Blacklist II von Saya_Takahashi (The next event) ================================================================================ Kapitel 14: Die Rache, die genommen werden muss ----------------------------------------------- „Uchiha“, raunzte der Akatsuki. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, stattdessen blutete er aus Nase und Mund. Er spannte die Schultern, kaum dass er wieder auf den Beinen stand, und knackte mit den Fingern. „Widerlicher Bastard. Du solltest tot sein.“ Neji zog Kakashi mit sich, ließ Sasuke aber nicht aus den Augen. Er sah alles andere als tot aus, eher wirkte er wie eine Bestie, die man freigelassen hatte. Was war geschehen? Seine Schusswunde blutete noch immer, doch er schien es nicht einmal mehr wahrzunehmen. Wie konnte er sich noch auf den Beinen halten? Wie hatte er die Kraft aufbringen können, Kisames Schlag abzuhalten? „Versuch es doch nochmal ...“, hörte er Sasuke sagen. Es war kaum mehr als ein Flüstern, doch lief es Neji kalt über den Rücken. Er musste unwillkürlich schlucken, und in diesem Moment empfand er mehr als nur Respekt vor Sasuke. Er fürchtete ihn. Kisame grunzte, zog die Oberlippe angewidert hoch und reckte sich. „Du glaubst ernsthaft, eine Chance gegen mich zu haben? Dein Freund hat versagt, Kakashi hat versagt. Selbst Sakura hat ...“ Sasuke schnellte nach vorne, ließ Kisame seinen Satz nicht beenden. Die Aura, die ihm umgab, war dunkler noch, als sie jemals zuvor gewesen war. Sasuke handelte nicht mehr mit dem Verstand, versuchte nicht mehr, sich zu kontrollieren. Allein sein Instinkt lenkte ihn, trieb ihn an, ließ ihn durchhalten. Der Instinkt eines Tieres. Eines Mörders. Einer Bestie … Kisame riss die Augen auf und sackte zeitgleich zusammen. Er hatte Sasuke nicht einmal kommen sehen. Nun blickte er irritiert an sich herunter und spürte den Schmerz in seiner Brust. Sein eigenes Messer steckte in ihm, das Gift erreichte sein Herz. Noch einmal sah er auf, sah ihn Sasukes kaltes Gesicht. Das Gesicht seines Richters. Er lächelte. Dann war er tot. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Neji rührte sich als erstes. Kakashi stützend, ging er zu der hünenhaften Leiche, dessen Leben vergangen war. „Es ist vorbei“, sagte Shikamaru, der sich unter Schmerzen zu den anderen Stellte und dabei von Lee gehalten werden musste. „Ist es nicht.“ Sasukes Ton war düster, und sein Gesicht blickte noch immer auf Kisames toten Körper. „Was meinst du?“ Zum ersten Mal ergriff Lee das Wort. Seine dünne Stimme verriet, welche Qualen er in den letzten Tagen durchgestanden hatte. Sein ausgemergelter Körper zeigte die Spuren, die man an ihm hinterlassen hatte. „Es kommt jemand ...“ Kakashi selbst klang nicht besser. Das Gift in seinem Körper wirkte nur kurz, aber er hatte noch immer Probleme sich zu bewegen. Langsam wandte er den Kopf und die anderen taten es ihm nach. „Du ...“ Seine Stimme verlor sich, doch dann schluckte er und ballte langsam die Hände. „Kakuzu.“ „Eine beeindruckende Vorstellung.“ Kakuzu kam den Pfad hinunter auf die Straße und blieb wenige Meter vor der kleinen Gruppe stehen. „Und eine vortreffliche Leistung. Sasuke, ich bin überrascht. Du bist ein richtiger Kämpfer geworden.“ Sasuke knurrte hasserfüllt. Überall würde er dieses Gesicht wiedererkennen – während seiner Gefangenschaft bei den Akatsukis hatte er es nur zu oft gesehen. „Willst du der nächste sein?“, zischte er. Doch plötzlich stand Kakuzu vor ihm, verpasste ihm einen Schlag in seine Wunde und warf Sasuke zu Boden. „Du überschätzt dich.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Kakuzus Gesicht, dann sprang er zurück und blickte die anderen aus sicherer Entfernung an. „Und nein, ich werde nicht der nächste sein. Eigentlich bin ich nur gekommen, um die Lage zu überprüfen. Nun, Kisame sieht nicht gut aus.“ „Er wollte uns töten.“ Neji ergriff das Wort, da Sasuke unter den starken Schmerzen kaum mehr aufstehen konnte. Kakashi nickte. „Ihr habt den Vertrag zuerst gebrochen …“ „Ist das so?“ Kakuzu spannte sich. „Rede weiter!“ „Er hat ...“ Kakashi sah zu Sasuke, dann senkte er den Blick. „Kisame hat Sakura getötet ...“ In Kakuzus Augen funkelte es plötzlich. „Wirklich? Das sind nicht die besten, aber auch nicht die schlechtesten Neuigkeiten. Das ändert … alles. Es bedeutet, dass ihr ...“ Belustigt blickte er sich um, als würde er jeden einzelnen in seiner Kraft abschätzen wollen. „Es bedeutet, dass keiner von euch heute überleben wird.“ Lee erzitterte. Er suchte in Kakashis Augen, was dieser jetzt tun würde, doch seine Angst vor dem Kommenden, schaltete seinen Verstand aus. Genug hatte er in den letzten Tagen erleben müssen, als dass er jetzt noch länger durchhalten würde. „Beruhige dich“, flüsterte Shikamaru ihm zu, doch auch sein Gesicht war noch blasser geworden. Sasuke lag am Boden, unfähig sich zu rühren, und niemand von ihnen hatte Kakuzu noch etwas entgegenzusetzen. „Ja ja“, sagte Kakuzu. „Beruhige dich lieber, junger Mann. Aufregen bringt euch auch nichts mehr. Der Vertrag ist erloschen, ich habe freie Hand. Vielleicht sollte ich ...“ Unerwartet schoss er nach vorne, schlug Lee in den Magen und trennte ihn so von den anderen. „Mit dir beginnen!“ Unter seinem langen Mantel holte Kakuzu ein Katana hervor, das er im gleichen Moment noch gegen Lees Kehle richtete. „Niemand rührt sich!“, rief er triumphierend. Neji brach seinen Angriff ab, doch als Kakuzu zum Schlag ausholte, sprang unerwartet Sasuke auf die Beine. „Ich bin dein Gegner“, sagte er und presste dabei die Hand auf die blutende Wunde. „Oder bist du ein noch größerer Feigling als Kisame es war?“ „Ein Feigling?“ Kakuzu wandte sich Sasuke zu. Sein Griff um den Schaft des Katana verhärtete sich und wütend setzte er zum Hieb gegen Sasuke an. Dieser konnte ihm nur mit Mühe entkommen, doch sah es nicht so aus, als würde Sasuke deswegen aufgeben wollte. „Du hast dich gemacht.“ Kakuzu drängte Sasuke immer mehr in die Enge, bis er ihn schließlich zu Fall brachte. Er hatte einfach zu viel Blut verloren. „Ich erinnere mich, wie du geschrien hast. Das Geheule war kaum auszuhalten. Aus dir ist was geworden.“ „Lass ihn!“, rief Neji plötzlich. „Kämpf gegen mich!“ „Gegen dich? Das ist ein Witz, Neji Hyuuga! Du könntest mir nie das Wasser reichen. Sasuke dagegen … gönne ihm einen ehrenhaften Tod.“ Neji zitterte vor Wut, doch Sasukes Blick sagte ihm, dass er sich zurückhalten sollte. „Sei ein braver Junge“, lachte Kakuzu und blickte wieder zu Sasuke. „Ich möchte dir ein Geschenk machen, weil du ein tapferes Kerlchen geworden bist, Sasuke. Ich weiß, was dich all die Jahre angetrieben hat, gegen die Akatsuki zu kämpfen. Wolltest seinen Tod rächen, nicht wahr?“ Nicht nur Sasuke, sondern auch Kakashi fuhr zusammen. Das Gift ließ nach, doch zu langsam. Er konnte eins und eins zusammen zählen, er ahnte, was Kakuza sagen wollte. „Wolltest Itachis Mörder finden, hm?“ Kakuza beugte sich mit wissenden Augen zu ihm hinunter. Dann flüsterte er. „Ich bin sein Mörder ….“ „Und ich werde deiner sein“, hauchte die eiskalte Stimme von Sakura. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine schneebringende Böe zog an der kleinen Gruppe vorbei, doch niemand bemerkte es. Alle Augen starrten auf Sakura, die unweit Kakuzu stand und das gefühlsloseste Gesicht zeigte, dass man je gesehen hatte. Kakashi fuhr sich über den Mund, denn er konnte es einfach nicht glaubten. „Du lebst?“, sprach Kakuzu die Gedanken aller aus. „Hast du wirklich erwartet, Kakuzu, das ich durch Kisames Plan sterben könnte?“ Sakuras Mundwinkel zuckten, als wäre sie über diese Vorstellung amüsiert. „Aber ich gebe zu, dass ich lange gebraucht habe.“ Für einen winzigen Moment, als ihr Blick zu Sasuke glitt, wurden ihre Züge weich. Doch kaum, dass sie sich wieder dem Akatsuki zuwandte, erhärteten sie zu der Maske, die sie ein Leben lang begleitet hatte. „Es war schwer, Tenten zu befreien, ohne ihren Arm zurückzulassen.“ Kakashi und die anderen drehten sich schlagartig um und sahen Tenten, die von Ino gestützt wurde. „Ihr seht schlimm aus“, bemerkte Ino, als würde längst alles überstanden sein. Sie lächelte sogar Shikamaru ermutigend zu, ehe sie Tenten an Neji übergab und ihn in den Arm nahm. „Es tut mir leid“, flüsterte sie liebevoll, dass es nur Shikamaru hören konnte. Dann atmete sie tief durch und sah zu Sakura. Zum ersten Mal wurde klar, wie sehr die Freundinnen einander bedeuteten – denn allein durch Inos Blick schien Sakura zu verstehen, was sie sagen wollte. Sakura nickte kalt, dann sah sie Kakuzu in die Augen. „Pain wird nicht begeistert sein“, sagte sie unerwartet. „Pain?“ Kakashi horchte auf, genau wie Kakuzu und die anderen. Selbst Sasuke schien irritiert. „Natürlich. Er wird wissen wollen, welche Rolle du spielst.“ „Welche Rolle?“, fragte Kakuzu. „Kisame war ein Verräter, Kakuzu. Pain hätte niemals zugelassen, dass der Vertrag gebrochen wird, oder dass die Akatsuki gemeinsame Sachen mit den anderen machen. Du denkst, Pain hätte Kisame befohlen, mich zu töten?“ Sakura lachte auf. „Denkst du das, Kakuzu?“ „Ein Verräter?“ Kakuzu sah hinüber zu Kisames Leiche. „Nein!“ „Doch. Kisame hat es selbst gesagt, als er mir im Wald die Männer der anderen Organisation vom Leib gehalten hat. Ginge es nach, würde er mir am liebsten den Hals umdrehen. Ich war dumm, dass ich das nicht bemerkt habe … mir ist alles viel zu spät klar geworden. Kisame selbst hatte mit den Männern gemeinsame Sache gemacht. Und damit ich ihm glaubte, half er mir. Er hat Pain verraten, und auch die anderen, wer immer sie sein mögen. Kisame hat auf eigene Faust gehandelt.“ „Lüge!“, zischte Kakuzu. „Ach ja? Warst du schon bei Dr. Lambért? Er ist tot, Kakuzu. Das hab ich erst nicht verstanden, aber es war logisch. Er gehörte zu euch.“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Pains Ass im Ärmel. Kisame hat ihn getötet, weil er ihn sonst hätte auffliegen lassen. Er hat den alten Mann dummerweise eingeweiht, weil er ein Schwätzer ist. Sicherlich wollte Kisame ganz groß raus kommen. Er dachte, niemand würde es bemerken, wenn er seine Fäden zieht. Am Ende hätte er einfach behauptet, die andere Organisation hätte mich getötet, und ihm wäre keine Wahl geblieben, als auch meine Freunde zu töten. Nur das Problem ist, dass Kisame schon immer kein Denker war. Außerdem ist er schlampig. Er bricht den Menschen immer auf die gleiche Weise die Knochen. Findest du nicht, dass das dumm ist? Und das Gift, das er benutzt, ist auch immer das gleiche. Glaubst du ernsthaft, ich könne es nicht riechen?“ Kakuzu knurrte. „Ein Verräter … hmm, meinetwegen. Der Befehl kam nicht von Pain … Kisame, dieser Idiot!“ Plötzlich lächelte Kakuzu wohlwollend. „Dann hat sich das scheinbar erledigt. Der Vertrag besteht fort.“ „Der Vertrag besteht fort.“ Sakura nickte. Kakuzu zog sein Katana zurück und ließ es unter seinem Mantel verschwinden. Das Aufatmen der anderen war deutlich zu spüren. Shikamaru jedoch bemerkte, dass Ino keineswegs entspannter wurde, obwohl sie vorhin noch beinah fröhlich gewirkt hatte. „Was hast du?“, flüsterte er, so dass ihn niemand sonst hören konnte. Sie standen hinter den anderen, einige Meter von Sakura, Kakuzu und Sasuke entfernt. Jeder glaubte, es wäre endlich vorbei. Ino lächelte matt, als sie Shikamaru ansah. „Sie wird ihn nicht gehen lassen. Sie wird den Vertrag brechen ...“ „Was? Wieso?“ Doch nicht Ino gab ihm die Antwort. Shikamaru sah zu Kakuzu, der ungewöhnlich steif wirkte. „Was hast du vor?“, knurrte er. Sakuras Züge wurden traurig, als wäre sie wieder die Sakura, die ohne ihre teuflische Hälfte lebte. „Ich kann dich nicht gehen lassen ...“, sagte sie matt. „Sakura!“ Es war Kakashi, der einen Schritt nach vorne trat. „Tu das nicht. Lass ihn gehen, Sakura! Wenn du den Vertrag verletzt, dann werden sie kommen und dich töten! Dann schützt dich nichts mehr!“ „Das stimmt, kleine Sakura.“ Kakuzu lachte erleichtert. „Das willst du doch nicht riskieren. Denk an deine Freunde.“ „Das tue ich“, erwiderte Sakura, sah zu Sasuke, der entsetzt zurückblickte und verstand. „Deshalb wirst du heute sterben.“ „Sie leben doch, und es war ein Missverständnis!“ „Ich meine nicht sie. Du hast ihn getötet, Kakuzu. Du bist sein Mörder. Sasuke möchte Rache … und das möchte ich auch.“ „Du reißt euch alle ins Verderben!“ Kakuzu zog sein Schwert und ging auf Abstand. „Du verdammst deine Freunde zum Tod!“ „Nein.“ Plötzlich lachte Sakura wieder auf, doch war es nicht die sanfte, gutmütige Sakura. Es war die Maschine, der Killer in ihr. Die Seite, die keine Rücksicht nahm – die keine Vernunft kannte, und keine Liebe. Sakura sah zu Sasuke, und jeder wusste, dass nur er sie noch aufhalten konnte. Selbst Kakuzu schien sich auf ihn zu verlassen. Selbst er hoffte, ohne einen Kampf davon zu kommen. Doch Sasuke, der selbst die dunkelste aller Seiten besaß, schüttelte nicht den Kopf, hielt Sakura nicht auf. Er atmete tief durch … und nickte. Da zog Sakura ihre Desert Eagle, drückte ab und schickte Kakuzu in die Hölle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)