S.o.l.d.i.e.r von Gepo (Der lange Weg zum Ruhm) ================================================================================ 102. Kapitel ------------ Er musste die Berichte vernichten. Vor allem anderen war das erstmal das Wichtigste. Sephiroth erhob sich und warf einen Blick zu Cloud. Seelenruhig... war es das letzte Mal, dass sie so ruhig sein konnten? Wenn er zurückkehrte und so tat, als wüsste er von nichts, als hätte er nie etwas erfahren... nein. Er konnte keinen dieser Forscher grüßen, die involviert waren und einfach weitergehen. Er konnte nicht wegsehen und ignorieren, was sie wussten, was sie dachten, wenn sie ihn nur sahen. Alien. Missgestalt. Abomination. Er musste sie töten. Alle Unterlagen der Experimente zerstören. Es reichte, dass es ihn gab. Cloud würde keine Kinder kriegen, es würde bei ihm bleiben. Er würde dieses Ding namens Jenova dem Feuertod übergeben und sich irgendwann dazu. Es hatte zu enden. Es durfte keine weiteren wie ihn geben. Dafür musste er sie töten. Alle, die davon wussten. Musste die restlichen Zellproben vernichten. Alles musste zerstört werden. Er erhob sich und verließ das Zimmer. Im Gehen rüstete er Masamune mit seiner stärksten Feuermateria aus, um die Bibliothek zu verbrennen. Zum Reaktor würde er auch noch allein finden. Am besten, er vernichtete ihn komplett. Dann würde es nicht nur Jenova sondern auch diese unheiligen Experimente zerstören. „Sephiroth?“ Er wandte sich um und erblickte Misses Strife auf der Treppe. Was machte sie denn hier? Es war doch noch lange nicht morgen. „Kannst du nicht schlafen?“, sie lächelte gütig und kam die letzten Stufen hinab, „Komm, ich koche dir einen Tee.“ „Danke, aber ich wollte die restlichen Erledigungen machen, bevor wir aufbrechen. Wir haben einen weiten Weg vor uns.“ „Was für Erledigungen sind um diese Uhrzeit denn zu machen?“, unbeirrt setzte sie einen Kessel Wasser auf. „Ich... ich wollte die Leiche der Infanteristin bergen.“ Sie warf ihm über eine Schulter einen traurigen Blick zu, zog die Augenbrauen zusammen und seufzte. Er kannte diesen Ausdruck. Angeal hatte diesen Ausdruck stets gehabt, wenn er gelogen hatte, um nicht als allzu absonderlich aufzufallen. Es war Enttäuschung. „Ich werde den Reaktor zerstören. Und die Villa verbrennen.“, murmelte er leise und senkte den Kopf. „Was? Aber... warum?“, sie kam zwei Schritte heran und legte eine Hand über ihr Herz, „Das ist doch nicht euer Auftrag, oder?“ „Im Reaktor sind Monster. In der Villa sind die Baupläne für sie. Beides muss vernichtet werden.“, das war genug der Wahrheit. Damit musste sie es verstehen. Mehr sollte er nicht sagen. „Sie dürfen nicht überleben. Nichts darf übrig bleiben, sonst wird es immer mehr von ihnen geben. Diese Forscher wissen nicht, was sie da herstellen. Was sie Menschen damit antun...“ „Die Forscher erschaffen Monster? Shinras Forscher?“, sie kam heran und zog Sephiroths Hände zwischen ihre. „Aber warum?“ „Sie... sie wollen Krieger. So wie mich. Sie wollen mehr von meiner Sorte erschaffen.“, er schüttelte den Kopf. Nein! Leise! Sie durfte das nicht wissen. Warum konnte er seinen eigenen Mund nicht stoppen? Warum erzählte er ihr noch das letzte seiner Geheimnisse? Warum tat es so verdammt gut, es jemandem zu sagen, der so... der jemand war, der ihn in den Arm nehmen und sagen konnte, dass alles gut werden würde? „Von deiner Sorte? Was... was soll das heißen?“ „Nichts.“, er riss seine Hände weg und drehte sich zur Seite, „Nichts... ich... ich wollte doch nur ein Mensch sein... warum? Warum gerade ich?“, heiße Flüssigkeit schoss in seine Augen und ließ seine Sicht verschwimmen, „Ich werde sie umbringen. Alle umbringen.“ „Sephiroth.“, ihr Ton wurde scharf, „Egal, was sie dir angetan haben, du wirst nicht Blut mit Blut vergelten. Rache ist keine Lösung. Du wirst sie nicht töten.“ „Das verstehst du nicht.“, er sandte ihr einen kalten Blick, „Sie sind die Monster. Sie lassen Menschen mutieren, züchten Kinder, denen sie Monstergene einpflanzen, klonen ausgestorbene Ungeheuer... sie müssen sterben. Nichts anderes wird sie aufhalten. Diese Monster!“ „Sephiroth, du machst mir Angst...“, sie zog die Arme vor ihren Oberkörper. „Angst...“, er stieß die Luft aus, „Mache ich das nicht jedem? Ich bin das Monster. Sie nennen mich zu recht so. Ich habe so viele getötet und in den Tod geschickt. Habe so viele sterben sehen. Ich häufe doch nur Leichen an. Wozu bin ich denn schon gut? Ich habe nichts als das Töten gelernt.“, er hatte sein Gesicht in einer Hand vergraben, doch hob den Blick zwischen den Fingern hindurch zu ihr, „Also werde ich töten. Immer wieder. Diese Forscher sollen meinen Weg pflastern. Jede dieser Abominationen soll durch meine Hand sterben. Ich werde sie restlos vernichten, bis diese Unnatürlichkeiten eradiziert sind. Sie werden alle verschwinden, damit nie wieder jemand so etwas tun kann.“ „Sephiroth...“, sie kam näher, eine zitternde Hand nach ihm ausgestreckt, „Sephiroth, bitte beruhige dich...“ „Fass mich nicht an!“, er schlug ihre Hand weg. „Bitte komm her...“, flehte sie unbeeindruckt und streckte die Arme aus, während sie einen weiteren Schritt auf ihn zu trat. „Nein!“, er stieß sie weg. Nein. Seine Lider weiteten sich. Nein... Er sah ihr erschrockenes Gesicht. Sie flog zurück. Zu viel Kraft. Er hatte sich nicht konzentriert. Das war zu viel gewesen. Sie stieß gegen die Küchentheke. Ein Knacken. Ein dumpfer Aufschlag. Die Farbe wich aus seinem Gesicht. Er hob zitternd eine Hand und kam näher. Neben ihrem Körper ging er in die Hocke und strich das gelöste Haar von ihrem Gesicht und Hals. „Frau Strife?“, seine Stimme klang unwirklich weit entfernt. Er fühlte nach ihrem Puls, aber natürlich spürte er nichts. Schluckend löste er einen Handschuh und starrte wie mesmerisiert auf das Brandmal auf seinem Handrücken. Unter seinen Fingerspitzen regte sich währenddessen nichts mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)