Death Note - Another Note von greenius (L & Liz) ================================================================================ Kapitel 31: Ray of Hope ----------------------- Page thirty one: Ray of hope Am nächsten Tag , schon früh am Morgen, fuhr Aizawa in die neue Zentrale. Er war schon gespannt, was ihn erwarten würde. Er fuhr in eine zunächst unscheinbare Tiefgarage und fuhr in eine Nische, in der ein besonderer Parkplatz angelegt war. Ein Monitor mit angebrachtem Tastenblock fragte nach einem Zugangscode und der Erkennungsnummer. Aizawa lehnte sich aus seinem Autofenster und tippte die gewünschten Zahlenkombinationen ein. Darauf fuhr die ihm gegenüberliegende Wand herunter und Aizawa wurde Einsatz gewehrt. Das dachte er zumindest. Er fuhr in eine weitere Halle, stellte seinen Wagen dort ab und ging in einen Fahrstuhl scheinbar defekten Fahrstuhl. Eine elektronische Stimme begrüßte ihn und bat ihn, sämtliche metallischen Gegenstände auf ein Fließband rechts neben sich abzulegen. Das System eines Flughafens hatte L anscheinend übernommen. Als Aizawa versuchte, durch die andere Tür zu gehen, ertönte ein Nerv tötendes Piepen. „Bitte legen Sie sämtliche metallische Gegenstände ab und legen Sie sie auf das Fließband.“ Aizawa schnaufte und zog seinen Gürtel aus. Ein weiteres Piepen ertönte. „Oh Mann! Was denn noch?!“ Der Knopf seiner Hose schien der Maschine nicht zu passen. Er zog seine Hose letztendlich aus, legte sie wie gewünscht aufs Fließband und durfte endlich passieren. Auf der anderen Seite angelangt, nahm er seine Sachen vom Fließband und bemerkte erst spät, dass er sich bereits im Hauptraum der Zentrale befand. In Boxershorts stand er also seinem Chef gegenüber. Matsuda und Chefinspektor Yagami studierten gerade sämtliche Betriebsanleitungen der vorherrschenden Technik. „Ein ganz schöner Stress, überhaupt hierher zu gelangen!“, beschwerte sich Aizawa und wurde irritiert von seinen Kollegen betrachtet. „Was haben sie da an der Stirn?“ Der Oberinspektor deutete auf ein Pflaster auf Aizawas Kopf. „Nun…“, antwortete er verlegen, „Mein Frau war ziemlich sauer, dass ich sie und die Kinder wieder allein lassen will.“ Soichiro wandt sich von ihm ab. „Dann sollten Sie besser zu Hause schlafen.“ „Das wäre aber schade!“, brachte Matsuda vergnügt mit ein. „Die Zimmer hier sind wahre Luxusapartments. Warum holen Sie ihre Familie nicht hierher?“ Er grinste enthusiastisch und hoffte, das Problem mit seinem hochqualifizierten Einwand gelöst zu haben. „Blödsinn. Ich werde sie doch nicht hier mit hineinziehen. Meine Frau muss meinen Job respektieren.“, entgegnete Aizawa und zuckte verdrossen mit den Schultern. Kurz sah er sich um. „Wo sind Raito, Yashiro und Ryuzaki?“ „Yashi ist gerade in der Küche, Ryuzaki und Raito haben mit Misamisa ein romantisches Date.“ Er grinste erneut verschmitzt und deutete auf die großen Bildschirme an der Wand vor ihnen. „Dieses Gebäude ist vollständig mit Kameras überwacht. Allerdings ist die Funktion bei den Privaträumen nur auf Misamisas Zimmer beschränkt.“, erklärte Matsuda. Liz kam mit einer Schaler Donuts aus der Küche und setzte sich auf ihren Platz. Sie lächelte Aizawa freundlich zur Begrüßung an. „Klar, dass Ryuzaki sie nicht aus den Augen lassen will, wo sie doch Kontakt zu Kira 2 hatte. Und Matsuda…“ Er sah den jungen Polizisten erbost an. „Nennen Sie sie nicht immer »Misamisa«!“ Liz nickte zustimmend und bis in einen Donut, während sie gebannt das Treiben auf den Monitoren beobachtete. „Oh, natürlich.“ Matsuda gab klein bei und auch er betrachtete die Bildschirme. Misa, L und Raito saßen in Misas Zimmer , L und Raito saßen Misa gegenüber. Sie aßen Kuchen, L zumindest. Trotzig stützte Misa die Arme auf der Couch und schlug die Beine übereinander. „Ich kann mir wirklich Schöneres vorstellen.“, bemerkte sie gelangweilt. „Vergesst einfach, dass ich da bin.“, sagte L, während er einen weiteren Bissen der Sahnetorte kaute. „Sag mal, isst du deinen Kuchen nicht?“, fragte L Misa gierig. „Süßes ist schlecht für die Figur.“, antwortete sie genervt. Liz schnaufte vor dem Flatscreen und biss trotzig in einen weiteren Donut. „Nicht, wenn man sein Köpfchen einschaltet.“, entgegnete L und Liz konnte ihr Grinsen nicht verbergen, auch wenn sie weiterhin tierisch sauer auf ihren Bruder war. „Hey! Willst du damit sagen, ich wäre dumm?!“ Raito sah an die Decke und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er schien gelangweilt. „Wenn du mich und Raito kurz allein lässt, darfst du ihn haben!“ Misa fühlte sich überlegen und starrte L herausfordernd an. „Auch wenn ich gehe, kann ich euch immer noch über die Kameras beobachten.“ Er beugte sich über den Tisch, schnappte sich den Kuchen und ließ sich zufrieden auf seiner Couch nieder. „Du perverses Schwein! Du solltest mal zum Psychologen deswegen!!“ „Wie du meinst. Den Kuchen nehme ich mir aber trotzdem.“ Desinteressiert begann er den Kuchen genüsslich zu verschlingen. „Also gut! Dann machen wir eben das Licht aus und ziehen die Vorhänge zu!“ Misa wollte alles für eine freie Minute mit ihrem Raito tun. „Die Kameras haben auch Nachtsichtfunktion, also vergiss es.“ L sprach mit vollem Mund. „Und wenn wir uns unter der Bettdecke verkriechen? Na, Raito?“ Misa setzte ihren süßen Hundeblick ein, doch vergebens. Raito wandt sich ab. „Lass gut sein.“, sagte er monoton. „Lass gut sein?! Oh, wie gemein!“, quängelte Misa, während Liz frech grinste und verträumt zu Raito sah. „Sag mal, Yashi…“, begann Matsuda und lehnte sich zu ihr rüber. „Ist das nicht komisch, mit Misa und Raito? Tut dir das nicht weh?“ Sie sah nicht vom Bildschirm auf, knabberte den Zuckerguss ihres Donuts ab. „Ja.“, antwortete sie knapp und gab mit ihre desinteressierten Haltung zu verstehen, dass sie sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren musste. Matsuda nickte leicht irritiert und sah wieder zu einem der Bildschirme. „Ryuzaki, was ist eigentlich mit dir los? Was ist mit deiner Motivation?“, fragte Raito seinen Kontrahenten. „Motivation?“ Es schien unmöglich, doch L sprach tatsächlich monotoner als sonst schon. „Habe ich verloren. Ich bin an einem toten Punkt angelangt.“ „An einem toten Punkt?“ Er nahm einen weiteren Bissen seiner Torte. „Ja. Die ganze Zeit war ich total auf dich als Kira fixiert. War ein Riesenschock, festzustellen, dass ich mich geirrt habe. Ganz sicher bin ich mit zwar noch nicht, deshalb die Handschellen. Aber Kira hat die Fähigkeit, Menschen zu manipulieren. Das heißt, Kira könnte dein Verhalten so gesteuert haben, dass ich glauben musste, du wärst er. Ihr beide könntet manipuliert worden sein. Momentan ist das die einzig logische Erklärung. Ich verstehe nicht, warum er euch beide nicht umgebracht hat. Wenn ihr wirklich ihm gesteuert Menschen getötet habt, ohne es selbst zu merken, seid auch ihr Opfer. Dann ist alles, was wir bisher ermittelt haben, nichts wert und wir müssen von vorne beginnen. Wenn Kira dich gewählt hat, Raito, weil du leicht an Polizeiinformationen kommst und dafür gesorgt hat, dass ich dich verdächtige, ist das ein echter Schock für mich.“ Raito verschränkte die Arme. „Ryuzaki, demzufolge wären ja Misa und ich, auch wenn wir manipuliert wurden, dennoch Kira oder?“ Ja, genauso sehe ich das. Kein Zweifel, ihr beide seid Kira.“ L stellte den leeren Teller auf den Tisch und umklammerte seine Knie. „In der Einzelhaft warst du für mich Kira. Denn in diesem Moment hörten die Morde plötzlich auf. Zumindest warst du bis zu diesem Punkt Kira… Doch als nach zwei Wochen neue Morde verübt wurden, bedeutete das den Start eines neuen Falls. Kira gibt seine Kraft einfach weiter. Wie Kira 2 im Video gesagt hat, er teilt seine Kraft.“ „Interessante Theorie. Wenn du Recht hast, wird es nicht einfach, ihn zu fassen.“ „Stimmt. Das ist ja das Problem. Wenn er Menschen für seine Zwecke missbraucht und ihnen das Gedächtnis nimmt, sobald sie geschnappt wurden, haben wir schlechte Karten, irgendwas auszurichten.“ Resigniert rührte L seinen Tee. „Aber noch wissen wir nicht, ob du Recht hast. Wir wissen eigentlich noch fast nichts Definitives über Kira. Na komm schon, wir schaffen das!“ Aufmunternd klopfte Raito L auf die Schulter und lächelte. Seine Miene hatte sich sichtlich aufgehellt. „Ich weiß nicht… Ich glaube nicht, dass das was bringt… Die Sache mit dir und meiner Schwester macht alles noch komplizierter. Sie ist nicht dumm, ihre Menschenkenntnis ist gut. Sie wäre nicht so hin- und hergerissen, wenn du eine weiße Weste hättest. Wir sollten uns lieber zurückhalten, sonst riskieren wir nur unser Leben. Ab jetzt wird es brenzlig.“ Raito konnte sich gerade noch zusammenreißen. Er ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen. Sollte er wirklich so weit gegangen sein… Für nichts?! Doch L wurde redselig. „Ich verstehe das nicht… Das… Entweder Kira legt seine Kräfte anderen Menschen auf, oder… du bist einfach schizophren. Und falls du es bist, machst du es mit meiner Schwester auch. Du machst sie kaputt. Das werde ich nicht zulassen.“ „Sagt der Bruder, der sie ins offene Messer laufen lässt?“ Misa hörte zwar zu, verstand aber nur Bahnhof. Matsuda sperrte die Lauscher auf. Langsam wurde es auch für ihn richtig interessant. Das schien besser zu sein, als seine Lieblingssoap. L schwieg für kurze Zeit. „Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, aber das war nur zu ihrem Besten. Umso schneller wir den Fall gelöst haben, desto schneller haben wir Klarheit und das wird auch ihr helfen ein normales Leben zu führen. Ohne Kira. Ohne dich. Ihre Kenntnisse über dich und eure Gefühle sind vielleicht der Schlüssel zu diesem Fall, falls du uns doch nur verarscht, Raito…“ L seufzte und sah an die Decke. Liz wusste nicht, was sie davon halten sollte. „ich trete wieder auf der Stelle. Ein Schritt vor, einen zurück, jeden Tag. Entweder ist Kira ein gottgleiches Wesen oder ein schizophrener, größenwahnsinniger Vollidiot. Es ist alles umsonst. Sie leidet für nichts. Wir setzen unser Leben für nichts und wieder nichts aufs Spiel. Nun platzte Raito der Kragen. Er sprang auf und verpasste L einfach eine mit der Rechten. Damit hatte der Meisterdetektiv nicht gerechnet. Er flog von der Couch an die Wand und Raito hinterher, da die Kette der Handschellen nicht lang genug war und Raito schließlich zu L zog. Misa schrie erschrocken auf, auch die Ermittler vor den Mattscheiben waren überrascht. „Das tat weh…!“, gab L verwirrt zu. „Reiß dich endlich zusammen! Du kannst doch nicht einfach ausgeben, nur weil du bei mir mit deiner Logik falsch gelegen hast!“ Raito schrie ihn mit voller Kraft an, sein Gesichtsausdruck wurde kalt und Liz bekam eine Gänsehaut. „So meinte ich es nicht… Das Risiko ist einfach zu hoch, verstehst du? Wir sollten uns zurückhalten.“ „Wie bitte? Trotzdem findest du es moralisch vertretbar deine eigene Schwester wie eine Waffe gegen mich zu verwenden?! Du meinst, wir sollten einfach aufgeben?!“ Und was ist mit deinem Versprechen im Fernsehen, Kira dingfest zu machen?!“ Er packte L am Kragen und ließ seiner Wut freien Lauf. „Was ist mit den Polizisten, FBI-Agenten und Fernsehsprechern, die ihr Leben dafür lassen mussten?! Wofür haben Misa und ich in Einzelhaft gesessen?!“ „Das ist mir alles klar!“, betonte L nachdrücklich, dennoch leise. „Aber das spielt keine Rolle…“ L holte Schwung und trat Raito direkt ins Gesicht. „Auge um Auge.“, sagte er stumpf und beide flogen wieder quer durch das Zimmer. „Das Frustrierende ist, dass der Fall nicht gelöst ist, obwohl feststeht, dass ihr beiden Kira 1 und Kira 2 seid. Das kotzt mich sowas von an! Ist das nicht irgendwo verständlich?!! Raito raffte sich auf. Bei seinem Aufprall hatte er den Tisch und eine Kommode aus ihrer Position gerissen. „Nein. Ich habe eher das Gefühl, du kannst es nicht ertragen, dass ich unschuldig bin. „ Ich kann nicht ertragen, dass du unschuldig bist…? Hm… Mag sein, dass du Recht hast. Stimmt. Insgeheim habe ich mir gewünscht, dass du Kira bist.“ Und wieder holte Raito aus und schlug L direkt ins Gesicht. //Yagami Raito… Warum setzt es dir so zu, dass ich aufgeben will? Bist du etwa wirklich nicht Kira? Aber die Möglichkeit, dass du deine Kräfte nur an jemanden weitergegeben hast und nur unwissend tust, besteht immer noch.// Der Dialog zwischen den beiden jungen Männern hatte ein Ende. Nun schienen sie sich nur noch zu prügeln. „Wir sollten im Zimmer anrufen und dem ein Ende setzen!“, schlug Matsuda vor. „Matsuda… Lassen Sie sie…“, sagte Soichiro, Raitos Vater. Elizabeth saß einfach nur da. Sie war kreidebleich und schien versteinert. Mit einem Schlag wurde ihr klar, was diese beiden Männer wirklich aus ihr gemacht hatten. Ihr wurde bewusst, dass ihre Psyche nur noch ein wandelndes Wrack war und sie niemals fliehen konnte, aus Liebe zu beiden. Wäre sie doch nie aus Wammy‘s Haus weggegangen. Ihr hätte klar sein müssen, dass jemand wie sie niemals ein normales Leben hätte führen können. Plötzlich war es nicht mehr die Schuld der anderen, sondern ihre eigene. Schizophren hatte L gesagt… Wahrscheinlich hatte er sogar Recht… Matsudas Handy klingelte plötzlich und riss alle 4 Ermittler aus ihren Gedanken. „Hey, Matsuda! Wieso hast du dein Handy an?! Wenn Ryuzaki davon erfährt…“, meckerte Aizawa anklagend. „Das sit das Handy in meiner Rolle als Misamisas Manager. Ryuzaki hat selbst gesagt, ich soll es immer anlassen.“, rechtfertigte er sich und nahm das Gespräch an. „Matsui hier? … Ja, ja… Wirklich?!“ Er grinste bis über beide Ohren und ergriff das Telefon der Zentrale. „Das muss ich ihr gleich sagen!“ Raito und L waren weiterhin damit beschäftigt, sich gegenseitig zu verprügeln, als das Telefon klingelte. L ließ von Raito ab und widmete sich dem Hörer. „Ja? Was ist los?“ „Ryuzaki, wir haben’s geschafft! Misamisa wurde von den Lesern der »Eighteen« auf Platz 1 gewählt! Ihr spurloses Verschwinden hat ihre Popularität enorm steigen lassen. Etwas mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf! Das bedeutet einen gewaltigen Karrieresprung! Sie wird in Nishinakas neuem Film die Hauptrolle spielen!“ „Aha…“, erwiderte L gebannt. Er legte auf und Matsudas Euphorie verabschiedete sich schnell wieder. „Was gibt’s?“, erkundigte sich Raito. „Nichts. Matsuda spinnt mal wieder.“ L zuckte mit den Schultern. „Tja, er ist eben von schlichtem Gemüt.“ Matsudas Augenbraue begann verdächtig zu zucken. „Die beiden wissen aber schon, dass wir sie hören können…?“ •• Zehn Tage später war der 27.09.2004. Liz hatte Geburtstag, mehr nicht. Es war ein Tag wie jeder andere und erst am Abend erinnerte sie der Blick auf den Kalender an ihren ganz persönlichen Feiertag. Aber was hätte sie schon feiern sollen? Und mit wem? Rem befand sich zur selben Zeit im Apartment eines Mitglieds des Yotsuba-Vorstands. „Rem, gibt es den echten Kira eigentlich wirklich?“ „Ja. Zumindest hab es ihn, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, mit Todesgott und allem Drum und dran.“ Der Mann war beschäftigt. Er schrieb hektisch die Namen der Menschen auf, die seinem beruflichen Werdegang im Weg standen. „Und wieso tötet er keine Verbrecher mehr, sondern überlässt es mir?“ „Tja… warum wohl…“, Rem war angewidert von diesen Menschen. Sie hasste sie gerade zu. „Wenn du keine Lust mehr hast, kannst auch du damit aufhören.“ Rem ergriff eine Boulevardzeitschrift und begann darin zu blättern. Ein Artikel handelte von Misas Karriereaufschwung. //Inzwischen dürfte diese Aktion nicht mehr notwendig sein…//, dachte sie. „Nein, das geht nicht. Dann könnte ich auch die Firmenbosse mit ihren schmutzigen Geschäften nicht mehr unbemerkt ausmerzen. So natürlich deren »Unfalltode« auch wirken mögen, eine zu große Häufung fällt nach einer Weile garantiert auf. Und tödliche Krankheiten dauern einfach zu lange… Vor allem muss ich aufpassen, sie realistisch zu formulieren, sonst tritt wieder plötzliches Herzversagen in Kraft. Für einen schnellen Tod bleiben also nur Unfälle, nur bei nicht so eiligen Kandidaten kommen Krankheiten in Frage.“ Er lehnte sich kurz zurück und schüttelte seine Hand aus. „Allerdings…muss ich vorerst trotzdem darauf achten, nicht zu viele Konkurrenten auf diese Weise auszuschalten. Deshalb muss ich die Welt glauben lassen, Kira räume auch korrupte Politiker und Geschäftsleute aus dem Weg. Korrupt ist schließlich jeder irgendwie. Notfalls lässt es sich leicht hindrehen. Sobald alle glauben, Kira sei für die Tode verantwortlich, spielt die Todesart keine Rolle mehr. In den zwei Wochen, die Kira von der Bildfläche verschwunden war, brach das totale Chaos aus. Schon nach der ersten Woche verdoppelten sich die Verbrechen wieder. Alle unbescholtenen Bürger wünschte sich binnen kurzer Zeit Kiras Eingreifen zurück. Ira ist inzwischen für sie Gesellschaft unentbehrlich geworden. Wenn er nicht selbst handelt, muss ich es für ihn tun. Auch unser Konzern profitiert von einer gerechteren Welt.“ Und zum ersten Mal wurde Rem bewusst, wie vorteilhaft es war, nichts essen zu können, was man später hätte erbrechen können… •• Im Oktober sollte der Durchbruch kommen… L und Raito arbeiteten hitzig an den Ermittlungen. Raito jedenfalls… Er musste L einfach seine Motivation wiedergeben und das sollte ihm auch gelingen… „Ryuzaki! Ich weiß, du hast keine Lust, aber komm mal eben her!“ L stand widerwillig auf und warf einen Blick auf Raitos Ergebnisse. „Sieh dir das mal gut an! Seltsame Zufälle, oder? Und dieser Sprunghafte Anstieg! Na, Weckt das deinen Spürsinn?“ Er grinste triumphierend und L riss begierig die Augen auf. Er wollte mehr sehen… „Wenn Kira für diese Tode verantwortlich ist, geht es ihm in Wirklichkeit nicht darum, Verbrecher zu bestrafen.“, schlussfolgerte der Meisterdetektiv. „Ja. Sieht eher aus, als würde er due Verbrecher nur umbringen, um sein eigentliches Ziel zu verschleiern.“, setzte Raito fort. „Du hast doch auch mal gesagt, wäre Kira ein Erwachsener, würde er seine Kräfte zu seinem Vorteil nutzen. Eventuell müssen wir davon ausgehen, dass dieser Kira ein anderer ist als Kira 1 und 2.“ L verpasste Raito einen anerkennend Klaps auf die Schulter. „Auf jeden Fall gut gemacht, Raito.“ Matsuda grinste stolz und fügte hinzu: „Ich habe ihm auch ganz doll geholfen, Ryuzaki!“ Raito stöberte durch ein paar Dateien, um Ryuzaki seine Vorgangsweise zu erläutern. „Ohne den Zugriff auf internationale Polizeiakten und Medienberichte wären wir nie drauf gekommen. Ehrlich gesagt war es ein reiner Zufallstreffer. Ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Der einzige Anhaltspunkt war, dass Kira sich wahrscheinlich in Japan aufhält. Schließlich fanden die meisten Morde hier statt. Dann habe ich überlegt, dass möglicherweise auch einige seiner durch Herzversagen getöteten Opfer gar nicht als solche erkannt wurden. Ich habe also alle Personen überprüft, die seit Kiras Auftauchen an plötzlichen Herzversagen verstorben sind, was sich dank dieses Computers recht schnell erledigen ließ.“ „Dabei habe ich ihm geholfen!“, warf Matsuda schnell ein und lächelte. „Eigentlich wollte ich hauptsächlich die Opfer der letzten fünf Monate nochmal durchchecken, doch dann sind mir plötzlich 3 Personen ins Auge gefallen. Purer Zufall! Roppei Tamiya, Vorstand des Handelshauses Sekimaru, Koji Aoi, stellvertretender Geschäftsführer von Aoi Co. und Takeyoshi Moriya, Vorsitzender der Yotsuba-Group. Alle 3 waren Führungskräfte großer japanischer Konzerne, alle 3 verstarben an Herzversagen. Ich habe mich über die Konzerne Sekimaru, Aoi und Yotsuba schlau gemacht.“ Raito öffnete ein Diagramm einiger Aktienkurse. Die Kurse von Aoi und Sekimaru fielen nach den Todesfällen, der Kurs der Yotsuba-Group hingegen stieg. „Und dann hast du weitere Todesfälle in der Führungsriege japanischer Konzerne untersucht?“ Ryuzaki begann an seinem Daumennagel zu knabbern. Raito nickte. Bei dieser Untersuchung hatte er etwas festgestellt, das die Ermittlungen einen großen Schritt weiter brachte. Allein in den letzten 3 Monaten gab es insgesamt 13 Todesfälle, die vor allem der Yotsuba-Group ziemlich gelegen kamen. „Darunter einige Unfälle und Krankheiten sowie ein Selbstmord.“ „Die letzten 3 Monate? Also erst nachdem du in Einzelhaft warst und die Morde für 2 Wochen ausgesetzt hatten?“ Raito bestätigte dies mit einem entschlossenen Nicken. „Was denkst du? Für mich sieht es so aus, als würde die Yotsuba-Group mit Kira gemeinsame Sache machen.“ L riss die Augen auf. Das konnte nicht sein!? „Kira kann nicht nur durch Herzversagen töten!“ L grinste, als er das sagte. Er war wieder da und er würde sich Kira schnappen! •• „Wirklich unfassbar, dass alles, was wir hier beschließen, Realität wird.“ Ooi lehnte sich in seinen Sessel zurück und faltete relaxt die Hände. Wieder einmal befand sich der Vorstand der Yotsuba-Group in einer ihrer Vorstandssitzungen. „Gute Idee, Kira auch Korruption mit dem Tode bestrafen zu lassen.“ „So dürften wir keinerlei Verdacht erregen. Trotzdem müssen wir Vorsichtsmaßnahmen treffen und dürfen nicht nur zum Vorteil unseres Konzerns töten. Es wäre wichtig, auch ein paar der eigenen Kollegen über die Klinge springen zu lassen.“ „Was das Ausdünnen der Führungsriege unserer Konkurrenzunternehmen so bewirkt…!“ Namikawa lachte kurz auf. Kida meldete sich nach kurzer Stille zu Wort. „Die Gewinne von Yotsuba wie auch der Aktienkurs haben enormen Auftrieb erhalten.“ „Ja. Läuft wirklich wie geschmiert.“, stimmte Ooi mit ein. „Ist euch auch aufgefallen, dass wir für die 3 an Herzversagen Verstorbenen eigentlich 2 tödliche Krankheiten und einen Unfall vorgesehen hatten?“ „ja. Schon seltsam… Woran mag das gelegen haben?“ „Ist das wirklich so wichtig?“, entgegnete Takahasi skeptisch. „Bei Tamiya, für den wir einen Unfall geplant hatten, hatten wir es doch so formuliert: »Fährt mit seinem geliebten Wagen bei einer nächtlichen Tour am Meer gegen eine Mauer und stirbt.«. Allerdings kam es etwas anders als geplant. Er war nicht auf einer seiner Spritztouren, sondern mit seiner Geliebten in Italien, deshalb war unsere Formulierung nicht korrekt.“ Alle hatten Kida genau zugehört. „Wenn bei der Formulierung also etwas widersprüchlich ist, tritt plötzliches Herzversagen in Kraft?“ Ooi sprach das aus, was sich letztendlich alle gefragt hatten. „Genau. Deshalb hatte ich euch ja beim letzten Mal auch gebeten, nur noch schlicht und einfach »Unfalltod« festzulegen. Das ist am schnellsten und am sichersten.“, mahnte Higuchi an. „Dann haben wir auch einen Fehler gemacht, als wir »Krebs« als Todesursache benannt haben? Wahrscheinlich war die Dauer bis zum Todeszeitpunkt zu kurz, als dass der Krebs sich entwickeln konnte.“, erklärte Mido und rückte seine Brille zurecht. „Okay. Wir dürfen also nur noch »tödliche Krankheit« festlegen, ohne den genauen Zeitpunkt, damit sich diese entwickeln kann.“ „Aber das waren doch nur 3 Fehler in 3 Monaten. Wenn wir ab jetzt aufpassen, wird keiner Kira auf die Schliche kommen. Die Polizei achtet doch ohnehin nur auf die Todesursache von Verbrechern. Normale Menschen können doch auch mal an Herzversagen sterben!“ Namikawa grinste und legte die Hände gefaltet auf den Tisch. „Das Problem mit der Polizei wird sich schon bald von selbst lösen…“, verkündete er vorlaut. •• L und Raito hatten die gesamte Ermittlungszentrale zusammen geführt, um ihre Neuigkeiten zu verkünden. Soichiro war noch auf dem Präsidium, Liz war bereits den ganzen Tag nicht in der Zentrale erschienen. Aizawa war außer sich, als er die Ergebnisse vor sich sah. „Das kann doch kein Zufall sein, dass jeder, der Yotsuba im Wege steht, zu Tode kommt!“ „Ich hab schon mal was davon gehört, dass manche Firmen vor nichts zurückschrecken.“, brachte Matsuda ein. „Meinst du wirklich? Das sind doch nur Schauermädchen…“ „Wie es aussieht, leider nicht. Die Frage ist nur, ob hinter alldem wirklich Kira steckt.“, warf Ryuzaki ein, während er an seinem Daumen kaute „Glauben Sie etwa wirklich, dass das Kira war?“ „Dreimal plötzliches Herzversagen… Das könnte auf ihn Hinweisen. Allerdings vertraue ich meiner Spürnase momentan nur wenig und wenn man Yashiro mal braucht, ist sie nicht da.“ „Sie meinen also, Kira hat sich von Yotsuba kaufen lassen?““ Aizawa hielt das Ganze für unwahrscheinlich. „Das kann ich mir nur schwer vorstellen.“, kommentierte L. „Warum nicht?“ „Weil das bedeuten würde, ein x-beliebiger Konzern wäre ihm schneller auf die Schliche gekommen als wir. Unmöglich.“ „Hatten Sie nicht eben gesagt, Sie vertrauten ihrem Spürsinn nicht? Woher die plötzliche Gewissheit?“ „Das habe ich nur so dahingesagt.“ Auf Aizawas Gesicht entstand ein großes Fragezeichen. „Ich bin mir sicher, dass Kira sich niemals von irgendjemandem benutzen lassen würde. Hätte jemand ihn enttarnt, wäre derjenige im nächsten Moment tot gewesen. Die einzige logische Schlussfolgerung ist, jemand von Yotsuba selbst ist Kira oder hat dessen Fähigkeiten erworben.“, erläuterte Ryuzaki. „Und wenn Kira seine Dienste von sich aus angeboten hat? Vielleicht braucht er Kohle?“ Aizawa hielt weiter an seiner Theorie fest. „Dafür hat er ein viel zu großes Ehrgefühl! So weit würde er sich nie herablassen!“, meinte Matsuda und erhielt dafür eine Zurechtweisung von Aizawa. „Matsuda, höre ich da so etwas wie Bewunderung für diesen Kira?!“ „N…nein! Natürlich nicht… Tut mir leid.“, bemerkte er kleinlaut. Aizawa stützte die Ellenbogen auf die Knie. Er dachte nach. „So oder so, wir müssen der Sache mit Yotsubda auf den Grund gehen. Dürfte allerdings schwierig sein, einen Spitzel dort eunzuschleusen.“ „Watari hat ziemlich gute Beziehungen zur Finanzwelt. Er könnte uns helfen. Er kann die Suche nach Kira aber nicht allein aufnehmen.“ „Wer ist »Watari« eigentlich?“, fragte Raito plötzlich. Er hatte die letzten Minuten nur brav zugehört. „Er hat sich bei dir al zweiter L zu erkennen gegeben. Der Typ im Computer.“, erklärte L. „Ach so, der…“ Die Ermittler erhoben sich und machten sich an die Arbeit. Während Aizawa alles über Yotsuba herauszufinden versuchen würde und Raito sich in den Firmencomputer einhacken würde, blieb Matsuda weiterhin verzweifelt ohne Aufgabe. „Herr Yagami müsste bald aus dem Revier zurück sein. Er wollte dort weitere Unterstützung anfordern.“ L ging schnurstracks Richtung Ausgang, als hätte er vergessen, dass eine Kette Raito hinter ihn her ziehen würde. Wahrscheinlich war ihm das auch einfach egal. „Ich bin gleich wieder da!“, rief er und verließ die Zentrale, gemeinsam mit Raito. „Hä? Wo willst du hin?!“ Raito war irritiert. Wann hatte Ryuzaki wohl zum letzten Mal das Sonnenlicht gesehen? „Zu meiner Schwester.“, antwortete er knapp. Nach nur 5 Minuten Fußmarsch waren beide bereits angekommen. L betrat das Grundstück und sah durch das Fenster. „Sie ist da.“, stellte er fest. Liz lag auf der Couch und sah Fern. L beobachtete sie eine Weile, dann klopfte er ans Fenster. „Wieso klingelst du nicht, Ryuzaki?“, fragte Raito konfus. „Oh, natürlich.“ L drückte auf die Klingel und wartete darauf, dass seine Schwester den Weg von der Couch bis zur Haustür zurücklegen würde und wie erwartet dauerte dies relativ lange… Als sie schließlich die Tür geöffnet hatte und L erblickte, schien sie relativ überrascht. „Was wollt ihr denn hier?“, fragte sie monoton. L sagte nichts. Er umarmte seine Schwester fest und drückte sie an sich. Raito sowie Liz waren sichtlich überrascht. „Ich habe dich sehr lieb…“ Er drehte seinen Kopf zu ihr, so, dass seine Lippen fast auf ihrem Ohr lagen. Er flüsterte so leise wie nur möglich… „Elizabeth“ Diese riss die Augen auf. Ihren wirklichen Namen aus seinem Mund zu hören war wie Balsam für die Seele. Sie erwiderte die Umarmung, drückte ihn an sich und schloss die Augen. „Danke…“, wisperte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)