Der weiße Vampir und andere Engel von Miezel ================================================================================ Kapitel 4: Wunder über Wunder ----------------------------- So wie bei mir üblich gehts mit einer anderen Peson weiter, so bin ich nun mal, sorry... _____________________________________________________________________________ Der junge Mann mit den hohen Idealen zog nun schon seit ein paar Jahren durchs Land. Nicht ganz freiwillig, aber nun kam er da nicht mehr raus, ohne alle zu enttäuschen. Dabei hatte alles so harmlos angefangen. Seine Eltern waren zwar nicht reich, aber es musste niemand hungern. Dabei waren zu Hause viele Mäuler zu stopfen. Er hatte bei seinem Vater das Zimmermannshandwerk gelernt. Als er dann von der großen Baustelle hörte, der Statthalter ließ jede Menge Aquädukte bauen, sah er seine Chance endlich eine eigene Familie gründen zu können. Er liebte seine Eltern und Geschwister, aber er liebte auch seine schöne junge Verlobte. Es war Zeit, fand er, endlich zu heiraten. Wenn er dort Arbeit fand, konnte er das Land, das an das Land seiner Eltern grenzte kaufen, für sich und Magdalena ein Haus bauen und Kinder haben. Abends am Lagerfeuer redete er gern mit den anderen Männern über alles Mögliche. Doch damit fingen die Schwierigkeiten an. Er empörte sich gemeinsam mit ihnen über die Römer oder die Steuern, dass der Regen in diesem Jahr zu spät kam oder über die verwilderten Hunde, die eine Ziege gerissen hatten. Und er redete gut. Es wurde ihm gern zu gehört. Er würzte seine Erzählungen mit bildhaften Vergleichen um seine Meinung zu unterstreichen oder zu verdeutlichen. Er war ein wirklich guter Erzähler. Sein bester Freund war einer seiner eifrigsten Zuhörer. All zu oft jedoch bekam er nicht mit, wann etwas Spaß und wann es ernst war. Doch dass machte ihn irgendwie liebenswert. Er himmelte den jungen Mann an und nahm jedes Wort für bare Münze. Nur seine Verlobte bremste den jungen Mann ab und zu, wenn seine Phantasie zu üppige Blüten trieb. Und dann kam die Gelegenheit mit einer neuen Baustelle. Als es beschlossene Sache war, dass der junge Mann sein Glück auf der Großbaustelle versuchen wollte, war auch Judas nicht zu bremsen. Er packte ebenfalls sein Bündel und kam mit. Auch Magdalena schloss sich ihnen an, trotz heftiger Gegenrede aller Verwandten. Doch wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, hatte keiner eine Chance gegen ihren Sturkopf anzukommen. Unterwegs gab es einige seltsame Begebenheiten. Da war zum Beispiel dieser alte Mann. Seine Familie wollte ihn los sein. Er litt an einer rätselhaften Krankheit. Oft fiel er einfach ohne jede Vorwarnung um und schlief wie tot. Das machte ihn mürrisch und launisch. An manchen Tagen war er kaum zu ertragen mit seinen ewigen Launen und Tobsuchtsanfällen. Der junge Mann kam gerade dazu, als sie ihn in einer Gruft beisetzen wollten. Weil es die Familie gar so eilig hatte, kniete der junge Mann nieder um neben dem Sarkophark für dessen Seele zu beten. Die Verwandtschaft drängelte, aber der junge Mann ließ sich nicht beirren. Wenn es jemand so eilig hatte einen Verstorbenen weg zu räumen, musste im Leben einiges schief gegangen sein. So wollte er durch sein Gebet versuchen ein bisschen was gerade zu rücken. Er war schon manchmal ein Sturkopf. Gerade als er die Schlussformel sprach, wachte der alte Mann wieder auf. Das Ergebnis waren betröpfelte Gesichter der Familie und euphorischer Jubel von Judas. Am Abend erzählte Judas jedem der es hören wollte oder auch nicht, der junge Mann, sein Freund, habe einen Toten zum Leben erweckt. Oder die andere Geschichte, die mit dem Lahmen. Der junge Mann war nur gestolpert. Dabei hatte er einen am Straßenrand sitzenden Bettler umgestoßen. Er wollte ihm wieder aufhelfen und sich entschuldigen. Als er sich bückte kam er dem Tuch des Bettlers, auf dem ein Stückchen Brot und zwei, drei Münzen lagen verdächtig nahe. Der Bettler sprang wie von der Tarantel gestochen auf, schnappte sich sein Tuch mit dem Brot und den Münzen und hinkte so schnell er konnte davon, bevor ihm dieser Bengel seine einzige Mahlzeit für diesen Tag stehlen konnte. Abgerissen genug sah er ja aus. Der junge Mann sah dem Bettler hinterher und meinte Kopfschüttelnd zu Judas: „So macht man Lahme gehend.“ Judas verstand mal wieder nichts und verbreitete die frohe Kunde vom Wunder des laufenden Lahmen. Oder als der Wüstling Magdalena angrapschte und feige dann behauptete, als seine Frau dazu kam, sie wollte ihm für Geld zu Diensten sein. Die Strafe für Ehebruch war die Steinigung. Der junge Mann musste all seine Redekunst aufbieten um das zu verhindern. Er durfte ja nicht sagen, dass sie seine Verlobte war, denn das schickte sich nicht, ohne weitere weibliche Begleitung nur mit zwei Männern unterwegs zu sein. Seine Liebe zu ihr legten ihm zum Glück Worte in den Mund von solcher Überzeugungskraft, das der ganze Mob zu Schluss beschämt davon zog. Von da an hatten sie weitere Begleiter und es wurden immer mehr. Schließlich sah der junge Mann, dass die Leute durch seine Erzählungen zum Nachdenken kamen. Sie gingen freundlicher miteinander um, waren zufriedener, einfach ein kleines Stückchen besser. Er dachte sich, dass das auch eine wertvolle Arbeit sei seine Heimat glücklicher zu machen und tat von da an das, was er am besten konnte. Er erzählte Geschichten. Nur Magdalena machte oft ein besorgtes Gesicht und wenn seine Geschichten gar zu phantastisch wurden zwickte sie ihn hin und wieder heimlich, damit er sich nicht um Kopf und Kragen reden konnte. _______________________________________________________________________________ Tja so passieren Wunder manchmal *g* Ich hoffe ich hab Euch jetzt nicht vergrault. LG Mau Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)