Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 102: Emotional input ---------------------------- Guten Abend ^.^ Entschuldigt, dass meine Antworten so verzögert kommen, ich bin derzeit echt am Ende. Krank, mitten vor der Klausurphase und dann psychische Belastung ist auch für mich etwas zum Schlucken ^.- Aber gut, Kapitel gibt es trotzdem. Was ich unbedingt hier erwähnen möchte, ist die äußerst interessante Vermutung meines Betalesers: "Könnte es sein, dass Yami und Yugi in Wirklichkeit eine Person sind und nur glauben, sie wären Zwillinge?" - und was fiel mir auf? Yami schläft von sechs bis vier, Yugi ist genau in der Zeit aktiv - bedenkenswert. Ich muss sagen, der Gedanke war anreizend, aber nein, sie sind nicht ein multipler Körper ^.- Obwohl ich glatt überdenken musste, ob ich das nicht einbaue. Ich finde es wirklich faszinierend. Aber auch ohne MPS hoffe ich etwas Interessantes fabriziert zu haben: _________________________________________________________________________________ Yamis Blick verweilte einige Momente auf Seto, der sich wie ein Ertrinkender an ihn klammerte, bevor er zu dem Jüngeren wanderte, der noch immer am Türrahmen lehnte und beide beobachtete. Auf sein Blinzeln zog Katsuya nur die Augenbrauen hoch. Nach einem kurzen Zusammenziehen der Augenbrauen zeigte Yami erst auf den Knienden, dann auf sich und zeigte dem Blonden die offene Hand. Hm… wollte er fragen, ob das mit Seto okay war? Bei allen Göttern, natürlich war es das! Diese ganzen Änderungen zermürbten sie alle wirklich. Jetzt fragte Yami schon, ob er sich um Seto kümmern durfte… er sollte es sogar, verdammt! Als wüsste Katsuya, was er in dieser Situation tun sollte. Er sollte allerdings wissen, was zu tun war. Er hatte das zu wissen. Also noch mal zusammenfassend: Seto hatte extreme Angst gehabt, dass er Yami alles verriet. Das war doppelte Angst vor dem Verlassenwerden durch Betrug und Abwehr. Das hieß, dass in Seto eine Menge Angstenergie war, die er abbauen musste. Deswegen hatte er die Kaffeemaschine zerstört. Das baute seine Energie wahrscheinlich nur geringfügig ab. Das hieß, gleich würden die Anfälle einsetzen. Und entgegenwirken konnte man ihnen mit… mit sinnlichem Erleben! Richtig, sinnliches Erleben. Deswegen wiegte Yami Seto. Und was konnte er machen? Idee! Katsuya trat auf die beiden zu, setzte Yami einen Kuss auf die Wange, strich Seto über das Haupt und flüsterte: „Ich bin sofort wieder da, ja?“ „’Kay.“, der Stehende griff seine Geste auf und begann den Ältesten zu kraulen, „Schlüssel liegen auf der Kommode.“ Katsuya zwinkerte, schnappte sich das Genannte, verließ die Wohnung und begab sich auf seinen Weg. Es war schon fast eine glückliche Fügung, dass Yami gerade an dem Rand des Ghettos wohnte, das an einen äußeren Gürtel grenzte. Und was fand man im äußeren Gürtel von Großstädten? Massenweise Tankstellen! Nebst den Geschäften, die durchgehend auf hatten. In einem musste er doch bekommen, was er wollte. „Guten Abend, junger Herr.“, grüßte ihn die ältere Dame an der Theke. „Guten Abend.“, er sandte ihr ein Lächeln – blonde Jugendliche, die nachts den eigenen Laden betraten, hießen für die meisten Menschen dieser Gegend Unheil – und kam direkt zu ihr, „Haben sie zufällig aufgebrühten Kaffee zu verkaufen?“ „Natürlich.“, Erleichterung legte sich auf ihre Züge, „Fünfhundert Yen der Becher.“, sie wies auf die Maschine mit der genannten Ausrüstung hinter sich. Teurer ging es auch noch, was? Na wunderbar. Was man nicht alles für Seto Kaiba tat. Das zum Sparen seines Geldes. „Zwei Becher, bitte.“ „Katsuya?“, Yami musste das Türschloss gehört haben, „Wir sind im Wohnzimmer!“ Der Blonde schloss die Tür hinter sich, legte den Schlüssel zurück und ging in eben den Raum, in der er mit seinem besten Freund zuvor einige Stunden rum gelegen hatte. Und wer hätte etwas anderes erwartet? Yami lehnte in der Ecke, wo Rückenpolster und Armlehne des Sofas aufeinander trafen, Setos Kopf in seinem Schoß und kraulte ihn. Ähnelte der Situation von gestern mit Seto und ihm selbst doch frappant. „Na, ihr?“, der Blonde stellte die Getränke auf dem Endtisch neben dem Sofa ab, erwiderte Yamis Lächeln und setzte sich neben Seto in Höhe seiner Brust auf die Couch. Seine Hand fuhr sanft die Linie des Unterkiefers des Brünetten nach, während er einige Zentimeter über seinem Gesicht flüsterte: „Aufwachen, Drache…“ Der so genannte Drache grummelte leicht, hob ein Augenlid zur Hälfte, folgte dessen Beispiel mit dem anderen, schlug sie wieder zu und öffnete sie unter einem weiteren Blinzeln ganz. „Sehr gut.“, lobte der Blonde ihn sanft, „Ich habe dir etwas mitgebracht, Drache.“ „Geschenke?“, fragte eine relativ jung anmutende Stimme zurück. „Etwas in der Art. Du musst dich nur aufsetzen.“, während der leicht zerstreute Brünette eben das tat, griff Katsuya nach einem der beiden Becher, öffnete den Deckel und hielt das Gefäß Seto unter die Nase. „Kaffee!“, seine Brust füllte sich mit Luft, während ein breites Lächeln sich auf seine Lippen legte. Wow… für dieses Lächeln würde er den Weg auch viermal rennen. Solch ein ehrliches Lächeln. „Danke…“, scheu blickte der Blauäugige auf, stieß auf nichts als helle Freude in Katsuyas Gesicht und hob die Hände, um den Becher zu greifen. „Kannst du den halten?“, fragte Katsuya vorsichtig nach – die Hände zitterten nämlich extrem. Der Größere nickte nur. Und siehe da: Er konnte ihn wirklich halten. Sein Adamsapfel machte eine schnelle Wanderung seine Kehle entlang, während er den ersten Schluck des tiefschwarzen Gebräus nahm. Wie sagte man? Kaffee weckte Lebensgeister? Ein wirklich wahrer Spruch. Das Zeug schien eine wahre Wunderwirkung auf Seto zu haben. „Danke.“, sprach der Älteste Katsuya mit tiefer Stimme an – bei allen Göttern, wie schön seine Augen funkelten – und wandte sich zu Yami um, der ihn massierte, „Dir auch.“ „Kein Problem.“, erwiderte dieser nur, während Seto schon den nächsten Schluck Kaffee nahm. Ein Glück, dass er zwei Becher gekauft hatte. „Ich bin euch gar nicht wert.“, murmelte er leise, während er auf das Getränk starrte. „Seto…“, meinte Yami mit scherzhaft warnendem Unterton. „Ich habe ein Recht zu denken, was ich will. Ich darf mich selbst für scheiße halten.“, konterte Seto stur und fixierte den Rothaarigen aus dem Augenwinkel. „Du darfst es auch lassen.“ Katsuya verdrehte nur die Augen über ihre kleine Diskussion, schnappte sich den nun leeren Becher und gab Seto den zweiten, während er zum Mülleimer in der Küche wanderte. Waren diese beiden wirklich älter als er? Unfassbar. Kopfschüttelnd entsorgte er Becher und ging zurück zu den anderen beiden. Warum sah Seto ihn so erschrocken an? „Ist alles in Ordnung, Kleiner?“, vom kleinen Kind zur Fürsorge in Person? Seto war definitiv bizarr. „Klar, was sollte sein?“ „Du weinst.“, merkte Yami an, der die Arme von hinten um den Ältesten schlang. „Echt?“. Katsuya fuhr sich über die rechte Gesichtshälfte, „Ihr habt Recht… ist mir gar nicht aufgefallen.“ „Habe ich schon wieder etwas falsch gemacht?“, flüsterte Seto dem hinter ihm Sitzenden zu. „Nein, du bist nicht alles Schuld.“, dieser streckte dem Blonden eine Hand hin, auf dass er sich zu ihnen setzte, „Für ihn war das heute Abend insgesamt nur auch etwas viel.“ Katsuya legte seinen Kopf an Yamis Schulter, der sich wieder gegen das Rückenpolster der Couch lehnte, während Seto es sich an der anderen Seite des Rothaarigen gemütlich machte. Einige Minuten blieben sie alle mit geschlossenen Augen ruhig liegen und genossen das Beisammensein. Wie oft konnte man schon zu gemütlich in einer so schönen Atmosphäre sich dem Nichtstun hingeben? Viel zu wenig, wie Katsuya schien. Konnte man das auch als sinnliche Erfahrung nehmen? Musste eigentlich, oder? „Hey, Mama…“, der Blonde piekste Yami in die Seite. „Was denn?“ „Du wolltest Seto noch etwas fragen.“, erinnerte er ihn. „Was denn?“, fragte der Älteste lächelnd nach, doch ließ die Lider geschlossen. „Nun… als wir vorhin über dich sprachen und Katsuya mir sagte, dass er mir nichts sagt, weil du ihm ja keine Erlaubnis dazu gegeben hast…“, das Lächeln wich aus Setos Gesicht, „…da haben wir uns gefragt, ob es vielleicht einen Grund gibt, warum du nicht möchtest, dass ich es erfahre.“ Schweigen. Wer hatte schon etwas anderes erwartet? „Sag ruhig, was du denkst. Ich bin dir nicht böse, egal, was du sagst. Auch wenn du mir nicht traust.“, autsch… dabei würde genau das ihn doch zutiefst treffen. „Nein!“, der Älteste öffnete die Augen und sah hoch, „Ich vertraue dir, aber… ich… ich…“ „Ja?“, Yami bedachte ihn mit einem sanften Lächeln. „Warum interessiert dich das denn?“, hm… schien, als wollte Seto vertrauen, aber konnte es nicht. Nun ja – es war auch nur eine natürliche Reaktion. Seto war zu oft missbraucht worden, als dass er noch an den eigenen Wert für andere glauben konnte. Er definierte sich ja nur über Leistung. Schlussendlich musste in seinen Gedanken ihn niemand mehr hassen als Yami, dem er eine Menge Arbeit machte. Zumindest durfte so ungefähr sein Gedankengang aussehen, vermutete Katsuya. „Weil ich dich gerne verstehen würde. Es gibt viele Reaktionen von dir, die ich nicht deuten kann. Ich möchte meine Thesen nicht auf wilde Spekulationen stützten. Ich meine, ich wusste bis gestern nicht einmal, dass du DESNOS hast. Obwohl ich da auch selbst hätte draufkommen können, das gebe ich zu…“, Tränen traten in Setos Augen, „Ich weiß nicht, wie ich mich um dich kümmern soll, wenn ich nicht einmal weiß, auf was ich achten muss.“ Der Brünette wich Yamis Blick aus, indem er seinen Kopf wieder auf dessen Brust legte und in Katsuyas Richtung in eine Art Nichts starrte – aber das Gefühl blieb in seinen Augen. „Warum kümmerst du dich um mich?“ „Weil ich dich lieb habe, Seto.“, der halb Sitzende fuhr mit einer Hand durch das Schokoladenhaar, „Und weil Kats dich lieb hat und ich Kats lieb habe. Weil du uns etwas bedeutest.“ „Aber warum?“, fragte eine – wiederum sehr junge – Stimme seitens Seto. „Weil du unser kleiner Drache bist.“, antwortete Katsuya an Yamis Stelle, „Weil du so unglaublich einzigartig bist. Weil du einfach du bist.“ „Aber ich bin unausstehlich.“ „Lüge…“, flötete der Rothaarige und ließ Seto aufblicken, „Wir mögen dich, also bist du nicht unausstehlich. Das brauchst du dir gar nicht erst einreden.“ „Aber ich bin krank.“ „Du findest immer irgendetwas, um dich kleinzumachen, oder?“, fragte Yami nur und zwickte ihn ins Ohr. „Ja…“, der Blauäugige seufzte, „Ich bin echt dumm.“ „Dumme Menschen können aber nicht die Flugbahn eines Satelliten durch den Gravitationseinfluss eines vorbei fliegenden Meteoriten im Kopf errechnen.“, neckte man ihn. „Aber sie können auch nicht kochen.“, warf Katsuya ein. Die Lider Setos verengten sich, während der Blonde fixiert wurde – statt zurückzustarren brach er ob der herausgestreckten Zunge allerdings lieber in Gelächter aus. „Und dich sehe ich morgen, ja?“, versicherte sich Yami noch einmal, bevor er Seto mit einer Umarmung verabschiedete. „Jaja… ich lauf dir schon nicht weg.“, der Ältere hob nur gespielt genervt beide Augenbrauen und wurde aus dem Klammergriff entlassen. „Pass mir gut auf ihn auf.“, auch der Blonde wurde in die Arme geschlossen. „Mach ich.“, oh, er bekam sogar Küsschen auf die Wangen. Bisweilen war Yami doch extrem… wie sollte man es bezeichnen? Tuntig? Das klang irgendwie abwertend. „Und nicht wieder Angst kriegen.“, rief der Rothaarige ihnen hinterher, während sie die Wohnung schon verlassen hatten und er noch im Türrahmen stehen blieb. „Jaja!“, gab Seto langsam wirklich etwas genervt von sich. Natürlich würde er wieder Angst kriegen, aber solange er morgen wieder hier war, war das doch okay. Schließlich hatte er Yami versprochen ihm morgen alles zu erzählen. Keine Geheimnisse mehr. Zwischen ihnen dreien gab es genug Probleme, man musste sich keine neuen schaffen. „Das ist sehr mutig von dir.“, flüsterte Katsuya, der dicht neben Seto die Treppe hinab stieg. „Ist endlich mal gut?“, der Brünette seufzte, „Was machen wir mit dem angebrochenen Abend? Ich habe Lust noch etwas zu unternehmen.“ „Jetzt?“, fragte Katsuya leicht irritiert. „Nein, morgen.“, gab der Ältere im besten Sarkasmus zurück. Dieses sinnliche Zeugs hatte ihm anscheinend wirklich gut getan. Nebst zwei Bechern Kaffee um halb elf. Klar, dass der wach war. „Wir könnten im Park spazieren gehen.“, schlug der Blonde vor. „Gefällt mir.“, stimmte Seto zu. Das war geritz- ähm, beschlossen. Vokabular ändern. Er musste nicht nur neue Wörter hinzufügen, er musste auch alte streichen. Wobei das erinnerte… war der Park eigentlich eine gute Idee? Um diese Uhrzeit? Nun ja, würde schon gut gehen. „Whoa!“, Katsuya flog vorwärts, direkt auf den Arm, den Seto noch im selben Moment ausgestreckt hatte und konnte sich wieder fangen. „Alles okay?“, ein zweiter Arm um seine Schultern stabilisierte ihn. „Klar…“, er atmete tief durch, „Bin irgendwie… ausgerutscht, denke ich.“, er warf einen Blick auf die Stufen hinter sich, „Mein Fehler.“ „Schon gut…“, ein Lächeln legte sich auf Setos Lippen, „Pass auf deine Pfoten auf, Kleiner.“ Katsuya streckte ihm nur die Zunge raus. Auf dem Weg zum Wagen blieb der Arm um seine Schultern dort, wo er seit dem kleinen Zwischenfall war. Hosted by Animexx e.V. 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