Weihnachten für Gaara von abgemeldet (Wichtelgeschenk für GaaraSabakuno1992) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Weihnachtsabend ------------------------------ Weihnachten für Gaara Weihnachten… Wofür stand dieses Wort? Woran dachten die Leute, wenn sie es hörten? Ging es da nicht um Familie? Sich mit seinen Liebsten zusammensetzen und sich freuen einander zu haben, während man laut lachend tausende von Gesellschaftsspielen durcharbeitete? Waren das nicht die Geschenke, die man sich gegenseitig gab, um einander daran zu erinnern, wie gut es allen doch ging? Wie es jeden glücklich machte, zu schenken und beschenk zu werden? War es nicht der Schnee, der die Landschaft in ein bezauberndes Weiß tauchte, dass jedes Jahr wieder alle die es erblicken zum träumen anregte? Wenn es das war, was Weihnachten ausmachte, dann konnte er es nicht verstehen. Sie hatten versucht es ihm zu erklären und er hatte versucht es zu verstehen. Aber wie sollte er das verstehen? Leise schlich er durch die nun menschenleeren Gassen von Suna. Er hatte doch keinen Schnee, von dem alle schwärmten. Sein Name war nicht umsonst Gaara, aus der Wüste… Eine Wüste hatte herzlich wenig mit Schnee zu tun… Aber Schnee hatten die anderen auch nicht. Niemand in Suna hatte diesen und sie feierten trotzdem… Ein Weg führte ihn an einigen Häusergassen vorbei. Überall in den Fenstern brannte Licht und man sah glücklich Menschen hinter ihnen. Sie lachten, umarmten einander… Waren es die Geschenke? Gaara erinnerte sich noch an das eine Jahr, als er versuchte etwas für Kankuros Geburtstag zu finden und es war katastrophal. Er zwängte sich durch enge Straßen und lief in mindestens zwanzig Geschäfte, ohne, dass er auch nur ein winziges Teil fand, über das Kankuro sich hätte freuen können. Es schien ihm unmöglich, dass es das war, worauf sich alle so sehr freuten. Geschenke bekommen hatte er noch nicht viele. Aber die wenigen Ausnahmen liefen immer gleich ab. Er nahm das Päckchen, öffnete es, erkämpfte ein kleines Lächeln und legte das Erworbene bei Seite und schaute es kaum mehr an. Bei den meisten Anderen würde es wohl kaum anders ablaufen. Während er in Gedanken schwelgte, verließ er die Stadt und folgte einen kleinen Weg die Klippen, die Suna umgaben, hinauf. Die Luft war angenehm kühl, die schönste Zeit in der Wüste. Dort wo er hin ging, konnte er die Atmosphäre des Glücks eintauschen in das umfassende Kleid der Einsamkeit, welches ihn nun schon so lange wärmte. Der Wind zog durch seine roten Haare, als er oben ankam und seinen Blick über die unendlich erscheinende Wüste schweifen ließ. Was hatte Temari ihm noch gesagt? Es fiel ihm schwer sich daran zu erinnern, da er sich noch nie viel aus diesem Fest gemacht hatte. Er ging weiter bis zum äußersten Rand der Klippe, als er versuchte sich daran zu erinnern. Als er sich an das Ende des Plateaus stellte, rieselte feiner Sandstaub hinab und bahnte sich seinen Weg in die Tiefe. Es war die Familie. Sie hatte von der Familie gesprochen… er sog die kalte Luft ein. Sie hatte gesagt, es sei die Familie, die Weihnachten ausmachte. Die Familie… Die Worte hallten in seinem Kopf, während er sich hinsetzte und seine Beine im leeren taumeln ließ… Aber hatte er so etwas? Hatte er eine Familie? Schnee gab es nicht und Geschenke konnte er nicht leiden… aber eine Familie… Statt des tiefen Schlunds der Steinkluft erschien nun das Gesicht seines Vaters, dem Kazekage, vor ihm. War das Familie? Das gleiche Blut? Seine türkisenen Augen richteten sich gen Himmel, in dem tausende Sterne leuchteten. Sein Vater hatte ihm gelernt zu kämpfen, zu gewinnen, zu töten. Sein Vater hatte ihm zu dem gemacht, der er heute war. Der stärkste Ninja und die größte Waffe aus Suna. Aber war dieser Mann immer noch seine Familie, als er den Befehl gegeben hatte seinen Sohn umzubringen? Er mied seinen Vater und dieses Fest konnte nichts daran ändern. Für wenige Sekunden erschien das Bild seiner Mutter vor ihm. Doch so schnell, wie er es erkannte, verdrängte er es auch wieder. An sie wollte er nicht denken. Zu tief saß der Schmerz und zu schwach machte dieser ihn. Er wusste mit dieser Erinnerung nicht umzugehen, also vergaß er sie. Der Rothaarige nahm einen Stein der neben ihm lag und warf ihn hinein in die tot wirkende Landschaft vor ihm. Reste von Sand blieben in seiner Hand zurück, welche er nun in der Mitte seiner Handfläche sammelte und darauf vor seinem Gesicht schweben ließ. Er war allein, er und sein Sand, der ihn schützte, sogar vor sich selbst. Sie wurden nicht vermisst. Niemand vermisste Sand, in der Wüste. Und niemand vermisste den Jungen, vor dem sich alle fürchteten. Niemand wollte jemanden wie ihn, nein, seine Existenz war zu viel und überflüssig. Diese Menschen konnten heute auch ohne ihn feiern. Für einen Moment stieg Wut in dem noch jungen Körper auf. Er fing an zu zittern, während sich noch mehr Sand sammelte und sich wie eine Spirale um seinen Körper legte. Gaara schnaubte die Luft aus seinen Lungen und ballte seine Hände zu Fäusten. Niemanden interessierte es, ob er nun da war oder ob er fehlte. Niemand brauchte ein Monster, um ein Fest zu feiern… Dies brauchten sie nur, wenn sie sich verteidigen mussten, wenn die Menschen Angst hatten und jemanden brauchten, der kämpft. Dass hinter dem Kämpfer auch eine eigene Persönlichkeit, eine Seele, steckte, vergaßen sie. Niemand wollte mit demjenigen feiern, an dessen Händen das Blut vieler Leben klebte. Niemand wollte mit jemanden feiern, der in der Lage wäre, aus einer Laune heraus die gesamte Stadt zu zerstören. Er war Allein… Plötzlich fiel der Sand zu Boden und zog einen Kreis um ihn. Sie brauchten ihn nicht… Brauchte er sie? Was war das nur für ein Tag, das er Gaara so durcheinander bringen konnte? Für wen hielten sich diese Menschen, dass sie ein Fest feierten, das er einfach nicht begreifen konnte? Er bekam Kopfschmerzen und hielt sich seine Stirn. Weihnachten… Seine Beine taumelten weiterhin am Abgrund. Der Wind war kühl und wirbelte den Sand um ihn herum auf. Alles um ihn herum war in das Blau der Nacht getaucht und nur der Mond erhellte die düstere Landschaft und Gaara war allein… Er schloss die Augen und sog die erfrischende Luft in seine Lungen. Lange verharrte er so, während er auf den kommenden Morgen wartete. Eine Nacht konnte lang werden, wenn man nicht schlief und diese Nacht erschien ihm zudem immer länger. „Wir haben dich schon gesucht…“ Der Rothaarige musste sich nicht umdrehen, um zu erkennen wer hinter ihm stand. Er musste auch keine Antwort geben, dafür kannten sie ihn schon zu lange. „Du warst plötzlich verschwunden…“ Er hörte Schritte, die näher kamen, doch rührte sich nicht, öffnete nicht einmal seine Augen. „…und kamst nicht wieder.“ Sein großer Bruder setzte sich neben ihn und ließ ebenfalls seine Beine den Abgrund hinab hängen. Erst jetzt gönnte Gaara ihn einen Blick. Kankuro war kaum wieder zu erkennen, ohne seine Mütze und die Farbe im Gesicht. Der Jüngere war immer wieder überrascht. Auch so heute, als der Wind die braunen Haare seines Bruders bewegten. So hatte er wirklich viel Ähnlichkeit mit seinem Vater. Der Rothaarige sah keinen Grund etwas über sein Verschwinden zu erklären. Er tat es jedes Jahr, es war also nichts Neues. „Temari wollte das ich nach dir sehe… sie macht sich immer Sorgen um dich…“ Er lächelte seinen jüngeren Bruder an. Dieser wandte seinen Blick jedoch ab und fixierte die Sterne am Nachthimmel, obwohl er es gerne hörte, dass seine Schwester an ihn dachte. „Ziemlich kalt heute… willst du nicht wieder mit zurückkommen?“ Gaara hörte nur die Stimme. Es war merkwürdig. Er selbst sagte beinahe nie etwas. Er schwieg und hörte zu, so wie jetzt. Trotzdem schien sein Bruders es zu schaffen, dass Gaara am Ende behaupten konnte, sie hätten sich unterhalten. Dies konnte wirklich nur sein Bruder vollbringen. Vom Himmel wanderten seine Augen nun auf den Boden, weit unter ihm. Ein Wunder, dass überhaupt jemand gemerkt hatte, dass er gegangen war. „Wir haben dir ein bisschen was vom Abendessen übrig gelassen… aber ich glaube, wenn du dich nicht beeilst, wird Temari es nicht länger verteidigen können…“ Der Ältere lachte und legte sich auf den Sand. Er war es gewohnt, keine Antwort zu bekommen. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt auf die Reaktion seines Bruders zu achten, so dass dieser gar nicht reden brauchte, um verstanden zu werden, auch wenn das nicht immer einfach war. Sie saßen noch eine Weile da, während Kankuro über Temari erzählte und wie das Abendessen abgelaufen war. Gaara hörte wie jedes Mal nur zu und starrte in den Himmel oder auf ein anderes Ziel, was den Älteren jedoch keineswegs störte, wie immer. „Du hast dein Geschenk noch gar nicht ausgepackt.“ Die männliche Stimme in Gaaras Ohr wurde von einer weiblichen unterbrochen. Er hätte darauf geschworen, dass nun, nachdem sein Bruder gekommen war, auch sie auftauchen würde. Er wartete wenige Sekunden und dann setzte sich Temari im Schneidersitz neben ihn. Der große Fächer auf ihrem Rücken fehlte nun und ihr Blick war um einiges entspannter als sonst. Die Farbe der Nacht tauchte ihr Gesicht in ein dunkles Blau. Sie hielt dem Jüngeren ein Päckchen hin und dieser nahm es in die Hand. Plötzlich saß auch Kankuro wieder und schaute seine Schwester protestierend an. „Wir wollten es ihm doch erst später geben!“ „Halt die Klappe“, würgte ihn das Mädchen ab und sah liebevoll auf ihren kleinen Bruder. Dieser drehte das Päckchen hin und her. Es war recht klein, aber dafür unerwartet schwer. Was auch immer es enthielt, es war von blauem Papier umhüllt und eine orange Schleife zierte dir Verpackung. Der Rothaarige betrachtete es, während sein Bruder stolz erklärte, dass er es eingepackt habe, was seine Schwester dazu veranlasste Kritik an der Verpackung zu üben. Die Situation drohte für einen Moment zu eskalieren, als die beiden das flüchtige Lächeln auf den Lippen ihres Bruders sahen und inne hielten. Es war nur kurz, viele hätten es wahrscheinlich übersehen, aber nicht so die beiden Geschwister. Der Jüngste sagte nichts, er sah nur weiterhin zu seinen Händen. Es reichte aber, um seine Geschwister davon abzuhalten sich zu streiten und für wenige Minuten schwiegen alle drei, jeder mit seinen Gedanken, die Augen auf der blaue Packung zwischen ihnen. Die Sterne leuchteten am Himmel und besonders in dieser Nacht war die Luft angenehm kühl. Der Wind wehte einige Sandkörner auf und wirbelte sie durcheinander. „Lasst uns zurückgehen… mir wird kalt.“ Temari stand auf und klopfte sich den Sand von ihrer Kleidung. Die Brüder kannten sie gut genug um zu wissen, dass sie nun auch aufzustehen hatten. Daher richtete sich auch Kankuro auf und streckte sich gähnend. Als Letzter tat es ihnen Gaara gleich, dass Paket fest umklammert. Die Brüder gingen der Schwester schnell hinter her, bis sie sie eingeholt hatten. Während die beiden Älteren sich unterhielten machte sich der Jüngste zwischen ihnen daran, sein Geschenk zu öffnen. Vorsichtig und lautlos öffnete er sie Schleife und nahm das Papier ab. Als er dies geschafft hatte begann er zu lächeln und sah auf sein Geschenk. „Weihnachten“, flüsterte er. Seine Geschwister blieben überrascht stehen und sahen ihn an. Auch sie mussten nun lächeln. „Was meinst du?“, fragte Temari den Rothaarigen. Der Angesprochene ging aber weiter, ohne auf ihre Frage einzugehen. Die beiden Älteren schenkten sich nur einen viel sagenden Blick und folgten ihrem Bruder... …Weihnachten… …Da denken die meisten an Schnee und einen Weihnachtsbaum. Wer würde da glauben, dass dieses Fest auch in einer Stadt in der tiefsten Wüste entsteht? Besonders dann, wenn eine Familie zusammenfindet, um es zu feiern… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)