Es war einmal ... von Edweyrd (... ein Dorf namens Konohagakure) ================================================================================ Kapitel 15: Tee mit Salz (Rin/Kakashi) -------------------------------------- Auch wenn es mir schwerfällt, diese Sammlung hier auf Animexx aufrechtzuerhalten, versuche ich es trotzdem mal wieder ;) Für die Kommentare bisher bin ich sehr dankbar, und hoffe dass auch wieder Kommentare hinterlassen werden. ED Disclaimer & Distribution: ‚Naruto’ gehört nicht mir. In Belangen die Geschichte betreffend, wendet euch bitte an mich. Danke. Wer diese oder eine meiner anderen Geschichten stiehlt, bekommt nichts zu Weihnachten! Anmerkungen: Wer die Kapitel des Mangas, die mit Kakashi Gaiden betitelt wurden, nicht kennt, kann 1. mit der Geschichte wahrscheinlich nicht viel anfangen und 2. wird sie/er massiven Spoilern für diese Geschichte begegnen. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt! Ich habe mich gefragt, was wohl aus Rin geworden ist – was ihr hier lest, ist eine von den Ideen, die auf diese Frage folgten. Tee mit Salz Kakashi hatte keine große Mühe, wach zu bleiben, dennoch empfand er seine Pflicht als Wachposten am Eingangstor zum Dorf als lästig. Er langweilte sich. Dass er wieder einmal die Nachtschicht übernehmen musste, änderte auch nichts daran. Obwohl der Krieg beendet war, hatte der vierte Hokage angeordnet, dass jedem Wachtrupp ein Mitglied der ANBU zugeteilt werden sollte. Und er war ein ANBU. Zwar noch nicht lange, die Haut um die Tätowierung war noch immer empfindlich, aber er gehörte endlich zur Spezialeinheit des Feuerlandes. Kakashi seufzte. Wenn auch lästig, so war der verstärkte Wachdienst wohl noch von Nöten, denn der Friede mit dem Land der Felsen währte noch nicht lange und stand auf wackeligen Beinen. Die zwei anderen Ninja, die mit ihm postiert waren, starrten schweigend in die Nacht. Manchmal unterhielten sie sich leise. Kakashi scherte sich nicht darum, solange sie ihre Pflicht nicht vernachlässigten. Er rückte gerade sein Stirnband mit der gravierten Metallplatte über dem Sharingan-Auge, dem frühen Erbe seines besten Freundes, zurecht, als ein gefälschter Käuzchenruf zu hören war. Der silberhaarige Ninja suchte mit seinem sichtbaren Auge die Umgebung ab. Auf der Brustwehr stand Rin. Sie hielt eine Thermosflasche hoch. Kakashi gab seinen Kollegen, die den Ruf ebenfalls vernommen hatten, ein Zeichen: Kein Grund zur Aufregung. Behände kletterte er vom Wachturm, und nur wenige Augenblicke später hatte er neben seiner alten Teamkameradin auf dem Wehrgang des Palisadenzauns platzgenommen. Wortlos reichte ihm Rin einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit. Kakashi roch daran. Kräutertee. Rin zählte zu den wenigen Personen, die jemals einen Blick auf das Gesicht des jungen Hatake werfen durften, dennoch wandte sie höflich den Blick ab, als er die schwarze Gesichtsmaske herunterzog, um seinen Tee zu trinken. Der Mond schien hell in dieser Nacht und tauchte alles in sein kaltes, unwirkliches Licht. Kakashi genoss die stille Gesellschaft der Kunoichi. Gerade dann, wenn er die Nachtwache hatte, konnte er damit rechnen, dass sie irgendwann vorbeikam, um ihm etwas Gesellschaft zu leisten. Ohne überflüssige Worte, das gefiel ihm. „Ich liebe dich.“ Diese Worte kamen so unerwartet, dass sich der Ninja fast an seinem Tee verschluckte. Er hustete. „Rin, ich... kann nicht … du weißt… .“ „Oh Kakashi,“ fiel sie ihm ins Wort, „ich weiß, ich weiß. Du empfindest nicht so.“ Ihre Augen glänzten im Mondlicht. Sie kicherte leise. „Selbst wenn ich nackt vor dir tanzen würde, würdest du mich nicht wollen.“ Kakashi war noch Junge genug, um bei dieser Vorstellung selbst in der Dunkelheit zu erröten. Mit rauer Stimme sagte er: „Obito war der, der dich geliebt hat.“ „Und weil er mich geliebt hat, verbietest du dir jede Spur von Zuneigung, die über Freundschaft hinausgeht,“ stellte Rin trocken fest. „Obito ist es, der deine Gefühle verdient hätte. Das hast du damals gesagt. Doch noch kann ich entscheiden, wer meine Gefühle verdient hat, und wer nicht.“ Die Art, wie sie ‚noch’ gesagt hatte, ließ ihn aufhorchen. „Noch?“ Sie umfasste mit den Armen ihre Knie und legte das Kinn darauf. „Es wurde beschlossen, dass einige Frauen aus dem Feuerland in das Land der Felsen einheiraten werden und umgekehrt. So wird der Frieden gefestigt.“ Kakashis Kehle war mit einem Mal wie ausgedorrt. Er trank einen Schluck von dem Tee, der langsam kalt wurde. „Und du... .“ Er wagte es nicht, den Satz zu beenden. „Mein Klan hat ausreichend Einfluss und hat eine lange Geschichte erfolgreicher Ninja vorzuweisen. Dadurch bietet sich mir die Möglichkeit, etwas für den Frieden zu tun. Diesmal ohne Waffen.“ Obwohl er sie nicht genau sehen konnte, konnte er das traurige Lächeln auf Rins Gesicht bei ihren nächsten Worten erahnen. „Was hält mich denn noch hier, Kakashi?“ Er konnte nicht antworten. Seine Gedanken rasten, doch sein Mund blieb verschlossen. Wortlos leerte er den Becher in seiner Hand und gab ihn ihr zurück. „Dein Schweigen ist Antwort genug.“ Waren das Tränen in ihrer Stimme? Trotzdem brachte er außer einem stoischen „Danke für den Tee.“ keine Worte über die Lippen. „Kakashi... .“ Der Ninja zwang sich, sich ihr zuzuwenden. Das Mondlicht schien die weißen Klanmarkierungen auf ihren Wangen zum Leuchten zu bringen. Unerwartet beugte sie sich vor und presste ihren Mund auf seinen. Er hatte vergessen, die schwarze Stoffmaske wieder hochzuziehen, weshalb er die Weichheit ihrer Lippen fühlen und das Salz ihrer Tränen schmecken konnte. Ein bittersüßer Kuss voller Schmerz und versäumter Möglichkeiten, ein Abschiedskuss. „Ich wollte nicht das Land verlassen, ohne das vorher einmal getan zu haben,“ wisperte sie. „Ich werde in ein fremdes Land gehen und einen fremden Mann heiraten, das möchte ich ohne Bedauern tun. Vielleicht kein ruhmreicher Weg, aber der Weg, den ich für mich gewählt habe.“ Rin streifte noch einmal mit den Lippen Kakashis Mundwinkel. „Opfere nicht alles einem toten Freund. Du verdienst es, geliebt zu werden, Kakashi Hatake.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn mit dem Geschmack von Kräutertee und Tränen auf den Lippen zurück. Er sollte Rin nie wieder sehen. Noch Jahre später trank Kakashi seinen Kräutertee mit Salz. Niemand wusste weshalb. FIN Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)