Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 114: 12.4.2024: Tüll ---------------------------- Ariane stand vor dem bodentiefen Spiegel und ließ den Blick kritisch über ihr Spiegelbild wandern, während die Verkäuferin des Klamottenladens an ihr herumzupfte und sich schließlich mit einem begeisterten Lächeln an Arianes Mutter wendete. „Sie sieht wirklich zauberhaft aus!“, rief sie aus und betrachtete ihr Werk. Nun fehlten nur noch die passenden Schuhe zu dem Kleid und das Gesamtbild wäre perfekt. „Ich hab da schon was im Sinn… einen Moment, ich hole sie schnell“, verschwand sie in die Schuhabteilung und Ariane seufzte aus. „Wie gefällt es dir?“, trat ihre Mutter näher an sie heran und legte die Hände auf Arianes freie Oberarme. Noch immer musterte die junge Frau sich kritisch und schaute ihre Mutter dann über den Spiegel hinweg an. „Mag ja sein, dass das Kleid ein "Traum in Tüll“ ist, aber ich fühl mich, als wäre ich in Zuckerwatte gefallen. Das helle Rosa, dazu dieses Aufgeplüschte vom Tüll…“, schürzte sie die Lippen und schüttelte den Kopf. Ja, es war ihr großer Abend; der Abschluss nach so vielen Jahren Büffeln und Lernen, aber sie fühlte sich nicht wie auf dem Weg zum Abiball, sondern wie eine verunglückte Brautjungfer. „Hatte ich schon befürchtet, dass es dir nicht gefällt. Ich kenn dich ja“, zwinkerte ihre Mutter und Ariane lächelte schief. „Na ja, einen Versuch wars wert, mich auch mal an so was heran zu trauen“, zuckte sie die Schultern und bat ihre Mutter, den Reißverschluss zu öffnen. „Was Schlichtes ist doch auch okay, oder?“, war trotzdem ein leichtes Zweifeln in ihrer Stimme zu hören. Immerhin war das ihr großer Tag… „Schlicht kann auch sehr chic aussehen und was am wichtigsten ist: Du musst dich wohl fühlen. Sonst vermasselt dir dein Outfit den ganzen Abend und du wirst nicht daran zurückdenken, wie viel Spaß du auf der Feier hattest, sondern daran, wie unwohl du dich gefühlt hast“, meinte ihre Mutter und Ariane nickte. „Ja, du hast Recht“, ging sie in die Umkleidekabine und zog sich wieder um. Von draußen hörte sie die verdutzte Stimme der Verkäuferin, die gerade mit den Schuhen zurück war und versuchte, Arianes Mutter davon zu überzeugen, dass ihre Tochter unbedingt das Kleid nehmen solle. Auch andere Abiturientinnen seien in den vergangenen Tagen bereits da gewesen, um sich einzukleiden. Sie alle hätten rauschende und pompöse Kleider ausgewählt, beschwor die Verkäuferin sie, aber mit Erleichterung sah Ariane das Kopfschütteln ihrer Mutter. „Die anderen sind egal. Wichtig ist, was meine Tochter sich wünscht und die möchte gerne etwas Schlichteres“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)