Blacklist II von Saya_Takahashi (The next event) ================================================================================ Kapitel 16: Das Paradies, das andere Alltag nannten --------------------------------------------------- „Das Land verlassen?“ Kakashi wusste nicht, ob er Neji richtig verstanden hatte. „Ist das dein ernst?“ Es war der dritte Tag, den die kleine Gruppe in der verwitterten Hütte verbrachte. Sie hatten ein paar Hasen erlegt und den Schnee über einer Feuerstelle erhitzt, damit sie das schützende Versteck nicht verlassen mussten. Wogegen sie jedoch nichts ausrichten konnten, war die Kälte – es herrschten Minustemperaturen, und weder konnten sie die Hütte heizen, noch war sie sonderlich gut isoliert. Das sie überhaupt durchhielten, verdankten sie nur dem Umstand, allesamt gut trainiert zu sein. „Und du glaubst, das wärs dann?“ Shikamaru schüttelte den Kopf. Mittlerweile hatte er sich erholt, wenn er auch immer noch sehr geschwächt war. „Wir wissen noch immer nichts über den Feind außer den Andeutungen von Pain. Ich halte es nicht für ratsam, voreilig zu handeln, Neji. Sie würden uns aufspüren, egal wohin wir gehen.“ „Das weißt du nicht. Und die Alternative ist kein Stück besser. Hier werden wir irgendwann erfrieren. Selbst wenn du und ich durchhalten, aber was ist mit Tenten und Ino?“ Flüchtig blickte er auch zu Sakura, die jedoch nicht den Anschein erweckte, überhaupt zu frieren. „Da hat er recht“, sagte diese nun, kaum das Inos Name fiel. „Und irgendwann werden sie uns auch hier finden. Es ist alles nur eine Frage der Zeit. Aber ich gebe Shikamaru recht – egal wohin wir gehen, sie werden uns jagen.“ „Und was schlägst du vor?“, fragte Kakashi an Neji gewandt. „Japan“, gab dieser promt zurück. „Sakura kann nicht nach Japan!“ Es war Ino, die die Stimme erhoben hatte. Zitternd saß sie an Tenten gekauert und hielt eine kaputte Tasse mit heißen Wasser in den Händen. „Das weißt du, Neji!“ Neji zuckte mit den Schultern, doch fing er sich sogleich einen bitterbösen Blick von Tenten ein. „Ohne Sakura und Sasuke überleben wir keine fünf Tage! Und ich glaube auch nicht, dass Kakashi nach Japan gehen würde ...“ Als sie ihn fragend ansah, schüttelte er seinen grauen Schopf. „Ich bleibe bei Sakura und Sasuke.“ „Genau wie ich!“, sagte Ino, und auch Shikamaru nickte. „Ich will auch bei ihnen bleiben“, meinte Tenten leise. Neji knurrte unmerklich, beließ es aber dabei. „Wohin dann?“ „Ich kenne da einen hübschen Ort“, sagte Ino unerwartet und grinste breit. Alle Augen waren auf sie gerichtet. „Das Ferienhaus meiner Eltern. Natürlich weiß niemand, dass es eines gibt.“ Kakashi musste grinsen. „Klingt gut. Wo ist es?“ Ino lächelte breit. „Sizilien.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es machte nicht nur Kakashi stutzig, dass sie unbehelligt den Flughafen erreichten und sicher ins Flugzeug steigen konnten. Jeden Moment rechnete er mit einem Angriff, und das dieser ausblieb, versetzte ihn nur noch mehr in Alarmbereitschaft. „Entspann dich doch endlich mal!“, sagte Ino gut gelaunt. „Es wird schon keiner das Flugzeug kapern!“ „Das können wir nicht mit Sicherheit sagen.“ Ino zog eine Schnute und deutete auf einige Sitzreihe weiter vorne, wo Sakura und Sasuke saßen. „Was glaubst du, warum die beiden abwechselnd sooft aufs Klo gegangen sind? Dreimal in einer Stunde? Das kann sogar ich mir zusammenreimen!“ Kakashi seufzte und blieb Ino eine Antwort schuldig. Stattdessen wandte sich ihr Tenten zu, die mit ihr, Shikamaru, Neji und Lee in der mittleren Sitzreihe saßen. „Ihr kennt euch gut, oder?“, fragte sie flüsternd. „Du und Sakura, mein ich.“ Ino nickte stolz. „Klar, wir sind schon lange befreundet. Ich weiß am besten, wie sie tickt.“ Ein amüsiertes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als Neji seinen Kopf ungläubig schüttelte. „Glaubst du mir nicht? Frag mich doch was, hm? Stell mich auf die Probe!“ Neji brummte nur. Es schien, als hätte er keinerlei Interesse an dieser Unterhaltung. Seine Abneigung gegenüber Sakura hatte sich nach wie vor nicht geändert. Dann jedoch schnaubte er verächtlich und schob seinen Kiefer nach vorne. Herausfordernd sah er Ino an. „Gut, wie viele Menschen hat Sakura getötet?“ „Neji!“ Tenten sah ihn entsetzt an, und auch Kakashi horchte auf. „Was?“, fragte Neji abschätzig. „Ich denke, sie würde alles wissen? Aber das ist wohl etwas, was unter den Tisch fällt, hm? Über so etwas reden beste Freundinnen wohl nicht.“ „Du bist ein Mistkerl“, sagte Ino leise, und alle Freude war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie ließ sich matt in ihren Sitz sinken und blickte Neji betrübt in die Augen. „Soviel Hass hat sie nicht verdient! Sie hat dir das Leben gerettet, sie hat uns allen das Leben gerettet. Ich finde, dass sie etwas mehr verdient, als das du bereit bist zu geben, Neji Hyuuga. Und bevor … bevor du wieder deinen großen Mund aufmachst, und wieder deine Zorn erfüllten Worte sprichst … es waren weit über 100 Morde, die sie begangen hat. Sie hatte den Mut, es mir zu sagen. Und du?“ Ino lächelte bitter. „Hast du diesen Mut auch? Wie viele Menschen stehen auf deiner Liste?“ Plötzlich war alles still. „Was meinst du damit?“ Tentens Stimme zitterte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Genauso wenig wie Neji, dessen Augen leer geworden waren. „Was will Ino damit sagen, Neji?“ „Soll ich es ihnen sagen, Neji, oder hast du den Mut es alleine zu tun? Den Grund zu nennen, warum du Sakura so abgrundtief zu hassen scheinst? Sie hat sich erinnert, weißt du? Und trotzdem hat sie es nur mir gesagt, niemanden sonst. Nicht einmal Sasuke, und nicht einmal dir. Sakura hat dir den Rücken freigehalten, obwohl du genauso die Kugel verdienen würdest wie sie, zumindest wenn es nach deinen Maßstäben geht!“ „Ich ...“ Neji presste die Lippen aufeinander und sah starr auf den Sitz vor ihnen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, dann fuhr er sich wütend über das Gesicht. „Was geht’s dich an, Yamanaka! Was weißt du schon?“ Ino wollte gerade den Mund aufmachen, als Sakura neben ihnen auftauchte. Ihre kalten Augen brachten selbst die Blonde zum Schweigen. „Genug, Ino“, sagte sie leise. „Wir sind nicht allein, und japanisch zu sprechen ist kein Schutz vor offenen Ohren. Außerdem ...“ Sie sah zu Neji, der sich kein Stück gerührt hatte. „Ist es allein seine Sache. Wir tragen alle Geheimnisse mit uns herum, und manche … sollten auch geheim bleiben.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Es ist ein Traum!“, sagte Tenten, kaum dass sie das Ferienhaus der Yamanakas erreichten. „Das ist doch eine Villa, oder?“ „Natürlich“, sagte Ino hochmütig und ging erhobenen Hauptes voran. „Sie wurde leicht restauriert und ist aus dem 18. Jahrhundert. Das Anwesen umfasst 8000 m² und hat exklusiven Zugang zum Strand.“ Augenzwinkernd sah sie Sakura an. „Aber ich verrate dir nur, wo es langgeht, wenn wir shoppen gehen.“ „Shoppen?“ Sakuras eisige Stimme jagte selbst Kakashi einen Schauer über den Rücken, dann jedoch sah Sakura zu Sasuke und begann unerwartet zu grinsen. „Und danach zum Meer?“ Sasuke nickte einfach, als wäre ihm Sakuras Launenwechsel nicht aufgefallen. Die anderen dagegen schluckten schwer, und auch Kakashi brachte keine Einwände hervor. Für den Moment, so glaubte er, hatten sie die freundliche Sakura wieder. Und er fand, dass sie es sich selbst am meisten verdient hatte. „Das ist euer Zimmer“, sagte Ino, die wie ein Reiseführer voranging und die kleine Gruppe durch die Räume führte. Sie sah dabei Sasuke und Sakura an und nickte in den Raum zu ihrer linken. „Er müsste ganz nach eurem Geschmack sein. Keine Kameras, aber Videoüberwachung in jeden anderen Raum.“ Ino lachte. „Das Schlafzimmer meiner Eltern ...“, erklärte sie. „Hier schlafen wir, Shikamaru … das ist mein altes Kinderzimmer.“ Sie deutete nach rechts und öffnete die Tür. Die knallrote Farbe der Tapete stach ihnen dabei fast die Augen aus. „Wenns sein muss“, maulte Shikamaru, der schnell wieder in sein gelangweiltes Muster gefallen war. „Hier sind noch zwei Gästezimmer ...“, erklärte Ino, als sie weitergingen. „Ich weiß nicht, wie ihr sie euch … aufteilt.“ Während Neji unberührt blieb, liefen Lee und Tenten rosa an. „Mal schaun“, sagte die Brünette nur und wandte sich einem anderen Raum zu. „Das Bad?“ Kaum das Ino nickte, entschuldige sie sich und verschwand eilends. „Unten sind noch zwei Bäder und im zweiten Stock ist auch noch eines“, erklärte Ino. „Dann haben wir im Erdgeschoss noch die Küche und das Wohnzimmer, einen weiteren Videoüberwachungsraum und den Speisesaal. Im dritten Stock sind leere Kammern und ein dritter Überwachungsraum. In den Garagen müssten eine Handvoll Autos stehen, und in der Parkanlage gibt es einen abgesicherten Bereich für Trainingskämpfe und Schießübungen.“ Ino kicherte über die Gesichter der anderen. „Ich sagte ja, die Villa wurde restauriert, naja, und modifiziert. Wenn wir Langeweile haben, zeig ich euch den Keller ...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)