Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 122: Abkommen und Abmachungen ------------------------------------- Ich danke feuerregen, Hao und silver_phantom mich daran erinnert zu haben, dass ich noch ein Kapitel hochladen muss XD Das Fenster dafür war seit 17.00 Uhr offen, ich bin nur nicht dazu gekommen. Und derzeit werde ich zur Arbeit gerufen, bin also eher unpässlich - Antworten auf die Kommentare gibt es bald. Aber nur noch vier Kapitel... Angst O.O Es ist Mittwoch Abend, sechste Woche. Warnungen bezüglich Essen und Trinken bleiben erhalten ^.- Viel Spaß beim Lesen! _________________________________________________________________________________ „Was machen sie eigentlich bei der Polizei, Herr Bakura?“, wandte sich Yami an den Silberhaarigen, der mit seinem Bruder auf dem Schoß links von ihm auf einem Kissen saß. „Kannst mich ruhig auch duzen.“, bot der schon fast höflich an, „Ich bin professioneller Hacker und Sicherheitsanlagentester.“, auch Einbrecher genannt… Katsuya stellte die Getränke ab und reichte Seto einen heißen Kaffee, den dieser mit einem kurzen Lächeln zu ihm anpustete und probierte. Noch war er ja ungewöhnlich ruhig. Sah aus, als würde er seine dissoziativen Zustände erfolgreich unterdrücken. Und Yami schien alles daran zu setzen das Thema wieder zu begraben – mit Bakuras Hilfe. „Darf man fragen, an was du arbeitest? Oder ist das Polizeigeheimnis?“ „Kann man ruhig wissen. Derzeit versuche ich mich in die Datenbänke von Banken zu hacken. Damit teste ich zum einen deren Sicherheitssysteme, zum anderen kann ich auffällige Konten durchsuchen und so der Behörde für Steuerhinterziehung und ähnliche Betrüge Informationen liefern.“, und Bakura schien mitzuspielen. Selten solch ein Zuvorkommen von seiner Seite erlebt… oder dachte er, Yami würde ihm Geld bringen? „Ist das nicht illegal?“, erkundigte sich der Ältere. „Relativ. Zum einen ja, zum anderen nein. Das, was ich herausfinde, darf nicht vor Gericht verwendet werden und ich brauche eine gute Ausrede, um die Datenbänke zu durchstöbern. Zum Beispiel, dass ich das Sicherheitssystem teste.“, der Silberhaarige zwinkerte. Halt mal. Flirtete der gerade mit seinem eigenen Geliebten auf dem Schoß mit Yami? „Gefällt dir der Job?“, der Rothaarige setzte sich so hin, dass er sich seitlich zu dem Silberhaarigen lehnte und seine langen Beine fast ausgestreckt neben ihm lagen. Was sollte das werden, Yami? Er war doch nicht etwa von dem Wolf fasziniert, oder? „Ich verdiene genug zum Überleben und habe eine Basis für weitere Berufe. Und ich muss nicht Tag und Nacht arbeiten. Es ist ein Anfang.“, der Silberhaarige zuckte mit den Schultern. „Und was möchtest du gern machen?“ „Geheimdienst oder Undercover-Agent. Verdeckte Ermittlung. Vielleicht die Mordkommission oder die Drogenfahndung.“, ein Mann und eine Menge Nervenkitzel. Bakura schien irgendwie auch nach dem Tod zu suchen. Allerdings auf eine ähnlich subtile Weise wie Yami. Irgendwie passten die beiden ja schon ein bisschen zusammen. „Und wie stehst du zu Kinderpornographieringen? Oder Sekten mit Blutritualen?“ Halt. Hatte Yami nicht gesagt, dass er nicht mit Bakura zusammen arbeiten wollte, weil der ihm zu krank war? Ließ er sich von der freundlichen Maske täuschen? Der Blick des Blonden schnellte zu jenem. Über den blauen Augen hatten sich die Lider um gut einen Millimeter verengt, die Lippen pressten ein wenig mehr aufeinander. „Ich hoffte…“, begann der Silberhaarige mit leiser, aber tiefer Stimme, „…mit denen nie wieder zu tun haben zu müssen. Aber würde man mich bitten, würde ich auch das machen.“ Ryou drehte sich in seinem Schoß halb zu ihm, legte eine Hand auf seine Brust und sah mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu ihm auf. Nie wieder? Hieß das, dass er schon mal mit ihnen zu tun gehabt hatte? Dass er… Katsuya schluckte. Dass er physisch und sexuell missbraucht worden war, war ihm klar gewesen, aber ihr Vater hatte sie doch nicht auch verkauft, oder? So wie Yami erzählt hatte… Babystrich, Kinderpornos, Sadomaso, Snuff und ähnliches… nein, Ryou hätte davon erzählt. Er hätte es erzählt, hätte man es mit ihm getan. Mit ihm. Nicht mit seinem Bruder. „Sollte ich nachfragen… ?“, formulierte Yami seine Frage wage und vorsichtig. Ihm schienen dieselben Gedanken gekommen zu sein. „Wenn du magst.“, warf der Silberhaarige ihm entgegen – ohne Knurren, ohne Kälte in der Stimme. Als würden sie immer noch über Alltäglichkeiten reden. „Was für Erfahrungen hast du mit ihnen?“, sein bester Freund war wirklich sehr bedacht. Das war eine äußerst offene Frage, die Bakura sehr viel Freiraum ließ, was er antwortete. Er wusste wahrscheinlich noch besser als Katsuya, in welchem Tiefen er rührte. „Bevor ich bei der Polizei anfing, habe ich einige Jobs gemacht. Solche, die kaum Geld bringen, wo man völlig ausgenutzt wird. Ich konnte damit genug verdienen, um meinen Alkoholkonsum zu finanzieren.“, seine bleiche Hand legte sich auf die seines kleinen Bruders und schloss sich sanft um sie. Wer beschützte und stützte da eigentlich wen? „Aber als ich drogenabhängig wurde, hat es nicht mehr gereicht. Ich habe mich von der Yakuza anheuern lassen, um das bezahlen zu können.“, okay, er war anscheinend nicht verkauft worden – ein Glück, „Sie haben mich als Kurier benutzt. Hauptsächlich Drogen, Waffen, Briefe und manchmal Geld. Irgendwann Videokassetten und Filmbänder. Es waren drei Typen, für die ich so was transportieren sollte. Ich hatte nicht wirklich Ahnung, was das sollte, Yakuza und Filme… bis mich einer fragte, ob ich nicht was dazuverdienen will.“ Katsuya zog scharf die Luft ein. Oh scheiße. Hoffentlich hatte er nicht zugestimmt. Bloß nicht. Nicht… Bakuras Blick senkte sich zu Ryou, der ihn noch immer mit sorgenvollen Augen betrachtete. Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ der Wolf dessen Hand los und fuhr mit seiner nun freien durch das weiße Haar des Fünfzehnjährigen. War dieses Haar wirklich natürlich? Oder war es Ausdruck der Schrecken, die die beiden erlebt hatten? Großer Stress und psychischer Schmerz konnten Haare auch weiß werden lassen, oder? „Misstrauisch wie ich damals schon war, fragte ich erst mal, was er sich da so vorstelle. Er führte mich in eines der Studios, bedeutete mir still zu sein und zeigte mir, was sie so aufnahmen. Vor meinen Augen wurde ein ungefähr elfjähriges Mädchen von einem Muskelklotz erst gestreichelt und schließlich vergewaltigt. Ich würde sagen, sie stand ziemlich unter Drogen, sie hat kaum geschrieen.“, der Ton des Silberhaarigen war immer noch so, als würde er von einem Einkauf im Supermarkt erzählen, „Mich hat das ziemlich erschreckt, aber ich war ja trainiert nix zu zeigen. Zurück im Büro sagte der Typ, dass das Mädchen das auch freiwillig machen würde, sie würde dafür gutes Geld kriegen. Er meinte, er könnte auch mal einen noch kindlichen jungen Mann in der dominanten Rolle vertragen. Ich glaube, ich war da sechzehn…“, er zuckte mit den Schultern, „Hab’ höflich abgelehnt, mich bei meinem Boss gemeldet und mit besten Manipulationskräften um meine Entlassung gebeten. Schien’ echt gut geklungen zu haben, denn er hat mich wirklich laufen lassen.“ Und das nannte man definitiv ein Wunder. Oder pures Glück. Yami atmete tief durch, schloss die Lider und hob sie einige Augenblicke später wieder. Sein Gesicht zeugte von einer Art Müdigkeit, wenn man es nur kurz betrachtete. Dissoziative Unterdrückung von Wut, wenn länger. „Du hast echt Glück gehabt mit dem Boss.“, flüsterte Katsuya, „Egal, wie gut deine Geschichte klang.“ Der Silberhaarige nickte nachdenklich, doch behielt seinen Blick auf Yami, der ihn kurz darauf erwiderte. Da schien irgendeine wortlose Kommunikation zwischen den beiden zu laufen. Hoffentlich brach Bakura seinem Bruder nicht das Herz. „Und nun möchtest du nichts mehr mit ihnen zu tun haben?“, fragte der Rothaarige schließlich noch einmal nach. „Ich möchte durch die Ermittlungen nicht gezwungen sein Täter oder Opfer in diesen Filmen zu werden. Ansonsten kann ich auch das.“, der Ältere der Brüder strich dem anderen über die Wange, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und strich schließlich unter seinem Kinn entlang, um seinen Kopf für einen Kuss zu heben. Yami wandte schweigend seinen Kopf ab, bevor sein Blick auf Katsuya fiel, den er ausdruckslos ansah. „Ich habe keinen Bock, dass irgendein Scheißkerl über mich erzählt, ich würde etwas Dergleichen wollen. Es gibt genug Menschen, deren Wirklichkeit aufs Extremste verzerrt ist.“, Bakura stieß die Luft aus seinen Lungen, „Echt, dieses Gelaber von wegen die Opfer wollen das doch und es tut ihnen gut oder was Täter sonst noch für einen Scheiß erzählen, macht mich echt krank.“ „Die Opfer geben die Nahrung.“, murmelte der Rothaarige vor sich hin, „Ihr Kopf muss ihnen sagen, dass sie es wollen oder es verdienen, sonst überleben sie nicht. Kein Wunder, dass Täter es glauben.“, er schluckte, „Und wie oft sind Täter selber Opfer?“ „Nicht die in der Kinderpornographieindustrie, meiner Meinung nach. Das sind geldgierige Schweine.“, erwiderte der Wolf mit einem Knurren, „Zumindest will ich das glauben, wenn ich gnadenlos gegen sie ermitteln soll.“ „Würdest du es tun?“, fragte der Stricher nach und wandte sich wieder zu ihm. „Für wie viel?“, fragte dieser nur. Der Ältere griff in eine seiner Hintertaschen, zog eine Visitenkarte hervor, reichte sie dem Polizisten und antwortete: „Das klären wir dann.“ „Für eine Feier haben wir sehr interessante Themen…“, warf der Brünette ein, bevor er Katsuya ein einen weiteren Kaffee bat, der ihm aus der Kanne neben sich einschenkte. „Besonders für eine Feier dafür, dass wir ein Paar sind. Obwohl die Themen unter diesem Aspekt schon fast wieder angebracht sind.“, Katsuya sandte Seto mit einem Augenaufschlag ein Lächeln, das dieser erwiderte, bevor er genießerisch die Augen schloss und den aufsteigenden Dampf seines Bechers einatmete. „Gibst du mir auch einen, Köter?“, erkundigte sich der Silberhaarige mit einem Nicken Richtung Kaffeekanne. „Mit ein bisschen Höflichkeit erreicht man viel.“, antwortete dieser nur und stellte besagte Kanne neben sich ab. „Das war höflich.“, knurrte der Wolf – Ryou schloss nur die Augen und schien keinerlei Lust zu haben sich einzumischen, während Katsuyas Antwort in einer erhobenen Augenbraue bestand, „Idiot… dürfte ich – bitte – auch einen Kaffee haben?“ „Aber sicher!“, der Blonde sprang auf und wandte sich Richtung Küche, „Sonst noch jemand etwas?“ „Chips?“, fragte der Stricher an. „Schadet das nicht der Figur?“, hörte Katsuya Bakura noch sticheln, während er einen Becher und Chips holen ging. Oder er gesagt, Chips suchen ging. Hatten sie so etwas? Er hatte noch nie irgendwo Chipstüten entdeckt. „Seto?“, er lehnte sich gegen den Türrahmen des Wohnzimmers, „Haben wir Chips?“ „Im Keller.“, der Brünette warf einen Blick über die Schulter. Im Keller? Keller war ein sehr weiter Begriff. Ihr Keller hatte vier Räume. Okay, im Heizungsraum wären die Chips sicher nicht, aber das ließ noch eine Menge Platz übrig. Aber er hatte doch letztens die Einkäufe dort hingeräumt… wo waren Chips gewesen? „Gehst du sie vielleicht holen?“, fragte der Jüngere an, während er Bakura seinen Kaffee eingoss und per Zeichensprache erfuhr, dass auch er ihn schwarz trank. „Muss ich?“, fragte der Größte ein wenig gequält nach. „Faules Ding.“, neckte Katsuya, bevor er ihm einen Kuss auf die Wange setzte. „Nicht faul, nur ängstlich. Du kennst Setos Beziehung zu Kellern doch.“, der Blonde erstarrte durch den Seitenkommentar Yamis. Shit. Klar, wenn man andauernd in Kellern eingesperrt worden war, war man nicht unbedingt scharf darauf in einen zu spazieren… „Tut mir-“ „Bin sofort wieder da.“, unterbrach Seto ihn nur, erhob sich und begab sich Richtung Keller. „Du nimmst viel zu viel Rücksicht auf ihn.“, meinte Bakura nach einem Schluck von seinem Becher und fixierte Katsuya dabei. „So viel zuviel wie du zu wenig auf deinen Bruder.“, konterte dieser nur knurrend. „Wozu sollte er sich ändern, wenn du ihm auch noch nachsiehst, zu was sein Kopf ihn bringt? Bemutterst du ihn immer noch, wenn er dich lebensgefährlich verletzt?“, der Blonde schluckte. Ja, genau das hatte er getan. Nicht ganz so radikal, wie der Wolf sagte, aber doch schon… ein wenig… „Ich will ihn aber auch nicht überfordern… außerdem empfindet er genug Schuld, wenn er Blödsinn macht. Er straft sich selbst genug. Er weiß meistens, was angebracht ist… oder, Yami?“, die braunen Augen unter in Falten gelegter Stirn richteten sich auf den Älteren. „Seto hatte eine ziemlich gute Therapie und normalerweise weiß er das, da hast du Recht. Aber derzeit ist er ziemlich labil, da stimme ich Bakura zu. Du brauchst nicht übervorsichtig zu sein, du nimmst sicherlich genug Rücksicht auf Seto. Und das weiß er auch. Für seine Stabilisierung braucht er deine Unterstützung, aber du musst nicht übertreiben.“, urteilte dieser ruhig und ohne jeden Vorwurf in der Stimme. „Okay…“, der Blonde griff nach seinem Wasser und nahm einen Schluck. Weniger auf Seto Rücksicht nehmen… das hieße, sich einfach wieder etwas mehr wie sein altes Ich zu verhalten. Konnte nicht allzu schwer sein. „Betretenes Schweigen?“, Yami schnappte mit einer Hand die auf ihn zufliegende Chipstüte, „Habe ich was verpasst?“ „Nur Kritik an deinem Schatz.“, sich über die Lippen leckend öffnete er die Plastikfolie und probierte, bevor er weiter sprach, „Dass man dich nicht verhätscheln muss.“ „Ach so.“, der Brünette schloss von hinten seine Arme um Katsuya, „Dabei werd’ ich das so gern…“, zwei, nein, drei Küsse wurden auf das Tattoo an seinem Hals gesetzt, „Aber recht hat er.“ Seto war also auch der Meinung. Er sollte rabiater mit ihm umgehen. Nicht so liebe- und verständnisvoll. Na wunderbar… echt, das war mal eine komische Forderung. Schon fast masochistisch. Aber gut, wenn er wollte. „Soll ich dich dann auch dahin schleifen, wo du nicht hin willst? Wie du mich zum Arzt?“, fragte der Blonde neckend nach. „Solange das nicht völlig rücksichtslos ist…“, wie konnte der hier vor ihren Freunden an seinem Ohr knabbern? Rargh, Seto! Katsuya presste die Kiefer zusammen. Idiot. Sie standen beide zu sehr auf Sex… „So wie Seto gerade…“, setzte Yami nach, bevor er nach dessen Ohrläppchen griff und ihn von dem Jüngeren wegzog. „Sorry…“, murmelte dieser nur und sah den Rothaarigen mit einem Ausdruck an, der doch stark Katsuyas Hundeblick glich. „Echt…“, der Stricher seufzte, „Alle gleich…“ Sein Kopfschütteln wurde durch ein Schellen unterbrochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)