SoulBlade von ExeonAureas ================================================================================ Kapitel 8: Der wandernde Magier ------------------------------- Die glühend heiße Sonne schien erbarmungslos hinab auf einen einsamen Wanderer inmitten einer riesigen Wüste. Ein sanfter, warmer Wind wehte, der die Fußspuren, die der Mann im Sand hinterließ, verwischte und durch die trockene Luft wurde jeder Atemzug von einem unangenehmen Brennen begleitet. Der Mann stoppte im Schatten einer Düne, zog seinen Mantel ein Stück hinunter und nahm die Feldflasche von seinem Gürtel, aus der er zwei große Schlucke nahm, bevor er sie wieder festband. Gerade, als er seine Reise fortsetzen wollte, bemerkte er eine Sternschnuppe am wolkenfreien Himmel. Verwundert und voller Neugier beobachtete er den herabfallenden Stern und den blaugrünen Schweif, den dieser hinter sich herzog. Bei genauerem Betrachten erkannte der Wanderer, dass die Sternschnuppe jedoch kein Stern war, sondern ein Mensch. Vollkommen erstaunt schaute er zu, wie dieser hinter einigen Hügeln aufschlug und eine gewaltige Sandwolke aufwirbelte. Noch immer erstaunt und voller Skepsis machte sich der Mann schnellen Schrittes in Richtung des Aufschlags auf. Nach einer Viertelstunde erreichte er sein neues Ziel und tatsächlich lag dort ein Mensch im Sand. Er musterte die grünen Haare des Jugendlichen, sowie dessen zerfetzte Kleidung, während er sich ihm vorsichtig näherte. Plötzlich schreckte der Grünschopf hoch und sah sich verwirrt um, was den Mann zurückweichen ließ. Nachdem sich der Junge wieder beruhigte, blickte er zu dem Mann und hob grüßend die Hand. „Hey.“ „H-hallo“, antwortete der Mann zögernd und wischte sich eine seiner violetten Haarsträhnen aus dem Gesicht um sein Gegenüber besser zu sehen. Unterdessen stand der Jugendliche mit einem Ruck auf und klopfte sich den Sand ab. „Geht... geht es Euch gut?“ „Joa, nur etwas Muskelkater.“ Während der Jugendliche an seine Schulter griff und den Arm kreisen ließ, sprach der Mann: „Nun... ich sollte mich vielleicht vorstellen. Meine Name ist Erk.“ Dabei legte er seine rechte Hand auf die Brust und beugte sich leicht vor. „Freut mich. Ich bin Exeon!“, erwiderte der Grünschopf mit einem freundlichen Lächeln. „Sag mal, Erk... du, ich meine, Ihr könnt mir nicht zufällig sagen, wo ich hier bin?“ Etwas verwundert antwortete der Lilahaarige: „Nun, derzeit befindet Ihr Euch in der Wüste von Nabata.“ Auf Exeons fragenden Blick hin ergänzte er: „Eine Region im Südwesten Elibes. Ihr scheint nicht von hier zu stammen, oder?“ Exeon schüttelte den Kopf. „Nope. Ich komme aus...“ Er stockte kurz bevor er seinen Satz mit den Worten: „... aus einem anderen Kontinent“ beendete. Puh, ich sollte vielleicht nicht erwähnen, dass ich aus einer anderen Welt stamme... Schließlich will ich nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. „Ah, dann war diese Sternschnuppe eine Art Teleportzauber?“ „Äh, j-ja genau!“, erwiderte Exeon panisch. Einfach mitspielen. Der Grünschopf schaute sich nun etwas genauer um und fragte: „Öhm, Ihr würdet mir nicht zufälligerweise den Weg aus dieser Wüste zeigen, oder?“ Ein tiefes „Hm...“ drang aus Erks Kehle, als er seine Hand nachdenklich ans Kinn legte und leise murmelte: „Das nächstgelegene Dorf ist zu weit weg für meine jetzigen Vorräte und ich kann einen Fremden nicht an so einen Ort bringen, doch ihn alleine hier zu lassen...“ Er schaute hoch und musterte den Jugendlichen noch einmal gründlichst, bevor er sagte: „Also gut. Ihr macht einen vertrauenswürdigen Eindruck auf mich, deswegen werde ich Euch an einen besonderen Ort mitnehmen. Aber Ihr müsst schwören, niemanden davon zu erzählen.“ Exeon nickte, wenn auch etwas verunsichert. „Geht in Ordnung. Ich werde schweigen wie der Sand zu meinen Füßen!“ „Gut, dann folgt mir.“ Sie marschierten eine Zeit lang durch die schier endlosen Weiten der Wüste, bis Exeon endlich die Stille zwischen ihnen brach. „Ist di-- ähm, Euch nicht warm unter diesem dicken Mantel? Ich sterbe vor Hitze und meine Kleidung ist derzeit etwas... luftiger als sonst.“ Erk schmunzelte ein wenig. „Zwar ist mir unter dem Mantel um einiges wärmer als Euch, doch schützt er mich gleichzeitig vor der direkten Einstrahlung der Sonne. Selbst die Nomaden der Wüste bedecken so viel von ihrem Körper, wie sie nur können.“ „Macht Sinn.“ Wieder herrschte Schweigen für einige Minuten bis Exeon anmerkte: „Besonders gesprächig seid ihr ja nicht.“ „Nun, würde mir der heiße Wind nicht bei jedem Wort die Kehle weiter ausdörren, wäre ich sicher um einiges redseliger.“ „Stimmt auch wieder.“ Etwas verlegen kratzte sich der Grünschopf am Hinterkopf und setzte ein schiefes Lächeln auf, woraufhin Erk erneut schmunzeln musste. „Wir sollten bald unser Ziel erreichen. Dort können wir in Ruhe über alles reden, was Euch beliebt. Auch ich habe nämlich noch ein paar Fragen an Euch.“ Exeon schluckte etwas verängstigt, lockerte jedoch seine Miene, als Erk abschließend sagte: „Keine Sorge, es wird bei weitem nicht so bedrohlich, wie es klang.“ Nach gut einer Stunde konnte Exeon am Horizont einige Häuser, versteckt zwischen Sanddünen und den Palmen einer Oase, ausmachen. Durch die starke Hitze verwackelte das Bild der Bauten stark, wie eine Spiegelung im Wasser oder einer Fata Morgana, weswegen der Jugendliche skeptisch den Blick auf sie heftete, bis sie vor dem Dorf standen. Erst da atmete er erleichtert auf, froh, dass dies keine Luftspiegelung war. Erk trat vor Exeon, breitete seine Arme aus und verkündete stolz: „Wir sind da. Herzlich Willkommen in Arcadia!“ Voller Neugier wanderte Exeons Blick durch das kleine Dorf. Die eine Hälfte bestand aus kleineren Holzhütten, die nahe der Wasserquelle der anliegenden Oase lagen. Die andere Hälfte ähnelte eher einer Ansammlung von großen Stallungen im Schutze der rotbraunen Felsen, die daneben in die Höhe ragten. „Hübsch hier“, meinte Exeon erstaunt. Der Grünschopf erschrak, als plötzlich ein hellblauer, eleganter Drache auf die beiden zu stolzierte und vor Erk zum Stehen kann. Respektvoll neigte er sein Haupt zur Begrüßung und sprach in einer sanften, femininen Stimme: „Seid gegrüßt, Lord Erk. Was führt Euch heute zu uns?“ Erk erwiderte den Gruß, indem er sich ebenfalls verneigte und Exeon tat es ihm gleich, dabei den Blick, voller Ehrfurcht, weiterhin auf die Drachendame vor sich gerichtet. „Hallo Fae. Nichts Besonderes, ich bin lediglich auf der Durchreise.“ Der Drache richtete nun seinen Blick auf Exeon und senkte den Kopf ein wenig, um den Fremden besser zu mustern. „Und wer mögt Ihr sein?“ „Dies ist Exeon. Ich fand Ihn inmitten der Wüste und entschied, ihn hierher zubringen, für das Versprechen, niemanden von diesem Ort zu erzählen.“ Schnaubend trat sie auf den Jugendlichen zu und starrte ihm direkt in die Augen. „Hm. Er scheint vertrauenswürdig zu sein. Nun gut, Er darf passieren.“ Voller Anmut verschwand Fae wieder hinter den Felsen und Exeon atmete erleichtert auf, bevor er hastig Erk hinterher eilte, der bereits losmarschiert war und ihm mit einer Handbewegung deutete, ihm zu folgen. Sie steuerten geradewegs auf eine kleine Taverne zu, vorbei an einigen Häusern und unzähligen Palmen, die sich sanft im Wind wogen. Im Inneren bedeutete Erk seinem Begleiter, Platz zu nehmen und kam kurze Zeit später nach, in jeder Hand einen großen Krug voll Wasser. Er stellte die Krüge auf den Holztisch vor Exeon und nahm Platz. Nach einem kräftigen Schluck begann der Mann: „Ihr habt sicher einige Fragen und ich bin auch bereit, diese zu beantworten, jedoch verlange ich selbst ein paar Antworten von Euch. Und zwar ehrliche.“ „Euch kann man wohl nichts vormachen, was?“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und nickte. „Gut, was wollt Ihr wissen?“ „Woher stammt Ihr wirklich? Ich habe die anderen Kontinente bereist und mir ist bisher nichts untergekommen, was Eurem Sternschnuppenflug auch nur annähernd ähnelt.“ „Also... das ist wahrscheinlich etwas schwer zu glauben, aber ich stamme aus einer anderen Welt. Und die Sternschnuppe hat mich hierher befördert.“ Er kramte den Sternensplitter heraus und legte diesen auf die Tischplatte, sodass Erk sich ein eigenes Bild davon machen konnte. „Faszinierend. Dieser Kristall ermöglicht das Reisen zwischen... Welten?“, fragte er, während er besagten Gegenstand in die Hand nahm, in dieser drehte und genauestens begutachtete. „Jap. Wobei das wann und wohin eher willkürlich geschieht“, fügte der Jugendliche mit einem schiefen Grinsen bei. Vorsichtig legte Erk den Sternensplitter wieder hin und stellte seine nächste Frage: „Was sind Eure Absichten?“ „Hm?“, kam es aus einem verwirrten Exeon. „Verfolgt Ihr mit Eurer Reise ein bestimmtes Ziel?“ „Nun ja...“ begann der Grünschopf, sich besorgt am Kinn kratzend. „Nicht wirklich. Eigentlich wollte ich nicht mal auf diese Reise. Wenn, dann will ich nur nachhause und meinen Freund finden.“ „Sehr schön.“ Erneut erntete Erk einen verwirrten Blick seines Gegenübers. „Ich wollte wissen, ob Ihr eine mögliche Gefahr darstellt. Immerhin passiert es nicht jeden Tag, dass ein junger Mann aus dem Himmel fällt und aufsteht, als wäre nichts gewesen. Aber Ihr scheint keine bösen Absichten zu hegen, weswegen nun Ihr dran seid. Also, was wollt Ihr wissen?“ Exeon wirkte nach diesen Worten etwas beruhigter. „Okay, meine erste Frage: Müssen wir jetzt die ganze Zeit so förmlich reden? Das ist nämlich echt anstrengend.“ Erk prustete los vor Lachen und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Na Ihr seid mir einer. Ich muss zugeben, mit so einer Frage habe ich nicht gerechnet.“ Der lilahaarige Mann wischte sich eine Träne aus dem Auge und beantwortete Exeons Frage: „Aber gerne. Es tut gut, ab und zu mal etwas gelassener zu sprechen.“ „Okay, dann meine nächste Frage: Was ist das für ein Ort? Ich meine, da war gerade ein Drache, als wäre es das normalste auf der Welt.“ Erneut konnte sich Erk ein Lachen nicht verkneifen, bevor er erklärte: „Wir befinden uns in Arcadia, einer uralte Stadt, gegründet von Menschen und Drachen. Seit Jahrhunderten leben unsere Völker versteckt an diesem Ort, um voneinander zu lernen und zu wachsen.“ „Sowas hört man auch nicht alle Tage.“ „Und gerade deswegen bitte ich Euch darum, niemanden hiervon zu erzählen.“ „Geht kl--“ Exeon stockte mitten im Satz, als er plötzlich eine vertraute und doch fremde Präsenz wahrnahm. „Oh nein, nein, nein!“ Hastig trank er seinen Krug aus und stürmte aus dem Gebäude, gefolgt von einem sichtlich verwirrten Erk. Draußen angekommen, schaute sich der Grünschopf hektisch um und erkannte, nicht weit entfernt, eine seltsame Gestalt, die langsam auf sie zukam. „Wer ist das?“, wollte Erk wissen und blickte dem mysteriösen Mann zornig entgegen. „Niemand Gutes...“ Seufzend zog Exeon sein Schwert und wartete, angespannt und bereit zum Zuschlagen, auf die Gestalt, die sich ihnen noch immer näherte. Als nur noch wenige Meter sie trennten, ließ der schwarzhaarige Mann sein Handgelenk kreisen, wodurch es laut knackste und eine silberne Lanze in dessen Hand erschien. Der Himmel verdunkelte sich und ein starker Wind ging umher, wobei die langen, schwarzen Locken des Mannes hin und her baumelten. „Wer seid Ihr und wie habt Ihr diesen Ort gefunden.“ Mit tiefer, rauchiger Stimme erwiderte der Mysteriöse: „Mein Name ist Taurus und gefunden habe ich diesen Ort indem ich euch einfach gefolgt bin. Und nun, da mein Meister weiß, wo er steckt, muss ich dafür sorgen, dass er hier bleibt.“ Während dem „er“ deutete der Mann auf Exeon und richtete bedrohlich seine Lanze auf ihn. Der Grünschopf seufzte lauthals, als sich seine Befürchtung bestätigte. „Kein Zweifel, ein weiterer Another...“ „Another?“ „Böse Wesen, bestehen aus allem Negativen und gehören so schnell wie möglich zerstört.“ „Wenn das so ist...“ Ruckzuck öffnete Erk die Schnalle seines Mantels und warf diesen schwungvoll über einen Holzbalken. Darunter trug er ein edel verziertes Oberteil und eine beige Wollhose, in seiner Hand hielt er ein antik aussehendes Buch. Taurus stieß ein höhnisches „Hmpf“ aus und schnippte mit den Fingern, woraufhin mehrere Dutzend Another überall im Dorf erschienen. „Mal sehen, ob ihr es mit uns allen aufnehmen könnt.“ Ein breites Grinsen machte sich auf Erks Gesicht breit. „Kümmere du dich schon einmal um diesen Taurus. Ich übernehme das hier.“ Exeon nickte und stürmte los. Während er seine Klinge mit der des Gegners kreuzte, machte Erk einige Handbewegungen, bevor er sie abschließend in den Himmel emporstreckte und sich eine schwarze Gewitterwolke über dem gesamten Dorf erstreckte. Zeitgleich schlugen unzählige Blitze ein, welche, begleitet von lautem Donnergrollen, jeden Another, den sie trafen in Sekundenschnelle besiegten und nichts als einen Fleck verbrannter Erde zurückließen. „Wow!“ stammelte Exeon erstaunt und widmete sich wieder dem Feind vor sich. Unterdessen eilte Erk zu Fae, die ihm bereits entgegenkam. „Fae, sorge für die Sicherheit des Dorfes und zeige keinerlei Skrupel diesen Kreaturen gegenüber. Ich werde unseren Besucher ein wenig unterstützen.“ Die Drachendame nickte und sprintete auch schon los und auch Erk beeilte sich, wieder zum Kampfgeschehen zu gelangen. Blitzschnell stach Taurus nach Exeon, der gerade nach hinten sprang und dem Angriff nur knapp entging. Der Another holte erneut aus, doch diesmal war Exeon vorbereitet. Im selben Moment, in dem sein Gegner zustach, riss der Jugendliche sein Schwert hoch und ließ die eigene Klinge mehrmals um die feindliche kreisen, bis dieser seinen Halt verlor und die Waffe aus seinen Händen rutschte. Während die Spitze einige Meter entfernt im Boden versankt, schlug Exeon zu, traf jedoch zu seinem Erstaunen auf erneuten Widerstand. Taurus hatte eine weitere Lanze in seiner Hand materialisiert und schützte sich im letzten Moment. Eine dritte Lanze erschien in dessen freien Hand und segelte rasend schnell auf den Grünschopf zu. Während er sich nach hinten lehnte und auswich jammerte er: „Wie viele Lanzen hast du bitte?“ „Genügend!“ Um nicht umzufallen, verlagerte Exeon sein Gleichgewicht noch weiter nach hinten, stützte sich auf der linken Hand ab, streckte die rechte aus und drehte sich im Handstand, bevor er den gewonnen Schwung nutzte um sich vom Boden abzustoßen und in der Luft kraftvoll zuzuschlagen. Taurus konnte den Angriff zwar abwehren, rutschte jedoch einige Zentimeter weg und meinte: „Nicht schlecht, Kleiner. Aber wie gefä--“ Bevor er seinen Satz beenden konnte, traf ihn ein Feuerball im Gesicht, der ihn vom Boden riss und davon schleuderte. Überrascht schaute Exeon über seine Schulter und erkannte Erk, wie er gerade die Hand senkte. „Das gefällt mir recht gut“, spottete der Magier und grinste Exeon entgegen. In seiner Hand formte er eine weitere Flamme, die er erneut abfeuerte, doch kurz bevor sie Taurus, der sich gerade aufgerichtet hatte, erreichte, ging dieser in die Knie und verschwand augenblicklich. Exeons Augen weiteten sich vor Schreck. Verdammt, diese Art von Angriff kenn' ich doch... Sofort machte der Grünschopf einen Satz nach hinten und richtete seine Hand auf Erk, dessen Aura sichtbar wurde und er, sichtlich erstaunt, von Exeon ein Stück weggeschoben wurde. Keine Sekunde später schlug der Another wie ein Blitz an der Stelle ein, wo sie sich gerade befanden und verschwand auch schon wieder. „Teleport-Magie?“, murmelte Erk erstaunt, wurde jedoch sofort von Exeon verbessert. „Nope. Das ist keine Magie, das ist ein Sprung.“ Ungläubig starrte der Magier den Grünschopf an und wiederholte mit zweifelnder Stimme: „Ein Sprung?“ „Jep, der Typ springt einfach, wie ein menschlicher Floh. Wir müssen auf jeden Fall in Bewegung bleiben!“ Sie rannten gerade los, als der nächste Angriff erfolgte und wieder nur knapp verfehlte. Exeon drehte sich im Rennen feuerte eine Aurasphäre nach Taurus, die er mit einer Drehung seiner Lanze problemlos abwehrte. „Pah, wie erbärmlich.“ Erk nutzte die kurze Ablenkung und zeichnete mit den Händen drei Linien in die Luft, die sich kurz darauf zu strahlend grünen Windklingen formten. „Und wie ist das?“ Überrascht drehte sich der Another zum Magier und sah voller Schreck den Windklingen zu, wie sie im atemberaubendem Tempo auf ihn zurasten. Exeon, der dem Schauspiel staunend beiwohnte, nutzte seine Chance und feuerte einen Aurablitz ab, der dem getroffenen Taurus nur noch weiter zusetzte. Kleine Blitze zuckten durch den Körper des Anothers, als er hustend auf die Knie sank. „Zeit Ernst zu machen!“ Mit letzter Kraft erschuf der Mann einen Windschild um sich herum, der ihn schützte, während er langsam zu schweben begann. Um ihn herum erschienen die drei Lanzen, die er bisher nutzte sowie drei weitere, welche nun alle um den Schild herumwirbelten. Innerhalb eines Wimpernschlages flog er empor und schlug willkürlich auf das Kampffeld ein, nur um erneut wieder zu verschwinden. Immer wieder stürzte er sich auf sie und bei jedem Mal bohrten sich seine Lanzen in den Boden. „Wir sollten uns baldigst etwas einfallen lassen!“, rief Erk, der gerade nur knapp einem Lanzenschlag entging. Exeon atmete tief durch und meinte: „Ich glaub, ich hätte da was.“ Er schloss die Augen und konzentrierte sich mit aller Macht auf Taurus und dessen Aura. Erst verschwommen, dann immer klarer und deutlicher konnte er sie spüren und als er erneut landete, ballte der Grünschopf ruckartig die Faust zusammen und hielt mit aller Kraft die Aura des Anothers fest. „W-was? Wieso kann ich mich nicht bewegen?“ Siegessicher brüllte Exeon: „Jetzt, Erk!“ Der Magier zögerte keine Sekunde und zeichnete ein Dreieck vor sich, kurz gefolgt von einer gewaltigen Eisspur, die auf Taurus zu schnellte und diesen in einen Eiskristall einschloss. Exeon streckte sein Schwert empor, woraufhin der Kristall in der Klinge aufleuchtete und die gesamte Klinge in Aura hüllte und stürmte auf seinen Kontrahenten zu. Mit einem finalen Schlag zerteilte er den Eisbrocken, sowie Taurus, der sich langsam und vor Schmerz schreiend auflöste. Erleichtert schob Exeon seine Waffe zurück in die Scheide und auch Erk nahm eine entspanntere Pose ein. „Puh, der war gesprächiger als der Letzte.“ „Heißt das, Ihr habt bereits so jemanden bekämpft?“, fragte Erk interessiert. „Jap. Auf jeden Fall muss ich hier weg. Der Meister, den Taurus erwähnte, ist sehr viel schlimmer als das gerade. Ich will das Dorf nicht in Gefahr bringen.“ „Das ist sehr lobenswert, jedoch solltet Ihr vor Eurer Abreise vielleicht noch einen Besuch beim hiesigen Schneider einplanen.“ Erk deutete auf Exeons Oberteil, dessen Risse sich beim Kampf geweitet haben und nun völlig zerstört war. Exeon lächelte verlegen und nickte zustimmend. „Das ist, denke ich, noch drin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)