Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 101: 2.4.2024: skurril ------------------------------ Gedankenverloren saß Jasmin am Fenster und ließ den Blick über die dicken, flauschigen Wolken schweifen, die gemächlich am Himmel vorbei zogen. Sie dachte an die vergangenen Wochen zurück und spürte, dass das Zusammenleben mit Sven inzwischen zur Normalität für sie geworden war. Jeder von ihnen beiden hatte so seine Eigenarten, aber bisher war nichts aufgetaucht, das ein ernsthaftes Problem beim Zusammenleben darstellte. Es war seltsam entspannt und angenehm – ganz anders als in ihrer früheren WG, bei der es teilweise auch noch im Nachgang, als klar gewesen war, dass sie ausziehen wollte, Diskussionen und Gemäkel gegeben hatte. Wenn sie daran zurück dachte, fühlte sie immer noch die große Anstrengung, die damit verbunden gewesen war und erst recht die Erleichterung, damals auf Svens Vorschlag eingegangen zu sein. Sie drehte sich langsam auf ihrem Schreibtischstuhl und betrachtete ihr Zimmer. Selbst das fühlte sich inzwischen nicht mehr sonderbar an. Wie skurril war vor allem ihre erste Nacht in diesem Raum gewesen, in dem trotz frisch gewaschener Bettwäsche noch Detlefs Duft über allem gelegen hatte? Sie hatte einige lebhafte Träume mit ihm gehabt, für die sie noch immer rot bis in die Haarspitzen wurde, wenn sie nun daran zurückdachte. Ein leichtes Bauchkribbeln stieg in ihr hoch und wie ertappt schrak sie auf, als sie die Türklingel hörte. „Hi Saskia!“, drang Svens Stimme nur Sekunden später durch die Zimmertür an ihr Ohr und Jasmin fächerte sich schnell Luft zu, um die Röte aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Es war das erste Mal, dass Saskia die Wohnung besuchte, seit Detlef aus- und sie eingezogen war. Auch ansonsten hatten die beiden jungen Frauen sich seit dem Treffen im Café nur einmal kurz beim Einkauf gesehen und nicht mehr als einen stillen Gruß ausgetauscht. Sollte sie in ihrem Zimmer bleiben oder sich dazu gesellen? Zwiegespalten kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und wünschte sich unwillkürlich, sie hätte sich an diesem Nachmittag irgendetwas vorgenommen, um die Wohnung frühzeitig zu verlassen. „Hey, Jasmin, willst du auch einen Tee?“, hörte sie da Sven von der Tür her und seufzte aus. Sich nach dieser Frage weiter allein zu verschanzen, kam ihr zu unhöflich vor und so öffnete sie ihm. „Ja, gern, danke“, lächelte sie und winkte Saskia zu, die es ihr gleich tat. Mit mulmigem Gefühl gesellte sie sich zu den beiden und hoffte, dass dieser Nachmittag keine bösen Überraschungen parat hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)