Death Note - Another Note von greenius (L & Liz) ================================================================================ Prolog: Silent Spirit shipping ------------------------------ „Los, komm! Ich habe es!“ Mello und ich hatten Nears Puzzle erneut geklaut. Verzweiflungstaten der Langeweile. Ich weiß auch eigentlich gar nicht, wieso ich immer mitziehe… Ich glaube, das alles hat etwas mit Mello zutun. Er ist meine Familie. Wir alle hier sind Waisen und den Meisten macht es nichts aus. Nur mir. Ich brauche Anschluss, ich brauche Freunde und Familie. Ich bin anders, glaube ich. Ich bin, da bin ich mir sicher, von außen betrachtet ein ganz normaler Teenager, der eventuell etwas überdurchschnittlich intelligent ist. Aber hier, in Wammys Haus, da bin ich derjenige, der anders ist. Aber Mello hilft mir, anders zu sein, indem er auch anders ist… Das ist kompliziert, oder? Und doch bin ich die einzige, die so fühlt. Mello tut das alles nur aus Langeweile. Ich weiß noch nicht einmal, ob er mich wirklich mag. Ach, Quatsch! Natürlich mag er mich. Wir sind beste Freunde, vielleicht aus Langeweile, aber wir sind beste Freunde. Und ich weiß, uns kann nichts trennen. Das ist einfach so... Da kann kommen, was will. Ich glaube, wir würden einfach irgendwann wieder aufeinander treffen, weil der Zufall es so will. Ich weiß nicht, wieso ich so denke. Vielleicht ist es, weil ich hier so anders bin. Ich habe mich schon lange damit abgefunden, schließlich bin ich schon 5 Jahre hier. Es ist, wie es ist. Bald kann ich, legal, raus und in ein normales Leben einsteigen. Ihr wisst schon, mit Jungs, Rockmusik und so was. Ich würde gerne in die High School gehen. Das wäre toll… „Was ist denn los?! Träumst du?!“ Mello macht Stress… Immer mit der Ruhe, Kleiner. Near macht eh nichts gegen unsere Attentate. Jedenfalls glaube ich, nein, ich weiß, dass wahre Freundschaft unter allen Umständen bestehen kann. Vielleicht sogar über den Tod hinaus. Der kleine Blondschopf ist mein kleiner schokosüchtiger Bruder. Verwandt ist verwandt, da kann man nichts machen. „Lach nicht so blöde!“ „Geht’s denn los, Töpfchen?! Ich darf ja wohl über meine Gedankenflüsse lachen.“ „Du sollst mich nicht Töpfchen nennen!“ „Dann leg dir ne andere Frisur zu!“ War ja klar, dass wir nicht viel Spielraum hatten, um uns auszutoben… „Ihr beiden Schon wieder! Mello, gib mir das Puzzle, und alle beide auf eure Zimmer und wehe dem, ich sehe euch beide noch einmal zusammen!“ Es war unsere verknarrte Aufsicht. Diese Pädagogen hier machen es jemandem, der anders ist, nicht gerade leicht, hier durchzukommen. „Tschau, Töpfchen.“ Oh, Mann… Wenn er diese Grimassen zieht, dann fallen mir gleich noch viel miesere Spitznamen ein… Kapitel 1: Turning Point ------------------------ DEATH NOTE ANOTHER NOTE L & Liz Page one: Turning point August 2002, Winchester. Sie schmiss sich gelangweilt auf ihr Bett und griff erneut nach ihrem Buch, wie sie es immer tat. Lesen schien der einzige Ausweg aus dem alltäglichen Trott, der hier, jeden Tag, in Wammys Haus, herrschte. Sie las unglaublich schnell. Dies war auch der Grund dafür, dass sie täglich in die häusliche Bibliothek gehen musste, um sich neuen Lesestoff zu besorgen. Eigentlich erwartete sie den ganzen Tag den Abend, denn da konnte sie ihre Langeweile etwas loswerden, indem sie sich mit ihren Freunden, außerhalb des Waisenhauses, traf und die Straßen und Clubs Englands unsicher machte. Das zeichnete sie aus: Das junge Mädchen mit den besten Noten und dem schlimmsten Benehmen. Sie war das schwarze Schaf, doch zugleich das Vorzeigekind. Im Grunde ging es ihr genauso wie ihrem 2 Jahre jüngeren Kumpel Mello. Jedoch flüchtete er nur selten aus den kalten Mauern der Intelligenz, schließlich war er viel zu sehr damit beschäftigt, an seiner heißgeliebten Schokolade zu knabbern. Sie und Mello verbrachten zwar viele Nachmittage miteinander, allerdings kam da nichts Gutes bei raus; Die beiden versuchten den anderen Bewohnern Streiche zu spielen, erst Recht dem armen Near, den die beiden besonders auf dem Kieker hatten. Das lag nicht nur daran, dass sich der Konkurrenzkampf zwischen Mello und Near immer mehr zuspitzte, nein, es lag auch daran, dass Near einfach anders als alle anderen war, und sich somit vom Farbfeld abhob. Das alles ging schon so weit, dass die beiden nicht mehr miteinander „verkehren“ durften, wie es ihr Direktor formulierte. So wurden die Tage noch langweiliger und träger, als sie es zuvor schon waren. Kurz schien Lärm vom Hof aus in ihr Zimmer zu dringen. Sie stand auf und ging ans Fenster. Sie sah die anderen Kinder, wie sie sich auf dem Gelände von Wammys Haus vergnügten und spielten. Die eine Fraktion spielte Fußball, die andere Schach. Ein paar Kinder Schaukelten, die älteren spielten Karten und ein paar Mädchen saßen auf dem Boden und malten fantastische Kreidebilder. In dieser Welt fand sich unser Mädchen nicht wieder. Sie würde schließlich schon bald 15 werden und interessierte sich für Jungs, Rockmusik und Mode. Es erweckte bei ihr kein sonderliches Interesse, wenn sie Codes knacken oder Rätsel entschlüsseln sollte, die auf Codes basierten, obwohl sie damit keine Probleme hatte. Im Gegenteil, sie schaut sich das Problem an, und die Lösung scheint ihr ins Auge zu springen. Sie seufzte kurz und sah in die Ferne. Sie würde bald gehen, das war sicher. Es klopfte an der Tür. Sie dachte an Mello. Die beiden hielten sich nicht an ihr Verbot, es wäre doch viel zu langweilig gewesen. „Herein“, erwiderte sie und sah immer noch raus. Doch es war nicht Mello, der ihre Nähe suchte. Es war ein alter Mann, der in diesem Haus durchaus bekannt und willkommen war. Wie alle in Wammys Haus, trug auch dessen Gründer einen Decknamen: Watari trat in den kleinen Raum, schloss sanft die Tür und sah sich kurz um. 2 große Bücherregale bedeckten die rote Zimmerwand des rechteckigen Raumes, daneben stand ein kleiner Sessel, der zum Sitzen einlud. Rechts standen ein kleines Bett aus Buchenholz, daneben ein Nachttisch, wo ein Buch lag und ein Bilderrahmen stand. Auf dem darin geklemmten Foto war eine kleine Familie zu sehen, ein kleines Mädchen mit ihren Eltern. „Hallo, Elizabeth“, sagte Watari mit ruhiger Stimme und lächelte. Elizabeth drehte sich erschrocken um. Sie kannte diese Stimme nicht, und woher kannte der alte Mann ihren richtigen Namen?! „Wer sind Sie?! Woher kennen Sie meinen Namen?!“, entgegnete sie. Watari lächelte sie immer noch an und setzte sich auf den Sessel. „Mein Name ist Watari, und ich kann dich natürlich auch Yashiro nennen, wenn du das möchtest.“ Er lächelte immer noch. Sein Lächeln war so gütig und warmherzig, dass Elizabeths Misstrauen sofort verschwand. Natürlich wusste Elizabeth, wer Watari war, schließlich gründete er dieses Waisenhaus und im Unterricht wurde ihnen diese Geschichte mehr als genug eingebläut. „Oh, Watari-sama!“, sie verneigte sich kurz, „Es tut mir leid, Sie so begrüßt zu haben. Ich wusste nicht… Was führt Sie zu mir?“ Die Sache mit ihrem Namen schien sie gar nicht mehr zu interessieren. „Ich wollte dir mal wieder einen Besuch abstatten, junge Dame. Und wie ich hörte, hast du dich prächtig entwickelt.“ Er grinste und Elizabeth wurde leicht verlegen und fuhr sich durchs Haar. Aber was meinte er mit „mal wieder einen Besuch abstatten“? Liz setzte sich auf ihr Bett, mit einem großen Fragezeichen im Gesicht und voller Erwartungen, ein paar spannende Geschichten zu hören. Und das sollte sie auch… „Du fragst dich sicherlich, was ich hier suche und woher ich deinen Namen kenne.“ Sein gegenüber nickte gebannt. „Nun gut, weißt du, wie deine leiblichen Eltern verstarben?“ Sie schluckte kurz. „Ja, meine Mum wurde von einem Zug überfahren, kurz nach meiner Geburt. 2 Monate später hatte mein Vater ein Autounfall.“ Sie sah kurz zu Boden. „Richtig. Vor 15 Jahren kurz nach Weihnachten fand ein schrecklicher Autounfall statt, wo ein verwitweter Familienvater sein Leben verlor und 2 Kinder hinterließ. Ein 3 Monate altes Mädchen, noch ein Baby und ein 8 Jahre alter Junge. Ich vermittelte das Baby an ein Pärchen, welches selbst keine Kinder bekommen konnte und nahm den Jungen bei mir auf. Schon nach kurzer Zeit stellte sich das unglaubliche Kombinationsgenie des Burschen heraus und nach einem Jahr Hilfsarbeit bei der Polizei, war er in der Lage unter einem Decknamen seine eigenen Ermittlungen zu führen. Heute, 16 Jahre später ist er der beste Privatdetektiv der Welt und bekannt unter dem Namen L. Ich gründete dieses Haus im Jahr 1989 und meine eigentliche Absicht dabei war, Ls Genie beizubehalten und Nachfolger zu ermitteln.“ Er sah Liz an. Diese hörte allerdings nur besonnen und interessiert zu und wartete auf die Fortsetzung. Watari grinste kurz, bevor er fortfuhr. „Nun sind wir schon in der 4. Generation, was die potentiellen Nachfolger Ls angeht, und leider stellte sich heraus, dass bis jetzt nur schwarze Schafe geeignet waren, in Ls Fußstapfen zu treten.“ Liz unterbrach ihn. Ihr dämmerte etwas. „L ist tot?! Wie?! Ich soll seine Nachfolgerin werden?“ Sie konnte es gar nicht fassen. Vor lauter Aufregung und Erschütterung wäre sie fast aufgesprungen. „Um Gottes Willen, nein!“, beteuerte Watari und kurz wich das Lächeln des Forschers von seinem in Falten geschlagenen Gesicht. „Dass du gleich an so was denkst, meine Liebe. L geht es gut, und ich denke, ihm wird es noch viel besser gehen, wenn er von der Sache erfährt, die ich gerade versuche, dir zu erzählen.“ „Sie teilen mir eine Neuigkeit vor L mit?! Was ist denn in Sie gefahren?!“ „Ich bitte dich, lass mich doch erzählen.“, bat er ruhig und gesonnen. „Genug von dem Jungen. Die Geschichte von L kennst du sicher in und auswendig, soweit sie bekannt ist.“ „Sicher, tu ich das.“, sie grinste kurz in sich hinein. //Wer tut das nicht?// „Interessiert dich auch, was mit dem Baby passiert ist?“ „L hat ’ne Schwester?!“ Elizabeth war geschockt. Das hatte sie echt umgehauen. Auch wenn sie das schon längst aus Wataris Erzählungen hätte erschließen können, bzw. müssen, sie musste es noch einmal hinterfragen, so unglaublich fand sie es. Watari sah kurz zu Boden, um im Stillen zu klären, ob die Kleine auch wirklich hier hin gehörte. „Ja, hat er. Sie weiß gar nichts von ihrem Bruder.“ „Dann muss ihr schnell jemand etwas davon erzählen! L ist ihr Bruder! Die wird vor Freude in die Luft gehen!“ „Ja, das würde sie, wenn du mich endlich ausreden lassen würdest! >_<°“ „Oh, tut mir leid^^°“, Liz grinste mal wieder verlegen und setzte sich anständig hin. „Das Baby kam in eine Adoptivfamilie und führte ein ganz normales Leben, nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie Hochintelligent war und somit Privatunterricht bekam.“ Watari sah Liz an und hoffte, dass seine Worte endlich bei ihr ankommen und fruchten würden, aber vergeblich. Nach einem kurzen Seufzen erzählte er weiter: „Doch leider erwartete sie mit 10 Jahren ein weiterer Schicksalsschlag: Bei der Geiselnahme in London vor 5 Jahren verlor sie erneut ihre Elternteile und somit wurde sie erneut eine Waise.“ Langsam aber sicher schien Liz zu begreifen. Ihr Blick fixierte sich auf einen Punkt im Raum und sie schien total ruhig und konzentriert. „Sie kam aufgrund ihrer Intelligenz hierher, nach Wammys Haus, und den Rest der Geschichte kennst du besser als ich es je tun werde. Jedenfalls bist du ein Rätsel für deine Betreuer und Lehrer. Anscheinend bist du ein bisschen zu… „normal“.“ Liz sah auf den Boden und schwieg. Das musste sie erst mal verarbeiten. „Ich bin wirklich seine Schwester?“, fragte sie vorsichtig. Watari nickte, als ob er gerade bestätigt hätte, dass sein eigener Sohn Klassenbester in Physik wäre; voller Stolz. Kurz darauf beschloss Elizabeth aufzuspringen, einen Koffer unter dem Bett hervor zu kramen und tonnenweise Klamotten hinein zu manövrieren. Watari sah überfordert dem Geschehen zu. „Was tust du da?^^°“ „Packen.“ Sie war schon ganz außer Atem. „Wofür?“ „Sie, Watari, der Gründer von diesem totlangweiligen, aber genialen Waisenhaus, kommen einfach hierher, wegen mir, erzählen mir meine Lebensgeschichte, von der ich gar nichts wusste und, dass ich mit L, dem Vorbild und Idol, nein, dem Gott aller Bewohner hier, nah, sehr nah verwandt bin und haben nicht so eine Reaktion erwartet?! Ich habe alle meine Verwandten verloren, selbst meine Adoptiveltern und nun erfahre ich, dass ich einen Bruder habe? Dem werde ich gleich einen Besuch abstatten!^^“ Voller Elan versucht sie mit aller Kraft ihren Koffer zu schließen, der aber deutlichen Widerstand leistete. Als sie sich drauf setzte, ein wenig drauf rum sprang und noch mal fest zudrückte, schnappte das Schloss endlich ein und sie wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Sie lächelte Watari an. Der lächelte zurück und stand auf. //Da werden 2 Welten aufeinander treffen. Hoffentlich geht das gut//, dachte er. „Nun gut, dann lass uns gehen.“ Er nickte und ging voraus. Liz schnappte noch schnell ihr Buch und Ihre Jacke und schleifte den Koffer hinter sich her. Als die beiden auf den Flur kamen, fiel ihr noch etwas ein. „Warten Sie bitte einen Moment! Ich hab da etwas vergessen!“ Liz ließ alles fallen und drehte um. Sie rannte schnell den Flur entlang, die Treppe runter in den Jungenaufgang. „Mello!!!“, rief sie. „Mello, Mello!!!“ Immer wieder rief sie ihn, bis sie endlich vor seiner Tür stand. Sie klopfte nicht, sie riss die Tür einfach auf und stürzte rein. Mello sah sie erschrocken an. „Yash?! Was ist los? Hast du Near sein Puzzle weggenommen?“, fragte er. Er sah sie schräg an und biss von seiner Tafel Schokolade ein dickes Stück ab. „Ich gehe. Ich fahre weg. Keine Ahnung wohin. Aber zu L. Ich bin seine Schwester! Ist das nicht unglaublich?!“ Mello sah sie ungläubig an. Als er merkte, dass sie es toternst meinte, hörte er auf zu kauen und schaute verdutzt drein. „Wie… Was?!“ „Erzähl ich dir später, ich muss los! Ich schreib dir ’ne Karte oder so!“ Sie umarmte ihn schnell. „Wir sehen uns! Mach’s gut!“ Mit diesen Worten war sie auch schon verschwunden. Mello trat kurz auf den Flur und sah ihr nach. „Mach’s besser…“, murmelte er zu sich und nahm noch einen Bissen von der Schokolade. Irgendetwas sagte ihm, dass der Kontakt zwischen den beiden für lange Zeit unterbrochen sein würde. Liz rannte wieder auf den anderen Flur. Doch anstatt Watari und ihren Koffer anzutreffen, war der Aufgang leer; keine Menschenseele vor Ort. Sie sprintete weiter Richtung Eingang und dort fand sie auch Watari, der vor seiner Oldtimer-Limo schon für sie die Tür aufhielt und auf sie wartete. Sie lächelte und rannte weiter, sprang in die Limo und atmete tief durch. So richtig realisiert hatte sie noch nichts, sie tat einfach das, was ihr Herz ihr zuflüsterte. Watari schloss die Tür und stieg ein. „Wo soll’s denn hingehen?“, fragte er aus Jux, um seine Position als Chauffeur zu verdeutlichen. „Atlantic City!“, erwiderte sie, ebenfalls aus Spaß. „Nun gut, ganz so weit ist Ls Zentrale auch wieder nicht.“ „Wo ist sie denn?“ „In Silverstone“ Silverstone ist ein mittelgroßes Dorf, mit ca 2000 Seelen und liegt etwa zwischen Oxford und Northampton. Das Dörfchen ist Recht populär aufgrund der Formel-1 Rennstrecke Silverstone-Circuit. „Das sind ca 85 Meilen, also ungefähr 100 Minuten Fahrt, richtig?“ „Richtig.“ Liz sah aus dem Fenster. Watari war schon losgefahren. Sie war so aufgeregt und hippelig, dass sie nicht stillsitzen konnte. „Wie ist er so?“, fragte sie nach einer Weile. „Ganz anders als du“, lautete die Antwort. Sie verstand die Botschaft und legte sich zurück. Sie musste sich wohl gedulden und warten, bis er vor ihr stand. In diesen Momenten ging es ihr nicht darum, dass es L war, dem sie in ca 1 ½ Stunden antreffen würde, es war die Tatsache, dass es ihr Bruder war, ein leiblicher, und vor allem lebender Verwandter. //Hoffentlich ist es nicht so ein W.o.W-Spieler. So ein Freak… Vielleicht ist er sportlich? Vielleicht ist er schwul? Nein… der ist nicht schwul. L darf sich um so was keine Gedanken machen. Vielleicht ist er ja musikalisch oder so…// In ihrer Fantasie malte sie sich den perfekten Bruder aus: Blond, komischen Geschmack, was Klamotten anging, Schokosüchtig und… ein jüngerer Bruder. Sie dachte an Mello. Erst jetzt wurde ihr klar, dass das vielleicht locker ein Abschied für immer gewesen sein könnte. Sie sah erneut raus und begann schon, ihn zu vermissen. So oft hatten sich die beiden geickert. Liz ließ gerne ihre Aggressionen an ihm aus, wenn sie im Lacrosse verloren hatte. Sie spielte Lacrosse im Verein. Das wurde ihr ausnahmsweise gestattet, als der Direktor sah, wie sehr sie sich gelangweilt hatte. Sie seufzte kurz und wand ihre Gedanken zum Trost an ihren richtigen Bruder, dem sie bald zum ersten Mal gegenüber treten würde. Wie würde er reagieren? Würde er sich freuen? Lachen? Weinen? Liz suchte etwas, worin sie sich spiegelte. Vielleicht würde er sich bei ihrem Anblick auch sofort übergeben... Weiter fuhren die beiden nach Norden, Richtung Silverstone. Eine Frage hatte Elizabeth schon immer auf dem Gewissen, seit dem 23. August, als in der Zeitung stand, dass man den Strohpuppenfall von L.A. aufgeklärt habe. „B wollte nur besser sein als L, richtig? L hat diese FBI-Agentin doch nur als seine Marionette genutzt, hab ich Recht? Viel habe ich von dem Fall nicht mitbekommen, aber diese ganze Vorgehensweise war einfach zu ausgefeilt und doch zu sehr ein „Zufall“.“ „Ja, das ist auch korrekt. Ich denke, L wird dich darüber unterrichten, wenn du das wünschst.“ Mit diesen Worten trat wieder Stille ein und Liz wartete geduldig ab, bis die Limo in den Ort Silverstone fuhr. Durch das Kaff, in einen abgelegenen Teil… Herunter gekommene Plattenbauten, Bauschutt und Graffitis; Sie waren im Ghetto. Liz sah sich verwundert um. „Sind wir…da? ^^°“ Watari nickte stumm und stieg aus. Mit strammen Schritten schritt er um die Limo und öffnete Elizabeth die Autotür. Sie stieg aus und sah sich irritiert um. „Ist das nicht irgendwie… zu offensichtlich? ^^° Ich meine, wenn jemand wirklich L finden wollen würde, dann würde er sich fragen, wo er L am ehesten vermuten würde. Also, ich persönlich denke da an ein Luxushotel und dann an…“ Sie sah sich kurz um, „ das hier. Ist das nicht viel zu offensichtlich? Sicher, diese Frage würden sich viele auch stellen und sich dann erneut eine andere Frage stellen, nämlich, wo sie L nicht vermuten würden und dann würden sie sicher da suchen. Aber was ist mit denen, die das einkalkulieren oder für die, die erst gar nicht so weit denken?“ Watari sah sie kurz an. „Das Luxushotel hatten wir vor 3 Tagen.“ Wieder verstand Liz die Botschaft. Weil alle Menschen verschieden sind und denken, und so auch Ls Feinde, wurde der Ort der Zentrale von Zeit zu Zeit geändert. Watari ging voraus und das Mädchen, das sehnsüchtig ihren nichts ahnenden Bruder erwartete, folgte ihm nervös. Sie gingen in einen der großen Betonbauten und stiegen etliche Treppenstufen hinauf, da der Fahrstuhl defekt war. Es wunderte Liz, dass der alte Mann noch so fit war und locker 8 Stockwerke aufstieg. Watari blieb vor einer hölzernen Tür mit Guckloch stehen. Sie sah ganz normal aus, genau, wie die gegenüberliegende. Keine Sicherheitsvorkehrungen, gar nichts. Für kurze Zeit wunderte Liz diese Tatsache, doch dann spielte sie mit dem Gedanken, dass es einfach zu auffällig gewesen wäre. Watari zog einen Schlüssel und schloss auf. Elizabeth konnte es gar nicht glauben; Erst heute Morgen hatte der Tag ganz normal begonnen, wie jeder andere, und nun war sie nur wenige Schritte von ihrem Bruder entfernt. Sie trat auf einen Flur und sah sich kurz um. Kahle weiße Wände, trister, verrannster Teppichboden. Die Wohnung war leer. Als sie die ersten Schritte machte, sah sie auf eine offene Tür, die in einen großen, leeren Raum führte daneben eine verschlossene Tür. Gleich neben ihr befand sich ein kleiner Raum, die Tür stand offen, mit Toilette, Dusche und Waschbecken. Der Flur wurde breiter, je rechts und links befanden sich 2 weitere mittelgroße Räume. Rechts die Küche, die aber auch nur spärlich möbliert war. Watari führte sie durch die offene Tür, in den großen, ebenfalls leeren Raum. „Bitte warte kurz hier.“, bat er sie, und Liz tat wie ihr befohlen. Sie stand unschlüssig im Türrahmen und versuchte einen Blick in den kargen Raum zu erhaschen, doch sie konnte nichts Weiteres erkennen, als Risse in der Wand oder vereinzelte Flecken auf dem Putz oder auf dem Teppich. Vor lauter Nervosität trat sie vom einen Fuß auf den anderen. Was würde jetzt passieren? •• Watari ging in den Raum, rechteckig und genauso kahl, wie der Rest der Wohnung. Der Raum war leer und es gab keine weiteren Türen. War L unsichtbar geworden? Watari griff in seine Anzugtasche und holte ein Mobiltelefon hervor. Er tippte eine Nummer ein und eine Treppe schwebte schnell von der Decke. Watari steckte das Handy weg und stieg die Treppe hinauf. L hatte ihn schon erwartet. Es kam so gut wie nie vor, dass Watari unabgemeldet einfach wegging. Der Forscher gelangte durch die Geheimtreppe in die vom Aufbau haargenau selbe Wohnung, nur war diese komplett eingerichtet und schien weit aus lebendiger. Das Wohnzimmer wirkte nur noch halb so groß, da Schränke und Lampen den Platz nahmen. Vorkopf in der Ecke stand eine Eckcouch mit passendem Tisch. Auf der Couch kauerte ein junger Mann in sonderbarer Sitzposition. Sie soll angeblich das Denkvermögen um 40% steigern. Vor dem Herrn standen ein hochwertiger Laptop, ein Head-set, Drucker, Scanner und 2 Bildschirme, die jeweils an eine Kamera angeschlossen waren. Die erste Mini-cam befand sich an der Tür der leeren Wohnung, am Guckloch. Auf dem ersten und 2. Blick fiel sie gar nicht auf, aber wenn man genau hinsah, erkannte man einen „Dreckfleck“. Die Zweite befand sich im Wohnzimmer des unbewohnten Appartements. Das zusammen gekauerte Geschöpf hatte schwarzes, verwuscheltes Haar, schwarze Pandaaugen, die es auf seinen Gast richtete und es kaute fasziniert an seinem Daumennagel. Die zweite befand sich im Wohnzimmer des unbewohnten Appartements. Die geheime Treppe fuhr langsam geräuschlos wieder in sich zusammen. „Guten Tag, Ryuzaki-kun.“, begrüßte er den jungen Mann. „Sie haben einen neugierigen Gast mitgebracht, Watari-san?“, fragte er ruhig. Er wirkte sehr kindlich, als er zu Watari aufschaute. Ryuzaki stellte gerne rethorische Fragen und er starrte interessiert auf einen der 2 Bildschirme. Er beobachtete ein Mädchen dabei, wie es das Wohnzimmer nach irgendetwas genau absuchte. Sie schien ziemlich verwirrt. Warum wohl? „Sie müssen wissen, dass diese junge Dame eine der klügsten Köpfe Wammys’ Haus ist“ Ryuzaki beobachtete noch immer unbeeindruckt Liz und zeigte keine Reaktion. „Sie sieht ihrer Mutter sehr ähnlich, finden Sie nicht?“ Ryuzaki sah ihn fragend an. Watari rang um Worte. Wie sollte er es ihm auf die schnelle beibringen? „Sie erinnern sich sicher an ihre kleine Schwester?“ Ryuzaki sah schlagartig wieder auf den Bildschirm. Er schien noch blasser geworden, als er es ohnehin schon war. Er drückte auf eine Taste auf seinem Laptop und die geheime Treppe fuhr wieder aus. •• Liz war gerade in der hintersten Ecke und suchte nach leichten Vertiefungen oder ähnlichem, als sich hinter ihr auf einmal ein Zugang zu dem machte, was sie suchte. Sie drehte sich um und erschrak. Sie beobachtete die Treppe, während sie ihre letzten Zentimeter wuchs. Sie fackelte nicht lange und stürzte die Treppe hoch, im wahrsten Sinne des Wortes. In ihrem Eifer stolperte sie in das nächste Stockwerk doch schnell stand sie wieder auf. Sie war in der 2. Wohnung. Sie hatte kaum Möglichkeit sich groß umzusehen, denn irgendjemand, und natürlich wusste sie wer, umarmte sie fest und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen. Sie erwiderte die Umarmung und drückte sich an ihn. „Ich dachte, du seist tot…“, flüsterte L. Watari lächelte und wusste, dass er eine gute Tat vollbracht hatte. Ryuzaki lächelte leicht. Lange ist es her, als er solch ein Gefühl empfunden hatte, überhaupt ein richtig „menschliches“ Gefühl empfunden hatte. Die beiden lösten die Umarmung und sahen einander an. Ryuzakis Blick fiel auf ihr schwarzbraunes Haar, in ihre schwarzen Kulleraugen, über ihr pinkschwarz kariertes Oberteil, welches ihr locker über die Hüften hing, auf die schwarze Jeans, die ihre langen Beine sehr betonte. Elizabeth inspizierte ihr Gegenüber ebenfalls. Sie konnte ihre Gedanken gar nicht ordnen, sie war so glücklich, wie seit langem nicht mehr. Fasziniert sah sie ihn an. Er kam ihr unheimlich vertraut vor. Endlich meldete sich Ryuzaki zu Wort. „Du… Du siehst Mutter so ähnlich.“ Sie sah ihn verlegen an. „Danke, ich würde gern etwas erwidern, aber ich kann mich leider an nichts mehr erinnern…“ Sie sprach sehr leise und sie hatte auch irgendwie Angst davor, ihre Stimme zu erheben. Peinliche Stille. Liz’ Blick schweifte von L ab und sie erkannte etwas sehr verlockendes zwischen dem Mediengelürre: Eine Schale Erdbeeren. „Erdbeeren!“, rief sie und rannte auf die Schale zu, in der Hoffnung, das ganze würde die Situation zusätzlich ein wenig auflockern. Watari kam sich ziemlich überflüssig vor, als die beiden Geschwister sich um Erdbeeren stritten und sich ickerten. Das ganze schien auf Anhieb zu klappen. Selbst Ryuzaki schien zu lächeln, als er die Schale hoch in die Luft streckte, in unerreichbarer Höhe seiner Schwester. Diese sprang aufgeregt auf und ab, um doch noch an die Erdbeeren ranzukommen. Kapitel 2: With one another --------------------------- Page two: With one another Watari sah den beiden noch eine Weile zu; Die beiden lächelten um die Wette und stritten sich weiter um die Erdbeeren. Watari hatte L noch nie so erlebt. Eigentlich war es ein Vorteil für L, keinerlei Gefühle zu empfinden. Hoffentlich würde diese neue Begegnung nichts an Ryuzakis Potenzial als L ändern… Watari sah die beiden ein letztes Mal an, seufzte kurz, machte auf dem Absatz kehrt und aktivierte die Treppe. Er war auf dem Weg zu seinem Schreibtisch und Laptop, um ein wenig weiter zu arbeiten. Die Geschwister sprachen nicht viel miteinander. Jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt. Elizabeth rüttelte weiter an L, der erneut die Schale in die Höhe hielt. Nach einer gewissen Zeit gelang es ihr endlich, ihrem Bruder die Erdbeeren aus der Hand zu schütteln und die Schale fiel hinab. Sie fing sie auf und grinste breit. „Und das Mädchen in pink hat gewonnen!!!“, rief sie freudig und streckte ihre Faust siegessicher in die Luft. Sie schnappte sich eine Erdbeere, steckte sie sich in den Mund und stellte die Schale zurück auf den Tisch. „Hey, die sind ja total überzuckert…“ Sie grinste, „So esse ich sie am liebsten^^!“ Kurz darauf schmiss sie sich auf die Couch. „Wessen Wohnung ist das?“ „Mr. Thomas ist gerade im Urlaub. Ich habe die untere Wohnung gemietet und diese Treppe einbauen lassen.“, antwortete L. Er ließ sich neben ihr nieder, zog die Beine an den Bauch und legte die Arme um die Knie. „Ist das nicht irgendwie kriminell? Der Bau der Treppe war sicherlich schwarz und über die Wohnung reden wir besser nicht…“, entgegnete Liz und stutzte. L zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Wenn wir hier raus sind, werden keine Spuren zu finden sein.“, sagte er entschlossen. Liz nickte und nahm es hin, schließlich hatte sie es hier mit L zu tun. „Genauso wenig Spuren, wie bei den Strohpuppenmorden?“ Sie grinste und wartete auf eine Reaktion. „Ich werde auch keine Indizien hinterlassen, keine Sorge.“, wies er ab. „B war schon immer etwas größenwahnsinnig… Mal ganz davon ab, dass er so aussieht wie du oô“ Sie sah ihren Bruder konfus an, dieser seufzte kurz. „Du willst die Geschichte der Morde hören?“ „Aber hallo!“ L begann ihr jede Einzelheit zu erzählen und seine Schwester staunte, während sie aufmerksam zuhörte. „Wow…“, machte sie nur und sah auf seinen Laptop. „Ich hoffe deine aktuellen Fälle sind auch so spannend. „Leider nicht. Ehrlich gesagt scheinen die Kriminellen sich in letzter Zeit zurückgezogen zu haben. Ich beschäftige mich aus Langeweile mit ein paar Drogendealern, Bankräubern und Raubmördern. Nun warte ich, dass die Polizei den Tätern auch endlich auf die Schliche kommt. „Langweilig“, bemerkte Liz und sah L an. Dieser nickte kurz und sah sie an. „Bald kommt sicher wieder ein größenwahnsinniger, der die Welt beherrschen will, oder die Menschheit ausrotten will, oder Sonstiges. Auf so was sollte und muss man nicht warten. „Auch wieder wahr. Sag’ mal, sieht dein Alltag SO aus? Rumsitzen und… auf Verbrecher warten, die deiner würdig sind?“ L war kurz angebunden. „Ja“ „Oh, Mann… Ich würde kaputt gehen.“ „Deshalb sollen auch Near und Mello meine Nachfolge antreten und nicht du.“, sagte er knapp und schnappte sich eine Erdbeere. Elizabeth fühlte sich ein wenig „gedisst“, nahm es allerdings nicht schwer, schließlich wollte sie gar nicht Ls Nachfolgerin werden. „Der kleine Near? Okay, der ist klug, aber verdammt seltsam.“ „Ich bin auch seltsam.“, entgegnete L und öffnete ein Programm, welches irgendwelche Daten zusammen schmiss und analysierte. „Nein… Doch… Okay, du auch! Aber Near ist seltsamer!“, versuchte Liz sich zu rechtfertigen. „Du hattest Langeweile und brauchtest was zum niedermachen.“, stellte ihr Bruder, der verdammt desinteressiert schien, fest. „ … Also… So kann man das jetzt auch nicht sagen…“ Sie empfing einen viel sagenden Blick Ls. „Okay, du hast Recht.“ Sie sah ihrem L fasziniert dabei zu, wie er ein Diagramm erstellte. „Und wie sah dein Alltag aus?“, fragte er und sah weiterhin nicht von dem Bildschirm auf. Er begann am Daumen zu knabbern. „Aufstehen, Frühstücken, Unterricht, Lesen, Mellos Schokolade klauen und dann vor ihm wegrennen, Lacrosse, Lesen, Langweilen… Und abends bin ich meistens ausgebüchst und mich ein wenig ausgetobt.“ Sie grinste. „Du spielst Lacrosse?“ Liz nickte. „Und was verstehst du unter austoben?“ L wusste, wie man seine Neugier geschickt verbarg. „In Clubs gehen und ein wenig feiern.“ „Du bist gerade mal 14, wirst bald 15…“ Irgendwas schien seinen Beschützerinstinkt hervorgerufen zu haben. „Auf meinem Pass heiße ich Yashiro und bin bald 16… in einem Jahr.“ „Und das haben die dir geglaubt?“ „Bin immer rein gekommen.“ Beschwichtigt wendete L sich wieder seinem Laptop und seinen Erdbeeren zu. Liz sah interessiert zu. L analysierte die Mordzeiten, Orte, und die Arten der Morde. Auch wenn er den bereits vorbestraften Raubmörder aus Michigan schon entlarvt hatte, detaillierte er seine Arbeit noch einmal. Nach einer Zeit lehnte Elizabeth sich an ihren Bruder an. Ihr Kopf an seiner Schulter. L sah kurz zu ihr und wurde leicht rot. Dann lächelte er wieder minimal, bevor er weiter arbeitete. „Wie waren sie so?“, fragte Liz nach einer Zeit. „Wen meinst du?“ „ …Mum und Dad…“ L sah aus dem Panoramafenster hinaus auf den anderen Plattenbau gegenüber. Die Fenster waren mit einem äußerlichen Sichtschutz abgedeckt, der einen Einblick in die Wohnungen durch leichte aber effektive Verspiegelungen unmöglich machte. „Liebevoll und spontan. Besorgt und überempfindlich, wie Eltern eben so sind. Vater spielte Lacrosse, er trainierte eine Damenmannschaft.“ Liz zog die Braue hoch. Nun wusste sie, woher sie das hatte. „Mutter war sehr still, im Gegensatz zu Vater. Er war sehr aufgeweckt. Die beiden waren sehr intelligent. Er hatte eine Werbefirma in London.“ Beide schwiegen. Er sah kurz zu Liz, diese sah auf den Boden und er blickte auf ihren Scheitel. „Wir sind oft spazieren gegangen, im Park in Swanley. Immer, wenn ich dich auf den arm nehmen wollte, hast du geschrieen^^°. Du hast mich nicht besonders gemocht…“ Ryuzaki erzählte und erzählte. Jedoch passte sein Tonfall nicht wirklich zu den Erzählungen. Er sprach monoton, obwohl er ganz anders fühlte. Liz versuchte zuzuhören, doch der späte Abend war schon angebrochen und sie war sehr müde. Der Tag war sehr aufregend, jedenfalls seine letzten 5 Stunden. Langsam fielen ihr die Augen zu, und wie sehr sie auch gegen ankämpfte, sie fiel kurzerhand in den Schlaf. Ryuzaki sprach immer noch über alte Zeiten, als er endete, schlief Liz sicherlich schon einige Zeit. „Yashiro?“, fragte er dann, schließlich hatte sie schon lange keine Antwort mehr gegeben. Wieso nannte er sie nur bei ihrem Decknamen? Hatte er ihren richtigen Namen schon vergessen? Er sah sie an und seufzte. Er stand auf und nahm sie auf den Arm. Er trug sie ins Schlafzimmer und deckte sie zu. „Ich dachte, du seist tot…“, flüsterte er und schlurfte leise wieder hinaus. Wie immer arbeitete L durch, auch wenn es zu dieser Nacht nur wenig Arbeit gab. •• Der neue Tag hatte schon lange angebrochen. Eine Ls Kleinkriminellen hatte noch einmal zugeschlagen und die Polizei hatte ihn immer noch nicht geschnappt. Es war schon nach 13h und Liz schlief noch. L lutschte vergnügt an einem Lolli und versuchte mit Zuckerstückchen die Stadt London in Miniaturgröße nachzustellen. Ryuzaki fragte sich, ob so viel Schlaf überhaupt nötig sei und stand auf, um seine kleine Schwester zu wecken. Diese hatte sich schön in ihrer Decke eingemummelt und schlief friedlich. L schlich zu ihr und sah sie kurz an. Kurz schubste er sie an der Hüfte. „Aufstehen.“, sagte er. Wecken war wohl nicht seine Stärke. Liz zeigte keinerlei Reaktionen. L versuchte es noch einmal, wieder nichts. Er ging zurück in die Küche und holte sich eine Schale Erdbeeren. Er setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Bett neben dem Bücherregel stand. Wie immer zog er die Beine an und legte die Arme um die Knie. Vergnügt lutschte er an der Erdbeere rum. Doch L wollte nicht länger warten. Er sah Liz an, die immer noch tief und fest schlief. Dann, auf einmal, warf er sie mit einer Erdbeere ab. Er traf mitten in ihr Gesicht. Kurz zog sie ihre Gesichtsmuskeln zusammen und drehte sich auf die andere Seite. „Aufstehen.“, sagte Ryuzaki noch einmal. „Jetzt noch nicht…“, murmelte Liz verschlafen und knuddelte sich in ihr Kissen. Sie roch etwas… Sie roch die Erdbeere, die ihr eben ins Gesicht geworfen wurde und sie setzte sich auf. Sie suchte sie, aber fand sie nicht. Denn, was sie nicht wusste, als sie sich umgedreht hatte, hatte sie die Erdbeere mit ihrem Hinterkopf platt gewalzt und nun hing die Erdbeermatsche in ihrem Haar. Dann spürte sie das Glitschige an ihrem Hinterkopf und sie verzog das Gesicht. „Iegh…“, machte sie und sah sich um. Sie erblickte ihren Bruder mit den Erdbeeren in der Hand. „Du Idiot!“ „Damit habe ich nichts zutun. Du hast dich draufgelegt.“, entgegnete er beschwichtigt und zuckte mit den Achseln. Liz schnaufte und stand auf. Zielstrebig stapfte sie an ihm vorbei, griff in die Schale mit den Erdbeeren, aß eine und ging ins Bad, um sich das Mus aus den Haaren zu waschen. Als sie wieder kam –frisch geduscht- fand sie ihren Bruder erneut im Wohnzimmer wieder, als er erneut London aus Zucker erbaute. Dieser Anblick erinnerte Liz sehr an Near… „Sag mal, soll ich dich eigentlich auch L nennen, oder sagst du mir deinen Namen?“ „Nein, du sollst mich nicht L nennen, Yashiro. Nenne mich bitte Ryuzaki.“ Seine Schwester sah ihn entsetzt an. „Wir sind Geschwister! Nenn mich Elizabeth und sag mir deinen richtigen Namen!“ L sah sie an und schwieg. „Auf dem Papier existiere ICH nicht. Niemand kennt meinen richtigen Namen. Ich habe sicherlich x-tausend Identitäten, aber meine Wahre wird für immer bei mir unter Verschluss sein.“ „Aber wir sind…“ „Ich weiß, ich kann dich verstehen, aber es ist zu unserer eigener Sicherheit.“ „Kannst du ihn mir noch nicht einmal sagen?“ L schwieg. Er gab einfach keine Antwort. Vielleicht fand er seinen Namen irrelevant, aber für Liz war es sehr wichtig. Sie seufzte und ging zurück ins Schlafzimmer. Doch da sollte sie nicht länger bleiben. „Yashiro?“, rief sie L und sie stand träge auf und schlurfte ins Wohnzimmer. „Hm?“, brummte sie. „Hier sind Daten zu einem mysteriösen Mord in Frankreich. Viel Spaß.“ Mit diesen Worten machte er vor seinem Laptop für sie Platz. Liz schwieg und verließ das Wohnzimmer wieder. Sie ging ins Arbeitszimmer und holte sich einen Bürostuhl. Sie schob den Laptop zu sich heran und den Stuhl an den Tisch. Denn auch sie hatte eine Sitzposition, in der sie besser arbeiten konnte: Sie setzte sich falsch herum auf den Stuhl, so dass sie die Lehne vor dem Bauch hatte, und winkelte ein Bein seitlich an, als säße sie im „halben“ Schneidersitz. Bei dem Fall handelte es sich um einen seltsamen Mord. Das Opfer wurde erschossen und gebrandmarkt. L hatte Fotos, Polizeiberichte sowie Zeugenaussagen und Hintergrundinformationen über das Opfer. Das Opfer war nackt. Es war ein Mann. Er wurde verstümmelt, nachdem er getötet wurde. Obwohl er auf dem Rücken lag, zeigte sein Gesicht flach auf den Boden und Arme und Beine waren gebrochen. Liz begutachtete das eingebrannte Symbol genau. Sie war sehr belesen und erkannte es sofort: Es war das Symbol einer satanistischen Untergrundorganisation, die eigentlich als ausgestorben galt. Doch dieser Mord, dieses Symbol bewies in gewisser Hinsicht das Bestehen dieser Organisation. Diese bestand aus Wissenschaftlern, welche extreme Gegner der Kirche waren. Sie wollten die Welt von ihren Forschungen überzeugen und, dass die Religion nur eine Ausrede für nicht erlangtes Wissen sei. Zu Liz’ Erstaunen stellte sich heraus, dass das Opfer ein Nobelpreisträger der Teilchenphysik und dazu noch ein streng gläubiger katholischer Priester war. Das Opfer hatte sich als Ziel gesetzt, die beiden krassen Gegensätze Kirche und Wissenschaft miteinander in Einklang zu bringen, wie einst der Führer dieser Bruderschaft: Galileo Galilei. Sollte ihm das das Leben kosten? Liz recherchierte und überlegte. Sie knabberte an einer Erdbeere und schon nach einigen Stunden kam sie auf die Lösung. L war beeindruckt von ihrer schnellen und ausführlichen Arbeit. Zur Belohnung gab es eine Erdbeere und L kassierte dafür einen Nippelzwicker, der ihn schnell zusammenzucken ließ. Liz grinste triumphierend und verkniff sich das Lachen. „Das tat weh >_.> Deshalb will ich ja zur Schule. Und die Wohnung, weil es zu auffällig wäre… weißt schon. Aber toll, dass du, ohne mir etwas zu sagen, mir zuvorgekommen bist^^°“ „Gern gemacht. Übermorgen ist dein erster Schultag, hier sind die Schlüssel für dein Appartement.“ Liz riss die Augen auf. „Was?! Ähm… okay…?“ Sie nahm den Schlüssel entgegen und stand weiterhin unschlüssig vor ihrem Bruder. „Willst du nicht gehen…?“, fragte L und sah sie schief an. „Willst du mich loswerden?“, fragte seine Schwester aus Skepsis und sah ihn ebenso schief an. „Parkallee 9b.“, sagte L und wendete sich wieder eine Bildschirme und Laptops. Elizabeth ging los, suchte die Parkallee und nach einer gewissen Zeit wurde sie fündig. Sie fand ihr Appartement, welches ganz allein ihr gehörte, ihr Reich. Es war nicht besonders groß, aber wunderschön. Es sah etwas aus, als sei es eher für die Toskana bestimmt gewesen, aber auch in Japan kam es sehr gut zur Geltung. Zufrieden betrat sie ihr Grundstück und schloss ihre Tür auf. Die Wohnung war komplett eingeräumt, und zu ihrem Glück auch noch genau nach ihrem Geschmack. Sie besichtigte in Ruhe jede kleinste Ecke. Sie hatte 5 Zimmer zur Verfügung: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad, Küche und ein Arbeitszimmer. Erst Recht das Wohnzimmer gefiel ihr gut. Zufrieden lies sie sich auf ihrer eierschalenfarbenen Couch fallen und sah an die Decke. Bald war ihr erster Schultag. Das würde sicher aufregend werden. •• Nur 2 Straßen weiter saß Raito in seinem Zimmer und sah raus. Er nahm sich eine wohlverdiente Pause. Er war erschöpft und genervt von den Medien und dem Tratschen über L und Kira. Die Welt schien kein anderes Thema mehr zu haben. Das alles ermüdete Kira sehr. Ryuku hing die ganze Zeit bei ihm rum und scheute sich nicht davor, Raito voll zu labern. „Eine Pause? Also… Kannst du dir das leisten, obwohl weltweit die Polizei hinter dir her ist? Deine Gelassenheit ist wirklich bewundernswert…“, bemerkte er. „Kann ich mir das leisten…? Ich glaube schon. Als ich das Death Note fand, warum wohl hatte ich den Mut, mir zur Aufgabe zumachen, das Böse in der Welt wegzufegen? Ich wusste natürlich, dass die Polizei gegen mich ermitteln würde. Aber ich habe noch einen Trumpf, der es mir erlaubt, mit ihnen fertig zu werden.“, erwiderte Raito und er betrachtete stolz sein Note. //Einen Trumpf? Was mag das wohl sein?//, fragte sich Ryuku, als jemand die Türklinke von Raitos Tür runterdrückte. Raito erschrak und versteckte panisch sein Death Note. Es war nur seine kleine Schwester Sayu, die mal wieder Hilfe bei den Mathehausaufgaben brauchte. Natürlich hatte Raito abgeschlossen und Sayu wurde neugierig wieso… „Ah… ein Magazin für Erwachsene. Hattest du deswegen abgeschlossen? Wie unanständig.“, sagte sie und hob eine Klatschkolumne auf. „Ich habe den Artikel über L und Kira gelesen.“, rechtfertigte sich Raito. „Ach ja, du willst ja später Polizist werden. Sogar in der Freizeit nur am Lernen. Wie fleißig.“ „Wart’s ab, ich wird mal die Nummer Eins bei der Polizei.“ „Bestimmt. Wenn es einer schafft, dann du!“, stimmte Sayu zu. War das Raitos Trumpf, von dem er sprach? „Pass besser auf, Raito. Wenn jemand das Death Note in deinem Schreibtisch berührt, kann diese Person mich sehen.“, warf Ryuku ein und Raito warf ihm einen genervten Blick zu. //Warum sagt er das denn jetzt erst… ?! Dieser blöde…// •• L stand zur selben Zeit an seinem Panoramafenster und dachte nach. Warum konnte Kira ihn nicht töten? Elizabeth hatte da schon eine Theorie gehabt, aber was half ihm das und wie würde Kira mit diesen Informationen seine Opfer töten? //Weil ich kein Verbrecher bin? Nein, das kann es nicht sein. Aber in so einer Situation muss er doch versuchen, mich zu töten. Darum liegt es vielleicht doch daran, dass ich mein wahres Ich nicht gezeigt habe.// Watari riss ihn aus seinen Gedanken. „L!“, meldete sich der verhüllte Watari an seinem Laptop, „In der Ermittlungszentrale werden gleich die Ergebnisse bekannt gegeben.“ „Okay, stellen Sie mich durch.“ „Kommen wir nun zu den Opfern, “, meldete Soichiro, der Chef der Ermittlungszentrale. „Wir konnten nachweisen, dass es dem Täter in aller der uns bekannten Fälle, bei dem das jeweilige Opfer an Herzversagen starb, grundsätzlich möglich war, Informationen über das Opfer in Japan zu erhalten. Und, was die vermutlichen Zeitpunkte des Todes betrifft, um deren Untersuchung uns L ausdrücklich gebeten hatte: An Werktagen fanden die Morde zwischen nachmittags 16 Uhr und 2 Uhr nachts statt… Davon 68% zwischen 20 und 0 Uhr japanischer Zeit. Am Wochenende und an Feiertagen hingegen sind sie eher ungleichmäßig zwischen 11 Uhr bist spät in die Nacht verteilt.“, berichtete einer der Polizisten. Sie Schritten schon zum nächsten Punkt: Hinweise aus der Öffentlichkeit. Bis zu diesem Tag erreichte die Zentrale 3029 Telefonanrufe von Privatpersonen. Die meisten waren nur Anfragen von Neugierigen, wie z.B. »War die Übertragung von Interpol neulich echt?« oder »Existiert dieser L wirklich?«. 14 Personen sagten aus, dass sie »Kira kennen« oder »ihn gesehen« haben. Allen diesen Meldungen wurde sorgfältig nachgegangen. Bei Protokollierung der Aussagen stellte sich jedoch keine als wirklich glaubwürdig heraus. Außerdem hatte man 21 Aussagen von Personen, die behaupteten, selbst Kira zu sein. Weil man keine Möglichkeit, sei sie auch noch so klein, außer Acht lassen wollte, hat man alle 21 Fälle sicherheitshalber in Polizeiakten eingetragen. „Das wäre dann erst mal alles.“, sagte Yagami Soichiro. „Ist jemandem etwas aufgefallen oder gibt es Fragen?“ Matsuda, der naive Neuling, meldete sich. „Ja, hier… Ich möchte Kira auf keinen Fall verteidigen, aber in den letzten Tagen ist die Zahl der schweren Delikte, das heißt alles, was über Einbruch hinausgeht, weltweit uns insbesondere in Japan, rapide zurückgegangen.“ Stille trat ein. Niemand traute sich etwas zu sagen. „Nun ja, damit war in gewisser Weise zu rechnen. Hat sonst noch jemand etwas zu sagen?“, fragte der Chef. Niemand meldete sich. „Das wäre dann alles von unserer Seite, L“ „Danke soweit!“ Ls verzerrte Stimme hallte in der Zentrale wider. „Ich denke, damit sind wir dem Täter wieder einen Schritt näher gekommen. Und ich habe schon wieder eine Bitte an Sie. Diese betrifft vor allem die Ermittler, die mit den Opfern, der Berichterstattung und dem Internet betraut sind. Ich möchte, dass Sie noch einmal genau untersuchen, wie über die Opfer in Japan berichtet wurde. Mich interessiert vor allem, ob Fotos oder Abbildungen der betroffenen Verbrecher gezeigt wurden. Ich zähle auf Ihre Mitarbeit.“ Die Verbindung wurde unterbrochen und Watari packte ein. Auch der Chef, Yagami Soichiro, machte sich zum nach Hause Gehen fertig. „Den Nachrichtendienst übernimmt Gruppe 2. Alle anderen entscheiden bitte selbst, ob sie ihre Ermittlungen fortsetzen oder für heute Schluss machen und sich etwas Erholung gönnen. Die Sitzung ist hiermit beendet.“ Er stand auf und ging. Bei ihm zu Hause waren seine Kinder noch mit den Hausaufgaben beschäftigt. Doch als er nach Hause kam, pünktlich zum Essen, sprang Sayu auf, um ihren Vater zu begrüßen. Raito folgte ihr. Die Familie saß an einem Tisch und schlemmte gemeinsam zu Abend. „Und Raito, was macht die Schule?“, fragte der Vater seinen Sohn „Hm? Na ja… So wie immer, Vater.“, antwortete Raito. „Er ist der Beste, so wie immer. Ich bin so stolz auf meinen großen Bruder.“, erklärte Sayu und lächelte. „Und ich auf meinen Sohn“, stimmte seine Mutter mit ein. „Und du, Sayu? Wie sieht’s bei dir aus?“, erkundigte sich Soichiro. „Ah? B…Bei mir? Bei mir ist auch alles so wie immer.“ „Aha…“ „Du siehst müde aus, Vater“, bemerkte Raito besorgt. „Nun ja, der Fall diesmal ist sehr schwierig. Es ist beinahe so, als ob man nach Wolken greift. Allerdings hat unser bester Mann heute aufgrund der Todeszeitpunkte die Vermutung geäußert, dass der Täter womöglich ein Schüler oder Student sein könnte.“ Raito aß, während er seinem Vater zuhörte. „Schatz, doch bitte nicht während des Essens“. Beschwerte sich Mutter Yagami. „Was ist denn dabei? Raitos Meinung hat in der Vergangenheit doch schon öfter geholfen, einen Fall voranzubringen.“ Ryuku war auch hier wieder mit dabei. Das war also Raitos Trumpf, sein Vater arbeitete bei der Polizei. So kam er an nützliche Informationen. Raito stand auf, er war bereits fertig mit dem Essen. „Noch was, Mutter. Du weißt ja, ich mache mein Zimmer selbst sauber, also geh bitte nicht rein.“ „Wie kommst du jetzt darauf? Seit du auf der High School bist, mache ich das doch sowieso nicht mehr.“, entgegnete sie leicht verwirrt. „Irgendwie wirkt Raito schon sehr erwachsen oder?“, bemerkte Sayu stolz und sah ihrem Bruder nach. Raito ging in sein Zimmer und schloss die Tür ab. „Die Ermittlungen sind aber ganz schön weit fortgeschritten. Sie wissen nicht nur, dass du in Kanto wohnst, sondern auch schon, dass du Schüler bist.“, sagte Ryuku. „Ermittlungen? Es war von Anfang an meine Absicht, ihnen das mitzuteilen, Ryuku. Das heißt, ich kann bei der Benutzung des Death Note jetzt zur nächsten Stufe übergehen.“ Ryuku sah ihn fragend an. Raito begann zu predigen: „»Nach dem Schreiben des Namens bleiben nach irdischem Maßstab weitere 40 Sekunden Zeit, um die Todesursache zu notieren.« »Verzichtet man auf eine Angabe des Todesursache, stirbt das Opfer an Herzversagen.« »Bestimmt man eine Todesursache, hat man weitere 6 Minuten und 40 Sekunden Zeit, um die genauen Umstände des Todes zu notieren.« Das sind deine Regeln, Ryuku. Das heißt, wenn ich als Todesursache »Herzversagen« schreibe, kann ich danach noch die Umstände des Todes angeben. Ich glaube, du wirst noch lange deine Freude an mir haben, Ryuku.“ Ryuku grinste freudig und gluckste vor sich hin, während Raito wieder Namen notierte. •• 2 Tage später kam Liz’ großer Tag. Das neue Schuljahr hatte erst begonnen, der goldene Oktober zeigte seine Wirkung. Sie kam kaum aus dem Bett. Ihr Wecker klingelte in ihrem neuen Schlafzimmer, sie packte sich ihre Tasche und machte sich fertig. Aufgeregt trabte sie zur Schule. Sie war noch nie zur Schule gegangen. Sie war mindestens genauso nervös, wie ein angehender Erstklässler. Sie sollte sich ins Sekretariat begeben, um mit ihrer neuen Klassenlehrerin zu ihrer neuen Klasse zu gehen. Sie ging also ins Sekretariat und wurde von einer gewissen Watase-Sensei begrüßt, die Elizabeth in ihre Klasse führte. „Guten Morgen.“, begrüßte sie und träge und müde grüßte ihre Klasse zurück. „Wir dürfen ein neues Gesicht begrüßen. Ihr Name ist Yashiro. Yashiro, stell dich doch am besten selber vor.“ Raito sah auf und grinste. Doch nicht nur ihm gefiel, was er sah. Europäerinnen schienen beliebt und Mangelware zu sein… „Ähm… also gut. Mein Name ist Hideki Yashiro und ich komme ursprünglich aus England. Allerdings habe ich japanische Wurzeln, daher mein Name.“ Dass sie erst seit 4 Tagen der japanischen Sprache mächtig war, merkte ihr niemand an. „Hideki-san, da Sie erst 15 sind und keine Zeugnisse von Ihnen vorhanden, würde ich Sie darum bitten, einen Eignungstest für diese Klassenstufe zu machen. Sie werden darauf vorbereitet und zwar von unserem vorzeige Schüler Yagami Raito.“, sagte der Sensei. Raito sah Liz an und lächelte. „Ähm… Tut mir leid, das ist wirklich nicht nötig. Ich brauche keinen Eignungstest, wirklich nicht.“ „Ich glaube doch.“, beteuerte ihre Lehrerin. „Nein, wirklich nicht. Ich bin dem Stoff mächtig!“ „Sicherlich. Wer weiß, ob du jemals zur Schule gingst und dir nur schnell einen schlechten Abschluss holen wirst. Du wirst diesen Test machen. Du hast bis nächste Woche Zeit.“ „Aber…“, versuchte Liz noch, aber ihr Sensei fiel ihr ins Wort. „Raito, ich hoffe Sie haben gleich heute Nachmittag für unsere neue Schülerin Zeit.“ Raito nickte. „Sicher.“ Elizabeth konnte sich noch so sehr anstrengen. Sie musste diesen Test machen und ausgerechnet Raito sollte ihre Nachhilfe werden. Wie es das Schicksal so wollte, war auch neben Raito ein Platz frei. Nach dem ersten Vorfall war Elizabeth leicht angesäuert, jedoch hellte der Schulalltag ihre Laune auf. Raito bekam eine Papierkugel an den Kopf geworfen, während Watase-Sensei etwas an die Tafel schrieb. Raito schaute sich um machte den Absender aus, und las die Nachricht. Er schrieb gelangweilt eine Antwort und warf zurück. Liz grinste. „Vorzeige Schüler, was?“, flüsterte Liz Raito zu. „Wenn sie schaut, musst du immer hübsch lächeln und sagen, was sie hören will.“, entgegnete Raito und grinste zurück. „Guter Tipp, danke!“ Doch sie wurde erwischt… „Hideki… Erster Schultag, die ersten 5min… und schon fallen Sie negativ auf. Sie sollten aufpassen.“ Yashiro schnaufte genervt. „Was wollen Sie hören? Das Ergebnis ihrer lächerlichen Aufgabe?“ Das war wohl eine gewisse Kampfansage. Liz kannte den Schulalltag eben nur aus Filmen. Der Unterricht in Wammys Haus war kaum damit zu vergleichen. „Wenn sie so lächerlich ist, teil uns doch dein Wissen mit.“ „Es handelt sich um Antimaterie, das Gegenteil der Materie. Physiker auf der ganzen Welt versuchen, dieses Element herzustellen. Bekanntlich besteht so ziemlich alles hier auf der Erde aus Materie, so müsste sich das Gegenteil vielleicht irgendwo in einem anderen Sonnensystem befinden, jedoch ist es sicher herstellbar. Aber woher kommt die Materie? Antimaterie und Materie, das zusammen, 2 hochaggressive Formen von Energie, ist hochexplosiv. Nur ein paar Nanogramm Antimaterie in Verbindung mit Materie, könnten sämtliche Meilen Land zerstören. Das ist momentan die realistischste Theorie für den Urknall. So lässt sich sogar die kirchliche und die wissenschaftliche Ansicht der Stunde Null vereinen, schließlich schuf Gott als erstes das Licht und Materie und Antimaterie, reine Energie, wirkt sich bei deren Zusammentreffen ebenfalls in reiner Energie aus, in Licht. Vielleicht ist es bald möglich, Antimaterie als Treibstoff zu nutzen, falls es Physikern gelingt, es so zu transportieren, logischerweise in einem Vakuum, damit es nicht an Materie gelangt, dass man es als solches nutzen könnte. Das wäre der Durchbruch.“ Die gesamte Klasse, einschließlich der dazugehörigen Lehrerin, waren beeindruckt. „Nun gut, ich denke, der Unterricht ist hiermit beendet.“ Die Schüler jubelten. Raito sah sie an. „Wow, das wusste selbst ich nicht.“ „Gelitten.“, erwiderte sie und packte ihre Sachen. „Wir sollen wohl den Nachmittag miteinander verbringen? Hör zu, das ist sinnlos… Wir haben beide sicher etwas Besseres zutun. „Mir fällt auf die Schnelle nichts Besseres ein.“ //Ich könnte meinem Note ein paar Opfer Ruhe gönnen//. „Vielleicht bist du in Naturwissenschaften gut, aber den Rest musst du mir erst mal beweisen.“ Er packte ebenfalls seine Sachen. „Schließlich finden dich die meisten hier schon ziemlich sympathisch, und wir wollen dich ja nicht gleich verlieren.“ Er zwinkerte kurz, und Liz schnaufte. Hoffentlich waren nicht alle Japaner auf eine gewisse Weise so schleimig. „Nun gut, wann soll ich kommen?“, brachte Liz dann widerwillig heraus. „Hm… Du könntest gleich nach der Schule? Meine Mutter hat sicher nichts dagegen. Wie steht es mit dir und deinen Eltern?“ „Oh… ja, ist in Ordnung. Ich lebe alleine.“, sagte das Mädchen und die beiden gingen langsam den Gang runter. „Du wohnst alleine?“, fragte Raito skeptisch und sah sie an. Liz nickte. „Ja, meine Eltern sind… geschäftlich unterwegs.“ Lügen über Lügen, aber da musste sie durch. Raitos Schulweg war nicht weit. Außerdem war es fast der gleiche, wie Liz’. Nach ein paar 100 Metern hielten sie vor einem Einfamilienhaus. „Mein bescheidenes Heim.“, bemerkte Raito und öffnete seiner neuen Mitschülerin das Gartentor. „Nicht weit von mir entfernt.“, fügte Liz hinzu. „Wo wohnst du denn?“ „Parkallee“ Raito nickte wissend und schloss die Haustür auf. Er trat ein und nahm Liz ihre Sachen ab. „Mutter? Ich bin wieder zu Hause, ich habe Besuch mitgebracht.“, rief er und eine kleine Hausfrau stürmte aus der Küche. Sie lächelte und sah zu Liz. „Oh, eine Schulfreundin! Herzlich Willkommen. Ich werde euch gleich den Tisch decken.“ „Oh, vielen Dank, aber das ist nicht nötig. Ich kann auch warten.“, beteuerte Liz. Diese Gastfreundlichkeit machte sie leicht verlegen. „Natürlich ist das nötig. Ich freue mich, wenn Raito eine so nette Freundin gefunden hat.“ „Wir sind nicht…-“, versuchte es Elizabeth, aber die kleine Frau war schon in der Küche verschwunden. Raito zuckte mit den Schultern und folgte ihr. Sie betraten das Esszimmer, wo ihnen schon frische Nudelsuppe aufgetischt wurde. Beide setzten sich hin. „Vielen Dank, das sieht sehr lecker aus“, sagte Yashiro und lächelte Raitos Mutter an. „Lasst es euch schmecken!“. Lächelnd ließ sie die beiden Jugendlichen alleine. „Du hast noch Glück, meine nervende Schwester ist nicht da.“, sagte Raito, während er begann zu essen. „Du hast eine Schwester?“ „Ja, Sayu, sie wird bald 14.“ Liz nickte wissend und aß. Als die beiden fertig waren, gingen sie rauf in Raitos Zimmer. Sie schnaufte. „Das ist echt nicht nötig… Ich kann das, glaub mir!“ Raito hielt ihr ein Aufgabenblatt hin. „Wenn du das so gut kannst…“ Er sah auf die Uhr. „Ich geb’ dir ’ne halbe Stunde.“ Genervt nahm sie das Blatt und begann etwas zu notieren. Nach bereits 10 Minuten sah sie noch mal alles nach und gab es ihm. Während Liz und Raito „lernten“, fläzte Ryuku sich auf Raitos Bett und überlegte, wie er unbemerkt einen Apfel essen könnte. Raito runzelte die Stirn. „Aber wenn du jetzt wieder gehst, schmollt meine Mutter^^°“, berichtete er und Liz sah ihn ungläubig an. „Wer schmollt hier denn?“, entgegnete sie und grinste. Irgendwas war da zwischen den beiden, auch wenn Raitos Art Liz etwas auf den Wecker ging. „Okay, wir überlegen mal… Wir sind alleine und in meinem Zimmer…“ Raito schien ernsthaft zu überlegen, aber aus irgendeinem Grund schien er seine Zweideutigkeit in seinem Satz nicht zu bemerken. „Ich werde mich unbemerkt rausschleichen, dann schmollt deine Mutter auch nicht^^°“, sagte Yashiro hastig, um die peinliche Stille zu umgehen. „Wir könnten ja so ein bisschen Reden.“ Ryuku schnaufte. „Laaaaaaaangweilig!“ „Gute Idee…“, stimmte Liz zu und nickte. Raito begann: „Halt dich von Rikuo und Aori fern, das sind miese Typen.“ „Ich steh’ auf Bad Boys. Und wer ist das?“, erwiderte Liz und grinste. „Das sind die Typen, die mir den Zettel zugeworfen haben, in dem sie fragten, ob ich vorhätte, dich heute flachzulegen.“ Langsam aber sicher kam das Gespräch ins Rollen. Die beiden lachten und redeten. Währenddessen sah L in seiner Zentrale immer wieder auf die Uhr. Die Schule war sicherlich schon längst vorbei… „Du spielst Lacrosse?“ „Ja, schon sehr lange.“ „Interessant.“ „Und was sind so deine Hobbies?“ //Das Böse zu vernichten…// „Ich ermittle gerne in meiner Freizeit. Mein Vater ist Chefinspektor bei der Polizei. Ich will später mal in seine Fußstapfen treten.“ „Dann interessierst du dich sicher für L und Kira…“ „Richtig. L ist wohl ein ziemlich heller Kopf…“ Ryuku musste wieder ein Kommentar abgeben: „Immer noch laaaaaangweilig!“ Raito sah kurz irritiert auf sein Bett. Fast wäre ihm etwas rausgerutscht. Liz sah sich um, ebenfalls auf das Bett. „Was ist?“ „Nichts, gar nichts, ich dachte, ich hätte etwas gesehen…“ Er sah sie wieder an. „Hast du eigentlich einen Freund?“ Yash sah ihn kurz Stirn runzelnd an. „Was würdest du tun, wenn ich ja sagen würde?“ „Es wäre ein Grund, aber kein Hindernis.“ Raito konnte sein machohaftes Grinsen nicht unterdrücken. Liz sah unverzüglich auf ihre Armbanduhr. „Es ist schon spät, ich muss los.“ Sie stand auf, verließ sein Zimmer un ging die Treppe hinunter. Sie reichte Yagami Sachiko die Hand, bedankte sich für das leckere Essen und verabschiedete sich. „Bis morgen in der Schule, Yagami-kun.“ Raito saß alleine in seinem Zimmer, während er von Ryuku ausgelacht wurde. „Bist du impotent, oder meintest du das ernst?“, gluckste er. „Halt die Klappe, Ryuku!“, brummte Raito und kramte sein Death Note raus. Liz machte einen kurzen Abstecher im Supermarkt, um Erdbeeren zu kaufen, bevor sie in die Zentrale ging. L konnte sie kaum begrüßen, da prustete sie schon los: „Die sind alle notgeil…“ L sah sie schräg an. „Notgeil?“ „Ja! Außerdem muss ich so einen schwulen Eignungstest machen! Und dafür wurde ich zu so einer sonderbaren Nachhilfe geschickt, die Japans Nummer 1 Schüler ist und auch noch neben mir sitzt. Außerdem sind Rikuo und Aori 2 Perverse und Yagami-kun, meine Nachhilfe, gafft auch.“ „Tja, daran wirst du dich gewöhnen müssen, an dein neues zu Hause.“ „Aber… ich… ich…“, Liz rang um Worte. „Halt die Klappe! Gib mir die Erdbeeren!“, motzte Ryuzaki und deprimiert reichte ihm seine Schwester die Früchte. Kapitel 5: Suspected -------------------- Page five: Suspeced 3 Tage später in der japanischen Ermittlungszentrale. „Was?! Es gab schon wieder 23 Opfer von Herzversagen?“, schrie Soichiro entsetzt. „J…ja…“, bestätigte der Überbringer der entsetzlichen Nachricht eingeschüchtert. „Und genau wie vorgestern alles inhaftierte Verbrecher, bei denen also sicher war, dass wir ihren Tod sofort feststellen würden. Und zwischen den Morden liegt jeweils exakt eine Stunde Abstand. Dasselbe Muster an zwei aufeinander folgenden Werktagen.“ Die Umstehenden wurden stutzig: „Dadurch wird unsere Vermutung, der Täter sei Schüler, ziemlich in Frage gestellt…“ Wie immer, nahm L vor seinem Laptop in seiner eigenen Zentrale an der Diskussion Teil. „Das ist nicht das Problem! Es stimmt, dass unsere Schülertheorie damit hinfällig wird, aber das ist es nicht, was Kira und damit sagen will! Er will uns demonstrieren, dass er die Todeszeit beliebig manipulieren kann.“, brachte L bei und Stille kehrte in die Zentrale der japanischen Polizei ein. //Außerdem wollte er mir zeigen, dass er über den Stand unserer Ermittlungen bestens informiert ist!!! Diese Herausforderung ist eindeutig an mich gerichtet!// L grinste, natürlich würde er die Herausforderung annehmen. Während der große Bruder vor dem Computer hockte und genüsslich einen Donut vernaschte, saß die kleine Schwester in der Schule und paukte. Schnell stellte sich Liz als Lehrerliebling heraus und sie machte Raito ernsthafte Konkurrenz, worüber er lässig lächelte. Er hatte ja noch sein Death Note, falls sie ihm zu nah kommen könnte. Als der Pausengong erklang, packten alle Schüler schnell ihre Sachen und flüchteten aus dem Klassenraum. Liz ging das ganze gelassen an und schlenderte auf den Flur. Sie sah sich um, und sah einige Jungs aus ihrer Klasse an den Schließfächern lehnen. Darunter auch Rikuo und Aori. „Hey, Hideki-san!“, rief einer der Jungen und winkte sie zu sich. Yashiro ging auf sie zu und sah sie fragend an. „Hm?“, machte sie. „Wir hatten leider noch nicht viel Gelegenheit, miteinander zu sprechen.“, stellte Aori fest und grinste. „Ja, das stimmt…“ Liz hatte nicht besonders viel Lust, sich mit diesen Idioten zu unterhalten. Allgemein hatte sie keine Lust sich mit irgendwem zu unterhalten. „Dann wäre unsere Unterhaltung ja geklärt. War wunderschön! Können wir ja mal wiederholen. Bye, guys!“ Rikuo sah sie irritiert an, als sie Anstallten machte, zu gehen. „Yagami hat dir sicherlich von uns erzählt.“, rief Rikuo ihr nach. „Dieser Schleimer meint auch, der wär’s…“ Liz blieb stehen. „Inwiefern?“, fragte sie und drehte sich zu ihnen um. „Ach, er verbreitet gerne Gerüchte über Leute, die er nicht leiden kann. Was auch immer er gesagt hat, wäre es nicht schlauer und produktiver, mal nach zu schauen, was an seinem Gerede dran ist?“ Liz dachte kurz nach. Direkt hatte Yagami-kun nichts über sie gesagt. Nur das mit dem Zettel… Liz ging auf sie zu. „Okay, aber vermasselt es euch nicht, okay?“ Die Jungs grinsten und zeigten ihr den Schulhof. Mittendrin wurde mal ein lustiger Spruch abgelassen oder eine kurze und aufschlussreiche Information über den ein oder anderen Mitschüler weitergegeben. „Stimmt das eigentlich, was man über Engländer sagt? So von wegen Inselaffen und so?“, fragte einer. „Ähm…“ Liz musste an ihren Bruder denken und grinste. „Jap“ „Du siehst aber nicht aus wie ein Affe.“, beteuerte Aori. Liz grinste. Irgendwie fühlte sie sich bei den Jungs wohl. „Ich bin ja auch ein süßes Äffchen.“, sagte sie, und eigentlich war es nicht ernst gemeint. „Du bist aber verdammt selbstsicher.“ Das hatte Liz eigentlich nicht erwartet, wo Raito doch diesen Zettel von den beiden erhalten hatte… „Das war doch nur ein Scherz, ihr Bongos.“ Sie grinste und die Jungs grinsten zurück. Vielleicht würde sich da wirklich eine Freundschaft aufbauen? Doch hatte sie Rikuo und Aori noch nicht in Aktion erlebt… Bald war der Rundgang zu Ende und sie kamen bei Raito vorbei. Liz winkte ihm. „Yagami-kun!“, rief sie und er sah auf und lächelte. „Hey, Hideki-san.“ Er sah Liz’ Beiwerk und sein Lächeln wich von seinem Gesicht. Er stand auf und ging zu ihr, ergriff sie an den Schultern und schob sie außer Hörweite von ihren Mitschülern. „Hast du schon vergessen, was ich dir erzählt habe?“, mahnte er und sah sie kritisch an. „Ich wollte mir selber ein Bild machen. Die sind total nett und die haben nicht einmal gegafft, im Gegensatz zu anderen Leuten.“, rechtfertigte sich Hideki-san. „Die haben beobachtet und festgestellt, wie weit sie gehen können.“ „Dann habe ich ja alles im Griff.“ „Du kennst sie nicht!“ „Deshalb will ich sie kennen lernen!“ Langsam wurde das Gespräch etwas lauter. Aori und Rikuo sahen sich gegenseitig an und hoben die Brauen, als es klingelte und der Unterricht weiter ging. Alles verlief ruhig, nichts Nennenswertes geschah. Auch als Liz zu ihrem Bruder ging, kamen sie nicht mit den Ermittlungen voran. Doch Raito wusste seine Zeit zu nutzen. Sein Heiligtum brauchte ein raffiniertes Versteck. Er musste auf alles gefasst sein und da hatte er sich schon etwas Geniales ausgedacht. Raito führte seinen Todesgott in eine Ruine, eine alte und verödete Lagerhalle am Rande der Stadt. „Ich habe ein Problem, was ich in den griff kriegen muss.“, fing Raito an. „Wenn jemand das Death Note berührt, kann er dich sehen, oder?“ Ryuku nickte und wartete gespannt auf den nächsten Plan, den sich Raito ausgedacht hatte. „Seit ich das gehört habe, lasse ich das Death Note nicht mehr aus den Augen. Aber es mit mir herumzuschleppen, ist noch auffälliger. Bis jetzt hatte ich gedacht, dass falls jemand aus meiner Familie das Buch sähe, ich einfach sagen könnte, dass ich den Kira Fall dokumentierte; als Übung für später, wenn ich selbst Polizist werde. Was ich mache, ist sowieso schon eine gefährliche Gratwanderung. Aber falls ich einen Fehler mache…“ Er machte eine wirkungsvolle Pause, „…kann es sein, dass Kira seine eigene Familie töten muss.“ Raito saß auf dem schäbigen Boden und begann zu basteln. „Was hast du denn Schlimmes vor, dass es niemand sehen darf?“, fragte Ryuku, der es vor lauter Neugier kaum noch schaffte, sich zurückzuhalten. „Wenn jemand das Death Note berührt, kann diese Person dich sehen. Das darf ich nicht zulassen.“ „Na ja, du kannst mich wohl schlecht als einen Freund ausgeben…“, bemerkte Ryuku. „Nicht nur das, falls meine Schwester dich sieht, stirbt sie vor Schreck auch noch an Herzversagen.“ Ryuku wollte sich gerade für dieses durchaus reizende Kompliment bedanken, als auf einmal Raitos Basteleien in Flammen aufgingen. Ryuku erschrak kurz, Raito jedoch grinste und stellte sich bereits vor, wie sämtliche Beweise im Ernstfall vernichten werden würden. Raito hatte sich versichert, dass alles nach Plan klappen würde und so machte er mit Ryuku einen Abstecher im Baumarkt. „Was kommt jetzt, gehen wir etwa einkaufen?“, fragte Ryuku grinsend, amüsiert von dem Einfallsreichtum der Menschen. „Es gibt ein paar Sachen, dich ich auch brauche, um das Buch zu verstecken.“, teilte der Schüler mit, während er sich eine selbst kreierte Skizze einer Abdeckung eines Schubladenbodens ansah. „Ich will es auf jeden Fall in meinem Zimmer verstecken, damit ich es immer zur Hand habe. Aber ich muss trotzdem sicherstellen, dass keiner aus meiner Familie es versehentlich berührt. Außerdem hat L bestimmt schon angefangen, Leute mit Kontakt zur Polizei zu verdächtigen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Kira zu verhaften: ein Geständnis von mir oder jemand entdeckt das Death Note. Das heißt, ich muss es so verstecken, dass es auch im Falle einer Hausdurchsuchung nicht entdeckt wird.“ Raito sah sich die verschiedenen Arten Holz an, die der Baumarkt zu bieten hatte. „Raito, darf ich dich was fragen?“ „Klar“ „Du benutzt deinen Vater, der bei der Polizei ist, um an deren Informationen zu kommen. Das ist dein Trumpf, der es dir erlaubt, es mit der Polizei aufzunehmen.“ Raito bezahlte bereits, als er antwortete: „Richtig.“ Die beiden verließen den Laden. „Ich kann mich sogar in den Computer meines Vaters einhacken, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Stand der Ermittlungen ist mir daher immer bekannt.“ Er sprach leise und gedämpft. Er wollte nicht auffallen. „Was ich nicht verstehe ist, warum du das L absichtlich gezeigt hast. Lenkt das nicht unnötig Verdacht auf die Polizei und damit auch auf dich? Bisher hat L nach einem Schüler gesucht. Diesen Verdacht hast du zwar zerstreut, aber zu was für einem Preis?“ „Du bist nicht auf den Kopf gefallen, das muss ich dir lassen, Ryuku. Aber offensichtlich verstehst du die Menschen immer noch nicht besonders gut. Ich habe es schon einmal gesagt, Menschen sind dumme Wesen, die ihr wahres Ich nicht offen zeigen. Um deine Frage zu beantworten: Ich versuche L ausfindig zu machen, um ihn zu erledigen. Durch Verstecken des Notizbuches allein kann ich L nicht finden. In der menschlichen Gesellschaft gibt es nur ganz wenige Menschen, die einander wirklich trauen. Das gilt auch für die Polizei. Und erst Recht für ihren Umgang mit L. Eine Beziehung gegenseitigen Vertrauens ist in diesem Fall praktisch undenkbar. Kann man etwa jemandem trauen, von dem man weder das Gesicht, noch de Namen kennt? Jetzt, wo L weiß, dass der Stand der Ermittlungen zu mir durchgesickert ist, wird er 100%tig versuchen, die Spur von der Polizei bis zu mir zurückzuverfolgen. Wenn er das tut, ist es nur eine Frage der Zeit, bis bei der Polizei Stimmen gegen L laut werden. Nach außen hin betrachtet arbeiten die Polizei und L zusammen, um mich zu fassen. Nein, wahrscheinlich arbeiten sie sogar tatsächlich zusammen. Aber un der Hand spioniert L die Polizei und die Polizei L aus!“ Raito hatte mal wieder stolz sein Wissen mitgeteilt und wie immer gluckste Ryuku amüsiert. „Ich muss L gar nicht selbst suchen. Das übernimmt schon die Polizei für mich. Ich muss ihn dann nur noch ausschalten. Ich bin sicher, dass die Polizei L noch vor Kira aufspüren wird.“ Wieder zu Hause. Raito ging in sein Zimmer und setzte seine Skizze in die Tat um… „Das ging doch recht einfach…“, sagte er grinsend und er betrachtete sein Werk. Ryuku sah ihm interessiert über die Schulter. „Hm? Hast du ein Versteck gefunden?“ „Ja. In dieser Schublade.“ Kira deutete auf seinen Schreibtischcontainer und dessen oberste Schublade, die mit einem Schloss versehen war. „Das ist ein Versteck?“, fragte Ryuku ungläubig. „Ich kann den Schlüssel immer stecken lassen… Je auffälliger, desto besser.“ Raito öffnete die Schublade. Darin schien sich nichts weiter als ein stinknormales Tagebuch zu befinden. „Praktisch jeder Mensch gäbe sich sicher schon damit zufrieden, das Geheimnis dieser Schublade gelüftet zu haben, indem er die immer gleichen Alltagsbeschreibungen in diesem Tagebuch liest. Aber der wahre Schlüssel ist hier.“ Er griff nach einem Kugelschreiber und zog die Mine heraus. „Der kann hier auf dem Tisch herumliegen, ohne Verdacht zu erregen. Eine Kugelschreibermine. An der Unterseite der Schublade befindet sich ein schwer entdeckendes kleines Loch. Die Mine wird durch dieses Loch gesteckt.“ Ryuku nickte. „Verstehe, ein doppelter Boden. Und das Brett hast du im Baumarkt sorgfältig ausgewählt. Na ja, zusammen mit dem falschen Tagebuch sollte das einigermaßen sicher sein.“ „Das ist noch nicht alles. Selbst wenn jemand den Trick mit dem doppelten Boden durchschaut, ist es für ihn unmöglich, das Notizbuch in die Finger zu bekommen. Verstehst du? Der Stromkreis wird durch die Plastikmine blockiert. Ohne die Mine schließt sich der Kreis und das Benzin in diesem dünnen Plastikbeutel entzündet sich. Das Notizbuch geht augenblicklich in Flammen auf, so wie ich das heute Mittag draußen getestet habe. Solange der Zwischenboden geschlossen ist, steckte diese Metallklammer und isoliert den Stromkreis. Das heißt, der Boden lässt sich nur auf diese Weise sicher öffnen. In dem Moment, in dem man die Schublade umdreht oder den Mittelboden gewaltsam entfernt, geht das Buch in Flammen auf und der einzige Beweis wird vernichtet. Falls es wirklich in Flammen aufgeht, kann ich behaupten, es sei mein richtiges Taugebuch gewesen, das ich niemandem zeigen wollte. Diese Begründung kann jeder nachvollziehen.“ Raito gab sich wirklich viel Mühe mit seiner Erklärung. Er war richtig stolz auf sein Werk. „Das größte Problem für Menschen, die ein Death Note fanden, war immer schon die Frage, wo sie es verstecken sollen. Aber so eine raffinierte Vorrichtung hat sich, glaube ich, bisher noch niemand ausgedacht.“, berichtete Ryuku anerkennend. „Allerdings ist sie auch sehr gefährlich. Wenn du nur einen klitzekleinen Fehler machst, erleidest du schwere Verbrennungen.“ „Gefährlich? Du sagst schon seltsame Sache, Ryuku. Alles, was mit dem Death Note zu tun hat, ist gefährlich. Und diese ganzen Gefahren verschaffen mir sogar eine gewisse Sicherheit.“ Raito grinste und lehnte sich auf seinem Schreibtuschstuhl zurück. „Was ist wohl schlimmer, ein kleines Feuer im Haus oder die Todesstrafe?“ •• Ryuzaki meditierte und dachte nach. Seine Schwester saß in ihrer eigenen Sitzposition auf ihrem Drehstuhl, Beide ließen ihre Gedanken schweifen, in der Hoffnung, auf eine neue Erkenntnis zu stoßen. //Ausgehend von den Todeszeiten der Opfer habe ich in der Ermittlungszentrale verkündet, dass die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass der Täter ein Schüler ist. Darauf hat Kira prompt, als wolle er sich über mich lustig machen, zwei Tage lang jeweils 23 inhaftierte Verbrecher in exakt einstündigen Abständen hingerichtet. Und damit demonstriert, dass er die Todeszeit frei manipulieren kann. Hat Kira bis dahin die Zeiten etwa absichtlich so gewählt, dass ich glauben sollte, es sei die Tat eines Schülers? Bin ich also bloß auf eine Finte hereingefallen?// „Es muss eine Lücke in der Polizei geben. Sicherlich geben Ermittler den aktuellen Stand der Ermittlungen an Familie weiter.“, spekulierte Yashiro und sah ihn an. L nickte. „Aber er muss einen Grund dafür haben, mich das so klar wissen zu lassen… Was will er also bezwecken?“ Er stand auf und sah zu Boden. Beide verfielen wieder in ihre Gedanken. //Jedenfalls gibt es eine undichte Stelle in der Polizei. Diese Tatsache kann ich nicht ignorieren.// L neigte sich wieder an sein Mikro. „Watari, bin bin’s. Verlassen Sie bitte die Ermittlungszentrale für eine Weile.“, bat L seine rechte Hand. Watari tat, wie ihm gesagt. „Ja L, und dann?“, fragte er. „Gehen Sie an einen Ort, wo Sie keiner der Polizisten beobachten kann, und verbinden Sie mich dann mit dem FBI.“ Liz sah Ryuzaki an. „Beschattung?“ Er nickte stumm und setzte sich wieder hin, um weiter zu meditieren. Watari meldete sich schon nach kurzer Zeit zurück und stellte L zum Hauptquartier des FBIs durch. „Herr Präsident, hier spricht L. Ich habe eine Bitte an Sie. Ich möchte, dass Sie die Mitglieder der japanischen Polizei, besonders die, die mit dem Kira Fall betraut sind, samt ihrem Umfeld gründlich überprüfen: Die Untersuchungen müssen natürlich streng geheim bleiben. Es tut mir leid, dass ich ihnen keine genaueren Umstände und Ursachen nennen kann.“ „L… soll das heißen, dass Kira sich unter diesen Personen befindet?“, fragte der Amerikaner, der Vorsitzende des FBIs am anderen Ende zögerlich. „Ja, ganz sicher.“, antwortete L souverän. „Aber wir sind auch so schon sehr beschäftigt…“ Der Präsident war nervös, er begann zu schwitzen. „327 der von Kira getöteten Verbrecher waren Amerikaner. Das ist mehr als in jedem anderen Land.“, berichtete Ryuzaki nachdrücklich. „Verstanden, ich kümmere mich darum.“ Der Mann seufzte. „Danke vielmals. Ich verlasse mich darauf, dass Sie die Autorität des FBI einsetzen und ihr Äußerstes geben werden.“ Die Verbindung wurde abgebrochen und L rutschte unruhig auf dem Parkettboden herum. „Wie lange wird das ungefähr dauern?“, fragte Liz, während sie sich auf ihrem Stuhl drehte. „Ich habe keine Ahnung. Aber normalerweise springt das FBI, wenn ich »Hopp« sage.“ Mit dieser Antwort gab sich Elizabeth zufrieden. Watari befand sich immer noch in der Ermittlungszentrale, so, dass L alles mitbekommen konnte, was sich dort abspielte. 3 Ermittler übergaben ihrem Chef, Soichiro Yagami, ihr Entlassungsgesuch. Baff und entsetzt sah Yagami zu seinen Mitarbeitern auf. „Was soll das sein?!“, fragte er geschockt. „Wie Sie sehen können, beantragen wir unsere Entlassung.“, teilte einer der 3 mit. „Wir möchten einem anderen Fall zugeteilt werden. Wenn das nicht möglich sein sollte, werden wir kündigen.“ Soichiro verstand nichts mehr. „W… Warum?“ „Wir hängen an unserem Leben. Nach Meinung Ls ist Kira doch im Besitz übernatürlicher Kräfte und kann töten, ohne selbst Hand anzulegen, nicht wahr? An Kiras Stelle würde ich jeden töten, der versucht mich zu fassen. Denn falls Kira gefasst wird, bedeutet das für ihn die Todesstrafe. Erinnern Sie sich, in der Fernsehübertragung hat L Kira provoziert und ihn aufgefordert, ihn zu töten. Allerdings hält L seinen richtigen Namen und sogar sein Aussehen geheim. Und dann hat L uns neulich beauftragt herauszufinden, wie in Japan über die späteren Opfer berichtet wurde. Er wollte wissen, ob Fotos oder Abbildungen von den Gesichtern der späteren Opfer gezeigt wurden.“ Der Mann geriet aus der Fassung. Er lehnte sich aggressiv auf den Tisch und erhob nervös seine Stimme. „Und genau so war es! Bei allen Opfern waren die Gesichter durch die Berichterstattung in Japan bekannt! Was ich sagen will… im Gegensatz zu einer gewissen anderen Person ermitteln wir mit einem Polizeiausweis in dem Name und Foto enthalten sind. Wir verstecken unsere Gesichter nicht.“ Ein anderer sprach weiter. „Kira kann uns jederzeit töten. Daher bitten wir Sie, uns in eine andere Abteilung zu versetzen.“ Die 3 machten auf dem Absatz kehrt und ließen ihren Chef, der sich nicht zu helfen wusste, allein. „Alles Weitere liegt bei ihnen.“, sagte wieder ein anderer und die Männer verließen die Zentrale. „Hey! Sie können doch nicht… warten Sie!“, rief Yagami, doch seine vielleicht sogar ehemaligen Angestellten waren schon gegangen. Dieser Auftritt hatte für Gemurmel gesorgt. Viele Polizisten in der Zentrale wurden nachdenklich. „Wo sie Recht haben, haben sie Recht.“, sagte einer. „L ist wirklich der Einzige, der sein Aussehen geheim hält, indem er sich durch Watari vertreten lässt.“ L hatte das Geschehen mitbekommen. „Aha… Wie wir dachten, Kira muss wenigstens das Gesicht seines Opfers kennen… Ob das die einzige Bedingung ist?“, fasste Liz zusammen und sah ihren Bruder schräg an. „Das werden wir herausfinden müssen.“ Es war bereits Dezember und die Geschwister hatten sich nach 2 Monaten Aufenthalt bereits an ihr neues zu Hause gewöhnt. Außerdem hatte Liz eine neue Leidenschaft neben Erdbeeren und Lacrosse entdeckt: Gefrorene Pommes eigneten sich perfekt zum lutschen. 4 Tage nach Ls Telefonat mit dem Vorsitzenden des FBIs, erhielt er bereits Antwort. Man schickte ihm eine Liste mit all denen, die Zugriff auf die aktuellen Entwicklungen der Ermittlungen erhalten könnten oder haben. Außerdem mit genug Informationen über die betreffenden Personen. Er blätterte die Liste durch, sah sie sich genau an, gemeinsam mit seiner Schwester. „Unscheinbar…“, murmelte sie nebenbei. Auf einmal zeigte Ryuzaki auf einen Namen, der aufgelistet war. „Wie heißt dieser eine Kerl, der so an dir klebt?“ Die Seite, die er aufgeschlagen hatte, war die der Familie Yagami und der Name, auf den er deutete, war der Yagami Raitos. Liz weitete die Augen. „Willkommen im Kreis der Verdächtigen, Yagami-kun… Kira einschätzen zu wollen, wäre dumm, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Kira ist. Aber eins kann ich dir versichern, seine Mutter würde keiner Fliege etwas zu Leide tun^^°“ L nickte und wendete sich an sein Mikro. „Watari, ich habe die Liste der Personen innerhalb und außerhalb der Polizei, die ab sofort vom FBI beschattet werden, jetzt vorliegen.“ „Ja, die Beamten vom FBI sind auch vor 4 Tagen in Japan angekommen.“, antwortete Watari. //Allein innerhalb der Polizei gibt es 141 Personen, die Informationen aus der Ermittlungszentrale erhalten haben können… Aber eine dieser 141 Personen oder zumindest jemand aus dem näheren Umfeld dieser 141 Personen muss Kira sein. Aber Yagami-kun?//, dachte Elizabeth, während sich Ryuzaki mit Watari austauschte. „Yashiro… Ich bitte dich, wenn dieser Yagami Raito dich ohnehin schon mag, klemme dich ein wenig dahinter.“, bat L. „Was meinst du?“ „Triff dich mit ihm, lerne ihn ein bisschen besser kennen. Vielleicht ist er unser Mann.“ Sie seufzte und nahm es hin. So schlimm fand sie ihn schließlich auch wieder nicht. •• Als Raito am nächsten Tag von der Nachmittagsschule mit Ryuku nach Hause ging, machte er eine unangenehme Entdeckung. „Raito, hast du einen Moment Zeit?“, fragte der Todesgott. Raito schnaufte genervt und antwortete leise: „Ich habe doch gesagt, du sollst mich draußen nach Möglichkeit nicht ansprechen. Im Gegensatz zu deiner ist meine Stimme für jeden hörbar.“ „Aber das ist genau der Grund, weshalb ich jetzt mit dir sprechen muss. Ich kann dich ganz gut leiden und in gewisser Weise hätte es keinen besseren treffen können, der das Buch findet… Du musst wissen, dass ich mir schließlich die Sache ansehen muss, bis entweder du oder das Buch das zeitliche Segnen. Allerdings bin ich weder auf deiner noch auf Ls Seite.“ „Das war mir schon klar, Ryuku.“ „Deswegen werde ich auch keine Meinung dazu abgeben, ob ich das, was du machst, richtig oder falsch finde. Falls ich mich mal einmische, dann höchsten als dein Mitbewohner.“ Ryuku redete um den heißen Brei herum. „Was ist denn heute mit dir los, Ryuku? Sieht dir gar nicht ähnlich, so etwas zu sagen.“ „Ich meine bloß, was ich jetzt sage, sage ich nicht als Kiras Verbündeter oder so, sondern eher weil es mich selbst auch nervt. „Red nicht um den heißen Brei. Was gibt’s?“ Raito wurde ungeduldig. „Da ich immer hinter dir bin, ist es mir gleich aufgefallen. Es behindert mir ziemlich die Aussicht. Schon seit 2 Tagen wirst du von jemandem verfolgt. Er kann mich zwar nicht sehen, aber ich spüre immer seinen Blick in meinem Nacken. Raitos Blick weitete sich, dann holte er tief Luft und ging gemächlich weiter nach Hause. „Das ist wirklich lästig. Ich werde ihn so schnell wir möglich verschwinden lassen.“ // Schon 2 Tage… Für ihn muss ich aber wie ein ganz normaler Schüler im Abschlussjahr wirken, der darüber hinaus extrem gute Noten hat…// Raito hatte sein Ziel erreicht, begrüßte sein Umfeld und ging die Treppe hinauf, um in sein Zimmer zu gelangen. Um festzustellen, ob jemand sein Zimmer betrat, hatte er von innen ein Papier an die Tür gelehnt, welches Umfallen würde, wenn die Tür vollständig geöffnet würde. Raito öffnete seine Tür vorsichtig einen Spalt, das Papier stand noch. In seinem Zimmer war sein Verfolger noch nicht gelangt. //Weil Informationen aus der Ermittlungszentrale durchgesickert sind, verdächtigt L jetzt die Leute bei der Polizei und als Mitglied der Spezialeinheit wird mein Vater natürlich auch verdächtigt. Aber die Polizei kann man schlecht von der Polizei überwachen lassen. Also muss ich zuerst herausfinden, wen L für diese Ermittlungen benutzt. Und obwohl es erst 6 Tage her ist, seit Informationen durchgesickert sind, werde ich schon 2 Tage beschattet. Wer immer die Ermittlungen gegen die Polizei aufgenommen hat, es müssen ziemlich viele sein. Gehen wir mal von 50 Leuten aus, dann ist die Gefahr, dass der Verdacht auf mich fällt, trotzdem praktisch Null. Es gibt so viele Personen, die verdächtiger sind als ich. Aber falls ich nichts unternehme, wer weiß, wie die Situation in ein paar Monaten aussieht…// Raito hatte sich auf seinem Stuhl niedergelassen und dachte scharf nach, während Ryuku gespannt neben ihm verweilte. //Zuerst brauche ich den Namen der Person, die mich beschattet. Wenn ich den erst mal weiß, lässt sich die ganze Sache lösen. Wie kann ich den Namen herausfinden, ohne dass auffällt…// „Raito.“, unterbrach Ryuku seine Gedanken. „Hm?“ „Es gibt 2 wichtige Unterschiede zwischen einem Todesgott und einem Menschen, der ein Death Note besitzt. Weißt du, warum Todesgötter überhaupt die Namen von Menschen in ihr Death Note schreiben?“ „Woher soll ich das wissen? Du bist ganz schön gesprächig heute, Ryuku“, stellte Raito vergnügt fest. „Der Todesgott erhält die Lebenszeit seines Opfers.“ Raito sah verblüfft drein. „Die was? Seine Lebenszeit?“ „Angenommen ich lasse einen Menschen der normalerweise 60 Jahre alt geworden wäre, mit 40 sterben. 60 – 40 = 20. Dann werden mir als Todesgott diese 20 Jahre gutgeschrieben. Das heißt, wenn ein Todesgott nicht gerade stinkend faul ist, dann stirbt er niemals, selbst wenn man ihm in den Kopf schießt oder ein Messer in sein herz stößt. Wir sind schließlich Götter. Allerdings hab ich schon erlebt, dass ein Todesgott mehrere 100 Jahre vor sich hin lebte und dann starb, weil er vergessen hatte, Namen von Menschen aufzuschreiben. Ich weiß nicht genau, wie das geht, aber es gibt anscheinend auch eine Methode, einen Todesgott umzubringen. Jedenfalls haben die Todesgötter heutzutage keinerlei Ambitionen, die Welt zum Guten oder zum Schlechten zu verändern. Sie hegen auch keinen Groll gegen ihre Opfer. Genauer gesagt kümmert uns Todesgötter die Menschenwelt überhaupt nicht. Wir wollen bloß nicht sterben und leben daher auf Kosten der Menschen müßig vor uns hin. Die Welt der Todesgötter ist wahrlich dem Untergang geweiht. Keiner weiß noch, wozu wir überhaupt existieren. Wahrscheinlich ist unsere Existenz auch bedeutungslos.“, erläuterte Ryuku. „Red keinen Unsinn, Ryuku!“, sagte Raito aufmunternd. „Wieso?“ „Selbst wenn ein Todesgott wie du nur alle 100, was sage ich, 1000 Jahre auf die Erde herabsteigt, hat das gewaltige Auswirkungen auf die Menschenwelt. Eure Existenz hat sogar eine sehr tiefe Bedeutung. Egal in welchem Zeitalter. Wenn es um die Welt der Todesgötter wirklich so schlecht bestellt ist, dann solltest du bei deiner Rückkehr guten Gebrauch machen von deiner Erfahrung in der Menschenwelt und versuchen etwas zu verändern.“ Er lächelte und kicherte kurz für sich. „Raito, wer hätte gedacht, dass du so optimistisch bist…“, sagte Ryuku verblüfft. „Das ist doch selbstverständlich. Wenn ich das nicht wäre, würde ich wohl kaum versuchen, alleine die Welt zu verbessern.“ Ryuku erlang wieder das Wort: „Jedenfalls nimmt deine Lebenszeit nicht zu, auch wenn du einen Namen in das Death Note schreibst. Das ist der eine Unterschied zwischen dir und mir.“ „Das ist viel interessanter als das, was du vorhin erzählt hast. Wir Menschen wissen nämlich nicht viel über euch Todesgötter.“ „Ja, ich verstehe. Dann wird dich der zweite Unterschied bestimm noch mehr interessieren. Diesmal geht es nicht um die Verlängerung der Lebenszeit, sondern um deren Verkürzung. Wir Todesgötter sehen aus unserer Welt auf die Menschenwelt herab und suchen uns Menschen aus, deren Namen wir in unser Buch schreiben. Dabei ist vielleicht auch etwas persönliche Vorliebe im Spiel, aber im Großen und Ganzen nehmen wir einfach einen, auf den zufällig unser Blick fällt.“ „Der arme Tropf macht dann praktisch Bekanntschaft mit der Sense.“, bemerkte Kira grinsend. „Nun die Preisfrage: Wieso wissen wir durch bloßes Hinsehen den Namen des Menschen?“ Raito sah ihn kurz ernst an, als Ryuku ihm auch schon auf 5cm Abstand näher rückte und tief in seine Augen sah. „Mit den Augen eines Todesgottes kann man über dem Gesicht eines Menschen dessen Namen und Lebenszeit erkennen.“ Raito sah ihn sprachlos an. „Den Namen und die Lebenszeit?“, hakte er zögerlich nach. „Genau. Daher kommen wir nie in die Verlegenheit, einen Namen nicht zu wissen. Und wir wissen immer ganz genau, wie viel Lebenszeit wir bei einem Opfer hinzugewinnen. Unsere Augen sind verschieden. Das ist der zweite, entscheidende Unterschied zwischen dir und mir.“ Ryuku machte eine Pause, um Raitos Erstaunen zu genießen. „Und es gibt einen uralten Brauch, der es uns erlaubt mit dem Menschen, der unser Death Note gefunden hat, einen Handel zu machen. Ich kann deine Augen in die eines Todesgottes verwandeln.“ Raitos Augen leuchteten kurz. „Was willst du dafür?“, fragte er sofort. „Der Preis für das Augenlicht eines Todesgottes ist die Hälfte der verbleibenden Lebenszeit der Person.“ Wieder sah Raito sein grässliches Gegenüber schockiert an. „Die Hälfte der verbleibenden Lebenszeit…“, murmelte er. „Ja. Das heißt, wenn du noch 50 Jahre zu leben hast, macht das 25 Jahre. Wenn du nur noch ein Jahr hast, ein halbes Jahr. Selbstverständlich sehen meine Augen gerade deinen Namen und deine Lebenszeit. Wenn ich das in menschliche Zeit umrechne, weiß ich genau, wie viele Jahre du noch zu leben hast. Aber selbst mit meinem losen Mundwerk werde ich dir das nicht verraten.“ Raito fühlte sich leicht verarscht. „Und da du weder Kira noch L unterstützen willst, wirst du mir auch nie den Namen eines Menschen, den ich töten will verraten, selbst wenn du ihn siehst.“, schlussfolgerte Raito. „Richtig. Das verbieten mir auch die Regeln unserer Welt. Eigentlich birgt dieser Handel keinerlei Vorteile für uns Todesgötter. Da wir unsere Lebenszeit auch ganz leicht durch andere Menschen verlängern können. Das heißt, der Handel dient allein den Menschen, der das Death Note benutzt. Für die Hälfte deiner verbleibenden Lebenszeit kann ich dir das Augenlicht eines Todesgottes schenken.“ „Klingt gut, das wäre sehr Praktisch…“ Raito sah Ryuku prüfend an, Ryuku erwiderte seinen Blick. „Ryuku… Dieser Handel kommt für mich nicht in Frage.“ Das überraschte Ryuku, aber die Erklärung ließ natürlich nicht lange auf sich warten. „Ich werde eine ideale Welt ohne Verbrechen erschaffen. Und dann so lange wie möglich als Gott über diese Welt herrschen. Wenn es ein Handel wäre, durch den meine Lebenszeit verlängert würde, wäre es zu überlegen. Aber wenn sie sich verkürzt, lohnt es sich gar nicht, darüber nachzudenken. Das hättest du eigentlich wissen müssen, Ryuku.“ „..Ja…“, gestand dieser sich ein. „Ich wollte auch nur sagen, dass so ein Handel möglich ist. Und ich wollte es möglichst früh sagen, weil ich keine Lust habe, mich später wieder von dir anmeckern zu lassen. Natürlich kannst du, solange du das Death Note besitzt, jederzeit diesen Handel machen.“ Raito verschränkte die Arme. „In dem Fall bist du aber schon ganz schön spät dran. Hättest du mir das bei unserem ersten Treffen sagen oder zumindest in die Gebrauchsanweisung des Death Notes schreiben sollen?“ „Du hast wohl Recht.“ //Obwohl ich ein Todesgott bin, hat er überhaupt keine Angst vor mir oder versucht, sich bei mir einzuschmeicheln. Stattdessen kritisiert er mich schonungslos.// „Und?“, fragte Raito und sah ihn skeptisch an. „Hm?“ „Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte? Herr Todesgott.“ Raito schien wirklich überhaupt keinen Respekt zu haben… „Gibt es sonst noch irgendwelche Hinweise zum Gebrauch des Death Notes oder irgendeinen Handel, von dem du mir irgendwann plötzlich erzählst?“ „Nein, das war alles.“ Ryuku war drauf und dran, eingeschüchtert zu werden. Raito war ihm irgendwie unheimlich. „Aha. Schade…“ „Schade?“ „Wenn du mir statt deiner Augen deine Flügel angeboten hättest, hätte ich ehrlich einen Handel in Betracht gezogen. »Mit mächtigen Schwingen frei durch den Himmel fliegen«, so stelle ich mir einen Gott vor. Das ist ein Traum, den die Menschen seit Urzeiten gehegt haben.“ „Mit Flügeln am Himmel fliegen wär schon ganz auffällig… Da würde die Polizei dich sofort schnappen.“, bedachte Ryuku. „Das war auch nur ein Scherz, Ryuku. Aber wenn ich durch einen derartigen Handel deine Augen oder Flügel erhielte, würde ich, eh ich mich versehe, noch ein richtiger Todesgott. Das wär doch was, oder?“ Raito grinste. Er hatte ein gesundes Selbstbewusstsein. „Keine Sorge, so einen Handel brauchst du gar nicht. Du gibst auch so schon einen hervorragenden Todesgott ab.“ Raitos Antlitz wirkte noch stolzer und… göttlicher. „Na ja, nach dem, was du so erzählst, bin ich anscheinend viel aktiver als deine entarteten Kollegen. Da möchte ich mich lieber nicht mit Todesgöttern vergleichen lassen.“ Er nahm sein Death Note in die Hand und schien mit ihm zu reden. „Ich benutze das Death Note in meiner Eigenschaft als Mensch und zum Wohl der Menschheit.“ Er blätterte es durch… Ihm kam die Idee… „Hier in der Gebrauchsanleitung des Death Notes steht es. So kann ich den Namen der Person herausfinden, die mich heute verfolgt hat“ Raito hatte einen Plan und konnte sich nun frisch ans Werk machen. „was hast du vor?“, fragte Ryuku neugierig. „»Bestimmt man eine Todesursache, hat man weitere 6 Minuten und 40 Sekunden Zeit, um die genauen Umstände des Todes zu notieren.« Zunächst muss ich herausfinden, wie frei ich bei der Wahl »genauen Umstände des Todes« bin. Dazu benutze ich Verbrecher, die ich mit für so einen Fall in Reserve gehalten habe.“ Er deutete auf seinen Monitor seines Laptops. Er war gerade auf einer Seite, wo über Verbrecher berichtet wurde, mit Bild und vollständigen Namen. „Falls mein Verfolger zu dem Schluss kommt, dass ich unschuldig bin, wird es sicherlich eine Weile dauern, bis ich wieder beobachtet werde. Und dann werden alle Verdächtigen noch mal einzeln gründlicher untersucht werden. Ich muss ausnutzen, dass ich jetzt gerade beschattet werde. Beim nächsten Mal ist es vielleicht schon zu spät.“ Raito schrieb in lauter Eifer die Todesurteile dreier Verbrecher auf, um seine Grenzen auszutesten, als es an der Tür klingelte. Sayu öffnete die Tür und begrüßte ihr Gegenüber lächelnd. „Konnichiwa! Kann ich Ihnen helfen?“ Sie lächelte und wartete gespannt auf eine Antwort. Liz lächelte und reichte ihr die Hand. „Du musst Sayu sein. Ich bin Hideki Yashiro. Ist dein Bruder zu Hause?“ Sie lächelte ebenfalls. Sayu gab ihr die Hand und strahlte. „Nii-chan hat also eine Freundin!“ Sie grinste breit und Liz erwischte sich dabei, wie sie beinahe rot wurde. „Nein… Wir sind nicht liiert oder so, nur befreundet!“, beteuerte sie. Sayu grinste hämisch und wendete sich zur Treppe. „Komm doch rein. Raito ist oben in seinem Zimmer ^-^“ Liz ging rein, als Sayu ihren Bruder rief. „Nii-chan? Hideki-san ist da!!!“ Raito reagierte nicht. Er war zu eifrig dabei, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Sayu sah Elizabeth an. „Hm… Der ist sicherlich wieder am Lernen, da hört der nichts. Komm doch einfach mit hoch.“ Die beiden Mädchen gingen die Treppe hoch. Sayu klopfte an Raitos Tür, bevor sie vergeblich versuchte sie zu öffnen. Sie schnaufte. „Warum schließt du immer ab, Nii-chan?“ Sie schien irgendwie genervt, keinen offenen Zugang zu ihrem Bruder zu haben. Raito packe schnell sein Death Note weg. „Moment… Was gibt’s denn?“ Er stand auf, entriegelte die Tür und öffnete diese. „Hideki-san ist da.“ Sayu lächelte. „Ich lass euch dann mal alleine ^-^“ Sie schlich die Treppe runter. Raito sah seinen Besuch verwundert an, freute sich aber über Liz’ Anwesenheit. Diese ging geradewegs in Raitos Zimmer und setzte sich auf sein Bett. „Hast du die Schmuddelheftchen auch ja gut versteckt?“ Sie grinste breit und hämisch. „Schau doch nicht so doof, oder bist du Besuch nicht gewöhnt?“ „Na ja, doch, aber nicht so Hohen. Kann ich dir etwas anbieten?“ „Nein, danke. Ich brauche nichts^^“ „Was führt dich zu mir?“ „Ich weiß nicht. Mir war langweilig.“ „Dir und langweilig?“ „Ja, außerdem finde ich, wir sehen uns viel zu wenig. Ich mag dich nämlich, Raito-chan.“ Sie grinste, als sie das sagte und Raito spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Liz stand auf und sah sich um. „Viele Bücher… Ich dachte du wärst einer von der Sorte, dem alles in den Schoß fällt.“ „Nein, ich lerne viel.“, gestand Raito und ging zu ihr. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte. Ryuku grinste und wartete darauf, dass es sich Raito wieder vermasseln würde. „Was wollen wir machen?“, fragte er und sah sie fragend an. „Du darfst mich auf ein Eis einladen.“, antwortete sie und grinste frech. „Bin dabei.“, erwiderte Raito. „Ich würde dir ja jetzt gerne deine Jacke reichen und dir beim Anziehen höflich helfen, wie ein Gentleman, aber meine Schwester war leider so unfreundlich, dir die Jacke nicht abzunehmen.“ „Ich find deine Schwester nett und sehr höflich und solange du mir nur beim Anziehen hilfst, ist alles in Ordnung.“ Man merkte, dass sich beide besser kannten als vor ein paar Wochen. Es wurde viel gescherzt und geickert und Raitos Anmachsprüche prallten nicht ganz so sehr ab, wie beim letzten Mal, wobei, schlecht waren sie trotzdem. Kapitel 6: Kidding ------------------ Page six: Kidding „Und, was hast du so über diesen Yagami herausgefunden?“, fragte L, nachdem Liz gerade die Tür passiert hatte. Sie hatte sich nun schon 3mal mit Raito getroffen und auf der einen Seite hatte sie die Nase gestrichen voll, auf der Anderen freute sie sich schon auf das nächste Treffen. „Na ja, er ist ein mieser Lacrossespieler und hält es für unmoralisch, was Kira verzapft. Von wegen Mord ist Mord und so. Kam verdammt glaubwürdig rüber, aber ich hab ihm auch verkaufen können, dass ich gebürtige Japanerin bin.“ „Also nichts Produktives oder Nützliches?“ „Er hat eine süße Schwester, aber die ist zu jung für dich.“ L schnaufte und sah auf seinen Monitor. „Bleib an ihm dran, ich habe da so ein komisches Gefühl.“ •• In der japanischen Ermittlungszentrale klingelte das Telefon und der Chefinspektor nahm den Hörer ab. „Ich bin’s… Wieder 6 inhaftierte Verbrecher gestorben… Herzversagen… dann muss es Kira sein.“ „Schon wieder 6.“, seufzte ein Mitarbeiter. „Verdammter Kira!“, fluchte Mogi, ebenfalls ein Ermittler, und ballte die Faust. „Was?! 3 der Opfer haben vor ihrem Tod auffälliges Verhalten gezeigt? Was meinen Sie damit?! Es war also nicht einfach nur Herzversagen?“ „Nein, die Todesursache was Herzversagen, aber einer hat kurz vor seinem Tod ein Bild gezeichnet, ein anderer eine Art Abschiedsbrief geschrieben…“, sagte der Mann am anderen Ende. „Warten Sie einen Augenblick. Ich muss mir das alles in meine Akten eintragen. Also, ganz langsam bitte.“, bat Soichiro, klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter und begann die Ereignisse in seinen Laptop einzutippen. „Shirami hat sich in den Finger geschnitten und mit seinem Blut an die Zellenwand eine Art Stern mit einem Kreis drum herum gezeichnet. Yadanaki hat einen Brief hinterlassen, dessen Sinn uns nicht recht klar ist. Ja, ich schicke Ihnen sofort eine Kopie, aber außer der Erwähnung Kiras, den die Verbrecher natürlich auch kennen, hat er eigentlich keinen nennenswerten Inhalt. Am auffälligsten war aber Yoda, der erst aus seiner Zelle flüchtete, um dann 30 Meter weiter in einer Personaltoilette zu sterben.“ Watari gab die Neuigkeiten sofort an L weiter. „Es gab gerade ein paar Fälle von Herzversagen, die sich von den bisherigen etwas unterscheiden.“ „Unterscheiden? Inwiefern?“, fragte L gespannt. Seine Schwester gesellte sich vor Neugier zu ihm und hörte ebenfalls gebannt zu. „Ich schicke umgehend Fotos eines hinterlassenen Bildes und eines Briefes.“ „Danke.“ Kurz darauf erhielt Ryuzaki Fotos der Tatorte. Auf dem einen sah man eine graue Wand, die einer Gefängniszelle, worauf ein mit Blut gezeichnetes Pentagram zu sehen war. Das andere Bild war ähnlich wie eine Notiz, wo folgender Text enthalten war: »Wer ist dieser Kira? Ich hätte nie gedacht, dass ich das Opfer eines Gottes würde. Falsch gedacht. Woher die Schmerzen im Nab- el?« L betrachtete die Text irritiert. Er dachte kurz nach. Was bringt einen Verbrecher dazu, so etwas zu schreiben? Wo ist der Sinn? //Er hatte Angst vor Kira… Es wäre möglich, dass die Verbrecher das alles von sich aus gemacht haben. Wir wissen bereits, dass Kira die Todeszeit manipulieren kann… Vielleicht kann er auf dieselbe Weise auch das Verhalten der Verbrecher kurz vor ihrem Tod beeinflussen…// Er wendete sich wieder an sein Mikro. „Herr Oberinspektor. Ich möchte Sie bitten, die neuerlichen Opfer in Ihrem Bericht wie reguläre Fälle von Herzversagen zu behandeln. Es ist möglich, dass Kira die Verbrecher als Versuchskaninchen benutzt hat. Und er soll nichts durch das Fernsehen oder die Zeitung über das Ergebnis seines Experiments erfahren.“ Soichiro Yagami nickte am anderen Ende. „Verstehe.“ Seine Kollegen schienen irritiert. „Versuchskaninchen?“ „Was für ein Unmensch.“ „Er geht mit Menschenleben um, als sei alles nur ein Spiel… Das ist unverzeihlich!“ L trennte die Verbindung. //Wenn Kira mit den Verbrechern experimentiert, dann muss er einen Plan haben. Aber wenn er jetzt etwas unternimmt, dann besteht die Chance, dass das FBI auf ihn aufmerksam wird. Aber was ist… wenn das nicht nur ein Experiment war…// Er dachte nach, was Kira bewecken wollte, als seine Schwester zu ihm stieß. Sie sah sich die Dateien für kurze Zeit an und grinste. „Er hatte Schmerzen im Nabel…“ Sie lachte kurz. „Oh Gott, wie kommt man denn aus so was? Wer hätte das Gedacht, L?“ Sie grinste ihren Bruder an, dieser verstand es sofort. »Wer ist dieser Kira? Ich hätte nie gedacht, dass ich das Opfer eines Gottes würde. Falsch gedacht. Woher die Schmerzen im Nab- el?« Dieser Text enthielt eine Nachricht. Las man die ersten Wörter von oben nach unten… »Wer hätte das gedacht el?« Was wollte Kira L damit sagen? Dass er auch das Verhalten seiner Opfer manipulieren kann? Dass er ihn verarschen kann? •• Kaum war Liz verwunden, schon hatte sich Raito in den PC seines Vaters eingehackt, um nach zu schauen, ob sein Plan aufgegangen war. Als er das Ergebnis sah, grinste er triumphierend. „Schau dir das an, Ryuku. Vater hat die Ergebnisse meines Experiments schon in seinen Computer eingegeben. Wie ich dachte. Es funktioniert.“ „Was denn für Ergebnisse?“, fragte Ryuku, der sich nicht weiter damit beschäftigt hatte, als Raito in sein Death Note schrieb. „Einer ist geflohen und dann in die Toilette gegangen, wie ich es im Death Note angegeben habe. Der Nächste hat exakt das Bild gezeichnet, das ich auch in das Death Note gezeichnet habe. Und der Dritte hat genau den Text geschrieben, den ich im Death Note angeben habe. Diese 3 haben genau das getan, was ich im Death Note nach dem Wort »Herzversagen« notiert habe… Die Todeszeiten dürften auch stimmen. Bei den nächsten 3 habe ich absichtlich sehr unwahrscheinliche Details aufgeschrieben. Beim Ersten habe ich »stirbt heute um 18 Uhr vor dem Eiffel-Turm in Frankreich« geschrieben. Aber es ist physikalisch unmöglich, dass ein Mensch, der um halb 6 noch in Japan in einer Zelle sitzt, um 6 Uhr schon in Frankreich sein kann. Deswegen hat sich diese Beschreibung nicht erfüllt und er ist einfach um 6 an Herzversagen gestorben. Beim Zweiten habe ich »malt ein Portrait von Ls Gesicht an die Zellenwand« geschrieben. Aber das Gesicht eines Menschen, den man nicht kennt, kann man auch nicht zeichnen. Und der Letzte sollte schreiben, dass er weiß, dass L die japanische Polizei verdächtigt. Das hätte vielleicht klappen können, aber offensichtlich kann man jemanden nichts schreiben lassen, was er nicht auch wirklich weiß. Das heißt, selbst das Death Note kann keine unmöglichen Dinge möglich machen. Aber wenn es sich im Rahmen des Möglichen bewegt, kann man das Verhalten eines Menschen vor seinem Tod frei bestimmen.“ Raito schnappte sich einen Kugelschreiber und notierte erneut ein Todesurteil. „Der Nächste wird alles entscheiden. Das Ergebnis dieses Tests kann ich dann in der Morgenausgabe lesen. Denn weder L noch die Polizei werden diesen Tod mit Kira in Verbindung bringen. Und L wird keinesfalls dahinter kommen, was ich eigentlich bezwecke. Garantiert ist der Herr Meisterdetektiv jetzt eifrig damit beschäftigt, das Rätsel des hinterlassenen Bildes und des Briefes zu lösen. Aber die haben keinerlei Bedeutung.“ Und so war es auch. L und Liz zerbrachen sich die ganze Nacht den Kopf darüber, was diese Botschaft bedeuten konnte… „Kira kennt seine Mordwaffe oder seine Fähigkeit noch nicht ganz und testet sie aus, wie am Anfang, und will für Verwirrung sorgen…?“, lautete eine These der beiden. Doch so sehr sie auch versuchten, sich eine Lösung einzureden, glaubwürdig erschien keine. Am nächsten Morgen erwartete Kira sein Ergebnis in der morgendlichen Zeitung zu lesen. Er stand früh auf, um zu Frühstücken. Auch seine Mutter überraschte seine frühe Anwesenheit. „Du bist aber früh auf, Raito. Heute ist doch Samstag.“ „Ich habe was vor, daher bin ich gestern Abend früh schlafen gegangen.“ Raito setzte sich hin und frühstückte, während er sich zufrieden die Schlagzeile der Zeitung durchlas. Als er fertig war, ging er hoch in sein Zimmer, um Ryuku von der erfreulichen Nachricht zu erzählen. „Hast du das Testergebnis?“, fragte dieser gespannt. Er bekam die Schlagzeile ins Gesicht gedrückt. »Ladendieb mit eigenem Messer erstochen.« Raito ergriff seine Mordwaffe. „Das Death Note ist wirklich beeindruckend. Es ist wirklich genau so passiert, wie ich es aufgeschrieben habe.“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch, um seinem Verfolger auf die Schliche zu kommen… //Jetzt muss er mich nur noch heute auch verfolgen. Aber das wird er bestimmt. Er muss schließlich auch sehen, wie ich mich am Wochenende verhalte. Erst danach kann er mich als unverdächtig einstufen.// „Diesmal gilt’s. Ich nehme den hier, einen drogensüchtigen Gewohnheitsverbrecher, über den sie gestern im fernsehen berichtet haben. Hat eine Bank überfallen, konnte aber kein Geld erbeuten und hat auf der Flucht Bankpersonal und Kunden erschossen.“ Raito schrieb besonnen die nahe Zukunft auf, kurz danach ergriff er sein Handy. Neun Uhr… „Noch ein bisschen früh, aber ich probier’s mal. Eine wird wohl Zeit haben.“ Ryuku wiederholte fragend: „»Eine wird wohl zeit haben«?“ Raito grinste gewitzt. „Ja. Ich sehe vielleicht nicht danach aus, aber ich bin ziemlich beliebt bei den Mädchen.“ Als Raito das sagte, verfiel Ryuku gezwungenermaßen in schallendes Gelächter. „Glaub mir, Yashiro wird dir Eine runterhauen, wenn du sie jetzt anrufst.“, warnte der Todesgott und Raito sah ihn überlegend grinsend an. „Wer sagt denn, dass ich Hideki-san anrufe? Sie ist dafür nicht ganz geeignet. Sie würde wohl eher Selbstinitiative ergreifen… Ja, guten Morgen Yuri-san. Tut mir leid, wenn ich dich schon um diese Zeit störe. Hast du vielleicht Lust heute mit mir etwas zu unternehmen? Am frühen Mittag traf sich Raito mit seinem „Date“. Yuri wartete schon aufgeregt auf ihn an der Bushaltestelle, als er langsam antrabte. „Eine Verabredung?“, fragte Ryuku irritiert. „Ja, so muss es auf jeden wirken. Auch mein Verfolger wird keinen Verdacht schöpfen.“ „Aber du hast doch heute Morgen den Namen eines drogensüchtigen Gewohnheitsverbrechers in das Death Note geschrieben, um den Namen des Verfolgers herauszufinden. Hast du etwa vor, deine Verabredung von dem überfallen zu lassen?“ „Nanu? Hast du etwa nicht gelesen, wie ich seinen Tod beschrieben habe?“, fragte Raito überrascht. „Nein. Ist doch langweilig, wenn ich’s vorher schon weiß.“ „Dann sieh doch einfach brav zu, was passiert.“ Endlich war er da und seine Verabredung empfing ihn aufgeregt. „Sorry, bin ich zu spät?“, fragte Raito, als er lässig auf sie zuging. „Nein, keine Angst. Der Bus kommt erst in 5 Minuten.“ Sie hakte sie bei ihm ein. „Auf unser Date im Space Land freue ich mich schon seit der Mittelschule. Da sind wir beide heute mal völlig ungestört.“ Raito schien desinteressiert. „Ah, ja.“ „Aber meintest du nicht, du hättest erst wieder nach den Aufnahmeprüfungen Zeit?“ „Ach das. Na ja, ich habe etwas Spielraum, jetzt, wo ich die Nummer 1 beim landesweiten Vergleichstest bin.“ „Du Angeber“ Kiras Verfolger sah sich das Geschehen mit an. //Unter der Woche verlässt er das Haus nur, um zur Schule oder zum Ergänzungsunterricht zu gehen. In seiner knappen Freizeit trifft er sich mit Mädchen… Ein absolut typischer, nein, ein überaus anständiger Abschlussschüler. Keinerlei Verdachtsmoment gegen den Sohn von Oberinspektor Yagami. Ich denke, die Tochter dieser Familie muss ich gar nicht erst überprüfen. Ich führe die Beschattung heute noch zu Ende und das war’s.//, dachte er. Der Bus kam, Raito und Yuri stiegen ein, der FBI Agent rannte schnell hinterher und setzte sich hinter die beiden. „Minako will übrigens auf die M Universität.“, erzählte Yuri begeistert. Der Bus fuhr eine Weile und hielt an der einen oder anderen Haltestelle. Raito wartete auf jemanden… Der Bus hielt erneut und ein kleiner Japaner, ca 50 Jahre alt, stieg in den Bus. //Da ist er! Meine Schachfigur!//, dachte Raito und sah ihn sich genauer an. //Den Täter ausgenommen sind es 7 Insassen. Dann sollte alles prima klappen. Auf einmal zückte der verdächtig aussehende Mann eine Pistole und hielt sie dem Fahrer an den Kopf. Dieser war überrascht und sah den Kerl eingeschüchtert an. „Alle mal herhören, ich habe diesen Bus entführt!“ Panik brach aus. Alle Insassen gaben panische Laute von sich oder erschraken zumindest, abgesehen von Raito, der gefasst da saß, schließlich wusste er, was als nächstes passieren würde. „Flossen stillhalten. Wenn einer nur einen Finger rührt, erschieße ich ihn auf der Stelle!!!“ Der Busentführer wendete sich an sein Opfer. „Fahrer. Du kennst doch die Nummer des Büros vom Space Land? Ruf dort an!“ „O…okay.“ Der Fahrer war nervös. Sein herz schlug ihm bis zum Hals. „Hier spricht Sasaki, der Fahrer von Bus Nummer 124.“ „Sag ihnen, was hier los ist!“, befahl der Busentführer, immer unter ständiger Drohung, sofort einen Schuss loszulassen. „Ein bewaffneter Mann hat den Bus entführt!“ Dieser wurde ungeduldig und ergriff die Selbstinitiative. „Sie haben’s gehört. Hören Sie zu! Ich will euren ganzen gestrigen Erlös. Schick eine Frau mit einem Auto und dem Geld an die Yuhihama Haltestelle, 2 Stationen vor der Space Land Haltestelle. Und zwar bevor dieser Bus dort ankommt. Wenn ihr versucht, mich auszutricksen oder die Polizei ruft, gehen hier alle drauf!“ Kiras aktuellstes Opfer lachte hämisch, als er das Telefon weglegte und sich damit beschäftigte, die Insassen des Busses in Schacht zu halten. Yuri kauerte sich zusammen und zitterte am ganzen Leib, während ihr Begleiter sich herzlich wenig für sie interessierte. Er schrieb unauffällig einen Zettel. »Mach dir keine Sorgen, Yuri. Ich warte auf eine Chance, den Täter unschädlich zu machen. Wenn er nicht aufpasst, drücke ich seine Hand mit der Waffe zu Boden. Mein Vater ist Polizist. Ich weiß, wie so etwas geht. Der Täter ist klein, bestimmt bin ich stärker als er.« Raito übergab den Zettel Yuri und nicht nur sie las ihn. Der FBI Agent hinter den beiden wurde auf Raito aufmerksam. „Lass das sein, es ist zu gefährlich. Ich übernehme das.“, flüsterte er. Er war angespannt. „Schon in Ordnung, du brauchst nichts aufzuschreiben. Wenn du leise genug sprichst, kann der Täter dich nicht hören, wegen des Fahrgeräusches.“, erklärte der Mann und Raito zerknüllte das Papierchen und lies es in seiner Jackentasche verschwinden. „Sie kommen nicht aus Japan, oder? Tut mir Leid, das zu fragen, aber ihr Akzent ist sehr auffällig.“, stellte Raito fest. „Das stimmt, ich bin Amerikaner mit japanischer Abstammung.“ //Noch so einer…//, dachte sich Raito. „Können Sie beweisen, dass Sie kein Komplize des Entführers sind?“ Raito blieb misstrauisch. Yuri sah Raito verzweifelt an. „K…Komplize?“, fragte sie leise und zittrig. „Das kommt häufig vor. Wir sollen denken, dass der Täter alleine ist, aber für den Fall der Fälle hat er in der hintersten Reihe einen Komplizen platziert, zum Aufpassen. Was ist nun?“ Der Mann wurde in die Enge getrieben. Ihm blieb keine andere Wahl… //Yagami Raito kann gar nicht Kira sein… Sonst würde er den Täter durch Herzversagen sterben lassen…// Er zog seinen FBI Ausweis und übergab ihm Raito. Der konnte es nicht fassen, mit wem er es zutun hatte. „//FBI!! Also benutzt L das FBI, um die japanische Polizei und ihr Umfeld zu beschatten. Sein name ist Raye Penber…// Raito hatte sein Ziel erreicht, nun musste nur alles nach Plan laufen. Raito sprach weiter: „Ich vertraue Ihnen. Und ich werde jetzt auch keine Fragen stellen, was ein FBI-Beamter hier macht. Haben Sie eine Kanone?“ Der Agent bejahte zur Antwort. „Dann überlasse ich den Täter Ihnen. Kommen Sie klar?“ Wieder stimmte er zu. Kurz ließ er seine Gedanken um die Situation schweifen: //Waffengewalt sollte ich nur im absoluten Notfall anwenden. Sonst muss ich der japanischen Polizei erklären, was ein FBI-Beamter hier in Japan macht. Andererseits sind nirgendwo so viele Verbrecher getötet worden wir in den USA. Da ist es nur nachvollziehbar, dass das FBI seine eigenen Untersuchungen anstrengt. Aber was jetzt zählt, sind die Menschen in diesem Bus. Dieser Mann… Den habe ich vor 2 Tagen in den Nachrichten gesehen. Er hat eine Bank überfallen und dabei 3 Kunden erschossen. Ein drogensüchtiger Gewohnheitstäter, äußerst gefährlich.// Raito ließ sein Papier fallen, welches er zuvor beschrieben hatte. Alles lief nach Plan, denn der Täter wurde auf ihn aufmerksam. „Hey, du! Beweg dich nicht! Was ist das für ein Zettel? Mistkerl! Was habt ihr da per Zettelbotschaft zu besprechen?“ Der Entführer hob den Zettel auf. Es war ein Zettel aus dem Death Note, den Raito zuvor präpariert hatte. Der Mann hatte den Zettel berührt… Nun würde er in der Lage sein, den Todesgott zu sehen, dem das Death Note zuvor gehörte… Raye Penber bekam Panik. //Mist! Wenn er den Zettel liest, erfährt er, was der Junge vorhatte!// Doch so war es nicht. Es war nur eine Notiz. »Abfahrt 11 Uhr 27 zum Space Land, Haltestelle vor dem Naturpark Süd.« „Nur eine Notiz für eine Verabredung? Wie öde!“ Der Kerl warf das Papier weg. Raito fing es, damit nichts Schlimmeres damit passierte. //Bingo!//, dachte er. Der Täter ging den Aufgang des Busses lang, drehte sich um, um mit seinen Geiseln zu sprechen, als er nicht glaubte, was er sah… „W… Was bist du denn für einer? Du, in der letzten Reihe!“ Raye Penber fühlte sich angesprchen, aber er war nicht gemeint. Ryuku sah den Mann schräg an. „Soll das ein Scherz sein?! S…Seit wann bist du hier?“, schrie der Entführer hysterisch. „Hm? Meinst du mich?“, entgegnete Ryuku gelassen. „Heißt das, du kannst mich sehen?“ Plötzlich schoss der Mann auf Ryuku. Er wurde panisch. Für alle Außenstehenden sah es aus, als schoss er ins Leere. Nur Raito sah, worauf er wirklich schoss. „Ich sagte nicht bewegen! Ich schieße wirklich! Du verdammtes Monster!!!“, rief der Kerl. Raye Penber zog seine Pistole. „Oh nein! Er halluziniert. Das müssen die Drogen sein! Alle auf den Boden!“ Panik brach aus, alle legten sich auf den Boden. Der Fahrer verunsicherte immer mehr. Ryuku verstand es und sah Raito an. „Aha, ich verstehe. Der Zettel, den Raito fallen gelassen hat, stammt auf dem Death Note. Der Täter sollte ihn berühren, damit er als Einziger der Insassen mich sehen kann… Clever!“ „Bleib, wo du bist!“, schrie der Mann und schoss Ryuku direkt in den Kopf. Die Insassen schrieen und der Täter verzweifelte, als er sah, dass die Kugeln keine Wirkung bei dem Monster zeigten. Sie drangen durch ihn durch. „Sorry, aber einen Todesgott kann man nicht so töten.“, erklärte Ryuku und der Drogensüchtige schoss solange panisch auf Ryuku ein, bis sein Magazin leer war. Er rannte zum Fahrer. „Halt den Bus an! Mach die Tür auf!“, befahl er. Der Fahrer tat wie ihm gesagt. Der Busentführer stürzte aus der Tür und wurde sofort von einem PKW erfasst. Das sollte sein ganz persönlicher Abgang gewesen sein. Die Insassen des Busses sahen schockiert auf die Straße. Es war vorbei… Raito grinste kurz. „Genau 11 Uhr 45. Auf das Death Note ist Verlass.“, sagte er zu sich. Der Mann, der den Entführer überfahren hatte, alarmierte sofort die Polizei. Raye Penber wendete sich an Raito. „Junge! Du musst wissen, dass ich geheime Untersuchungen hier in Japan durchführe, von denen auch die japanische Polizei nicht… Ich meine…“ Er rang um Worte. „Verstanden. Ich erzähle niemandem, dass ich Sie getroffen habe. Auch meinem Vater nicht.“, kam ihm Raito zuvor. „Ich muss dann gehen… Bevor die Polizei kommt…“ Der FBI Agent flüchtete erleichtert. //Alles wie geplant… Ich will auch nicht, dass die Polizei spitzkriegt, dass ich einem FBI Agenten begegnet bin. Falls mein Vater das erfährt, weiß es bald auch L. Er hegt keinerlei Verdacht gegen mich. Auch die Polizei wird dahinter nicht mehr als einen Unfall vermuten.// „Schade, dass dieser Vorfall unser Date verdorben hat…“, reimte sich Raito schnell zusammen. „Was redest du da!? Es ist doch nicht mehr wie. Wir gehen natürlich trotzdem. Ich habe auch keine Lust, von der Polizei verhört zu werden…“, sagte Yuri. Ryuku lachte Raito mal wieder aus. „Wenn es darum geht, können wohl auch Menschenfrauen ganz schön stark sein…“, bemerkte er. //»Auch Menschenfrauen«…? Du machst mir Spaß, Ryuku…//, dachte Raito und nun musste er wirklich mit Yuri ausgehen, wo er sich doch eigentlich nur für eine interessierte… •• Raye Penber ging nach Hause, erwartet von seiner Verlobten Naomi. „Da bist du ja, Raye.“, begrüßte sie ihn lächelnd. Erschöpft ließ sich Raye in einen Sessel fallen. „Puh…“, machte er und lockerte seine Krawatte. „Warum der laute Seufzer? War irgendwas?“, fragte Naomi interessiert. „Ich bin zufällig in eine Busentführung verwickelt worden.“ Naomi hakte besorgt nach: „Eine Busentführung?“ „Ja, von dem Kerl, der vor 2 Tagen eine Bank überfallen hat. Japan ist auch nicht mehr so sicher, wie es einmal war.“ Naomi sah ihn nachdenklich an. „Und warst du auch in diesem Bus?“ „Ja, genau. Am Ende ist der Täter aber aus dem Bus geflüchtet und von einen Auto angefahren worden. Naomi kochte Kaffee. „Ist er verstorben?“, fragte sie, während sie mit 2 Tassen auf ihn zuging. „Wahrscheinlich… Aber ich wollte nicht weiter in die Sache verwickelt werden, deswegen konnte ich mich nicht vergewissern.“ … „Du, Raye?“ „Hm?“ „Und wenn das jetzt gar kein Zufall war? Du hast doch jemanden beschattet, als es passiert ist, oder? Und der Täter ist wahrscheinlich gestorben.“ „Hör mal. Ich weiß, du warst eine hervorragende FBI Agentin.“ Er sah sie eindringlich an. „Aber jetzt bist du meine Verlobte. Du bist keine Agentin mehr. Du hast versprochen, dich nicht zum Kira-Fall zu äußern und nichts Gefährliches zu unternehmen. Nur deswegen war ich einverstanden, dich nach Japan mitzunehmen, um deine Eltern zu treffen.“ „Du hast ja Recht, Raye. Ich bin eben gewohnt… Wird nicht mehr vorkommen…“, sagte sie bedrückt, als sie gegenüber ihres Verlobten Platz nahm. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wenn wir erst mal Kinder haben, wirst du deine Zeit beim FBI schnell vergessen und sowieso viel zu beschäftigt sein für solche Angewohnheiten. Lieber wäre mir, du überlegtest, wie ich bei dem treffen mit deinem Vater einen guten Eindruck machen kann.“ Misora Naomi lächelte und kicherte kurz, bevor sie an ihrem Kaffee nippte. Kapitel 7: Messages ------------------- Page seven: Messages „Habt ihr das gehört? Von der Busentführung? Es muss furchtbar für Yuri-chan gewesen sein!“ „Ja, ich hab es auch mitbekommen. Aber sie ist mit einem Schrecken davongekommen!“ „Mit so einem starken Beschützer wie Yagami-kun es ist, würde ich auch mit einem Schrecken davongekommen.“ Die 3 Mädchen lachten, als sie sich ihre Schulbücher aus ihren Schränken holten. „Meint ihr, da ist was gelaufen?“, fragte eine. „Wer weiß…“ Die 3 grinsten sich kurz gegenseitig an. „Nein, er ist nicht so einer. Außerdem dachte ich, er hätte was mit dieser Engländerin…“ „Was?! Mit der? Nein! Nie im Leben.“ „Ich hab gehört, die lernen nur zusammen oder so…“ Liz ging gerade den Aufgang hoch. „Die beiden und lernen? Das glaubst du ja wohl selber nicht…“ „Das sind 2 Superhirne! Die hat 3 Klassen übersprungen!“ „Na ja, aber wenn die beiden etwas miteinander hätten, warum geht er dann mit Yuri-chan aus?“ Elizabeths Schrank war zufälligerweise direkt neben den 3 Tratschtanten. Eigentlich lauschte sie nicht gerne. Aber sie versteckte sich hinter ihrer Schranktür und hörte gespannt dem Gespräch zu. Sie nahm ihre Bücher raus und schloss die Tür wieder. „Er tut was?“, fragte sie und sah ihre 3 Mitschülerinnen fragend an. Erschrocken zuckten sie kurz zusammen. „Hideki-san!“, sagte Eine peinlich berührt. „Er…“ Sie suchte eine Ausrede. „Er geht mit Katsuki Yuri aus?“ „Äh… ja?^^°“ Liz sah die 3 kurz schräg an und nickte. „Danke für die Info!“ Sie umfasste ihre Bücher und machte sich auf zu Raito. Es machte ihr eigentlich gar nichts aus. Aber sie hasste Jungs, die mit Mädchen spielen, weil sie mit ihren Genitalien denken. Außerdem sollte sie ja nebenbei ermitteln, und das ging eben am Besten, wenn sich die beiden, oder zu wenigstens von Raitos Seite, vollkommenes Vertrauen kam. Da sah sie ihn. Unschuldig saß er auf einer Bank und unterhielt sich mit ein paar Freunden. Innerlich freute sich Liz. Das war ja fast wie in den Soaps, die sie immer heimlich in Wammys Haus gesehen hatte. Strammen Schrittes ging sie auf ihn zu. „Yagami, kann ich mal mit dir reden?!“, fragte sie kurz angebunden. Ihre Stimme war streng und klar. Raito sah sie irritiert an. Kurz darauf griff sie ihn am Ärmel und zog ihn weg. „Sorry, guys!“, sagte sie und setzte ein gespieltes, jedoch unwiderstehliches Lächeln auf. Als die beiden außer Hörweite waren, sah Raito Liz fragend an. „Was ist de…-“, versuchte er, doch die impulsive Yashiro kam ihm ins Wort. „Du machst also nicht nur mir schöne Augen, habe ich gehört?“, konfrontierte sie. „Tu ich?“ „Dumme Frage!“ „Dann habe ich eben schöne Augen…“. Raito hatte keinen Schimmer, worum es hier gehen sollte. Liz schnaufte. //Der Spruch hätte auch von mir sein können//, dachte sie und grinste innerlich, während sie ihn wieder anfuhr. „Du hattest ein Date. Gestern. Mit Katsuki-san!“, erinnerte sie ihn, „Oder hast du das schon wieder vergessen, weil du gestern Abend die nächste Schnitte abgeschleppt hast?!“ Raito sah sie schockiert an. //Scheiße! Wie ist das an sie geraten?!// Liz hatte geschafft, was sie schaffen wollte: Nun konnte sie herausfinden, wo sie bei Raito stand. Natürlich wusste sie, dass es übertrieben war, was sie gerade eben gesagt hatte, aber in Knigge steht: Er gibt 90% und sie die restlichen 10% und das sollten mindestens 7,5% gewesen sein… Innerlich lachte sich das Mädchen krank. Nur gut, dass sie so niemals auftreten würde… „Du verstehst das nicht! Das war nichts Ernstes und das wird auch nie wieder vorkommen! Sie nervt mich seit der Mittelschule und es hat mir gereicht, weißt du…“ Bingo! Er stand auf sie. Jetzt musste sie nur noch das unschuldige Mädchen spielen und Raito schien fällig. Liz sah zu Boden und fummelte nervös an ihren Fingernägeln herum. „Weißt du… Ich habe eigentlich gar kein Recht, dich deswegen anzublaffen, aber… Na ja… Ich weiß nicht…“ Sie stammelte und in dem Moment, als sie in Raitos fürsorgliches Gesicht sah, musste sie sich schmerzhaft das Lachen verkneifen. „Ist schon okay…“ Er lächelte wieder sanft. //Der ist viel zu dämlich, um Kira zu sein…//, dachte sich Liz im Stillen. Es klingelte. Die Pause war vorbei. „Wie war das eigentlich mit der Busentführung?“ „Ach… nichts Besonderes…“, winkte Raito ab und grinste. Ja, Raito, jetzt warst du der King! Liz lachte noch lange über diesen Vorfall. Als sie kurz nach Hause ging, etwas für die Schule nacharbeitete, rief sie Raito auch schon wieder auf dem Handy an. „Was hast du heute so vor?“, fragte er. Er saß in seinem Zimmer und notierte nebenher ein paar Namen… „Nichts.“, erwiderte sie und sie verkniff sich schmerzhaft das Lachen. „Wie wär’s, wenn wir beide etwas unternehmen?“ Raito grinste und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Nein, danke. Ich hatte mir vorgenommen, ein Wenig zu lernen…“ „Komm schon, das hast du nicht nötig.“ „Und warum sollte ich dann mit dir ausgehen?“ Sie grinste breit, als Raito keine Antwort wusste. „Nun, Yagami-kun. Da ist noch ein anderer Anrufer in der Leitung. Wir sehen uns morgen in der Schule.“ Sie legte grinsend auf und zog sich ihre Jacke an, um in die Zentrale zu gehen. Raito war verwirrt. Würde mann doch die Frauen verstehen! Als sie angekommen war und ihren Bruder durch geknuddelt hatte, stellte sie fest, dass Ryuzaki ziemlich in seinem Fall versunken war. „Was gibt’s Neues?“, wurde er von Liz gefragt. Er schwieg und drehte den Monitor eines Rechners zu ihr. Sie sah sich das Angezeigte genau an. Kira hatte erneut eines seiner Opfer eine Nachricht schreiben lassen. Sie lautete wie folgt: »Tod liegt in der Luft. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die Götter ein Einsehen haben.« Wie die letzte Nachricht lies sich diese entziffern, indem man die Ersten Wörter der Zeilen von oben nach unten las. »Todesgötter« „Will der uns eigentlich verarschen?“, bemerkte Liz und sah irritiert auf den Monitor. „Will er uns sagen, er sei ein Todesgott, oder dass es welche gibt?“ „Vielleicht versucht Kira mir einen Hinweis zu geben. Oder aber…“ Er sah seine Schwester an und nickte, „Er verarscht uns.“ „Auch wenn diese Nachricht nicht vollständig ist, ergibt sie überhaupt keinen Sinn…“ Sie ging in die Küche und nahm sich ein paar Pommes aus dem Gefrierfach. „Wir können durchaus davon ausgehen, dass Weitere folgen werden.“, sagte L und nahm sich ein Zuckerstückchen. „Hat das FBI irgendetwas herausgefunden?“, fragte Liz, während sie mit ihrer Pommes spielte. L schüttelte den Kopf. „Nichts,“, erwiderte er, leicht enttäuscht, „Das FBI beschattet nun schon seit 6 Tagen unsere 141 Verdächtigen und keiner ist in irgendeiner Weise auffällig. Bist du diesem Yagami auf die Schliche gekommen?“ „Nein, aber er steht definitiv auf mich.“, antwortete seine Schwester und grinste breit. L deutete ein Grinsen an und schüttelte den Kopf. Es war Donnerstag der 20.12. und schon am nächsten Tag sollten die Weihnachtsferien beginnen. Liz verbrachte die meiste Zeit in der Zentrale, wurde oft von Raito nach Zeit gefragt, aber sie wies ihn mit einer vorgetäuschten Krankheit ab. Die Weihnachtstage schienen L herzlich wenig zu interessieren, was Liz sehr enttäuschte. Sie liebte Weihnachten. Früher hatte sie immer mit Mello alleine gefeiert und Lieder gesungen. Auch am Morgen des 25. ließ der Weihnachtsmann die Zentrale aus. Selbst er schien nicht zu wissen, dass hinter L eine reale Person steckte. Doch der 27. sollte ganz anders werden… Da war es geschehen. Am 27 Dezember 1987 geschah der Autounfall. Seit dem war Ryuzaki allein. L und Liz sprachen kaum an diesem Tag. Es waren gemischte Gefühle, die beide empfunden; Zum einen Freunde, schließlich hatten die beiden Dank Watari wieder zusammen gefunden, und zum Anderen Trauer, denn eine vollständige Familie waren sie schon lange nicht mehr. Es war bereits früher Abend, als L aufstand, um etwas zu holen. Liz sah hinaus. Weiße Flocken bedeckten die Dächer der umstehenden Häuser. L kam wieder in das Schlafzimmer, welches zugleich Wohnzimmer war, und reichte seiner Schwester einen Bilderrahmen. Sie sah ihn fragend an, aber er schwieg. Sie nahm den Bilderrahmen und sah sich das darin enthaltene Foto an. Es war ein Familienfoto. Ein Foto einer bald vierköpfigen Familie. Eine blonde, hochschwangere Frau in einem roten Sommerkleid sah glücklich in den Himmel. Eine Hand auf ihren Bauch gelegt. Ein junger Mann, verwuschelte Haare, lässige graue Jeans und blaues Shirt. Er umarmte seine Frau. Eine Hand auf ihre gelegt. Sanft drückte er der Frau einen Kuss auf den Nacken. Er schien auch sehr glücklich zu sein. Unten rechts sah man einen kleinen jungen, ca 8 Jahre alt. Er sah seinem Vater verdammt ähnlich. Auch er hatte das verwuschelte schwarze Haar und, soweit man es erkennen konnte, sehr ähnliche Gesichtszüge. Grinsend sah er zu seiner Mutter auf, die ihm sanft den Kopf tätschelte. „Das bist du.“, sagte L und deutete auf den Bauch der jungen Frau. Liz riss die Augen auf. „Was?!“ Sie sah sich das Foto ganz genau an. Ihr Bruder hatte ihr damals gesagt, sie sähe aus wie ihre Mutter. In der Tat, obwohl die Frau auf dem Foto blond und blauäugig war, war sie ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Elizabeth kämpfte dagegen an, aber ihr kamen die Tränen. Sie kullerten ihre Wangen hinab und sie konnte nichts gegen tun. Sie ließ sie fließen, der Damm war gebrochen. Sie starrte das Bild immer noch an. L kauerte sich neben sie und legte einen Arm um sie. Sie lehnte sich an ihn und heulte sich an seiner Schulter aus. L fühlte sich mies… •• Raito befand sich bereits in einer Einkaufspassage in einer Unterführung des Shinjuku-Bahnhofs. Ryuku hatte ihn wie immer begleitet, und wunderte sich, was Raito hier wollte. „Ganz schön viele Leute. Und hier willst du ihn umlegen?“ Es war ziemlich voll. Doppelte Weihnachtsgeschenke wurden umgetauscht oder Gutscheine eingelöst. „Ich werde dir das Ergebnis meiner Tests demonstrieren, die ich die letzten 6 Tage durchgeführt habe.“ Kira hatte sich mal wieder seiner Macht vergewissert: Er machte Tests, um herauszufinden, wie weit er gehen konnte. Wenn man zuerst Todesursache und Todesumstände ins Death Note notiert und erst später Namen davor schreibt, funktioniert es auch. Das wusste der Todesgott selber nicht einmal. Doch was Raito musste aufpassen. Er musste Raye Penber abpassen. Jeden Tag ging er hier lang, um dieselbe Zeit, um nach Hause zu fahren. Raito erblickte ihn und ging kurz hinter ihm her. Er sah auf seine Armbanduhr. „Auf die Minute.“, bemerkte er für sich, als er sich seine Kapuze überzog. Der FBI-Beamte sollte ihn schließlich nicht erkennen. „Raye Penber. Nicht umdrehen oder Sie sterben.“ Der Mann blieb wie angewurzelt stehen. Was sollte er tun? „Ich bin Kira. Wenn Sie sich umdrehen oder in Ihre Tasche greifen, bringe ich Sie auf der Stelle um.“, fuhr Raito fort. Raye Penber ging weiter und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Diese Stimme kam ihm so bekannt vor… „Zuerst werde ich Ihnen beweisen, dass ich wirklich Kira bin. Sehen Sie den Mann mit der Brille, der vor dem Café den Boden wischt? Er wird in 2 Minuten sterben.“ Raye sah den Mann an. „Unmöglich! Lassen Sie das sein!“, zischte er. Er stand unter Strom. Man musste nicht lange auf die Bestätigung warten, als Kiras aktuellstes Opfer krampfend zusammenbrach und schließlich an Herzstillstand sein Leben ließ. „Das war leider unvermeidlich. Ich dachte, wenn ich Ihnen nicht wenigstens einen Toten präsentiere, glauben Sie mir nicht, dass ich Kira bin. Aber er hat seine Strafe verdient. Ein mehrfacher Vergewaltiger, der leider aus Mangel an Beweisen laufen gelassen werden musste. Wahrscheinlich hat Ihnen L das schon gesagt, aber ich muss, um jemandem zu töten, sein Gesicht kennen. Andersrum gesagt, kann ich jeden töten, den ich hier vor mir sehe. Wenn Sie noch eine Demonstration wünschen, sagen Sie es nur.“, bot Raito an. Die beiden jungen Männer gingen den Bahnhof entlang. „Nicht nötig… Ich glaube Ihnen…“, sagte Penber zögernd. „Sie sollten sich aber weniger Sorgen um die hier Anwesenden machen und mehr um die Person, die Ihnen wichtig ist. Nicht auszudenken, wenn ihr etwas zustößt.“ Penber blieb erneut stehen. Er dachte sofort an seine Verlobte Misora Naomi. „Doch nicht etwa… meine Verlobte?!“ Raito grinste. Er hatte ihn da, wo er ihn haben wollte. „Genau. Ich habe mich über Sie kundig gemacht. Wenn Sie sich nicht an meine Anweisungen halten, töte ich jeden, der Ihnen nahe steht; Ihre Familie und Sie selbst natürlich eingeschlossen.“ Penber setzte seinen Gang fort. „Verstanden, was wollen Sie von mir?“, entgegnete er. „Sie haben doch sicher Ihren Laptop dabei? Und bestimmt haben Sie darin eine Datei mit den Fotos aller in Japan befindlichen FBI Agenten gespeichert?“, fragte Raito, während er etwas aus seiner Jacke hervorholte. „Meinen Laptop habe ich immer bei mir. Aber eine derartige Datei besitze ich nicht. Kira drückte seiner Marionette einen Umschlag in die Hand. „Hier, nehmen Sie diesen Umschlag. Darin befindet sich unter anderem ein Funkgerät. Holen Sie es heraus und stecken Sie sich den Ohrhörer an.“, befahl er und Penber tat wie ihm gesagt. //Ein Funkgerät… Das ist ja ein Kinderspielzeug. Aber es reicht, um sich auch unterirdisch über kurze Distanzen zu verständigen und hinterlässt keinerlei Beweise. Gut durchdachter Plan.//, dachte Penber und schon bekam er den ersten Befehl. „Steigen Sie jetzt in die Bahn, benutzen Sie die Yamanote-Linie. Die Richtung ist mir egal. Ich folge Ihnen in geringem Abstand und beobachte Sie. Sehen Sie sich nicht nach mir um. Vergessen Sie nicht, dass ich Sie jederzeit töten kann.“ Der FBI Agent versuchte zwanghaft dem Zwang zu entgehen, sich nach seinem Erpresser umzudrehen und schritt auf die Bahn zu, die direkt vor ihm gehalten hatte. „Setzen Sie sich in eine Ecke in der Nähe der Tür. Sollten alle Plätze besetzt sein, warten Sie, bis einer frei wird.“ Penber stieg ein und setzte sich auf einen freien Platz in der Ecke, in der Nähe der Tür. „Zuerst eine Frage. Bitte belügen Sie mich nicht, sonst töte ich Ihre Verlobte. Wie viele FBI Agenten befinden sich in Japan und wie sind Sie organisiert? Antworten sie leise in das Funkgerät.“ Raito hatte sich ca 5m von seinem Opfer entfernt niedergelassen. Ryuku amüsierte sich mal wieder in vollen Zügen. „Meines Wissen 4 Teams mit insgesamt 12 Agenten.“, antwortete Penber nervös. „Rufen Sie einen dieser Agenten, einen Untergebenen, mit Ihrem Handy an und zwar so, dass ich das Gespräch über das Funkgerät mithören kann. Sagen Sie ihm, Sie wollen genau wissen, wer noch alles in Japan ist. Er soll Ihnen eine Datei mit Namen und Fotos schicken. Und fassen Sie sich kurz oder Sie sind tot!“, drohte er und Penber wählte bereits stumm eine Mobilfunknummer auf seinem Handy. „Hier spricht Raye.“, meldete er sich, als jemand ran ging. „Was gibt’s?“, fragte der andere Gesprächsteilnehmer. „Bitte schick mir sofort eine Datei mit den Namen und Gesichtern aller in diesem Fall in Japan ermittelnden Kollegen auf den PC.“ Doch Penber stieß auf Granit. „Hä? Da musst du dich an den Chef wenden, ich habe so etwas gar nicht.“ Raito ergriff Plan b. „Sagen Sie ihm, die Verbindung zu dem Rechner Ihres Chefs in Amerika sei nicht gut und Sie hätten die Datei nicht öffnen können. Bestimmt geht es besser, wenn Sie zuerst jemand mit besserem Empfang anfordert.“ Penber gab den Befehl an seinen Kollegen weiter und nach kurzer Zeit empfing er die benötigte Datei. „In dem Umschlag befinden sich noch ein Kugelschreiber und 5 weitere Umschläge. Holen Sie sie heraus. Diese 5 Umschläge sind versiegelt. Aber wie Sie sehen, befinden sich auf der linken Seite mehrere Öffnungen.“ Er holte aus dem Umschlag die besagten Umschläge und den Kugelschreiber. //Was hat er vor?//, fragte er sich. „Notieren Sie durch die Schlitze die Namen aus der Datei, die Sie auf Ihrem PC empfangen. Betrachten Sie dabei jeweils genau die Gesichter der Personen. Schreiben Sie die Namen sorgfältig und korrekt. Sollte ich nachher feststellen, dass Sie sich verschrieben haben… Sie wissen ja, was dann passiert. Verlassen Sie die Bahn nicht, bevor Sie damit fertig sind. Wenn Sie alles so machen, wie ich es sage, verspreche ich Ihnen zumindest Ihre Verlobte und Ihre Familie zu verschonen.“ Raye Penber hatte schon längst erkannt, dass er auch mit draufgehen würde. //Aber es handelt sich hier um keinen gewöhnlichen Serienmörder. Nicht auszudenken, was passiert, wenn ich mich widersetze… Ich muss zunächst tun, was er von mir verlangt. Die Namen allein reichen schließlich noch nicht, um uns zu töten. Bleibt nur zu hoffen, dass vielleicht jemand zufällig unseren Funkverkehr mithört. Allerdings benutzt dieses Spielzeug nicht die blichen Frequenzen und ein Signal aus einem fahrenden Zug mitzuhören…// Penber resignierte allmählich… „Sieht so aus, als seien Sie fertig. Tun Sie das Funkgerät und die 5 Umschläge zurück in den großen Umschlag und legen sie ihn auf die Ablage über Ihrem Sitz. Bleiben Sie dann noch mindestens 30Minuten still in der Bahn sitzen und legen Sie die Hände in den Schoß. Steigen Sie erst aus, wenn der Wagen so leer ist, dass keiner bemerken wird, dass Sie den Umschlag liegen lassen.“ Dies war der letzte Befehl, die letzte bekannte Stimme, die Penber je hören sollte. Aber woher kannte er diese Stimme? Woher? Er hatte so viel zeit, darüber nachzudenken. Die Bahn wurde leerer und leerer. Penber konnte endlich aussteigen und Kira entfliehen. Er machte ein, zwei, drei Schritte und er zuckte zusammen. Ein undefinierbarer Druck baute sich in Kopf und Brust auf. Er Krampfte und hustete, als er schließlich zusammenbrach. Sein letzter Blick galt den Türen der Bahn, die sich langsam schlossen. Zwischen ihnen stand sein Mörder… Yagami Raito sah triumphierend zu ihm runter, den Umschlag in der Hand. „Sayonara, Raye Penber.“, sagte er und die Türen schlossen sich. Raye Penber starrte Kira an. Natürlich! Die Busentführung… Raito fuhr zufrieden nach Hause und sah sich in seinem Zimmer den Umschlag an. In die 5 Umschläge hatte er Blätter des Death Notes rein gemacht und zuvor die Todesursachen und –Zeitpunkte aufgeschrieben. Raye Penber war seine Marionette und Schlüsselfigur gewesen. Und tatsächlich: Alle haben sich gleich verhalten, alle sind nachdem sie die Datei erhalten haben, an Herzversagen gestorben. Und sowohl die Todeszeiten wie auch die Reihenfolge, in der sie die Datei erhalten haben, sind völlig zufällig. Jede Notiz hinter dem von Raye Penber notierten Namen war dieselbe, nur, dass die Uhrzeit des Todes anders war. »Herzversagen Erhält eine Datei mit Informationen über alle FBI Agenten, die im Kira-Fall in Japan ermitteln und verstirbt dann am 27.12.2003 um 16 Uhr.«, so lautete das Todesurteil von Freddi Guntair. Es dauerte nicht lange, da drang die Nachricht der von Kira ermordeten FBI Agenten in Japan auch an die japanische Polizei. „Wie bitte?! Agenten des FBI…?“, hakte Soichiro nach. Er wollte es nicht glauben. „Ja. 4 in Tokyo, 2 in Kanagawa und jeweils einer in Chiba und Saitama. Alle an Herzversagen gestorben!“, berichtete Ide, ein eifriger Ermittler der Zentrale. Die zentrale wurde lauter. „Was machen denn FBI Agenten in Japan?“, fragten sich viele laut. „Was hat das zu bedeuten?“ „Aus den Notizen der Verstorbenen war zu entnehmen, dass sie gegen die japanische Polizei ermittelten.“, berichtete Ide weiter. „Aber wieso?!“, fauchte der Chef Yagami verdutzt. „Kontaktieren Sie sofort das FBI!“ Watari verließ die Zentrale, um L so schnell wie möglich die Neuigkeiten mitzuteilen, als er einen Anruf des Präsidenten des FBI erhielt, der dringend L sprechen wollte. Watari verband den Präsidenten mit L und fackelte nicht lange. „L, mir wurde mitgeteilt, dass unsere Agenten in Japan alle verstorben sind. Ich habe sicherheitshalber versucht, mit allen 12 persönlich Kontakt aufzunehmen, aber es meldet sich keiner.“ L stand für kurze Zeit der Mund offen. Es muss Kira gewesen sein! Aber wie!? „Es besteht kein Zweifel. Sie sind alle Kira zum Opfer gefallen.“ L atmete kurz durch und beugte sich zu seinem Mikro. „Herr Präsident. Beruhigen Sie sich und hören Sie mir zu. Gibt es jemanden, der die Gesichter von allen 12 Agenten gekannt hat beziehungsweise besitzt jemand eine Akte mit Fotos aller 12 Agenten?“ Der Präsident antwortete gesonnener und leise; „Bis gestern war ich der Einzige…“ „»Bis gestern«?“, wiederholte Ryuzaki fragend. Seine Schwester stand hinter ihm und hörte interessiert zu. „Heute gab es eine Anfrage von einem Agenten, der sich vergewissern wollte, welche seiner Kollegen noch in Japan seien. Wir haben ihm die entsprechende Akte an seinen PC übermittelt.“ Liz und ihn traf der Schlag. „Das muss es sein! Kira muss mit diesem Agenten Kontakt aufgenommen und die Akte gestohlen haben!“, sprudelte es aus beiden heraus. „An wen genau wurde die Akte übermittelt?“, fragte Liz aufgeregt. Der Präsident hörte dieselbe verzerrte Stimme, die er immer bei einem Gespräch mit L vernahm. „Genau genommen wurde sie an alle Agenten in Japan versendet…“ Alle? Was für ein gelungener Zufall… Ratlosigkeit machte sich auf den Gesichtern der Geschwister breit. „Alle…“,murmelte Ryuzaki. „Plötzlich wollte alle wissen, welche ihrer Kollegen noch in Japan seien. Ich nahm an, dass sie untereinander vereinbart hatten, die Akte allen zugänglich zu machen. An 4 der Agenten habe ich die Akte selbst verschickt. Diese sollten sie dann an Ihre Kollegen weitergeben. „Also besaßen alle die Akte… Wenn Kira das Verhalten seiner Opfer vor ihrem Tod beeinflussen kann, dann ist es möglich, dass er die Akte bei einem der Agenten gesehen und dann alle dazu veranlasst hat, die Akte vor ihrem Tod weiterzugeben.“ L dachte laut, als der Präsident ihn unterbrach. „L. Es tut mir leid, aber das FBI zieht sich aus dem Fall Kira zurück. Es stimmt, dass die meisten von Kiras Opfern Verbrecher aus den USA sind, aber seit Sie festgestellt haben, dass Kira sich in Ostjapan versteckt hält, treten die Opfer verstärkt in Japan auf. Im Gegensatz zu den Verbrechen, die Kira in Japan tötet, waren unsere Agenten völlig unschuldig. Ihr Verlust wiegt dementsprechend schwerer. Ich habe Ihre Bitte um Entsendung von Agenten nach Japan kurzfristig und eigenmächtig bewilligt. Daher werde ich auch dafür zur Verantwortung gezogen werden. Darüber hinaus ist mein Gesicht öffentlich bekannt… Und ich hänge an meinem Leben… Daher wird sich das FBI aus Japan zurückziehen.“ Das war nicht gerade das, was sich L erhofft hatte. „Herr Präsident. Ein Anruf von Polizeichef Yagami von der japanischen Polizei, auf Leitung 2.“, ertönte die Stimme der Sekretärin des Präsidenten. „Hat ja nicht lange gedauert, bis die Kollegen aus Japan sich melden… Ich werde ihm mitteilen, dass wir auf Ihre Anweisung in Japan ermittelt haben. Sie haben doch nichts dagegen, L? Auf Wiederhören.“ Die letzte Frage war eher rhetorisch und L und seine Schwester sahen für kurze Zeit sehr überrascht und leicht ratlos aus. Wie sollten sie jetzt vorgehen? Inzwischen war das Gespräch zwischen Yagami und dem Präsidenten in vollem Gange: „Das FBI hat auf Anweisung von L unsere Sonderkommission und ihr Umfeld überwacht?! Habe ich Sie richtig verstanden?“ Der aufgebrachte Chef färbte auf sein Ermittlerteam ab. Misstrauen machte sich breit. „Ich wusste, dass man diesem L nicht trauen kann…“, bemerkte einer, während er seine Arbeit verrichtete. „Noch viel wichtiger ist, dass die FBI Agenten wohl auch von Kira getötet wurden. Das heißt, er schaltet jeden aus, der versucht ihn zu finden…“ „Er tötet nicht nur Verbrecher, sondern jeden, der sich ihm widersetzt… Kira ist eben doch eine mordlüsterne Bestie.“, sagte der Erste wieder. „Also hatten die Kollegen, die kürzlich gekündigt haben, doch Recht.“ „Ich halte diesen Druck nicht mehr aus!“ Yagami Soichiro konnte nichts weiter tun, als den Diskussionen und Anzweifelungen seine Untergebenen zuzuhören. L dachte nach. Er hatte einen Fehler gemacht… //Vielleicht hätte ich mich lieber um das FBI kümmern sollen als um die seltsamen Tode der inhaftierten Verbrecher…// Am nächsten Tag erreichte ihn eine weitere Nachricht Kiras. Schon wieder hatte er ein Opfer Briefe schreiben lassen. „L, noch ein Opfer, das einen Text hinterlassen hat… Ich schicke Ihnen das Foto.“, gab Watari durch und die Datei kam unverzüglich bei Ryuzaki an. »Wer hätte das gedacht, L? Todesgötter…« Wie würde es weiter gehen? »Essen kann man viel, doch Rufe findet man nur im Schlaf. Es sind die Äpfel im Garten meiner Mutter, von denen ich träume.« »Wer hätte das gedacht, L? Todesgötter… essen nur Äpfel«??? Auch mit dieser Nachricht konnte das Duo nichts Anfangen. Verdammt… L ballte die Faust und biss sich auf die Zähne. „Aber freu dich nicht zu früh, Kira. Du warst sehr aktiv diesmal. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du zu einem der 12 Agenten Kontakt hattest. Und sicher hast du noch ganz andere Spuren hinterlassen!“ Und so war es auch… „Vielen Dank, Herr Präsident. Mit Hilfe der Informationen der japanischen Polizei und den Daten aus ihren Rechnern ließen sich die Reihenfolge von Dateierhalt und Todeszeit rekonstruieren.“ Der Präsident gab sich alle Mühe, L alles zukommen zu lassen, was er wollte. //Kira, du hast die alle Mühe gegeben, alles perfekt zu kontrollieren. Aber wenn mich nicht alles täuscht, dann enthält die Reihenfolge, in der die Agenten die Datei erhalten haben, eine wichtige Spurt. Du musst mit jemandem Kontakt gehabt haben, der die Datei sehr früh erhalten hat.//, dachte L im Stillen, während er einen Lollie lutschte. •• Raito saß an seinem Schreibtisch. Es waren gelungene Werke, die er die letzten Tage vollbracht hatte. Er war so voller Stolz und Elan… „Das FBI dürfte ziemlich beunruhigt sein. Sollten sie überhaupt noch mal Agenten nach Japan entsenden, dann werden sie das nur nach langwierigen Vorbereitungen tun. Das heißt Ls Optionen sind drastisch eingeschränkt. Tja, L… Es wird Zeit, dass du selbst in Aktion trittst.“ Er schrieb noch ein paar Namen auf und schmiss sich zufrieden auf sein Bett. „Weißt du, was den Tag perfekt machen würde?“ „Ein Apfel?“, entgegnete Ryuku grinsend und nahm sich daraufhin gleich einen von der Schale, die Raito extra für ihn bereitgestellt hatte. Raito griff nach seinem Handy und rief Liz an. Ihr Handy jedoch war aus und so versuchte er es auf ihrem Haustelefon, wo jedoch auch nur der Anrufbeantworter ranging. »Yagami-kun, falls du das bist… Hör endlich auf mich anzurufen! Ich finde es ja toll, dass du nichts anderes zu tun hast und dann ausgerechnet mich bestalkst, aber im Gegensatz zu dir habe ich noch ein Leben nach der Schule. Ich rufe dich bei Gelegenheit zurück«, lautete die Nachricht, die Liz für ihn hinterlassen hatte. Trotz der recht eindeutig gewählten Worte, klang ihre Stimme zuckersüß und lud Raito dazu ein, den Anrufbeantworter gleich noch einmal anzuwählen… Kapitel 8: Decision ------------------- Page eight: Decision Am nächsten Morgen saß die Familie Yagami am Esstisch, um von Vater Soichiro eine Neuigkeit zu hören. „Was gibt’s denn Wichtiges? Für die Neujahrsansprache ist es noch 3 Tage zu früh…“, drängte Sayu gespannt. „Sei bitte still, Sayu.“, bat ihre Mutter und ihr Vater ergriff das Wort. „Es hat keinen Sinn es zu verheimlichen und ihr hättet es sowieso irgendwann erfahren, deswegen sage ich es lieber gleich. Ich bin im Moment mit der Leitung einer Sonderkomission betraut, die gegen Kira ermittelt.“ Sayu sah ihn an und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. „Ach, darum geht’s. Irgendwie hatte ich mir das schon gedacht. Du bist eben ein toller Polizist.“ „Das war aber noch gar nicht das, was ich sagen wollte. Gestern sind 12 FBI Agenten gestorben, die Kira in Japan gesucht haben.“, berichtete Soichiro. Seine Familie schreckte kurz auf. „Das bedeutet wohl, dass Kira sie getötet hat…“, reimte sich Raito zusammen. Na ja, eigentlich bedeutete es, dass er sie getötet hatte. „Mit anderen Worten, jeder, der versucht Kira zu fassen, schwebt in Gefahr, getötet zu werden. Daher springen immer mehr von meinen Männern von dem Fall ab. Es ist wohl auch kein Wunder, noch nie hatten wir es mit einem so kühl berechnenden und grausamen Verbrecher zu tun“ Raito schien keinerlei Regung zu zeigen. Der kühle Verbrecher ging ihm wohl so zu sagen am Arsch vorbei. „Papa, du musst auch abspringen. Ich will nicht, dass du stirbst!“, drängte Sayu aufgeregt und besorgt. Auch Seine Frau war nicht wohl dabei. „Sayu hat Recht. Dein Leben ist doch wichtiger als deine Position bei der Polizei. Bitte gib den Fall ab.“ Soichiro faltete die Hände. „Nein, das kommt nicht in Frage. Wir dürfen uns dem Bösen nicht beugen.“ „Papa…“ „Schatz…“ Doch im Gegensatz zu den seinen weiblichen Familienmitgliedern schien Raito völlig gelassen. Er sah kurz auf den Tisch, dann stand er auf und sah seinen Vater zuversichtlich an. „Ich bewundere deine Entscheidung, Vater. Ich bin stolz, dich als Vater zu haben. Falls dir irgendetwas zustößt, werde ich an deiner Stelle Kira fassen und ihn zum Schafott geleiten.“ Stolz leuchtete in Yagami Soichiros Augen auf. Was für einen tollen Jungen er doch hatte… Als Raito die Treppe hinauf ging, um in sein Zimmer zu gehen, war ihm Ryuku schon wieder auf den Fersen. „Klasse Vorstellung, Raito. Du bist wirklich unglaublich. Und wie du es gedreht hast, die 12 FBI Leute zu killen“ Fast klang ein wenig Bewunderung aus Ryukus Stimme. Allerdings sollte man nicht alles ernst nehmen, was Ryuku so von sich gab. •• Misaora Naomi hatte am 27.12. vergeblich auf ihren Verlobten gewartet. Sie hatte ein prachtvolles Abendessen zubereitet und sich in Schale geschmissen. Aber als er um 22h immer noch nicht zu Hause war, wusste sie, was passiert war. Sie hatte schon immer so eine Vorahnung gehabt. Auch schon damals, als sie diesem Komischen begegnet ist… Beyond oder so… Dieser Drang war schon die ganze Zeit da, der Drang der Selbstinitiative. Sie würde Kira fassen, da war sie sich ganz sicher. An diesem Morgen ermittelte sie den Bus und den Busfahrer der Nummer, die auf dem Weg ins Space Land entführt wurde, in dem ihr Verlobter saß. Sie fand den Busfahrer und zeigte ihm ein Foto von Raye Penber und Misaora Naomi. Ein Urlaubsfoto. „Ja, genau das ist er.“, sagte er. „Ich erinnere mich noch genau an ihn. Denn er saß allein und er rief plötzlich »Alle auf den Boden!« 100% sicher bin ich mir nicht, aber ich denke, das war er. Aber an die anderen Fahrgäste kann ich mich beim besten Willen nicht…“ „Erinnern Sie sich vielleicht, wenn ich Ihnen noch mehr Fotos zeige?“, fragte die ehemalige FBI Agentin hoffnungsvoll. Der Fahrer nahm das Foto noch einmal genau unter die Lupe. „Das kann ich erst sagen, wenn ich sie sehe. Aber ehrlich gesagt, ich hatte viel zu viel Angst, um darauf zu achten. Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass außer ihm noch 6 weitere Fahrgäste im Bus waren.“ Naomi seufzte. Das war nicht das, was sie sich erhofft hatte. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann…“, beteuerte der Busfahrer. „Aber nein, Sie haben mir wirklich sehr geholfen. Kann sein, dass ich Ihre Hilfe noch mal in Anspruch nehmen muss. Fürs Erste vielen Dank.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Naomi und machte sich auf Weg nach Hause. // Wenn meine Vermutung stimmt, kann es sein, dass Kira in der nähe dieser Buslinie wohnt…// •• Zur selben Zeit fasste L einen prägenden Entschluss für die weiteren Ermittlungen. Er musste das Vertrauen der japanischen Ermittlungszentrale erlangen. Und der Mensch verbindet Vertrauen mit gegenseitigem Kennen, mit Miteinander. „Was? Du willst dich den Ermittlern der japanischen Polizei zeigen? So ganz mit Gesicht?“, fragte Liz verblüfft, als sie das hörte. „Ja“, bejahte ihr Bruder. „Mit Klamotten. Ganz echt?“ „Ja“ „Samt Körpergeruch?“ L roch an seiner Schulter. „Willst du damit sagen, dass ich stinke?“ Liz sah ihn schräg an. „Weißt du, du hast sicherlich lange keine frische Luft mehr gerochen, aber so wie du riecht keine Frühlingsbrise. Und deine Haare könnten eine Kur vertragen.“ „Das normale Leben tut dir nicht gut.“, stellte L fest und schüttelte den Kopf. „Wie willst du das einrichten?“, fragte Liz ihn, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen. „Gemeinsam mit Watari werde ich das mit den Leuten verabreden.“ „Weißt du denn, wie das geht? Wegen Sympathie und so?“, fragte sie neckend und erhielt einen sanften Stoß in die Rippen. „Du hast doch auch nur einen Stalker und 2 Perverse als Freunde.“ „Das sind nicht meine Freunde!“ „Dann hast du also gar keine Freunde!“ L hatte gewonnen und seine Schwester ging schmollend in die Küche. Dahin, wo die Erdbeeren standen. Nach kurzer Zeit fragte sich Ryuzaki, wo seine Schwester blieb. „Du wirst doch nicht…-“, fürchtete er, aber es war zu spät. Seine Schwester saß bereits wieder neben ihm und leckte sich den Erdbeersaft von den Fingern. Er blinzelte sie mies an. „Oh, wolltest du auch welche?“, fragte Liz unschuldig und grinste ihn an. L schnaubte und verpasste ihr einen erneuten Stoß ins Gerippe. „Aua!“ „Verdient“, erwiderte er monoton. Diesmal schnaubte seine Schwester und sah genervt zur Seite. „Was denn? Hetzt du deinen Stalker jetzt auf mich?“ „Vielleicht ist mein Stalker ja wirklich Kira, dann erledigt sich das ganz von allein.“ Sie hasste sich dafür, als sie bemerkte, wie Recht sie mit dieser Aussage gehabt hatte… „Mein Stalker kann sich wenigstens die Haare waschen.“ „Wer sagt, dass ich das nicht kann?“ „Deine Haare. Sie sind lebendig, sie sprechen zu mir.“ „So schlimm sind sie auch wieder nicht.“ Yashiros Antwort blieb brummend unverständlich. Aber sie liebte seine Haare, daran ging kein Weg vorbei. •• „Raito! Sayu! Wenigstens einmal im Jahr könntet ihr mir beim Putzen helfen.“, beschwerte sich Yagami Sachiko, während sie mit aller Mühe den Boden absaugte und ihre Kinde vergnügt am Esstisch saßen. Raito las Zeitung, Sayu aß Chips und sah Fern. „Das Haus ist doch sowieso das ganze Jahr über sauber, wozu also das Großreinemachen?“, fragte Raito sich laut, ohne von seiner Zeitung aufzusehen. Seine Schwester stimmte ihm zu, worauf ihre Mutter ziemlich verdutzt zu ihren Kindern rüber sah. „Meint ihr?“, fragte sie. „Schon unglaublich, was die Fernsehsender machen. Zur selben Zeit wie die alljährliche »Kohaku« -Musikshow werden 2 Sendungen über Kira angekündigt: »Topaktueller Sonderbericht: Die Wahrheit über den Kira-Fall« und »Alles über L und Kira, mehrstündiges Spezial« Fällt denen nichts Besseres ein…“, sagte Raito und er faltete seine Zeitung sorgfältig zusammen. „Das sagst du jetzt, aber am Ende siehst du es dir doch an, oder?“, fragte Sayu ihn und stopfte sich Junkfood in den Mund. „Nein, ich gucke die K-1 Meisterschaften, Bob Sapp gegen Akebono.“ „Ach so… Ich sehe auf jeden Fall »Kohaku«, also guck deine Kira – Sendungen in deinem Zimmer, okay?“ „Du kannst mir den Kira – Sonderbericht ja dann auf Video aufnehmen.“, sagte Raito beschwichtigt zu seiner Schwester, während er seinen Stuhl an den Tisch ran schob. „Gyah! Wusste ich’s doch!“ Raito wand sich zum gehen ab und zeigte seine theatralische Seite. „Ich bedauernswerter Abschlussschüler werde dann noch bis zum Abendessen büffeln…“ Ryuku freute sich bereits auf das bevorstehende „Familiendrama“. Doch bevor Raito ging, viel ihm noch etwas ein. „Ach ja, wo ist Vater eigentlich?“, fragte er, während er die Wohnzimmertür öffnete. „Er sagte, bei der Polizei fallen Silvester und Neujahr aus…“, antwortete seine Mutter. „Das ist Kiras Schuld. Letztes Jahr hatte er schließlich auch frei. Echt. Dieser Kira ist das Allerletzte!“, beschwerte sich Sayu. „Na. Vater ist ganz schön im Stress.“, sagte Raito und ging hoch in sein Zimmer, um zu „lernen“. •• Zur selben Zeit in der japanischen Ermittlungszentrale, machte Yagami Soichiro eine Ankündigung. „Es kann sein, dass wir von kira getötet werden. Der Mord an den FBI Agenten hat gezeigt, dass Kira nicht nur Verbrecher tötet, sondern auch jeden, der sich ihm widersetzt. Wir müssen auch an unser eigenes Leben sowie unsere Familien und Freunde denken. Wenn jemand sich aus diesem Fall zurückziehen möchte, soll er dies bitte tun. Niemand wird Ihnen das negativ ankreiden. Das hat mir auch der stellvertretende Polizeipräsident bestätigt. Ich habe bis 5 Uhr eine Konferenz mit meinen Vorgesetzten. Wenn ich zurückkomme, möchte ich hier nur noch Leute antreffen, die auch unter den angesprochenen Voraussetzungen bereit sind, den Kampf gegen Kira fortzusetzen.“ Die Zentrale schwelgte sich im allgemeinen Schweigen. Peinliche Stille breitete sich immer mehr im Raum aus. Wer würde um 5 Uhr noch an seinem Schreibtisch sitzen? Watari gab die Neuigkeiten sofort weiter. „Ich sage 3…“, murmelte Liz abwesend auf die Frage, wie viele sich aufopfern würden. „Ich sage 6…“, antwortete L herausfordernd. Seine Schwester schien zu einem Hobby geworden zu sein. Um 5 Uhr war es soweit und Soichiro betrat ein weiteres Mal die Zentrale und was er auffand, wunderte ihn nicht. Er fand einen leeren Raum… Die Stühle waren verlassen… nur 5 waren besetzt… Matsuda, der Neue, begrüßte seinen Chef sofort. „Nur 5… Nein. Man muss es so sehen: 5 tapfere Streiter, die sich unter Einsatz ihres Lebens dem Bösen entgegenstellen.“ Er ging hinein und besetzte seinen Platz. „Trotzdem… wir sind gerade mal 6, mich eingeschlossen. Wie sollen wir mit so wenigen Leuten überhaupt noch ermitteln…“ „Aber mit L sind wir schon 7, 8 wenn wir Watari noch dazuzählen.“ Watari war natürlich ebenfalls anwesend, samt Laptop, damit die Nachricht direkt an L gehen konnte. Dieser grinste sich einen hinter seinem Monitor. „5. Ich war näher dran, ich hab gewonnen!“, sagte er zu seiner Schwester. Doch diese beachtete ihn gar nicht. Ihr Handy klingelte und sie ging hinaus. Ryuzaki wendete sich wieder seinem Mikro zu. „Sie alle haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Gerade deshalb glaube ich an Sie.“, verkündete er. Das verbliebene Kollegium sah irritiert zu Watari. Aizawa und Ide, 2 der 5, tauschten skeptische Blicke. „E…einen Moment mal.“, warf Aizawa zögerlich ein, „L hat eben gesagt, dass er an uns glaubt… Aber wir trauen L nicht!“ Kurz herrschte peinliche Stille… „L. Wir haben uns entschlossen, Kira unter Einsatz unseres Lebens zu fassen. Und da wir es mit Kira zu tun haben, ist es durchaus wörtlich zu nehmen, das wissen Sie so gut wie wir.“, sagte Ide. „Aber Sie zeigen nie auch nur Ihr Gesicht und geben uns lediglich Anweisungen.“ „Wir werden Kira aufspüren, aber mit Ihnen können wir nicht zusammenarbeiten.“ „Und das ist nicht nur unsere Meinung. Auch in der Öffentlichkeit werden immer mehr Zweifel gegen Sie laut.“ „Das ist auch kein Wunder! In gewisser Weise sind Sie schuld am Tod von den 12 FBI Agenten“ Am anderen Ende der Leitung verzog Liz kurz das Gesicht. „Der hat gesessen.“, stellte sie fest, als sie ihren nachdenklichen Bruder betrachtete. „Da ist was dran. Es gibt unter Kriminalpsychologen sogar die Auffassung, dass L und Kira ein und dieselbe Person sind, das heißt, dass wir es hier mit einer multiplen Persönlichkeit zu tun haben.“, kam der Chef selbst zu Wort. „Es war L, der das FBI in Bewegung gesetzt hat. Und alle FBI Agenten in Japan sind tot. L wusste wahrscheinlich, wer diese Agenten waren.“ „Nicht nur das! Wenn man diesen Gedanken weiterführt, ist es nur logisch, anzunehmen, dass alles, was bisher vorgefallen ist, von L selbst inszeniert wurde.“, erläuterte Aizawa. „Dass er nie sein Gesicht zeigt und dass er jeden Fall zu lösen wusste, untermauert diese Theorie in gewisser Weise.“ Watari, Liz und L schwiegen. Ryuzaki hatte das erwartet. Der Mensch war eben einfältig und braucht Vertrauen als Rückenstütze. „L… Wenn Sie wirklich mit uns zusammen Kira fassen wollen, warum kommen Sie dann nicht hierher zu uns?“, schlug Yagami vor. „Genau! Wenn Sie uns hier ihr Gesicht zeigen und Seite an Seite mit uns zusammenarbeiten, dann können wir Ihnen auch vertrauen und Sie unterstützen!“, warf Ide ein. „Ich habe vorhin gesagt, dass ich Ihnen traue.“, sagte L mit ungewohnt warmherziger Stimme. Leider ging dies bei der automatischen Verzerrung seines Mikros unter. „Watari…“ Watari erkannte die Aufforderung und drehte den Laptop zu der zurückgebliebenen Belegschaft. Ein Textfeld erschien auf dem Bildschirm und die japanischen Ermittler lasen aufgeregt die Mitteilungen. »Das, was jetzt passieren wird, darf niemand außer uns acht erfahren.« „Was meint er?“ „Das, was gleich passieren wird…?“ Der Text vervollständigte sich. »Ich vertraue Ihnen sechs und möchte mich gleich mit Ihnen treffen. Sprechen Sie mit niemandem über dieses Treffen oder unser weiteres Vorgehen. Niemand außer den hier Anwesenden darf davon erfahren, weder die anderen Polizisten noch Ihre Freunde und Verwandten. Bitte verlassen Sie zunächst das Polizeigebäude und überlegen sich gut, ob Sie mir trauen oder nicht. Nur wenn Sie unter den oben genannten Bedingen bereit sing, mit mir zusammenzuarbeiten, kommen Sie hierher zurück. Ich werde Ihnen dann meine weiteren Bedingungen mitteilen.« Ratlosigkeit hing in der Luft. Wieder wurde man vor die Wahl gestellt: »Mit Kira oder gegen ihn«; »Alles oder nichts«; »evt. Tod oder Leben«. Die 6 Polizisten verließen das Gebäude wie ihnen geheißen. „Ich würde vorziehen, nicht mit L zusammenzuarbeiten und auf eigene Faust zu ermitteln.“, erklärte Ide. „Wenn man sein bisheriges Vorgehen bedenkt, kommt er wahrscheinlich gar nicht selbst, sondern schickt ein Double.“ „I… Ich vertraue L. Außerdem brauchen wir seine Hilfe, um den Fall zu lösen.“, brachte Matsuda mit ein. Der Neue wurde noch nicht ganz für voll genommen. „Du willst wohl genauso enden wie die FBI Agenten?“, spitzelte Ide daraufhin. „Es heißt, er habe bisher jeden Fall allein gelöst. Warum sollte er dann jetzt auf einmal uns 6 seine Identität preisgeben?“ „L hat von Anfang an gesagt, dass er für diesen Fall die Unterstützung der Polizei benötigt. Wäre es nicht möglich, dass L abgewartet hat, bis es so weit gekommen ist? In der Sonderkommission gab es von Anfang an Leute, die L misstraut haben… Einer nach dem anderen ist von dem Fall zurückgetreten. Und dann noch die undichte Stelle… Da konnte er uns ja gar nicht trauen.“, erklärte Yagami Soichiro. „Sie meinen, er hat abgewartet, bis nur noch die übrig sind, die sich dem Bösen todesmutig entgegenstellen und denen er daher wirklich trauen kann?“, hakte Matsuda nach. Sein Chef bestätigte nickend. Ide wendete sich ab und ging. „Ich werde jedenfalls nicht mit L zusammenarbeiten. Keine Sorge, ich werde mich nicht an Ihre Fersen heften und versuchen L auszuspüren.“ Mit diesen Worten verschwand er. „Ich traue L. Lassen wir es auf eine Zusammenarbeit ankommen.“ „Dem stimme ich zu.“ Nun waren es nur noch 5. Und diese 5 kehrten dorthin zurück, von wo sie kamen und Watari, L und Liz bereits auf sie warteten. Das Textfeld füllte sich wieder. »Ich befinde mich im Moment in einem Zimmer des Teito Hotels.« //Das Teito Hotel… das ist doch direkt gegenüber!!!// //L wusste also, dass wir uns so entscheiden würden.// Die Polizisten waren überrascht. »Ich habe vor, das Hotel alle paar Tage zu wechseln. Die bisherige Ermittlungszentrale in der Polizeibehörde werden wir zum Schein beibehalten, jedoch werden wir die tatsächliche Zentrale in meinem Hotelzimmer einrichten. Das ist selbstverständlich eine Vorsichtsmaßnahme, um mein Gesicht vor Kira geheim zu halten. Es tut mir leid, dass ich damit immer noch nicht unter exakt denselben Voraussetzungen wie Sie in den Ring trete, aber es ist das Äußerste, was ich Ihnen anbieten kann, um Ihr Vertrauen zu gewinnen. Wenn Sie unter diesen Bedingungen zur Zusammenarbeit bereit sind, dann teilen Sie sich bitte in zwei Gruppen auf und kommen Sie in mindestens 30-minütigem Abstand in das Zimmer mit der Nummer, die Ihnen Watari per Memo mitteilen wird. Sie sollten bis 0 Uhr, das heißt bis zum Anbruch des neuen Jahres 2004, in meinem Zimmer sein. Also dann, bis gleich.« „Ich sag dir, das »Also dann, bis gleich« hat alles ein wenig aufgelockert.“, sagte Liz und sah ihren Bruder an. „Du spinnst.“ „Ja, vielleicht…“ Die beiden saßen in dem Hotelzimmer. Liz hatte sich auf einen der Sessel gelegt. „Sehen die gut aus?“, fragte sie und knabberte an einer Pommes. Ryuzaki stöhnte auf und schüttelte den Kopf. Er ging ans Fenster und sah raus und schweifte in seinen Gedanken. //Kira… Wir sind uns mittlerweile gegenseitig dicht auf den Fersen. Jedoch mussten 12 FBI Agenten ihr Leben lassen, damit ich diese Hinweise auf deine Identität erhalten konnte. Ein hoher Preis. Jedenfalls werde ich mich nun zum ersten Mal als »L« vor Menschen zeigen… Falls zu irgendwie davon erfährst, wirst du mit Sicherheit versuchen, mit noch näher zu kommen. Darauf baue ich. Selbst wenn du mein Gesicht siehst, fehlt dir immer noch mein Name. Umgekehrt, selbst wenn ich dich finde, müsste ich dich auf frischer Tat ertappen oder zumindest einen physischen Beweis für deine Taten finden, um dich klar als Täter zu identifizieren. Kira… Durch die Ermordung der FBI Agenten dürfte sich dein Spielraum erheblich verringert haben. Was denkst du wohl jetzt gerade?// „Komisch… Mein Stalker hat sich noch gar nicht bei mir gemeldet… Ich mache mir schon Sorgen.“, riss Liz L aus seinen Gedanken. „Du kannst den Kerl doch leiden.“ „Nein“ „Sicher doch.“ •• Raito saß nachdenklich an seinem Schreibtisch. Wie würde es jetzt weitergehen? Ryuku saß auf Raitos Bett und sah sich einen Boxkampf an. Er war fasziniert von der Vielseitigkeit des Menschen. „Die machen ja richtig Ernst. Echt lustig die Menschen…“ Fragend schaute er zu Kira. Er war so verdächtig still… // Die Zahl der Ermittler hat ziemlich abgenommen… Jetzt kann ich mir keine Aktion mehr leisten, bei der deutlich wird, dass ich den Ermittlungsstand kenne. Bisher ist zwar alles nach Plan verlaufen, aber dass es nur so wenige FBI Agenten sind, hätte ich nicht gedacht… Warum war ich dann einer der Ersten, die beschattet wurden? Liegt es einfach daran, dass mein Vater eine hohe Position hat? Was ist, wenn L absichtlich nur so wenige Agenten benutzte und bewusst darauf spekuliert hat, dass ich sie töten würde?// Er schloss die Augen, um seine Gedanken besser ordnen zu können. //Selbst wenn, ich habe keinerlei Beweise hinterlassen. Und selbst wenn ich verdächtigt würde, Kira zu sein, solange sie das Death Note nicht in die Finger bekommen, kann man mir niemals etwas nachweisen. Aber nein, so darf ich nicht denken! Allein der Verdacht wäre schon eine Katastrophe! Ich war ganz schön aktiv in letzter Zeit… Mal überlegen, Habe ich wirklich keinen Fehler gemacht? Und wie soll es jetzt weitergehen?// Ryuku sah auf und seufzte. Der Kampf hatte sein Ende gefunden. „Was? Schon vorbei…?“ //Der Kampf fängt jetzt erst an…// •• Die Letzte Gruppe fehlte. Es waren Yagami und Matsuda, die als Letztes den Weg zu L anstrebten. Sie klopften und warteten gespannt. Die Türklinke wurde von innen runter gedrückt und die Tür wurde geöffnet. Ein kleines, jugendliches Mädchen strahlte sie an. „Frohes Neues meine Herrschaften!“ Sie reichte den Konfusen Männern die Hand. „Danke…“, sagte Matsuda zögerlich. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Auch der Inspektor Yagami bedankte sich nickend und sah das Mädchen ebenfalls schräg an. „Mein Name ist Yashiro… Allgemein bekannt als L. Na ja… Yashiro ist nur ein weiterer Deckname. Meinen echten Namen weiß niemand. Nicht einmal meine Verwandten. Ich hab ihn glaub ich auch schon vergessen…^^°“ Sie kratzte sich verlegen hinterm Kopf und ließ die verwirrt drein schauenden Polizisten in das Hotelzimmer. Sollte dieses junge Ding etwa der brillante Meisterdetektiv L sein?! Der wahre L stand im Wohnzimmer und hatte die beiden anderen bereits erwartet. Den Scherz seiner Schwester würde er später noch rächen. Als endlich alle anwesend waren, stellte er sich vor. „Ich bin L.“ Die Polizisten schauten noch viel verwirrter als zuvor. „Wie jetz’?“, brachte Matsuda konfus heraus und seine rechte Augenbraue begann zu zucken. Soichiro ließ sich nichts anmerken und zückte seinen Polizei Ausweis. „Yagami, Polizeiministerium.“ „Ich heiße Matsuda.“ „Und ich Aizawa.“ „Mein Name ist Ukita.“ „Ich heiße Mogi.“ Ryuzaki sah gelangweilt drein. Er zog alle seine Finger der rechten Hand an, nur den Daumen und den Zeigefinger nicht. Diese streckte er so aus, dass seine Hand an eine Pistole erinnerte. „Peng!“, rief er. Die Polizisten erschraken. Sie fühlten sich einmälig verarscht. „Soll das etwa witzig sein?!“ „Hä?!“ „Wenn ich Kira wäre, dann wären sie jetzt tot. Nicht war, Soichiro Yagami?“ Verdutzt hielt der Angesprochene die Luft an. Der junge Mann mit den Pandaraugen vor ihm hatte Recht. „Mein Hausmädchen Yashiro wird Ihnen das genauer erklären, falls sie nicht gerade das Klo putzt.“ Yashiro trat hervor und gab ihrem Bruder einen Klaps an den Hinterkopf. „Regt das Denkvermögen an, Boss -.-“ Sie sah ihn Böse an und wendete sich gleich darauf an ihre Gäste. „Kira benötigt zum Töten lediglich das Gesicht und den Namen seines Opfers. Aber das wissen Sie sicherlich schon… Eigentlich widerspricht es dem gesunden Menschenverstand, aber tatsächlich wird gegenwärtig ein Verbrecher nach dem anderen allein mithilfe dieser Informationen getötet. Das ist die Art Mord, mit der wir es zu tun haben. Die empirischen Daten lassen keinen anderen Schluss zu. Wir sind die Einzigen, die noch bereit sind, unser Leben für diesen Fall aufs Spiel zu setzen. Geben Sie bitte daher Ihren Namen nicht leichtfertig preis. Ihr Leben steht auf dem Spiel.“ Kapitel 9: Childish ------------------- Page nine: Childish Auch wenn es zuvor eigentlich als klar schien, kurzes Entsetzen machte sich breit. Liz zuckte mit den Achseln und verschwand im Wohnzimmer. „Den Namen braucht er auch? Bisher war doch immer nur vom Gesicht die Rede, oder?“, fragte Matsuda seinen Boss. „Alle Schwerverbrecher, deren Namen in den Medien verfälscht wurden oder uns schlicht nicht bekannt sind, konnten bisher dem Tod entkommen. Das wurde in der Zentrale schon erwähnt.“, erklärte dieser ihm. „Aber reicht das wirklich als Beweis aus…?“, fragte Matsuda wieder. Kurz herrschte peinliche Stille, die Matsuda bemerken ließ, dass sich seine Frage wohl somit von selbst erledigen sollte. „Wollen wir uns nicht lieber setzen? Hier drüben… Schalten Sie bitte Ihre Handys und Organizer aus und lassen Sie sie hier auf dem Tisch liegen, bevor Sie eintreten.“, sagte L und ging schon mal vor ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf seinen Sessel, wie immer in seiner sehr originellen Sitzposition und wartete gemeinsam mit seiner Schwester, die sich bereits auf der Couch breit gemacht hatte, auf die Polizisten. Diese taten wie ihnen geheißen, wenn auch sehr skeptisch. „Meint er etwa, dass wir das Gespräch per Handy nach draußen übertragen?“, fragte Aizawa leise. „Tut einfach, was er sagt.“ „Diese Vorsicht ist zwar nichts Neues, aber so ganz traut er uns wohl noch nicht.“ Doch L hatte gute Ohren… „Ah nein, ich will nur sicherstellen, dass wir uns ungestört unterhalten können.“, rief er freundlich, mit einem zuversichtlichen Unterton. „Ich möchte auch nicht, dass Sie sich von dem hier Gesagten Notizen machen. Sie müssen es sich so merken. Und von jetzt an sprechen Sie mich bitte nicht mehr mit »L«, sondern mit »Ryuzaki« an. Das sind alles Vorsichtsmaßnahmen.“ Die japanischen Polizisten wussten für kurze Zeit nicht wohin mit sich. So waren sie schon über diese ganze Situation verblüfft, aber die sonderbare Art Ryuzakis zu Sitzen, das schien noch viel eigenartiger. Kurz darauf fiel ihr Blick auf Liz, Yashiro, die die Arme hinterm Kopf verschränkt hatte und so fast die ganze Couch einnahm. Doch als sie die Blicke der Männer bemerkte, setzte sie sich anständig hin und lächelte kurz. Die Neulinge in der Zentrale saßen noch nicht lange, da prustete Matsuda auch schon los. „Mir ist eben etwas aufgefallen. Wenn er wirklich nur das Gesicht und den Namen benötigt, warum unterbinden wir nicht einfach die Ausstrahlung dieser Informationen in den Medien? Damit ließe sich die Zahl der Opfer doch stark reduzieren?!“ „Sie wollen doch dem Baby nicht den Schnuller wegnehmen…“, warf Liz lächelnd ein, die neben ihm saß. „Wenn wir das tun, wird er anfangen, wahllos Leute zu töten.“ Ryuzakis Stimme klang wieder gewohnt monoton und kühl. „Wahllos?“ „Warum denn?“ Die Polizisten schienen erstaunt. „Kira ist geradezu kindisch und hasst es, zu verlieren.“, erklärte L weiter. Liz hustete kurz gekünstelt. „Das sagt der Richtige.“, murmelte sie. „Ja… genau wie ich selbst… Daher weiß ich das…“ Er nahm einen Schluck von seinem überzuckerten Kaffee und rührte ziellos in seiner Tasse rum. „L… ich meine, Ryuzaki. Können Sie das bitte etwas genauer erklären?“, bat der Chefinspektor und der Angesprochene ging auf die Bitte ein. „Als ich Kira über das Fernsehen öffentlich herausgefordert habe, hat er mein Double ohne zu zögern getötet, obwohl er sich bis dahin nur auf Verbrecher beschränkt hatte. Und nachdem ich gesagt habe, dass er sich in Ostjapan versteckt hält, begann er hauptsächlich Verbrecher in Japan zu töten. Während er die FBI-Leute ausschaltete, konzentrierte er sich dann auf Verbrecher aus Japan. Er lässt sich von meinen Herausforderungen nicht einschüchtern und beantwortet sie unnachgiebig mit seinen eigenen.“ „Ein derart trotziges Verhalten ist wirklich selten…“, stellte Matsuda leise fest. Seine Sitznachbarin lehnte sich zurück und schloss die Augen. //Langweilig…// „Was glauben Sie, was so jemand tun würde, wenn wir die Verbrecher vor ihm verstecken? »Wenn ihr die Verbrecher nicht verratet, dann töte ich eben Leute mit geringer Schuld oder sogar Unschuldige. Die ganze Welt ist meine Geisel!« »Ich bin nicht böse. Ihr, die ihr euch gegen mich wendet und die Verbrecher vor mir verbergt, seid die Bösen!« Das wären Kiras Gedanken. Was die Medien angeht, sollten wir uns lieber darum kümmern, dass sie nicht verraten, wie wenige Leute noch bereit sind, Kira zu verfolgen. Wenn wir schon dabei sind, sollten wir uns auch überlegen, wie wir die Medien für unsere Zwecke nutzen können. Glücklicherweise haben uns die Polizeikräfte der Industrieländer weltweit, allen voran Amerika, zugesichert, all ihre internen Informationen mitzuteilen und uns technisch bei den Ermittlungen zu unterstützen.“ „Wir könnten doch zum Beispiel folgende Meldung herausgeben… »In Amerika und der ganzen Welt ist man empört über die Ermordung der FBI Agenten. Die Industrieländer haben daher insgesamt 1500 Beamte zu Ermittlungen nach Japan entsendet.« Damit würde Kira nicht so leicht fertig wie mit dem FBI neulich. Wenn plötzlich jeder wie ein potentieller Feind erscheint, setzt einen das unter enormen psychischen Druck und provoziert alle möglichen Reaktionen.“, mischte sich Liz mal wieder ein und die Ermittler schienen kurz verblüfft, dass ein Hausmädchen solche detektivische Fähigkeiten haben konnte. „Klingt gut! Was für ein intelligentes Hausmädchen…“, rief Ukita aufgeregt. „Wir sind nur 7, aber er würde denken, wir wären 1500… Und im Gegensatz zu den FBI-Leuten kann er diese nicht töten, weil sie gar nicht wirklich existieren.“, erläuterte Aizawa für alle. „Ryuzaki, ich werde diesen Vorschlag so schnell wie möglich meinen Vorgesetzten unterbreiten.“, teilte Soichiro L mit. Dieser sah seine Schwester von der Seite an. Diese war ziemlich überrascht über die Reaktion der Beamten. „Aber wenn Kira sich nun wehrt? Nicht auszudenken, zu was er noch alles fähig ist…“ Matsuda schien zu Zweifeln. „Aber dagegen kann er sich doch gar nicht wehren!“, erinnerte ihn Uktia. L schnaufte kurz und sah zu Liz. //Hör auf mir die Show zu stehlen!//, dachte er, kurz bevor er begann, weiter zu erklären. „s wäre wohl langsam an der Zeit, dass ich Ihnen meiner Überlegungen zum Kira-Fall erläutere, nicht wahr?“ Die Ermittler wandten sich gespannt zu ihm um. Liz legte sich erneut zurück und sah an die weiße Decke. Ihr Bruder steckte seinen linken Daumen in den Mund und knabberte daran, während er sprach. Trotzdem verstand man ihn relativ gut. „Kira ist ein Einzeltäter. Und er hatte Zugang zum Ermittlungsstand der bisherigen Sonderkommission.“ Aizawa stutzte. „Was macht Sie so sicher, dass er ein Einzeltäter war?“, fragte er skeptisch und er bekam gleich eine Antwort von seinem Chef. „Nicht so ungeduldig, Aizawa. Wir sollten und Ryuzakis Schlussfolgerungen erst einmal bis zum Schluss anhören. Dann können Sie Ihre Frage immer noch stellen!“ Eingeschüchtert wich der ermahnte zurück. „Ja, Sie haben Recht.“ „Er benötigt zum Töten das Gesicht und den Namen. Er kann die Todeszeit und das Verhalten vor dem Tod bis zu einem gewissen Grad manipulieren. Merken Sie sich diese Punkte gut. Sie sind notwendig für das Verständnis meiner weiteren Ausführungen.“ Ryuzaki nahm einen Edding aus seiner Hosentasche und öffnete ihn. Kurz darauf schrieb er einige Daten auf den Tisch. „Am 14.12. sind 12 FBI Agenten in Japan angekommen. Und am 19.12. hat Kira eindeutig Tests mit inhaftierten Verbrechern durchgeführt, bei denen er ihr Verhalten vor dem Tod manipuliert hat. Das heißt, dass Kira in gerade mal 5 Tagen die Anwesenheit des FBI bemerkt hat. Das FBI stellte eine Bedrohung für ihn dar. Jedoch kannte er weder ihre Gesichter noch Namen. Daher musste er, um das FBI auszuschalten, zuerst im Experiment mit den Verbrechern herausfinden, inwieweit er das Verhalten vor dem Tod beeinflussen kann. Mit den aus den Tests gewonnenen Kenntnissen gelang es ihm am 27.12. allein 12 FBI Agenten eine Akte mit den Gesichtern und Namen ihrer Kollegen zukommen zu lassen und sie zu töten. Er verschleierte, wessen Akte er gesehen hat. Aber er muss zu jemandem näheren Kontakt gehabt haben.“ Während er dies erzählte und erklärte, starrte er auf seine Zeichnung, die er immer mehr vervollständigte. Liz ergriff das Wort. Sie konnte dieses monotone Geleier ihres Bruders nicht mehr hören. „Die Leichen der 12 FBI Agenten wurden alle im Stadtbereich gefunden. Zwischen dem 19.12. und dem 27.12. sind im Stadtbereich mindestens 23 gesuchte Verbrecher, Vorbestrafte und Verdächtige an Herzversagen gestorben. Sie unterscheiden sich eindeutig von Kiras bisherigen Opfern. Kirs musste also, um das FBI auszuschalten, auch Personen mit geringer Schuld manipulieren…“ Sie lag immer noch lässig auf der Couch, die Arme hinterm Kopf verschränkt, die Augen geschlossen, als Ryuzaki wieder übernahm. „Von den 23 Opfern dienen die meisten wohl nur der Ablenkung, damit wir nicht sofort wissen, wen er für seine Zwecke benutzt hat. Tatsächlich gebraucht er wahrscheinlich nur ein paar Wenige. Auch die 8 Tage Abstand zwischen Test und Durchführung sollten dazu dienen, seine Identität zu verschleiern, er wollte dem FBI Zeit geben, noch mehr Leute zu observieren. Aber es besteht kein Zweifel: Kira befindet sich unter den Personen, die in diesem Zeitraum beschattet wurden. Um die Gesichter und Namen aller FBI Agenten zu erfahren, hat Kira einen beträchtlichen Aufwand betrieben. Aber um allen die Akte zuzuspielen, musste sie irgendeiner zuerst bekommen. Dank der Kooperation des FBI-Hauptquartiers wissen wir, in welcher Reihenfolge die Agenten die Akte erhalten haben. Diese und alle anderen Materialien dürfen diesen Raum natürlich nicht verlassen…“ Er hielt die Akte in der Hand, von der er die ganze Zeit gesprochen hatte. Matsuda reagierte ganz euphorisch… „Fantastisch! Wenn wir so viel Informationen haben, dann können wir selbst mit so wenigen Leuten noch ermitteln“ „Zuerst kümmern wir uns um die verdächtigen 23 Toten und um die Kontakte der FBI-Leute.“, schlug Ukita vor. „Wir sollten uns dafür in 2 Gruppen aufteilen.“ Die Geschwister reagierten auf den Enthusiasmus der Japaner mit wenig Elan. Gelangweilt erkundigte sich Ryuzaki nach Rückfragen, bekam aber nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, denn 3 von 4 Ermittlern beschäftigten sich bereits mit den Akten. „Das sind ja gar nicht so viele, die vielleicht Zugang zum Ermittlungsstand hatten und außerdem in den ersten 5 Tagen beobachtet wurden.2“ „Stimmt.“ Liz und L tauschten kurz deprimierte Blicke. „Ich habe eine Frage, Ryuzaki.“, kam unerwartet von Soichiro, „Sie haben doch vorhin gesagt, dass Sie es hassen zu verlieren. Aber uns Ihr Gesicht zu zeigen… bedeutet das nicht, dass Kira Ihnen eine Niederlage eingebracht hat?“ Liz setzte sich auf und hörte zu. „Das stimmt. Sowohl das Zeigen meines Gesichts wie auch der Tod der FBI Agenten waren Niederlagen.“, gab Ryuzaki ohne Regung zu. „Jedoch werde ich am Ende siegen. Es ist auch für mich das erste Mal, dass ich in einem Kampf mein Leben aufs Spiel setze. Wir alle hier setzen unser Leben aufs Spiel, um eines zu beweisen…“ Der junge Mann legte seinen Kopf auf seine Knie und grinste schelmisch. „…nämlich, dass die Gerechtigkeit am Ende immer siegt.“ Elizabeth weitete die Augen. Mello! Sie hatte ihn ganz vergessen. So lange hatten die beiden sich nicht mehr gesehen… Er hatte auch immer so einen Unsinn geredet. Immer wenn die beiden miteinander spielten, war Liz das Böse und am Ende sollte immer das Gute, also Mello, siegen… Sie dachte kurz über alte Zeiten nach, wurde dann aber von den zustimmenden Rufen der Polizisten aus ihrem Gedankenfluss gerissen. „Aber zuerst muss ich mich vergewissern, dass auch wirklich keiner von Ihnen Kira ist. Dazu möchte ich mich mit jedem von Ihnen einzeln unterhalten.“ Kurze Stille… „Ryuzaki hat Recht, falls Kira von Anfang an Mitglied der Sonderkommission war und so die Informationen erhalten hat, ist die Chance hoch, dass er jetzt anwesend ist.“, stellte Yagami fest. „Und dann hat er jetzt auch Ryuzakis Gesicht gesehen…“, fügte Matsuda hinzu. Bei diesem Gedanken versuchte L vergeblich einen Schauer zu unterdrücken. Ryuzaki drehte sich um und ging. „Yagami-san, ich bitte Sie, mit mir zu kommen.“ Der Angesprochene nickte und folgte L. Das Hotelzimmer bot nur noch die Toilette als freien Raum und so suchten sie diese auf. Kurz schein der Chefinspektor verwirrt, machte sich aber weis, dass der ganze Tag agr nicht schlimmer werden konnte. Er war aufgeregt. Was würde als nächstes passieren? Im Bad standen 2 Stühle und ein Tisch. Auf diesem war ein Schachspiel aufgebaut, bereit zum Spielen. „Weiß fängt an.“, eröffnete L und konfus machte Soichiro seinen ersten Zug. Bereits nach 5 Zügen hatte er sein Spiel verloren. Er seufzte kurz und lächelte. „Ich hatte keine Chance…“ „Bitte schicken Sie mir Ukita-san rein.“ Bei ihm dasselbe Spiel… „Bitten Sie Mogi-san hierher.“ … „Schicken Sie Aizawa zu mir.“ … „Gut, und nun Matsuda-san.“ Dieser stolperte aufgeregt und total nervös ins Bad. Sein Kopf war rot und die Verlegenheit war ihm im Gesicht geschrieben. „Wir … spielen Schach? Ich bin so was von schlecht…“ Matsuda machte seinen ersten Zug und L sah ihn schräg an. „Du bist nicht Kira, du kannst gehen…“ Der Abend war gekommen und es begann zu schneien. Ryuzaki stand nachdenklich am Fenster und sah hinaus. Er ließ seine Gedanken schweifen… //Mir fehlt noch ein entscheidendes Detail… Hat wohl keinen Sinn, sich deswegen verrückt zu machen… Ich darf jetzt nur nichts übersehen…!// Ein schrilles Piepsen rettete ihn vor sich selbst… „Na, ruft dich dein Stalker an?“ Liz sah auf ihr klingelndes Handy, verzog das Gesicht und ging ran. „Ja…? Hey, Yagami-kun. … Nichts Bestimmtes. … Obwohl… Ich lerne. … Ach überhaupt mal so. Man möchte doch den Anschluss nicht verlieren…“ Am anderen Ende: „Ach so… Weißt du, was deine ach so tollen Freunde Aori und Rikuo dieses Wochenende gemacht haben?“ Der Neid sprang Liz durchs Telefon an. „Gefeiert, nehm ich mal an… Außerdem sind sie nicht meine Freunde. Ich unterhalte mich mit denen… fertig.“ „Sie sind in den Supermarkt, haben Schnaps geklaut, sich betrunken mit halb Tokyo geprügelt.“ Yash verdrehte die Augen. „Sicher. Ich war dabei.“ So etwas würden Aori und Rikuo niemals tun. „Du glaubst mir nicht?“ „Nein.“ „Wie ich sehe musst du es selbst erleben… Also… wie wär’s, wenn du mit mir etwas Essen gehst? Vielleicht treffen wir sie ja da.“ „Du meinst, während sie den Koch erschlagen und Drogen an ein Kinderheim verteilen? Lass mich kurz drüber nachdenken… Nein!“ Ryuzaki grinste und setzte sich zu seiner Schwester. „Ich bekomme dich schon weich, keine Sorge.“ „Solang du weich bleibst, ist alles in Ordnung.“ „Was meinst du damit?“ „Nichts.“ „Also du willst lernen?“ „Nein.“ „Dann geh mit mir aus.“ „Jetzt bekomme ich furchtbare Lust auf mein Mathebuch…“ „Und ich habe schon die ganze Zeit Lust auf… ein Schinkenbrot.“ „Der war hart.“ „Ich weiß.“ „Diese Konversation ist überflüssig.“ „Aber schön.“ „Ich habe Besseres zutun.“ „Zum Beispiel?“ „Ich will Mathe üben.“ „Wir beide wissen genau, dass du das nicht nötig hast.“ „Ich will aber.“ „Aber Mathe zu lernen, wäre mindestens so überflüssig wie…“ „Diese Unterhaltung? Wir sehen uns in der Schule, Yagami-kun.“ Raito gab überraschend nach. „Gute Nacht…“, sagte er sanft. Liz’ Gesicht erlangte einen gesunden Rot-Ton und sie legte auf. Ryuzaki grinste. „Du bist rot.“ „Bin ich nicht!!!“ L nickte. „Lern Mathe.“ Kapitel 10: Ladies' man ----------------------- Page ten: Ladies' man Sonntag. Misora Naomi war wieder auf der Suche dem Mörder ihres geliebten Raye Penber. Sie hatte die ganze Zeit dieses komische Gefühl, Kira hätte da seine Finger mit im Spiel gehabt. Niemand konnte sie aufhalten und deshalb trieb es sie zum Nationalen Sicherheitsausschuss. Irgendjemand musste ihr doch weiter helfen können… Auf dem Weg dorthin, blieb sie wie immer gefasst, in Gedanken und völlig isoliert. //Ich weiß noch, wie Raye an dem Tag sagte, dass er nach Shinjuku gehen wolle. Und am selben Tag sind in der Nähe des Bahnhofs 4 praktisch Unschuldige an Herzversagen gestorben. Und dann war da… die Busentführung. Das kann kein Zufall sein! Herzversagen ist nicht die einzige Art, wie Kira töten kann! Das ist ein wichtiges Detail!// •• Raito saß am Esstisch und las mit Genuss die Todesanzeigen, seine Schwester lag auf der Couch und stöberte in einer Zeitschrift und die fleißige Mutter Yagami machte eifrig ihre Hausarbeiten. „Sayu! Bring doch deinem Vater bitte was Frisches zum Anziehen.“, bat sie ihre Tochter höflich. Die Arbeit in der Sonderkommission schränkte das alltägliche Leben stark ein. Genervt schnaufte Sayu auf. Raito sah kurz auf. Er hatte sowieso nichts zutun. „Aber ich hab dir doch gesagt, dass ich mit Freunden zum Neujahrsbesuch im Tempel verabredet bin.“, rechtfertigte sich Sayu weiter. „Dann gehst du eben etwas früher los…“ Raito stand auf. „Ist schon gut, Mutter. Ich gehe.“ Damit war Sayu aus dem Schneider und Raito konnte sein Image bei seiner Mutter aufbessern. „Klasse! Danke, Bruderherz.“ Raito nahm die Klamotten für seinen Vater in Empfang und schon konnte es losgehen. Seine Mutter fühlte sich trotzdem nicht wohl dabei. Raito wird doch wohl nicht die Schule vernachlässigen?! „Bist du sicher, Raito? Die Uni-Aufnahmeprüfung steht doch vor der Tür…“, rief sie ihm nach. Und Raito konterte selbstsicher: „Ist schon okay. Ich war beim Vorabtest schon die Nummer 1 und die Aufnahmeprüfung selbst ist im Vergleich dazu ein Kinderspiel.“ Raito ging noch mal schnell in sein Zimmer, um ein paar Vorbereitungen zu treffen. Der Besuch bei der Polizei kam ihm gerade recht… Ryuku ist hatte schon alle Mühe gehabt, so lange nicht mit Raito reden zu dürfen… „Willst wohl bei der Polizei spionieren?“ „Allerdings werde ich nicht wieder kommen als bis zur Rezeption“, antwortete Raito monoton und er ging schnurstracks zu seinem Schreibtisch. Er nahm seine Kugelschreibermine von seiner Arbeitsplatte, schubste sie in das Loch des Bodens seiner präparierten Schreibtischschublade und zückte sein Death Note. „Oho. Du nimmst eine Seite aus dem Death Note mit… Willst du unterwegs jemanden killen?“, fragte Ryuku gehässig, als Raito das Death Note einer Seite entledigte. „Das mache ich in letzter Zeit immer. Zur Sicherheit.“ Raito litt endlich unter Paranoia. Er ging die Treppe runter und zog sich seine Jacke an. Als die Tür hinter ihm endlich ins Schloss fiel, atmete er tief durch. Frische Luft. Auf dem Weg zur Polizeibehörde versuchte Raito mehrmals seinen Vater per Handy zu erreichen, jedoch vergeblich. Das war ungewöhnlich. Raito wusste nichts von der Zusammenarbeit der 4 Ermittler und L und dem dort herrschenden Handy Verbot. Also nutzte er die Chance, um Liz zu erreichen. Der Freizeichenton war zu hören und Liz’ Handy klingelte. Genervt schnaufte L auf. „Ich habe dir gesagt, mach es aus!!!“ Liz verdrehte die Augen und sah auf dem Display nach, wer störte. Ohne zu zögern drückte sie ihren potentiellen Gesprächsteilnehmer weg und Raito stutzte verwirrt. Doch er hatte seinen Weg schon geschafft und trat ein, um die Anziehsachen seines Vaters an der Rezeption abzugeben. Doch der Schalter war bereits besetzt. Die 2 Angestellten hinter dem Tresen waren also beschäftigt. „Ich bitte Sie, ich muss wirklich mit jemandem von der Sonderkommission persönlich sprechen!“, sagte die junge Frau nachdrücklich. Sie schien kompetent und sogar Raito sah ihr an, dass es dringend sein musste. „Aber ich sagte Ihnen es doch schon. Im Moment ist keiner der Sonderkommission da.“ „Ich habe mir gestern extra einen Termin geben lassen. Und jetzt soll keiner da sein?“ Raito hörte mit etwas Abstand zu. Wie… Keiner der Sonderkommission sollte da sein? Wo war dann sein Vater? //Es ist keiner von der Sonderkommission da… Und das Handy ist auf Anrufbeantworteter gestellt… Was ist da bloß los? … Und diese Frau… Sie ist ganz schön hartnäckig… Was will sie bloß?// Nach kurzen Beobachtungen schritt er zur Tat. „Ich bin Raito, der Sohn von Polizeichef Yagami. Ich wollte meinem Vater frische Wäsche zum Wechseln bringen, aber anscheinend ist er nicht da. Können Sie sie solange aufbewahren?“ Der Rezeptionist lächelte freundlich. „Oh, du bist’s, Raito. Lange nicht gesehen.“ „Ähm, tut mir leid. Ich kann die Leute von der Rezeption so schlecht auseinander halten.“ Der Mann nahm es gelassen, nicht wichtig genug für Yagami Raitos wertvolles Erinnerungsvermögen zu sein. „Ach so. Ja, wir sind eben ziemlich viele. Erinnerst du dich noch, wie du letztes Jahr bei dem Mord mit dem Versicherungsbetrug geholfen hast? Da war ich auch hier an der Rezeption…“ Raito nickte wissend. „Ach Sie waren das. Entschuldigen Sie vielmals.“ Sein perfektes Lächeln überspielte sein Missgeschick. „Und, Raito. Arbeitest du auch am Kira-Fall?“ Das schien einer von Raitos geistreichen Fans zu sein. „Ja. Wenn es gut läuft, löse ich ihn vielleicht noch vor L.“ Kurz herrschte Stille. Misoras Blick fixierte sich verwundert auf Raito. //Wer ist das? Was meint er damit? …// „Entschuldigen Sie, es ist wirklich dringend…“, bat sie den 2. Rezeptionist noch einmal nachdrücklich. „Haben Sie doch etwas Vertrauen. Sie können es doch auch uns sagen und wir richten es dann der Kommission aus.“, schlug er vor. Langsam erregte sie Raitos Neugier. „Entschuldigen Sie… Mein Vater leitet den Kira- Fall. Wenn Sie wollen, kann ich Sie direkt mit ihm verbinden. Allerdings hat er sein Handy im Moment anscheinend ausgeschaltet. Sie müssten also noch etwas warten…“ Überrascht sah die junge Frau auf. „Der Tod der FBI Agenten hat auch in der Sonderkommission eine Panik ausgelöst und Einer nach dem Anderen springt von dem Fall ab. Daher geht es dort im Moment wohl drunter und drüber.“ Der Rezeptionist wurde panisch, „Aber Raito! So was kannst du doch einer Außenstehenden nicht…“ „Die Öffentlichkeit hat davon doch längst Wind bekommen. Außerdem denke ich, dass wir dieser Frau vertrauen können. Das sehe ich an ihren Augen. Und sie ist klug und vorsichtig. Der Vorfall mit dem FBI hat gezeigt, dass es auch innerhalb der Polizei Probleme gibt… Das hat sie erkannt und will daher mit der Kommission direkt sprechen.“ Kurz herrschte verblüffte Stille. Woher wusste der das? Sofort war Misora Naomi überzeugt und folgte Raito. „Wenn mein Vater seinen Anrufbeantworter abhört, wird er sich sicher bald melden. Wenn Sie solange warten können, verbinde ich Sie gerne mit ihm. Vorausgesetzt natürlich Sie trauen meinem Vater und mir.“ Raitos schmieriges Lachen schallte in der Eingangshalle und Naomi erwiderte ein Lächeln. Ryuku war verblüfft. //Der geht ja ganz schön ran// Misora überlegte kurz und sah ihn voller Ehrfurcht und Respekt an. „Das würden Sie tun?“ „Ja. Natürlich kann ich Ihnen nicht die Handynummer meines Vaters verraten, aber über mein Handy können Sie mit ihm sprechen.“ Misora brachte ein verkrampftes Lächeln hervor und verneigte sich. „Ich stehe in Ihrer Schuld.“ Ryuku stellte sich neben Raito und betrachtete die junge Frau mit kritischen Blick, wendete sich dann zu seinem »Herrchen«. „Sie hat angebissen. Aber wenn sie wirklich etwas in der Hand hat, kann das böse ausgehen, Raito“, warnte der Todesgott. Ratio sah Misora Naomi kurz an. Im Stillen dachte er: //Bestimmt taugt ihre Info eh nichts… Aber sicherheitshalber sollte ich mich möglichst schnell davon überzeugen.// Die beiden Menschen setzten sich auf die Wartebank in der Eingangshalle und schwiegen sich für kurze Zeit an. //Hier ist es allerdings ungünstig wegen der ganzen Überwachungskameras.//, dachte Raito, bevor er die Stille durchbrach. „Ich denke, dass Kira noch sehr viel gefährlichere Fähigkeiten besitzt als allgemein angenommen.“ Raito begann seine Strategie zu verfolgen und alles aus der Frau herauszukitzeln, was ihn interessieren sollte. Misora seufzte. „Das ist mir auch aufgefallen. Und gerade deswegen bin ich hier.“, gab sie zur Antwort und sie sah zu Boden. „Wenn Sie wirklich wissen, von was ich rede, dann Hut ab. Aber hier können wir das nicht besprechen. Mittlerweile ist man bei der Polizei nicht mehr sicher.“ Raito stand auf und sah die Frau ernst an. „Wollen wir nach draußen gehen?“ Diese Bemerkung hätte jeder halbwegs Perverse (*räusper*) auch anders deuten können. Die beiden standen auf und verließen die Eingangshalle und begaben sich auf den Fußweg. „Wenn man nicht belauscht werden möchte, dann ist es am besten, sich beim Spazieren zu unterhalten. Das ist ein Grundsatz von mir. Sorry wegen der Vorsichtsmaßnahme.“ Ryuku grinste. Es war unverkennbar: Raito war ein Frauenversteher. Nur bei seinem Schwarm sollte es nicht klappen… „Ist schon okay.“ Misora blieb kühl. Sie zeigte keinerlei Regung. Der Tod ihres Verlobten hatte sie stark getroffen. „Ich denke, dass Kira…“ Raito machte sie neugierig, um an seine Informationen zu kommen. „Entschuldigen Sie, aber dürfte ich Sie zu erst nach Ihrem Namen fragen? Mein Name ist Yagami Raito. »Yagami« schreibt man mit den Zeichen für »Nacht« und »Gott« und »Raito« mit dem Zeichen für »Mond«. Ist doch lustig, das so zu lesen, oder?“ Er lachte. Misora fand den Witz aber gar nicht komisch. „Shoko Maki. »Shoko« schreibt man mit den Zeichen für »Leuchten« und »Kind« und »Maki« mit denen für »Zwischenraum« und »Baum«.“ Die Konversation ging schnell weiter. Raito ging voraus. „Kira kann wahrscheinlich nicht nur töten, sondern außerdem das Verhalten vor dem Tod manipulieren.“ Misora blieb wie angewurzelt stehen. „Also bin ich nicht die Einzige, die so denkt!!!“, rief sie aufgeregt und erleichtert. „Heißt das, Sie denken das auch?“ Die ehemalige FBI Agentin war so aufgeregt, dass sich ihr Sprechtempo verdoppelte. „Er kann das Verhalten vor dem Tod manipulieren. Und das ist noch alles. Wenn meine Vermutung zutrifft, kann Kira auch noch auf anderen Arten töten als nur durch Herzversagen.“ Raito verkniff sich den Schauer, der ihm über den Rücken drohte. //Das ist keine gewöhnliche Frau…//, stellte er gedanklich fest und verenkte kurzeitig seinen Blick. „Wahrscheinlich hat es noch keiner bemerkt. Aber ich denke, wenn man diese Prämisse den Untersuchungen zu Grunde legt, wird Kira gefasst.“ Unauffällige Schweißtropfen siedelten sich auf Raitos Stirn an. Wenn diese Frau so viel über ihn wusste, was wusste L? „Herzversagen ist nicht der einzige Weg, wie Kira töten kann… Daran habe ich bisher noch nicht gedacht. Aber wenn das stimmt, dann kann er völlig unentdeckt morden, solange er nur eine andere Todesart wählt.“ Misora nickte. „Richtig. Ein Bekannter von mir ist Kira höchstwahrscheinlich begegnet.“ Endlich rückte sie mit dem Interessantem heraus… „Er ist Kira begegnet?!“, wiederholte Raito erschrocken und er überspielte kurz, wem er denn so in seinem Leben jemals begegnet ist. Kurz darauf lachte er. „Tut mir leid. Aber das hätte Ihnen bei der Polizei wahrscheinlich wirklich niemand geglaubt.“, sagte er. Misora sah zu Boden. Das hatte sie auch vorher gewusst. „Tja… Deswegen wollte ich ja meine Überlegungen jemandem von der Sonderkommission persönlich erläutern.“ „Aber wenn er Kira getroffen hat, sollte er dann nicht selbst zur Polizei gehen?“ Misora seufzte erneut und sah weg. „Leider weilt mein Bekannter nicht mehr unter den Lebenden Er gehörte nämlich zu den FBI Agenten die nach Japan gekommen waren.“ So. Der Groschen war gefallen und Raito brauchte 2 Sekunden um seinen Schock zu überwinden. //Ein FBI Agent, der Kira begegnet ist… Doch nicht etwa…// „Er war außerdem mein Verlobter…“ Ihre Stimme bebte und wimmerte zugleich. Sie klang so hilflos und dennoch erzürnt. Sie wollte Rache… „Er hat erzählt, dass er zufällig in eine Busentführung verwickelt wurde, aber ich denke, dass er dort Kira begegnet ist…“ Raye Penber!!! Eins stand für Raito fest: Diese Frau würde bald sterben. Raito blieb kurz fassungslos stehen. Misora sah sich nach ihm um. „Ist irgendwas?“ „Ich bin nur bestürzt, dass Sie Ihren Verlobten verloren haben…“, beteuerte Raito. „Dann verstehen Sie sicher auch, wie ich mich fühle. Ich kann Kira niemals verzeihen und will unbedingt, dass er gefasst wird.“ „Aber warum denken Sie, dass er Kira in dem Bus begegnet ist?“ „Der Entführer hatte 2 Tage vorher eine Bank überfallen… Und ist letzten Endes in einem Unfall ums Leben gekommen. Und 8 Stunden vorher ist außerdem ein gesuchter Verbrecher bei einem Überfall auf einen Kleinladen mit seinem eigenen Messer erstochen worden. Dass 2 steckbrieflich gesuchte Verbrecher am selben Tag erneut ein Verbrechen begehen und dabei beide durch eine Art Unfall ums Leben kommen, so etwas kommt so gut wie nie vor. 8 Tage nachdem er in diese Busentführung verwickelt wurde, ist er zusammen mit seinen 11 Kollegen gestorben. Und innerhalb dieser 8 Tage sind in der Stadt über 20 Menschen mehr oder minder schuldige an Herzversagen gestorben. Aber kaum ist er tot, hören diese seltsamen Vorfälle wieder auf. Mein Verlobter… der Ladendieb… der Busentführer… sie alle wurden nur von Kira benutzt, um die nach Japan entsandten FBI Agenten zu töten. Anders kann ich es mir nicht erklären.“ Raito fasste sich wieder. Er hatte die junge Frau unterschätzt. Aber er hatte seinen Namen… „Es ist durchaus denkbar, dass der Ladendiebstahl die Generalprobe für die Busentführung war und die Busentführung sollte dazu dienen Informationen über das FBI von meinem Verlobte zu stehlen.“ Raito brauchte eine durchdachte Antwort. „Weder der Ladendieb noch der Busentführer sind an Herzversagen gestorben. Denken Sie deswegen, dass Kira auch auf andere Art töten kann?“ Misora nickte überzeugt. In ihren Augen leuchtete Feuer. „Ja.“ „Ein ziemlich großer, unlogischer Sprung, finden Sie nicht?“ „“Nein. Gerade bei der Busentführung bin ich mit ganz sicher, dass sie durch Kira manipuliert wurde. Seit mir mein Verlobter von der Busentführung erzählt hatte, ging mit diese Geschichte nicht mehr aus dem Kopf. Wann immer er gut aufgelegt war, habe ich ihm unauffällig Fragen dazu gestellt. Den Namen der Person hat er mir zwar nicht verraten, aber er sagte eindeutig, dass er notgedrungen jemandem seinen FBI-Ausweis gezeigt hat. Die japanische Polizei durfte auf keinen Fall von den Ermittlungen erfahren und er hatte deswegen die strikte Anweisung erhalten, niemandem seinen Ausweis zu zeigen. Auch mir hat er deswegen streng verboten, mit irgendjemandem über die Entführung oder die Sache mit dem Ausweis zu reden. Daher bin ich sicher, dass er die undichte Stelle war, durch die Kira von der Existenz der nach Japan entsendeten FBI-Leute erfahren hat.“ Nachdenklich umfasste Raito sein Kinn. „Mit anderen Worten hat Kira die Busentführung veranlasst, um Ihren Verlobten dazu zu bringen, seine Identität zu enthüllen. Und der Entführer ist durch einen Unfall ums Leben gekommen… Das würde bedeuten, dass Kira auch auf andere Arten töten kann als durch Herzversagen… Die Informationen, die nur Sie kennen und der Wunsch nach Rache für Ihren ermordeten Verlobten haben Sie zu dieser einen Schlussfolgerung geführt. Doch leider vermischt sich Ihre Schlussfolgerung mit persönlichen Gefühlen und es fehlen die nötigen Beweise. Trotzdem…“, er brauchte ihr Vertrauen, „würde es sich lohnen, in diese Richtung zu ermitteln. Die Polizei hat es diesmal mit einem übernatürlichen Täter zu tun. Da könnte Ihre Aussage zum alles entscheidenden Hinweis werden.“ Misora war beeindruckt. „Nicht wahr!?“, brachte sie überrascht heraus. Raito hatte die Situation perfekt gedreht. Jetzt würde er wieder schlussfolgern. „Und wenn Ihre Hypothese stimmt, dann kann Kira, so wie Sie sagten, sofort gefasst werden. Denn wenn Sie Recht haben, dann ist Kira die Person, der Ihr Verlobter in dem Bus seinen Ausweis gezeigt hat.“ Raito kehrte ihr den Rücken und grinste bösartig. Ryuku lächelte und lachte hämisch, wie gewohnt. //Nicht auszudenken, Sie hätte das nicht mir sondern gleich der Polizei erzählt…. Wenn schon nicht die Todesgötter, dann scheinen wenigstens die übrigen Götter auf meiner Seite zu stehen…//, dachte er und er hatte Recht, es schien wirklich alles Glück auf seiner Seite zu sein. //Alle logischen Sprünge beiseite, im Ergebnis sind ihre Schlussfolgerungen zutreffend. Wenn diese Informationen ihren Weg zur Polizei finden, gelangt diese im Nu zu dem Urteil, das Kira und Yagami Raito dieselbe Person sind.// Bei diesem Gedanken weitete sich Raitos Blick. Er musste sie beseitigen… //Mir bleibt nichts Anderes übrig, als sie aus dem Verkehr zu ziehen!// Sie gingen weiter und schwiegen. Raito nutzte die stillen Minuten um einen perfekte Mordplan zu entwickeln. //Als ich sie bei der Polizei angesprochen habe, um ihr Interesse zu gewinnen, habe ich darauf geachtet, dass die Kamera nicht auf meinen Mund gerichtet ist. Daher kann man auch nicht meine Lippen lesen. Außerdem dient diese Kamera nur der Vorbeugung. Wenn nichts Auffälliges passiert, werden die Aufzeichnungen wieder gelöscht. Solange sie nicht gerade hier auf der Stelle ums Leben kommt oder sonst in irgendeinem Zwischenfall verwickelt wird, ist es völlig ausgeschlossen, dass sich jemand diese Aufzeichnungen noch einmal ansieht. Misora drehte sich zu ihrem Begleiter und potentiellen Mörder um. Sie bemerkte, dass etwas nicht stimmte. „Ist irgendwas?“, hakte sie nach. „Ah, nein.“ Raito hatte natürlich sofort wieder eine Ausrede parat. „Ich bin Ihre Geschichte nur noch mal im Kopf durchgegangen und dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass man dieser Spurt so schnell wie möglich nachgehen sollte.“ Misora war überrascht. „Tatsächlich…?“ „Ja. Haben Sie diese Geschichte sonst noch jemandem erzählt?“ Raito musste sichergehen, dass sie die Einzige war, die sterben musste. „Nein, nur Ihnen…“ Ryuku schien gänzlich amüsiert. „Noch mal Glück gehabt. Aber wie willst du sie ausschalten? Du kannst es schlecht gleich hier auf der Straße machen…“, wies ihn Ryuku, aber natürlich hatte Raito seine Berechnungen schon längst abgeschlossen. Kira bewaffnete sich mit einem angeblichen Notizblatt aus seiner Hosentasche und einem Kugelschreiber. „Hm, können Sie mir noch mal genau sagen, wann die Busentführung stattgefunden hat?“ „Am 20. Dezember. Es war der Bus, der um 11 Uhe 2 von der Haltestelle Asago-Oka in Richtung Spaceland abfährt.“ Doch natürlich war dieser Zettel das Blatt aus dem Death Note, welches er zuvor ausgerissen und eingesteckt hatte. Er machte sich folgende »Notiz«: »Maki, Shoko Selbstmord Fasst a, 01.01.2004 um 13 Uhr 15 den Entschluss, Selbstmord zu begehen. Weil sie niemandem zur Last fallen will, überlegt sie sich nach Kräften, wie sie so Selbstmord begehen kann, dass ihre Leiche möglichst spät gefunden wird. Denkt an nichts Anderes mehr und handelt auch entsprechend. Führt ihren Plan innerhalb von 48 Stunden durch und verstirbt.« Er sah auf die Uhr. //Sie ist nicht dumm, da wird man ihre Leiche so schnell nicht finden. Und selbst wenn man sie irgendwann findet, wird man denken sie sei ihrem Verlobten in den Tod gefolgt.// Ryuku lachte laut. Raito war irritiert. Was war denn so lustig? Raito widmete sich seinem Opfer. „Verstanden. Wenn es Ihnen Recht ist, richte ich es für Sie aus.“ „Ich möchte gerne persönlich mit jemandem aus der Sonderkommission sprechen. Irgendwann im Laufe des Tages muss doch mal jemand da sein. Nachdem ich Ihre Meinung gehört habe, denke ich um so mehr, dass sie bald davon erfahren sollten.“ Raito nickte und die beiden setzten ihren Spaziergang fort. „Da haben Sie Recht.“ „Danke, dass Sie sich so freundlich um mich kümmern.“ Raito konnte es kaum noch erwarten. Nur noch 10 Sekunden… //Ich würde zu gerne sehen, auf welche Weise sie sich umbringt, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Ich muss die Spuren verwischen, die durch ihr Auftauchen entstanden sind. … Punkt 13 Uhr 15. Zeit zu sterben…!// Raito legte ein sadistisches Grinsen auf und linste zu Misora rüber. „Kira wird doch gefasst oder?“ Raito war irritiert. Sie schien noch immer nicht suizidgefährdet zu sein. „Ja, natürlich…“ Nervös warf er einen Blick auf seine Uhr. Schon 17 Sekunden nach… Er sah sie schräg an. //Seltsam… Warum macht sie nichts? Ich habe doch schon bei einem Verbrecher überprüft, ob »Selbstmord« als Todesgrund ausreicht. Er hat sich pünktlich zur angegebenen Zeit aufgehängt. Auch die genaueren Umstände kann ich bis zu einem gewissen Grad manipulieren. Das habe ich x-mal überprüft. Warum also…?// Sie gingen schweigend weiter. Und Ryukus Gelächter schien nicht aufzuhören und schallte in Raitos Ohren nach. //Warum? Warum macht sie nicht das, was ich geschrieben habe?// er warf Ryuku einen kritischen Blick zu. //Ryuku… Da fällt mir ein, vorhin, als ich ihren Namen aufgeschrieben habe, hat er auch schon so seltsam gelacht. Und nicht nur da. Auch als ich nach ihrem Namen gefragt habe, war sein Lachen so seltsam. Es muss etwas mit dem Namen zu tun haben…// Geschockt riss Raito die Augen auf und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Ein Deckname! Er fing sich schnell wieder ein. Er brauchte ihren echten Namen. //Das muss es sein! Ryuku kann mit seinen Augen ihren richtigen Namen sehen. Deshalb lacht er so. Sie war von Anfang an auffällig vorsichtig… Natürlich! Sie glaubt, dass Raye gestorben ist, weil er seinen Ausweis gezeigt hat! Deswegen ist sie darauf bedacht, nicht ihren echten Namen preiszugeben. Mist… Da sie mir schon den falschen Namen gesagt hat, wird es umso schwieriger, den richtigen aus ihr herauszubekommen. Wenn ich aufdringlich nachbohre, macht mich das nur selbst verdächtig… Nochmal zu fragen hieße zu wissen, dass sie einen Decknamen benutzt hat… Das wäre ziemlich auffällig.// Sie unterbrach seine Gedankenströme. „Ich werde mich dann langsam auf den Weg machen. Vielleicht ist jetzt ja jemand da.“ Das passte Raito jetzt überhaupt nicht in den Kram. „Eh?“ //Scheiße! Sie aufzuhalten wäre auch unnatürlich.// „Tun Sie das. Hoffentlich ist jetzt jemand da.“ „Danke.“ Misora ging los, Raito folgte ihr unauffällig und machte währenddessen sein Handy aus, um einen Anruf seines Vaters zu verhindern. Er war verwirrt. Er brauchte einen Plan, sonst wäre die neue Weltordnung so schnell kaputt, wie sie anfing zu entstehen. Seine Gedanken überschlugen sich. Sein Puls raste ungewohnt schnell und sein Blick verdüsterte sich. //was jetzt…? Wenn ich nichts unternehme… Beruhige dich… Ich muss doch nur den Namen herausfinden… In ihrer Handtasche… oder der Hosentasche hat sie garantiert einen Führerschein oder irgendeinen Ausweis. Sie ist nur eine Frau. Zur Not muss ich Gewalt anwenden. Bin ich übergeschnappt? Auch wenn Neujahr ist, sind hier Passanten. Ich kann keine Szene riskieren. Und ich darf nicht vergessen, dass mich vor gerade mal zehn Minuten eine Kamera mit dieser Frau zusammen aufgezeichnet hat. Ein verlassen Plätzchen… Aber wohin? Und unter welchem Vorwand? Außerdem ist sie viel zu vorsichtig… So geht das nicht. Ich muss meine Denkweise ändern. Mir wird doch irgendwas einfallen, wie ich ihr elegant den Namen entlocken kann…// Ryuku schaltete sich ins Geschehen ein. Er sah seine Chance… „Raito. Du kannst deine Lebenszeit jederzeit für das Augenlicht der Todesgötter eintauschen. Ist nur eine Sache von Sekunden, als ob man Kontaktlinsen einsetzt.“ Ryuku lachte ein letztes mal hämisch und verstummte. //Ich werde doch wegen so einer Frau nicht die Hälfte meiner Lebenszeit aufgeben. Und sowieso kommt dieser Handel niemals in Frage.// Obwohl Ryuku stumm verblieb, schienen seine Worte in Raitos Kopf zu sein. //Sei still und stör mich nicht, Todesgott!!!// Misora drehte sich zu ihm um. „Äh… Müssen Sie auch noch einmal zur Polizei? Wenn nicht, komme ich ab hier auch allein zurecht.“ Raito nickte. „Ich verstehe…“ //Ein Deckname… Dabei wirkt sie so arglos…//, dachte er. Er war immer noch nervös. „Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe. Dank Ihnen habe ich mehr Vertrauen in meine Theorie.“ „Nichts zu danken.“ Die junge Frau ging ihren eigenen Weg und Raito sah ihr verstört nach. //Kein Zweifel. Sie benutzt einen Decknamen. Sonst hätte Ryuku auch nicht plötzlich den Handel angeboten. Wenn ich nichts unternehme, wird sie der Polizei erzählen, dass Kira in demselben Bus war wie ihr Verlobter. Sie überprüfen, wen er beschattet hat und schon bin ich der Hauptverdächtige… Sie braucht ungefähr 5 Minuten zum Polizeipräsidium…// Er machte sich Druck… //Denk nach! Wie finde ich innerhalb von 5 Minuten ihren Namen heraus?!// •• Zur selben Zeit sah Liz gelangweilt an die Decke und erhob sich. Sie war gelangweilt von dem Kirageschwätz und schrieb Raito eine Sms. Kapitel 11: Faithful murderer ----------------------------- Page eleven: Faithful murderer „Verzeihen Sie, dass ich Sie alle einzeln regelrecht verhört habe. Jedenfalls ist keiner von Ihnen Kira.“, sagte L, den Daumen im Mund und wie immer etwas sonderbar auf seinem Sessel hockend. Die Japaner schienen erleichtert. Kurz darauf klingelte Ryuzakis Handy und er ging ran. Matsuda schien überrascht. //Und uns sagt er, wir sollen unsere Handys ausschalten.// „Verstanden. Wir sind auch gerade fertig hier. Sie haben ja einen Schlüssel.“ Er legte auf und kündigte Watari an. Nicht lange und Watari wurde von Liz freudig empfangen. „Glauben Sie mir, selbst ein alter Mann wie Sie könnte hier Schwung in die Bude bringen.“ Sie ließ mal wieder ihren Charme spielen. Watari grinste. „Sehr charmant, wie immer, sehr charmant.“, sagte Watari und er ging mit Aktenkoffer und Schirm zu den Ermittlern. Diese waren sehr überrascht, Watari ohne Verkleidung anzutreffen, denn üblicherweise war Ls Handlanger vermummt und man hätte ihn sicherlich nicht in diese Altersklasse geschätzt. „Keine Verkleidung ist in diesem Fall auch eine Verkleidung. Wir wollen doch nicht, dass jemand erfährt, dass Ryuzaki in diesem Hotel ist.“, konterte er geschickt und fügte hinzu: „Dass ich Ihnen hier mein Gesicht zeige, sollte Ihnen ein weiterer Beweis sein, dass Ryuzaki Ihnen allen vertraut.“ Die Menge war sprachlos und stimmte verblüfft mit ein. Watari ging zu L und zeigte ihm den Koffer. „Gut. Verteilen Sie sie bitte an alle.“, verlangte der Meisterdetektiv und Watari öffnete den Koffer. „Das sind Ihre neuen Polizeiausweise.“, sagte er lächelnd und überreichte sie mit Stolz. Soichiro begutachtete seinen neuen »Lappen« sofort und betrachtete seinen falschen Namen und seinen angeblichen Rang als Kommissar. „Ausweise mit Decknamen…“ Matsuda und Mogi waren verblüfft. „Kira benötigt zum Töten Gesicht und Namen. Sie riskieren bei der Jagd nach Kira ihr Leben. Da ist es doch selbstverständlich, dass Sie sich schützen oder?“, fragte Ryuzaki rhetorisch, während er an seinem überzuckerten Tee nippte. „Aber wir als Polizisten können doch keine gefälschten Ausweise…“, versuchte Ukita aufgebracht, doch sein Boss fiel ihm ins Wort. „Wenn Kira zum Töten den Namen benötigt, dann trägt ein Deckname beträchtlich dazu bei, unser aller Leben zu schützen. Also sollten wir diese Ausweise benutzen.“ Matsuda und seine Kollegen stimmten nickend zu und die Sache schien erledigt. „Wenn es sich also einmal gar nicht vermeiden lässt, einem Außenstehenden Ihren Namen zu sagen, dann weisen Sie sich bitte ihrem falschen Polizeiausweis aus. Aber geben Sie Acht, dass Sie ihn nicht versehentlich einem Kollegen von der Polizei zeigen. Das würde nur zu unnötigen Komplikationen führen.“, warnte L und erneut nickten die 5 Neuankömmlinge. Aber damit war es noch nicht getan. Watari übergab jedem einen speziellen Gürtel. In der Schnalle verbarg sich ein Sender und drückte man die Schnalle zweimal fest, klingelte Wataris Handy und Kontakt würde unauffällig aufgebaut. „Ich rufe Sie dann umgehend auf eine gesicherte Leitung zurück.“, versicherte Watari. „Gehen Sie morgen Früh bitte zunächst an Ihren gewohnten Arbeitsplatz. Fordern Sie dann wie eben erklärt das aktuelle Hotel und die aktuelle Zimmernummer von mir an. Benutzen Sie den Gürtel auch in Notsituationen.“ Matsuda war begeistert. Sein Verhalten erinnerte Liz irgendwie an den kleinen Mello. Matsuda zog den Gürtel sofort an und rief begeistert: „Wow, ist das cool! Eine richtige Spezialeinheit auf der Jagd nach Kira.!“ Sein Chef ermahnte ihn sofort. Das war doch kein Kindergarten… „Und wir können die Zentrale drüben nicht die ganze Zeit völlig unbesetzt lassen. Zumindest einer sollte jeweils Stellung halten.“ Soichiro gab seinem Untergebenen Aizawa sofort den Auftrag, diesen Posten für den heutigen Tag zu übernehmen und schon rannte er los. Das waren schließlich nur 5 Minuten Fußmarsch, die sie von der Polizei trennten. •• Zur selben Zeit versuchte Raito immer noch, sich einen perfekten Mordplan auszudenken. Das stellte sich als harte Nuss heraus, aber nichts war unmöglich. //Wenn sie bei ihrer Rückkehr ins Präsidium diesmal jemanden antrifft, bin ich geliefert. Ich muss irgendwie ihren richtigen Namen herausfinden, um sie zu erledigen. Nur noch 3 Minuten bis zum Präsidium… Die Zeit rast… Mir bleibt keine andere Wahl.// Ryukus Grinsen wich nicht von seinem entstellten Gesicht. Kira ging einen Schritt schneller, um Misora einzuholen. „Entschuldigen Sie…“, sagte er vorsichtig. Sie blieb stehen und drehte sie zu ihm um. „Ja?“ Er hatte ein gefährliches Ass im Ärmel. „Um ehrlich zu sein, es ist unmöglich, dass Sie direkt mit jemandem von der Sonderkommission sprechen.“ Er sah betrübt zu Boden. Misora sah ihn irritiert an und Raito nutzte die kurze Pause, um noch einmal über sein vorgehen nachzudenken. //Ich muss sie weiter ins Gespräch verwickeln, ohne dass sie Verdacht schöpft. Dabei muss ich einen Weg finden, wie ich den Namen doch noch aus ihr herausbekomme. Das ist meine letzte Chance. Ich kann es schaffen!// „Kommt es Ihnen nicht seltsam vor, dass die Zentrale unbesetzt ist?“ „Doch schon…“ „Die Sonderkommission des Kira-Falles ist so organisiert, dass ihre gegenwärtigen Mitarbeiter unbekannt bleiben. Wäre sie so organisiert, dass auch Außenstehenden die Ermittler bekannt wären, würde sich dieselbe Tragödie wiederholen, die bereits Ihren Verlobten erteilt war.“ Das hatte die ehemalige FBI Agentin nicht erwartet. Doch es leuchtete ihr ein und Raito war klar, dass sie ihm aus der Hand fressen würde. Sie seufzte. Ihr Weg schien für sie hier zu Ende zu sein. „Deswegen hat man Ihnen gesagt, dass Keiner da sei. Sie werden niemals direkt mit jemandem von der Kommission sprechen können.“ Alle Hoffnungen wurden von Yagami zerstört. Sogar Ryuku gab ihm den, na ja, wohl verdienten Zuspruch. //ich überlege mir hier, wie ich ihr den Namen entlocken kann, während ich mich unterhalte. Tu mir den Gefallen und sei still, Ryuku!// Doch Raito hatte nicht mit den ausgebildeten FBI-Antennen von Misora Naomi gerechnet. Da war etwas faul… „Warum wissen Sie eigentlich so gut über die Sonderkommission Bescheid?“, fragte sie misstrauisch und Raito erschrak innerlich. Woher eigentlich? Doch es dauerte nur eine weitere Millisekunde, in der ihm eine weitere brillante Ausrede einfiel. Er sah sie an und sah erneut verlegen zu Boden. „Ich muss Ihnen wohl reinen Wein einschenken.“ Ryuku war schon gespannt auf die nächste Geschichte, die Raito erzählen würde. „Ich bin nämlich auch ein Mitglied der Sonderkommission.“ Misora weitete sie Augen. Das hätte sie Raito nicht zugetraut. „Sie sind ein Mitglied der Sonderkommission?“ „Ja. Die Leitung der Kommission übernimmt zurzeit L.“ „Ja, das habe ich mir auch gedacht.“ „L hat mit einem Mangel an Mitarbeitern zu kämpfen… Aus Angst vor Kira sind fast alle von dem Fall zurückgetreten. Ich bin zwar noch in der High School, doch habe ich der Polizei in der Vergangenheit bereits bei zwei Fällen wichtige Hinweise gegeben und diese so zu ihrer Aufklärung geführt. Daher genieße ich das Vertrauen der Polizei und darf in der Sonderkommission nach Belieben ein- und ausgehen und meine eigenen Ermittlungen durchführen. Die gegenwärtige Sonderkommission besteht also aus den Wenigen, denen L vertrauen kann und deren Fähigkeiten er anerkannt hat. Es ist ein Ermittlungsteam, das nur aus Auserwählten besteht.“ Misora verstand und nahm ihm somit seine Story ab. „Dann habe ich also praktisch schon mit jemandem von der Sonderkommission… Nein, es ist als hätte ich mit L persönlich gesprochen, nicht wahr?“ Sie klang enttäuscht, doch sie gab sich zufrieden. „Das reicht mir. Sie werden L meine Geschichte sicher übermitteln. Dann habe ich damit mein Ziel erreicht.“ Raito nickte. Aber er schien seinem Ziel noch sehr fern… „Auch ich habe vor 2 Jahren bei einem Fall in Amerika unter L gearbeitet. Natürlich habe ich nur die Anweisungen seiner Stimme befolgt, die er per Computer übermittelt hat. Ihm kann ich trauen. Ich glaube fest daran, dass er jeden Fall lösen kann.“ Ein kleines Lächeln schlich sich in ihr Gesicht, während Raito überrascht nach der Zusammenarbeit mit L nachhakte. „Sie müssen wissen, dass ich bis vor 3 Monaten noch FBI Agentin war.“, erläuterte sie und alles schien sich zu Kiras Gunsten zu wenden. //Das ist es… Das muss ich ausnutzen.// „So ist das also. Ich dachte mir schon, dass Ihr Vorgehen und ihre Haltung nicht die eines Amateurs sind. Sie achten auf das Wesentliche und handeln dabei doch immer vorsichtig und klug. Von Ihnen kann auch ich noch einiges lernen.“ Naomi ignorierte seine Schmeicheleien. „Ich hielt es für besser, diesem Fall auf eigene Faust anzugehen und dabei ein gesundes Misstrauen gegenüber der Polizei und sogar der Sonderkommission aufrechtzuerhalten. Aber L kann ich vertrauen.“ Sie lächelte erneut. Sie war richtig schön, als der Wind ihr Haar wehen ließ und ihr Gesicht umspielte. „Ich dachte, wenn ich zur Sonderkommission ginge und dort meinen Namen und meine Identität überprüfen lasse, dann könnte ich direkt mit L sprechen.“ „Ich verstehe. Aber warum haben Sie diese Sache, die Sie mit L besprechen wollten, dann mit erzählt?“ „Ich war verärgert, dass man mich nicht mit der Sonderkommission sprechen ließ. Da tauchten plötzlich Sie auf und stellten sich als Sohn des Leiters der Sonderkommission vor und… etwas an Ihnen hat mich an L erinnert. Sie ähneln ihm ein Wenig…“ Das wunderte Raito. Er und wie L? L war nur ein nervendes Hindernis auf dem Weg zur neuen und gerechten Weltordnung und er, Yagami Raito, er würde sie herrschen, gerecht und gutmütig, mit reinem Herzen. Aber dann kam ihm eine Idee… „Wollen Sie nicht gemeinsam mit uns ermitteln?“ Misora sah ihn schräg an. Was meinte er damit? Er hielt ihr einladend die Hand entgegen. „Wollen Sie nicht ein Mitglied der Sonderkommission werden? Dann können Sie persönlich mit L sprechen… Und nicht nur das, vielleicht können Sie sogar Kira mit eigenen Händen verhaften. Ich bin in die Sonderkommission aufgenommen worden, allein weil ich Hinweise zur Lösung von früheren Fällen gegeben hatte und daher von meinem Vater empfohlen wurde. So groß ist der Mangel an Ermittlern. Aber das heißt nicht, dass jeder Mitglied werden kann. Wir brauchen vielmehr Leute wie Sie. Sie haben uns nicht nur wichtige Informationen geliefert. Sie haben darüber hinaus eine Karriere als FBI Agentin vorzuweisen und sind damit sogar qualifizierter als einige der derzeitigen Mitglieder. Und Sie haben früher schon das Vertrauen von L genossen! Um ein Mitglied der Kommission zu werden, brauchen Sie lediglich einen gültigen Ausweis, eine Empfehlung eines anderen Mitglieds und die Erlaubnis von L! Dass wir uns hier getroffen haben, war bestimmt Schicksal! Ich möchte Sie gerne empfehlen! Naomis Augen strahlten. Sie könnte Kira fassen! In Zusammenarbeit mit L… Das klang perfekt! Ryuku lachte wie immer gehässig und ausgelassen. „Echt Klasse, Raito. Menschenfrauen haben ein Faible für das Wort »Schicksal«… Damit könntest du auch ein Gott in der Welt der Straßenverkäufer werden.“ Schicksal… Raito kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Tut mir leid. Ich war wohl etwas zu enthusiastisch.“ „Aber nein…“ „Wie gesagt, Sie könnten sie Ihre Arbeitszeiten frei einteilen, aber ich verstehe natürlich, dass Sie trotzdem auch an Ihre anderen Verpflichtungen denken müssen. Und anscheinend wohnen Sie ja in den USA.“ Raito traf Misoras wunden Punkt… „Wir hatten vor, nach unserer Hochzeit im Frühjahr für immer in den Staaten zu wohnen, aber jetzt, wo er tot ist… ich weiß auch noch nicht, was ich tun soll.“ Raito hatte sie fast so weit, wie er sie haben wollte… „Aber Sie sind noch jung. Eine schöne Frau wie Sie sollte sich nicht so einer Gefahr…“ „NEIN! Ich habe nichts mehr zu verlieren! Ich will kira fassen! Das ist das Einzige, was für mich zählt!“ Und damit hatte er sein Ziel erreicht. „Bitte lassen Sie mich mit Ihnen gemeinsam ermitteln.“, bat sie nachdrücklich und für Raito stellte sich mal wieder raus, was für ein unerklärliches Genie er doch war. „Das freut mich. Können Sie mir dann Ihren Ausweis oder Führerschein zeigen?“ Verlegen sah Misora zu Seite, so, dass ihr Pony ihr Gesicht verdeckte. „Äh… Also…“ „Ja?“ „Um ehrlich zu sein, der Name, den ich Ihnen vorhin genannt habe… ist nicht mein richtiger Name. Entschuldigung.“ „Oh… Das ist schon okay.“ Raito unterdrückte ein böses Grinsen. „Ich muss Sie vielmehr für Ihre Voraussicht loben. So vorsichtig bin nicht mal ich. Das bestätigt mich in meiner positiven Einschätzung.“ Die suspendierte FBI Agentin kramte in ihrer Handtasche nach ihrem Führerschein. Sie übergab ihn Raito und endlich hatte er, was er brauchte… Er konnte sein sadistisches Grinsen nicht länger unterdrücken und so verweilte es für einige Sekunden auf seinem Gesicht, während er seinen Kugelschreiber und die Notizzettel aus dem Death Note aus seiner Jacke hervorholte. //Sie ist doch dümmer als ich gedacht habe! Auf so eine Geschichte reinzufallen! Wenn sie statt der Sonderkommission ihre Informationen einfach den anderen Polizisten erzählt hätte, wäre Kira gefasst worden… Das heißt, sie hat Kira sogar das Leben gerettet. Gerade noch rechtzeitig…// Zur Verschleierung stellte er noch ein paar weitere Fragen und notierte in der Zeit Misora Naomis Ende. •• Aizawa hatte sein Weg fast geschafft. Sein Schirm war aufgespannt, da es schneite und mit strammen Schritten ging er an 2 Personen vorbei. Er realisierte allerdings bereits zu spät, dass es Raito war. Er hatte etwas zutun. Er konnte nicht anhalten und einen kleinen Plausch mit dem Sohn seines Vorgesetzten halten. Wobei das doch alles so schnell hätte beenden können… Raito machte den Punkt und sah auf die Uhr. „Entschuldigen Sie, aber warum schauen Sie denn ständig auf Ihre Uhr?“ Raito sah sie an, sah ein weiteres Mal auf seine Uhr und packte seine Notizen samt Schreibgerät ein. „Ach das? Ja, das tue ich…“ Sein Blick traf sie erneut. Doch diesmal war es nicht freundlich und offen, wie in den letzten 20 Minuten. Es war bösartig und verbissen. „…weil ich Kira bin.“, antwortete er beschwichtigt. Sämtliche Farbe wich aus Misoras Gesicht. Sie wich einige Schritte zurück. Das konnte doch nicht sein… „Was meinen Sie damit?“ Raito sah ein letztes Mal auf seine Armbanduhr und um 1 Uhr 25 bekam Naomi Misora plötzlich Lust auf Selbstmord. Sie drehte sich stumm auf dem Absatz um und ging. „Ist irgendwas?“, fragte Kira gehässig. „Ich muss noch etwas erledigen.“, antwortete Misora monoton. Raito nahm sein Handy aus der Jackentasche. „Ah, mein Vater ist am Telefon. Wollen Sie nicht mit ihm sprechen?“ „Es gibt nichts, über das ich sprechen müsste.“ Das waren Misoras letzte Worte und Raito sah ihr noch länger nach, bis er gemeinsam mit Ryuku in schallendes Gelächter verfiel. Raito fing sich wieder und schaltete sein Handy wieder ein. Er las die Sms von Liz und rief sie an. „Hey, na? Als ich deine sms bekam, hatte ich gerade an dich gedacht. Schicksal, was meinst du?“ Kapitel 12: Bananaphone ----------------------- Page twelve: Bananaphone „Schicksal ist für Yu-Gi-Oh oder wie der heißt vielleicht ganz sinnvoll. Aber so was hab ich nicht nötig. Und ich denke einfach, es liegt daran, dass du in letzter Zeit ein wenig notgeil bist.“ „Ich und notgeil?“ „Ja, auf jeden Fall.“ „Wie kommst du darauf?“ „Mein Bruder sagt, dass sei in deinem Alter ganz normal.“ „Bruder? Du hast einen Bruder…?“ //Fuck!// „Nein.“ „Bist du vielleicht ein Wenig durch den Wind?“ „Schicksal.“ „Ich wusste’s doch.“ „Was wusstest du?“ „Finger weg vom Alkohol.“ „Bescheuert?“ „Deine Sätze scheinen heute die 3-Wörter-Grenze nicht zu überragen.“ „Eben kurz angebunden.“ „Das waren genau 3.“ „Siehst du mal.“ L schnaufte. Er ging zu seiner Schwester und zeigte er theatralisch den Halsabschneider, indem er sich via Pantomime mit dem Zeigefinger den Hals abschnitt, den Kopf zur Seite fallen und die Zunge rausbaumeln ließ. Liz verstand. „Ich muss auflegen.“ „Schon wieder 3 Wörter.“ „Halt dein Maul.“ „Du bist ein Meister der Rhetorik.“ „Also bis morgen.“ „Wahnsinn.“ „Du bist dämlich.“ Mit diesen 3 Worten legte sie auf. L sah sie schräg an. Natürlich hatte er mitgehört. „Wow, und so was wird verdächtigt, Kira zu sein…“, murmelte L resignierend und stopfte seiner Schwester eine gefrorene Pommes in den Mund. „Du bist der einzige Kerl, der mich versteht.“ „Ah ja…“, murrte Ryuzaki gelangweilt und er setzte sich wieder vor seinen Monitor, bewaffnet mit Donuts und Chupa Chups. „Gibt’s was neues, oh großer Meisterdetektiv?“, fragte Liz, während sie ihr Handy in die Hosentasche steckte und zu ihm ging. L schüttelte ablehnend den Kopf. „Nein, aber morgen werden interessante Informationen eintreffen, die wir gemeinsam mit den japanischen Ermittlern behandeln werden.“ Yash stutzte. „Was soll das sein?“ Am nächsten Tag kamen 4 Japaner in die Zentrale. Ukita sollte die Zentrale bei der Polizei hüten, und war voll und ganz damit beschäftigt, rund 20 Telefonapparate zu ignorieren und sich auf ein oder 2 Gespräche zu konzentrieren. „Und wieso denken Sie, Sie seien Kira?“, fragte er gelangweilt. Das war schon der 5. Anrufer, der in Panik geriert, Kira zu sein. „Na ja. Ich habe Nachrichten gesehen und dachte, so ein grausamer Mensch hätte es nicht verdient zu leben, und dann ist er tatsächlich gestorben!“ „Dachten Sie das bei den FBI Agenten auch?“ „Nein.“ „Gut, dann sind Sie wahrscheinlich nicht Kira.“ Ukita legte auf und nahm das nächste Gespräch entgegen. „Sie kennen Kira persönlich? Wie sieht denn so ein Massenmörder aus? ... Ungepflegt also, hätte ich mir denken können…“ Zu diesem Zeitpunkt präsentierten L und Liz alle Aufzeichnungen des 27.12. von Überwachungskameras, wo die verstorbenen FBI Agenten zufällig im Bild gefangen worden waren. „Von dreien haben wir Aufzeichnungen des Moments, in dem sie an Herzversagen gestorben sind: Knick Staek in einem Kaufhaus auf der Ginza, Raye Penber auf einem Bahnsteig der Yamanote-Linie und Nikola Nasberg in der Hauptgeschäftsstraße von Ikebukuro. Von den Anderen haben wir höchstens Aufnahmen, wie sie ihr Hotel verlassen.“, berichtete Yash, die immer noch als intelligentes Hausmädchen geglaubte, als ihr Bruder sich mit den Anderen interessiert die Aufnahmen ansah. „Yash, zeig mir noch einmal nacheinander die drei Szenen von Raye Penber, wie er seine Karte löst, wie er einsteigt und wie er stirbt.“, verlangte L von seiner Schwester. Diese tat wie ihr geheißen und kam bepackt mit Pommes und Erdbeeren zurück und gesellte sich zum Rest. „Um 15 Uhr 11 betritt er den Bahnhof Shinjuku durch den Westeingang. Das deckt sich auch mit dem Aufdruck auf der Fahrkarte, die wir bei ihm gefunden haben. Man erkennt ihn nicht auf den ersten Blick, aber es ist eindeutig Raye Penber.“, erklärte Ryuzaki. Er hielt ein Passfoto des Verstorbenen in der Hand und verglich es noch einmal mit der Videoaufnahme. „Ist doch seltsam…“, begann Liz. Sie starrte gebannt auf den Monitor. „Um 15 Uhr 13 tritt er die Fahrt an und stirbt als er um 16 Uhr 42 wieder aussteigt. Die Yamanote-Linie fährt im Kreis und ist daher nach einer Stunde wieder an ihrem Ausgangspunkt, aber er verlässt sie trotzdem erst nach eineinhalb Stunden. Und es gibt keinerlei Hinweise, dass er zwischendurch umgestiegen wäre. Um 15 Uhr 13 steigt er in die Bahn ein. Falls ihn jemand verfolgt haben sollte, ist das aus diesen undeutlichen Aufnahmen nur schwer zu ermitteln. Und hier, kurz vor seinem Tod… Raye Penber erhielt die Akte mit den Namen und Gesichtern der nach Japan entsendeten FBI Agenten um 15 Uhr 21. Also 8 Minuten, nachdem er in die Bahn eingestiegen war.“ „Also 8 Minuten, nachdem er in die Bahn eingestiegen war. Penber ist mir der Datei eineinhalb Stunden in der Bahn geblieben…“ L hielt kurz inne. „Kira kann das Verhalten direkt vor dem Tod manipulieren. Daher war es sogar zu erwarten, dass die 12 sich ungewöhnlich verhielten.“ Als Ryuzaki dies sagte, viel seiner Schwester etwas auf. Vor lauter Verwunderung stieß sie es laut heraus. „Wo ist denn der Umschlag hin?!“ Kurz verstanden die Ermittler nicht. Ihr Bruder sah genau hin. Sie hatte Recht, der Umschlag war nicht mehr bei Raye Penber… „Sowohl beim Betreten des Bahnhofs als auch auf dem Bahnsteig hält er etwas in der Hand, das wie ein Umschlag aussieht.“ Aizawa beugte sich zum Fernseher, um es besser erkennen zu können. „Ah! Tatsächlich, er hat einen Umschlag! Und hier hat er ihn auch!“ Grinsend wendete er sich an das »Hausmädchen«. „Sie haben ein Auge für solche Kleinigkeiten, Yashiro.“ Yash grinste triumphierend und streckte Ryuzaki die Zunge raus. Natürlich hatte er dieses kleine aber vielleicht wichtige Detail mit dem Umschlag auch schon längst bemerkt. Yagami sah L an. „Nach unseren Aufzeichnungen war auch kein Umschlag unter seinen Hinterlassenschaften.“ „Dann muss er ihn in der Bahn gelassen haben.“ Ls Blick haftete gebannt am Bildschirm des Fernsehers. „Vielleicht war in diesem Umschlag die Akte der nach Japan entsendeten FBI Agenten.“, schlug der Chefinspektor an. „Und Kira hat sie im Zug in Empfang genommen, Penber alleine rausgeschickt und getötet.“, kombinierte Matsuda. Aber ihre Überlegungen trafen auf Ablehnung. „Das kann nicht sein. Penber hat die Akte um 15 Uhr 21, also erst im Zug, erhalten. Da kann er sie schlecht schon vor dem Einsteigen gehabt haben.“ Natürlich leuchtete das ein und kurz herrschte Stille. L erteilte Aizawa den Auftrag, alle Aufzeichnungen der Yamanote-Linie und der zugehörigen Bahnhöfe vom 27.12. zu besorgen. „Ryuzaki, meinst du nicht, es sieht so aus, als hätte der Typ verzweifelt versucht, etwas in der Bahn zu erkennen?“ Liz sah ihren Bruder fragend an. Er sah genau hin. Sie hatte Recht. Raye Penber streckte seinen Kopf mit letzter Kraft in Richtung Bahn aus. „Dann ist dort vielleicht ein wichtiger Hinweis zu finden?“, dachte Soichiro laut, doch war es eher eine indirekte Frage an L. „Womöglich war es Kira selbst?“, führte L die Gedanken weiter. Yagami wurde unsicher. Er hielt das für unmöglich. Aber so unmöglich war es gar nicht, wie L ihm sofort erläuterte. „Ich teile ihre Zweifel. Da Kira den Tod aus der Ferne manipulieren kann, hat er keinen Grund, selbst am Tatort aufzutauchen. Aber vielleicht rechnet er gerade damit, dass wir so denken und hat deswegen ein unerwartet waghalsiges Manöver unternommen. Na ja, selbst wenn Kira in der Bahn gewesen sein sollte, wird es wohl trotzdem keine Aufzeichnung davon geben, wie er den Umschlag an sich nimmt. Bei so einem Ort kann man leicht im Voraus die Position der Kameras herausfinden und sich dann in einem toten Winkel oder, falls es keinen gibt, hinter einem anderen Fahrgast verstecken. Aber sollte es Aufzeichnungen geben, wie jemand den Umschlag an sich nimmt, dann wäre diese Person dringend verdächtig. •• Raito saß erschöpft an seinem Schreibtisch und notierte, wie immer, einige Namen in sein Death Note. Er war verdammt fleißig gewesen in den letzten Tagen. Seine einzigen Pausen waren die kurzen Telefonate und sms mit seiner Klassenkameradin Hideki-san. „Alles klar, Raito?“ Ryuku täuschte Fürsorge vor. „Du hast die letzten 4 Tage kaum geschlafen und ununterbrochen Namen von Verbrechern aufgeschrieben.“ „Mach dir deswegen keine Gedanken. Sag mir lieber, ob auch wirklich jedes Datum vor Ende der eigentlichen Lebenszeit okay ist.“, erwiderte Kira. „Wir Todesgötter benutzen das Death Note nicht auf die Weise , deswegen kann ich es nicht Sicherheit sagen, aber theoretisch sollte jeder Zeitpunkt vor dem Ende der eigentlichen Lebenszeit okay sein.“ Raito schnaufte und lehnte sich in seinen Stuhl. „Das klingt unzuverlässig.“, meinte er vorwurfsvoll. Ryuku nahm es gelassen und grinste. „Ist es auch.“ Er zuckte kurz mit den Schultern. „Aber warum musst du überhaupt die Sterbetermine für mehrere Wochen im Voraus planen?“ „Hm… Einfach gesagt, falls ich zum Beispiel ins Krankenhaus eingeliefert werden müsste, dann wäre es sehr verdächtig, wenn zur selben zeit die Verbrecher zu sterben aufhörten. Außerdem kann ich mich dann ein wenig zurücklehnen und Yashiro ein bisschen auf die Nerven gehen.“ Er grinste und klappte sein Note zu und verstaute es sicher in seiner präparierten Schublade. //Am PC habe ich auch noch zu tun. Seit Beginn dieses Jahres hat Vater keine Aufzeichnungen über die Ermittlungen mehr in seinen PC eingegeben. Außerdem war neulich auf dem Präsidium keiner von der Sonderkommission anzutreffen. Das sind beides Hinweise darauf, dass es große Änderungen in der Organisation der Kommission gegeben hat. Vielleicht eine Anweisung von L…? … Es waren nur 12 FBI Agenten in Japan. Und diese Frau… Ich muss alle Spuren auf diesem PC entfernen, für den Fall, dass er mal untersucht wird. Die Frau müsste bis zum Mittag des 3.1 Selbstmord begangen haben. Gestern war der 5. … Dass ich hier immer noch unbehelligt sitze, beweist, dass sie sich wie im Death Note angegeben verhalten und niemandem etwas verraten hat.// Er tippte an seinem Rechner und ließ weiterhin seine Gedanken schweifen. Er hatte noch keinen Fehler gemacht… //Yuri habe ich mit folgendem Satz eingewickelt: „Dass wir zusammen ins Spaceland gegangen sind, soll unser kleines Geheimnis bleiben… Ich will nämlich, dass deine Erinnerungen und deine geheimen Gefühle mir ganz allein gehören.“ Leider hat sie doch von dem Date erzählt, aber weiteres hat sie verschwiegen. Yashiro hat das auch geschluckt… Und selbst wenn die Polizei davon erfährt, dass ich in dem Bus war, jetzt wo Penber und seine Verlobte aus dem Weg sind, macht das auch nichts mehr. Jetzt muss ich nur noch ein Versteck für die Papierfetzen aus dem Death Note finden. Es sollte etwas, dass ich immer bei mir trage.// Er nahm seine Brieftasche raus und versteckte elegant die ausgerissenen Todesblätter. „Mit den Fingern bist du aber auch sehr geschickt… Musst ziemlich beliebt bei den Frauen sein, oder?“, fragte Ryuku neckend. „Nur Hideki scheint ein höheres Niveau zu haben.“ Er lachte, doch Raito ging nicht drauf ein. „Das hat weniger mit Geschick als mit dem Aussehen zu tun. Du bist wohl nicht sehr beliebt bei den Frauen, Ryuku?“ Damit hatte Raito Ryukus Maul gestopft und die beiden schwiegen. •• Die japanischen Ermittler beschäftigten sich mit dem Videomaterial, als L sich entfernte um etwas zu entspannen. „Herr Aizawa, Sie kümmern sich dann weiter um die anderen 11 FBI Agenten und alle Opfer von Herzversagen im Umkreis der Stadt. Herr Yagami und Herr Matsuda, Sie konzentrieren sich bitte auf Raye Penber.“ Die Angesprochenen nickten und legten los, während Watari einen Anruf erhielt und ihn gleich an L weitergab. „Ryuzaki. Herr Ukita aus dem Präsidium. Er hat jemanden aus der Bevölkerung am Telefon, der einen wichtigen Hinweis für uns hat.“ Ukita hatte interessiert aufgeatmet, als sich endlich seriöse Informanten bei ihm in der japanischen Ermittlungszentrale der Polizei gemeldet hatten. „Okay, dann geben Sie Herrn Ukita die Nummer von Nummer 5 und sagen Sie ihm, der Informant soll auf dieser Nummer noch einmal anrufen.“ Watari gab die Meldung weiter. „Herr Matsuda, Sie können Ihr Handy jetzt einschalten… äh, schalten Sie jetzt Ihr Handy ein.“ Matsuda nahm irritiert sein Mobiltelefon zur Hand und schaltete es ein, als es auch schon klingelte. Er wollte gerade rangehen, als L es ihm auch schon aus der Hand riss und loslegte. „Ja, hier Suzuki. Verantwortlicher Leiter der Abteilung zur Aufnahme von Hinweisen aus der Bevölkerung im Kira-Fall. … Die Verlobte von Raye Penber?!“ „Ja, unsere Tochter war mit Raye Penber verlobt. Ihr Name lautet Misora Naomi. Sie wollten uns im Neujahr gemeinsam besuchen und waren daher seit Mitte Dezember in Japan.“, erklang es am anderen Ende. „Misora Naomi?“ //Den Namen habe ich doch irgendwann schon mal gehört…“ Watari suchte schnell alle Informationen im Rechner über die Besagte heraus und zeigte Sie L. //Ah ja, in dem Fall hat sie unter meiner Führung ermittelt. Sie ist also in Japan.// „Aber am 27. ist dann diese traurige Sache passiert…“, sagte die Mutter der ehemaligen FB Agentin. „Als wir am nächsten Tag davon erfahren hatten, riefen wir sofort bei unserer Tochter an, aber sie meinte, sie wolle für eine Weile in Ruhe gelassen werden. Es gäbe da etwas, über das sie nachdenken müsse.“ //Etwas, über das sie nachdenken muss… Bei ihr bedeutet das wohl, Kira zu jagen… Gefährlich…// Die Frau berichtete weiter: „An Neujahr haben wir auch versucht, sie zu erreichen, aber ihr Handy war ausgeschaltet. Seitdem haben wir nichts von ihr gehört und auch in ihr Hotel ist sie seit dem 28. nicht zurückgekehrt.“ „Vielen Dank für Ihre Informationen. Im Fall, dass wir auf Neues stoßen, werden wir Sie natürlich sofort informieren.“ Mit diesen Worten beendete Ryuzaki das Gespräch und wandte sich an Inspektor Yagami. „Herr Yagami, es gibt noch keine Methode, wie man ein ausgeschaltetes Handy aufspüren kann, oder?“ Yagami verneinte und L unterdrückte ein Seufzen. Dann berichtete er das Gespräch. „Der Tod ihres Verlobten hat bestimmt Depressionen ausgelöst. Sie wird doch nicht…“ „Selbstmord…“, spekulierten Aizawa und Matsuda verzweifelt. „Nein. Die Misora Naomi, die ich kenne, ist eine charakterstarke herausragende FBI Agentin. Sie würde eher überlegen, wie sie Kira fassen kann. Sie war mit Penber zusammen. Vielleicht hatte sie irgendeinen Hinweis.“ //Dann ist Kira ihr vielleicht zuvorgekommen?// Ryuzaki knabberte erneut am Daumen und dachte nach. Liz trat in die Runde und teilte sich mit. „Penber hat mit Haley Belle telefoniert, kurz bevor dieser als erster die Akte erhalten hat. Sofort danach hat Belle die Akte an Penber weitergegeben. Es war womöglich Penber, der die Akte ursprünglich haben wollte. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Sein verdächtiges Verhalten in der Bahn und das Verschwinden seiner Verlobten…“ Dies war wirklich auffällig… L drehte sich zu seinen Genossen. „Alle mal herhören. Ich will, dass wir uns auf Personen konzentrieren, die Raye Penber bis zu den Experimenten Kira mit den inhaftierten Verbrechern am 19.12. beschattet hat. Das sind sehr wenige.“ Ryuzakis Stimme wurde noch ernster als sonst. „Allerdings… wenn wir annehmen, dass Kira sich unter diesen Personen befinden könnte, dann können wir nicht mit den üblichen Methoden ermitteln. Das wäre auch zu gefährlich. Das Objekt unserer Ermittlungen sind 2 Polizisten und die Personen in ihrer Umgebung. Nach Penbers Einschätzung gab es bei keiner der von ihm beschatteten Personen »auch nur den Hauch eines Verdachts«. Trotzdem halte ich es für notwendig, dass wir in den beiden Häusern, die Penber überwacht hat Abhörwanzen und versteckte Überwachungskameras einrichten.“ Der Schock saß tief. Die japanische Verfassung ließ eigentlich genau das nicht zu, dass die Polizei so weit ins Privatleben einer Familie eingreift. „Das ist Wahnsinn! Wir sind hier in Japan! So etwas können wir nicht zulassen!“, rief Matsuda protestierend. „D… Das geht beim besten Willen nicht, Ryuzaki! Wenn das auffliegt, gilt das als Verstoß gegen elementare Rechte von Privatpersonen und wir sind alle gefeuert. Dann würden wir ja kriminell.“, versuchte Aizawa. Liz stellte sich mit verschränkten Armen neben ihren Bruder. „Ich dachte, Sie seien bereit, nicht nur Ihren job, sondern sogar Ihr Leben aufs Spiel zu setzen.“ Sie hatte Recht. Die Beamten schluckten und sahen ein, dass es kein Zurück mehr gab. Alles oder nichts… „Wer sind denn diese Personen, die Penber beschattet hat?“, fragte Polizeichef Soichiro Yagami. Matsuda flitzte zu den Unterlagen und sah nach. „Die Personen, die Raye Penber bis zum 19. beschattet hat, sind…“ Der Schock saß tief. Das Blut schoss ihm in den Kopf und er weitete die Augen. „Der stellvertretende Polizeipräsident Kitamura und Familie, sowie Polizeichef Yagami und Familie.“ Der Schock und das Überraschen breiteten sich schnell wie eine einbrechende Welle im Raum aus. Liz sah zu Boden. //Der Kreis der Verdächtigen wird immer kleiner, die Schlinge zieht sich zu, und du bist immer noch drin, Yagami Raito…// „In den Häusern dieser beiden Familien möchte ich Wanzen und Kameras installieren lassen.“, wiederholte L und sah Yagami ernst an. Soichiro wusste nicht, wie ihm geschieht. Das hätte er nie gedacht. Seine Familie gehörte zu den Verdächtigen im Kira-Fall. Ob er diese Nacht schlafen konnte, weiß ich nicht. „Wenn das rauskommt, bedeutet das das Ende der Sonderkommission!“; warnte Aizawa aufgekratzt. Ryuzaki zuckte mit den Schultern. „Dann müssen wir es so einrichten, dass es keinen Fall auffliegt.“ Yagami nahm sich zusammen. Er erlitt einen Schweißausbruch und eine Vene begann auf seiner Stirn zu pulsieren. „Ryuzaki, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter diesen Personen Kira befindet?“, fragte er benommen. „10%... Nein, 5%.“ Mit dieser Bemerkung machte sich Ryuzaki nicht gerade beliebt. „Gerade mal 5%... Das ist zu wenig. Für so eine Aktion müssten es mindestens 50% sein!“, beschwerten sich Aizawa und Matsuda erneut, aber wider erwartend widersprach ihnen ihr Vorgesetzter. „Nein. Bisher hatten wir überhaupt keinen Verdächtigen… Wenn auch nur 1% einer Chance besteht, sollte wir die betreffende Person sorgfältig überprüfen.“, sagte er ruhig. „Und mit »überprüfen« meinen Sie Wanzen und Kameras?! Es geht um das Haus des stellvertretenden Präsidenten Kitamura und Ihr eigenes.“, bemerkte Matsuda überrascht. „Es muss doch noch andere Wege geben?“ „Ich bin auch empört darüber, dass meine Familie verdächtigt wird. Also gut, installieren Sie die Kameras! Im Gegenzug erwarte ich, dass Sie sie dann auch in allen Winkeln des Hauses, vom Badezimmer bis zur Toilette installieren, sodass Ihnen nichts entgeht!“ Die Wut in Yagamis Stimme war nicht zu überhören. „Vielen Dank, das hatte ich vor.“ „Chef! Was reden Sie da?!“ „Genau, verstehen Sie überhaupt, was das bedeutet?! Denken Sie doch auch an Ihre Frau und Ihre Tochter!“ Ruckartig drehte sich Soichiro zu Matsuda und Aizawa um und schrie sie an: „Ich bin mit dessen völlig bewusst! Aber eine solche Aktion hat nur einen Sinn, wenn sie gründlich durchgeführt wird! Und jetzt seien Sie endlich still!“ Mit diesen Worten verschwand der Chefinspektor. Er brauchte etwas Ruhe… „Um Sie wenigstens ein bisschen zu beruhigen… Die Überwachung der Yagamis wird nur von mir, meinem Hausmädchen und Herrn Yagami selbst übernommen. 2 von Ihnen überprüfen dann jeweils abwechselnd die Überwachungsvideos aus dem Polizeipräsidium und die aus der Bahn, in der Raye Penber war, ob darin ein Mitglied der Familien Kitamura oder Yagami zu sehen ist. Die übrigen beiden übernehmen die Überwachung der Kitamuras. Das wird in nächster Zeit der Modus unserer Ermittlungen sein.“ Matsuda sah Yash kritisch an. „Sie ist nicht ihr Hausmädchen! Wer ist sie?!“ L sah ihn an. „Meine Schwester.“ Dieses Statement riss Aizawa und Matsuda die Kinnlade runter. Liz grinste verlegen und kratze sich am Hinterkopf. „Hay^^°“ L fuhr unberührt fort: „Die Kameras werden für zunächst 7 Tage installiert. Je nachdem, was wir finden, werden wir möglicherweise frühzeitig abbrechen oder die Aktion verlängern. Ich will in dieser Sache absolut aufrichtig zu Ihnen sein und werde auf keinen Fall heimlich Kameras zurücklassen. Ich denke, damit können sie leben.“ Matsuda schluckte resigniert und Aizawa sah Liz fasziniert an. Sie sah für ihn viel zu normal aus, um LS Schwester zu sein. „Watari, Wie lange brauchen Sie, um die Wanzen, Kameras und Überwachungsmonitore vorzubereiten?“, fragte L in Zwischenzeit. Er nahm sich einen Lutscher. „Bis morgen. Sobald wir wissen, wann in den Häusern niemand anwesend ist, können wir jederzeit beginnen.“ „Dann richten wir also in einem anderen Hotel mindestens 2 Monitorräume ein und ziehen dorthin um, sobald die Wanzen und Kameras installiert sind.“ Niemand fühlte sich recht wohl bei der Sache. In Liz’ Kopf stellte sich allerdings nur eine Frage: Wäre Yagami Raito in der Lage, Kira zu sein? Kapitel 13: Public viewing -------------------------- Page 13: Public viewing Freitag Morgen, 8.1. Liz machte sich auf den Weg zur Schule. Sie machte sich ziemliche Gedanken um Raito. Sie konnte sich so gar nicht vorstellen, dass er Kira sein sollte. Aber vielleicht war das auch genau Raitos Trumpf. //Du darfst das nicht auf Gefühlsebene beurteilen… Geh die Sache objektiv an. Und wenn er es ist, dann gib dich subjektiv, aber denke sachlich und geordnet…// Wie jeden Morgen wartete Raito auch schon auf sie. Eigentlich wollte sie nicht mir ihm zur Schule gehen, aber es wäre auch irgendwie kindisch gewesen es abzustreiten. Schnell schüttelte sie ihre Gedanken ab. „Guten Morgen, Hideki-san.“, begrüßte er höflich und lächelnd. Liz sah ihn skeptisch an, lächelte aber und nickte. Sie blieb kurz stehen um ihn zu betrachten. „Alles in Ordnung mit dir? Zu tief ins Glas geschaut oder bist du krank?“ Sie spielte auf seine Augenringe und seine blasse Hautfarbe an. „Außerdem bist du ziemlich dünn geworden. Verrat mir dein Geheimnis.“ Der typische sarkastische Unterton prallte an Raito ab. Er ließ sich nicht gerne provozieren. „Na ja, ich lerne ziemlich viel für die Uni-Aufnahmeprüfungen. Sonst tu ich eigentlich nichts, außer vielleicht gelegentlich mit dir telefonieren und dir schreiben. Kurz sah Yashiro resigniert zu Boden. //Wieso haben die Kerle in meiner Umgebung keine Figurprobleme?! Das ist gemein! Der eine frisst andauernd tonnenweise puren Zucker und der andere lernt und die Pfunde purzeln…>____< Trotzdem habe ich eine Bitte…: Trotz so vieler Klicks und fast 100 Favoriten habe ich nur 15 Reviews. Das ist irgendwie deprimierend. Ich würde mich gerne über Kritik, Anregungen oder Sonstiges sehr freuen! ) Kapitel 31: Ray of Hope ----------------------- Page thirty one: Ray of hope Am nächsten Tag , schon früh am Morgen, fuhr Aizawa in die neue Zentrale. Er war schon gespannt, was ihn erwarten würde. Er fuhr in eine zunächst unscheinbare Tiefgarage und fuhr in eine Nische, in der ein besonderer Parkplatz angelegt war. Ein Monitor mit angebrachtem Tastenblock fragte nach einem Zugangscode und der Erkennungsnummer. Aizawa lehnte sich aus seinem Autofenster und tippte die gewünschten Zahlenkombinationen ein. Darauf fuhr die ihm gegenüberliegende Wand herunter und Aizawa wurde Einsatz gewehrt. Das dachte er zumindest. Er fuhr in eine weitere Halle, stellte seinen Wagen dort ab und ging in einen Fahrstuhl scheinbar defekten Fahrstuhl. Eine elektronische Stimme begrüßte ihn und bat ihn, sämtliche metallischen Gegenstände auf ein Fließband rechts neben sich abzulegen. Das System eines Flughafens hatte L anscheinend übernommen. Als Aizawa versuchte, durch die andere Tür zu gehen, ertönte ein Nerv tötendes Piepen. „Bitte legen Sie sämtliche metallische Gegenstände ab und legen Sie sie auf das Fließband.“ Aizawa schnaufte und zog seinen Gürtel aus. Ein weiteres Piepen ertönte. „Oh Mann! Was denn noch?!“ Der Knopf seiner Hose schien der Maschine nicht zu passen. Er zog seine Hose letztendlich aus, legte sie wie gewünscht aufs Fließband und durfte endlich passieren. Auf der anderen Seite angelangt, nahm er seine Sachen vom Fließband und bemerkte erst spät, dass er sich bereits im Hauptraum der Zentrale befand. In Boxershorts stand er also seinem Chef gegenüber. Matsuda und Chefinspektor Yagami studierten gerade sämtliche Betriebsanleitungen der vorherrschenden Technik. „Ein ganz schöner Stress, überhaupt hierher zu gelangen!“, beschwerte sich Aizawa und wurde irritiert von seinen Kollegen betrachtet. „Was haben sie da an der Stirn?“ Der Oberinspektor deutete auf ein Pflaster auf Aizawas Kopf. „Nun…“, antwortete er verlegen, „Mein Frau war ziemlich sauer, dass ich sie und die Kinder wieder allein lassen will.“ Soichiro wandt sich von ihm ab. „Dann sollten Sie besser zu Hause schlafen.“ „Das wäre aber schade!“, brachte Matsuda vergnügt mit ein. „Die Zimmer hier sind wahre Luxusapartments. Warum holen Sie ihre Familie nicht hierher?“ Er grinste enthusiastisch und hoffte, das Problem mit seinem hochqualifizierten Einwand gelöst zu haben. „Blödsinn. Ich werde sie doch nicht hier mit hineinziehen. Meine Frau muss meinen Job respektieren.“, entgegnete Aizawa und zuckte verdrossen mit den Schultern. Kurz sah er sich um. „Wo sind Raito, Yashiro und Ryuzaki?“ „Yashi ist gerade in der Küche, Ryuzaki und Raito haben mit Misamisa ein romantisches Date.“ Er grinste erneut verschmitzt und deutete auf die großen Bildschirme an der Wand vor ihnen. „Dieses Gebäude ist vollständig mit Kameras überwacht. Allerdings ist die Funktion bei den Privaträumen nur auf Misamisas Zimmer beschränkt.“, erklärte Matsuda. Liz kam mit einer Schaler Donuts aus der Küche und setzte sich auf ihren Platz. Sie lächelte Aizawa freundlich zur Begrüßung an. „Klar, dass Ryuzaki sie nicht aus den Augen lassen will, wo sie doch Kontakt zu Kira 2 hatte. Und Matsuda…“ Er sah den jungen Polizisten erbost an. „Nennen Sie sie nicht immer »Misamisa«!“ Liz nickte zustimmend und bis in einen Donut, während sie gebannt das Treiben auf den Monitoren beobachtete. „Oh, natürlich.“ Matsuda gab klein bei und auch er betrachtete die Bildschirme. Misa, L und Raito saßen in Misas Zimmer , L und Raito saßen Misa gegenüber. Sie aßen Kuchen, L zumindest. Trotzig stützte Misa die Arme auf der Couch und schlug die Beine übereinander. „Ich kann mir wirklich Schöneres vorstellen.“, bemerkte sie gelangweilt. „Vergesst einfach, dass ich da bin.“, sagte L, während er einen weiteren Bissen der Sahnetorte kaute. „Sag mal, isst du deinen Kuchen nicht?“, fragte L Misa gierig. „Süßes ist schlecht für die Figur.“, antwortete sie genervt. Liz schnaufte vor dem Flatscreen und biss trotzig in einen weiteren Donut. „Nicht, wenn man sein Köpfchen einschaltet.“, entgegnete L und Liz konnte ihr Grinsen nicht verbergen, auch wenn sie weiterhin tierisch sauer auf ihren Bruder war. „Hey! Willst du damit sagen, ich wäre dumm?!“ Raito sah an die Decke und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er schien gelangweilt. „Wenn du mich und Raito kurz allein lässt, darfst du ihn haben!“ Misa fühlte sich überlegen und starrte L herausfordernd an. „Auch wenn ich gehe, kann ich euch immer noch über die Kameras beobachten.“ Er beugte sich über den Tisch, schnappte sich den Kuchen und ließ sich zufrieden auf seiner Couch nieder. „Du perverses Schwein! Du solltest mal zum Psychologen deswegen!!“ „Wie du meinst. Den Kuchen nehme ich mir aber trotzdem.“ Desinteressiert begann er den Kuchen genüsslich zu verschlingen. „Also gut! Dann machen wir eben das Licht aus und ziehen die Vorhänge zu!“ Misa wollte alles für eine freie Minute mit ihrem Raito tun. „Die Kameras haben auch Nachtsichtfunktion, also vergiss es.“ L sprach mit vollem Mund. „Und wenn wir uns unter der Bettdecke verkriechen? Na, Raito?“ Misa setzte ihren süßen Hundeblick ein, doch vergebens. Raito wandt sich ab. „Lass gut sein.“, sagte er monoton. „Lass gut sein?! Oh, wie gemein!“, quängelte Misa, während Liz frech grinste und verträumt zu Raito sah. „Sag mal, Yashi…“, begann Matsuda und lehnte sich zu ihr rüber. „Ist das nicht komisch, mit Misa und Raito? Tut dir das nicht weh?“ Sie sah nicht vom Bildschirm auf, knabberte den Zuckerguss ihres Donuts ab. „Ja.“, antwortete sie knapp und gab mit ihre desinteressierten Haltung zu verstehen, dass sie sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren musste. Matsuda nickte leicht irritiert und sah wieder zu einem der Bildschirme. „Ryuzaki, was ist eigentlich mit dir los? Was ist mit deiner Motivation?“, fragte Raito seinen Kontrahenten. „Motivation?“ Es schien unmöglich, doch L sprach tatsächlich monotoner als sonst schon. „Habe ich verloren. Ich bin an einem toten Punkt angelangt.“ „An einem toten Punkt?“ Er nahm einen weiteren Bissen seiner Torte. „Ja. Die ganze Zeit war ich total auf dich als Kira fixiert. War ein Riesenschock, festzustellen, dass ich mich geirrt habe. Ganz sicher bin ich mit zwar noch nicht, deshalb die Handschellen. Aber Kira hat die Fähigkeit, Menschen zu manipulieren. Das heißt, Kira könnte dein Verhalten so gesteuert haben, dass ich glauben musste, du wärst er. Ihr beide könntet manipuliert worden sein. Momentan ist das die einzig logische Erklärung. Ich verstehe nicht, warum er euch beide nicht umgebracht hat. Wenn ihr wirklich ihm gesteuert Menschen getötet habt, ohne es selbst zu merken, seid auch ihr Opfer. Dann ist alles, was wir bisher ermittelt haben, nichts wert und wir müssen von vorne beginnen. Wenn Kira dich gewählt hat, Raito, weil du leicht an Polizeiinformationen kommst und dafür gesorgt hat, dass ich dich verdächtige, ist das ein echter Schock für mich.“ Raito verschränkte die Arme. „Ryuzaki, demzufolge wären ja Misa und ich, auch wenn wir manipuliert wurden, dennoch Kira oder?“ Ja, genauso sehe ich das. Kein Zweifel, ihr beide seid Kira.“ L stellte den leeren Teller auf den Tisch und umklammerte seine Knie. „In der Einzelhaft warst du für mich Kira. Denn in diesem Moment hörten die Morde plötzlich auf. Zumindest warst du bis zu diesem Punkt Kira… Doch als nach zwei Wochen neue Morde verübt wurden, bedeutete das den Start eines neuen Falls. Kira gibt seine Kraft einfach weiter. Wie Kira 2 im Video gesagt hat, er teilt seine Kraft.“ „Interessante Theorie. Wenn du Recht hast, wird es nicht einfach, ihn zu fassen.“ „Stimmt. Das ist ja das Problem. Wenn er Menschen für seine Zwecke missbraucht und ihnen das Gedächtnis nimmt, sobald sie geschnappt wurden, haben wir schlechte Karten, irgendwas auszurichten.“ Resigniert rührte L seinen Tee. „Aber noch wissen wir nicht, ob du Recht hast. Wir wissen eigentlich noch fast nichts Definitives über Kira. Na komm schon, wir schaffen das!“ Aufmunternd klopfte Raito L auf die Schulter und lächelte. Seine Miene hatte sich sichtlich aufgehellt. „Ich weiß nicht… Ich glaube nicht, dass das was bringt… Die Sache mit dir und meiner Schwester macht alles noch komplizierter. Sie ist nicht dumm, ihre Menschenkenntnis ist gut. Sie wäre nicht so hin- und hergerissen, wenn du eine weiße Weste hättest. Wir sollten uns lieber zurückhalten, sonst riskieren wir nur unser Leben. Ab jetzt wird es brenzlig.“ Raito konnte sich gerade noch zusammenreißen. Er ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen. Sollte er wirklich so weit gegangen sein… Für nichts?! Doch L wurde redselig. „Ich verstehe das nicht… Das… Entweder Kira legt seine Kräfte anderen Menschen auf, oder… du bist einfach schizophren. Und falls du es bist, machst du es mit meiner Schwester auch. Du machst sie kaputt. Das werde ich nicht zulassen.“ „Sagt der Bruder, der sie ins offene Messer laufen lässt?“ Misa hörte zwar zu, verstand aber nur Bahnhof. Matsuda sperrte die Lauscher auf. Langsam wurde es auch für ihn richtig interessant. Das schien besser zu sein, als seine Lieblingssoap. L schwieg für kurze Zeit. „Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, aber das war nur zu ihrem Besten. Umso schneller wir den Fall gelöst haben, desto schneller haben wir Klarheit und das wird auch ihr helfen ein normales Leben zu führen. Ohne Kira. Ohne dich. Ihre Kenntnisse über dich und eure Gefühle sind vielleicht der Schlüssel zu diesem Fall, falls du uns doch nur verarscht, Raito…“ L seufzte und sah an die Decke. Liz wusste nicht, was sie davon halten sollte. „ich trete wieder auf der Stelle. Ein Schritt vor, einen zurück, jeden Tag. Entweder ist Kira ein gottgleiches Wesen oder ein schizophrener, größenwahnsinniger Vollidiot. Es ist alles umsonst. Sie leidet für nichts. Wir setzen unser Leben für nichts und wieder nichts aufs Spiel. Nun platzte Raito der Kragen. Er sprang auf und verpasste L einfach eine mit der Rechten. Damit hatte der Meisterdetektiv nicht gerechnet. Er flog von der Couch an die Wand und Raito hinterher, da die Kette der Handschellen nicht lang genug war und Raito schließlich zu L zog. Misa schrie erschrocken auf, auch die Ermittler vor den Mattscheiben waren überrascht. „Das tat weh…!“, gab L verwirrt zu. „Reiß dich endlich zusammen! Du kannst doch nicht einfach ausgeben, nur weil du bei mir mit deiner Logik falsch gelegen hast!“ Raito schrie ihn mit voller Kraft an, sein Gesichtsausdruck wurde kalt und Liz bekam eine Gänsehaut. „So meinte ich es nicht… Das Risiko ist einfach zu hoch, verstehst du? Wir sollten uns zurückhalten.“ „Wie bitte? Trotzdem findest du es moralisch vertretbar deine eigene Schwester wie eine Waffe gegen mich zu verwenden?! Du meinst, wir sollten einfach aufgeben?!“ Und was ist mit deinem Versprechen im Fernsehen, Kira dingfest zu machen?!“ Er packte L am Kragen und ließ seiner Wut freien Lauf. „Was ist mit den Polizisten, FBI-Agenten und Fernsehsprechern, die ihr Leben dafür lassen mussten?! Wofür haben Misa und ich in Einzelhaft gesessen?!“ „Das ist mir alles klar!“, betonte L nachdrücklich, dennoch leise. „Aber das spielt keine Rolle…“ L holte Schwung und trat Raito direkt ins Gesicht. „Auge um Auge.“, sagte er stumpf und beide flogen wieder quer durch das Zimmer. „Das Frustrierende ist, dass der Fall nicht gelöst ist, obwohl feststeht, dass ihr beiden Kira 1 und Kira 2 seid. Das kotzt mich sowas von an! Ist das nicht irgendwo verständlich?!! Raito raffte sich auf. Bei seinem Aufprall hatte er den Tisch und eine Kommode aus ihrer Position gerissen. „Nein. Ich habe eher das Gefühl, du kannst es nicht ertragen, dass ich unschuldig bin. „ Ich kann nicht ertragen, dass du unschuldig bist…? Hm… Mag sein, dass du Recht hast. Stimmt. Insgeheim habe ich mir gewünscht, dass du Kira bist.“ Und wieder holte Raito aus und schlug L direkt ins Gesicht. //Yagami Raito… Warum setzt es dir so zu, dass ich aufgeben will? Bist du etwa wirklich nicht Kira? Aber die Möglichkeit, dass du deine Kräfte nur an jemanden weitergegeben hast und nur unwissend tust, besteht immer noch.// Der Dialog zwischen den beiden jungen Männern hatte ein Ende. Nun schienen sie sich nur noch zu prügeln. „Wir sollten im Zimmer anrufen und dem ein Ende setzen!“, schlug Matsuda vor. „Matsuda… Lassen Sie sie…“, sagte Soichiro, Raitos Vater. Elizabeth saß einfach nur da. Sie war kreidebleich und schien versteinert. Mit einem Schlag wurde ihr klar, was diese beiden Männer wirklich aus ihr gemacht hatten. Ihr wurde bewusst, dass ihre Psyche nur noch ein wandelndes Wrack war und sie niemals fliehen konnte, aus Liebe zu beiden. Wäre sie doch nie aus Wammy‘s Haus weggegangen. Ihr hätte klar sein müssen, dass jemand wie sie niemals ein normales Leben hätte führen können. Plötzlich war es nicht mehr die Schuld der anderen, sondern ihre eigene. Schizophren hatte L gesagt… Wahrscheinlich hatte er sogar Recht… Matsudas Handy klingelte plötzlich und riss alle 4 Ermittler aus ihren Gedanken. „Hey, Matsuda! Wieso hast du dein Handy an?! Wenn Ryuzaki davon erfährt…“, meckerte Aizawa anklagend. „Das sit das Handy in meiner Rolle als Misamisas Manager. Ryuzaki hat selbst gesagt, ich soll es immer anlassen.“, rechtfertigte er sich und nahm das Gespräch an. „Matsui hier? … Ja, ja… Wirklich?!“ Er grinste bis über beide Ohren und ergriff das Telefon der Zentrale. „Das muss ich ihr gleich sagen!“ Raito und L waren weiterhin damit beschäftigt, sich gegenseitig zu verprügeln, als das Telefon klingelte. L ließ von Raito ab und widmete sich dem Hörer. „Ja? Was ist los?“ „Ryuzaki, wir haben’s geschafft! Misamisa wurde von den Lesern der »Eighteen« auf Platz 1 gewählt! Ihr spurloses Verschwinden hat ihre Popularität enorm steigen lassen. Etwas mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf! Das bedeutet einen gewaltigen Karrieresprung! Sie wird in Nishinakas neuem Film die Hauptrolle spielen!“ „Aha…“, erwiderte L gebannt. Er legte auf und Matsudas Euphorie verabschiedete sich schnell wieder. „Was gibt’s?“, erkundigte sich Raito. „Nichts. Matsuda spinnt mal wieder.“ L zuckte mit den Schultern. „Tja, er ist eben von schlichtem Gemüt.“ Matsudas Augenbraue begann verdächtig zu zucken. „Die beiden wissen aber schon, dass wir sie hören können…?“ •• Zehn Tage später war der 27.09.2004. Liz hatte Geburtstag, mehr nicht. Es war ein Tag wie jeder andere und erst am Abend erinnerte sie der Blick auf den Kalender an ihren ganz persönlichen Feiertag. Aber was hätte sie schon feiern sollen? Und mit wem? Rem befand sich zur selben Zeit im Apartment eines Mitglieds des Yotsuba-Vorstands. „Rem, gibt es den echten Kira eigentlich wirklich?“ „Ja. Zumindest hab es ihn, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, mit Todesgott und allem Drum und dran.“ Der Mann war beschäftigt. Er schrieb hektisch die Namen der Menschen auf, die seinem beruflichen Werdegang im Weg standen. „Und wieso tötet er keine Verbrecher mehr, sondern überlässt es mir?“ „Tja… warum wohl…“, Rem war angewidert von diesen Menschen. Sie hasste sie gerade zu. „Wenn du keine Lust mehr hast, kannst auch du damit aufhören.“ Rem ergriff eine Boulevardzeitschrift und begann darin zu blättern. Ein Artikel handelte von Misas Karriereaufschwung. //Inzwischen dürfte diese Aktion nicht mehr notwendig sein…//, dachte sie. „Nein, das geht nicht. Dann könnte ich auch die Firmenbosse mit ihren schmutzigen Geschäften nicht mehr unbemerkt ausmerzen. So natürlich deren »Unfalltode« auch wirken mögen, eine zu große Häufung fällt nach einer Weile garantiert auf. Und tödliche Krankheiten dauern einfach zu lange… Vor allem muss ich aufpassen, sie realistisch zu formulieren, sonst tritt wieder plötzliches Herzversagen in Kraft. Für einen schnellen Tod bleiben also nur Unfälle, nur bei nicht so eiligen Kandidaten kommen Krankheiten in Frage.“ Er lehnte sich kurz zurück und schüttelte seine Hand aus. „Allerdings…muss ich vorerst trotzdem darauf achten, nicht zu viele Konkurrenten auf diese Weise auszuschalten. Deshalb muss ich die Welt glauben lassen, Kira räume auch korrupte Politiker und Geschäftsleute aus dem Weg. Korrupt ist schließlich jeder irgendwie. Notfalls lässt es sich leicht hindrehen. Sobald alle glauben, Kira sei für die Tode verantwortlich, spielt die Todesart keine Rolle mehr. In den zwei Wochen, die Kira von der Bildfläche verschwunden war, brach das totale Chaos aus. Schon nach der ersten Woche verdoppelten sich die Verbrechen wieder. Alle unbescholtenen Bürger wünschte sich binnen kurzer Zeit Kiras Eingreifen zurück. Ira ist inzwischen für sie Gesellschaft unentbehrlich geworden. Wenn er nicht selbst handelt, muss ich es für ihn tun. Auch unser Konzern profitiert von einer gerechteren Welt.“ Und zum ersten Mal wurde Rem bewusst, wie vorteilhaft es war, nichts essen zu können, was man später hätte erbrechen können… •• Im Oktober sollte der Durchbruch kommen… L und Raito arbeiteten hitzig an den Ermittlungen. Raito jedenfalls… Er musste L einfach seine Motivation wiedergeben und das sollte ihm auch gelingen… „Ryuzaki! Ich weiß, du hast keine Lust, aber komm mal eben her!“ L stand widerwillig auf und warf einen Blick auf Raitos Ergebnisse. „Sieh dir das mal gut an! Seltsame Zufälle, oder? Und dieser Sprunghafte Anstieg! Na, Weckt das deinen Spürsinn?“ Er grinste triumphierend und L riss begierig die Augen auf. Er wollte mehr sehen… „Wenn Kira für diese Tode verantwortlich ist, geht es ihm in Wirklichkeit nicht darum, Verbrecher zu bestrafen.“, schlussfolgerte der Meisterdetektiv. „Ja. Sieht eher aus, als würde er due Verbrecher nur umbringen, um sein eigentliches Ziel zu verschleiern.“, setzte Raito fort. „Du hast doch auch mal gesagt, wäre Kira ein Erwachsener, würde er seine Kräfte zu seinem Vorteil nutzen. Eventuell müssen wir davon ausgehen, dass dieser Kira ein anderer ist als Kira 1 und 2.“ L verpasste Raito einen anerkennend Klaps auf die Schulter. „Auf jeden Fall gut gemacht, Raito.“ Matsuda grinste stolz und fügte hinzu: „Ich habe ihm auch ganz doll geholfen, Ryuzaki!“ Raito stöberte durch ein paar Dateien, um Ryuzaki seine Vorgangsweise zu erläutern. „Ohne den Zugriff auf internationale Polizeiakten und Medienberichte wären wir nie drauf gekommen. Ehrlich gesagt war es ein reiner Zufallstreffer. Ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Der einzige Anhaltspunkt war, dass Kira sich wahrscheinlich in Japan aufhält. Schließlich fanden die meisten Morde hier statt. Dann habe ich überlegt, dass möglicherweise auch einige seiner durch Herzversagen getöteten Opfer gar nicht als solche erkannt wurden. Ich habe also alle Personen überprüft, die seit Kiras Auftauchen an plötzlichen Herzversagen verstorben sind, was sich dank dieses Computers recht schnell erledigen ließ.“ „Dabei habe ich ihm geholfen!“, warf Matsuda schnell ein und lächelte. „Eigentlich wollte ich hauptsächlich die Opfer der letzten fünf Monate nochmal durchchecken, doch dann sind mir plötzlich 3 Personen ins Auge gefallen. Purer Zufall! Roppei Tamiya, Vorstand des Handelshauses Sekimaru, Koji Aoi, stellvertretender Geschäftsführer von Aoi Co. und Takeyoshi Moriya, Vorsitzender der Yotsuba-Group. Alle 3 waren Führungskräfte großer japanischer Konzerne, alle 3 verstarben an Herzversagen. Ich habe mich über die Konzerne Sekimaru, Aoi und Yotsuba schlau gemacht.“ Raito öffnete ein Diagramm einiger Aktienkurse. Die Kurse von Aoi und Sekimaru fielen nach den Todesfällen, der Kurs der Yotsuba-Group hingegen stieg. „Und dann hast du weitere Todesfälle in der Führungsriege japanischer Konzerne untersucht?“ Ryuzaki begann an seinem Daumennagel zu knabbern. Raito nickte. Bei dieser Untersuchung hatte er etwas festgestellt, das die Ermittlungen einen großen Schritt weiter brachte. Allein in den letzten 3 Monaten gab es insgesamt 13 Todesfälle, die vor allem der Yotsuba-Group ziemlich gelegen kamen. „Darunter einige Unfälle und Krankheiten sowie ein Selbstmord.“ „Die letzten 3 Monate? Also erst nachdem du in Einzelhaft warst und die Morde für 2 Wochen ausgesetzt hatten?“ Raito bestätigte dies mit einem entschlossenen Nicken. „Was denkst du? Für mich sieht es so aus, als würde die Yotsuba-Group mit Kira gemeinsame Sache machen.“ L riss die Augen auf. Das konnte nicht sein!? „Kira kann nicht nur durch Herzversagen töten!“ L grinste, als er das sagte. Er war wieder da und er würde sich Kira schnappen! •• „Wirklich unfassbar, dass alles, was wir hier beschließen, Realität wird.“ Ooi lehnte sich in seinen Sessel zurück und faltete relaxt die Hände. Wieder einmal befand sich der Vorstand der Yotsuba-Group in einer ihrer Vorstandssitzungen. „Gute Idee, Kira auch Korruption mit dem Tode bestrafen zu lassen.“ „So dürften wir keinerlei Verdacht erregen. Trotzdem müssen wir Vorsichtsmaßnahmen treffen und dürfen nicht nur zum Vorteil unseres Konzerns töten. Es wäre wichtig, auch ein paar der eigenen Kollegen über die Klinge springen zu lassen.“ „Was das Ausdünnen der Führungsriege unserer Konkurrenzunternehmen so bewirkt…!“ Namikawa lachte kurz auf. Kida meldete sich nach kurzer Stille zu Wort. „Die Gewinne von Yotsuba wie auch der Aktienkurs haben enormen Auftrieb erhalten.“ „Ja. Läuft wirklich wie geschmiert.“, stimmte Ooi mit ein. „Ist euch auch aufgefallen, dass wir für die 3 an Herzversagen Verstorbenen eigentlich 2 tödliche Krankheiten und einen Unfall vorgesehen hatten?“ „ja. Schon seltsam… Woran mag das gelegen haben?“ „Ist das wirklich so wichtig?“, entgegnete Takahasi skeptisch. „Bei Tamiya, für den wir einen Unfall geplant hatten, hatten wir es doch so formuliert: »Fährt mit seinem geliebten Wagen bei einer nächtlichen Tour am Meer gegen eine Mauer und stirbt.«. Allerdings kam es etwas anders als geplant. Er war nicht auf einer seiner Spritztouren, sondern mit seiner Geliebten in Italien, deshalb war unsere Formulierung nicht korrekt.“ Alle hatten Kida genau zugehört. „Wenn bei der Formulierung also etwas widersprüchlich ist, tritt plötzliches Herzversagen in Kraft?“ Ooi sprach das aus, was sich letztendlich alle gefragt hatten. „Genau. Deshalb hatte ich euch ja beim letzten Mal auch gebeten, nur noch schlicht und einfach »Unfalltod« festzulegen. Das ist am schnellsten und am sichersten.“, mahnte Higuchi an. „Dann haben wir auch einen Fehler gemacht, als wir »Krebs« als Todesursache benannt haben? Wahrscheinlich war die Dauer bis zum Todeszeitpunkt zu kurz, als dass der Krebs sich entwickeln konnte.“, erklärte Mido und rückte seine Brille zurecht. „Okay. Wir dürfen also nur noch »tödliche Krankheit« festlegen, ohne den genauen Zeitpunkt, damit sich diese entwickeln kann.“ „Aber das waren doch nur 3 Fehler in 3 Monaten. Wenn wir ab jetzt aufpassen, wird keiner Kira auf die Schliche kommen. Die Polizei achtet doch ohnehin nur auf die Todesursache von Verbrechern. Normale Menschen können doch auch mal an Herzversagen sterben!“ Namikawa grinste und legte die Hände gefaltet auf den Tisch. „Das Problem mit der Polizei wird sich schon bald von selbst lösen…“, verkündete er vorlaut. •• L und Raito hatten die gesamte Ermittlungszentrale zusammen geführt, um ihre Neuigkeiten zu verkünden. Soichiro war noch auf dem Präsidium, Liz war bereits den ganzen Tag nicht in der Zentrale erschienen. Aizawa war außer sich, als er die Ergebnisse vor sich sah. „Das kann doch kein Zufall sein, dass jeder, der Yotsuba im Wege steht, zu Tode kommt!“ „Ich hab schon mal was davon gehört, dass manche Firmen vor nichts zurückschrecken.“, brachte Matsuda ein. „Meinst du wirklich? Das sind doch nur Schauermädchen…“ „Wie es aussieht, leider nicht. Die Frage ist nur, ob hinter alldem wirklich Kira steckt.“, warf Ryuzaki ein, während er an seinem Daumen kaute „Glauben Sie etwa wirklich, dass das Kira war?“ „Dreimal plötzliches Herzversagen… Das könnte auf ihn Hinweisen. Allerdings vertraue ich meiner Spürnase momentan nur wenig und wenn man Yashiro mal braucht, ist sie nicht da.“ „Sie meinen also, Kira hat sich von Yotsuba kaufen lassen?““ Aizawa hielt das Ganze für unwahrscheinlich. „Das kann ich mir nur schwer vorstellen.“, kommentierte L. „Warum nicht?“ „Weil das bedeuten würde, ein x-beliebiger Konzern wäre ihm schneller auf die Schliche gekommen als wir. Unmöglich.“ „Hatten Sie nicht eben gesagt, Sie vertrauten ihrem Spürsinn nicht? Woher die plötzliche Gewissheit?“ „Das habe ich nur so dahingesagt.“ Auf Aizawas Gesicht entstand ein großes Fragezeichen. „Ich bin mir sicher, dass Kira sich niemals von irgendjemandem benutzen lassen würde. Hätte jemand ihn enttarnt, wäre derjenige im nächsten Moment tot gewesen. Die einzige logische Schlussfolgerung ist, jemand von Yotsuba selbst ist Kira oder hat dessen Fähigkeiten erworben.“, erläuterte Ryuzaki. „Und wenn Kira seine Dienste von sich aus angeboten hat? Vielleicht braucht er Kohle?“ Aizawa hielt weiter an seiner Theorie fest. „Dafür hat er ein viel zu großes Ehrgefühl! So weit würde er sich nie herablassen!“, meinte Matsuda und erhielt dafür eine Zurechtweisung von Aizawa. „Matsuda, höre ich da so etwas wie Bewunderung für diesen Kira?!“ „N…nein! Natürlich nicht… Tut mir leid.“, bemerkte er kleinlaut. Aizawa stützte die Ellenbogen auf die Knie. Er dachte nach. „So oder so, wir müssen der Sache mit Yotsubda auf den Grund gehen. Dürfte allerdings schwierig sein, einen Spitzel dort eunzuschleusen.“ „Watari hat ziemlich gute Beziehungen zur Finanzwelt. Er könnte uns helfen. Er kann die Suche nach Kira aber nicht allein aufnehmen.“ „Wer ist »Watari« eigentlich?“, fragte Raito plötzlich. Er hatte die letzten Minuten nur brav zugehört. „Er hat sich bei dir al zweiter L zu erkennen gegeben. Der Typ im Computer.“, erklärte L. „Ach so, der…“ Die Ermittler erhoben sich und machten sich an die Arbeit. Während Aizawa alles über Yotsuba herauszufinden versuchen würde und Raito sich in den Firmencomputer einhacken würde, blieb Matsuda weiterhin verzweifelt ohne Aufgabe. „Herr Yagami müsste bald aus dem Revier zurück sein. Er wollte dort weitere Unterstützung anfordern.“ L ging schnurstracks Richtung Ausgang, als hätte er vergessen, dass eine Kette Raito hinter ihn her ziehen würde. Wahrscheinlich war ihm das auch einfach egal. „Ich bin gleich wieder da!“, rief er und verließ die Zentrale, gemeinsam mit Raito. „Hä? Wo willst du hin?!“ Raito war irritiert. Wann hatte Ryuzaki wohl zum letzten Mal das Sonnenlicht gesehen? „Zu meiner Schwester.“, antwortete er knapp. Nach nur 5 Minuten Fußmarsch waren beide bereits angekommen. L betrat das Grundstück und sah durch das Fenster. „Sie ist da.“, stellte er fest. Liz lag auf der Couch und sah Fern. L beobachtete sie eine Weile, dann klopfte er ans Fenster. „Wieso klingelst du nicht, Ryuzaki?“, fragte Raito konfus. „Oh, natürlich.“ L drückte auf die Klingel und wartete darauf, dass seine Schwester den Weg von der Couch bis zur Haustür zurücklegen würde und wie erwartet dauerte dies relativ lange… Als sie schließlich die Tür geöffnet hatte und L erblickte, schien sie relativ überrascht. „Was wollt ihr denn hier?“, fragte sie monoton. L sagte nichts. Er umarmte seine Schwester fest und drückte sie an sich. Raito sowie Liz waren sichtlich überrascht. „Ich habe dich sehr lieb…“ Er drehte seinen Kopf zu ihr, so, dass seine Lippen fast auf ihrem Ohr lagen. Er flüsterte so leise wie nur möglich… „Elizabeth“ Diese riss die Augen auf. Ihren wirklichen Namen aus seinem Mund zu hören war wie Balsam für die Seele. Sie erwiderte die Umarmung, drückte ihn an sich und schloss die Augen. „Danke…“, wisperte sie. Kapitel 32: Left in the engraving --------------------------------- Page thirty two: Left in the engraving Yagami Soichiro hingegen befand sich zurzeit bei der Polizeibehörde. Der stellvertretende Polizeidirektor hatte eine beunruhigende Ankündigung zu machen. „Yagami, ich muss sie bitten, ihre Ermittlungen in diesem Fall einzustellen und somit sämtlichen Polizeiaktivitäten im Kira-Fall vorzubeugen.“ Soichiro war natürlich geschockt und natürlich hatte er auch kein Verständnis dafür. Er versuchte heftig an seinen Vorgesetzten zu appellieren. Sollte denn alles umsonst gewesen sein, wofür er mit seinem Sohn gemeinsam gelitten hatte? „Das ist nicht meine Entscheidung, der Befehl kommt von ganz oben.“ Der glatzköpfige Polizeidirektor rümpfte die Nase. Und schloss beschämt die Augen. „Man wird doch nicht glauben, die öffentliche Sicherheit hänge von Kiras Wirken ab?!“ Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des Familienvaters. Das gang ihm deutlich an die Substanz. „Auf keinen Fall!“, beteuerte der Herr Direktor hastig. Soichiro wurde schnell klar, dass der Befehl von der Regierung kommen musste. „Hat das irgendetwas mit dem Politiker zutun, der letzte Woche wegen Bestechlichkeit von Kira hingerichtet wurde? Werden Sie von der Regierung unter Druck gesetzt?“ „Yagami… Die Regierung ist das Herz des Staates. Würde sie ausgemerzt, wäre unsere Nation in Gefahr.“ Der Direktor glaubte selbst nicht recht an das, was er sagte. „Herr Direktor!!! Das ist doch nicht ihr Ernst?! An der Sache ist doch irgendetwas faul! Gerade weil es viele Politiker gibt, die mit Korruption zu tun haben mögen, müsste es ihnen doch am Herzen liegen, Kira dingfest zu machen!“ Der Direktor konnte nun kaum mehr verbergen, wie unangenehm ihm die Sache selber war und er faltete die schwitzigen Hände. „Nun…“, begann er, „Kira hat versprochen, sämtliche Politiker zu verschonen, wenn die Polizei die Ermittlungen einstellt.“ „Wie bitte?!“ Auch das erschien ihm unbegreiflich. Er schlug wutentbrannt auf den Schreibtisch seines Vorgesetzten und schrie: „Wann hat Kira das gesagt?! ZU WEM?!“ Abwehrend hielt der Direktor sich die Hände vor die Brust und drückte seinen Rücken in die Stuhllehne. „Das weiß ich nicht! Er hat einen der Korruption beschuldigten Politiker ermordet, richtig. Aber gerade das macht ihn zu einem wichtigen Verbündeten der Regierung!“ Der Direktor fasste sich wieder, erhob sich und wandt sich zum Fenster, die Hände hinter dem Rücken gefaltet. „Kira hat alle Fäden in der Hand…“, fuhr er fort. „Wie meinen Sie das, »zu einem Verbündeten«?“ „Kira hat die Macht, jeden zu töten, den er will. Diese Macht bringt Geld und die Regierung braucht Geld.“ Mit diesen Worten schien das Weltbild eines Polizeibeamten mit einem Mal in sich zusammen zu fallen. Seine Stimme wurde leise und zurückhaltend. „Sie meinen, die Regierung lässt sich von ihm bestechen?! Sie handeln nicht aus Angst vor seiner Bestrafung, sondern aus purer Geldgier?!“ „Wir sind am Ende. Es werden sogar schon Stimmen laut, die Kira als größte Waffe der Nation bezeichnen“, rechtfertigte sich der Direktor. „Sehe ich das richtig, dass Sie die Öffentlichkeit trotzdem im Glauben lassen werden, wir ermittelten weiter gegen Kira?“ Der Direktor nickte verhalten. „Unser Volk… Die gesamte Menschheit wird an der Nase herumgeführt! Und keiner von uns kann etwas dagegen unternehmen.“ Er ballte die Fäuste und sah mit entschlossenem Blick zum Direktor hinab. „Was, wenn wir uns weigern, die Ermittlungen einzustellen?“ „Ich werde Sie nicht daran hindern, ihr Leben dafür aufs Spiel zu setzen, aber auf eigene Verantwortung ohne Unterstützung durch die Polizei. Und ziehen Sie da niemanden mit hinein!“ „Das heißt… Sie verbieten mit die weitere Zusammenarbeit mit L?!“ „Ja…“ Der Direktor hielt dem Blick des Inspektors stand und wurde gebieterischer. „Ich kann nicht zulassen, dass Sie Ihren Dienstcomputer für außerdienstliche Zwecke missbrauchen und auch Ihre Arbeitszeit ist dafür nicht vorgesehen. Jeder Polizist ist an die Anweisungen seiner Vorgesetzten gebunden, das dürfte wohl klar sein.“ Soichiro hielt kurz inne. „Und wenn ich mich weigere, die Zusammenarbeit mit L aufzugeben?“ „Muss ich Ihnen das sagen?“ Yagami nickte, machte auf dem Absatz kehrt und ging von Dannen. „Ich empfehle mich.“, sagte er während seines Abgangs. „Yagami! Sie schulden mir noch eine Antwort!“, rief ihm der Direktor hinter her, aber vergebens, Soichiro verließ schweigend den Raum und schloss die Tür hinter sich. •• „Elizabeth…“, hauchte er sanft in ihr Ohr. Sie bekam Gänsehaut am ganzen Körper. „Jaa…“ „Elizabeth!“ Sie schnurrte, rekelte und wandt sich unter ihm. Er verwöhnte ihren Körper mit Küssen und massierte zärtlich, dennoch leidenschaftlich, ihren Busen. Und plötzlich, nach einer ganzen Weile, in der sie von ihm liebkost wurde und seine rhythmischen Stöße sie um den Verstand brachten, erfüllte sie eine ungewöhnliche Wärme, die zugleich kalt war. Diese Wärme drang ihr bis in die Fingerspitzen. Ein lautes Stöhnen untermalte ihre Genugtuung. Raito hingegen blieb ruhig. Während Liz neben ihm auf der Arbeitsplatte mehr oder weniger selig schlief, arbeitete er weiter, gemeinsam mit L. Liz musste träumen. Sie rekelte sich auf dem Pult hin und her und keuchte ab und zu auf. L und Raito tauschten kurze Blicke. L zog die Brauen hoch, bevor er ihr entschieden einen Donut an den Kopf warf. Seine Schwester schreckte sofort auf und schüttelte sich. „Ja… Was?!“ „Und wer hat die männliche Hauptrolle in deinem Traum gespielt?“ Sie stutzte irritiert. „Männliche … was?!“ „Ach, es gab gar keine männliche Hauptrolle?“ L grinste Raito an. „Das tut mir leid.“ Auch Raito konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Muss es nicht…“ Schließlich begriff Liz den Sachverhalt und lief puterrot an. Natürlich hatte es eine männliche Hauptrolle gegeben. Natürlich war es Raito gewesen. „Schäm dich nicht, Schwester. Raito versteckt Pornoheftchen. Damit seid ihr Quitt.“, erklärte L triumphierend. Raito lachte leicht auf. „Deine Sammlung finde ich auch noch.“, drohte er. L sah von seinen Daten auf und grinste schelmisch. „Versuch’s doch.“ In den darauffolgenden Minuten wurde hektisch an den Tastaturen getippt und analysiert. Das rhythmische Klicken der Tastaturen hallte im großen Saal wider. Raito lehnte sich kurz in seine Stuhllehne zurück und verschränkte die Arme, während er sein Objekt der Begierde überlegen musterte. „Du willst mit mir schlafen.“, stelle Raito für sich fest. Liz hingegen stutzte. „Was…?! Träumt man nicht von Dingen, die man nicht einfach so haben kann?“ Er grinste. „Also… Ich bin an deinem großen Bruder angekettet und Hauptverdächtiger im Kira-Fall. Ich finde, dass sind 2 Argumente zu viel, um mich als „leicht zu haben“ zu bezeichnen.“ Elizabeth sah ihn an und sah ein, dass er Recht hatte. „Touché.“ „Ha! Also war ich es wirklich in deinem Traum.“ Sie antwortete nicht mehr. Eine Weile schwieg sie und verfolgte den Graphen eines Diagramms. „Und…“, begann sie dann wieder, „freust du dich jetzt?“ Raitos Mine hellte sich auf. „Klar. Ich fühle mich geehrt.“ Wieder widmeten sich beide dem Wesentlichen. Dann jedoch, beugte sich Raito zu ihr vor und begann leise zu flüstern. „War es richtig dreckig mit Schlagsahne und sowas oder… eher etwas Romantisches?“ Sie lief rot an. Es war ihr sichtlich unangenehm, derartiges gefragt zu werden. „Das geht dich überhaupt nichts an. Hör auf mich sowas zu fragen!“ „Ich finde, es geht mich schon etwas an, schließlich war ich praktisch dabei.“ Sie schnaubte genervt, stand auf und ging. „Hey, bleib doch, Yash!“, rief ihr Raito nach. L betrachtete das Geschehen amüsiert von außen. „Wenn ihr es beide so nötig habt, kann ich Liz auch kurz deine Beobachtung überlassen und ihr geht in ihr Zimmer oder so.“, schlug L belustigt vor. Raito sah ihn hastig an. „Ehrlich?“ „Hältst du mich für bescheuert?! Natürlich nicht!“ •• Soichiro kehrte in Begleitung mit Mogi zurück und wurde herzlichst begrüßt. „Chef! Raito und ich haben möglicherweise Beziehungen zwischen Kira und der Yotsuba-Group aufgedeckt!“, verkündete Matsuda freudig. Soichiro riss überrascht die Augen auf. „Yotsuba?!“ Aus seinen Augen schien etwas Stolz zu schimmern, als er Matsuda die Hand auf die Schulter legte und ihn beglückwünschte. „Das ist es! Gut gemacht!“ Doch er wartete auch nicht lange damit, die schlechten Nachrichten zu verkünden. „Der stellvertretende Polizeichef hat mich eben informiert, dass die Regierung von Kira bestochen wurde.“ Aizawa und Matsuda fielen die Kinnladen hinab. Raito, Liz und L hingegen waren nicht beeindruckt. Sie hatten Ähnliches bereits erwartet. „Wurde unser Antrag, die Ermittlungszentrale durch Spezialisten aus dem gesamten Land zu verstärken, angenommen?“, fragte Aizawa gefasst. „Im Gegenteil- Die Polizei zieht vor Kira den Schwanz ein.“, verlautete der ehemalige Chefinspektor. „WAS?“ Matsuda und Aizawa waren beunruhigt. Was würde das für die Zukunft der Ermittlungen und vor allem für sie selbst bedeuten? „Mogi weiß bereits bescheid und ist festentschlossen, trotzdem hierzubleiben und weiterzumachen.“, berichtete Yagami. „Aizawa, Matsuda, wenn Sie die Jagd nach Kira noch nicht aufgeben wollen, kommen Sie mit Mogi und mir.“ Liz verschränkte die Arme und sah zu ihrem Bruder. Wann würde er eingreifen? „Wir gehen ins Präsidium, um unsere Kündigungen einzureichen.“ Beide rissen die Augen auf und es schien, als könnten sie sich nicht weiter rühren. „Als Mitglieder der Polizei wird es uns unmöglich sein, die Ermittlungen fortzuführen.“ „Was hat das zu bedeuten? Es ist doch Aufgabe der Polizei, Verbrecher zu jagen!“ In Matsudas Gesicht stand ein großes Fragezeichen. „Mir wurde durch die Blume mitgeteilt, wer die Ermittlungen mit L nicht einstellt, wird gefeuert. Der Befehl kommt von ganz oben.“, erläuterte Yagami. „Und Sie wollen wirklich kündigen, Chef?“, fragte Matsuda fassungslos. „Ja, in wenigen Stunden bin ich nicht mehr euer Chef. Überlegt es euch gut und denkt dabei nicht nur an euch. Diese Entscheidung wird alles verändern.“ L bemerkte schließlich die fordernden Blicke seiner Schwester. Er drehte sich zu deinem Gefolge und unterbrach das Gespräch. „Sie sollten bei der Polizei bleiben. Alle! Ich bin es gewöhnt, allein zu ermitteln. Außerdem habe ich meine Schwester noch. Kaum jemand wollte mir bei der Jagd nach Kira helfen, aus Angst um das eigene Leben. Sie haben bereits genug geleistet und riskiert. Ich mache auch allein weiter. Und ich werde der Polizei Kiras Kopf liefern, das schwöre ich!“ Kurz trat Stille in den Saal. „“Du wirst nicht allein sein, Ryuzaki! Ich bin schließlich auch noch dabei!“ Raito ballte entschlossen die Faust. Durch die Kette an seinem Arm blieb ihm auch keine andere Wahl, er war schließlich mit Ryuzaki verbunden. „Gut. Alle Anderen kehren zur Polizei zurück.“, verkündete L. Soichiro schien schockiert. „Aber Sie sagten doch, zur Lösung des Falls bräuchten Sie die Unterstützung der Polizei?“ „Das stimmt. Das galt aber nur, solange die Polizei sich an den Ermittlungen beteiligte und sich als Organisation Kira entgegenstellte. Die Unterstützung einzelner hat nichts mehr mit der Unterstützung der Polizei zutun. Da von Seiten der Polizei kein Interesse mehr besteht, Kira zu schnappen, brauche ich sie nicht mehr.“, beteuerte L beschwichtigt. „Sie haben Recht.“, gestand sich Soichiro, „Ob wir nun helfen der nicht, spielt keine Rolle. Aber wie sollen wir damit umgehen? Wir haben unser Leben riskiert, für nichts und wieder nichts! Wir haben doch wohl das Recht, selbst zu entscheiden, ob wir kündigen und weiter nach Kira suchen oder zur Polizei zurückkehren und die Ermittlungen aufgeben.“ „Das ist wahr. Gut, dann entscheiden Sie sich bitte.“, verkündete L und stopfte sich einen Keks in den Mund. „A…Aber Chef. Wenn wir kündigen, sind wir arbeitslos! Selbst wenn wir Kira schnappen, was wird aus uns, wenn wir ohne Job dastehen? Sie und ich sind verheiratet und für eine Familie verantwortlich… Dieses Opfer kann ich nicht aufbringen!“ Aizawa stieg das Blut zu Kopf und er begann zu schwitzen. Yagami starrte nachdenklich an die Decke. „Hm… was wohl aus uns wird… wenn wir Kira gefasst haben?“ Er sah enthusiastisch zu Aizawa zurück und lächelte. „Wir lassen uns wieder einstellen!“ Matsuda brauchte keine Minute länger zum Nachdenken. Er erhob die Faust und rief: „Einverstanden! Ich kündige und helfe bei der Suche nach Kira!“ Er riss die Arme auf und teilte sich motiviert mit. „Jetzt, wo ich schon dabei geholfen habe, Yotsuba auf die Schliche zu kommen, kann ich nicht so einfach aufgeben! Außerdem habe ich immer noch den Job als Misamisas Manager. Meine Eltern dürften zwar enttäuscht sein, aber ich wollte sowieso nie Cop werden. Außerdem will ich nicht der Loser sein, der an Kira gescheitert ist.“ Er lächelte Stolz in die Runde. „Passen Sie auf, was sie sagen!“, mahnte sein Chef angespannt. Aizawa schwieg. Er befand sich in einer Zwickmühle. „Was, wenn ich zur Polizei zurückkehre und Sie in meiner Freizeit unterstütze?“ Aizawa wandt sich hoffnungsvoll zu L. „Das geht nicht. Wenn Sie erst mal wieder bei der Polizei sind, sollten Sie sich hier raushalten. Die Polizei ist vorerst unser Gegner.“ Aizawa versuchte es weiter. „Aber Sie kennen mich! Ich werde garantiert keine Geheimnisse ausplaudern! Wenn ich jetzt in meine Abteilung zurückkehre, wird man mich ohnehin als Ls Spion betrachten. Ich könnte sozusagen ihr Außenposten sein, der Sie über die Aktionen der Polizei auf dem Laufenden hält!“ „Sie können natürlich tun und lassen, was sie wollen. Wenn Sie glauben, mir oder Oberinspektor Yagami etwas mitteilen zu müssen, tun Sie das. Aber von uns werden Sie keinerlei Informationen erhalten.“ L klang kühl und abgeklärt. Yashiro hatte Mitleid mit dem armen Aizawa. „Sie haben Recht, Ryuzaki. Nichts von hier darf nach außen dringen. Ich hätte besser nachdenken sollen.“ „Ich verstehe, dass Sie als Polizist Kira schnappen wollen, aber es wäre falsch, den Hob an den Nagel zu hängen und Ihre Familie mit hineinzuziehen. Als Polizist zu sterben, ist ehrenhaft, aber was, wenn Sie außerhalb des Dienstes draufgehen?“ L ignorierte die wütenden Blicke seiner Schwester gekonnt. Die Polizisten befanden sich in einem hitzigen Gespräch. „Ryuzaki hat Recht. Keiner macht Ihnen einen Vorwurf, wenn Sie uns verlassen.“ „Genau! Wir sehen Sie nicht als Verräter oder so!“ „C…Chef, Sie haben doch auch Familie! Wollen Sie wirklich kündigen?“, fragte Aizawa Soichiro unsicher. „Unsere Situation unterscheidet sich grundlegend, Aizawa. Mein Sohn wurde als Kira verdächtigt, wir beide wurden in Einzelhaft genommen… Alles wegen Kira! Sie haben es doch selbst mitbekommen! Für mich gibt es kein Zurück… Es ist zu meiner Privatsache geworden.“ „Außerdem habe ich Raito immer noch in Verdacht, Kira zu sein.“, warf L ermutigend ein. „Meine Kinder sind schon aus dem Gröbsten raus, aber Ihre sind noch klein!“, erinnerte Soichiro Aizawa und ignorierte Ls Bemerkung vollkommen. „Es fällt mir schwer…! Sie wissen gar nicht, wie…!“ Aizawa ballte die Fäuste und sah zu Boden. „Ich will das hier nicht so einfach aufgeben! Ich habe mein Leben nicht zum Spaß für das hier riskiert! Und… Ich will nur ungern wieder in Revier zurück wie ein Versager. Verdammt! Wieso lassen Sie mich Ihnen nicht weiterhin helfen?!“ Liz ergriff Initiative. Sie konnte das nicht länger mit ansehen. „Verdammt noch mal, Ryuzaki!“, rief sie erbost, „Was ist mit unserer geplanten finanziellen Versorgung?! Was soll dieses Spiel?!“ „Misch dich nicht ein, Yashiro.“, sagte L knapp. Die japanischen Ermittler weiteten die Augen. „S…Sie haben Vorsorge für unsere Zukunft getroffen?“, fragte Matsuda noch einmal nach. Er konnte sein Glück nicht fassen. „Das ist ja Wahnsinn! Aizawa, haben Sie gehört? Das heißt, Sie können ohne Risiko weiter bei uns bleiben und auch kündigen!“ Aizawa hingegen schien nicht derartig erleichtert. Er sah L an, direkt in die Augen sah er, und sein Blick verdunkelte sich. „Ryuzaki!? Haben Sie etwa gewusst, dass es auf eine solche Entscheidung hinauslaufen würde?“ Soichiro versuchte, das Schlimmste zu verhindern. „N…nein, Aizawa! Ryuzaki wollte bestimmt nur selbst nichts davon sagen…“ „G…genau! Sie kennen doch Ryuzakis Eigentümlichkeiten.“, fügte Matsuda hinzu. Doch vergebens. „Doch.“, warf L trocken ein, „Ich habe Sie geprüft. Ich wollte sehen, wofür Sie sich aus freien Stücken entscheiden.“ „Ich habe mich entschieden. Ich kehre ins Revier zurück.“ „Aizawa! „Ich konnte mich ohnehin nicht so einfach entscheiden, wie Sie alle… Jetzt ist alles ganz einfach!“ „Jetzt seien Sie doch nicht so stur!“ „Oh doch. Mir ist soeben wieder klar geworden, dass ich Sie nicht ausstehen kann, Ryuzaki! Und Ihre Methoden auch nicht!“, schrie er erbost. „Das ist auch in Ordnung, Aizawa.“, sagte L ruhig und besonnen. Er hielt es nicht mal für nötig, Aizawa ins Gesicht zu sehen. „Aber ich mag Menschen wie Sie, Aizawa.“ „Sie können sich bei einschmeicheln, wie Sie wollen! Ich gehe trotzdem!“ Und Aizawa machte auf dem Absatz kehrt. „Auf Wiedersehen!“, verabschiedete L ihn trocken. Alles war still, bis Aizawa die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich muss schon sagen, menschlich gesehen bist du die ganze große Nummer, L!“, fauchte Liz und verschränkte bedrohlich die Arme. L hingegen erwiderte nichts. Liz schnaubte und schüttelte resigniert den Kopf. „Er wird wiederkommen.“, gab er eine Weile später zu verlauten. „Natürlich wird er das. Trotzdem hast du dich verdammt scheiße verhalten!“ Wieder erwiderte L nichts. Kurz sah sie zu Raito, dann betrachtete sie die Kette die ihn mit ihrem Bruder verband. Sie seufzte und schmiss sich genervt auf ihren Stuhl. „Machen wir weiter…“, schlug sie vor und begann weitere Untersuchungen in Sachen Yotsuba anzustellen. 2 erschlagende Tage spätersteckten immer noch alle 5 Ermittler in einem Haufen von Arbeit. „Wieder einer weniger…“ „Ganz schön einsam in diesem Riesengebäude. Vor allem mit so einem gesprächigen Tischnachbarn wie Mogi…“, bemerkte Matsuda und warf einen vorwurfsvollen Blick zu seinem Sitznachbarn. „Ich hab da was gefunden…“, verkündete Liz und lehnte sich zurück, sodass ihre Kollegen einen Blick auf ihren Monitor werfen konnten. „Am 10.09. stürzte Junichi Yaibe, Filialleiter der Ootomo-Bank, unglücklich von einer Treppe und verstarb. Er sollte zum stellvertretenden Leiter der Zentrale ernannt werden. 3 Tage zuvor wurde Tokio Yakoda, Direktor der Ootomo-Bank, wegen Korruptionsverdachts verhört. Kiras Schema zufolge wird er sich in der Haft umbringen, was die Bank in totales Chaos bringen dürfte.“, erläuterte sie. „Der 10.09. ist ein Feiertag!“, erkannte Raito verblüfft. „Ja, ist mir auch gerade aufgefallen. Alle Yotsuba dienlichen Todesfälle passierten an Wochenenden!“, ergänzte Soichiro. „Die ersten Todesfälle dieser Art wiesen noch kein Muster auf, doch inzwischen ereignen sie sich immer zwischen Freitag Nacht und Samstag Nachmittag. So war es auch bei den ersten 3, die Raito entdeckt hat.“ Matsuda musterte seine ehemaligen Chef anerkennend. „Die Morde konzentrieren sich also auf das Wochenende.“, fasste Raito zusammen. L begann an seinem Daumen zu lutschen. „Eigenartig…“, ließ er verlauten, „ Wenn Kira wirklich dahinter steckt, steht fest, dass er alle möglichen Todesarten verursachen kann. Warum achtet er nicht darauf, möglichst unauffällig vorzugehen? Warum ausgerechnet an den Wochenenden? Ist es doch nicht Kira?“ „Dass du das vor Ryuzaki und mir herausgefunden hast, Vater… Kompliment!“ „Na, immerhin habe ich auch so einiges auf dem Kasten! Ihr seid nicht die Einzigen mit Spürsinn!“ Yagami lächelte stolz. „Wir wissen nicht, ob Kira Mitglied von Yotsuba ist, Yotsuba nur benutzt oder gar nichts damit zutun hat, aber gehen wir einfach mal davon aus, dass es sein Werk ist. Vertiefen wir unsere Recherchen über Yotsuba!“ Schon kam Mogi mit einem Riesenpapierstapel angerauscht. „Die Liste der Mitarbeiter!“, sagte er hastig. „Danke, Mogi! War sicher ‘ne Heidenarbeit! Über 300000 Mitarbeiter im In- und Ausland… Wie haben Sie das so schnell gemacht? Mogi ist ein echtes Wunderkind!“ Matsuda stand anteilnahmslos daneben… Schon klignelte auch sein Handy. Misa erinnerte ihn an den heutigen Dreh. Er musste sie begleiten. „Ich würde euch ja gerne helfen, aber leider muss ich weg!“ Und Matsuda stahl sich weg, blieb jedoch unbemerkt, da sich der Rest der Ermittlungszentrale bereits um den Papierkram kümmerte. „Hm… Nur, wen sollten wir fragen? Noch bin ich ja bei der Polizei, aber…“, dachte Soichiro laut, doch L erstickte diese Idee im Keim. „Keine gute Idee! Das würde sicher Misstrauen erwecken!“ Er drehte sich zum Computer und beugte sich zum Mikro. „Watari. Könnten Sie Aiber und Wedy hinzuziehen?“ Doch der ältere Herr hinter dem Mikro hatte dabei seine Bedenken. „Was? Wollen Sie ihnen etwa auch Ihr Gesicht zeigen?“ „Ich vertraue ihnen und sie mir. Es würde zu viel Zeit kosten, Sie jetzt hierher holen, damit Sie die Ermittlungen leiten, Watari.“ Und damit schien der Ziehvater der Geschwister überzeugt und entschlossen, seinen Auftrag auszuführen. Noch 3 Tage darauf, betraten 2 eigentümliche Individuen die Ermittlungszentrale. Es waren eine Frau und ein gutaussehende Mann, beide Wohl Anfang der 30. Sie schien seriös in ihrem Chanel-Kostüm, während er lässig in seinem Anzug und mit Händen in den Hosentaschen den Korridor entlang schritt. „Wedy, von Beruf Einbrecherin.“ „Aiber, Trickbetrüger. Angenehm.“ Allesamt starrten die beiden Neulinge konfus und entsetzt an. Elizabeth hingegen starrte sich die Augen aus an diesem großgewachsenen Gentleman. „Und wer ist diese wunderschöne junge Dame unter euch Herren?“, fragte er, lässig grinsend. Sie wurde leicht rot und sah verlegen weg. „Mein Schwester, Aiber. Und rechtlich gesehen ist sie noch ein Kind, keine Dame.“, sagte L monoton. „Oh. Wie schade…“, wisperte Aiber und lächelte Liz an. „Ja… schade…“ Auch Liz lächelte. Raito sah konfus zwischen den beiden hin und her. Erst ihr Dozent an der Uni, jetzt ein Trickbetrüger. Sie schien auf die ältere Generation zu stehen… L hingegen kam wieder zum eigentlichen Thema. „Aiber verfügt über hervorragende rhetorische und psychologische Fähigkeiten und ist ein wahrer Verwandlungskünstler. Der perfekte Undercover-Ermittler. Wedy knackt sämtliche Schlösser und Tresore und überwindet jedes Sicherheitssystem. Als kleiner Beweis ihres Talents ist sie unbemerkt bis zu uns vorgedrungen. Sie beiden sind veritable Kriminelle.“ „Daher also das Chanel-Kostüm.“, bemerkte Liz und Wedy zwinkerte ihr schälmisch zu. „Wir sollen mit Kriminellen zusammenarbeiten?!“, fragte Soichiro skeptisch. Er kam sich vor, wie im falschen Film. „Sie mögen Verbrecher sein, doch sie unterscheiden sich doch von denen, die Kira hinrichten würde.“, rechtfertigte sich L, „Sehen Sie sie einfach als Spezialisten der Unterwelt.“ „L hat ein ganzes Repertoire an Kriminellen, die mir ab und zu helfen. Sie alle sind ziemlich scheu und arbeiten am liebsten im Verborgenen. Wäre es nicht dringend, hätten sie niemals zugestimmt, mit Expolizisten zu kooperieren.“, erklärte Liz. Immer wieder sah sie zu Aiber und jedes Mal bot er ihr eines seiner Lächeln, welches sicherlich nicht perfekt war, ihr jedoch jedes Mal das Gefühl verlieh, begehrenswert zu sein… „Aber…“, begann Soichiro, doch sein Sohn fiel ihm ins Wort. „Sie werden uns sicher gute Dienste leisten, Yotsuba dranzukriegen. Mit vereinten Kräften schaffen wir es!“, rief Raito. Und er meinte es auch so, auch wenn er Aiber schon jetzt hasste. Immer wieder sah er zu Liz, um sicher zu gehen, dass sie diesen Kerl nicht weiter anschmachtete. Und nach und nach stimmte der Rest der Ermittlungszentrale mit Raito überein. Das Team bestand nun aus 7 Mitgliedern. •• Zur selben Zeit, hatte Aizawa sich nach 5 Tagen Arbeit im Revier eine Minute Pause gegönnt. Er saß auf einer Bank im nahegelegenen Park, als seine kleine Tochter strahlend auf ihn zulief. „PAPA!“, rief sich vor Freude quietschend. „Yumi! Eriko!“, sagte er überrascht. Er lächelte erleichtert und nahm seine kleine Tochter auf den Schoß. „Du solltest doch Bescheid sagen, wenn du nach Hause kommst, damit ich noch einkaufen kann.“, sagte seine Frau vorwurfsvoll. „Ich gebe dir was von meinem Essen, Papa!“ „Entschuldige. Ich habe mir ein paar Tage freigenommen…“ Und darauf durchbohrten ihn ein Paar strahlende Kulleraugen. „Was wirklich? Du hast Urlaub?“ „Ja.“, erwiderte er. „TOLL! Juhu! Papa hat Urlaub!“ „In Zukunft werde ich jede Wochenende zu Hause sein, versprochen!“, sagte Aizawa und warf seine Tochter in die Luft und fing sie kurz darauf wieder auf, drückte sie an sich und schloss die Augen. „Wir werden zusammen in den Park, in den Zoo und auf dem Spielplatz gehen.“ Er ließ von ihr ab und sackte in sich zusammen. Der Stress, der Druck, es überkam ihn und er schämte sich, dass er als Familienvater seine Tränen nicht zurückhalten konnte. „Mama… Papa weint ja! Was hast du denn, Papa?“ Kapitel 33: Clue ---------------- Page thirty for: Clue Der Superstar und Frauenschwarm Hideki Ryuga erfasste Misa Amane an den Schultern, sah ihr tief in die Augen und sprach diese 3 magischen Worte: „Ich liebe dich“. Alle Kameras waren auf sie gerichtet, ein Springbrunnen im Hintergrund ließ das Bühnenbild perfekt erscheinen. Misa wandt sich empört zum Regisseur und vermasselte somit die Szene. „Herr Regisseur! Ich kann keine Liebessezen spielen, schließlich habe ich einen Freund!“, keifte sie. Hideki ließ irritiert von ihr ab. Genervt schnaubte der Regisseur auf. Dabei hatte er doch eigentlich Gedacht, mit Hideki Ryuga und Amane Misa in den Hauptrollen den Jackpot geknackt zu haben. „Was ist los? Schon wieder…?“ Er stand auf, bereit für ein weiteres diplomatisches Gespräch. „Die Szene ist aber wichtig für den Film! Du musst ihn ja nicht wirklich küssen!“ Matsui, Manager von Misamisa, stand daneben, sah sich das Theater für einige Minuten an, bevor er völlig wegdriftete. Seine Gedanken hingen ganz wo anders. //»Dass du das vor Ryuzaki und mir herausgefunden hast, Vater… Kompliment!« Mogi ist ein echtes Wunderkind!«// Bilder der vergangen Wochen gingen ihm durch den Kopf. Wieso war er immer nur für das Kaffee Holen zuständig gewesen? Er musste doch auch irgendetwas Produktives zu den Ermittlungen beitragen können…?! Genervt kehrte der Regisseur Misa den Rücken zu. „Zwei Stunden Pause!“, rief er resigniert. Misa schnaufte genervt. Sie würde auf keinen Fall klein bei geben. //Heute ist Freitag… Die Todesfälle die der Yotsuba-Group dienlich sind, konzentrierten sich von Freitag Nacht auf Samstag Nachmittag// Er sah zum Gebäude der Yotsuba-Group auf. „Matsui! Dieser Regisseur ist zum Kotzen!!!“, beschwerte sich Misa, doch Matsuda ging nicht drauf ein. „Wir drehen heute ziemlich lange, oder?“ „Was? Ja… Ich glaube, bis nach 22:00 Uhr, oder so…“, erwiderte sie. Matsuda reagierte sofort und rannte los. „Bis dahin bin ich wieder zurück!“ „Hey, wo willst du hin?!“, rief Misa ihm nach, jedoch reagierte er nicht weiter. „Was ist denn bloß los mit allen… Mann!“ •• Raito war tief in Gedanken versunken. Er wollte diesem Kira den Gar ausmachen! //Am Tag bevor ich mit Yuri im Spaceland war, entführte der Bankräuber Kiichiro Osoreda einen Bus, baller dort wie wild in die Gegend… Dann floh er und wurde von einem Auto überfahren. Wenn Kira tatsächliche jede mögliche Todesart verursachen kann… In diesem Bus saß auch Raye Penber, der FBI-Agent. Was, wenn Kira Osoreda manipuliert hat, um an Informationen über Penber zu kommen? Und was ist mit Raye Penbers Verlobten, Misora Naomi? Ich weiß noch, dass ich sie am Neujahrstag traf. Keine Ahnung, worüber wir genau sprachen… Aber auf jeden Fall über Kira. Sie sprach davon, dass Kira nicht nut durch Herzversagen töten könnte… Ja, das sagte sie… Warum bin ich diesen Hinweis bisher nicht gefolgt? Habe ich selbst etwa daran gedacht? Aber die Aussagen so wichtiger Zeugen wie Penber und Misora hätten doch Grund genug sein müssen! Hat Ryuzaki etwa Recht, und ich… Nein, das ist unmöglich! Was, wenn ich wirklich die Fähigkeit hätte, Menschen einfach so zu töten? Würde ich Verbrecher hinrichten? Es gibt ohne Zweifel Menschen, ohne die unsere Welt besser dran wäre… Aber ich glaube nicht daran, dass ich die Welt verändern könnte, indem ich Selbstjustiz übe. Ich denke zu viel nach. Ich bin nicht Kira. Schluss. Daran würde ich mich doch erinnern! Man Kann doch nicht einfach vergessen, Unmengen von Menschen umgebracht zu haben!// „Wo ist Aiber?“, fragte Liz, während sie sich zu ihren beiden Jungs setzte und genüsslich einen Donut verschlang. Natürlich erhielt sie keine Antwort. //»Wo ist Aiber?« Geht’s noch?!// Raito atmete tief durch und fing seine Gedanken wieder auf. //Sollte ich Ryuzaki von Penber und Misora erzählen? Nein, das brächte nichts. Das würde alles nur noch komplizierte machen. Wichtiger ist, dass Kira immer weiter mordet. Ich sollte mich lieber darauf konzentrieren, ihn zu fassen.// Liz sah Raito schräg an. „Alles in Ordnung, Raito?“ Sie ging auf ihn zu und ließ sich neben ihm nieder. Kurz sah er sie an, nickte stumm und sah wieder auf seinen Monitor. „Was ist?!“, fragte sie, diesmal nach einer anständigen Antwort fordernd. „Hast du Aiber nicht gefunden?“ Aha, daher wehte der Wind! Liz lächelte lieb. Er war eifersüchtig… Wie süß! Sanft drehte sie seinen Kopf zu sich und sah ihn reumütig an. „Tut mir leid…“, raunte sie. Raito konnte diesem Anblick nicht wiederstehen und erwiderte ihr süßes Lächeln. Sie kamen sich etwas näher, sahen sich gegenseitig tief in die Augen. Plötzlich zog L hastig und ruckartig an der Kette, die Raito mit ihm verbannt. Bevor Raito reagieren konnte, fiel er vom Drehstuhl. Liz warf ihrem Bruder einen genervten Blick zu. „…Ooops… My fault.“, entschuldigte er sich und grinste unschuldig. Raito raffte sich schnell wieder auf, hielt sich den Kopf und gab L einen Stoß in die Rippen. „Wenn ich mit ihr schlafe, nehme ich es auf, tarne es als Kira-Botschaft und schicke es dir.“, drohte Raito trocken. „Ich werde es an den nächsten Erotik-Verlag schicken. Vielleicht lässt sich ja was drauf machen.“, konterte L. Liz schüttelte mit dem Kopf und warf einen Blick auf Raitos Monitor. „Raito! Du hast dich in das System von Yotsuba gehackt?“ Sie staunte nicht schlecht. „Was, echt? Krass!“, warf L ein, beugte sich vor, um sich selbst zu überzeugen. „Ja, aber leider keinerlei Hinweise auf Kira.“, bedauerte Raito. „Sag mal, da dürfte das Polizeisystem für dich ja auch kein Problem sein, oder?“, fragte L und sah ihn mit großen Augen an. L hatte Recht. Raito hatte sich tatsächlich über den Computer seines Vaters in das Polizei-System gehackt. //Aber nicht, weil ich Kira bin, sondern, um ihm auf die Schliche zu kommen!// „Fängst du schon wieder damit an? Ich weiß ja, dass du von dieser fixen Idee besessen bist, aber denk lieber an unser gegenwärtiges Ziel!“, mahnte Raito. „Hast Recht.“, gab L zu, „Jetzt geht’s erst mal darum, den aktuellen Kira zu schnappen. Der Rest ergibt sich dann.“ Watari meldete sich via Head-Set. „Ryuzaki!“ „Watari, was ist los?” “Der Privatdetektiv Erald Coil wurde beauftragt, Ls wahre Identität zu offenbaren! Der Auftraggeber hat sich zwar um Anonymität bemüht, wir haben aber herausgefunden, dass es sich um Kida Masahiko, Abteilungsleiter für Rechenmanagement in der Tokyoter Zentrale der Yostuba-Group handelt. Er zahlt 100000 Dollar im Voraus, Gesamtprämie sollen 1,4 Millionen Dollar sein.“ Liz grinste breit. „Uh… Das bedeutet: Shoppen!!!“ „Danke, Watari.“ „Also doch Yotsuba…“ •• Zur selben Zeit stand Matsuda bereits vor dem riesigen Hauptgebäude der Yotsuba-Group. In so einer großen Firma konnte nicht jeder jeden kennen. Er würde also kaum auffallen und so beschloss er, einmal reinzuschnuppern. Als er die großen gläsernen Türen passiert hatte, stand er in einem großen Empfangssaal, der von Sicherheitspersonal besiedelt war und in dem junge Damen hinter einem Tresen bereits 2 andere Männer nach einem Termin fragten. Hier konnte er unmöglich rein. Matsuda konnte beobachten, dass jeder Mitarbeiter eine Art Scheckkarte brauchte, um in die Firma zu gelangen. Er beschloss, es am Hintereingang zu versuchen. Dort befand sich lediglich ein kleines Kabuff, in dem sich ein schläfriger, älterer Wachmann befand. Matsuda beschloss, unbemerkt und unauffällig unter dem Fenster des Kabuffs vorbei zu krabbeln. //Nicht gerade die feine englische Art… Aber ich bin ja auch kein Polizist mehr// •• L hatte Mogi und Yagami in die kleine Runde gebeten. „Erald Coil, ist das nicht dieser berühmte Detektiv, der L auf den Fersen ist?“ „Das kann nur heißen, dass Yotsuba steckt mit Kira unter einer Decke und will L aus den Weg räumen.“, schlussfolgerte Raito. Soichiro Yagami schnaubte genervt und fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Jetzt müssen wir uns auch noch vor diesem Detektiv in Acht nehmen. Wird nicht leicht, schließlich kennt auch sein Gesicht niemand.“ L sah weiter auf seinen Bildschirm, sprach monoton und schien generell ziemlich an teilnahmslos. „Keine Sorge. Sie müssen wissen, ich bin Erald Coil.“, sagte er dumpf. „Was? Sie sind Coil?!“, brach es aus Soichiro heraus. „Ja. Gegenwärtig die 3 größtenn Detektive der Welt – L, Coil und Deneuve- bin alle ich. Jeder, der L finden will, wendet sich über Watari als Vermittler an Coil oder Deneuve. So habe ich alle Fäden in der Hand.“ „Nicht schlecht, Ryuzaki!“, sagte Raito anerkennend. Raito sah weiter auf seinen Bildschirm, tippte etwas und grinste plötzlich stolz. „Ich hab ihn.“, verkündete er. „Kida Masahiko wird ganz normal auf der Mitarbeiterliste von Yotsuba geführt.“, erklärte er. „Woher hat ein Abteilungsleiter so viel Geld? 1,5 Millionen… Bedeutet das, er ist Kira?“, spekulierte Chefinspektor Yagami, „Nicht so schnell, Vater.“ „Warum denn nicht? Für Kira ist es ein Leichtes, an so viel Geld zu kommen. Er muss nur seinen Namen ins Spiel bringen…“ „Das hieße, Kira verschafft Yotsuba nur wirtschaftlichen Aufschwung, um an Geld zu kommen. Aber es gäbe doch viel einfachere Wege für ihn. Er bräuchte den Direktor von Yotsuba nur zu erpressen.“, warf Raito ein. „Das wäre zu einfach.“, sagte Liz und warf einen Blick auf Raitos Monitor. „Ganz meine Meinung.“, fügte L hinzu, „Aiber und Wedy sollen ihn sich mal etwas genauer ansehen.“ •• Matsuda schlich weiterhin im Hauptgebäude der Yotsuba-Group herum. Einige Männer im Anzug kamen ihm entgegen und stiegen in einem Fahrstuhl. Es war halb 6, es musste Feierabend sein. //Ich sollte mich unter sie mischen und auch verschwinden. Aber dann hätte ich mich umsonst eingeschlichen. Am besten warte ich, bis alle weg sind, und sehe mich dann in Ruhe um. Nur was, wenn ich erwischt werde?// 2 weitere Männer warteten auf den Fahrstuhl. „Uff… Was für ein Tag!“, sagte der Kleinere von beiden. „Stimmt… Wenigstens können wir morgen ausschlafen. Zum Glück sind diese endlosen Geheimsitzungen nicht montags. Das wäre kaum zum Aushalten.“ Sein Kollege gab ihm nickend Recht. Matsuda hingegen wurde hellhörig. Geheimsitzungen…?! Das klang ja wohl mehr als nur verdächtig! Matsuda witterte einen Volltreffer. Er wartete, bis die beiden Männer in den Fahrstuhl gestiegen waren und er auf der obrigen Anzeige ablesen konnte, in welchen Stock sie fuhren. //19. Stock…// Schnell raster er die Treppen hinauf. •• Aiber und Wedy waren bereits in der Zentrale angelangt. Aiber stand dabei unter gesonderter Beobachtung von Raito… und von Liz. „Ich soll also versuchen, an den Typen ranzukommen?“, fragte Aiber, verschränkte die Arme und grinste. Dieser Auftrag gefiel ihm. „Und ich mich um die Überwachungskameras und Sicherheitssysteme des Firmengebäudes kümmern, richtig?“ L bestätigte nickend. „Hört alle zu. Gehen wir die Vorgehensweise nochmal genau durch. Unsere Gegner sind die Yotsuba-Group und Kira. Wir haben einige Hinweise, dass die beiden in Verbindung stehen – Die Todesfälle der Firmenkonkurrenten, die Beauftragung Coils. Möglicherweise gibt es inzwischen mehrere Kiras, aber die heißeste Spur führt momentan zu Matsuda. Zunächst müssen wir herausfinden, wie viele Kiras dort ihr Unwesen treiben.“ Er sah in die Runde, alle Blicke waren auf L gerichtet. „Wir müssen davon ausgehen, dass Kira nach wie vor Name und Gesicht für seine Morde genügen. Es wird also nicht einfach und sehr gefährlich. Es besteht die Möglichkeit, dass Kira seine Macht an Andere weitergeben kann. Deshalb darf Yotsuba auf keinen Fall Wind von unseren Ermittlungen kriegen! Sollten wir auffliegen, haben wir keine Chance mehr, Kira auf die Schliche zu kommen. Es ist also höchste Diskretion bei allen Aktivitäten geboten!“ L zog die Knie an, umfasste sie und sah jedem Anwesenden in die Augen. „Außerdem müssen wir für eindeutige Beweise sorgen, dass unser potentieller Kira über die genannten Fähigkeiten verfügt und Morde begangen hat. Such nach Beweisen, aber achtet darauf, nicht entdeckt zu werden! Überstürztes und eigenmächtiges Handeln ist kontraproduktiv!“ Hätte L diese Ansprache doch nur früher gehalten… •• Außer Atem kam Matsuda schließlich im 19. Stock an. Er ging den Korridor entlang und stand schließlich vor einer großen Tür. Er war sich sicher, dass es hier sein musste. Noch einmal sah er sich um, um sich zu vergewissern, dass er alleine war. Er lehnte sich vorsichtig an und presste seine Ohr an die Tür. Dennoch verstand er kein Wort. //Eine Geheimsitzung am Freitag Abend! Das passt genau ins Bild!// Er stand eine geschlagene Stunde an dieser Tür und versuchte das ein oder andere Wort aufzuschnappen. Dann konnte er endlich einzelne Fetzen eines Satzes verstehen. »Töten« »Kira« »Kira soll töten« Das konnte doch nicht wahr sein?! Matsuda konnte es einfach nicht glauben. Kein Zweifel, die mussten mit Kira unter einer Decke stecken! //Wahnsinn! Ich hab’s geschafft!// Matsuda grinste stolz, was allerdings nicht lange anhalten sollte. Die Tür öffnete sich Plötzlich und Matsuda stand vor 2 konfusen, großgewachsenen und bedrohlich aussehenden Geschäftsmännern. •• „Deshalb ist es wichtig, dass zunächst Aiber und Wedy mit der Recherche beginnen.“ Watari meldete sich und fiel L ins Wort. „Ryuzaki! Natsuda hat über seinen Gürtel ein Notrufsignal geschickt.“, berichtete Watari. „…Woher?“ „Offenbar aus dem Hauptgebäude der Yotsuba-Group.“ Liz schnaufte und schlug sich resigniert gegen die Stirnplatte. „W…Was?! Dieser Idiot! Was, wenn er entdeckt wird?!“, entfuhr es Soichiro. „Das wurde er wohl schon, sonst hätte er keinen Notruf gesendet…“, warf Raito aufgeregt ein. Aiber verschränkte die Arme und schüttelte verständnislos den Kopf. „Dann hat sein letztes Stündlein geschlagen…“ L kratzte sich am Kopf. Jegliche Motivation schien verschwunden zu sein. „Vergesst einfach alles, was ich bisher gesagt habe… Matsuda, dieser Idiot!“ •• „Was hast du hier zu suchen?!“, schrie einer der beiden. Matsuda war vor Schreck zu Boden gefallen und sah ehrfürchtig zu ihm auf. Er war sich sicher; Das war es dann mit ihm gewesen. Die würden nicht lange fackeln, bis sie ihn umbringen würden. Doch Matsuda hatte noch einen Plan B… Schnell zückte er ein Foto von Misa und seine Visitenkarte als ihr Manager. „G…Gut, dass ich Sie treffe!“, stammelte er. „Ich bin Matsui Taro, Manager von Yoshida Productions. Ich vertrete Amane Misa, das beliebte Sternchen, das nächsten Frühling im Film »Der 18. Frühling« zu sehen sein wird und in Modezeitschriften modelt. Ich hatte gehofft, die Yotsuba-Group könnte Interesse an ihr als Image-Girl haben, sie könnte in Werbespots auftreten…“ Er atmete innerlich auf. Nun schien er doch relativ souverän aufgetreten zu sein… Der Rest der Anwesenden erhob sich und musterte Matsui skeptisch. „Hat der Kerl etwa gelauscht?!“, schrie Takashi auf und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Und wenn schon. Wir haben ja nichts Verbotenes besprochen.“, beschwichtigte Kida. Auch Ooi erhob sich aus seinem Sessel. „Hatori, Shimura. Geht mit ihm nach nebenan und hört euch an, was er zu sagen hat.“, befahl er. Shimura nickte und wendete sich an Matsui. „Kommen Sie bitte mit!“ Matsuda stand auf und bedankte sich höflich. Seine Nervosität war ihm sichtlich anzumerken. //Die bringen mich doch nur nebenan, damit sie Anderen in Ruhe besprechen können, wie sie mich umbringen!// Als Matsuda schließlich buchstäblich um die Ecke gebracht wurde, wurde im Hauptraum heftig über das weitere Vorgehen diskutieren. „Und jetzt?“, warf Ooi ein. „Ich glaube nicht, dass er irgendwas mit angehört hat“ „Aber was, wenn doch? Wir sollten ihn besser töten.“, forderte Higuchi. „Das geht doch nicht! Hier in der Firma auf keinen Fall und wenn wir ihn bei einem Unfall sterben lassen, kann er vorher immer noch alles ausplaudern!!!“ „Ob er wirklich Manager ist? Oder ein Wirtschaftsspion oder Bulle?“ „Bulle auf keinen Fall. Die Polizei hat sich vom Kira-Fall zurückgezogen. Außerdem, woher sollen sie wissen, dass wir hinter den Todesfällen stecken?“ Die verbliebenen Geschäftsmänner diskutierten hitzig. Diese Situation schien sie sichtlich zu überfordern. „Und wenn doch? Ich bin dafür, dass wir ihn ausschalten.“ Takahashi war das alles nicht geheuer… „Spiel keine Rolle. Er muss sterben, ohne dass jemand etwas bekommt“ „Also gut!“ Ooi übernahm wieder das Wort. „Überlegen wir uns einen Plan…“ Zur selben Zeit am anderen Ende Tokyos, zeigten die Mitglieder des Ermittlungsteams sich deutlich aufgebracht. „Matsuda sollte doch Misa überwachen! Ist sie etwa bei ihm?!“ Soichiro ballte die Fäuste. „Bei ihm weiß man nie…“, ließ Raito verlauten. L sah konzentriert auf den Boden, umklammerte seine Knie. „Er ist doch als Misas Manager unterwegs und trägt nichts Anderes bei sich, oder?“, fragte er monoton an, Soichiro antwortete nickend. „Rufen Sie bitte mal auf seinem Managerhandy an.“ „Nicht nötig, ich bin bereits dabei…“, , raunte Liz. „Ist das nicht zu gefährlich?!“, fragte Raito schnell und sah von Liz zu L hin und her, doch sie antworteten nicht. Matsuda hingegen war gerade dabei, sich aus der ganzen Sache rauszureden… „Matsui Taro, Manager bei Yoshida Productions… Sieht unverdächtig aus. Spion scheint er nicht zu sein.“ „Ich bin nicht nur Manager, auch Talentscout. Wie gefällt Ihnen meine Misamisa?“ Matsuda wurde von seinen Gegenübern skeptisch beäugt. Doch er gewann an Selbstsicherheit. Zweifel an seiner Situation nahm jedoch zu. //Unter meinem falschen Namen bin ich vor Kira sicher. Obwohl… Was, wenn er wie Kira 2 auch anhand des Gesichts töten kann? Und wenn ich nicht sterbe, fliegt mein Deckname auf…// Das Klingeln seines Handys schreckte ihn auf und riss ihn aus seinen Gedanken. „Gehen Sie ran. Aber sahen Sie nicht, wo Sie sind. Ich möchte das Gespräch gut hören können!“, befahl Hatori. Matsuda aktivierte den Lautsprecher des Telefons und nahm das Gespräch an. „Hey, Matsui! Hier ist Makoto!“ //Yashiro?!// „Makoto! So eine Überraschung!“ „Du bist schon zu Hause?“, fragte sie, ließ einen seltsamen Unterton erklingen. „Ja.“, antwortete Matsui. „Ganz… allein?“ Sie kicherte unanständig, Matsuda errötete, L schüttelte den Kopf. „Was ja klar…“, brummte er. „Na klar bin ich allein. Warum?“ „Naja… ich wollte nur fragen, ob wir beide mal was trinken gehen könnten…“ „Äh… Was trinken? Das ist heute schlecht.“ „Wieder keine Kohle, was? Steckst wohl ihn Schwierigkeiten?“ Matsuda leuchtete es ein… Schwierigkeiten, und wie er in Schwierigkeiten steckte! „Tja… kennst mich ja… Immer dasselbe.“ Er lachte kurz verlegen auf. „Na gut, melde dich doch einfach mal bei mir. Ich will dich wiedersehen. Mach’s gut, Matsui-kun.“ Das Gespräch wurde beendet. „Nun, zurück zum Thema. Glauben Sie, Misamisa wäre was für Sie?“ Matsuda roch die Rettung förmlich und schöpfte daraus Mut. „Du bist ganz schon hartnäckig. Das muss man dir lassen.“, sagte Hatori anerkennend. Liz steckte ihr Handy ein und grinste triumphierend. „Er steckt in Schwierigkeiten und ist ohne Misa bei Yotsuba. L nickte unbeeindruckt. „Raito, ruf Misa bitte auf ihrem Privathandy an.“ Raito tat wie ihm gesagt, erreichte aber nur die Mailbox. „Sie ist wohl noch beim Dreh, geht nur die Mailbox dran.“ Dann ertönte das »Piep« der Mailbox und er sprach eine Nachricht drauf. „Hey, Misa! Ich bin’s! Ruf mich bitte sofort an, wenn du das abhörst.“ Kurz sahen die Ermittler ratlos in die Runde. „Matsuda ist allein zu Yotsuba gegangen. Es klang aber nicht, als sei er allein. Das bedeutet nichts Gutes!“, erklärte Liz und ließ sich mit verschränkten Armen in den Chefsessel fallen. „Somit steckt er richtig in der Scheiße.“, ergänze Raito und sah zu seiner Yashiro. „Wenn sie ihn umbringen, haben wir weitere Beweise für die Machenschaften des Konzerns.“ „Wie optimistisch mein Brüderchen ist…“, raunte Elizabeth und hob die Braue. Unbeirrt fuhr L jedoch fort. „Momentan können wir nichts unternehmen, sonst fliegen wir möglicherweise auf.“ Sie hatten keine Wahl. Sie konnten nur hoffen, dass Matsuda sich nicht wie sonst so dermaßen blöd anstellte. Doch zu seinem Glück tat er das nicht. Nach einer schauspielerischen Glanzleistung konnte er Hatori und Shimura von sich überzeugen. Die beiden korrupten Geschäftsmänner führten ihn schließlich wieder zu der Versammlung und führten ihn vor. „Er ist tatsächlich Amanes Manager, wie’s aussieht.“ „Hat ziemlich aufdringlich versucht, seinen Schützling anzupreisen.“, erklärten schließlich beide und setzten sich wieder auf ihre Plätze. Matsuda blieb irritiert mitten im Raum stehen. Doch den meisten der Anwesenden war es egal, wer oder was er war. Es stellte sich für sie lediglich noch die Frage, wie und wann er sterben sollte. „Amane Misa ist momentan wirklich extrem beliebt. Wir sollten uns überlegen, sie für unseren Werbespot zu buchen.“ Als PR-Vorsitzender musste Hatori dieses Angebot irgendwie wahrnehmen. „Warum haben Sie die Kleine nicht dabei, Matsui? Ohne sie gesehen zu haben, können wir nichts entscheiden.“ Kida zeigte sein gesundes Misstrauen. Dennoch, er kannte Misamisa und ihre Reize. Wirklich abgeneigt war wohl niemand der Männer. Matsuda sah nervös auf die Uhr. Drehschluss würde erst frühestens in einer halben Stunde sein. Er musste irgendwie Zeit schinden. „Sie ist gerade noch beim Dreh, aber der müsste bald zu Ende sein. Ich kann sie hierher bestellen, wenn Sie möchten?“ Matsuda wandt sich kurz ab. Irgendwie musste er Misa erreichen können. „Was soll das denn? Wozu das Ganze?“ „Wir müssen ihn unter Beobachtung halten. Jetzt wäre es nicht schlecht zu wissen, wer von uns Kira ist.“ Der Vorstand der Yotsuba-Group diskutierte in Mauschelton über Matsudas Zukunft. Dem wahren Kira unter ihnen war natürlich klar, dass er sich unter keinen Umständen sofort zu erkennen geben konnte. •• „Uff!!! Fertig!“, gab Misa erschöpft von sich. Sie streckte sich und gähnte. Als sie jedoch entdeckte, dass Raito ihr eine Nachricht hinterlassen hatte, hellte sich ihre Mine wieder auf. Sofort rief sie ihn zurück. Raito nahm überrascht ab. Sie hatten wohl früher Drehschluss gehabt. „Misa! Ich bin’s! Wo ist Matsuda?“ Enttäuscht musste Misa erkennen, dass es Raito bei diesem Gespräch keineswegs um ihre Zweisamkeit gehen würde. „W… Was? Ach dieser Kerl? Der ist so gegen 3 verschwunden und hat mich hier allein gelassen. Ohne Matsui komme ich doch nicht bei euch rein, oder?“ Und schon klingelte Misas Handy für die geschäftlichen Dinge. „Ah! Wenn man von Teufel spricht… Er ruft mich gerade auf meinem Geschäftshandy an. Warte mal…“ Sie legte ihr Privathandy kurz weg, nahm dann das Gespräch mit Matsuda an. „Matsuda ruft Misa gerade an!“, teilte Raito kurz mit. Erleichtert, dass Misa abgenommen hatte und ihr Feierabend somit begonnen hatte, atmete Matsui auf. „Misamisa? Seid ihr für heute fertig mit dem Dreh? Komm doch bitte ins Hauptgebäude der Yotsuba-Group! Nimm dir ein Taxi! Der Ansprechpartner ist…“ „Hatori von der PR-Abteilung“, fügte dieser hinzu und unterbrach Matsui. „Sag am Empfang, dass dich Herr Hatori erwartet, dann lassen sie dich durch! Kann sein, dass ich dir einen Werbespot verschafft habe.“ „WAS?! Echt!?“ Misa war völlig aus dem Häuschen. Und das noch für Yotsuba, diesen Riesenkonzern! „Wahnsinn! Ich habe mich schon gewundert, wo du hin bist, aber jetzt ist mir alles klar! Du bist ein Supermanager, Matsi!“ Hastig legte sie auf widmete sich wieder ihrem Privatgespräch. „Hast du gehört, Raito? Ich darf vielleicht einen Werbespot für Yotsuba drehen!“ „Beruhige dich, Misa! Geh auf keinen Fall zu Yotsuba!“, rief Raito aufgeregt. Sie würde nur zu viel riskieren. „Was? Wieso denn nicht? Raito, auch wenn ich noch so berühmt werde, ich werde dich immer…“ „Darum geht es nicht!“, würgte er sie schnell an. Doch L fiel ihm ins Wort. „Raito, Misa könnte Matsuda den Arsch retten, wenn sie dort auftaucht!“, erinnerte er ihn. „Sie wird alles tun, was du ihr sagst.“ Raito bat Misa, einen Moment zu warten. „Was meinst du damit?“ Raito stand für einen Moment auf dem Schlauch. „Wir organisieren schnell ein paar Kolleginnen von Misa, ziehen ihnen was Hübsches an und sie werden den Fokus schnell von Matsuda lenken.“ L umklammerte seine Knie und löffelte etwas Erdbeersahne. „Was meinst du dazu?“ Raito stimmte ihm zu, nahm das Gespräch zu Misa wieder auf und erklärte ihr alles. „Du brauchst sie also nur noch mit deiner Niedlichkeit zu bezirzen.“ Misa errötete. Er hatte sie niedlich genannt! Als schließlich wieder Stille in die Zentrale einkehrte, drehte sich L auf seinem Drehstuhl zu seiner Schwester. „Würdest du das schwarze anziehen? Du bist die böse Europäerin unter den süßen Mädels. Wir haben nur 7 bunte Kostüme. Eine Muss das schwarze tragen.“ Liz hob die Braue. „… Was willst du mir damit sagen?“ Nie im Leben würde sie diesen billigen Fummel tragen. Schon gar nicht, wenn es darum ging, alte Säcke von jemandem abzulenken, den sie eigentlich umbringen wollten. „Du wirst mitgehen.“ „Werde ich nicht.“, versuchte sie knapp und deutlich klarzumachen. Watari meldete sich zu Wort. „Ryuzaki, wir konnten 6 weitere Mädchen bei der Agentur für diesen Zweck buchen. Die Kostüme werden gleich vorbeigebracht.“ „Danke, Watari“ Er wandt sich wieder zu Liz. „Du wirst das Ganze intern Regeln. Du brauchst eben das Kostüm, um nicht aufzufallen.“ „Dann kann Raito das Kostüm auch tragen“ … „Nein, kann er nicht“, gab L monoton von sich. Raito atmete kurz auf. L traute er alles zu. Schließlich kam Mogi mit den 8 Kostümen rein und reichte Liz das schwarze. „Ich werde aussehen wie eine Domina.“ „Dann nimm doch deine Knarre mit. Dann bist du gesichert und es sieht authentischer aus.“ L zuckte mit den Schultern und drehte sich wieder zu seinen heißgeliebten Daten. Raito konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Yashiro und Ryuzaki gaben eben einfach ein süßes Geschwisterpaar ab. „Los, zieh dich um! Wir müssen uns beeilen!“ Mogi nahm schließlich Kostüme und fuhr zu den Models. Diese Aufgabe bereitete ihm natürlich besonderes Vergnügen. „Du schuldest mir was…“ Mit diesen Worten stand sie auf, ging in ihr Zimmer, um sich schließlich umzuziehen. Durch ihr ohnehin schon dunkles Make-up, wirkte sie einigermaßen authentisch. Ihre weiße Haut betonte das schwarze Latex. „Ein Kondom überzuziehen wäre sicherlich bequemer gewesen…“, murrte sie genervt, als sie schließlich zurück zum Rest der Ermittlungszentrale ging. Verlegen und überrumpelt wandten sich die Herren der Zentrale ab, während L seine Schwester musterte und ein trockenes „Oh, wie traurig.“, von sich gab und Raito errötete. Liz ignorierte die Reaktionen ihrer Umgebung schließlich gekonnt und ging auf eine Schublade Ls Schreibtisch zu. Sie öffnete diese, zog einen Revolver heraus und überprüfte die Munition. Kurzerhand verstaute sie die Schusswaffe in ihrem Strumpfband am rechten Bein. „Eine Peitsche würde aber besser zum Outfit passen.“, mahnte L an. „Fresse auf den hinteren Plätzen…!“, fauchte sie, schnappte sich ihre Handtasche und rauschte hinaus. „Das steht ihr ZU gut…“, murmelte Raito, als er ihr nachsah. Aiber nickte übereinstimmend. Wedy schüttelte den Kopf. „Man sollte euch kastrieren.“ „Wenn Yash das übernimmt, gern.“ Aiber grinste. Das wurde L zu viel! Schließlich ging es hier um seine Schwester…! Entschlossen griff er nach der Torte und warf Aiber sowie Raito damit ab. „Langsam wird’s niveaulos…“, murrte er, wandt sich ab und begann zu arbeiten. Watari fuhr sie schließlich zum vereinbarten Treffpunkt und sie ging zu den anderen Mädels. „Oh Gott, Yash! Du siehst aus wie …“, fing Misa amüsiert an zu quietschen. „Misa, die ist geladen…“, sagte Liz monoton und deutete auf den Revolver an ihrem Bein. Eingeschüchtert wich das Teenie-Sternchen zurück. Schließlich gingen die 7 bestellten Mädchen mit Mogi mit, nachdem alles abgesprochen war, während Misa sich von Hatori abholen ließ. Als Matsuda Misa sah, atmete er auf. Ein Hoffnungsschimmer… „Und hier ist sie! Amane Misa!“, rief Matsuda erleichtert und stellte sie somit dem Vorstand der Yotsuba-Group vor. „Ich bin Misamisa! Ich mache zwar keine Nacktaufnahmen, aber Bikini und Unterwäsche sind okay! Auf gute Zusammenarbeit!“ Misa legte die Karten sogleich auf den Tisch. Takahashi schürzte die Lippen. Die kleine gefiel ihm… „Matsu…“, wisperte Misa zu Matsuda, „Ich habe vom Büro die Genehmigung für einen Spezialempfang!“ Matsuda war sichtlich überrascht. Was meinte Misa damit? „Sie alle sind herzlich eingeladen, mit mir und meinen Kolleginnen in meiner Luxuswohnung zu feiern!“, verkündete Misa und klatschte vergnügt in die Hände. „Was? Eine Privatparty mit Models?“ Kida grinste breit in die Runde und schien sichtlich begeistert. Matsuda verstand schließlich. L wollte die Vorstandsmitglieder wohl in eine überwachte Wohnung locken, um Matsuda zu retten. Schließlich willigte nach und nach jeder der 8 Männer ein und sie fuhren zu Misas besagten Luxuswohnung, wo die restlichen 7 Mädels, darunter auch unsere Liz, bereits warteten und den Tisch reichlich mit Snacks und alkoholischen Getränken gedeckt hatten. Schließlich füllte sich die Wohnung und die Geschäftsmänner ließen sich auf der großen Couch nieder. Die Models gesellten sich schnell zu ihnen, während Liz lieber am Buffet stand und die Sahne von einigen Törtchen mit dem Finger strich und die Sahne darauf dann genüsslich verzehrte. Schließlich wunderte sich Namikawa, dass nur er ohne bessere Hälfte auf der Couch saß, stand auf und ging auf Liz zu. „Na Kleine, hast du Hunger?“ Sie weitete die Augen. Ausgerechnet Namikawa. Sie hatte ihn für relativ anständig und sympathisch empfunden und jetzt das?! „Und wie…!“, antwortete sie hastig, stopfte sich ein Törtchen in den Mund und rauschte zu Matsuda. „Mitkommen…!“, zischte sie, nahm seine Hand und zog ihn mit ins Badezimmer. Namikawa sah ihr irritiert nach. Matsuda erkannte sie gar nicht, errötete und wusste nicht, wie ihm geschah. „Warten Sie!“, wimmerte er. Liz schloss jedoch bereits ab, drehte sich zu ihm um und hob die Braue. „Oh… du bist es…“ Verlegen kratzte sich Matsuda am Kopf. „Ja, ich bin es…“, erwiderte sie resigniert. Matsudas Blick wurde sehr ernst. Er fasste Liz an den Schultern und legte auch schon los: „Ich habe eine Besprechung dieser 8 Männer belauscht. Sie haben eindeutig Morde mit Kiras Hilfe geplant!“ „Und wenn das so ist, werden sie dich umbringen wollen…“ „Das… Das weiß ich…“ Matsudas Tonfall verlor an Entschlossenheit. „Ich hatte gehofft, euch ist etwas eingefallen…“ Liz lachte kurz. „Naja, zum Glück bist du ja noch am Leben, es ist also nichts zu spät. Versuch’s doch mit einer kleinen akrobatischen Attraktion auf dem Balkon auf der Westseite des Gebäudes. Vielleicht musst du erst sterben, damit du nicht umgebracht werden kannst.“ Sie zwinkerte, ging zum Spiegel und richtete sich das verwuschelte Haar. Irritiert sah Matsuda sie an. Sie sprach in Rätseln. Nachdem sie es ihm schließlich genauer erklärt hatte, gingen sie aus dem Badezimmer und gesellten sich zu dem gutgelaunten Rest. Misa schenkte Champus ein, ihre Kolleginnen unterhielten die bereits angetrunkenen Gäste erfolgreich. „Misa macht das echt gut!“, bemerkte L anerkennend, während er sich das Ganze vor dem Monitor in der Zentrale ansah. „Das ist wie im Paradies!“, rief Higuchi freudig, während er sich von einer süßen Japanerin füttern ließ. Schließlich brachte auch Liz es fertig, sich zu integrieren. Sie setzte sich schließlich neben Namikawa, trank mit ihm spielte ihm vor, sich prächtig mit ihm zu amüsieren. Nach einiger Zeit schienen alle ordentlich betrunken und vergnügt. Matsudas Zeit war gekommen, jetzt war Zeit für seinen Auftritt. „Mann, bin ich betrunken…“, säuselte er und taumelte quer durch den Raum. „Was für ein Spaß…!“ Er wankte zum Balkon, öffnete die Tür und ging schließlich raus. „Ich brauche mal frische Luft…“ Nun brauchte er nur noch die Aufmerksamkeit der Anderen. Er breitete die Arme weit auf und rief: „Leute, aufgepasst! It’s Taro Matsui’s Showtime!“ „Dann zeig mal, was du drauf hast!“, erwiderte Takashi und hickste während des Satzes. Matsuda stieg auf das Geländer des Balkons und ließ sich ausgelassen von Misa anfeuern. „Kyah!!! Zeig’s uns, Matsui!“, quietschte sie. Liz hingegen lehnte sich lässig an den Türrahmen der Balkontür. Mido, einer der wenigen nüchternen, schien den Ernst der Lage zu erkennen und versuchte Matsuda von seinem Tun abzuhalten. Doch vergebens. Matsuda kanzelte ihn ab, und erklärte, dass er doch ein Profi darin sei. „Das mach ich immer!“ „Spinnst du?! Hör auf damit!“, schrie Mido erneut, doch schon machte Matsuda einen Handstand und versuchte auf dem Gelände in dieser Stellung zu laufen. Letzten Endes konnte es nicht anders kommen, als das der betrunkene Matsui die Balance verlor und schließlich vom Balkon fiel. „Er stürzt ab!!!“, stellte Mido entsetzt fest. Panik kam in der Wohnung auf. Die Mädchen schrien entsetzt auf, die Herren wussten nicht, was sie tun sollten und tauschten ratlose Blicke. Als Matsudas Schrei dann verstumme, trauten sie sich schließlich auf den Balkon und wagten einen Blick nach unten. Matsui lag tatsächlich reglos auf dem Asphalt unter ihnen. Was sie nicht sahen war, dass der eigentliche Matsuda gar nicht so tief gefallen war. Mogi und Soichiro hatten ihn mit einer Matratze, die sie über das Geländer des Balkons ein Stockwerk tiefer gelegt hatten, aufgefangen. Unten auf der Straße lag nur ein verkleideter Trickbetrüger, Aiber, der sich als Matsui ausgab. //Scheißjob…//, dachte er und stellte sich weiter tot. „Oh no!!!“, rief Wedy und zückte ihr Handy aus ihrer Handtasche. Sie übernahm offensichtlich den Teil der entsetzten Passantin. „Schnell, ein Notarzt!!!“ Misa und Liz versuchten währenddessen den Tumult in der Wohnung zu ersticken. „Bitte gehen Sie! Ich kümmere mich darum, dass sie keine Probleme bekommen!“, erklärte Misa. Liz schob bereits einige Trunkenbolde zur Wohnungstür raus. „A… Aber…“, versuchte Takahashi. Er hatte doch gerade erst angefangen, das alles richtig zu genießen. „Ich mache das schon! Und denken Sie an den Werbespot!“ Schließlich ertönten auf der Straße auch schon die Sirenen eines Krankenwagens. 2 Männer, offensichtlich ein Sanitäter und ein Arzt, gabelten das Opfer auf eine Trageliege und schoben ihn in den Krankenwagen, welcher sofort unter Begleitung des Jubelhorns weiter fuhr. Der Vorstand von Yotsuba sah dem Krankenwagen erleichtert nach. „Wir sind fein raus. Ein echter Glücksfall.“ „Trottel! Das bedeutet nur, Kira hat den Auftrag von uns erhalten!“ „So oder so, das Problem wären wir los.“ Die Geschäftsmänner wären sich sicher, die Gewinner des Abends zu sein… „Matsuda hat uns da echt keinen Gefallen getan! Dieser Trottel!“, fluchte L, knabberte am Daumen und rückte seine Sanitäter-Jacke zurecht. Raito, der die Rolle des Notarztes übernommen hatte nickte, lächelte jedoch aufmunternd. „Es ist alles glimpflich verlaufen.“ •• Am Tag darauf entdeckte Matsuda einen interessanten Artikel in der Morgenzeitung. »Amane Misas Manage Matsui betrunken von Hochhaus in den Tod gestürzt« „Das ist ja witzig!“, bemerkte er grinsend. „Für die Typen von Yotsuba reicht’s. Das wird sie davon überzeugen, dass Matsui tot ist und Sie sind wahrscheinlich gerettet.“, erklärte Raito. „Hehe… Wahrscheinlich…“ Verunsichert fuhr sich Matsuda durch’s Haar. „Matsuda existiert also offiziell nicht mehr. Aiber, würden Sie sich Yotsuba als Misas neuer Manager vorstellen?“ L sah seinen Partner schräg an. „Nein“, antwortete dieser knapp. Liz weitete die Augen. Wieso funktionierte das bei ihm und nicht bei ihr?! „Gut.“ L nickte akzeptierte das offensichtlich. Liz weitete die Augen. Wieso funktionierte das bei ihm und nicht bei ihr?! „Dann wird Mogi Misas neuer Manager.“, beschloss ihr großer Bruder schließlich. „Durch Matsudas Versagen… oder letztendlich durch seinen Verdienst wissen wir jetzt, dass diese 8 Männer wahrscheinlich im Kontakt mit Kira stehen.“ L deutete auf den großen Flatscreen an der Wand, wo sämtliche Personalien der neuen 8 Hauptverdächtigen zu sehen waren. „Wir müssen mehr über sie erfahren…“ Kapitel 34: Tricked ------------------- Page thirty five: Tricked „Wenn Matsuda Recht hat, steht einer dieser Männer mit Kira in Kontakt oder ist sogar selbst Kira.“, schlussfolgerte Soichiro mit dem Blick auf den großen Monitor vor Ls Arbeitsplatz, auf dem weiterhin die 8 Geschäftsführer des japanischen Konzerns Yotsuba-Group zu sehen waren. Matsuda ballte die Fäuste. „Ich habe deutlich gehört, wie sie »Kira soll töten« gesagt haben!“, betonte er erneut. „Und wir können außerdem davon ausgehen, dass –auch wenn alle acht über Kiras Fähigkeiten verfügen sollten- alle Namen und Gesicht zum töten bräuchten, sonst wäre unser Matsuda wohl längst tot.“, erklärte Liz amüsiert. Matsuda riss erschrocken die Augen auf. „W…Was?! Meine Güte! Da hatte ich wirklich Glück!“ L nahm ein Stück Torte komplett in den Mund. Genussvoll schloss er die Augen. Was für ein wunderbares Gefühl, wenn die Sahne auf der Zunge schmolz und zuletzt nur die Erdbeere mit dem luftigen Mürbeteig übrig blieb. Er schien für kurze Zeit alles zu vergessen. Seine Schwester und der Rest der Kommandozentrale beobachteten ihn eine Weile mehr oder weniger irritiert. Ryugas Gesicht wirkte mehr als verzerrt, da ein überdimensionales Stück Kuchen quer in seiner Mundhöhle lag, er den Mund kaum zubekam und dabei zu grinsen schien… Als Liz die irritierten Blicke ihre Kollegen bemerkte, warf sie ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu. „Schaut da nicht so penetrant hin! Ihr werdet schließlich auch nicht gern beim Sex beobachtet!“ Raito räusperte sich kurz, fuhr sich durchs Haar und beschloss, sich wieder den wichtigen Dingen zuzuwenden. Er sah zu dem großen Bildschirm auf und dachte nach. Schließlich fasste er den Entschluss, seine Gedanken laut auszusprechen. „Es dürfte schwierig sein, ihnen eine persönliche Verbindung zu den Morden nachzuweisen. Wenn sie Kiras Fähigkeiten gemeinsam nutzen, um Yotsuba Vorteile zu verschaffen, warum verfolgt dann keiner ganz private Zwecke damit?“ „Wahrscheinlich kann keiner von ihnen ganz allein über Kiras Fähigkeiten bestimmen.“, warf L schließlich ein. Er schien wieder unter den Lebenden. „Oder sie achten peinlich genau darauf, nicht selbst in die Schusslinie zu geraten, selbst wenn ein Verdacht gegen Yotsuba gehegt wird“, fuhr Raito schließlich fort. Das Netz der Spekulationen schien sich immer weiter zu verdichten. „So oder so, offensichtlich brauchen sie ihre Konferenzen, um ihre Vorgehensweise festzulegen.“ L schnappte sich ein weiteres Stück Torte. Er konnte nicht genug bekommen. Soichiro wandt sich an Matsuda und seinen Sohn. „Die Konferenzen finden freitags statt, die für Yotsuba nützlichen Morde von Freitag Nacht bis Samstag Nachmittag. Wir müssen eine mögliche Verbindung untersuchen.“ Matsuda teile darauf erinnernd mit, dass er bereits hörte, dass diese Verbindung sicher bestünde. „Das wird aber nirgendwo als Beweis anerkannt.“, mahnte sein ehemaliger Chef ihn an. L ließ sich Zeit, bis er den Kuchen schließlich runterschluckte. „Aiber nimmt gerade direkten Kontakt mit einem der acht auf, Wedy überprüft die Sicherheitsvorkehrungen in der Zentrale. Wenn alles gut läuft, wird der nächste Freitag spannend für uns!“ Als L schließlich erneut nach dem Kuchen langte, griff seine Schwester bestimmend ein. Sie ergriff die Tortenplatte und schaffte den Kuchen außer Reichweite. So vollgefressen könnte er sich niemals bewegen. L warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, als hätte sie einem kleinen Kind den Lutscher weggenommen. „Was?! Sonst wirst du noch Torten-Nymphoman!“ •• Zur selben Zeit klingelte schließlich Kidas Mobiltelefon. Er arbeitete gerade in seinem Büro an der Konzeptvorlage des kommenden Geschäftsjahres. Er war überrascht, als er auf das Display seines Handys sah. Unbekannter Teilnehmer? Wer konnte das bloß sein?“ Neugierig nahm er den Anruf entgegen. „Spreche ich mit Kida Masahiko, Abteilungsleiter Rechtemanagement bei Yotsuba?“ Etwas suspekt kam ihm das alles schon vor, jedoch reagierte Kida souverän. „Ja, warum? Wer sind Sie?“ „Ich bin Erald Coil.“ Aiber machte eine theatralische Pause. Er gab Kida einen Moment, um zu relisieren, mit wem er da sprach. Er grinste gehässig. Er liebte seinen Job. Schweißperlen bedeckten nach und nach die Stirn des gelernten Rechtanwalts. //Erald Coil?! Der Detektiv, den ich beauftragt habe? W…wieso nimmt er direkten Kontakt auf…?// „Sind Sie noch dran?“, hakte Aiber nach einigen Sekunden nach. Er hatte ihm genug Bedenkzeit gegeben. „Es geht um den Auftrag, den Sie mit zugewiesen haben.“, erläuterte er ruhig. Er saß entspannt in einem Hotelzimmer in Tokyo in einem roten Ledersessel, Füße auf den Tisch. Locker zurückgelehnt genoss er seinen Champus. //Das hatte ich, aber ich hatte eigentlich darauf geachtet, anonym zu bleiben… Soll ich es jetzt offen zugeben? Ist das wirklich Coil? Aber wer außer den anderen sieben sollte davon Wind bekommen haben?// „Tut mir leid, mein Anruf hat Sie wohl etwas überrumpelt.“, stellte Aiber charmant fest. „Ich kann Ihren Auftrag nur annehmen, wenn Sie ihn mir schriftlich übermitteln. Den Wunsch nach einer vertraglichen Absicherung konnte Kida als Rechtsexperte durchaus nachvollziehen, doch was sollte er nun tun? „Also gut. Sie haben einen Tag Zeit, mir einen offiziellen Auftrag zu übermitteln. Rufen Sie mich morgen um diese Zeit an.“ Aiber gab ihm eine Telefonnummer durch. „Meine Bedingungen lauten wie folgt: Zwei Millionen Dollar im Voraus, bei erfolgreichem Abschluss noch mal acht Millionen Dollar.“ Für ihn musste bei der ganzen Sache schließlich was herausspringen… Doch diese immensen Summen schienen Kida über den Kopf zu schießen. War dieser Coil etwa völlig übergeschnappt?! Doch das war noch nicht alles… „Wenn Sie sich gegen mein Angebot entscheiden, fordere ich zwei Millionen Schweigegeld. Überlegen Sie es sich gut. Ich warte auf Ihren Anruf.“ Aiber legte auf, lehnte sich erneut zurück und nahm einen Großen, genussvollen Schluck seines französischen Champagners. Kida hingegen schien mehr als nur nervös zu sein. Er erlitt einen Schweißausbruch, lehnte sich an die Wand seines Büros und zwang sich letztendlich, Ruhe zu bewahren. Schließlich suchte er Rat bei seinem Kollegen Ooi. Er rief ihn an und erstattete Bericht. „Was? Coil hat sich gemeldet? Hat er was über L herausgefunden?“, fragte der Glatzköpfige unter vorgehaltener Hand. Er befand sich in seinem Büro und manchmal konnten die Wände sehr dünn sein. „Nein“, antwortete Kida etwas kleinlaut, „Ich habe ihn im Unklaren gelassen, ob ich sein Auftraggeber bin. Er fordert zwei Millionen im Voraus und weitere acht Millionen bei erfolgreichen Ermittlungen!“ Ooi wich die Farbe aus dem Gesicht. Acht Millionen waren unmöglich unbemerkt verschaffbar. „Ist das sein Ernst?!“ „Klang nicht nach einem Scherz. Ich muss ihm morgen eine Antwort geben. Wir sollten eine Konferenz einberufen.“ Ooi stimmte mit ein. „Um 21:00 Uhr müssten alle Zeit haben… Ich informiere Namikawa, Takahasi und Hatori, du die anderen drei.“ „Verstanden.“ Bereits am selben Abend trafen die acht Chefs zu einer Konferenz zusammen. „Den Grund für diese außerordentliche Sitzung könnt ihr dem Handout entnehmen.“, erklärte Ooi. Seine Kollegen lasen sich den Sachverhalt darauf genau durch. „Kida hat meiner Meinung nach richtig gehandelt.“, warf Hatori ein. Doch Takahashi war da anderer Meinung… „Ich find, er hat sich durch sein Schweigen am Telefon ziemlich verdächtig gemacht.“ „Idiot!“, rief Higuchi, „Es geht doch hier nicht mehr um’s Verdächtigmachen oder nicht… Die Grenze ist längst überschritten!“ Mido nickte. Er war Higuchis Meinung. Coil musste schon ziemlich viel in Erfahrung gebracht haben. „Wieso sollte er sonst von Schweigegeld reden?“ Takahasi wurde hellhörig. „Aber wie viel weiß er genau?“ „Ich finde es logisch, dass Coil möglichst viel über seinen Auftraggeber in Erfahrung bringt, bevor er den Auftrag annimmt. Wenn er dazu nicht in der Lage wäre, wäre er ein schlechter Detektiv. Nicht ohne Grund hat er einen hervorragenden Ruf. Sobald er wusste, dass kida sein Auftraggeber ist, hat er natürlich Nachforschungen angestellt.“, erläuterte Mido und richtete seine Brille. Namikawa nahm seinen Gedanken auf und führte ihn weiter aus. „Als ihm klar wurde, dass sein Auftraggeber bei Yotsuba sitzt, muss er dahintergekommen sein, dass das Wachstum des Konzerns der letzten Monate nicht mit rechten Dingen zugehen konnte.“ Nachdenklich faltete Ooi die Hände und sah zur Decke. „Dann weiß Coil wahrscheinlich auch, dass Kida auf irgendeine Art und Weise mit Kira in Kontakt steht.“ Eine kurze Schockminute hüllte den Konferenzraum in Schweigen und es wurde klar, wieso der Detektiv Schweigegeld forderte. „Keine Ahnung, wer von euch Kira ist, aber mir reicht es! Ich habe keine Lust, ins Gefängnis zu wandern!“, machte Hatori lautstark klar. Er hatte keine Nerven mehr dafür. Doch anstatt Hatori davon abzuhalten oder Ähnliches, wurde er nur ausgelacht. „Dir ist schon klar, dass du dann morgen sterben wirst?“ Higuchi sprach aus, was alle anderen dachten. Hatori fiel es wie Schuppen von den Augen. Schweiß brach ihm aus jeder Pore aus und er beteuerte hastig, dass er nur einen Scherz gemacht habe. Namikawa verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. „Also ist Hatori schon mal nicht Kira.“, schlussfolgerte er. „Meinst du? Vielleicht hat er uns das eben nur vorgespielt, um uns genau das glauben zu machen?“ Ooi strich sich nachdenklich über das Kinn. Shimura wurde langsam sichtlich nervös. „Spielt doch keine Rolle! Hatori darf auf jeden Fall nicht sterben, sonst kriegen wir echte Probleme!“ Nachdem Ooi Hatori schließlich erklärte, dass er bereits viel zu tief drinstecke und es für ihn kein Zurück mehr gebe, sah er es schließlich ein. „Du hast Recht, das stimmt.“ „Und was machen wir jetzt? Unsere Verbindung zu Kira darf keinen Fall auffliegen! Wir sollten ihm sein Schweigegeld zahlen!“, mahnte Kida an. Er richtete sich die Brille und warf einen prüfenden Blick durch die Runde. „Wenn wir ihm schon zwei Millionen in den Rachen werfen, soll er wenigstens auch L für uns finden. Danach können wir ihn töten.“ Higuchi schien besonders gelassen zu sein. „Aber wie sollen wir Coil töten, ohne sein Gesicht zu kennen?“ „Wir müssen eben dafür sorgen, dass er sich uns zeigt und ihn dann fotografieren“, antwortete Higuchi relaxt. Doch Ooi ließ nicht locker. „Woher wissen wir, dass er es wirklich ist?“ „Na, seine Telefonstimme kennen wir doch, oder?“ „Vielleicht war er das ja gar nicht, sondern nur ein Strohmann?“ „Würdest du einen Strohmann mit so einem heiklen Auftrag betrauen? Das wäre doch viel zu riskant!“ Higuchi ging Ooi langsam sichtlich auf die Nerven. Doch auch Mido wurde langsam misstrauisch. „Higuchi?“, fing er an. „Wieso stehst du eigentlich so aufs Töten? Es gibt doch keinen Grund, Coil umzubringen. Er ist clever.“ Er unterzog Higuchi einer skeptischen Musterung. Irgendetwas schien mit dem Kerl nicht zu stimmen. „Auch wenn es Kida war, der ihm den Auftrag gegeben hat, ist an seinen Honorarforderungen offensichtlich, dass er weiß, dass eine ganze Organisation dahinter steckt.“ Namikawa nickte und fügte hinzu: „Er hat auch Kiras Denkweise nachvollzogen.“ „Denkweise?“ Ihn trafen fragende Blicke. „Aber nicht, dass ihr jetzt denk, ich sei Kira, nur weil ich jetzt mal seinen Standpunkt einnehme. Kira geht es vor allem um eines: Wissen. Eben aus diesem Grund hat er die anderen sieben von uns eingeweiht.“ „Das liegt ja wohl auf der Hand. Warum sagst du uns das extra?“ Während alle anderen Teilnehmer der Sondersitzung über das Gesagte nachdachten, hatte Higuchi bereits wieder etwas anzumerken. „Kira hat zuerst den Plan gefasst, das Böse aus der Welt zu tilgen, worin er großen Erfolg hatte- Unsere Welt hat sich bereits verändert- Was könnte also sein nächstes Ziel sein? Geld. Das ist es, wonach die meisten Menschen zuallererst streben würden. Es wäre ein Leichtes für ihn, mit seinen Fähigkeiten immensen Reichtum anzuhäufen. Doch das ist es nicht, was er will. Er will sich mit dem Geld gesellschaftliches Ansehen erkaufen.“ Namikawa machte kurz Pause und nutzte diese, um sich in seinen Stuhl zurückzulehnen und seine Beine übereinander zu schlagen. „Einfacher Reichtum wie durch einen Lottogewinn oder Aktiengeschäfte genügen ihm nicht. Er will gesellschaftlich aufsteigen. Wenn einer von uns Kira ist, wird es ihm gelingen, finanziell und gesellschaftlich gleichermaßen aufzusteigen.“ Kurz herrschte Stille im Konferenzsaal. Ooi faltete die Hände und legte nachdenklich sein Kinn darauf ab. „Durch unsere Konferenzen bringen wir Yotsuba an die Weltspitze. Und allen von uns ist eine glanzvolle Karriere gewiss. Wir machen das hier schließlich nicht zum Spaß.“ Takahasi fasste das Ganze zu seinem eigenen Verständnis nochmal zusammen. „Er sammelt also Wissen, um sein Ziel einer Spitzenposition zu erreichen. Klingt logisch.“ Und langsam wurde allen klar, dass Coil bereits bewiesen hatte, wozu er in der Lage ist und dass er ebenso schon alles durchschaut hatte. „Wäre Coil ein Vollidiot, dem seine Berufsehre mehr wert ist als alles Geld, würde ich sagen, schießen wir ihn ab! Aber jetzt hat er uns unter Beweis gestellt, wie er wirklich tickt.“ Coil konnte von nun an noch so sehr behaupten, er wäre hinter L nur aus beruflichem Interesse her, der Vorstand wusste es nun besser. Aber eine Frage blieb noch offen. „Aber warum sollte er uns dann seine Kooperation anbieten, obwohl er unsere Pläne durchschaut hat?“ Mido fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Ihm ist genau bewusst, dass er sich zum Mittäter macht. Durch einen schriftlichen Vertrag haben wir einander gegenseitig in der Hand.“ „Wir können seine Solidarität einfach erkaufen. Ich verstehe…“ Dieser Gedanke schien allen zu gefallen. Mit Korruption geht bekanntlich schließlich fast alles. Nur Shimura blieb weiterhin skeptisch. „Seht ihr das nicht viel zu optimistisch?“, warf er zweifelnd in den Raum, doch ihm wurde sogleich Kontra geboten. „Das denke ich nicht. Wir sollten uns die Chance nicht entgehen lassen, Coil zu unserem Verbündeten zu machen.“ Ein zustimmendes Raunen hallte durch den Saal. „Okay. Kaufen wir ihn. Egal, zu welchem Preis!“, schlug Namikawa schließlich vor. Kida sah kurz in seinen unterlagen nach. „Unser operatives Kapital liegt momentan bei sechs Milliarden. Wir können ihn uns leisten. Also, was haltet ihr davon?“ Ein verheißungsvolles Grinsen huschte dem sonst so ernsten Ooi über die Lippen. „Coil wollte zwei Millionen Dollar als Vorauszahlung?“ Er wartete kurz auf Kidas zustimmendes Nicken. „Dann geben wir ihm fünf! Er soll ruhig merken, in welchen Gefilden wir uns bewegen. Und es wird ihm zeigen, wie sehr wir ihn schätzen.“ Seine Idee schien den anderen zu zu sagen. „Du hast Recht. Er hat es auf das Geld abgesehen und wird vor Gier platzen, wenn er merkt, was bei uns zu holen ist. Damit haben wir ihn ein für alle Mal in der Hand.“ Damit war klar: Sie würden ihm fünf Millionen im Voraus zahlen und bei Erfolg noch einmal zehn. So würde Coil – nach den Berechnungen der Geschäftsmänner der Yotsuba-Group- zu Kiras Verbündetem. Und mit diesem Entscheid wurde die Sitzung geschlossen. Alle schienen zufrieden und selbstsicher mit der gefällten Entscheidung, nur einer zweifelte weiterhin. Shimura ging nach der Sitzung noch einmal zu Ooi. „Ooi!“ „Ja, Shimura?“ „Ich verstehe Mido und Namikawa ja, aber was ist mit der Möglichkeit, dass Coil ein Spitzel der Polizei oder von L selbst ist?“ Shimura war dafür bekannt und damit erfolgreich geworden, dass er die Medaille immer von beiden Seiten beleuchtete. Ooi wurde schließlich auf ihn aufmerksam und drehte sich zu ihm um. „Wir mögen ja die japanische Polizei in der Hand haben, aber was ist mit der internationalen Polizei? Kira war schließlich nicht nur ein japanisches Problem. Wer weiß, wer Kira immer noch auf der Spur ist?“ Shimura ging einen Schritt auf Ooi zu, machte eine kurze Pause, um seinen darauffolgenden Worten mehr Ausdruck zu verleihen. „Es könnte doch sein, dass Coil uns an die Polizei oder L verkaufen will?“ Doch Ooi schien er nur zu nerven. Gestresst fuhr der Geschäftsmann sich über die Glatze und runzelte die Stirn. „Shimura, wieso bist du eigentlich immer so negativ eingestellt?“ Sein Tonfall verriet bereits, was er von Shimuras Idee hielt. „I..Ich zeige doch nur die Möglichkeiten auf…“, stammelte Shimura verunsichert. „Aber nur die schlechten! Überhaupt, sei doch mal selbstbewusst und äußere das vor allem!“, mahnte der Ältere ihn an. Ooi wendete sich ab und ging los. „Mach dir keine Sorgen. Im schlimmsten Fall müssen wir eben Coil oder L einen vor den Latz knallen.“ Er sah über die Schulter zu Shimura rüber. „Schließlich sind wir allmächtig.“ •• Aiber legte sich zufrieden in seinen Sessel zurück und genoss seinen roten, griechischen Wein. Nichts geht über einen gemütlichen Schluck nach getaner Arbeit. Schließlich griff er zu seinem Telefon und ließ sich bei Watari zu Ryuzaki durchstellen. „Ich habe es geschafft, als Coil Kontakt mit den acht aufzunehmen. Sie vertrauen mir zwar noch nicht völlig, aber bald! Ich komme morgen nach Japan zurück.“, erklärte er und nippte kurz an seinem Glas. Ryuzaki grinste kurz und warf einen Blick zu seiner Schwester rüber, welche ihm ebenfalls zugrinste. „Ja, bald kommt er wieder!“, murmelte sie freudig. Ryuzaki schüttelte nur den Kopf. „Sie überraschen mich immer wieder, Aiber!“, lobte der Meisterdetektiv sein Helferlein. „Ich denke, sie werden sich gerade besprechen und beschließen, mich persönlich zu treffen.“ L umschloss mit seinen Armen seine Knie und begann, an seinem Daumen zu knabbern. „Wollen Sie dieses Risiko wirklich eingehen?“ „Die Gefahr ist mir bewusst, aber Sie haben mich schon zweimal gerettet. Außerdem haben Sie so eindeutige Beweise für meine Betrügereien, dass Sie mich jederzeit in den Knast bringen können. Ich riskiere lieber mein Leben, als hinter Gittern alt und grau zu werden. Als Trickbetrüger liebe ich die Gefahr ganz einfach.“, erklärte der smarte Europäer am anderen Ende. Liz begann damit sich spontan Luft zu zufächern und lächelte verträumt. „Er ist so toll…“, säuselte sie. Raito räusperte sich unauffällig und trat unmittelbar hinter sie. „Ich habe von Yotsuba bereits fünf Millionen Dollar erhalten. Wir sollten uns einen falschen L ausdenken und ihn für weitere zehn Millionen verkaufen.“, schlug Aiber schließlich vor. „Also gut, ich überlege mir, wie wir weiter vorgehen.“ L beendete das Gespräch und grinste kindlich. Matsuda und Soichiro versammelten sich hinter L und schienen sichtlich schockiert. Schien L etwa einem Trickbetrüger zum Millionärdasein zu verhelfen?! „So geht das also mit dem Trickbetrug!“, sagte Matsuda leicht perplex. „Das ist kein Betrug, das sind Ermittlungen!“, beteuerte L nachdrücklich und biss in seinen Donut. Aber auch Raito war sichtlich beeindruckt. „Mutig von Aiber, sich als Coil bei Yotsuba einzuschleichen.“ „Ja. Auch wenn es mir schwer fällt, mein Pseudonym für derartige Tricksereien herzugeben.“ Watari meldete sich zu Wort, als Wedy ebenfalls bei ihm in der Leitung war. Natürlich nahm Ryuzaki auch dieses Gespräch mit Freude an. Wedy stand zur selben Zeit mitten auf dem Flachdach des Konzerngebäudes und schnaubte genervt. In ihrem Latexdress erinnerte sie sehr an Catwoman. „Ich bin enttäuscht! Dass ein Konzern wie Yotsuba so mickrige Sicherheitsvorkehrungen trifft… hätte ich nicht gedacht.“ Sie stämmte eine Hand in die Hüfte und pustete sich genervt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es wird kein Problem sein, Wanzen und Kameras im Konferenzraum anzubringen. Muss mich nur an den Wachleuten vorbeischleichen.“ L beauftragte sie, mit einem Abhörspezialisten am morgigen Tag dort vorbeizuschauen und die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Als Wedy dies schließlich zur Kenntnis nahm, war auch dieses Gespräch beendet. Alles lief wie am Schnürchen, mal was ganz Neues… Raito stützte sich mit einem Arm auf dem Schreibtisch ab, legte den anderen um Yashiros Stuhllehne. „Wenn alles klappt, wird es Freitag wirklich interessant.“ Erneut grinste L und linste zu ihm hoch. „Ja, und wie!“ Am Freitag, dem 15.10, ging es schließlich los. Mit Ton und in Farbe wurde alles in die japanische Ermittlungszentrale übertragen. Die Herren samt Liz sahen gebannt auf den großen Monitor an der Front und warteten aufgeregt ab, was nun passierte. Die Geschäftsmänner traten in den gewohnten Konferenzsaal, jeder einzelne im schwarzen Anzug gehüllt und mir Aktentasche unterm Arm. „Alle da? Dann eröffne ich die Konferenz.“, begann Ooi wie gewohnt. Raito atmete auf. „Na endlich! Ich dachte schon, die fangen nie an.“ „Wie spannend!“, murmelte Matsuda perplex. Ein stolzes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ohne mich wären wir nie hinter diese Geheimkonferenzen gekommen!“ „Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln…“, murmelte L abwesend und räusperte sich. Als die Aufregung sich schließlich legte, fiel dem Ermittlern ein kleines, jedoch entscheidendes Detail auf: Einer der schwarzen Ledersessel blieb leer! Statt acht waren es nun nur noch sieben?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)