nagai yoru ni mou anata wa mienai... von abgemeldet (In der langen Nacht, kann ich dich nicht mehr sehen…) ================================================================================ Prolog: Preface --------------- „I have to go!“, the voice was hoarse. „Why?!“, more clear – desperate. „’Cause I love you…“, melancholy and hoarse. „I need you!“, desperate. „No...“, whisper. //Wrong answer// Chapter One - Peaceful ---------------------- Er fühlte sich unwohl seit einiger Zeit. Unwohl und einsam. Einsam und allein. War das nicht dasselbe? Ist auch egal, es war so. Eigentlich war alles wie immer, nur eines stimmte nicht, sein bester Freund hatte ihn im Stich gelassen. Wie konnte er nur? Vielleicht hatte er eigene Probleme und nicht mehr die Kraft, sich auch noch mit Thomas’ zu beschäftigen. Aber der Gedanke tat nicht weniger – jedoch auch nicht mehr – weh, als all die anderen an seinen Freund, er brauchte ihn doch! Thomas kuschelte sich an seinen Ehemann und verdrängte die traurigen Gedanken, für einen Moment schien es zu funktionieren, Jonathan brachte andere Gedanken, nicht ganz anständige Gedanken… Doch Stille lies ihn abschweifen, den jungen Mann, den Blondschopf, Thomas mit den Rehaugen. Mit den Rehaugen – wie oft hatte Camui ihm schon gesagt, wie schön seine Augen seien. In der Stille hörte er die sanfte Stimme, und eine Gänsehaut legte sich wie ein Schleier um ihn. Jonathan lächelte – seine Berührungen, wie er seinen Ehemann streichelte – hatten Thomas eine Gänsehaut entlockt. Er sah nicht, dass die dunkelbraunen Augen traurig blickten. Der 27-jährige Blonde wusste, was die Stimme geprägt hatte, die Blicke und die Berührungen seines japanischen Freundes. Er legte den Kopf auf Jonathans Brust und lauschte dem Herzschlag. Er war glücklich – aber unzufrieden. Chapter Two - Another Place #1 ------------------------------ Yume no naka de Kioku no naka de kitto mata aeru ne, eine weit entfernte Melodie drang an seine Ohren – vermischte sich mit dem feinen Atem des jungen Mannes. Seine Augen waren geschlossen, doch seine Lieder zuckten unruhig im Schlaf. Er träumte… Unklar und unsicher, ob es er selbst war und wenn ja, in wie weit. Er fühlte sich weit weg, und doch war es nah. Er sah nicht und hörte seinen Traum, es schien ein bloßer Gedanke, ein Gefühl zu sein. Und es lag schwer. Er spürte einen Wald, das verschwommene dunkelgrün der Nadelbäume und der klare Schnee, der den Boden ganz bedeckte. Er spürte sanften Winterwind und eine weit entfernte Melodie… Fröhlich drang sie an sein Ohr, und stimmte ihn traurig – so meinte er. Sie erzählte von ihm, schien ihm nah, erzählte von jetzt, von gestern und zerstörte Hoffnung auf ein morgen. Sie sagte, er solle schlafen, weiter, und das tat er. Doch er tat es unruhig. Als würde er wollen und sich doch wehren, war er nahe am aufwachen. Doch er schlief. Nani wo motome samayo-uno, Hitori kiri no boku wa... Chapter Three - Silence ----------------------- Schon seit damals spürte er eine gewisse Anziehung zu Camui. Irgendwie war er etwas Besonderes gewesen. Als sie noch in einer Band gespielt hatten, war er stets gern zu den Proben gegangen. Er bewunderte die eindringliche, ergriffene Stimme seines ehemaligen Kollegen. Auch wenn ihm das heute niemand glauben würde. Denn er hatte perfekt gespielt, alle getäuscht, sogar Camui selbst. Und alles nur wegen dem Manager – der Camui nicht mehr in seiner Band haben wollte. Dabei war doch alles so offensichtlich. Allein die Tatsache, dass Malice Mizer nach Camuis Ausstieg zerbrach – Klaha hatte einfach nicht die Fertigkeiten, nicht diese Stimme. Er konnte es einfach nicht leiden, Klahas Gesang. Deswegen, nur deswegen war Juka der Sänger von Moi dix Mois. Seine Stimme hatte den Klang, wenn auch nicht die Tiefe, von Camuis Stimme. Kimi ni aitakute dare yori mo aitakute, Er weigerte sich doch nur in Interviews über ihn zu reden, um nicht irgendetwas auszuplaudern, nicht etwa weil er ihn hasste oder ähnliches – nein, eher das Gegenteil. Mana wusste nicht, warum Camui nach Deutschland gegangen war, vielleicht wollte er einfach mal weg. Aber lang hatte es nicht gehalten. Mana wusste, dass bereits nach kurzem Hyde und You ihm gefolgt waren. Beide getrennt von einander, beide mit dem gleichen Gedanken, beide in derselben Hoffnung, vermutete er. So folgte auch er, mit tausend vollen Koffern, mit tausend blau-schwarzen Gewändern, mit tausend Gedanken im Kopf die er in tausend Jahren nicht würde aussprechen können… Chapter Four - Another Place #2 ------------------------------- Furueru yubi de akai namida wo nazotta, Er spürte die Gegenwart derer, die Seine vermissten. Er versuchte sich zu verstecken, er wollte allein sein, schlafen. Ihm war alles zu viel, und was er begehrte fehlte ihm. Er vermisste Thomas. Seine Sinne versagten, hörten nicht auf ihn, waren wachsamer denn je. Er verbarg sich in sich selbst, in seinem Versteck, und in den unerwiderten Gefühlen. Er dachte nur, so ginge die Zeit schneller, es wäre besser. In seinem Traum spürte er ein Schloss. Er spürte viele Gänge, wie verworren sie doch waren, und hindurch zog ein warmer Wind. Und eine ferne Melodie - nur sie verband diesen mit dem letzten Traum. Sie war fröhlich, wie zuvor. Kam ihm verwand vor. Er erkannte sich in ihr wieder und verlor sich mit jedem Traum ein Stück weiter in ihr. Als irre er durch die verworrenen Gänge, wusste er keinen Weg mehr, in die Zeit vor der Melodie. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und seine Fingernägel schnitten in seine eigene Haut. Seine Körper lag zusammengerollt, seine Augen geschlossen. Bei flüchtigem hinschauen würde man annehmen, er schliefe friedlich. Sah man aber genauer hin, erkannte man, wie unruhig und aufgewühlt er war. Doch er schlief. Furi tsumoru kanashimiwa dare nimo kese nai Und in der Stille ein ohrenbetäubender Schrei. Chapter Five - Aliance ---------------------- In dem fremden Land war er ungekannt, er konnte sich freier bewegen, obwohl auch hier alle Blicke auf ihm lagen. Manas erster Weg führt ihn zu You. Er hoffte Camui bei dem großen schlanken Japaner mit der wuschligen Frisur zu finden, schließlich spielten die beiden in derselben Band und man hörte sie seien gute Freunde. Doch You konnte ihm nicht helfen, auch er suchte seit er in Deutschland war nach Camui, er tat es so vergeblich wie Hyde. „Aber… er ist doch hier?!“ Mana war kein Mann großer Worte, und seiner Stimme ließen sich nur selten Gefühle entnehmen. Aber You glaubte zu wissen, was in seinem Gegenüber vorging. „Ja, ist er!“ Der Violinist versuchte optimistisch zu klingen und lächelte. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er bei uns auftaucht oder wir ihn finden. Sicher! Und jetzt komm erst mal herein!“ Bis zu dem Moment, als You den schweigsamen Musiker hinein bat hatten sie noch vor der Tür seines Zimmers gestanden. Mana folgte der Aufforderung mit einem Nicken und betrat das Hotelzimmer, in dem es You sich so gemütlich als möglich eingerichtet hatte. Dieser wies den Kleineren zu einer Couch mit dunkelgrünem Samtbezug. Mana setzte sich, überschlag die Beine und sah sich um. Auf einem Glastisch vor der Couch lagen eine Geige und ein paar Notenblätter. Das oberste war Mizerrable – wahrscheinlich hatte Mana You mit seinem Besuch in dessen Spiel unterbrochen – die Noten waren bereits leicht verblichen. Eine Stimme rief aus einem anderen Zimmer: „Ich mach uns eine Tasse Tee! Oder willst du lieber Kaffee? Magst du etwas essen??“ „Tee ist in Ordnung…“ Mana erhob sich wieder von seinem Sitzplatz und ging zu einem mannshohen Fenster. Das Hotelzimmer lag hoch, die Autos waren auf Milimetergröße geschrumpft. Fühlte Camui sich hier wohler?... Neben dem Fenster, ein Stück weiter stand ein Flügel. In seiner glänzenden schwarzen Fassade war ein kleines silbernes Schild eingearbeitet, welches jedem, der den Flügel betrachtete, den Eigentümer verriet: Das Marriott Hotel. Mana trat zum Flügel, er verspürte einen Drang der ihm sagte: Spiel!, aber der Flügel war geschlossen. Als der Mann im schwarzen Gewand sich zur Tür umdrehte, sah er You, der gerade, zwei Teetassen balancierend, das Wohnzimmer betrat. Er schaute einen Moment verdutzt, als er seinen Besucher nicht auf dem Sofa vorfand, entdeckte ihn aber recht schnell bei dem Flügel. You machte es sich auf der Couch bequem und schlürfte vorsichtig an dem dampfenden Tee. Er wartete, dass Mana sich zu ihm setzte und wie als hätte er die Gedanken des anderen gelesen, setzte auch er sich wieder; ignorierte die Teetasse, die vor ihm auf dem Glastisch stand, zunächst jedoch. Nach einem Moment der Stille schien You es nicht mehr auszuhalten. „Was willst du denn von Ga-kun, Mana-chan?“ Mana nahm schweigend die für ihn vorgesehene Teetasse und nippte daran. Er sagte nicht ein Wort. „Aber es muss doch einen Grund haben, dass du hier bist! Und Ga-kun suchst. Er hat lange nicht mehr von euch geredet, von dir und den anderen… also Malice Mizer. Aber ich weiß, dass er euch vermisst.“ Wieder Yous Stimme. Mana sah auf, sein Blick sagte nichts – wie immer. Noch immer schwieg er, nippte erneut an der Tasse. „Du spielst Geige…“, wechselte er das Thema. You wandte seinen Blick irritiert zu dem Streichinstrument auf dem Glastisch, als müsse er sich versichern, dass es noch auf seinem Platz lag, dann sah er wieder zu Mana. Er nickte heftig. „Jaah!“ Und er war stolz darauf verriet seine Stimme. Mana lächelte. „Wieso?“, You fragte sich, warum das Mana so plötzlich interessierte. „Nur so…“, bekam er schweigsam zur Antwort. Chapter Six - Lost ------------------ Hyde kam einfach nicht klar. Die neue Gegend war ihm zu fremd. Und dann verstand er die Sprache nicht, er konnte nun mal kein Deutsch! Ratlos irrte er durch die europäische Großstadt in der er sich befand. Er hatte schon die Hoffnung aufgegeben, zu finden was er suchte, als er beinahe an einer Bank vorbei gelaufen wäre. Der kleine, schwarzhaarige Japaner drängt sich durch die Menschenmassen und kämpfte sich in die leere Eingangshalle. Es war nicht voll und Hyde konnte erstmals seit zwei/drei Stunden wieder richtig durchatmen. Als es ihm wieder besser ging, stellte er sich an einen Geldautomaten und holte sich ein paar hundert Euro. Er fragte sich, was in Japan wohl gerade geschah. Dort war es schon 21.00 Uhr. Ob man ihn sehr vermisste? Sicher, er war einfach so verschwunden, sogar ohne auch nur einen einzigen Bodyguard. Er würde wohl nachher mal seinen Manager anrufen, nicht das der noch die Polizei alarmierte. Sein Manager war überängstlich wenn es um Haidos Wohlergehen ging. – Logisch! Ohne Hyde… womit sollte er denn dann sein Geld verdienen?! In Gedanken versunken verließ der junge Sänger die Bank wieder. Auf der Straße schaute er sich jetzt hilflos nach einer Telefonzelle um, er sah nur ein Dutzent mindestens einen Kopf größere Menschen, die sich, seiner ungeachtet, an ihm vorbeidrängten, er fühlte sich sehr, sehr unwohl. Hyde hatte seinen Gedanken noch nicht beendet, als er ein freundliches Grinsen vor seinem Gesicht bemerkte. Der Japaner zuckte zusammen, der Schreck, fasste sich aber recht schnell wieder. „You look like you aren’t here from? “, hatte der fremde ihn angesprochen. „Isn’t it so? Maybe I can help you! “ Hyde war erleichtert: Englisch! „Yes, you’re right. I’m from Japan, my name is Hideto Takarai.“, er lächelte den anderen lieb an, nachdem er sich dreimal tief verbeugt hatte. Dieser antwortete: „I’m Thomas, but call me Tom! What are you looking for? “ „I’m looking for a telephone box. “ „Oh…“ Tom wirkte leicht verwirrt, dann jedoch schien er eine Idee zu habe: „Come with me!“ Chapter Seven - Another Place #3 -------------------------------- Noch immer hallten Töne in seinem Ohr. Sie schienen kein Ende finden zu wollen. Diese fröhliche Melodie, die ihn nur an sein eigenes Unvermögen erinnerte. Die Melodie war heute nicht allein. In diesem Traum wurde sie geleitet vom einfühlsamen Prasseln des Regens. Er lauschte dem vom Himmel fallenden Wasser. Wie ein Engel konnte es Rettung verheißen. Aber nicht für ihn. Er nahm es war, doch er wachte nicht auf. Diesen Traum begleitete kein Wind. Kälte schlich unerkannt umher. Doch dann schien alles anders zu werden. Der sanfte Regen wurde stärker, begann zu schmerzen auf der Haut. Nur die Kälte blieb und brannte immer mehr. Ein reißender Strom wurde geboren, er schien unaufhaltbar – nahm alles mit sich. Das Unheil wirkte endlos. Und als es endlich endete blieb nichts, als Zerstörung. Kein Leben blieb, nur Trauer. Und Schlaf. Mit jedem Ton tiefer. Trotz dem bitteren Nachgeschmack, den sie unbemerkt verbreiteten. Und doch schlief er weiter. Chapter Eight - Crazy American ------------------------------ Thomas hatte Hyde mittlerweile zu sich nach Hause geführt. Hyde bewunderte das große Gebäude und als die beiden Männer eintraten wurden sie sogleich von einem großen Golden Retriever begrüßt. Als der Japaner einen Schritt zurückwich, meinte der Blondschopf gelassen zu diesem: „Keine Angst, das ist nur Sunshine. Den hat mir mal Jonathan geschenkt.“, erzählte der Amerikaner stolz. „Jonathan… ist mein Ehemann!“, meinte er dann sicher. Hyde war einen Moment wie vor den Kopf gestoßen, nicht der Tatsache wegen, eher weil der Andere so offen darüber sprechen konnte. Sicher, in Japan behauptete auch jeder zweite Sänger homosexuell zu sein, aber das war doch alles nur Promotion. Doch dieser Blondschopf ihm gegenüber schien es ernst zu meinen. Hyde konnte sich ein Lächeln nicht verdrücken, worauf er nur einen skeptischen Blick von Thomas erntete. Hyde streichelte das große Tier, während Tom wieder zu sprechen begann: „Natürlich ist das keine Telefonzelle! Ich hab keine Ahnung wo man hier solche Teile finden kann…“ Er kratzte sich, peinlich berührt, am Hinterkopf. „Also, das hier ist mein Zuhause. Auch ein Geschenk von Jon… Zu Weihnachten war das, glaub ich.“ Ein Grinsen folgte und er ging zur Eingangstür. Hyde folgte ihm, der Hund war ihm noch immer nicht so ganz geheuer, schnellen Schrittes. Im Haus brachte Thomas Hyde zu einem Telefon und verschwand eine Treppe hinauf. Chapter Nine - Leaving Together ------------------------------- Auf dem kleinen Glastisch in dem Hotelzimmer des großen, schlanken Japaners stand die nur halbleere Teetasse, die soeben noch in den gepflegten, schönen Händen Manas gelegen hatte. An ihrem Rand war ein wenig schwarzer Lippenstift das einzige Zeichen, dass gerade noch jemand aus ihr getrunken hatte. Der Tee war noch etwas warm. Nicht weit von ihr stand eine zweite Tasse, das gleiche altmodische Muster, die gleiche Firma. You stand in der Tür, oder hüpfte eher, während er versuchte möglichst schnell seine Schuhe anzuziehen, weil Mana schon zu verschwinden drohte. Dem Älteren mit großen Schritten den Hotelgang entlang folgend, vergaß You nicht nur den Schlüssel mitzunehmen, sondern sogar die Tür zu schließen. Bevor es noch irgendjemand bemerkte, war er Mana allerdings schon um die nächste Kurve gefolgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)