Blacklist II von Saya_Takahashi (The next event) ================================================================================ Kapitel 11: Die Moral ihrer eigenen Geschichte ---------------------------------------------- Whow, an dieser Stelle doch mal ein paar Worte meinerseits - EIN NEUES KAPITEL! Hihi, wie ich es euch versprochen habe ;-) Endlich geht die Handlung weiter, meine Güte - es war nicht leicht, kann ich euch sagen! Ich war ziemlich aus der Geschichte raus (nach recht langer Zeit oO), aber nun hoffe ich, dass ich mich zu eurer Zufriedenheit wieder eingefunden habe. Ich habe auch fleißig voraus geschrieben, während ich nach und nach die alten Kapitel wieder hochgeladen habe. Mein Dank gilt euch allein, denn ohne eure lieben Worte hätte mich der Ansporn sicher nicht mehr so gepackt. Nun aber lass ich euch mal in ruhe, lehne mich zurück und wünsche viel Spaß beim Lesen! ***************************************** Es war Shikamaru, der Tenten als erstes erblickte. Sofort wusste er, dass etwas passiert sein musste, und noch im Reflex schob er sich vor Ino, die viel langsamer registrierte, dass Tenten weinend auf sie zugerannt kam. „Was zum ...“, entfuhr es der Blonden, griff jedoch geistesgegenwärtig nach der zusammenbrechenden Tenten und half ihr beim Stehen. „Was ist passiert? Zum Teufel, Tenten! Was ist hier los? Wo sind die anderen?“ Tenten schluchzte heftig auf und ihr ganzer Körper erzitterte. „Neji ...“, wimmerte sie und sackte mit Ino zu Boden. „Sie haben ihn. Ino, sie haben ihn!“ „Wer hat ihn?“, rief Ino, die trotz Panik versuchte, Ruhe zu bewahren. Hilfesuchend blickte sie zu Shikamaru, der jedoch schon sein Handy gegriffen und Sasukes Nummer gewählt hatte. Während er sprach, sah Ino wieder Tenten unverwandt ins Gesicht und versuchte, sie mit sanften Schütteln zur Besinnung zu bringen. „Wo ist Neji? Krieg dich ein, Tenten, du musst uns sagen, was passiert ist!“ „Sakura ist verschwunden.“ Shikamarus Stimme klang eine Spur erregter als sonst. „Sasuke und Kakashi kommen uns entgegen. Tenten, wo ist Sakura?“ „Zu Neji“, weinte Tenten bitterlich. „Sie will Neji retten, und Lee. Sie haben die beiden, und sie haben eine Bombe!“ „Eine Bombe?“ Inos Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Wo sind sie hin, sag es uns! Himmel, Tenten! Was weißt du noch?“ „Dr. … Dr. Lambért - Ein Zahnarzt- Und Kisame war da.“ „Kisame?“ Shikamaru fuhr sich übers Gesicht. Man sah ihm an, wie es in seinem Kopf ratterte. „Hat man euch aufgelauert? Wer hat euch angegriffen? Kisame hat euch geholfen?“ Tenten nickte, holte mehrmals tief Luft und verusuchte so gut wie möglich, über das Geschehene zu sprechen. „Neji und Sakura haben gekämpft, und Neji ist ausgerastet. Jemand ging dazwischen … Kakashi … Dann ist Neji abgehauen und ich bin ihm nach. Wir wurden aus dem … aus dem Hinterhalt angegriffen, und sie haben Neji weggebracht. Mich nahmen sie mit in den Wald, dort war Sakura. Ich weiß nicht, wer sie sind ...“ „Und Sakura hat die getötet, die dich gefangen hielten?“ Tenten nickte, dankbar das Shikamarus scharfer Verstand eins und eins zusammenzählen konnte. „Mit Kisame. Er hat uns erzählt, wo sie Neji und Lee festhalten. Sakura wollte, dass ich euch bescheid sage.“ Shikamaru nickte, als er Kakashi und Sasuke von weiten erkennen konnte. Nur zwei Minuten später waren die beiden bei ihnen. „Du bist auch hier, Kakashi?“ Ino hatte Not, die Tränen zurückzuhalten. Auch sie verstand, wie ernst die Situation war, und dass sich Sakura in größter Gefahr befand. „Wo sind sie?“ Sasukes eiskalte Stimme durchschnitt die Luft wie eine messerscharfe Klinge. Sein Gesicht schien blasser als je zuvor, und seine finsteren Augen waren voller Wut. Aber auch Angst. Angst um die Frau, die er mehr als alles andere in seinem Leben liebte. Shikamaru verlor keine Zeit, und in kurzen und präzisen Sätzen erklärte er, was Tenten ihnen gesagt hatte. „Bring Tenten ins Haus, Ino. Bleibt dort und rührt euch nicht vom Fleck!“ Kakashi sah sich angespannt um, ehe sein Blick auf Sasuke fiel. „Handle jetzt nicht überstürzt“, sagte er warnend und griff den Uchiha bei der Schulter. „Wir gehen gemeinsam, sonst rennen wir direkt in ihre Hände.“ „Sie rennt in ihre Hände!“, raunzte Sasuke hasserfüllt, und eine beängstigende Aura umgab ihn. Ino fuhr unwillkürlich zusammen und ging mit Tenten einen Schritt rückwärts. Ihre Augen huschten zu Shikamaru, der ihr mit einer Kopfbewegung deutete, zum Haus zu gehen. „Ich will helfen“, wisperte Ino und biss sich auf die Lippen. „Ich will nicht ...“ „Geht jetzt ins Haus!“ Kakashis Stimme war nicht mehr so gefasst, wie eben noch, und keine Sekunde wich sein Blick von Sasuke, dessen Reaktionen nicht mehr vorherzusehen waren. „Wir geben euch Bescheid. Jetzt geht, Ino!“ Ino schluckte schwer, traute sich aber nicht, sich Kakashi zu widersetzen. Flüchtig sah sie zu Shikamaru, als wolle sie sagen, dass sie auf ihn vertraue. Als Ino Tenten mit sich zog, holte Kakashi merklich Luft und festigte seinen Griff an Sasukes Schulter. „Geh voran, Shikamaru. Besorg uns ein Auto. Wir kommen nach.“ Wenn auch im Ruhestand, so strahlte Kakashi nach wie vor die Autorität eines Kommandanten aus. Als Shikamaru nickte und losrannte, wandte er sich an Sasuke. „Beruhig dich jetzt, Sasuke. Halten wir nicht zusammen, wird jemand zu Schaden kommen.“ „Lass los“, zischte Sasukes eisige Stimme, doch Kakashi blieb standhaft. „Wenn sie Sakura auch nur anrühren ...“ „Nur gemeinsam haben wir eine Chance“, sagte Kakashi betont ruhig, und bedächtig lockerte er den Griff. Er würde es nie zugeben, doch in Situationen wie dieser fürchtete sogar er, Kakashi Hatake, den jungen Mann, der immer schon unberechenbar gewesen war. „Zusammen, Sasuke?“ Sasuke erbebte unter seinem Zorn und ballte die Hände zu Fäusten, dass schon die Adern heraustraten. Langsam aber ließ er die Arme sinken, presste den Kiefer aufeinander und nickte. „Gut“, sagte Kakashi, und plötzlich wurde auch er hektisch. „Dann lass uns keine Zeit verlieren. Shikamaru sollte uns schon einen Wagen besorgt haben.“ Damit hatte er recht, denn kaum dass sie den Pfad über eine ausschweifende Düne verließen, fuhr ein Auto in rasender Geschwindigkeit heran. „Wir retten sie“, sagte Kakashi, und betete innerlich, dass er sich nicht irrte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura brauchte 15 Minuten, bis sie die naheliegende Ortschaft erreichte. So unauffällig wie möglich fragte sie eine alte Dame nach der Zahnarztpraxis von Dr. Lambért, ließ den gestohlenen Wagen am Straßenrand stehen und rannte im Schutz der Gassen weitere fünf Minuten, bis sie das Gebäude erreichte. Der Eingang war direkt gegenüber, und Sakura sah in alle Richtungen, um mögliche Scharfschützen zu bemerken. Es machte keinen Sinn, sagte sie sich immer wieder, denn nirgends hatte sie das Gefühl, eine Bedrohung erahnen zu können. Sie drückte sich weiter in die Nische der Häuserwand, sah auf die Uhr, griff nach ihrem Handy und wählte Sasukes Nummer. „Ihr müsstet noch zehn Minuten brauchen, hab ich recht?“, fragte sie, kaum dass Sasuke abgenommen hatte. Sie konnte hören, wie er die Luft scharf einsog und mit sch ringen musste. „Sag jetzt noch nichts.“ Sakura lächelte traurig, denn sie wusste um Sasukes Sorgen. „Es wird nichts bringen, wenn ich dich bitte, nicht herzukommen, oder?“ „Nein“, sagte Sasuke am anderen Ende der Leitung. Seine Stimme war rauher als sonst, als kämpfe er darum, dass sie nicht zittere. „Warte auf uns, Sakura ...“ Doch Sasuke wusste die Antwort. „Nein“, gab Sakura zurück und lächelte noch immer. Sie war nur froh, dass er es nicht sehen konnte. „Du könntest sterben, wenn du das im Alleingang machst!“ Nun brüllte er ins Telefon, so dass die junge Frau, die einst zu den besten Killern gehörte, zusammenzuckte. „Ich weiß“, sagte sie ruhig. „Doch wenn ich warte, werden andere sterben.“ Leichtfüssig sprang sie auf die Beine. Ihr geübter Blick huschte zu den Dächern und prüfte erneut die möglichen Gefahren. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie etwas blitzen, doch außer einem Lächeln bewegte es in Sakura nichts. „Wenn ihr die Praxis erreicht, werdet ihr zwei Scharfschützen auf dem Dach sehen“, sagte sie und blickte dabei erneut auf die Uhr. „Sie haben sich eben postiert und werden euch nichts tun, Sasuke. Nicht, solange die Bombe noch nicht hochgegangen ist.“ „Was?“ Sasuke rang merklich um Fassung. Sakura nickte für sich selbst. „Sollte ich noch im Gebäude sein, Sasuke ...“ Langsam hatte sie Mühe, Ruhe zu bewahren. „Dann werden sie alles daran setzen, euch zu töten.“ „Akatsuki.“ Sasuke keuchte unmerklich. „Sie hoffen auf ihre Chance ...“ „Ja. Sasuke?“ Sakura atmete tief durch. „Ich liebe dich.“ Dann legte sie auf, setzte zum Sprint an und rannte hinüber zur anderen Straßenseite. Nichts geschah, niemand schoss, und sie war sich sicher, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag. Das Erdgeschoss war menschenleer. Sakura hatte ihre Waffe schussbereit in den Händen, doch eigentlich war sie sich sicher, dass sie bis zu Neji und Lee vordringen könne, ohne angegriffen zu werden. Dieses unbeschreibliche Wissen machte ihr Angst, zeigte es doch, wie viel der Killermaschine noch in ihr steckte. Und immer wieder musste sie an das Gespräch mit Sasuke denken, daran, wie sie hatte lächeln müssen. Erst, weil sie glücklich war, dass er noch nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte. Dann, weil sie diese Gefahr direkt vor sich hatte – sie alleine. Es war kein betrübtes Lächeln gewesen, sondern ein freudiges. Sakura freute sich, diese Schlacht zu schlagen … Sie schüttelte sich, wie sie diese makabren Gedanken überkamen. So sehr hatte sie sich bemüht, moralische Werte zu erlangen, hatte versucht, jeden dunklen Zug an sich zu unterdrücken. Doch hatte es geglückt? Warum diese freudige Erregung? Behielt Pain am Ende recht, und sie würde nie die Killerin hinter sich lassen können? Es wäre ihr größter Wunsch, dachte sie bei sich. Unhörbar schlich sie dabei durch die Gänge bis zu den Treppen, um in den nächsten Stock zu gelangen. Dort lag die Zahnarztpraxis. Sakura merkte, wie ihr Handy in ihrer Jackentasche vibrierte. Sie wusste, dass Sasuke sie zu erreichen versuchte. Doch sie konnte nicht rangehen, und sie wollte es auch nicht. Auf sich allein gestellt zu sein, war die einzige Möglichkeit, das Schlimmste zu verhindern. Und es war die einzigste Art, die sie bei ihrer Arbeit je kennengelernt hatte. Als Sakura die erste Etage erreichte, schlich sie sich durch die Korridore zum Empfangsraum des Zahnarztes. Nur kurz huschten ihre Augen über die beiden Frauenleichen. Ihre Ohren suchten nach jedem noch so kleinen Geräusch, und selbst das tropfen des Wasserhahnes im Toilettenraum nahmen ihre trainierten Sinne war. Nichts hatte sie verlernt, in all den Jahren nicht. Zu sehr steckte es in ihr, als dass sie sich selbst entkommen konnte. Sakura holte tief Luft, um ihre Gedanken zu ordnen. Es war nur hinderlich, jetzt über die Moral ihrer eigenen Geschichte nachzudenken. Ein Blick zur Uhr sagte ihr, dass die Zeit drängte. Sakura blieb vor dem Behandlungsraum stehen und schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. Die Desert Eagle lag ruhig in ihrer Hand, doch plötzlich – in einer einzigen Geste – sicherte sie ihre Waffe und steckte sie zurück in ihre Jacke. Dann griff sie die Klinke und die Falle schnappte zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)