Dead Society - Nebensequenzen von Gepo (Die kleine Verarsche zwischendurch (Outtakes ^.^)) ================================================================================ Kapitel 7: Japanischunterricht - die Zweite ------------------------------------------- Aber wisst ihr, was das Problem ist? Er wird immer freundlicher T.T Wir haben uns schon lange nicht mehr gezofft. Und ich beginne unsere kleinen Partien nur selten, es gibt ja kaum Gelegenheit dazu. Mathe ist nicht unbedingt so ein Streitfach... (obwohl, wenn man bedenkt, was passiert, wenn ich mal keine Hausaufgaben habe oder schnell fertig bin oder er etwas anderes als Mathe anspricht... da wird immer eine Diskussion draus *grins*) Egal, ich komme vom Thema ab. Ich wollte nur sagen, dass es diese und solche und ähnliche Lehrer auch in Wirklichkeit gibt ^.^ Und das ist einfach klasse! Anbei, es gibt einen kleinen Verweis für meine "Dead Society"-Leser. Findet den jemand? Und das verwendete Gedicht ist dieses: http://meister.igl.uni-freiburg.de/gedichte/hei_h70.html ________________________________________________________________________________ Kaiba grüßte die Klasse, wartete, bis alle saßen und kündigte dann ein neues Thema für den Unterricht an. „Wir werden uns ab heute mit deutschen Autoren beschäftigen.“ Allgemeines Stöhnen war die Antwort auf diese Aussage. „Allerdings nicht mit den Klassikern sondern mit den interessanten Leuten.“ Das Gemurmel verebbte und die Stimmung schien sich allgemein etwas zu bessern. „Als Erstes: Heinrich Heine. Wer hat schon mal von ihm gehört?“, er ließ seinen Blick über die Schüler schweifen, „Ryou?“ „Heine schrieb sozial- und gesellschaftskritische Gedichte.“ „Exakt. Ich gebe ihnen nun ein Gedicht im Originalformat. Da sie ja alle die westliche Schrift können, werden sie sicher keine Verständnisprobleme haben. Wer liest vor?“ Katsuya sank in seinem Stuhl etwas zusammen und murmelte dem aufzeigenden Ryou zu: „Wehe, er nimmt mich…“ „Nur Ryou?“, fragte Kaiba seine Klasse. „Ich dreh’ ihm den Hals um…“, murmelte der Blonde. „Dann Ryou.“ Katsuya zwinkerte und setzte sich auf und flüsterte: „Nicht mich?“ Der Weißhaarige las natürlich exzellent und was er da vortrug, klang nicht einmal schlecht – nur verstand der Punk natürlich kein Wort. „Gut. Hier haben sie die Übersetzung.“, Kaiba gab einen weiteren Stapel Blätter herum. „Warum hat er mich nicht drangenommen?“, fragte der Älteste der Schüler den Jüngsten, „Ich meine, er hätte wissen müssen, dass ich das nicht kann…“ Ryou zuckte nur mit den Schultern. „Katsuya, lies vor.“ „Warum jetzt?“, flüsterte er weiter, warf dem Lehrer noch einen verwirrten Blick zu und trug die Übersetzung vor. „Dann erzähl uns dich bitte auch direkt, was hier geschieht.“ „Inhaltsangabe?“ Das meinte Kaiba nicht ernst, oder? Damit konnte er ihm doch gar nicht schaden… „Los geht’s.“, forderte dieser ihn auf und lehnte sich an das Pult. Also ehrlich, Inhaltsangaben konnte ja sogar er. In drei Sätzen war der Inhalt zusammengefasst. „So, wer kann mir nun über formelle Aspekte berichten?“, der Lehrer nahm einen Schüler der letzten Reihe dran, einen weiteren von vorne und gab sich nach dem Dritten zufrieden. „Das hätte ich nicht gekonnt…“, flüsterte Katsuya seinem Nachbarn zu. „Vielleicht wollte er mal nett sein?“, vermutete Ryou. „Sicher nicht…“, zweifelnd schüttelte der Blonde den Kopf, „Das ist unheimlich…“ „Er muss doch nicht immer auf dir rumhacken.“ „Aber besser, als wenn er mich normal behandelt!“ „Was bist du? Verbalmasochist?“, der Weißhaarige schnaubte, „Genieß es doch.“ Katsuya ließ seinen Kopf auf seine Arme sinken, die er auf dem Tisch übereinander gelegt hatte. „Ich will meinen Seto wiederhaben…“ Apropos, was machte der überhaupt? Er warf einen Blick nach vorne, doch noch auf seinem Tisch lagen zwei Hände und dahinter zwei Oberschenkel. Oh nein… das war definitiv ein sehr großer Mann, der sich auf seinen Tisch stützte. Und dieser war sicher niemand anderes als- „Wie kommst du dazu in meinem Unterricht zu reden?“, fragte eine sehr böse Stimme, doch als Katsuya den Kopf hoch, sah ein Lächeln – ein sehr sadistisch untermaltes – auf dem Gesicht seines Gegenobers. „Ich… wie haben analysiert.“, versuchte er schnell zu sagen. „Gut.“, plötzlich wandelte das sadistische in ein überfreundliches Lächeln, „Dann kannst du das Gedicht ja für alle erklären. „Gedicht?“, fragte der Blonde, warf einen Blick auf den Tisch und schlug sich innerlich gegen die Stirn, „Ach, das Gedicht…“, mit spitzen Fingern packte er das Blatt und hob es auf Augenhöhe. „Exakt.“, oh nein, da war er wieder… dieser lauernde Unterton, gepaart mit einem Blitzen der blauen Augen. „Er schrieb Sozial- und Gesellschaftskritiken, ja?“, er versuchte Zeit zu gewinnen, während er alles überflog. „Ganz genau.“, der Lehrer verschränkte die Arme und ließ seine Finger der rechten Hand im Rhythmus auf den Unterarm niedergehen – er wartete, ganz eindeutig. Und freilassen würde er seine Beute jetzt sicher nicht, das wusste auch Katsuya. „Nun…“, der Blonde atmete tief durch, „Auffällig ist der Spielort. Dargestellt ist eine Gruppe aus Menschen der höheren Gesellschaft. Alles scheint sehr gesittet und fromm, aber es gibt Verweise darauf, dass hinter diesem Schein ein völlig anderes Sein steht. Genau dies wird mit dem Text karikiert. Ebenso auffällig ist die letzte Strophe, wo die Frau oder Geliebte des Autors angesprochen wird. Alles wird verniedlicht und ins Lächerliche gezogen, ebenso stellt sich die Frage, ob die Aussage nun ernst gemeint ist, ob es die Dame gibt und warum sie nicht da ist. Doch insgesamt läuft alles auf das Thema Wahrheit am Beispiel Liebe heraus.“ Kaibas Miene war ausdruckslos. Vorsichtshalber zog Katsuya schon mal den Kopf ein. Aber der Lehrer schwieg auch weiterhin. „Richtig?“, fragte der Braunäugige leise mit hoher Stimme. Ihn traf ein eiskalter Blick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)