Blacklist II von Saya_Takahashi (The next event) ================================================================================ Kapitel 10: Viele Feinde, viele Pläne ------------------------------------- Im ersten Moment traute Sakura sich nicht zu rühren. Dass Tenten in ihrer Gewalt war, änderte alles. Die Feinde hatten ein Druckmittel, und Sakura konnte sich nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Wenn sie Tenten erwischt hatten, wo war dann Neji? Und warum schlich man ihr hinterher? Warum lebte Tenten noch? Sakura schielte unmerklich zur Seite. Zwei Mann saßen zwischen den Ästen einer Tanne, und im schwachen Licht erkannte sie durch das Aufblitzen des Metalls, dass diese beiden Männer ihre Waffen auf sie richteten. Sie bildeten also die Deckung. Wollte man doch verhandeln? Sakura atmete leise ein und hob die Hände. Sie war in einer Falle, und so grotesk es ihr erschien: ein kleiner Teil ihrer Selbst lachte amüsiert über die Situation. Er schrie nach einer Herausforderung, die sie lange nicht mehr hatte. Zeit, die diesen Teil hatte schläfrig werden lassen. Sakura ließ die Hände oben, als sie sich langsam zu den Personen umdrehte. Ihre Mundwinkel gehorchten ihr nicht, als sie zuckten und böse zu grinsen begannen. Es war, als würde sie von zwei Persönlichkeiten beherrscht werden. Die eine, die die grauenvolle Gefahr sah, in der sie sich befand. Die andere, die sich auf diese Gefahr freute und der es danach sehnte, den Feinden eine Lektion zu erteilen. „Hi“, sagte Sakura und zwang sich nicht mehr zu grinsen. Unbemerkt schielte sie zu Tenten, die von einem bulligen Mann im Hintergrund festgehalten wurde. „Ich habe keine Waffen, wie ihr seht. Sagt euren Männern, sie können ihre Pistolen runter nehmen.“ Sakura deutete nach links, noch ehe einer von ihren Gegenübern nur den Mund aufmachen könnte. „Ich fühle mich bedroht.“ „Sakura Haruno.“ Der vorderste Mann mit schwarzen Haaren und dunkler Brille schmunzelte unverfroren. „Es ist uns eine Freude, dich kennen zulernen. Persönlich, mein ich. Ein ausgezeichneter Ort für eine Unterredung.“ Er nickte zu den Männern, die weit entfernt in den Bäumen saßen. „Nur eine kleine Sicherheit. Nimm es mir nicht übel.“ „Ihr seid zu viele und ich bin allein“, gab Sakura zurück und blinzelte unschuldig. „Es wirkt etwas lächerlich, findest du nicht?“ „Ein freches Mundwerk“, lachte der Schwarzhaarige, der offensichtlich der Chef dieser Truppe war. „Dein Ruf eilt dir voraus, Sakura. Solltest du ihm Gerecht werden, darfst du dich an meinen Männern nicht stören. Wir wollen uns alle nur sicher fühlen.“ Sakura nickte. „Wenn sie dir Sicherheit geben.“ Sie grinste wieder, ehe sie aufseufzte. „Gut, du willst eine Unterredung? Rede.“ „So hektisch? Zuerst: du darfst mich Akaido nennen. Es freut mich außerordentlich.“ Sakura unterließ einen abfälligen Kommentar. „Wo ist Neji Hyuuga?“, fragte sie stattdessen. Vielleicht hatten sie keine Zeit für lange Reden. Vielleicht musste es schnell gehen… „Nicht hier.“ „Warum ist sie bei euch?“ Sakura deutete auf Tenten, der man den Mund zuhielt. Sakura sah ihre stummen Tränen und spürte die Wut wachsen. „Eine weitere Sicherheit.“ „Ah“, schmunzelte Sakura. „Eine Frau erregt mehr Mitleid, nicht wahr? Falls das ganze hier aus dem Ruder läuft, könnte ich sie zu schützen versuchen, hmm? Hättet ihr Neji als Geisel genommen, hätte ich vielleicht anders gedacht. Geglaubt, er könne sich selbst verteidigen. Ich hätte euch mehr Aufmerksamkeit gewidmet.“ Sakuras Grinsen wurde breiter. „Habt ihr darauf spekuliert?“ Akaido lachte auf. „Ein kluges Mädchen bist du, Sakura. Ich ziehe den Hut. Etwas Spekulation bringt Vorteile.“ „Dann solltest du richtig spekulieren, Akaido. Ich unterscheide nicht wie andere.“ Sakuras Lächeln erstarb, genau wie das des Mannes und seiner Leute. „So?“, sagte er um einiges ernster. „Wie unterscheidest du dann?“ „Vielleicht unterscheide ich gar nicht“, meinte Sakura kalt. „Und jetzt rede, oder wir werden alle sterben.“ „Du bist nicht in der Position Befehle zu geben, Sakura. Wenn ich meinen Männer das Zeichen gebe, werden sie dich erschießen.“ „Wenn du deinen Männern ein Zeichen gibst, Akaido, dann ist die Kugel meiner Waffe längst auf dem Weg zu deinem Hirn. Und dein verdammtes Gehirn wird raus geschossen, und deine Männer werden ihre Brillen erst säubern müssen, ehe sie wieder etwas sehen können“, zischte Sakura unerwartet heftig. „Rede, oder gib ihnen dein Zeichen. Ich warte nicht gern…“ Akaido überwand seinen ersten Schrecken und schüttelte den Kopf. „Gut, reden wir also. Ich gebe dir das Mädchen, und dafür haltet ihr euch ab sofort raus. Das ist das Angebot, und ich habe nur dieses eine.“ „Das ist alles?“ Sakura schnaubte. „Das ist etwas wenig.“ „Wenig? Das Leben der Kleinen…“ „Hat für mich nicht die Bedeutung, Akaido, die du dir anscheinend erhoffst“, unterbrach ihn Sakura. „Ich will wissen, für wen du arbeitest. Wer hinter dieser ganzen Scheiße steckt. Du willst mir ein Leben geben? Aber was ich will, das sind Antworten auf meine Fragen, Akaido. Wo steckt der Hyuuga? Und wo ist sein Partner?“ „Beide tot, Sakura. Wenn du noch irgendjemanden retten möchtest, dann solltest du dir gut überlegen, was du jetzt tun wirst.“ „Wer schickt dich?“ „Welches Interesse hast du daran? Nimm die Kleine, komm uns nicht mehr in die Quere und wir werden dich auch nicht mehr behelligen. Das finde ich fair.“ Sakura grinste leicht, ehe sie den Kopf schüttelte. „Weißt du, wo das Problem liegt? Ihr versteht mich nicht.“ „Wir verstehen sehr viel. Du möchtest deine Ruhe, und wir können dir deine Ruhe geben.“ „Nein“, sagte Sakura und klang wie ein kleines, unverstandenes Kind, das mit einem Erwachsenen sprach und kurz vor dem Weinen war. „Eben nicht. Ich möchte meine Ruhe, ja. Ich möchte in mein Haus zurück, und ich möchte die nächsten Jahre damit verbringen, zu kochen und zu backen, und Himmel… ja vielleicht möchte ich auch wieder eine Palme!“ „Wie?“ Akaido runzelte die Stirn. „Eine Palme! Ich hatte eine wirklich große Palme, und Sasuke sagt, es wäre meine Schuld, dass sie eingegangen ist, aber … das stimmt nicht. Und weißt du, was ich glaube?“ „Was redest du für einen Scheiß?“ „Ich glaube ernsthaft, ihr habt der Palme Gifte untergemischt! Ohne Scherz“, Sakura schloss die Augen und schüttelte heftig den Kopf, ehe sie Akaido bohrend ansah. „Ihr habt sie getötet nicht wahr? Und nun wollt ihr mit mir Frieden schließen? Erzählt mir, wenn ich Ruhe will, dann soll ich euch nur nicht mehr in die Quere kommen, und Tenten krieg ich obendrauf? Neji und Lee sind tot, okay ja … musst du mit Leben, Sakura.“ Sakura blickte Akaido an, als hätte er den Verstand verloren, derweil Akaido das gleiche von Sakura dachte. „Aber was soll das? Hä? Alle sind tot, nagut außer Tenten, und ihr glaubt ich bin zufrieden? Weißt du, was du hättest tun müssen, damit ich zufrieden bin?“ Sakura sah Akaido deutlich an. „Du hättest mir statt Tenten eine Palme mitbringen müssen. Dann wäre alles okay. Aber Tenten…“ Sakura schluckte und wischte sich über die Augen. „Man, ich will doch einfach nur ...!“ Sie griff in ihre Tasche, als auch schon drei Waffen auf sie gerichtet wurden, doch Sakura sah Akaido nur weinend an und zog ein Taschentuch heraus. „Und was soll das jetzt? Du machst so ein Mist mit mir, und nur weil ich weine, willst du mich erschießen?“ Sie schnaubte, und Akaido glaubte schon im falschen Film zu sein. Was ging denn mit dem Mädchen ab? War sie durchgeknallt? „Pass mal auf, Sakura!“ sagte er wütend. „Entweder du entscheidest dich jetzt, oder ich knall die Kleine ab, kapiert? Ich lass mich nicht an der Nase herumführen!“ „Du wirst an der Nase herumgeführt? Was soll ich denn sagen?“, jammerte Sakura und schnaubte ein weiteres Mal demonstrativ ins Taschentuch. „Ihr killt meine Palme, und Sasuke sagt, ich hätte sie ersoffen. Weißt du, wie ich mich gefühlt habe?“ „Deine letzte Chance, Mädchen“, sagte Akaido ungehalten und richtete die Waffe auf Tenten, die aufkeuchte. „Was wählst du?“ Sakura schluchzte, steckte das Tuch weg und sah Akaido kläglich an. Sie biss sich au die Lippen, die zu Beben begonnen hatten. „Dich“, grinste sie dann Vollendens, hatte die Desert Eagle schon in der Hand und erschoss Akaido. Zwei weitere Schüsse ertönten aus der Richtung, in der die Männer in den Tannen gesessen hatten. Doch anstelle Sakura fielen Akaidos beide Leibwächter um. Tenten schrie auf, im gleichen Moment wie Sakura sie schon schnappte und hinter sich zog. Sie starrte unverwandt in die tiefe Dunkelheit und bewegte sich keinen Zentimeter. „Was… Sakura was ist...“ Tenten konnte kaum sprechen vor Tränen. „Sei still“, gab die Rosahaarige leise zurück, als sich ihnen eine Gestalt näherte. Sakura hob ihre Waffe und zielte augenscheinlich ins Nichts. „Deine Hilfe ist ätzend, Kisame!“, rief sie und wartete, bis der großgewachsene Akatsuki vor ihnen auftauchte. Lachend blieb er in einigen Metern Entfernung stehen. „Hallo Sakura, ich freue mich auch. Eine nette Vorstellung deiner außergewöhnlichen schauspielerischen Fähigkeiten. Wie in alten Zeiten…“ Er lachte belustigt. „Niemand bekam mit, wie ich den beiden die Kehle durchgeschnitten hab. Lautlos, unbemerkt, schnell. Ja, ganz wie in alten Zeiten…“ „Und was nun? Soll ich dich auf eine Tasse Tee einladen? Wollen wir in netter Runde beieinander sitzen?“ Sakura schüttelte verachtend den Kopf. „Oder soll ich dich erschießen?“ „Ich ziehe mich einfach zurück, Sakura. Wir müssen nicht reden. Und ich habe dir wieder einmal den Arsch gerettet. Du würdest mich auch nicht erschießen.“ Kisame seufzte, als Sakura die Waffe nicht runter nahm. „Gut, vielleicht hättest du deinen Spaß daran, aber du wirst mich jetzt noch nicht erschießen“, sagte Kisame und grinste widerlich. „Denn du bist mir noch etwas schuldig. Ich hab deinem kleinen Freund geholfen. Er liegt m Waldrand. Oder er lag da, hmm…“ „Was heißt, er lag da?“ „Er ist verletzt“, lachte Kisame. „Hübscher Stich in die Seite. Aber er kann laufen. Und ich weiß, wo er gerade hin läuft.“ „Was? Wo…“ „Er weiß, wo sie Lee gefangen halten. Und ich…“, grinste der Akatsuki. „Weiß es ebenso.“ „Sag es!“ „In der Arztpraxis von Dr. Lambér. Ein netter Arzt, allerdings ist er tot. Und die Bombe tickt. Tick tick tick … In einer dreiviertel Stunde geht sie hoch. Neji wird Lee finden und … Bum, beide fliegen in die Luft und alle Spuren sind beseitigt. Der Feind hat erreicht was er wollte, auch wenn er dabei glaubte, den Brillenträger wieder zu sehen.“ „Das war geplant?“ „Sie planen viel, eure Feinde. Planen jede Möglichkeit im Voraus…“ „Ich versteh aber nicht…“ „Ist das jetzt wichtig? Alle sterbe, Sakura. Alle sterben.“ „Lauf zu Sasuke und Kakashi“, sagte Sakura plötzlich und an Tenten gewandt. „Sag ihnen wo ich bin.“ „Was, aber …“ „Ich muss zu der Arztpraxis, wir haben keine Zeit! Lauf!“ Tenten nickte, wischte sich über die Augen und rannte den Waldweg zurück. „Du lügst auch nicht?“, wandte sich Sakura an Kisame, der nur lächelnd dastand und in der Gegend herumsah. „Natürlich nicht.“ „Warum hast du mir diese Information gegeben?“ „Um dir zu helfen? Ich will nicht blutend im weißen Schnee sterben. Das sieht nicht schön aus. Und der Chef sagt, ich darf dir deinen kleinen hübschen Kopf nicht umdrehen, so gern ich es täte…“ „Und wenn ich bei dem Bombending sterbe?“ „Die Bombe ist in diesem Fall eine defekte Gasleitung, Sakura. Es wäre ein kleiner, tragischer Unfall … mehr aber auch nicht.“ Sakura grinste unerwartet. „Der Feind plant alles, nicht wahr? Viele Feinde haben viele Pläne.“ „Du hast noch 40 Minuten“, lachte Kisame. „Deine Zeit läuft.“ „Und wenn du lügst?“ „Dann sterben sowieso alle“, grinste er nur, machte einen Schritt rückwärts und verschwand. Und Sakura rannte los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)