Nur ein letzter Kuss von Mondlichtkrieger ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Sasuke?“, erkundigte ich mich, als ich zu meinem Banknachbarn sah. „Was ist denn?“ Aus seiner Stimme konnte ich eine gewisse Sorge heraushören. „I-Ich… muss mit dir reden.“ Ich sah auf den Boden und spielte nervös mit meinen Fingern. Als ich dann doch wieder zu ihm hinauf blickte, hatte er eine Augenbraue nach oben gezogen. „Was ist los?“, wollte er wissen und entspannte dann seine Gesichtsmuskulatur wieder. „I-Ich … werde wegziehen“, antwortete ich leise und presste dann meine Kiefer aufeinander, da ich nicht wissen wollte, wie er reagierte. Ich versuchte meine Zähne so hart aufeinander zu pressen, dass ich nichts anderes mehr mitbekam. Doch ich hörte, wie Sasuke kurz den Atem anhielt und dann zum Sprechen ansetzte. „Wann?“ Seine Stimme war kaum hörbar, doch ich verstand die einzelnen Buchstaben dennoch. Ich verstand ihn immer. Egal, wie laut es um uns herum war. „In einigen Wochen...“     Ich schreckte aus meinem Traum hoch und sah mich erschrocken um. Mein Atem ging stoßweise und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich sah neben mich und auf meinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Er schlief neben mir und sah aus, als würde er niemanden etwas tun können. Er, der mir alles bedeutete. Er, der die Welt für mich lebenswert machte. Er, der meine Welt farbenfroh machte. Er, der mein Leben, ohne es zu wissen, vollkommen auf den Kopf stellte. Er, den ich als meinen besten Freund bezeichnete. Er war Sasuke Uchiha. Er war die Person, die ich in mein Herz eingeschlossen hatte und nie wieder hergeben wollte. Er wusste nichts davon, dass ich wegziehen würde. Er war noch vollkommen ahnungslos. Leise entfernte ich mich vom Bett und sah, als ich die Zimmertür erreicht hatte, zu meinem schlafenden Freund. Ich war am Vorabend hierher gekommen, um ihm zu sagen, dass ich in eine andere Stadt zog und ich ihn bald nicht mehr regelmäßig sehen würde. Als ich im Badezimmer angekommen war, verschloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich an eine Kommode, die eine der Wände zierte. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein großer Spiegel, der über einem doppelten Waschbecken hing. Der Fußboden war mit einem weinroten Teppich ausgelegt, der die Mitte des Zimmers zierte. Ich rutschte an der Kommode entlang nach unten und zog meine Knie eng an den Körper. Vollkommen in Gedanken versunken legte ich meinen Kopf darauf ab und schloss die Augen. Ich wollte nicht gehen, aber ich wusste, gegen meine Eltern konnte ich mich nicht wehren. Sie würden ihren Willen durchsetzen, auch wenn ich mich weigerte mit ihnen zu gehen. Nach einiger Zeit öffnete ich die Lider wieder und stand auf. Ich sah mich im Spiegel an und seufzte, da ich in meinen Augen keinen Glanz mehr sehen konnte. Allerdings durfte ich meine Zweifel und meine Angst nicht zeigen. Ich schüttelte den Kopf und versuchte meine Gedanken aus dem Kopf zu bekommen, schaffte es allerdings nicht und stieß frustriert den Atem zwischen meinen Lippen hervor. Ich öffnete den Wasserhahn und wusch mir mit eiskaltem Wasser das Gesicht, damit ich hoffentlich endlich wieder klar denken konnte. Ich trocknete mich mit einem Handtuch ab und lief dann zurück in das Zimmer von meinem Klassenkameraden. „Da bist du ja...“, murmelte er mir müde entgegen. Als Antwort darauf nickte ich nur und setzte mich an die Bettkante. „Ich war im Bad und wollte dich nicht wecken. Du hast noch so friedlich geschlafen“, lachte ich und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich vollkommen nervös war. „Okay...“, antwortete mir Sasuke. Er richtete sich langsam auf und entblößte seinen Oberkörper. Ich senkte den Blick und hoffte, dass er nicht sah, dass mir die Röte in die Wangen stieg. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich festgestellt, dass ich Gefühle für meinen langjährigen Freund entwickelte und es war für mich immer schwerer geworden, diese zu unterdrücken und zu verbergen. Ich schluckte, damit ich diesen Kloß aus meinem Hals bekam und versuchte durch tiefes ein- und ausatmen meinen Herzschlag etwas zu beruhigen. „Lass uns frühstücken“, riss mich der Uchiha aus meinen Gedanken. „Ich habe Hunger.“ Er schwang seine Beine aus dem Bett und stand ohne Probleme auf, streckte sich kurz und ich wagte einen kurzen Blick, damit ich ihn wieder ansehen konnte. Mit wenigen Schritten glitt er zu seinem Kleiderschrank und angelte sich ein dunkles Shirt daraus hervor. Ohne große Probleme schlüpfte er in das Oberteil und verließ dann, mit einem kurzen fragenden Blick in meine Richtung, das Zimmer. Nur wenige Sekunden später hörte ich, wie die alten Treppen unter Sasuke nachgaben und ein wenig protestierten. Ich lief, mit einigen Minuten Verzögerung, hinter Sasuke her und entdeckte ihn in der Küche, wo er gerade die Brötchen aus dem Ofen holte. “Du kommst gerade richtig”, sagte er und legte sie in ein Brotkörbchen. Ich nickte kurz und setzte mich dann an den Tisch, damit ich mir eins nehmen konnte. Es war knusprig und ich merkte die angenehme Wärme von ihnen in meiner Hand. Allerdings wurde es ganz schnell zu heiß und ich ließ es fallen, da ich es nicht mehr festhalten konnte. Vorsichtig, damit ich mir nicht weiter die Finger verbrennen konnte, schnitt ich mir das Brötchen auf und belegte es mir mit Wurst, Käse und ein bisschen Salat. Es gab nichts schöneres, als ein schönes belegtes Brötchen zu essen, was noch schön warm war.   Ich stand in meinem Zimmer und hielt ein Bild in der Hand, was mich in der Zeit zurückdenken ließ. Schweigend ließ ich mich auf mein Bett nieder und sah das Foto an. “Sasuke”, murmelte ich leise und wischte mit dem Daumen über das Gesicht des Schwarzhaarigen. “Ich will nicht von hier weg… Wenn ich doch nur ein letztes Mal bei dir sein könnte...” Das Bild zeigte uns, wie wir als Kinder zusammen spielten. Wir lernten uns im Kindergarten kennen. Dort konnten wir uns allerdings nicht wirklich leiden. Freunde wurden wir erst später, als wir in der Grundschule einen Vortrag zusammen erarbeiten mussten. Wir mussten miteinander arbeiten und irgendwie schafften wir es sogar, uns nicht mehr an die Kehle zu gehen. Ich erinnere mich noch daran, dass er sich nicht auf die Zusammenarbeit einlassen wollte, aber ich hartnäckig war und ihn solange genervt hatte, dass wir am Ende trotzdem zusammenarbeiten mussten. Auch wenn ich nie etwas für die Schule gemacht hatte, um versetzt zu werden, musste ich dennoch etwas tun. Durch die Zusammenarbeit hatte ich gemerkt, dass Sasuke nicht so schlimm war, wie ich bis zu diesem Zeitpunkt dachte. Er hatte immer nur eine Maske getragen, die ihn so eiskalt und unnahbar darstellten. Nach diesem Vortrag vergingen noch einige Wochen und wir fingen an, uns immer mehr anzufreunden. Doch ich merkte, dass ich mich noch immer bei Sasuke verabschieden musste. Er hatte noch immer keine Ahnung, dass ich bereits am nächsten Tag wegziehen würde. Ich hatte mich noch nicht von meinem besten Freund verabschiedet, vor allem da wir in den letzten Tagen eigentlich von früh bis spät zusammen waren.   Ich atmete tief durch, als ich das Bild zu den anderen Sachen in die Kisten legte und sie beschriftete, damit man sie auch nach dem Umzug in die richtige Räume brachte. Meine Augen schloss ich für wenige Momente und versuchte in meinen Inneren den Mut zu finden, damit ich mich jetzt auf den Weg machte, um zu Sasuke zu gehen und mit ihm zu reden. Ich stand auf, öffnete meine Lider und ging in die Küche, wo ich meine Mutter sah, die gerade mit meinem Vater die Schränke von der Wand montierte. “Ich bin noch einmal unterwegs… Ihr müsst mit dem Essen nicht auf mich warten”, murmelte ich leise und drehte mich auf dem Absatz wieder um, noch bevor sie etwas dagegen sagen konnten. Ich nahm meinen Wohnungsschlüssel und rannte förmlich aus der Wohnung. Meine Beine brachten mich, so schnell sie konnten, zu dem Ort, zu dem ich so dringend gelangen wollte. Atemlos kam ich vor der Haustür an, blieb stehen und las die Buchstaben auf dem Klingelschild. “Uchiha”, formten meine Lippen lautlos. Mit zittrigen Fingern betätigte ich die Klingel und wartete darauf, dass man mich ins Haus ließ. Nur wenige Sekunden später öffnete man mir die Tür und ich sah dem Bruder meines besten Freundes in die Augen. “Itachi, ist Sasuke zu Hause?”, erkundigte ich mich. Als Antwort bekam ich ein sanftes Nicken geschenkt. “Er ist in seinem Zimmer”, lächelte er mir sanft entgegen. Itachi sah mich mit einem schwachen Lächeln an, ließ mich in die Wohnung treten und ich zog meine Schuhe aus und stellte sie zur Seite. Ich kannte mich hier besser aus, als in meinem jetzigen Zuhause. Hier fühlte ich mich sogar noch etwas wohler. Als ich die wenigen Treppen hinaufgestiegen war, blieb ich vor Sasukes Tür stehen und klopfte vorsichtig daran. “Sasuke?”, erkundigte ich mich leise und öffnete die Tür langsam. Nachdem ich das Zimmer betrat, sahen mir schwarze Augen entgegen und ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. “Was machst du denn hier? Du hast gar nicht Bescheid gegeben, dass du vorbeikommen willst.” Seine Stimme klang wie ein sanftes Lied in meinen Ohren. Viel zu lange hatte ich diese Stimme nicht mehr gehört. “Ich wollte dich überraschen”, lachte ich und rieb mir verlegen den Kopf. “Ich hoffe, es ist mir auch gelungen. Außerdem… muss ich mit dir reden.” Augenblicklich war seine komplette Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Sein Blick lag auf mir und ließ mich sofort unwohl in meiner Haut fühlen. “Oh, wenn du so anfängst, dann kann es nichts Gutes bedeuten”, stand er auf und lief zu mir, blieb allerdings vor mir stehen und sagte nichts weiter. “Also, was möchtest du mir sagen?” Ich schloss die Augen, setzte mich auf ein Sofa, dass in dem Zimmer stand und starrte wenige Momente auf den Fußboden. In diesem Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Doch ich schluckte und versuchte, den Kloß in meinem Hals hinab zu schlucken. Es gelang mir allerdings nicht wirklich, denn mir gelang es noch immer nicht, etwas zu sagen. “Naruto?”, erkundigte Sasuke sich nach einiger Zeit und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich fuhr erschrocken hoch und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. “Was?”, entwich es mir ebenso. Erneut schluckte ich und hoffte, dass dieses Mal der Kloß aus meinem Hals verschwinden würde. “I-Ich…”, begann ich und sah zur Seite. Allerdings legte Sasuke mir eine Hand an die Wange, und dort wo er mich berührte, spürte ich eine unglaubliche Hitze, die sich ihren Weg durch meinen Körper suchte und den Weg bis zu meinem Herz fand. Augenblicklich schlug es schneller und hämmerte rasend schnell in meiner Brust. Ich hatte Angst, dass Sasuke es hörte und sich von mir zurückzog. Doch als er nichts dergleichen tat, schmiegte ich mich an seine Hand. “Ich… werde wegziehen…”, presste ich am Ende meine Kiefer aufeinander und sah dann zur Seite. “Was?!”, erklang Sasukes Stimme entsetzt. “Wann?” “Morgen…”, flüsterte ich leise. Sasuke stand auf und lief zum Fenster. Sein Blick ging in die weite Ferne, die nicht greifbar war. “Seit wann weißt du es?” Ich versuchte, die richtigen Worte in meinem Kopf zu finden, aber es gelang mir nicht. “Seit einigen Wochen…” Ich drückte mich vom Sofa nach oben und lief zu ihm. Stumm lehnte ich meinen Kopf gegen seinen Rücken und suchte Halt bei ihm. Er spannte seine Muskeln an, rührte sich aber nicht vom Fleck. “Ich wollte es dir sagen, doch ich habe nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden. Ich war voller Angst und wusste nicht, wie du reagierst… Außerdem gibt es noch etwas, dass ich dir sagen will…”, fuhr ich leise fort. Ich krallte meine Finger in sein Shirt und schloss die Augen. In diesem Moment versuchte ich meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Doch es gelang mir nicht. In mir keimte die Angst nur noch weiter und ergriff von mir Besitz. Mein Körper begann zu zittern. Nur wenige Augenblicke später ließ ich ihn los und trat einige Schritte zurück. “Ich habe mich in dich verliebt, Sasuke…”, durchdrang meine Stimme die Stille, die fast greifbar war. Er drehte sich allerdings nicht um, sondern starrte weiter aus dem Fenster. “Ich liebe dich, Sasuke. Noch mehr als einen Freund oder einen Bruder. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, aber ich kann meine Gefühlen nicht ändern. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen und vor allem zu akzeptieren. Vor allem, da wir beide Männer sind und es nicht gesehen wird. Ich bin froh, dass ich dich kennenlernen durfte und dass du mir gezeigt hast, was es heißt, zu lieben. Doch morgen früh werde ich mit meinen Eltern wegziehen und dann hat es eh keinen Sinn mehr, es dir gegenüber zu verheimlichen. Ich weiß, dass ich mit meinem Geständnis unsere Freundschaft vielleicht zerstöre, aber ich sehe keinen Sinn mehr darin, es nicht zu offenbaren.” Endlich drehte sich der junge Uchiha um und sah mir mit einem undefinierbaren Blick entgegen. “Was sagst du da?”, murmelte er leise. “Ich sage, dass ich dich liebe”, antwortete ich, sah ihn mit einem festen Blick an und dennoch spielte ich mit meinen Fingern nervös an dem Saum meines Oberteils herum. “Aber ich möchte eine Bitte an dich stellen…” Ich schluckte und wartete auf eine Antwort und eine Reaktion von meinem Gegenüber. “Welche?”, erkundigte er sich und lief einen Schritt auf mich zu. Es dauerte einige Momente, bis ich den Mut gefunden hatte, meine nächsten Worte auszusprechen. “Ich bitte dich, mich ein einziges Mal zu küssen. Nur ein letzter Kuss, sozusagen. Ich will einmal von dir geküsst werden.” Seine Augen ruhten auf mir und ich fühlte mich noch immer unwohl, wenn er mich so ansah. Ich konnte diesen Blick nicht deuten. “Wenn es nur das ist…”, meinte er und überwand die letzten Zentimeter, bis er vor mir stand. Sein Blick lag noch immer auf mir und ich sah zur Seite, da ich deutlich merkte, wie die Röte in meine Wangen stieg. Mein Herz raste noch immer in meinem Brustkorb und ich wusste nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Er legte eine Hand an meine Wange, drehte meinen Kopf zu sich und zwang mich somit, ihn anzusehen. “S-Sasuke…”, hauchte ich leise und sah ihm in diese rabenschwarze Augen, in die ich mich nur zu gern versinken lasse. Zwischen uns lag etwas, dass ich nicht benennen konnte und auch nicht wollte. Die Luft in unserer Umgebung knisterte und die Zeit schien stehen zu bleiben. Ich wollte nicht, dass dieser Moment endete und doch schmiegte ich meine Wange an seine Handinnenfläche. Meine Augen schlossen sich und nur wenige Sekunden später spürte ich, wie sich die Lippen des Schwarzhaarigen auf meine legten. Für diesen einen Augenblick blieb mein Herz stehen und ich wusste nicht mehr wo oben und unten war. Es fühlte sich so unglaublich gut an, als er mich küsste. Unsere Lippen passen unglaublich gut zusammen. Es fühlte sich an, als wären meine Lippen nur dafür gemacht, dass seine auf meinen lagen. Außerdem fühlte es sich so verdammt richtig an. Seine Finger vergruben sich in meinen Haaren und zog mich damit nur noch enger an sich heran. Ich legte eine Hand in seinen Nacken und die andere legte ich auf seinen unteren Rücken. Es dauerte nicht lange, bis ich bemerkte, dass er sich von mir löste und im ersten Moment hatte ich Probleme, mich auf den Beinen zu halten. Sie fühlten sich an, als wären sie weich und ich hatte Angst, dass ich den Halt verlor und auf den Boden fiel. Um dies zu verhindern, klammerte ich mich an ihm fest und hoffte, dass er mich nicht von sich stieß. “Lass mich heute bei dir bleiben…”, hauchte ich leise und sah aus halb geöffneten Augen zu ihm hinauf. Er nickte mir schwach entgegen und ich wusste, in dieser Nacht würde es einfach nur perfekt werden.   Sasuke sah mich an, bevor wir ins Bett gingen und ich mich neben ihn legte. Ich zog die Decke bis zu meinem Hals und zog meine Beine etwas an. Er murmelte etwas, das ich nicht verstand. Ich lächelte ihm schwach entgegen, bevor er das Licht ausschaltete und meine Hand unter der Bettdecke ergriff. „Gute Nacht“, murmelte ich leise und merkte, wie er meine Hand sanft drückte. Ich hatte mir im Internet 'Filme' angesehen und stellte mir vor, wie ich das mit ihm tat, was die Personen in den Filmen getan hatte. Ich wollte wissen, wie es zwischen Männern funktioniert. Ich wusste, wie es Mann und Frau machten, aber nicht wie zwei Männer sich berührten. Die Hitze stieg augenblicklich in meine Wangen. Doch ich wollte ihm so nah, wie möglich sein. So nah, dass unsere Körper sich vereinten. Ich wollte ihn berühren. Seine Finger auf meinem Körper spüren, seine Lippen kosten, es genießen, wie er mich mit leichten Küssen um den Verstand brachte. Doch ich wusste, es würde nicht dazu kommen, denn er hatte mich nur geküsst, weil ich es wollte. Er hatte mich geküsst, weil ich es mir gewünscht hatte, weil ich diese Bitte geäußert hatte.   Am nächsten Morgen war ich bereits vor Sasuke wach, denn ich hatte kaum geschlafen. Ich hatte kaum ein Auge zugetan. Ich war nur ab und an weg gedämmert, ohne wirklich tief und fest geschlafen zu haben. Ich schälte mich aus der Bettdecke, versuchte mich aber dabei so wenig wie möglich zu bewegen, damit ich meinen besten Freund nicht weckte. Ich sammelte meine Kleidung zusammen, verließ das Zimmer und zog mich außerhalb von diesem an. „Lebe wohl“, hauchte ich leise, als ich ein letztes Mal in die Richtung von Sasuke blickte. Er würde nicht mitbekommen, dass ich das Haus verließ und für immer aus seinem Leben verschwand. Nachdem ich die Straße betrat und ein letztes Mal hinter mich sah, atmete ich tief durch und rannte einfach los. Ich merkte den Schmerz in meinem Herzen, der mich zu zerreißen drohte. Meine Beine liefen immer schneller über den Asphalt und trugen mich weit weg von ihm, wo ich doch nur bei ihm sein wollte. Es war falsch von mir, mit meinen Eltern weg zu gehen, doch ich konnte mich nicht dagegen wehren.   Als ich zu meinem Elternhaus kam, sah ich bereits, wie die Männer vom Umzugsunternehmen die letzten Kisten in den großen Lastwagen trugen und sie sicher verstauten. Ich ballte die Fäuste und wischte mit dem Handrücken über meine Wangen, damit ich die Tränen zu beseitigen, die sich ihren Weg in die Freiheit gesucht hatten. Ich lief in mein Zimmer und schloss noch einmal die Augen, bevor ich dieses Haus für immer verließ und nie wieder zurückkehren würde. „Sasuke...“, murmelte ich leise. „Es tut mir leid...“ In meinen Inneren wusste ich, irgendwann würde ich zurückkommen können, doch ich wusste nicht, ob ich je den Mut dazu haben würde.   Nachdem ich mich in das Auto gesetzt hatte, damit die Reise ins Unbekannte endlich starten konnte, sah ich noch einmal durch die Heckscheibe zurück und entdeckte Sasuke, der atemlos angerannt kam. „Sasuke“, formten meine Lippen seinen Namen lautlos. Er sah mich geschockt an, aber ich konnte nichts machen, denn der Wagen setzte sich in diesem Augenblick in Bewegung. Seine Lippen bewegten sich, sagten etwas, doch ich konnte nicht herausfinden, was er sagte. „Es tut mir leid...“, wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel, als ich mich wieder umdrehte und nach vorne sah. „Ich werde immer an dich denken und dich nie vergessen...“ Hosted by Animexx e.V. 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