Death Note - Another Note von greenius (L & Liz) ================================================================================ Kapitel 19: Second Identity --------------------------- Page nineteen: Second Identity Liz schlich sich zurück in das Zimmer ihrer Freundin. Es war bereits 10 nach 9Uhr und Sayu lag wach in ihrem Bett. Liz schloss so leise wie möglich die Tür hinter sich und setzte sich auf ihre Couch und atmete tief durch. „All good things come to an end…“, flüsterte sie zu sich selbst. //Schade, dass das keine gute Sache ist… Er ist Kira…// „Ich wusste es…“, sagte Sayu plötzlich. Sie setzte sich auf und sah ihre Freundin an. „Ich wusste, dass ihr euch nicht fern bleiben könnt.“ „Es tut mir leid. Sei nicht sauer…“ „Bin ich nicht, keine Sorge. Ich verstehe das. Ich weiß nicht wieso das mit euch nicht funktionieren kann, aber es scheint schon ziemlich ernst zu sein. Wie Romeo und Julia.“ Sie lachte vergnügt. „Lass uns Frühstücken“ „Lass nur, Sayu. Vielen Dank. Aber ich würde lieber gehen. Das nächste Mal treffen wir uns bei mir, ist sicherer.“ Auch Liz lachte. Sie zog sich an und packte ihre Sachen. Sie umarmte Sayu zum Abschied und ging erleichtert nach Hause. Erleichtert, einen Schlussstrich gezogen zu haben. Raito sah sie aus dem Augenwinkel durch sein Fenster. Er stand auf und sah ihr nach. Er hatte sich wirklich verliebt. Aber in seinem Plan war keinerlei Platz für Gefühle. Erst recht nicht für Ls Schwester. Sie würde es noch schaffen ihn von seinem Tun abzubringen. Das durfte nicht passieren, schließlich brauchte die Welt ihn als Gott, der über sie richten und sie retten konnte. Liz besuchte in den nächsten Tagen die Uni und half an den Nachmittagen in der Zentrale. Hauptsächlich kochte sie Kaffee. Sie tappten im Dunklen. Der Fall mit Misora Naomi brachte ihnen auch nichts mehr als Kopfschmerzen. Sie tauchte seit 4 Monaten nicht mehr auf. „Selbst wenn sie tot ist, vielleicht hat sie sich jemandem zuvor irgendwie mitgeteilt! Es ist eigenartig, dass ihre Leiche nicht gefunden wurde… Vielleicht könnte sie uns einiges verraten?“, spekulierte Ryuzaki. „Wenn jemand etwas wüsste, hätte er sich doch schon längst gemeldet!“, bemerkte Ukita. Plötzlich kam Watari strammen Schrittes ins Hotelzimmer. „Ryuzaki! Auf Sakura T passiert gerade etwas Unfassbares!“ Er ergriff die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Der Bildschirm zeigte einen Moderator, der vor einem Bildschirm saß, auf dem stand: » Nachrichten von Kira – Die 4 Videobänder!« „Kira hat uns zu seinen Geiseln gemacht. Er zwingt uns, diese Sendung auszustrahlen. Bitte glauben Sie uns, dass wir diese Bänder nicht freiwillig abspielen.“ Aufgeregt und geschockt sprangen alle Ermittler auf. „Kiras Geisel?! Was soll das?!“ Der Moderator sprach weiter. „Vor 4 Tagen erhielt unser Programmdirektor 4 Videobänder, die offensichtlich von Kira stammen. Auf dem ersten band wurde der Tod von Seiichi und Seiji Machiba angekündigt. Und tatsächlich verstarben die beiden wie vorhergesagt gestern um 19 Uhr an Herzversagen. Das war für uns der Beweis, dass die Bänder tatsächlich von Kira kommen müssen. //Wenn das stimmt, muss tatsächlich Kira dahinter stecken…//, spekulierten Liz und L. „Kira hat uns außerdem angewiesen, heute um exakt 17:59 Uhr das zweite Band auf Sendung zu bringen. Wir wissen selbst nicht, was sich darauf befindet. Wir wissen nur, dasss Kira Ihnen allen damit beweisen will, dass er es tatsächlich ist und dass er der ganzen Welt eine Nachricht übermitteln will.“ Eine junge Frau überreichte dem Moderator das Band. „Das ist doch nur ein Trick?!“, hoffte Ukita. „M…Mit so was treibt man doch keine Spielchen…!“, sagte Matsuda mahnend. „Es ist nun 17:59 Uhr. Wir starten das Band.“ Gebannt starrten alle auf die Mattscheibe des Fernsehers. Das Bild änderte sich. Es erschien ein weißes Bild, auf dem in Mittelgroßer Schrift im altlondoner Stil »Kira« stand. Es erschien von Hand geschrieben. Das Bild flackerte und von Computer veränderte Stimme erklang. Auch L erkannte dies. Liz verkniff sich das Lachen. So eine schlechte Qualität hätte sie von Raito nicht erwartet. „Ich bin Kira.“ //Derselbe Schrifttyp wie bei meinem Fernsehauftritt als L… Will er mir damit Kontra geben? Ist ihm nichts Besseres eingefallen? Die ganze Sache wirkt mir etwas zu kindisch…//, dachte Ryuzaki. „Wenn dieses Video am 18.4 exakt um 17:59Uhr gestartet wurde, liegt die aktuelle Zeit bei 17:59 und 38,39,40 Sekunden. Schalten Sie jetzt bitte um auf den Sender »Taiyou-Terebi«! Der Nachrichtensprecher Hikosi Hibima wird genau um 19Uhr an Herzversagen sterben.“ „Umschalten!“, verlangte Liz. „W..Was?!“ „Das darf doch nicht…“, erklang es von den japanischen Ermittlern. Auf »Taiyou-Terebi« wurde soeben live das Herzversagen des besagten Nachrichtensprechers übertragen. „Schalten sie wieder zurück!“, rief L und verlangte außerdem noch 2 Fernseher von Watari. „Herr Hibima hat mich in seiner Berichterstattung ständig als bösartig hingestellt. Das war seine gerechte Strafe. Doch ein Toter ist noch nicht Beweis genug. Ich brauche noch ein zweites Opfer. Diesmal handelt es sich um einen weiteren, mich diffamierenden Kommentator, der jetzt auf Sendung gehen müsste.“ „Auf Kanal 24!“, riefen die Geschwister. Auf dem Bild wurde der Tote Fernsehmann schon von seiner Crew in den Armen gehalten. „Kira will der Welt also eine Botschaft übermitteln… Wir müssen die Ausstrahlung des Videos unbedingt unterbinden!“ Matsuda rannte zum Telefon und versuchte Sakura TV zu erreichen, vergeblich. Die Leitungen brannten. Währenddessen verkündete Kira, dass 2 Tote Beweis genug seien. Ukita beschloss das ganze persönlich zu beenden und rannte entschlossen los. Das Band lief weiter. „Hören Sie mir jetzt gut zu. Ich will niemanden töten, der ohne Schuld ist. Ich hasse das Böse und liebe die Gerechtigkeit. Die Polizei sehe ich nicht als Feind, sondern als Freund. Mein Ziel ist es, eine Welt frei von Bösem zu erschaffen. Wenn wir alle zusammenhalten, wird das ganz einfach! Wenn Sie aufhören, mich zu verfolgen, wird kein Unschuldiger mehr sterben! Selbst wenn Sie nicht meiner Meinung sind, werde ich sie nicht töten, solange Sie ihre Ablehnung nicht öffentlich machen. Mit ein wenig Geduld wird es eine Welt, mit der wir alle zufrieden sein können!“ Ukitia bretterte im Dienstwagen über die Straßen Tokyos. Er driftete vor den Eingang des Hauptgebäudes des Senders und stieg aus. Er hastete zur Eingangstür, die sich aber nicht öffnen ließ. Mit aller Kraft versuchte Ukita, die Tür zu öffnen. „Verdammt, geh schon auf!“ Er sah einen Wachmann im Gebäude. „Polizei!! Machen Sie auf!!“ Der Wachmann reagierte nicht. Kurz entschlossen zückte Ukita seine Dienstwaffe und zielte auf das Schloss. Doch bevor er abdrücken konnte, spürte er, wie sich seine Brust zusammenzog. Sie Zeit schien stillzustehen, doch es war nicht die Zeit, es war sein Herz… Die Pistole fiel ihm aus der Hand und er fiel schließlich nach dem vergeblichen Versuch, den Schalter auf seinem Gürtel zu aktivieren, vor der Eingangstür des Hauptgebäudes zu Boden. „Stellen Sie sich eine Welt vor, die durch die Polizei und mich gemeinsam beschützt wird… Eine Welt ohne Böses…“, prahlte Kira auf dem ersten Bildschirm. Der 2. erklang mit: Verehrte Zuschauer, bewahren Sie bitte Ruhe! Es gibt Neuigkeiten bezüglich des Sakura TV-Skandals.“ „In einer Sondersendung schalten wir nun live zum Gebäude des Senders Sakura TV! Vor dem Sender ist eine Person zusammengebrochen, wie wir soeben erfahren haben.“ Sie zeigten den Eingang des Sakura-Gebäudes mit dem toten Ukita im Vordergrund. „UKITA!“, schrie Aizawa schockiert und rannte los. „Aizawa! Wo wollen Sie denn hin?“, fragte L abgebrüht. „Zu Ukita, ist doch klar! Außerdem werde ich die Videos konfiszieren!“ Aizawas Stimme bebte voller Zorn. „Wenn Sie jetzt dorthin fahren, werden Sie auch getötet!“, mahnte L. „Ryuzaki… Soll das Heißen, Sie wollen einfach nur zusehen?!“ „Nein. Aber wir müssen besonnen vorgehen. Ich will die Ausstrahlungen des Videos auch stoppen… außerdem finden wir vielleicht eine Spur, wenn wir die Bänder und alles, was damit zusammenhängt, analysieren. Aber wenn Ukita wirklich von Kira ausgeschaltet wurde, ist es jetzt zu gefährlich, dorthin zugehen.“ Alle starten geschockt auf die Bildschirme. Ukita wurde bereits von einem Krankenwagen abtransportiert. Aizawa konnte seine Wut nicht bändigen. „Also hat auch der gefälschte Polizeiausweis ihn nicht geschützt?! Dann muss Kira unsere echten Namen von irgendwo erfahren haben!“ Er ballte die Fäuste. „Gut möglich. Stellt sich die Frage, wieso wir nicht alle tot sind…“, sagte Liz. „Ich war mir sicher, dass Kira zum Töten Namen und Gesicht seiner Opfer benötigt, doch möglicherweise genügt ihm das Gesicht. Momentan kann ich das nicht genau einschätzen. Ukita wurde ausgeschaltet, weil er sich zum Sender begeben hat. Das war, bevor die anderen Sender sich vor dem Gebäude postiert haben.“ „Kira muss sich also irgendwo aufhalten, von wo aus er einen Blick auf das Sendergebäude hat! Vielleicht hat er auch eine Überwachungskamera im Eingansbereich angebracht.“, beendete Liz die Schlussfolgerung ihres Bruders. Matsuda und Aizawa sahen gefasst aus den Bildschirm mit dem handgeschriebenen Schriftzug »Kira«. „Wenn er sich wirklich dort aufhält, müssen wir doch hin!!“ „Dann würden wir uns ihm ausliefern. Verstehen sie das nicht?“, erinnerte Ryuzaki. Aizawa war den Tränen nahe. Er Musste irgendetwas tun, konnte aber nicht. Er verzweifelte. „Nein, das verstehe ich nicht!“ Er ging auf Ryuzaki los, packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn, als wollte er ihn erwecken, damit er endlich erwachte und verstand. „Ukita wurde umgebracht!! Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Kira zu fassen!! Und das sollten wir auch!!“ „Es besteht ein Unterschied, ob man sein Leben aus Spiel setzt oder leichtsinnig opfert.“ L begann leicht zu zittern. Seine Schwester warf ihm einen besorgten Blick zu. „Ich weiß, es ist scher… Aber bitte bewahren Sie Ruhe! Wir haben Ukita bereits verloren… Wenn jetzt auch noch Sie dabei draufgehen sollten…“ Aizawa ließ verwundert ab. L hatte Recht. Zu dieser Zeit im Ibaraki Krankenhaus, sah auch Chefinspektor Yagami im Beisein seiner Frau Kiras Botschaft an die Welt. Besorgt schaltete sie den Fernseher aus. „Das ist nichts für dich. Du musst dich ausruhen!“ „Sachiko… Ich bin der Leiter der Ermittlungszentrale im Fall Kira.“ Sachiko verstand und schaltete das Gerät wieder ein. Sie war traurig darüber, dass ihr Mann in so einer riskanten Verbindung zu Kira stand. Sie ging auf die Toilette, als sie wiederkam, war ihr Mann nicht mehr auf seinem Zimmer, das Bett war leer und nur der Fernseher war an. Er hatte sich angezogen und einen Blickdichten Polizeibus besorgt. Mit diesem war er auf dem direkten Weg zum Sender Sakura-TV. Er raste durch die gläserne Frontwand des Gebäudes und die Scherben zerschellten lautstark. Auf einem großen Bildschirm vor dem Gebäude verkündete Kira weiterhin seine Botschaft. „Ich erwarte von der Polizei innerhalb von 4 Tagen, bis zum 22.4., 18:00 Uhr, Antwort, ob sie mit mir bei der Erschaffung einer neuen Welt kooperieren will. Der Fernsehsender hat 2 Videobänder erhalten, die sich je nachdem, ob die Antwort »Ja« oder »Nein« lautet, unterscheiden und entsprechend ab 18:00 Uhr ausgestrahlt werden sollen. Die Polizei muss sich für ihre Antwort nicht öffentlich zeigen.“ In der Ermittlungszentrale schauten die Verbliebenen auf die 3 Bildschirme. Einer zeigte, wie ein gepanzerter Bus in das Gebäude fuhr. „Ah! E…Ein Wagen hat die Glasfront des Sender Sakura-TV durchbrochen! Offensichtlich handelt es sich um einen gepanzerten Polizeiwagen!!!“ Die Ermittler erschraken. Wo kam der her?! „So konnte er in den Sender gelangen, ohne erkannt zu werden…“, sagte L Daumen lutschend. „Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Kira Ukita vom Inneren des Senders aus beobachtet hat, wenn er wirklich dahinter steckt. Gefährlich, gefährlich…“, brachte Yash mit rein. „Wer ist das nur?! Jemand von uns?!“, fragte sich Matsuda. „Der Polizeiwagen weist eigentlich darauf hin…“, sagte Aizawa. Der Chefinspektor stieg aus, die Jacke über den Kopf gezogen, damit ihn niemand erkennen konnte. Der Wachmann sah ihn perplex und erschrocken an. „Von Welchem Studio aus wird Kiras Video gesendet?!“, forderte er lautstark. „Studio G-& im ersten Stock…“, wimmerte der Wachmann. Soichiro rannte los und platzte ins Studio. „Polizei! Stoppen Sie das Programm!!“, schrie er. Die Redaktion einschließlich Demegawa sahen ihn desinteressiert an. „Hören Sie nicht?! Sie sollen Kiras Video sofort anhalten!!“ „Einen Moment mal, Herr Polizist. Wenn wir das Band anhalten, wird Kira uns alle umbringen!“, beteuerte der Programmdirektor Demegawa unschuldig. „Pah! Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen Sie auf dem Gewissen haben?!“ Sein Zorn ließ einige im Studio erstarren. „Sie! Sie sind doch dieser Demegawa, der sich ständig reißerische Halbwahrheiten über kira aus den Fingern saugt, richtig?!“ In die Enge gedrängt, versuchte dieser sich zu rechtfertigen. „I…Ich wusste nicht, dass… Das wollte ich nicht…“ „Dann sind sie sicher auch der Programmdirektor, der das Video von Kira erhalten hat?“ „J…Ja…“ „Her damit!! Händigen Sie mir die Bänder und die Verpackung, in der sie geschickt wurden, aus!!“, verlangte der wütende Polizist. „D… Das geht doch nicht… Er bringt uns alle um!“ Es reichte Yagami und er zog kurzerhand seine Dienstwaffe und hielt diese dem darauf geschockten Demegawa unter die Nase. „Los! Sonst können Sie sich jetzt gleich von Ihrem Leben verabschieden!!“ „W… Was soll das denn?! Ist das Ihr Ernst?“ „Das kommt davon, dass Sie Kira ohne Rücksicht auf Verluste wie einen Star verherrlicht haben! Wenn ich mir die Bänder angesehen und sie für unschädlich befunden habe, bekommen Sie sie zurück!“ Geschafft. Der Dicke Programmdirektor gab klein bei. Er suchte die 4 Bänder und deren Verpackung raus und legte sie auf einen Tisch. „Das ist alles. Der Umschlag, die 2 beigelegten Briefe und die 4 Videobänder.“ Der Polizist betrachtete seine Beute. „Das sind zweifellos die Mastertapes… Aber die haben Sie doch nicht gesendet, oder?“ Er warf Demegawa einen misstrauischen Blick zu. Ging mit der Pistole einen Schritt näher auf ihn zu und schrie: „Geben Sie mir alle Kopien!! Na los!! Lassen Sie Ihre billigen Tricks!!“ Verängstigt stürzte Demegawa zu seiner Tasche. „G…Gut, gut… Sie kriegen Sie ja…! Aber hören Sie auf, mit der Knarre rumzufuchteln!“ In der Ermittlungszentrale: L forderte Aizawa an, den stellvertretenden Polizeipräsidenten Kitamura anzurufen und ihn L zu übergeben. Der Präsident erhielt einen Anruf und ging ran. „Kitamura hier? Ah, Aizawa… Sie sollten mich doch nicht…“ Er wurde unterbrochen. „Hier ist L. Ich habe eine Bitte. Sie haben sicher gesehen, dass jemand unter Einsatz seines Lebens in den Sender eingedrungen ist. Ich möchte Sie um Hilfe bitten, damit die Sache unblutig zu Ende geht. Der Präsident zweifelte kurz, willigte aber ein. „Also gut, L. Sagen Sie mir, was ich machen soll.“ „Genau… Achten Sie darauf, dass keiner zu erkennen…“, begann L. Watari kam erneut ins Zimmer, mit einem weiteren Handy. Ein anderer Anruf ging ein. „Es ist Yagami.“, berichtete der alte Mann. Die Ermittler wirkten konfus überrascht. „Ich verlasse mich auf Sie. Nein, legen Sie bitte noch nicht auf!“, bat L, doch er war zu spät. Kitamura hatte bereits aufgelegt, um schnellst möglich handeln zu können. L übernahm den Anruf des Chefinspektors. „Hier ist Asahi! Ich brauche Ryuzaki!“, rief er aufgebracht ins Mikro seines Mobiltelefons. „Yagami, ich bin’s. Also waren Sie das im Sender?“, antwortete L. „Ja. Ich konnte einfach nicht länger abwarten… Ich habe die Bänder konfisziert. Wo sind Sie gerade?“ „Wie geht es Ihnen gesundheitlich?“ Kurz zögerte Yagami. „Besser als je zuvor.“ Ein Lächeln flog über seine Lippen. „Was soll ich jetzt tun? Glauben Sie, der Wagen bietet mir Schutz genug?“ „Warten Sie bitte kurz…“, bat L. Er drehte sich zu seiner Schwester, die schon die Nummer des stellvertretenden Präsidenten gewählt hatte. „Herr stellvertretender Präsident? Yagami ist im Sender!“ Kitamura war von der weiblichen Stimme kurz irritiert, doch angesichts des Ernst der Lage, sparte er sich jegliche Fragen. „Sagen Sie Yagami, er soll noch 5 Minuten warten!“, antwortete er. L nickte und sprach wieder in den Hörer. „Yagami? Ruhen Sie sich für 5 Minuten aus und benutzen Sie dann den Vorderausgang.“ Überrascht nahm Yagami es hin und nach 5 Minuten Ruhe, ging er zum besagten Ausgang und konnte nicht fassen, was er dort sah. Eine ganze Barrikade schützte ihn vor jeglichen Mächten der Außenwelt. Ein Großeinsatz der regionalen Polizei türmte sich auf. Achtet darauf, keine Lücke zu lassen! Zeigt unter keinen Umständen eure Gesichter! Kira befindet sich auf jeden Fall außerhalb des Senders!“, rief einer. Vor der Menschenmauer stand ein Dienstwagen. Yagamis Ehemaliger Kollege und Untergebene Ide hielt ihm die Tür auf. Entschlossen schritt Soichiro auf den Wagen zu. „Danke, aber ich fahre allein.“ „Wie Sie wünschen. Alles Gute!“, antwortete Ide und ging. Watari stützte Yagami, als er im Hotel angekommen war. „Oberinspektor Yagami!“, rief Aizawa geschockt. „Ryuzaki… Entschuldigen Sie meinen Alleingang… Ich habe mich wohl hinreißen lassen.“ Yagami klang erschöpft und entblößt. „Hier drin befindet sich alles, was Kira an den Sender geschickt hat.“ Er übergab L die Tüte mit den Bändern. Um den Inspektor wurde sich liebevoll gekümmert. //Yagami… gut gemacht!//, lobte L im Stillen. Matsuda berichtete Kitamura vom Wohlergehen des Chefinspektors. //Der Poststempel ist aus Osaka… Aber da Kira das Verhalten der Menschen vor ihrem Tod manipulieren kann, muss er nicht selbst dort gewesen sein.//, dachte der Meisterdetektiv, während er einen Blick auf den Umschlag warf. „Aizawa! Können Sie damit spurensicherungstechnisch etwas anfangen?“, fragte er. „Natürlich! Ich kenne da jemanden, der darin wirklich gut ist.“, erklärte dieser. „Vielleicht finden wie Fingerabdrücke oder Speichelspuren an der Briefmarke. Wir können auch herausfinden, wo der Umschlag und die Videobänder gekauft wurden und mit welcher Kamera das Ganze aufgenommen wurde. Vielleicht verrät uns auch die Aufzeichnung etwas… Ich werde die Stimme natürlich entfernen und dafür sorgen, dass der Inhalt der Bänder nicht erkannt wird.“ L nickte anerkennend. „Kümmern Sie sich bitte darum. Ich setze mich an diese Kopien und analysiere die Aufnahmen.“ Die verbliebenen Ermittler setzten sich gemeinsam mit L vor einen Fernseher und analysierten die Bänder. Zuletzt verblieben nur noch L mit seiner Schwester. „Mach noch mal das dritte Band rein.“, verlangte L von Liz. „Schon wieder…? Es ist doch alles dasselbe. Handeln wir nicht wie Kira es will, gehen wir hops. Ist doch schon klar. Du… ich mach dir das Band rein und mach mich vom Acker. Ich hab morgen wieder ein paar Vorlesungen.“ Sie machte Band 2 aus dem Rekorder und spielte Band 3 ein. „Ach stimmt ja, du studierst. Was studierst du eigentlich…?“, fragte L beiläufig. Liz riss die Augen kurz perplex auf. „Äh… du weißt nicht, was ich studiere? Du bist echt ein lausiger Bruder.“ Sie lachte. „Es läuft auf Gerichtsmedizin hinaus. Im Erstsemester sind es noch Medizin, Mathematik und…“ „So viel wollte ich gar nicht wissen.“, wehrte L ab. Liz grinste und gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange. „Mach nicht so lange. Ein bisschen Schlaf würde dir gut tun!“, rief sie und schon war sie auf dem Weg nach Hause. Am nächsten Tag ging sie schon früh zum Busbahnhof, um möglichst Raito nicht über den Weg zu laufen. Blöd nur, dass er genauso dachte, und so trafen sich ihre Wege erneut – ungewollt. Liz sah Raito gerade über die Schwelle seines Zuhauses gehen, als sie entschlossen zum Sprint ansetzte. Frühsport schadete schließlich nicht und wenn sie vor ihm ginge, hätte sie außerdem nicht das Problem mit dem langsamer Gehen. Als sie bereits 20m von Raito entfernt war, entschloss sie sich, zur Haltestelle zu rennen und so rannte sie weiter. Raito sah ihr nach und seufzte. Er hatte das dringende Bedürfnis ihr nachzurennen und sie zu umarmen, ihr zu erklären, dass es gut sei, was Kira machte und ihnen nichts im Weg stehe. Aber er wusste genau, sie würde nicht verstehen und er wusste auch, dass nichts im Weg stehen kann, wenn kein Weg existiert. Er schüttelte sich. Er erwischte sich schon wieder dabei, wie dieses Mädchen ihn blind machte. Er musste vorsichtig sein, dass er seine Gedanken nicht wahr werden ließ. Die beiden ignorierten sich stetig und gingen sich aus dem Weg, damit sie sich nicht gegenseitig um den Verstand bringen konnten. •• Die Zentrale füllte sich allmählich. Die Ermittler traten zum Dienst an. Irritiert gingen sie zu Ryuzaki. Sie fanden ihn in haargenau derselben Position und derselben Tätigkeit wieder, mit denen sie ihn verlassen hatten. Kannte Ryuzaki denn keinen Schlaf? „Wie sieht’s aus, Ryuzaki?“, fragte Soichiro Yagami.“ „Ziemlich interessant… Sollte die Polizei auf die Forderungen Kiras eingehen, soll Video 3 gesendet werden und falls nicht, Video 4.“ Er drehte sich zu seinen 3 Mitarbeitern um. „Auf Band 3 befinden sich die Bedingungen der Kooperation. Er verlangt, dass sämtliche Informationen über Verbrecher veröffentlicht werden, vor allem über solche, die andere Personen verletzt oder misshandelt haben. Kira behält das Recht vor, über die Strafe der einzelnen Vergehen selbst zu entscheiden. Als Beweis für die Kooperation der Polizei soll der Polizeivorstand zusammen mit L im Fernsehen öffentlich bekannt geben, dass Kira von Seiten der Polizei unterstützt wird. Ich nehme an, er will dadurch unsere Gesichter kennen lernen, damit er uns beim kleinsten Zweifel töten kann. Inzwischen dürfte ihm jedoch klar sein, dass die Polizei jegliche Kooperation ablehnen wird. Nach dem Vorfall gestern dürfte es daran für ihn keinen Zweifel mehr geben.“ „Und was befindet sich auf Video 4? Was geschieht, wenn wir ablehnen?“, fragte Yagami neugierig. „Im Prinzip genau dasselbe, auch wenn es etwas anders formuliert ist.“ L drückte auf den »Play-Knopf« der Fernbedienung und das Band begann zu laufen. „Aber sehen Sie es sich am besten selbst an. Yagami geben Sie Sakura-TV die Genehmigung dieses Band nach den vereinbarten 4 Tagen zusammen mit unserer Antwort auszustrahlen.“ •• Nach den Vorlesungen legte sich Liz auf die große Wiese, neben dem Hauptgebäude. Sie schmökerte in ihrem Naturwissenschaftsbuch, als jemand seinen Schatten auf sie warf. Sie sah auf und erkannte altbekannte Gesichter: Rikuo und Aori sahen grinsend auf sie hinab. „Rikuo…Aori? Was macht ihr denn hier?“ „Du auf der Touou, das hätten wir uns eigentlich denken können.“, sagte Aori und grinste. Sie setzten sich zu Yash auf die Wiese. „Und was macht ihr? Ihr seid jedenfalls nicht auf dieser Uni, oder habe ich euch übersehen?“ „Wir haben uns gerade zu unserem BWL-Studium auf der Hitashi-Uni angemeldet. Wir brauchten erst mal ein Jahr Pause, bzw, wir machen ein Jahr Pause.“, erklärte Rikuo. Raito kam gerade aus dem Hauptgebäude, als er die 3 aus dem Augenwinkel wahrnahm. Er schaute genau hin und erkannte seine alten Klassenkameraden mit seinem Objekt der Begierde. Sie schienen Spaß zu haben, Liz lachte. Raito erinnerte sich noch genau an den Abend, als sie ihm erzählte, was Rikuo mit ihr gemacht hatte. Er hasste ihn seit dem noch mehr. Er blieb einige Minuten stehen und sah sich das Tun der 3 an. Doch Liz blieb aus Distanz. Auch sie hatte den Vorfall nicht vergessen. Die beiden versuchten wieder zu flirten, aber sie blockte. Nach einer Weile wurde es ihr zu viel und sie packte ihr Sachen und stand auf. „Also dann, viel Spaß beim Ausruhen.“ Sie hing sich ihre Tasche um und sah Raito. Die beiden sahen sich kurz an, sahen wie von einer Tarantel gestochen in die entgegen gesetzte Richtung und beide verschwanden. //Wehe du kommst auf die Idee, ihn mit in die Zentrale zu holen, Ryuzaki…//, dachte Liz auf dem Nachhauseweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)