anderen Seite des Raumes, zu der der Angewiesene sich bewegte, „Und wie nicht anders zu erwarten ist niemand für diesen Saustall verantwortlich. Jeder verweist mich an den nächsten oder hat von nichts eine Ahnung. Dieser Saftladen geht mir auf die Nerven.“ „Wer hat sie denn heute geärgert?“, langsam war das selbst für Kaiba kein ruhiger Zustand mehr. „Diese Inkompetenz von einem Direktor. Zu allem sagt er ja und amen, aber nein, heute muss ihm ja zwei Stunden später auffallen, dass es ungewöhnlich ist, wenn ein Lehrer fragt, ob er einen Schüler von sich aus beurlauben darf. Was mich das wieder an Zeit gekostet hat ihm einen völlig fantastischen Grund zu liefern.“, er atmete tief durch und fuhr gemäßigter fort, „Aber wenigstens dürfte er in nächster Zeit nicht mehr auf die Idee kommen mich anzuzweifeln. Seniler Idiot.“ „Was für einen Grund haben sie ihm denn genannt?“ „Nur die Wahrheit.“, Katsuya zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich zu dem Sprechenden um, „Dass deine Erziehungsberechtigten wo anders leben als du und du dich deshalb mit jeder Erkrankung in die Schule schleppen würdest und ich als Lehrer das nicht verantworten könnte, falls das Einfluss auf andere nimmt.“ „Wunderbar verschleiert…“, murmelte der Blonde abwesend. „Ja, ich wusste schon immer, dass ich ein Genie bin.“, Kaiba zog ein Buch aus dem Regal, „Hast du dein Chemiebuch entdeckt?“ „Nein.“, knurrte der Jüngere und suchte weiter, „Was ist für sie eigentlich Diskretion? Ich meine, sie sind ein Genie, okay, aber müssen sie einem das so vor den Kopf knallen?“ „Stört dich die Wahrheit? Es wäre mir neu.“, der Brünette klopfte sich Staub vom Jackett, „Normalerweise bist du der, der Menschen mit Offenheit vor den Kopf stößt.“ „Aber… das…“, Katsuya ließ den Kopf sinken. „Das war nur gespielt?“, vermutete der Ältere, „Sei ruhig offen. Ich denke, du kannst mittlerweile unterscheiden, wen du damit verletzen willst und wen nicht.“ „Wollen sie mich verletzen?“, murmelte der Blonde, doch durch die Stille war es gut hörbar. „Manchmal. Ich provoziere dich manchmal bewusst, ja. Du gehörst zu den Menschen, die nicht schreiend wegrennen sondern zu denken anfangen.“ „Denke ich ihnen zu wenig?“, fragte er nach und legte die entdeckten Bücher zu denen, die Kaiba bereits auf einem Tisch abgelegt hatte. „Zu diffus.“, der Brünette wandte sich ihm zu, „Wie man an deinen Verwirrungszuständen sieht. Ich wollte dir nur einen kleinen Schubs geben.“ „Über Offenheit nachzudenken?“ „Ja.“, der Lehrer trat an ihn heran, „Was von dir sehen andere? Was dürfen sie sehen? Was willst du verstecken? Warum willst du es verstecken? Wie willst du es verstecken? Willst du mit einer Maske leben oder frei sein? Oder ein Mittelding von beidem? Wo liegt deine goldene Mitte der Offenheit?“, die blauen Augen schienen in dem Licht der einen Glühbirne zu leuchten, „Ich vermute, die Sache mit Yugi hat diese Dinge aufgewühlt.“ Die goldene Mitte… die goldene Mitte der Offenheit? Komische Bezeichnung. Goldene Mitte… was wollte er zeigen, was nicht und wie war das umzusetzen… tja, gute Fragen. Wo waren die Antworten? „Ryou?“, der Weißhaarige sah zu ihm, „Warum hast du mir damals alles von dir erzählt? Hattest du nicht Angst, dass ich es gegen dich verwende? Oder erzählst du allen so viel?“ „Ich vertraue dir.“, flüsterte er, damit ihre Geschichtslehrerin sie nicht erwischte, „Ich war mir irgendwie sicher, dass du es nicht erzählen würdest. Da schienst du mir nicht der Typ für.“, er machte sich eine Notiz zum Unterricht, „Wie kommst du plötzlich darauf?“ „Ich habe Yugi einiges über mich erzählt… ich weiß nicht, ob das richtig war. Ich glaube, ich hätte das nicht tun sollen. Er erzählt es zwar nicht rum, aber… es scheint, als hätte ich mich in so einigen Dingen in ihm getäuscht.“ „Er hat dein Vertrauen missbraucht?“, fragte der Jüngere nach. „Nicht bewusst, aber… ja, doch.“, gab Katsuya zu, „Das macht mir Angst. Ich weiß, dass ich meinem besten Freund vertrauen kann und dir eigentlich auch, aber Kaiba… ich fange schon wieder an zu zweifeln.“, er seufzte, „Eigentlich sollte ich langsam mal sicher sein, dass er mein Vertrauen nicht wieder missbraucht, oder? Aber was, wenn ich mich wieder in ihm täusche? Oder ihn einfach nur missverstehe, wie ich es bei Yugi tat?“ Ryou hob seine rechte Hand und begann an dem Ende seines Füllers zu kauen. „Ich habe Angst… verletzt zu werden…“, der Blonde ließ sein Kinn auf seine Brust sacken, „Soll ich mich zurückziehen und Mauern bilden wie Kaiba? Oder mein Herz auf der Zunge tragen wie früher mal? Oder ist beides falsch? Ist eine goldene Mitte das Beste?“ „Du hast Aristoteles gelesen?“, fragte der Jüngere erstaunt. „Hab’s bei Kaiba aufgeschnappt…“, Katsuya schloss seufzend die Augen, „Was ist richtig?“ „Immer das, was deine eigene Gesundheit und die anderer am meisten schützt und fördert. Wie bei allen Einstellungen und Charaktereigenschaften.“ „Ich will mich nicht von der Welt abschotten.“, entschloss der Blonde, „Aber ich will auch nicht, dass irgendwer weiß, was ich durchgemacht habe. Nicht mehr. Ich will gesund sein. Und wenn irgendwer das hört, hält man mich immer gleich für gestört.“ „Vielleicht. Andere würden dich dadurch vielleicht besser verstehen und weniger verletzen.“ Katsuya sah auf und beobachtete den Weißhaarigen von der Seite, der eine weitere Notiz in sein Heft schrieb und das Tafelbild abzeichnete. Ryou wurde oft verletzt. Und dennoch hatte er ihm vollständig vertraut, dass er zu dieser Kategorie Mensch gehörte. War das naiv? Weise? Mutig? Wie konnte man nach solchen Verletzungen die Welt anlächeln? Hatte er selbst die Stärke dazu? Oder sollte er wie Kaiba handeln? Ob er enden würde wie Yugi? Oder sollte er sich selbst durch Angriff schützen, wie Bakura es tat? Angriff, Maske, Rückzug, blindes Vertrauen? Was war das Beste? Er wollte sich die Welt vom Leib halten und sie umarmen. Er wollte Gefühle, doch nicht verletzt werden. Er wollte lieben, doch nicht abhängig sein. Frei und gebunden zugleich. Was sollte er nur tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)