S.o.l.d.i.e.r von Gepo (Der lange Weg zum Ruhm) ================================================================================ 81. Kapitel ----------- Sephiroth ging in Knie und sah ausdruckslos auf das schimmernde Grün hinab. Mako. Reines Mako. Er war tief im Reaktor, wo kein Mensch außer ihm noch überleben konnte. Ein riesiger See aus unverdünntem Mako, die Luft geschwängert von purer, grün leuchtender Lebensenergie. Das war es, was ihm in Millilitern gespritzt wurde. Es war tausendfach verdünnt, um als Heillösung eingesetzt zu werden. Ob seine Haut es aushalten würde das unverdünnte zu berühren? Ob er überleben würde davon zu trinken? Ob er es schaffen würde darin zu baden? Würde diese Flüssigkeit ausreichen, um ihn zu töten? Würde sie ausreichen, um Genesis zu töten? Sephiroth atmete tief durch, spürte dabei das Mako in seinen Lungen brennen. Allein hier zu sein tötete ihn fast. Die Berührung dieser Oberfläche dürfte Genesis restlos zersetzt haben. Er schloss die Lider, schüttelte den Kopf und erhob sich. Hojo hatte Angeals Leiche in Beschlag genommen, um den Zersetzungsprozess zu untersuchen. Vielleicht würde er rausfinden, was Hollander falsch gemacht hatte und ein Heilmittel finden. Aber sowohl für Angeal als auch für Genesis war es zu spät. Er gab dies als Bericht an den Rest der Truppe und ging zum Helikopter. Einer der beiden Infanteristen, die ihrem Explorationstrupp angehörten, bot ihm mit Sorge in der Stimme eine Wasserflasche an, aber er lehnte nur schweigend ab. „Vierzig Minuten bis zum Abflug, Sir.“ Er nickte und setzte sich in der Nähe in die Sonne. Gedankenlos strich er über einen Ärmel seines Mantels. Wahrscheinlich war es kalt. Es lag zwar kein Schnee mehr, aber es war noch immer Winter. Oder Frühjahr. Der Wissenschaftler ihrer Truppe hatte gezittert, als sie angekommen waren. Er legte zwei Finger an seinen Hals und versuchte durch seine Handschuhe durch seinen Puls zu spüren. Babumm. Babumm. Babumm. Wenigstens konnte er sicher sein ein Herz zu haben. Egal, wie stark und ungewöhnlich er war, er war ein Mensch. Das zählte. Er gehörte dazu. Menschen wie Zack oder Cloud konnten ihn mögen, weil er ein Mensch war. Er würde nicht degradieren. Er würde nicht in ein Monster mutieren. Er war ein Mensch. Cloud... er zog sein Handy hervor und sah auf die Zeit. Cloud war noch im Dienst. Er konnte ihn jetzt nicht anrufen. Zack könnte er anrufen. Aber Zack war kein Trost... er hatte selbst darunter zu leiden, was geschehen war. Er hatte die beiden umgebracht. Er hatte sich nicht im Hauptquartier versteckt, weil er es nicht übers Herz brachte... er war nicht so schwach wie Sephiroth. Schwach im Herzen. Sephiroth hatte ja selbst die Leichenidentifikation aufgeschoben, bis es kaum mehr anders ging. Er war ein Feigling. Wenigstens das hätte er für die beiden tun können. Früher. Er hatte ihre Erinnerungen entehrt. Er stützte seinen Kopf auf eine Hand. Eines Tages würde Cloud sehen, was für eine Farce er war. Wie wenig er der Held war, für den er gehalten wurde. Er musste alles in seiner Macht stehende tun, damit sein Freund nie heraus fand, wie jämmerlich und erbärmlich er in Wirklichkeit war. Er brauchte Cloud. Cloud durfte ihn nicht verlassen. Er durfte niemals heraus finden, dass er etwas anderes war als der starke, selbstsichere General, den die Welt bewunderte. Er durfte nicht heraus finden, dass er im Labor aufgewachsen war und dass er weit, sehr weit über die menschlichen Möglichkeiten hinaus gehende Kräfte besaß und dass er unendlich viel Angst davor hatte Menschen zu verlieren. Menschen, die ihm wichtig waren. Er musste Cloud schützen. Er musste Zack schützen. Sie waren die einzigen, die ihm geblieben waren. Er musste alles tun, um ihr Held zu bleiben. Er steckte das Handy wieder weg. Ein General ehrte gefallene Kameraden und verachtete Verräter. Alles andere stand ihm nicht zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)