Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 89: Seto ---------------- Allen ein frohes neues Jahr ^.^ Ich hoffe, ihr habt haltbare Vorsätze für 2008. Mein oberster Vorsatz ist es DS zu beenden und genau das nehme ich nun in Angriff. Je nachdem, wie meine Abiklausuren mich belasten, könnte es also auch wieder zwei Kapitel pro Woche geben - kommt Zeit, kommt Rat. Außerdem habe ich auch schon begonnen über den Roman nachzudenken, dessen Grundlage DS sein wird. Die Namen der Charaktere habe ich schon einmal. Jetzt gilt es mir etwas Neues für DuellMonsters einfallen zu lassen. Ich dachte, ich ersetze es durch Magic - wenn es bessere Vorschläge gibt, immer her damit ^.^ Es sollte sich allerdings um ein Sammelkartenspiel handeln. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und danke für eure wundervollen Kommentare ^///^ Ohne euch wäre das hier nicht entstanden. _________________________________________________________________________________ „Katsuya?“, flüsterte eine brüchige, orientierungslose Stimme leise, doch der Blonde hatte die Ohren gespitzt. „Ich bin in der Küche!“ Keine halbe Minute später schlürfte eine Zweimetergestalt mit leicht wirrem Haar in genannten Raum und ließ sich auf einem Stuhl nieder. „Guten Abend.“, grüßte der Jüngere artig, „Ich dachte, sie haben vielleicht Hunger, wenn sie aufwachen. Ist Sushi in Ordnung?“ „Danke…“, die Stimme war noch immer ein Flüstern. „Möchten sie ein Glas Wasser?“ „Kaffee?“, klang es etwas hoffnungsvoller. „Vor dem Essen? Unterliegen sie einer Koffeinsucht?“, der Blonde suchte dennoch Beutel und Pulver heraus. „Vielleicht.“, der Sitzende zuckte nur müde mit den Schultern. „Alles in Ordnung?“, fragte Katsuya ruhig, mit leichter Besorgnis nach. „Ich denke, ich habe Fieber. Das war zu viel heute.“, gab Kaiba zu, während er seinen Kopf mit beiden Händen auf der Platte abstützte – bevor er zusammenfuhr und sich wieder aufrecht hinsetzte. Der Jüngere überging das einfach, auch wenn er es bemerkt hatte. Wahrscheinlich wollte Kaiba nicht darauf angesprochen werden. Er hatte heute genug Tiefgang gehabt. „Mögen sie Wasabi oder Soyasauce? Ingwer haben wir leider keinen da.“ Yamis Rezepte waren gut, da konnte man nichts gegen sagen. Kochen und Psychologie – nebst Sex – waren wohl wirklich Professionen für ihn. Na ja, nur ohne Titel. „Beides…“, murmelte der Brünette nur wie niedergeschlagen. „Kann ich ihnen noch etwas Gutes tun?“ „Oben in meinem Bad neben dem Spiegel ist ein Medizinschrank… holst du mir etwas Fiebersenkendes?“, der Brünette stützte seinen Ellbogen auf die Stuhllehne und vergrub sein Gesicht in der Hand, „Bitte…“ „Bin sofort wieder da.“ Kaibas Bad… wieso hatten sie eigentlich zwei Bäder? Direkt nebeneinander? War das im Haus so gewesen, als Kaiba es kaufte oder hatte er es später ändern lassen? War es überhaupt wichtig? Egal, für’s erste war es einfach so. Ah, der Schrank! Ein kleiner Wandschrank aus weiß lackiertem Holz. Anbei… das Bad war wunderschön. Weiße Kacheln, weiße Keramik und blaue Inneneinrichtung wie Matten, Schwämme und Seife. Geschmack konnte man dem Brünetten nicht absprechen. Und… eine gewisse Art von Andersartigkeit auch nicht. Im Medizinschrank waren die Fächer säuberlich beschriftet. Im obersten Fach Verbände, Wundsalben, Mullbinden und die Beschriftung „Verwundung“. Darunter… Katsuya seufzte tief. „Tranquilizer und andere Psychopharmaka“. Er hatte sie also doch. Vielleicht war es besser als gar keine zu haben. Kaiba kannte sich sicher aus mit dem, was er da liegen hatte. Neben dem Stapel von Packungen befanden sich unschuldig die Tabletten und Tropfen unter dem Schild „Erkältung“. Vermutlich war Kaibas Mittel auch darunter. Hier… fiebersenkend. Katsuya griff nach der Medizin und schloss die Tür des Schrankes mit einem letzten Blick auf die Tabletten mittig rechts. Er konnte Kaiba wann anders danach fragen. „Herr Kaiba?“, er hatte sich doch nichts angetan, oder? Katsuya trat neben ihn und ließ seinen Blick über die Unterarme gleiten. Nein, alles heile. Der Ältere saß einfach nur in sich zusammengesunken da. „Herr Kaiba…“, die Hand auf seiner Schulter ließ ihn nicht aufmerken, „Bitte sehen sie mich an.“, keine Reaktion, „Seto Kaiba, ich rede mit ihnen.“, na gut, dann anders. Vorsicht hielt der Blonde mit einer Hand Kaibas Kopf, während er diesen mit der anderen von der Hand löste, in der er gelegen hatte. Weiter haltend drückte er den Oberkörper des Älteren in eine aufrechte Position und benutzte danach beide Hände, um Kaibas Gesicht in seine Richtung zu drehen. Wie schon fast erwartet traf sein Blick stumpfe, ausdruckslose Augen. „Ich hätte sie nicht allein lassen sollen.“, stellte der Jüngere mehr für sich selbst fest, „Und dabei haben sie die ganze Zeit geschlafen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass das heute nicht mehr passieren würde.“ Das Kaiba immer noch nicht reagierte, stellte sicher, dass er wahrscheinlich einen depressiven Anfall hatte – oder eine riesige Menge Drogen intus, aber die Situation wollte er lieber ausschließen. Try and error? Nein, zumindest heute sollte er bei Bewährtem bleiben. Also reden. „Ich versuche mir gerade vorzustellen, was ihre Seele wohl in diesem Augenblick macht. Wenn meine Informationen und Beobachtungen bis hier hin stimmen, dann empfinden sie gerade unglaublich viele Gefühle, größtenteils Angst. Und da das alles zu viel für sie ist, ziehen sie sich in sich selbst zurück. Als würden sie schlafen gehen. Sie nehmen viel Abstand zur Realität. Das ist nicht schlimm. Nehmen sie sich die Zeit ruhig.“, der Blonde schluckte, „Aber bitte kommen sie auch wieder zurück. Da, wo sie jetzt sind, kann man sicher auch nichts Schönes empfinden. Das muss doch wie tot sein sein… gar nichts zu empfinden. Obwohl… das ist es, was sie eigentlich wollen, oder? Tot sein… ich frage mich, wofür sie leben. Aus der Rache an mir haben sie langsam Lebensfreude empfunden, sie wollten neu anfangen… wieso mussten wir uns unbedingt dann begegnen? Es hätte so gut für sie werden können. Und hier bin ich und bringe alles wieder hoch, was ihnen so viel Schmerz bereitet hat.“, er strich mit den Daumen über die zarte Wangenhaut, „Ich verstehe sie nicht. Wenn ich es bin, der sie wieder durch die Hölle gehen lässt… warum stoßen sie mich nicht von sich? Warum vermeiden sie mich nicht? Warum haben sie mir das Leben gerettet und mich aus meiner Hölle geholt, wenn es ihnen so wehtut?“, eine Träne löste sich aus den leblosen Augen und wurde von Katsuyas Finger verschmiert, „Das war eine echte Heldentat. Sie haben mein Leben über ihres gestellt. Aber warum? Um sie von Anfällen zu befreien und ihnen aus Depressionen zu helfen – das ist eine Lüge. Ohne mich hätten sie diese Anfälle nicht. Zumindest nicht so viele. Um sie zu heilen – auch eine Lüge. Ihre Krankheit ist nicht heilbar. Warum also?“, er setzte sich rittlings auf Kaibas Schoß und kam dessen Gesicht so auf wenige Zentimeter nah, „Habe ich sie an ihren kleinen Bruder erinnert? Oder an sie selbst? Wollten sie sich selbst retten?“ Kaibas graublaue Augen fixierten ihn, die Pupillen verengten sich. Und schlagartig schien Gefühl in sie zurückzukehren. Der Blick suchten seinen, schien dann die Konturen seiner Augen nachzufahren, richtete sich wieder auf seine Schwärze. Ein leichter Film von Tränen zog sich über sein Unterlid und ließ die Augen in einem Weißgrau schimmern. „Herr Kaiba-“ „Seto.“, unterbrach der Ältere ihn, „Sag Seto. Ich hasse den Namen Kaiba.“ „O… okay…“, die Haut seiner Wangen schien zu brennen, „Seto…“ „Ich weiß nicht, warum ich dich aufgenommen habe.“, seine Stimme war wie Samt, sanft ein heilender Balsam, ruhig und klar, „Ich habe es einfach getan. Ich weiß auch nicht, wohin uns das hier noch führt. Aber ich halte es für gut für mich. Nicht mehr und nicht weniger.“ „Nun… das ist auch eine Meinung.“, Katsuya schluckte und musterte sein Gegenüber kurz, „Geht es wieder?“ „Ja, du sollst runtergehen.“, antwortete der Brünette auf die implizierte Frage, „Ich bin heute viel zu kuschelig, schrecklich.“ „Nein, das ist toll.“, der Jüngere ließ die Hände sinken und zog sich auf einen anderen Stuhl zurück, „Ähm… ich meine… also… anscheinend verlangt ihre Seele doch danach… warum nicht?“, nicht zu vergessen, wie sehr er selbst danach verlangte, „Das ist kein Problem für mich. Ganz im Gegenteil.“ Kaibas – nein, Setos – Augenbraue wanderte um einige Millimeter in die Höhe. „Ähm…“, sicherlich zierte in schon wieder eine gesunde Röte, „Ich meine…“ „Du kuschelst gerne.“ Das… war eine Feststellung. „Ja.“, gab der Blonde zu und wandte den Blick ab, „Keine Ahnung… ich habe immer mit meiner Schwester geschmust und als ich dann Yami kennen lernte… weiß nicht, da kam es wieder. Und Ryou nehme ich auch die ganze Zeit in den Arm. Irgendwie… vielleicht kenne ich auch nur Körperlichkeit als Art von Zuneigung. Ich weiß es ehrlich nicht.“ „Na dann…“, der Ältere griff nach der Packung auf dem Tisch, „Gibst du mir ein Glas Wasser?“ „Natürlich.“, allen Göttern sei Dank für diesen Themenwechsel – er sprang sofort auf, „Still und halbvoll?“ „Stille Arbeit ist gut, aber ich bin immer für Vollzeit.“ Katsuya drehte sich mit zusammengezogenen Augenbrauchen zu dem Älteren. Was zur Hölle sollte das jetzt bedeuten? Stille Vollzeitarbeit? „Das war ein Scherz.“, unterbrach der Lehrer seine Gedankengänge mit einem Blick, der dem Blonden mitteilte, dass er ein Idiot war, „Wir haben schon lange nicht mehr gezankt.“ „Bin ich denn ein Hahn?“, schoss Katsuya zurück – das wollte Seto also. „Wärst du einer, wärst du ein schlechter, du Murmeltier.“ „Und Posieren können sie auch besser als ich, Herr Oberhahn.“ „Dafür kriege ich schließlich auch jede Henne.“, das maliziöse Lächeln auf seinen Lippen wurde begleitet von diesem gewissen Funkeln in seinen blauen Augen, das Katsuyas Puls beschleunigte. „Was interessieren sie denn Hennen? Ihnen rennen doch selbst die Zicken hinterher.“ „Und wenn mich nun beide nicht interessieren?“ „Dann bringt auch das Posieren nichts.“, erwiderte der Blonde schlagfertig. „Dem Alpha-Männchen rennen aber auch die Junghähne hinterher.“, warf Seto ein. „Um sich zu schlagen, sicher.“ „Zu jeder guten Beziehung gehört eine ordentliche Schlägerei, meinst du nicht?“ „Bleibt sie auf verbaler Ebene, würde ich dem glatt zustimmen.“ „Oh.“, der Ältere zog beide Augenbrauen hoch, „Wo hast du denn das Fremdwort aufgeschnappt? War es schwer es zu lernen?“ „Nicht jeder ist ein Komplexlingualitätsfetischist.“ Setos Lippen zogen sich über seine Zähne, während Katsuya ihm frech die Zunge rausstreckte. „Können sie mir eigentlich jetzt eine Entschuldigung für heute schreiben?“, er war ja heute im Krankenhaus gewesen, nicht? Ob man die Entschuldigung von Montag fälschen konnte, damit sie für heute galt? Seto aß noch einen Happen, legte seine Stäbchen geordnet neben seinen Teller und rückte etwas vom Tisch weg, bevor er sich zurücklehnte und die Beine übereinander schlug. „Seto?“, wieso wurde er jetzt schon wieder rot? Nur wegen dem Namen? Seto, Seto, Seto – ja, er durfte es aussprechen! Kein Grund Tomate zu spielen. „Bevor ich das beantworte… würdest du mir vielleicht erzählen, was heute Morgen passiert ist? Ich weiß nur noch, dass wir mein Büro betreten haben… was ist eigentlich mit deiner Hand passiert?“, der Ältere nickte zu Katsuyas bandagierten Linken. „Sie können sich nicht erinnern?“ „Man nennt es Verdrängung. Ist ein Abwehrmechanismus.“, flüsterte der Brünette. „Ah… ach so…“, er hatte Yami noch gar nicht danach gefragt, was es für Abwehrmechanismen gab, „Nun gut. In ihrem Büro hatten sie einen Anfall, der damit endete, dass sie laut aufschrieen.“ Der Lehrer legte den Kopf zur Seite und vergrub ihn in seiner Rechten. „Die Sekretärinnen hämmerten gegen die Tür und dann ging eigentlich alles sehr schnell… ich nahm den Brieföffner, schnitt mir die Handinnenfläche auf, ließ ihn fallen, stieß einen Stuhl zur Seite, öffnete die Tür, zog eine schmerzerfüllte Miene und sagte einer der Damen, dass ich mich versehentlich verletzt habe. Ich ließ mich von ihr zur Krankenstation bringen und erzählte ihr auf dem Weg, wie mir versehentlich der Brieföffner entglitt, als ich damit spielte und ich aus Reflex danach griff und mich dabei verletzte. Sie war schon fast besorgt und fragte mich, ob es denn sehr weh täte und so weiter. Ich sagte, das Meiste sei Überraschung gewesen, eigentlich sei es nicht so schlimm. Isis hat mich dann verarztet und sie sind eigentlich die ganze Zeit hinter mir her getrottet und haben sich dann in der Krankenstation ans Fenster gelehnt und Isis größtenteils ignoriert.“ Katsuya sah kurz auf und traf auf vor Schrecken – gar Entsetzen – geweitete Augen. „Ähm… war das schlecht?“, er zog den Kopf ein wenig ein. Schien doch eine dumme Idee gewesen zu sein. „Ich kann nicht fassen, dass du dir die Hand aufgeschlitzt hast.“, murmelte Seto und blinzelte zum ersten Mal seit Aufblicken wieder. „Was hätte ich denn sagen sollen? Ich musste es als meinen Schrei ausgeben. Das war einfach das Erste, was mir einfiel…“, flüsterte der Jüngere. „Danke.“, erwiderte der Brünette neutral, „Aber… falls noch mal so etwas passiert, brauchst du dir nichts anzutun, ja? Und auch keine Geschichte… ich verteidige mich auch selbst.“, er schüttelte leicht den Kopf und seufzte, „Ich kann es nicht fassen… du wärst ein erstklassiger Künstler, die haben auch alle so einen Knacks.“ „Danke.“, knurrte Katsuya, „Damit haben wir den passenden Beruf für sie.“ „Das finde ich nicht sonderlich witzig.“, parierte der Lehrer scharf. „Entschuldigung… so war das nicht gemeint.“, und wieder Kopf einziehen. „Schon gut. Was geschah weiter?“ „Ich meldete uns beide beim Sekretariat ab, wo ich sagte, dass sie mich ins Krankenhaus begleiten, wo meine Hand noch einmal untersucht wird. Danach entschuldigte ich mich bei dem Chemielehrer, holte meine Sachen und wir fuhren her. Heute Mittag hat das Sekretariat noch einmal angerufen, um zu fragen, wann sie heute zurückkehren würden. Ich sagte, dass sie es heute nicht mehr schaffen würden und derzeit unerreichbar wären und legte schließlich auf.“ „So, dass sie Verdacht schöpfen?“ „So, dass sie sauer auf mich sind, aber alles glauben.“ „Sehr gut.“, der Lehrer atmete tief durch, „Bleiben die Entschuldigung und deine Hausaufgaben.“ „Für die Hausaufgaben habe ich mir Ryous Nummer mitgenommen. Ich werde gleich einfach mal mein neues Handy einweihen und ihn anrufen.“, kündigte Katsuya an, „Und die Entschuldigung… überlasse ich ihnen? Ich kann auch fragen, ob Bakura so was fälschen kann.“ „Arbeitete er nicht bei der Polizei?“, fragte der Ältere mit in Falten gelegter Stirn nach. „Ähm… ja… das hält ihn auch nicht davon ab Besuchern Waffen an den Kopf zu halten, oder?“ „Auch wahr. Frag, bitte.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)