Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 114: Das System ----------------------- Neun Uhr abends, Mutter und Tochter kommen nach Hause und beginnen ihre Hausarbeit, draußen ist es dunkel, der Mann liegt schnarchend im Bett, die Vögel zwitschern - was ist falsch in diesem Bild? (Beizeiten finde sogar ich die Welt skurril v.v) Wie ihr vielleicht gesehen habt, DS ist nicht bei YUAL. Ich persönlich war darüber schon enttäuscht, erst solche Hoffnungen zu machen und sie dann doch nicht zu erfüllen, aber ich will mich nicht beschweren. Allein in die Auswahl aufgenommen worden zu sein ist doch etwas ^.^ Auch wenn ich ein wenig frustriert bin. Nebst genervt von der Schule (ich habe sieben Schulstunden mit Frühstücken verbracht >_< Wozu gehe ich da hin?) und völlig überarbeitet (siehe oben, würde ich mal sagen). Deswegen werden die Antworten zu den Kommentaren auch später kommen. Ich kann leider nicht einmal sagen, wann, da ich derzeit ca. 14-16 Stunden pro Tag arbeite und wir nebenher noch renovieren. Ich werde auf jeden Fall gleich noch anfangen. Entschuldigung dafür v.v Ich hoffe, euch geht es besser als mir derzeit. P.S.: Braucht es eine Warnung, dass dieses Kapitel extrem kitschig wirkt? Gutes Problemlösungsverhalten, gegenseitige Selbstversicherung, Setos kindliche Anteile und eine eigentlich ernste Situation klingt wie entnommen aus einem Rosamunde-Pilcher-Roman... _________________________________________________________________________________ „Du wirst nicht damit aufhören, egal, was ich sage, oder?“ Katsuya erwartete keine Antwort. Er kannte sie bereits. Das war also Yamis Lebensinhalt, Yamis Ziel… Yamis Vision, für die er bereit war sein Leben zu opfern. Sie waren junge Leute. Junge Leute mit einer Idee einer besseren Welt im Kopf, nicht zu jung, um hilflos zu sein, nicht zu alt, um so abgestumpft zu sein, dass die Doktrin der Welt sich in ihre Köpfe gehämmert hatte. Junge Leute mit Träumen. Mit Zielen, für die sie kämpften. „Wie lange arbeitest du schon daran?“, fragte der Blonde auf die wie erwartet nicht vorhandene Antwort. „Drei Jahre.“ „Und niemand vermutet etwas? So dumm kann die Yakuza nicht sein.“, Yami wollte die Ausbeutung von Kindern und Frauen eindämmen – heroisches Ziel, aber gut, ein zu unterstützendes. „Ich denke nicht. Ich bin extrem vorsichtig. Einige wissen, dass ich die Kinder vom Babystrich hole und das missfällt ein paar, aber dafür ist mir noch keiner an den Kragen gegangen. Weiter als eine tote Katze vor meiner Zimmertür und zwei Einbrüche in meine Wohnung ist es nicht gekommen.“ Sagte er so einfach… das waren ziemlich unmissverständliche Drohungen. „Meinst du nicht, du solltest die Drohungen ernst nehmen?“ „Nein.“, Yamis Lider zuckten einen kurzen Moment, „Ich würde nur das tun, was sie wollen, das gäbe ihnen Macht über mich. Die werde ich ihnen nicht geben. Die Yakuza ist schlau genug, um zu wissen, dass es einige Probleme geben würde, sollte mich jemand von ihnen angreifen.“ „Wieso? Was für Probleme?“, auch wenn er kein Unbekannter war, er war immer noch Stricher, lebte in einem Randgebiet und hatte keinen Kontakt zu Verwandten. „Dass ich mit den hohen Tieren von so ziemlich jedem Clan schlafe.“, ein amüsiert wirkendes Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Es würde keinem gefallen, wenn ich plötzlich nicht mehr da wäre…“, sein Gesicht wurde wieder ernst, „Ich maße mir nicht an unersetzbar zu sein, aber wenn man etwas gegen mich unternimmt, dann nur in Abstimmung mit den anderen Clanen. Dass es da zu einer Einigung kommt… ist unwahrscheinlich. Zumindest solange ich mich bedeckt genug halte und somit nicht alle verärgere.“ „Noch mal, Yami… das ist gefährlich. Du bringt auch unser Leben damit in Schwierigkeiten. Wenn die Drohungen sich darauf ausweiten, dass man deine Freunde angreift, stört das keinen großartig. Okay, bei Seto wären sie vielleicht vorsichtig… aber…“, Katsuya schluckte. „Kats… deswegen sage ich es dir jetzt.“, der Ältere seufzte, „Du hast derzeit genug Sorgen, ich weiß, aber die derzeitigen Entwicklungen sorgen mich… es ist deine Entscheidung, ob du den Kontakt zu mir abbrechen willst.“ „Was?“, zischte der Größere, „Was soll das denn? Nie im Leben.“, erwiderte er sofort, „Das kannst dir abschminken. Ich werde ganz sicher nicht von deiner Seite weichen. Die Gefahr der Yakuza kann nicht schlimmer sein als die Gefahr, dass Seto mir etwas antut, also ist es nichtig. Ich habe mich selbst für dieses Leben entschieden. Oh – nicht zu vergessen die Gefahr, die von Bakura ausgeht.“ Apropos… Bakura… da kam man doch auf die Idee… „Sag mal, wie stehst du dazu mit Bakura zusammenzuarbeiten?“ „Äh… wie bitte?“, der Rothaarige blinzelte verwirrt. „Bakura. Er ist Polizist. Ziemlich unbestechlich, denke ich. Er ist professioneller Hacker und Einbrecher und möchte in Richtung verdeckte Ermittlung bis Geheimagent gehen – ich wette, das ist hilfreich. So weit ich gehört habe, ist er auch ziemlich gut darin.“ „Pff…“, Yami stieß die Luft aus, während er sich durch die Haare fuhr, „Das… das ist mal ein ganz neuer Gedanke…“, sein Blick wanderte zu Setos schlafend wirkendem Gesicht, „Das ist echt, als hätten wir einen Komapatienten, was? Ich frage mich, was er dazu sagen würde.“ Wie? Was? Ach, Seto… ja, ein bisschen komatös war dieser Zustand glatt. Vielleicht sollten sie Mittel für Komapatienten benutzen, um ihn wieder in die Realität zu bringen? Was benutzte man da eigentlich? Elektroschocks? Wahrscheinlich nicht. „Ich glaube, bevor ich mit Bakura zusammenarbeiten könnte, müsste er erst einmal behandelt werden. Seto ist da bei weitem unkomplizierter, der weiß, was er hat und wie er damit umgehen muss. Und normalerweise kriegt er das auch problemlos geregelt.“, ein leichter Seufzer, „Wenn er nicht gerade in einer Krise steckt. Aber gut, was einen nicht umbringt oder krank macht, macht stärker.“ „Meinst du, ich retraumatisiere ihn?“, flüsterte Katsuya, während er mit einer Hand über Setos Wange strich. „Vielleicht.“, ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Älteren aus, „Aber ich denke, schlimmer kann es nicht mehr werden. Wenn ihr jetzt nicht den Tiefpunkt eurer Beziehung erreicht habt, weiß ich auch nicht weiter.“ „Sehr aufbauend…“, knurrte der Blonde. „Stets zu Diensten. Was meinst du, kann ich euch beide kurz allein lassen? Dann mache ich unten sauber, sage meine Termine für heute Nacht ab und komm dann wieder. Ich vermute, Seto wird die nächsten paar Stunden so bleiben.“ „Stunden?“, fragte er mit leichtem Entsetzen in der Stimme. „So was kann sogar Tage dauern. Aber ja, ich denke, Stunden.“ Katsuya sog tief Luft ein, schloss die Augen und stieß sie mit einem langen Seufzer wieder aus. Stunden… na super… „Dann bis gleich.“ „Überprüf’ seine Atmung, ja? Ruf mich, falls sie aussetzt.“ Welch Beruhigung… „Hey, Seto…“, der Blonde beugte sich über die liegende Gestalt, strich mit dem Rücken seines rechten Zeigefingers über dessen Wange und stupste mit der eigenen Nase gegen die seine, „Kleiner Drache…“, sanft pustete er auf die geschlossenen Lider, „Wach auf, Großer…“ „Hrrm…“, der Liegende zog die Brauen zusammen, wandte den Kopf ein wenig zur Seite und leckte sich über die Oberlippe. Er wachte auf? Also doch keine Stunden. Seine Nasenspitze zuckte leicht. Süß, ein aufwachender Seto… na ja, konnte man eigentlich von Aufwachen sprechen? „Hey. Komapatient.“, ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen, „Na, wieder an der Realität interessiert?“ „Hm?“, Setos Lider zuckten, hoben sich, die blaue Iris dehnte sich aus, ließ der Pupille wieder Platz, während sie sich langsam auf dem Jüngeren richtete. „Hi.“, hauchte dieser, die Augen verträumt, ein breites Lächeln auf den Lippen. Ein ähnliches legte sich auf Setos, welcher seinen Kopf, der auf Katsuyas linkem Arm lag, gegen dessen Schulter lehnte. Zutraulich, was? Anscheinend war er nicht mehr der Meinung von ihm verletzt zu werden. Probleme konnten sich wohl doch von selbst lösen. Ein paar zumindest. „Na, wie fühlst du dich?“, erkundigte sich der Blonde mit tiefer, sanfter Stimme. „Beschissen.“, hauchte der Liegende mit einem Lächeln auf den Lippen gegen Katsuyas Schulter. „Äh… tja…“, sollte es ihm nicht eigentlich besser gehen? „Wieso?“ Ein Handrücken strich über seinen Bauch zu seiner Brust hoch, zwei Finger übten Druck auf sein rechtes Schlüsselbein aus, sodass er sich auf die Matratze sinken ließ. Seto hob seinen Kopf, stützte ihn mit dem rechten Arm, während er den nun Liegenden von der Seite betrachtete. „Wie geht es deinem Kopf?“, fragte er leise. „Gut, danke.“, antwortete der Jüngere wahrheitsgemäß, „Ich merke, dass ich selbst noch zurückzucke, wenn ihm etwas nahe kommt, aber ansonsten ist bis auf eine ganz kleine Platzwunde nichts vorerst bleibend. Der Arzt wollte morgen noch mal auf Schädelfraktur und Gehirnblutungen prüfen, aber sonst ist alles okay.“ „Welcher Arzt?“, flüsterte Seto, fuhr mit der freien Hand zu Katsuyas Nacken und griff sich ein paar Strähnen, um sie um seinen Zeigefinger zu wickeln, was der Blonde gewährte. „Unser Arzt. Er schweigt. Yami ist unten. Bakura hat sich um die Tür gekümmert. Ich soll ausrichten, damit seid ihr quitt.“ Der Ältere nickte bedächtig, mit dem Blick auf Katsuyas Augen verharrend, bevor er seinen Kopf zur Seite legte und ihn auf die Brust des Liegenden sinken ließ. „Du beginnst wie ich zu denken.“ Einen Moment Schweigen. „Ich möchte dich verstehen, Seto.“, Katsuyas Hand fuhr in das braune Haar. „Ich verstehe mich selbst nicht.“, gab der Ältere zu. „Ich weiß…“, mit der freien Hand strich der Blonde über den Arm, der quer über seiner Brust lag, „Aber zwei Köpfe sind schlauer als einer, meinst du nicht?“ Auf seiner Haut spürte er ein schwaches Nicken. „Ich habe ziemlich viele Fragen…“, murmelte der Blonde in die Stille und spürte ein kurzes Aussetzen von Setos Atem auf seiner Haut, „Wann soll ich sie stellen?“ Immer dann, wenn es eh egal war, wie viele Ausbrüche Seto hatte – so der letzte Stand der Dinge. Gemessen daran, dass Sonntag war, wäre jetzt also okay. Aber Seto hörte sich nicht so an, als würde er derzeit Belastungen vertragen. Nichtsdestotrotz, es gab einiges, was sie klären sollten. „Was für Fragen?“, kam eine relativ gebrochene, zitternde Stimme aus Richtung seines Brustkorbes. „Fragen über heute Morgen, gestern Abend und uns im Allgemeinen.“ Die Finger, die vorhin durch sein Haar gefahren waren und nun in Höhe seiner Schulter lagen, krallten sich in den Stoff seines T-Shirts. Der brünette Schopf drehte sich weiter in seine Richtung, sodass mehr Haare in Setos Gesicht fielen. „Ich muss dir etwas gestehen.“, sagte er dennoch relativ fest, die Stimme zwar nicht kalt, aber dennoch keine Kinderstimme und wurde ermutigt durch das Kraulen seines Nackens, „Ich bin auch eine Niete im Problemlösen. Ich weiß theoretisch, wie das geht, aber… praktisch bin ich auch nicht zu gebrauchen, wenn irgendetwas sehr Emotionales dabei ist.“ „Ich vermute, heute morgen zählt als sehr emotional?“, der Blonde ließ von dem Größeren ab, legte seine Arme in Höhe von dessen Taille um seinen Oberkörper und drückte ihn sanft, aber entschieden an sich, „Das Thema ist für uns beide schwer, also machen wir das Beste daraus.“, schlug er vor, als Seto nicht antwortete, „Erst einmal… mit was für Dingen, die dich selbst betreffen, hast du Probleme?“ „Gefühle.“, flüsterte der halb auf ihm Liegende, der die Augen schloss, „Ich kann sie empfinden, aber nicht deuten. Außer wenn ich wütend bin, ist alles nur… wie ein großer Topf, in den man zu viele Zutaten geschmissen hat. Man weiß nicht mehr, was drin ist. Und das macht mich wütend. Egal, was ich fühle, außer es ist Schadenfreude oder Wut oder Hass oder Schuld… es wird zu Aggressionen.“ „Du musst also lernen, was deine Gefühle sind und was sie bedeuten. Und was Gefühle anderer sind und wie man sie erkennt, nicht wahr?“ „Ja…“, der Brünette schluckte, „Und dann ist da… der Hass. Der Hass, der gegen die Welt, dann wieder gegen mich und wieder gegen andere schlägt. Er ist einfach da. Und er sucht sich immer neue Opfer.“ „Und urplötzlich spürst du Hass auf eine Person?“, wie gut war ihm das bekannt. Der Hass. Der Hass gegen die Welt, der Ekel vor der Realität. Die Menschen, ihr falsches Lachen, ihre heuchlerische Freude. Im selben Moment, wo sie einem eine Perlenkette umlegten, zogen sie auch schon zu. Und doch… war dieser Hass Vergangenheit. Einfach verschwunden. Als hätte man ihn mit dem Staub und dem Dreck der Gosse von ihm abgewaschen. Konnte man Setos Seele auch waschen? „Hm?“, Katsuya stupste dem Liegenden mit der Nase gegen den Kopf, „Kommt der Hass plötzlich?“ „Ja.“, die Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, „Und wenn er gegen mich geht… dann kommt die Schuld. Was bin ich denn? Was will ich denn? Wäre die Welt nicht ohne mich schöner? Ich bin nur ein Monster, das hasst und zerstört… ich bin nur… ich bin niemand. Würde mich denn irgendwer vermissen? Würde man sich nicht freuen, wenn ich weg wäre?“, die feste Stimme ging in ein Zittern über, „Ich- ich- ich habe nie darum gebeten zu leben… ich wollte nie… ich sollte nie… ich habe allen nur geschadet. Wegen mir konnte Mama nicht mehr arbeiten. Sie war so traurig. Immer saß sie am Fenster. Sie haben sie nicht zurückgenommen, nachdem sie mich hatte. Den ganzen Tag war sie zuhause. Und immer so traurig. Das war meine Schuld. Nur meine Schuld.“, die Finger krallten sich tiefer in den Stoff, den Katsuya trug. „Hat sie dir das gesagt?“, flüsterte der Blonde, während Seto wieder schwieg, „Hat sie?“ „Nein.“, erwiderte der Ältere einige Sekunden später, „Hat sie nicht. Sie war immer… liebevoll. Aber sie war auch… traurig.“ „Sie hat sich für dieses Leben doch selbst entschieden, oder?“, er festigte seinen Griff und zog den Brünetten ein wenig höher, „Du hast mal gesagt, dass Menschen für ihr Leben selbst verantwortlich sind. Wenn wir das sind, war deine Mutter das auch. Wenn sie traurig war, dann hätte sie etwas gegen diese Trauer tun können. Die Schuld liegt ganz sicher nicht bei dir. Außerdem kannst du gar nichts dafür, dass du geboren wurdest. Du hast selbst gesagt, dass das nicht deine Entscheidung war. Meinst du nicht?“ „Denkst du…“, der Ältere sah auf, die Haare durcheinander, die Lippen rot, die Augen glänzend, die Brauen zusammengezogen, „Ich bin nicht schuld…“ „Nein, ganz sicher nicht. Es gibt sicher ein paar böse Dinge, an denen du einen Teil Schuld trägst – aber sicher nicht an der Traurigkeit deiner Mutter.“, er richtete sich ein wenig auf und setzte einen Kuss auf Setos Stirn, „Und selbst wenn, ich denke, du hast dein Bestes gegeben sie aufzumuntern. Allein das würde jede Schuld tilgen.“ „Ich bin nicht mehr schuldig, wenn ich es wieder gut mache?“, flüsterte der Brünette, Verzweiflung in seinem Blick. „Ja. Wenn man etwas Schlechtes tut, soll man daraus lernen, es nicht noch einmal zu machen. Und den Schaden wieder gut machen. Jede Schuld ist getilgt, sobald man den Fehler meidet und einem verziehen wird.“, mit einer Hand fuhr Katsuya in das braune Haar, „So habe ich es von dir gelernt. Deswegen ist es wichtig Menschen zu sagen, dass sie etwas tun, das einem missfällt – und zu vergeben.“ „Was kann ich tun…“, Setos Hand strich äußerst sanft, wie eine Feder über die Stirn des Jüngeren, „Kann ich das wieder gut machen?“ Der Blonde griff die Hand, drückte sie, zog sie zur Seite, um seine Bernsteine auf den Oberen zu richten, bevor er flüsterte: „Das hast du, Seto. Das hast du längst. Mach es einfach nie wieder.“ „Und wenn…“, die Mundwinkel des Größeren sanken herab, während er die Unterlippe vorschob, „Was, wenn ich es wieder tue? Wenn ich noch einmal die Kontrolle verliere? Ich will… ich will dir nicht wehtun.“, das Letzte war nur noch gehaucht. „Ich dir auch nicht.“, ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen, „Und ich werde es trotzdem tun. Es liegt in der Natur des Menschen anderen wehzutun. Das ist unvermeidlich.“ „Aber-“ „Aber…“, unterbrach der Jüngere den Lehrer, „Aber es liegt auch in der Natur des Menschen zu verzeihen. Das ist es zumindest, was ich glaube. Ich glaube, dass ich dir verzeihen kann und dass du mir verzeihen kannst. Weil ich glaube, dass der Mensch kein schlechtes Wesen ist… möchte ich hier bleiben. Weil ich nicht denke, dass du ein Monster bist. Du bist ein Mensch…“, Setos Lider fielen hinab, wodurch zwei Tränen sich ihren Weg über seine Wangen suchten, „Vielleicht ein sehr verletzter Mensch. Ein verbitterter und mürrischer und hoffnungsloser…“, Katsuya umfasste das Gesicht des Älteren mit beiden Händen und zog es so zu sich, dass sie Stirn gegen Stirn lagen, „Aber ein Mensch. Für mich zählt, dass du dich bessern willst. Das macht dich für mich zu einem wundervollen Wesen. Weil du weißt, dass du nicht perfekt bist und es auch nie werden kannst, dass die Welt nicht perfekt ist und es auch nie werden wird, das alles, was wir tun können, ist, die Dinge zu bessern… das ist für mich alles, das zählt.“ „Du bist auch wundervoll.“, hauchte der Brünette atemlos, „Danke. Danke…“, er drückte seine Lippen für einen kurzen Moment gegen Katsuyas, „Danke…“ Der Blonde spürte den Körper in seinen Armen zucken, während Setos Gesicht neben dem seinen ruhte. „Tut mir Leid…“, flüsterte der Ältere in sein Ohr. „Was tut dir Leid?“, fragte Katsuya nach. „Das… alles. Alles, was ich dir angetan habe. Dass ich dich unglücklich gemacht habe. Dass ich… dass ich böse war. Dass-“ „Sssh…“, wies der Jüngere ihn an, „Derzeit könnte ich kaum glücklicher sein. Und das habe ich ganz allein dir zu verdanken.“ Setos Kopf hob sich, die blauen Augen strahlend wie funkelnde Sterne, während seine Lippen das Wort nur formten: „Ehrlich?“ „Ja.“, hauchte Katsuya, „Ehrlich.“, einen Moment sahen sie sich nur an, „Ist das eine Liebe, die du annehmen kannst? Oder macht sie dir Angst?“ „Sie macht eine Heidenangst.“, erwiderte der Größere lächelnd, „Aber…“, der Blonde blinzelte zweimal, „Das ist kein Grund es nicht trotzdem zu probieren.“ Und Katsuya antwortete mit nichts anderem als einem Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)