S.o.l.d.i.e.r von Gepo (Der lange Weg zum Ruhm) ================================================================================ 41. Kapitel ----------- Sephiroth seufzte, indem er kaum hörbar aus dem Mund ausatmete. Er wandte den Blick ab und hob eine Hand, um eine Strähne aus seinem Gesicht zu streifen. Sehr gut gemacht, Sephiroth. Jetzt hatte er auch noch Cloud angeschrien und eingeschüchtert. War er eigentlich für irgendetwas zu gebrauchen? „Bitte.“, er legte die Hände auf die Hüften und schüttelte den Kopf, „Ich will nicht für mehr Tode verantwortlich sein. Erst recht nicht von Leuten, die mir etwas bedeuten.“, er hob den Blick, wandte ihn dabei oft ab, die Stimme plötzlich leiser und zitternd, „Angeal und... Genesis... sie... wir waren Freunde...“ „Ist okay...“, Clouds Stirn legte sich in Falten und er trat einen Schritt näher, „Ich passe auf mich auf, versprochen. Ich renne nicht weg, ich betrüge dich nicht und wenn ich Hilfe brauche, bitte ich dich auch darum. In Ordnung?“ Sicher. Natürlich. Sephiroth stieß die Luft durch die Nase aus. Wenn er den Worten doch nur glauben könnte. Wenn er nur eine Sicherheit hätte, dass sich andere auch daran hielten. Wenn er die Kraft hätte ihnen zu helfen... er schloss die Arme um Cloud, zog seinen Kopf in die Höhe und presste ihre Lippen aufeinander. Er war ein Versager. Ein wahrer Nichtskönner. Alle glaubten nur, er könnte etwas. Cloud glaubte, er könnte ihn beschützen. Hah! Sie waren über ihn hergefallen und hatten ihn vergewaltigt und noch immer hielt er an diesem Glauben fest. Setzte Erwartungen, die Sephiroth nicht erfüllen konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Andere erkannte, was für einem Irrglauben er aufgesessen hatte. Bis er ihn verließ. Bis man ihn wieder allein lassen würde. Mit der Zunge durchdrang er die weichen Lippen und tippte sanft gegen Clouds. Er strich mit einem Daumen über die erhitzte Wange und sog mit jedem Atemzug diesen unvergleichlichen Duft ein. Schmeckte diese Mischung, die ganz und gar Cloud war. Das war Sonnenschein. Sein kleiner Kadett war der Sonnenschein. Der freie Himmel, den er als Kind stets betrachtet hatte. Dieses riesige Meer aus Licht und Wolken, die endlose Weite, die man mit Flügeln durchstreichen konnte. Das alles war Cloud für ihn. Aber als Kind hatte er nur hinter dem Fenster gesessen. Hatte sich gewünscht dort draußen zu sein. Die Flügel, die Genesis und anscheinend auch Angeal trugen, waren nur ein Zeichen ihrer Monstrosität. Flügel gehörten Monstern. Freiheit gehörte Monstern. Frei zu sein, das war etwas, was er als Mensch niemals sein konnte. Cloud für immer zu halten, das benötigte schon Gewalt. Er würde so ein Wunder niemals halten können. Er war diesem Stern nicht würdig. Er war ein Nichts gegen die Reinheit und das Licht, das Cloud für ihn war. „Uhm... Sephiroth?“, der Jüngere zog ein wenig den Kopf ein und sah blinzelnd zu ihm auf, „Kann ich dich was fragen?“ „Sicher.“, der Andere griff in das blonde Haar, drehte dessen Kopf zur Seite und zog ihn an seine Brust. „Ähm...“, Clouds Wange an seiner Brust erhitzte sich ein wenig – wahrscheinlich errötete er, „Nun... wir verstehen uns sehr gut und wir haben uns geküsst. Also, zweimal jetzt sogar. Da wollte ich fragen, ob... also... ähm...“ Sephiroths scharf geschnittene Nägel kratzten sanft über seine Kopfhaut, sodass der Andere die Augen schloss. Eigentlich wollte er ja hören, was Cloud sagen wollte, aber irgendwie konnte er nicht widerstehen. Es war so... so faszinierend, was kleine Bewegungen auslösen konnten. Es sah aus, als würde es ihm gefallen. So wie die Küsse. Von denen hatte er ja gehört, dass andere das mochten. Er musste noch mehr herausfinden, wie man andere glücklich machen konnte. Vielleicht würde Cloud ihn dann nicht so schnell verlassen. „S- sin- sind... sind wir ein Paar?“, jener nuschelte die Worte, doch das übernatürliche Gehör Sephiroths nahm sie natürlich wahr. Schlucken. Oh... hm... ein Paar? Ein Paar, das hieß zusammen gehörend. Wie ein Paar Stiefel. Aber sie sahen nicht gleich aus. Ergänzten sie sich? Vielleicht. Aber wahrscheinlich war damit eine Bedeutung gemeint, die sich ihm nicht sofort erschloss. „Wie meinst du das genau?“, fragte er nach und versuchte nicht unsicher zu klingen. „Oh... ouh... tut mir Leid.“, der Infanterist löste sich aus der Umarmung und machte einen Schritt zurück, „Ich habe wohl zu viel hinein interpretiert. Bitte entschuldige die dreiste Frage.“ „Nein, bitte.“, verdammt, er hatte Cloud verletzt, weil er es nicht verstand, „Ich... bitte erkläre mir, welche Art von Paar du meinst. Der Begriff ist hier nicht sehr gebräuchlich.“ Hoffte er. Irgendwann würde er mit seiner Liste von ungebräuchlichen Wörtern noch auffliegen. Dank Gaia, dass der Kleine aus Nibelheim stammte und ihm daher vielleicht nicht direkt auf die Schliche kam. „Ach so, entschuldige. Uhm...“, ein Hauch von rot spielte mit Clouds Haut, „Nun, wie soll ich das erklären? Ähm... ich meine... zusammen halt. In einer Beziehung. Einer Liebesbeziehung.“, er sah vorsichtig auf, „Klarer so?“ Zumindest das Wort, ja. Ein Paar wie in einer Liebesbeziehung. So wie das Ehepaar aus Loveless? Die beiden hatten zusammen gelebt. Lebte man als Paar zusammen? Nein, halt, Zack hatte eine Freundin, die beiden waren demnach ein Paar. Und sie lebten nicht zusammen. Aber sie sahen sich, so oft sie konnten. Und sie telefonierten, wenn sie sich nicht sehen konnten. Und anscheinend gehörte auch Küssen dazu ein Paar zu sein. „Natürlich.“, Sephiroth lächelte mit einem Ausdruck, mit dem er sich normalerweise von Betriebsfeiern davon stahl – die Frau nannten es charmant, „Aber sind wir das nicht schon?“ Hoffentlich hatte er nichts Dummes gesagt. Hoffentlich nicht. Bei Gaia, Cloud sollte ihn bitte nicht für einen Idioten halten. Alle schienen so etwas zu wissen, aber er... er war hoffnungslos. Und in dieser verdammten Bibliothek hatte er kein einziges Buch darüber gefunden! „Ja...“, Cloud stieß einen erleichterten Seufzer aus und lächelte zu ihm hinauf, „Danke, Sephiroth... ich werde mein Bestes geben, um dir ein würdiger Freund zu sein.“ Ein... Freund? Halt, waren Freunde nicht etwas anderes als Geliebte? Außerdem waren sie doch schon lange Freunde, oder? Konnte ihm das nicht mal irgendwer erklären, bitte? „Das heißt, ich darf dich küssen?“, fragte der General nach. „Natürlich.“, Cloud legte die Arme um seinen Hals, „Küssen, berühren... was immer du willst...“, der Kleine grinste so breit seine Mundwinkel es zuließen, „Na ja... ‘n bisschen zumindest.“ „Ich weiß mich zu benehmen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)