Death Note - Another Note von greenius (L & Liz) ================================================================================ Kapitel 26: Relinquished ------------------------ Page twenty six: Relinquished „Hier würde ich ja nicht gerade wohnen wollen…“, bemerkte Ryuku. Er sah sich in der Zelle und und ließ sich schließlich neben Raito nieder. L saß konfus vor dem Bildschirm. Er tauschte mit seiner Schwester irritierte Blicke. So hatte er sich das nicht vorgestellt… „Eigentlich wollten wir ihn auf frischer Tat schnappen.“, murmelte er. „Das müssen wir auch. Hierbei wird nichts rauskommen. Er hat es geplant.“ Die Geschwister sahen nicht vom Bildschirm auf. „Wenn jetzt ein neuer Mord an einem bisher unveröffentlichten Verbrecher geschieht, muss ich den Verdacht gegen Raito fallen lassen.“ „Du musst es, ich nicht.“ „Was hat er vor?“ Plötzlich trat der Chefinspektor in den Raum und schritt auf Ryuzaki zu. „Ryuzaki!“, sagte er auffordernd, „Ich möchte Sie um meine Entlassung aus dem Ermittlungsteam ersuchen.“ Matsuda und Aizawa brachten nur ein entsetztes „Chef!“ hervor, während L und Liz auf die Erklärung des Ermittlers warteten. „Der Hauptverdächtige, um den es sich hier dreht, ist mein Sohn. Ich bin hier fehl am Platz. Sie wissen, dass ich von Anfang an gegen die Art der Einzelhaft war. „Ich weiß und verstehe, wie Sie sich fühlen müssen…“ Soichiro sah zu Boden. Sein Gesicht begann sich mit Schweißperlen zu decken. Der Polizist schien ausgelaugt und angestrengt. „W… wissen Sie… ich… kann für nichts garantieren, falls sich herausstellen sollte, dass mein Sohn wirklich Kira ist.“ L griff in die Erdbeerschale vor ihm, legte den Kopf in den Nacken und ließ die Erdbeere in seinen Mund fallen und sprach darauf aus, was seine Schwester bereits dachte. „Es wäre Ihnen zuzutrauen, dass Sie sich und Ihren Sohn ins Jenseits befördern. Ich bin einverstanden, wenn Sie den Fall abgeben möchten, aber…“ Er sah zu Soichiro auf. „…versprechen Sie mir, was auch immer passiert, dass Sie nicht Ihren Beruf an den Nagel hängen werden!“ „Mein Sohn ist Hauptverdächtiger im Fall Kira. Eine Amtsniederlegung ist für mich die einzig logische Schlussfolgerung. Nur so kann ich meine Polizistenehre retten.“ „Aber Herr Yagami! Ein Mann mit ihren Kompetenzen sollte seinen Dienst nicht niederlegen.“, versuchte es Liz. Ihr Bruder hingegen blieb ruhig. „Bisher hat nur das Ermittlungsteam Kenntnis von der Verhaftung Ihres Sohnes. Ich bitte Sie, mit Ihrem Rücktritt zu warten, bis die Schuld Ihres Sohnes bewiesen ist.“, erklärte Ryuzaki. Soichiro sah erneut zu Boden, schloss die Augen und dachte kurz nach, bevor er zustimmte. „Sie haben Recht. Ein jetziger Rücktritt wäre nur die Flucht vor der Wahrheit. Ich kann meinen Sohn jetzt nicht im Stich lassen.“ Er sah auf den Monitor, zu seinem Sohn, wie er inhaftiert und reglos auf dem Bett saß. „Auch, wenn es mir schwer fällt…“ Kurz trat Stille ein, bevor der Inspektor diese wieder brach. „Ryuzaki! Nehmen Sie mich auch in Gewahrsam!! Ich kann nicht riskieren, dass meine Nerven mit mir durchgehen und ich ihm etwas antue! Matsuda und Aizawa wurden erneut überrascht und L behielt erneut kühlen Kopf. „Damit habe ich schon gerechnet. Watari hat alles vorbereitet. Sie sollten aber darauf achten, Ihr Handy eingeschaltet zu haben und sich ab und zu bei Ihrer Familie und im Präsidium zu melden. Außerdem darf Raito nichts davon erfahren. Wenn er sich bei Ihnen meldet, verhalten Sie sich bitte so, als wären Sie hier bei uns. Ich werde Sie über die Ermittlungen bezüglich Ihres Sohnes auf dem Laufenden halten.“ L ergriff erneut eine Erdbeere, ließ sie in seinen Mund fallen und fragte: „Einverstanden?“ Yagami, kaum überrascht von dieser Reaktion, sah erneut zu Boden und bedankte sich. Als Soichiro ebenfalls in seine Zelle geleitet wurde, sah Liz auf ihre Uhr. „Okay, ich muss zur Uni.“ „Es ist bereits später Nachmittag.“, stellte L fest. „Ja, es geht jetzt um die Praxisarbeiten. Die nächsten 3 Wochen haben wir so ‘ne Art Praktikum.“ L nickte, sah weiterhin gebannt auf den Bildschirm und schien erst zu reagieren, als seine Schwester ihn fest umarmte. Das hatte sie lange nicht gemacht und deshalb war es nicht nur für Elizabeth etwas Besonderes. L legte einen Arm um seine Schwester. Er hielt sie nicht fest, er legte einfach flüchtig seinen Arm um sie, sah dennoch vom Bildschirm nicht weg. Yashiro ging zum abgemachten Treffpunkt. Das praktische Ausbildungszentrum für den medizinischen Fachbereich der Uni war nicht weit weg von der Universität selbst. Elizabeth wurde bereits erwartet, denn Sie war wie üblich zu spät. Sie trat in den kleinen Vorlesungsraum ein und schlich sich auf einen freien Platz. Die Anwesenheit wurde gerade kontrolliert. Der Ausbilder stand vor Kopf vor einer Leinwand und las die Namen vor. Liz war zu sehr mit ihrer Tasche beschäftigt und vernahm somit nur die tiefe Stimme ihres Gruppenleiters. Als ihr Name schließlich von ihm aufgerufen wurde, sah sie auf und rief: „Ja.“ Sie sah ihren Ausbilder an und konnte ab da ihre Augen nicht von ihm abwenden. Erst jetzt bemerkte sie seinen amerikanischen Akzent. Als Engländerin hasste sie nichts mehr als das amerikanische Englisch, aber irgendwie fand sie es an ihm süß. Wie alt er wohl war? Nicht viel älter als L, oder etwa doch? Ausbilder zum praktischen Gerichtsmediziner war ein relativ hoher Posten, er müsste mindestens 28 sein, also doch älter als L. Aber das störte sie nicht. Sie war schließlich bald 17. Wen störten schon 11 Jahre? Während der süße Amerikaner die restlichen Namen verlas, verbrachte Liz die Zwischenzeit damit, sich über seinen Namen Gedanken zu machen. //William? Nein, zu spießig… Benjamin oder Ryan?// „Also gut… Mein Name ist Ethan Miller und ich will auch gar nicht weiter drum herum reden… Wir werden zunächst mit Puppen arbeiten, ab morgen gehen wir in die Praxis. Wer sich dafür nicht geschaffen fühlt, sollte gehen. Dafür machen wir das ganze übrigens. Gehen wir rüber in die Halle.“ Die Studenten standen auf und folgten »Miller-Sensei«. Liz schien wie gebannt von ihrem neuen Lehrer. Ethan war für sie auf einmal ein wunderschöner Name. „Hey, Hideki-san.“, flüsterte Yuki zu Yash rüber. „Hm?“ „Was ist mit Yagami? Zwischen euch scheint wirklich nichts mehr zu laufen? Wir dachten, er wolle dir mit Takada nur was auswischen.“ „Yagami? Wer ist schon Yagami…“ Liz grinste breit und sah erneut zu Mr. Miller. Yuki lachte und ging weiter. Die Gruppe wurde weiterführend in ihre praktische Arbeit eingewiesen. Jeder bekam einen „Geri-Dummy“, einen Gerichtsmedizin-Dummy, an dem man bestimmte Schnitte ausführen sollte. Liz begutachtete ihre Puppe und stellte fest, dass sie recht lebensnah war. Die Oberfläche war nicht auf Hartplastik, sondern aus einem Schaumstoff, der sich schon wie menschliche Hautanfasste und aussah. Plötzlich rannte ihre Nachbarin, sich den Mund zuhaltend, aus der Halle. Liz sah ihr nach und warf einen neugierigen Blick auf ihre Puppe. Sie zog die Brauen hoch. Das Mädchen hatte die Bauchdecke entfernt und somit alle Organe freigelegt. Das Herz des Dummys glänzte blutig, als hätte es gerade noch geschlagen. „Nun, Yoshi-san ist aus dem Rennen.“, stellte Miller fest. Liz musste über seinen schwarzen Humor amüsiert grinsen. Sie blätterte durch ihre Aufgaben. Ein Bauchschnitt. Den hatte ihre Nachbarin mit dem Bauchdeckenschnitt verwechselt. Liz griff zum Skalpell und legte los, während Ethan Miller prüfend durch die Reihen ging. Liz konzentrierte sich auf ihren Bauchschnitt, lauschte aber mit Vergnügen der Stimme ihres Ausbilders, wenn er hilfreiche Tipps gab. Er schien nicht sonderlich streng zu sein. Das lag vielleicht an seinem Alter. Er war sehr jugendlich und schien sehr sportlich. Yashiro war vollkommen abgelenkt von ihrem Skalpell. Als sie seinen Blick über die Seite zu ihr bemerkte, wandte sie sich so schnell wie möglich an ihren Dummy und setzte zum Schnitt an. „Hideki, bleiben Sie bei der Sache.“, mahnte Miller und grinste. Sein Grinsen ging in ein Lächeln über und natürlich war auch das hinreißend… Liz sah ihn an und nickte. „Natürlich.“ Sie schnitt den Unterbauch des Dummys auf und stand dabei unter Beobachtung Millers. „Sehr gut.“, lobte er und lächelte sie erneut an. Er ging zum nächsten Dummy und musterte Yashiro im Abgang. „Bingo.“ Yuki meldete sich erneut. Sie war zu Yashiros Rechten. „Er steht auf dich. Ich hab keine Ahnung, was du an ihm findest… Yagami war ja noch vertretbar, aber der…?“ Liz grinste. „Du hast ein Problem mit Autoritäten.“ „Oder ich muss mich einfach nicht hochschlafen.“ Beide Mädchen grinsten und zerstückelten weiter fröhlich die Innereien ihres Dummys. Nach weiteren 4 Stunden verabschiedete Miller seine Schützlinge, Yashiro packte ihre Sachen und ließ sich extra Zeit dabei, um die Letzte zu sei, die das Gebäude verließ, in der Hoffnung, dass Miller sie begleiten würde. Die Halle leerte sich allmählich. „Hideki, trauen Sie sich mehr zu.“, begann Miller, während er sich seine Jacke anzog. Sie schien sichtlich überrascht, dass er sie wirklich ansprach. „Ähm… Wie meinen Sie das, Mr. Miller?“ „Sie zögerten so lange, bevor Sie den Schnitt ansetzten, obwohl es sie nicht kümmerte, an was sie schnitten. Morgen einfach gleich so.“ Er schenkte ihr eines seiner zauberhaften Lächeln. „Ja. Ich werde es versuchen.“ Liz nickte und nahm ihre frischgepackte Tasche. Er schien auf sie zu warten und beide verließen gemeinsam die Halle. „Sie kommen nicht von hier?“, näherte er sich vorsichtig an. Erneut nickte Yashiro. „Nein. England.“ Sie hielt sich knapp. Sie wollte bloß nicht interessiert klingen. „Amerika.“ Er passte sich an und lächelte. Sie waren am Ausgang angekommen. „Kann ich Sie nach Hause bringen?“ Yashiro lachte leicht auf. „Gehört sich das denn für einen Ausbilder? Ich habe es nicht weit.“ „Da kann man nichts machen.“ Er hielt ihr die Tür auf und drückte auf den Knopf seines Autoschlüssels. Die Zentralverrieglung Millers roten Caprios öffnete sich. „See ya tomorrow, Hideki.“, sagte er und hob die Hand zum Abschiedsgruß und stieg ein. Liz hatte keine Ahnung von Autos, aber sie erkannte, dass diese Karre eine von denen war, die auf diesen Autoausstellungen von nackten Frauen präsentiert wurde. Etwas Teures also… Sie fragte sich, ob er das Auto wegen den nackten Frauen gekauft hatte, oder wegen der weichen, komfortablen Ledergarnitur. Sie ging zur Zentrale zurück und setzte sich neben ihren Bruder. Es schien, als hätte sich L keinen Zentimeter bewegt, seit dem Liz ihn verlassen hatte. Auch Raito war kaum verändert. Er saß immer noch auf dem Bett und starrte zu Boden. Sie erinnerte sich an das, was sie gesagt hatte. //Yagami, wer ist schon Yagami?// Die letzten 2 Jahre drehten sich nur um ihn… Wer war schon Yagami? Hatte sie losgelassen, oder war das nur eine Kurzschlussreaktion wegen diesem göttlich knackigen, amerikanischen Hintern? Am nächsten Tag kam Liz sogar pünktlich. Erneut prüfte Miller die Anwesenheit der Studenten. Aus dem Kurs von 30 Leuten, wurde eine kleine Gruppe von 12. Yuki war noch dabei. „Wie Sie sehen, hat sich unsere Gruppe schon um einiges reduziert. Normalerweise ist das nicht so radikal bei der Dummy-Sache. Okay, gehen wir rüber. Er führte seine Schützlinge in eine weitere Halle. Er teilte weiße Kittel, Haarnetze sowie Mundschutze aus. Es war sehr kühl und steril in dieser Halle. Es befanden sich 4 Tische darin, auf denen leblose Körper lagen, bedeckt von einem krankenhausgrünen Tuch. „Ich bitte 4 von euch, euch an den Tischen zu verteilen. 2 meiner Kollegen befinden sich in den anderen Hallen, um sie zu betreuen.“ Liz war müde und hatte keine Lust, weiter zugehen. Sie suchte sich einen Tisch und wartete auf weitere Anweisungen. Vorne an ihrem Tisch war eine Beschriftung angeheftet. „Yamanoto Itashi…“, las sie für sich. Sie ging um den Tisch rum und sah zu ihrer Leiche. „Hey, Itashi.“ Miller kehrte zurück. „Also gut, vermeidet es, euch weiter mit diesen Menschen zu beschäftigen, denn es sind keine Menschen. Es sind eure Arbeitsgegenstände. Ihr Arbeitet mit ihnen. Kommt ja nicht auf die Idee, sie als eure Patienten zu bezeichnen. Sie sind tot, Patienten sind lebendig.“ Er klatschte enthusiastisch in die Hände und lächelte. „Also dann, legen Sie los.“ Er lächelte erneut und setzte sich auf einen Stuhl, von dessen Position er alles überblicken konnte. Liz‘ Problem bei der ganzen Sache war, dass sie sich bereits mit Itashi angefreundet hatte. „Nimm’s nicht persönlich, Alter…“, murmelte sie und griff nach ihrem Werkzeug. Dieselben Schnitte wie gestern auch, sollte ja wohl nicht so schwer sein… Liz markierte sich ihre Schnittlinie und setzte an. „Hideki, nicht so zögerlich.“ Miller kam auf sie zu. „Denken Sie daran, was ich zu Ihnen sagte.“ „Dass es kein Patient ist, weil Patienten lebendig sind?“ „Nein, trauen Sie sich mehr zu. Kommen Sie, den ersten Schnitt machen wir zusammen, in Ordnung?“ Er lächelte herzlich und ging hinter sie. Er stützte sich mit der linken Hand an der Tischkante ab und legte die andere Hand auf ihre Hand, die das Skalpell festhielt, um sie zu führen. Liz spürte seine Nähe und wurde leicht rot. Verlegen ließ sie ihn machen. Nach einer Weile legte er seine linke Hand an ihre Hüfte. Die Situation wäre so romantisch gewesen, hätten sie nicht die Bauchdecke einer Leiche entfernt… „Hideki, Sie sind erst 16?“, fragte er, als der Unterricht vorbei war. Liz hatte sich erneut extra viel Zeit gelassen. „Korrekt.“ „Mit 15 den Abschluss und jetzt schon im vierten Semester?“ „Auch Korrekt.“ „Ich hätte Sie gern zum Essen eingeladen.“ „Wieso tun Sie es nicht?“ „Ich bin kein Kinderschänder.“ „Das ist…äh…gut.“ Mit diesen Worten ging er vor und Liz folgte ihm schweigend. „Wie alt sind Sie denn bitte?“, fragte sie dann doch. „24. Ich habe auch Semester übersprungen, sah dabei aber nicht so gut aus.“ „Wenn ich Ihnen zu jung bin, siezen Sie mich auch nicht und hören Sie auf zu baggern.“ Liz grinste frech. „Darf ich dich heute nach Hause fahren?“ Liz sah ihn eine Weile an. Ihr kam es vor, als kenne sie diesen Kerl schon Jahre lang und als sei sie in einem Hollywoodstreifen von Jennifer Aniston oder Cameron Diaz gelandet. Die ersten 3 Wochen des Kennenlernens wurden dem Zuschauer in den ersten 10Minuten beigebracht. Wirklich sehen tut man nur das erste Treffen, das zweite Treffen und die erste Nacht. Aber Liz wollte nicht sofort den Sprung zur ersten Nacht machen. Aber es war alles genau so verlaufen. Alles so perfekt und schnulzig. Aber sonst war ihr Leben ja nicht gerade wie eine Liebeskomödie verlaufen. „Hey, ich hab dich was gefragt.“, erinnerte Ethan. „Ähm… Nein, ich laufe. Ich hab’s nicht weit.“ „Das hast du gestern schon gesagt.“ „Vorhin klang es noch danach, als wollten Sie hier etwas beenden, bevor es beginnt. Und jetzt wollen Sie mich schon wieder nach Hause fahren? Worauf soll das denn hinaus laufen?“ „Wow, klingt ja so, als hättest du eine anstrengende Beziehung hinter dir.“ Liz schnaubte. „Ich muss nach Hause. Es ist schon nach 9. Mami wird sauer sein, wenn ich nach Hause komme und noch nicht im Bett bin.“ Ethan grinste. „Geht ja ziemlich schnell mit uns. Wie wäre es mit Freitag Abend?“ Liz wendete sich ab. „Ich passe.“ „Überleg es dir. Gute Nacht, Yashiro.“ Er lächelte liebevoll und stieg in seinen Wagen. Liz schüttelte mit dem Kopf. Ihr Leben war eben doch nicht wie ein Hollywoodstreifen und sie war auch nicht so unwiderstehlich wie eine Cameron Diaz, dass nach dem zweiten Treffen sofort die erste Nacht folgen würde. Und trotzdem dachte sie daran, wie es wohl sein würde, mit einem Ethan Miller zu schlafen. Dabei hatte sie erst vor einigen Wochen zuletzt mit Raito die Nacht verbracht und irgendwie konnte sie dank Ethan endlich und wie im Handumdrehen loslassen. Oder nahm sie nur die nächste Gelegenheit wahr, um sich von ihm loszureißen? Wie konnte er sie nur für zu jung halten?! Da war sie doch Altklug wie sonst niemand und reifer als manche 24Jährige. Und das alles, obwohl sie ihn erst insgesamt 8 Stunden Zeit hatte, Ethan Miller kennenzulernen. Sie wusste nichts über ihn, rein gar nichts. Einen Tag später, am Mittwoch, ging sie gleich nach dem Frühstück in die Zentrale. Es war der dritte Tag der Einzelhaft von Raito und seinem Vater. Auch Misa wurde weiterhin festgehalten und observiert. „Ich will ein Bad nehmen! Und ich brauche frische Klamotten!“, beschwerte sich Misa, weiter gefesselt und maskiert. Raitos Verfassung schien unverändert. „Ryuzaki!“, rief Raito in die Kamera. Liz begutachtete das Bild der Kamera skeptisch. Sie schien wirklich losgelassen zu haben. „Wurde gestern oder vorgestern ein Verbrecher veröffentlicht, der in Kiras Schema passt? Hat er zugeschlagen?“, fragte er interessiert. In seiner Stimme lag ein Anflug von Verzweiflung. „Es wurden sogar mehrere geeignete Kriminelle veröffentlicht, aber seit deiner Isolation ist kein einziger zu Tode gekommen.“, antwortete L monoton. „Kein Einziger? Wirklich nicht?“ „So ist es…“ Raito atmete tief durch und sah zu Boden. „Jetzt einen Apfel…“, seufzte Ryuku. „Dann… Dann bin ich also wirklich Kira.“ Yashiro schnaubte und verdrehte die Augen. Raito ging ihr wirklich auf die nicht vorhandenen Eier. „Es ist noch zu früh, um Rückschlüsse zu ziehen. L tauschte einen kurzen Blick mit seiner Schwester, umfasste seine Knie etwas stärker und begann am Daumen zu lutschen. //Was hat das alles zu bedeuten? Hätte Kira einen Grund, seinen Feldzug gegen das Verbrechen zu stoppen, nur weil wir Yagami Raito in Einzelhaft genommen haben? Alles weist daraufhin, dass Raito tatsächlich Kira ist. Aber warum hat er dann darauf bestanden, sich inhaftieren zu lassen? Weiß er denn wirklich nicht, dass er selbst Kira ist? Oder glaubt er, ungeschoren davon zu kommen, wenn er das eigene Bewusstsein, als Kira gehandelt zu haben, abstreitet? Das passt so gar nicht zu Raito…// Auch seine Schwester verfolgte dieselben Gedanken und kam zum selben Entschluss wie sonst auch; zu keinem. Sie tappten in dunklen seit geschlagenen drei Tagen. Nichts änderte sich… „Was ist mit Misa? Konnte sie inzwischen irgendwie zur Lösung des Falls beitragen?“ „Klar, wenn du aus »Ich muss pinkeln, ich muss baden« was Hilfreiches lesen kannst, sag bescheid.“, raunte Liz zynisch ins Mikro und erntete einen kalten Blick ihres Bruders. „Yash…“, bemerkte Raito überrascht. „Solange wir euch beide als Kira 1 und 2 verdächtigen, kann ich dir keine Auskunft geben, Raito.“ „Das ist nicht fair… Schließlich tue ich mir das alles auch nur an, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen!“ L brach die Verbindung ab und wandt sich zu seiner Schwester. „Ich kann schon verstehen, dass du –was Raito angeht- ziemlich verwirrt bist. Aber lass deine überflüssigen Gefühlsregungen bitte zu Hause. Sie behindern meine Ermittlungen.“ Liz sah ihren Bruder verdutzt an. Er sprach monoton wie immer. Regte sich nicht beim sprechen, schien keinen Blickkontakt während des Gesprächs zu pflegen. Aber so arrogant war ihr Bruder –auch anderen gegenüber- noch nie aufgetreten. „Ich behindere also deine Arbeit hier?“ „Im Moment schon, ja.“ „Ich soll gehen.“ „Ja.“ „Du wirfst mich raus?“ L schwieg und kaute an seinem Fingernagel, während Matsuda L fassungslos anblickte. Aizawa hielt sich weiterhin zurückhaltend. Liz packte ihre Tasche und rauschte aus der Zentrale. „A… Aber Ryuzaki… Was sollte das denn?“, fragte Matsuda zögerlich. „Sie soll sich nicht hier vergeuden. Ist nicht mein Problem, wenn sie mit dem Kerl schläft. Soll sie ihre Zeit nutzen und mit anderen Kerlen schlafen, damit sie ihn endlich vergisst.“ Auch dies schien Ryuzaki nur nebenbei bemerkt zu haben. Doch auch Matsudas verdutzter Blick schien ihm nicht entgangen zu sein. „Was? Macht man das nicht so?“ Dass ihr Bruder eigentlich gute Absichten hatte, war ihr zunächst nicht bewusst, und dann war es ihr egal. Sie beschloss den Tag sinnvoll zu nutzen und ging zum Sportzentrum, mit ihrem Lacrosse Schläger im Gepäck. Früher hatte sie mehr für ihre Leidenschaft gehabt. Jetzt schien sie untergegangen zu sein. Jeden Morgen um 12h trainierte die College Mannschaft. Vielleicht durfte sie ja mal wieder mit trainieren? Auf dem Lacrossefeld angekommen, sah sie auch schon die Mädels Pässe üben. Sie zog sich ihre Stollen an und fragte bei der Trainerin, ob sie mitmachen dürfe. Keine 5 Minuten später stand sie auf dem Platz und musste feststellen, dass ihre Pässe nicht gut flogen, geschweige denn dort landeten, wo sie es sollten und keiner der bei ihr angekommenen Bälle in ihren Wurfnetz landen sollte und nach den ersten 60 Minutem musste sie sich eingestehen, dass sie keine glänzende Ausdauer mehr hatte. Sie trank einen Schluck und schien fest entschlossen, nicht aufzugeben! Sie wollte ihre alte Form zurück… „Hideki!“, rief der Coach und kam auf sie zu. „Nicht schlecht. Wie lange Pause hatten Sie?“ „Fast 2 Jahre, schätze ich.“ „An Ihrer Ausdauer sollten sie etwas tun. Das ist ja grauenhaft!“ Der Coach, Naii-Sensei, war eine große, durchtrainierte Frau. Ihr Anblick erinnerte an eine Schwimmerin. Viel Feminines war nicht mehr zu erkennen, abgesehen von ihren Gesichtszügen. Sie schien eine weibliche Form des Coach Carter zu sein. „Oh… ja, äh, das ist sie wohl.“, gab Liz zu und sah beschämt zu Boden. Sie war schon immer eine Technikerin gewesen, eine, die das Spiel von hinten aufgebaut hat. Sie war der Boss gewesen, und jetzt musste sie sich von Ms. Coach Carter erzählen lassen, ihre Ausdauer sei grauenhaft. „Nun, wenn das so ist, müssen sie wohl noch 15 Minuten weiter laufen. Und mit diesen 15 Minuten meine ich 7km.“ Liz war klar, sie würde für 3 Kilometer eine Viertelstunde brauchen. Sie seufzte, sah Naii-Sensei an und bemerkte: „Sie sind nicht mein Coach.“ „Sie geben also zu, eine Pfadfinderin zu sein?!“ Liz stutzte. //…Pfadfinderin? Ich glaube, die hat zu oft »Full metal Jacket« gesehen…// So packte Liz ihre Sachen und verließ so schnell wie möglich das Sportzentrum. Sie brauchte eine Dusche. •• „Mir reicht’s, ich brauch ‘nen Apfel!“ Mit diesen Worten verschwand Ryuku durch die Zellenwand und flog über Tokyo, auf der Suche nach einem Apfel. •• „Während du die Leichen sezierst, fragst du dich also, was dieser Mensch in seinem Leben erreicht hat?“ Ethan stutzte. Liz schien bei der Arbeit heute ziemlich verträumt. „Ja… Egal, was ein Mensch in seinem Leben erreicht hat, von innen sehen sie alle gleich aus… Es ist so, als würde man dem Grundmuster der Menschheit erforschen, wenn man einen Menschen seziert. Als hätte das alles keinen Sinn gehabt, keinerlei Spuren hinterlassen.“ „Yashiro, du spinnst.“ Miller lachte. Diesmal ging er nicht vor, um den Raum zu verlassen. Er lehnte sich an sein Pult, verschränkte die Arme und belächelte sein Gegenüber. „Wieso?“ „Du hast das falsche Fach gewählt.“, stellte er darauf fest. „Was ist jetzt mit Freitag Abend?“ Liz sah kurz weg. Sie war sich nicht sicher. Sie wollte sich wirklich mit ihm treffen, so gern mehr über ihn erfahren, aber sie fühlte sich nicht gut dabei. „Ich werde schon nicht gleich meinen Job verlieren.“ Er grinste breit. „Ich wäre nicht der erste Unterrichtende an dieser Uni, der sich eine knackige Studentin gesucht hat.“ Und plötzlich fühlte sich Liz mit einem Wienerwürstchen verglichen… „Und was machen wir am Freitag Abend?“ Ethan lächelte und löste seine Haltung und steckte die Hände lässig in die Hosentaschen. „Wäre es dir zu aufdringlich, wenn ich dich zu mir einladen würde?“ „Du hast doch Schiss, dass wir gesehen werden.“ Liz sah ihn schräg an und grinste. „Hey, ich kann fantastisch kochen!“, lenkte er schnell ab. „Wenn nicht, muss ich wohl wieder gehen.“ Sie lächelte verhalten und legte sich ihre Handtasche mit Schwung über die Schulter. „Du willst gehen?“, fragte Ethan, ohne jegliche Wertung in seiner Stimme zu haben. Liz nickte stumm und ging diesmal vor. Ihr war das gänzlich unangenehm, obwohl sie sich langsam eingestehen musste, sich nach und nach in diesen Kerl verguckt zu haben. Das ging alles so unglaublich schnell. Liz zweifelte, ob er genauso verträumt und verwirrt war. Vielleicht wollte er eben nur eine Nacht mit ihr verbringen. Sie hatte furchtbare Angst davor, ausgenutzt zu werden. Und auf einmal erkannte sie, wie verletzlich sie durch Raito geworden war. War sie doch von den zahlreichen Verlusten ihres Lebens abgehärtet worden, dachte sie. Und dann kam Raito, verzauberte sie nach und nach und schien sie dann nach und nach zu zerreißen, ohne, dass sie es auch nur merkte. Es tat ihr damals gut, sich einzugestehen, dass sie ihn liebte. Damals, als er verzweifelt um Mitternacht an ihrer Tür klingelte und alles so wundervoll und vollkommen schien. Sie wunderte und erinnerte sich. Als sie Yuki antwortete „Yagami… Wer ist schon Yagami?“, hatte es sich nicht so gut angefühlt wie damals, als sie sich ihre Liebe zu ihm eingestand. Kurz dachte sie darüber nach, ob es sich nicht mindestens genauso gut hätte anfühlen müssen. Empfand sie etwa noch was für ihn? Und überhaupt, wie kam sie jetzt darauf? Es ging nicht mehr um Raito. Raito würde bald als Kira festgenommen und hingerichtet werden. Es ging jetzt um Ethan. Es ging schon geschlagene 3 Tage um Ethan und seit genau 3 Tagen nicht mehr um Raito. „Yashiro?“, fragte Ethan und riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an, schien dennoch nicht so aufmerksam wie sonst. „Irgendetwas beschäftigt dich doch.“ Er lächelte so sanft, so lieb. Sie fühlte sich sofort aufgefangen, obwohl sie doch gar nicht zu fallen schien. Oder doch? „Ähm… Ich mache mir nur Gedanken, was ich Freitag anziehen soll.“, flunkerte sie und grinste. „Nichts Bestimmtes. Komm so, wie du dich wohl fühlst.“ „Gestaltest du jedes Date so unspektakulär?“ Sie betrachtete ihn inständig und schien ihn lesen zu können, wie ein offenes Buch. „Ich wage von mir zu behaupten, dass ich kein Schnickschnack brauche, um eine Frau zu beeindrucken.“ Liz nickte. Er war doch einer von der Verführersorte… So wie Raito. Ethan bemerkte, wieso sein Gegenüber verstummt war und atmete kurz auf. „Yashiro… Du denkst zu viel nach. Lass uns Freitag einfach einen schönen Abend miteinander verbringen, bei dem wir uns besser kennen lernen. Vertrau mir einfach.“ Ethan kam Liz so unschuldig und kindlich vor und gleichzeitig vergas er ständig, dass er es mit einer 16Jährigen zutun hatte und nicht mit einer Frau seines Alters. Er lächelte und hielt ihr seine Hand hin. „Wenn alle Stricke reißen, kannst du auch den Kurs wechseln.“ Liz sah ihn an und nahm seine Hand. Er zog sie an sich ran und umarmte sie. „Egal, was dich gerade so beschäftigt, ich möchte, dass du es für einen Moment vergisst, okay?“ Liz war sich sicher, entweder war er schwul, oder er wollte definitiv mit ihr schlafen… Ryuku musste langsam zurückkehren. Vielleicht wollte Raito ja irgendwas wegwerfen…? Er sah sich auf seinem Rückweg noch etwas um, und erkannte in der schon weit fortgeschrittenen Dämmerung 2 Menschen, die in einer romantischen Umarmung versunken waren. Ryuku betrachtete das Paar einen Moment schräg. Hey, dieses Mädchen kannte er doch…?! Er flog näher ran, um Elizabeths Begleiter zu erkennen. Raito würde sich sicherlich darüber freuen… Ryuku lachte kurz auf und flog weiter. „Würde er ihn töten, wenn ihm seinen Namen nennen würde?“ Er lachte erneut und erreichte Raitos Zelle. Der Häftling schien sich seit Ryukus Verlassen nicht geregt zu haben. „Sie hat ‘nen Neuen, mit dicken Auto und amerikanischem Namen…“, teilte Ryuku breit grinsend mit. Raito starrte weiter den Boden an, ohne sich auch nur zu rühren. Aber Ryuku wusste genau, dass er ihn gehört hatte. „Sie sah glücklich aus.“, fügte er hinzu und ließ sich neben ihm nieder. Wieder blieb Raito stumm. Auch 2 Tage später schwieg er weiterhin und starrte den Boden an. Misa kämpfte weiterhin um frische Klamotten. „Hallo, Stalker? Ich hab ‘ne tolle Idee! Lassen Sie mich meine Klamotten wechseln! Sie dürfen auch zusehen! Wenn das kein Deal ist…?!“ Inspektor Yagami verweilte weiterhin auf Kira hat immer noch nicht wieder zugeschlagen und auch sonst haben sich keine neuen Hinweise ergeben. Was für ein Schicksalsschlag für ihn als Vater!“ „Alles sieht danach aus, dass Raito unser Mann ist…“, sagte auch Aizawa, wenig begeistert von seiner eigenen Feststellung. L betätigte den Schalter seines Mikros und sprach zu dem gebeutelten Familienvater. „Herr Yagami…“ Dieser sprang sofort wie von etwas gebissen von seinem Stuhl auf und schrie beinahe nach Informationen. „Ist etwas passiert?! Gibt es Neuigkeiten?!“ „Nein, Leider noch immer nichts Definitives. Es kann auch noch eine Weile dauern. Meinen Sie nicht, es wäre besser, wenn Sie sich an einem angenehmeren Ort etwas erholen…?“ „UMFUG!“, schrie der Inspektor. „An keinem Ort der Welt könnte ich mich jetzt erholen! Ich fühle mich am sichersten hier! Was auch immer geschieht, ich verlasse die Zelle nur in Begleitung meines Sohnes!“, machte er nervös und aufgeregt deutlich. „Also gut…“ L gab nach und seufzte. Auch diesen Morgen, der schon lang ersehnte Freitag, genoss Liz sichtlich. Sie frühstückte in aller Ruhe und sah sich die Wiederholungen der nächtlichen Talkshows des Vorabends an. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, in die Zentrale zu gehen. Sie wurde von ihrem Bruder grundlos beleidigt. Da brauchte es schon eine Entschuldigung. Um 5h ging sie zu ihrem Unterricht und bei dem Anblick ihres Ausbilders stieg das Adrenalin in ihr hoch. Sie freute sich schon auf ihren gemeinsamen Abend und konnte es nicht lassen, ihm immer wieder zu ihm zu sehen und frech zu grinsen. „Du schläfst mit ihm.“, raunte Yuki abgedroschen und grinste sie an. „Nein, besser.“, antwortete Liz verschmitzt. „Das verstehe ich nicht.“, gab Yuki zu und erwiderte ihr Grinsen. Am Ende des Unterrichts beeilte sich Elizabeth das erste Mal, nach Hause zu kommen. „Soll ich dich fahren?“, flüsterte Ethan ihr zu, damit es niemand merkte. „Ich hab nur ne Stunde oder?“ Er nickte. „In Ordnung.“ Beide warteten noch ab, bis sämtliche Studenten das Gebäude verlassen hatten, und stiegen dann in Millers Auto. „Kanto, Parkallee.“, gab sie an und er fuhr los. „Da hole ich dich nachher auch ab?“, fragte er. Sie nickte. Vorhin hatte sie sich noch so sehr gefreut und irgendwie holte sie schon wieder dieses bekannte, dennoch unerwünschte Unbehagen ein. Weitgehend schwiegen beide auf der Fahrt, dennoch war es kein unangenehmes Schweigen. Als sie ankamen, hielt er direkt vor ihrer Haustür und lächelte. „Bis nachher.“, sagte er. „Danke für’s mitnehmen.“ Sie stieg schnell aus und rannte in ihre Wohnung. Sie duschte, rasierte sich schnell und schlüpfte in die Klamotte, die halbwegs normal aussah, dennoch etwas Schickes an sich hatte. Natürlich dauerte ihre Suche danach gefühlte Stunden, aber schließlich fand sie eine schlichte Bluse, zog eine Strickjacke und eine Kette drüber und fühlte sich halbwegs „normal“. Um Punkt 10h hupte es. Liz strich sich noch einmal durch ihr Haar, griff ihre Tasche und schloss die Haustür schließlich hinter sich. Sie stieg in das Auto, sah in die Augen ihres Dates und lächelte. „Los geht’s.“, sagte sie und er fuhr ohne weitere Aufforderung los. Liz wusste nicht, wo Ethan wohnte. Er fuhr nach Tokyo rein, direkt durch die Innenstadt. Nach einer Viertelstunde fuhr er auf eine Auffahrt eines Panthouses. Liz traute ihren Augen nicht. Sie war in der Bonzenregion Tokyos gelandet. Sie stiegen aus, er ging vor, führte sie zur Haustür, durch einen schönen Vorgarten mit einem kleinen Bonzaisteingarten, den Liz fasziniert betrachtete. Er schloss die Haustür auf und gewährte ihr Einlass. „Das ist mein Reich.“, sagte er und lächelte. Liz kam aus ihrem Staunen nicht raus. Die Wohnung schien einladend hell und strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, durch die hohen Decken. Marmorboden verlieh der Wohnung einen edlen Touch. Sie brauchte nicht lange, um festzustellen, dass Ethan einen verdammt guten Innenarchitekten gehabt haben muss. Beeindruckt drehte sie sich zu ihm um. „Hättest mir gleich sagen können, dass du ‘nen Bonze bist.“ „Hab geerbt.“, gab er trocken zu und verkniff sich sein stolzes Grinsen. Liz sah sich noch etwas um, während Ethan weiter am Herd ein Festmahl vorbereitete. „Soll ich dir helfen?“, fragte sie höflich, als sie in der großzügigen und farbenfrohen Küche angelangt war. „Zu spät. Du kannst dich setzen, wir essen jetzt.“ Er grinste und Liz setzte sich an den gedeckten Esstisch im Wohnzimmer und wartete gespannt. Es roch fantastisch und sie bemerkte, dass ihre Zweifel seit dem er vor ihrer Haustür gehupt hatte, völlig verflogen waren. Während des Essens unterhielten sich die beiden gut. Lachten viel und schienen sichtlich amüsiert. Nach dem Nachtisch hielt sich Liz den Bauch. „Ich verdamme dich… Das sind mindestens 3 neue Kilo, die sich gerade mit meinem Bauch anfreunden.“, sagte sie erschöpft und hielt sich den Bauch. „Betrachte sie als Souvenir.“ Er grinste und sah sie schräg an. „Und? Was nun?“ Liz sah ihn eine Weile verträumt an. „Du hast dir nichts für den Abend überlegt?“, fragte sie kurz verwirrt. „Habe nicht damit gerechnet, dass ich es bis hier hin schaffe.“ Er lachte und stand auf. „Ich räume erst mal ab.“, teilte er mit und Liz stand mit ihm auf und ergriff ihren Teller. Er legte rasch seine Hand auf ihre und deutete ihr, dass sie bloß keinen Handschlag tun sollte. Liz ließ sich nur spärlich davon abbringen, war es ihr doch unangenehm, ihm bei der Arbeit zuzusehen. Und dann fand sie doch Gefallen daran, als sie immer wieder fantastischen Ausblick auf seinen Hintern bekam und sie verspürte auf einmal große Lust, ihn noch näher kennenzulernen und erwischte sich schockiert dabei. Sie konnte doch nicht erst nach 5 Tagen daran denken, mit ihm zu schlafen…! „Und? Hast du ‘ne Idee?“, fragte Ethan dann, als er zurückkehrte und sich erneut zu Liz setzte. „Hast du gute Filme?“, fragte sie knapp und er nickte. „Gute Idee.“ Sie standen auf, er führte sie zu seinem Heimkino, mit dem 70 Zoll Flatscreen und der bequemsten Couch, auf der Liz jemals gesessen hatte. Eigentlich hätte sich Liz bei einem Film, den sie mindestens schon 5 Mal gesehen hatte, zu Tode gelangweilt, aber seine Anwesenheit machte es zu einem aufregenden Erlebnis. Nach und nach rückten sie näher zusammen, er legte einen Arm um ihre Schulter und Liz genoss seine Nähe und wünschte sich mehr. Sie traute sich nicht, ihn anzusehen. Auf einmal wurde sie schüchtern wie nie. Vielleicht war es eine Reaktion zu ihrem eigenen Schutz, denn sie wusste nicht genau, was sie tun würde, würde sie ihm in seine wunderschönen blauen Augen sehen… Und dann musste sie es doch tun, als er ihr Gesicht schließlich sanft zu sich drehte und lächelte. Erst küssten sie sich zärtlich und zurückhaltend und dann hatte Liz keine Lust mehr auf das Schüchterne, legte die Arme um ihn, legte sich auf der Couch zurück und grinste frech in den innigen Kuss, der folgte… •• In der Zentrale starrte L weiterhin die zahlreichen Bildschirme an und stellte fest, dass alles beim Alten und Aussichtslosen blieb. „Raito, du bist erst 5 Tage da drin und schon so abgemagert… Alles in Ordnung?“, fragte L schließlich. Raito atmete tief durch. „Geht so. So eine richtig coole Situation ist das nicht gerade. Aber falschen Stolz muss ich jetzt einfach… wegwerfen!“ Das war Ryukus Stichwort. Er sprang auf gab Raito zu erkennen, dass er verstanden hatte. „Alles klar. Bis irgendwann mal, ich hol mir’n Apfel!“ Mit diesen Worten verschwand er durch die Zellenwand und aus Raitos erbitterten Ausdruck in den Augen, wurde plötzlich wieder dieses sanftmütige, in welches sich Liz damals verliebt hatte. Raito schien auf einmal nichts mehr zu verstehen… //Warum tue ich das alles eigentlich…?//, fragte er sich und riss die Augen auf, als er nach Ryuzaki rief. „Ich weiß, dass ich auf diese Einzelhaft bestanden habe, aber jetzt ist mir etwas klar geworden. Ich bin nicht Kira! Lasst mich frei!“ L verstand jetzt gar nichts mehr… Was war denn jetzt los?! „Matsuda! Geben Sie mir Ihr Handy!“ •• Ethan und Liz schienen bereits alles um sie herum vergessen zu haben. Liz strich über seinen durchtrainierten Rücken, den sie bereits von seinem Hemd befreit hatte. Er küsste ihren Hals und begann sanft an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, als plötzlich Liz‘ Handy klingelte. Sie schnaufte genervt und sah Ethan kurz an. „Warte einen Moment, okay?“ Er nickte, ließ von ihr ab und sie ging an Garderobe, wo ihre Handtasche hing. Sie kramte ihr Handy raus und sah auf den Display. Was wollte Matsuda denn jetzt von ihr?! „Was ist?“, fragte sie, deutlich genervt. „Du musst sofort in die Zentrale kommen!“ Allein an Ls Tonfall bemerkte sie, dass er nicht bluffte. Liz hatte keine Ahnung worum es ging, sie nickte nur, legte auf und rannte ins Wohnzimmer zurück. „War es etwas Wichtiges?“, fragte Ethan, ging auf sie zu und legte seine Hände sanft um ihre Hüfte. „Ja. Es tut mir leid, aber ich muss gehen. Mein Bruder… //Na klasse…//“ Sie sah kurz zu Boden. Sie brauchte eine Story, die wichtig genug war, einen so heißen Kerl halbnackt stehen zu lassen. Sie sah ihn wieder an. „Mein Bruder wurde von einem Auto erfasst.“ Ethan umarmte sie tröstend. „Ich fahre dich sofort zu ihm.“ Liz hatte ein schlechtes Gewissen, Ethan belogen zu haben. Sie ließ sich zu einem Krankenhaus in der Nähe der Zentrale fahren, erhielt einen tröstenden Kuss von Ethan zum Abschied und stürmte aus dem Auto und rannte ins Krankenhaus. Sie wartete, bis er weggefahren war und stürmte in die Zentrale. „Wehe, es ist nichts Wichtiges!“, fauchte sie und ging zu ihrem Bruder. L hatte die Übertragung zu Raito für kurze Zeit unterbrochen und zeigte Liz eine ältere Aufzeichnung von Raito, ohne ihr Wissen, wie er einfach nur in der Zelle saß und auf den Boden starrte. „Wer ist das?“, fragte L sie eindringlich. Irritiert stutzte sie, antwortete dann aber sofort. „Kira.“, sagte sie kalt und verbissen.“ L nickte und stellte die Übertragung zu Raitos Zelle wieder ein. „Kira muss sich bewusst sein, was er da tut!“, schrie Raito. „Sieh mir in Die Augen! Zoom an mein Auge heran!!! Sind das die Augen eines Mörders und Lügners?!“ L sah weiter zu seiner Schwester und ließ die Bilder auf sie wirken. „Und wer ist das?“, fragte er ebenso eindringlich. Liz sah Raito in die Augen, wie er es gesagt hatte. … „…Raito…“, raunte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)