STARRE von Blanche7 ================================================================================ Kapitel 42: Zweifel ------------------- Ich saß zuhause in meinem Zimmer und dachte über die vergangene Nacht nach. Er hatte mich bedrängt und war völlig außer Kontrolle gewesen. Marcus hatte in der Jugendstrafanstalt viel trainiert und war mir kräftemäßig weit überlegen. Ich konnte von Glück reden, dass er mich nach der Ohrfeige losgelassen hatte. Ich liebte ihn so unglaublich, aber das war eine Situation, die gefährlich gewesen war. Ich hatte richtig Angst vor Marcus bekommen. Immer wieder rief er mich an, aber ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich war sauer und enttäuscht zugleich. Mein Vater war stinksauer, dass Marcus so spät und stockbesoffen bei uns geklingelt hatte. Er sprach heute kaum ein Wort mit mir. Dazu kamen meine Gedanken über den Job, den Marcus ausführen wollte. Wieso wollte er unbedingt Callboy werden? Um das Bordell zu übernehmen? Ist das dafür wirklich notwendig? Wie soll so unsere gemeinsame Zukunft aussehen? Er geht praktisch täglich fremd und mit zwei Jobs werden wir uns auch fast nie sehen können. Aber warum macht er das? Reiche ich ihm etwa nicht aus? Hat ihm unser erstes Mal nicht gefallen? Ich war sauer und verunsichert zugleich. Auch verspürte ich eine Angst, die zuvor nicht da gewesen war. Es war das reinste Wechselbad der Gefühle und trotzdem sehnte ich mich nach Marcus. Ich beschloss, ein wenig in den Park zu gehen. Um mir die Beine zu vertreten und den Kopf frei zu bekommen. Die Klausur, für die ich lernen musste, konnte ich heute vergessen, dazu fehlte mir jegliche Konzentration. Unser erstes Mal war wunderschön für mich gewesen. Ich sah noch immer seine smaragdgrünen Augen vor mir. Diese wunderschönen Augen, die mich immer wieder in ihren Bann ziehen konnten. Sein muskulöser und gleichzeitig schlanker Körper und die pechschwarzen Haare, die in Strähnen in sein Gesicht fielen. Ich war ihm einfach verfallen… Doch melden wollte ich mich heute nicht mehr. Es war mir zwar sehr wichtig, möglichst schnell mit Marcus zu reden, aber im Moment war ich einfach noch zu sauer dafür. Außerdem sollte er auch selber darüber nachdenken, was er gestern Nacht angerichtet hatte. Als ich durch den Park lief, begegnete ich ein paar Jugendlichen. Sie kamen direkt auf mich zu und pöbelten mich an. Ich ignorierte sie und lief einfach weiter. Einer der Jungs folgte mir und schubste mich auf den Boden. Er sagte, dass er mit mir geredet habe und spuckte auf mich herab. Ich stand auf und wollte schnell weiter gehen, als er mich am Kragen packte und hoch hob. Ich war völlig geschockt und unfähig mich zu wehren. Er drohte mir mit der Faust, als plötzlich eine bekannte Stimme fragte, ob es ein Problem geben würde. Die Stimme kam von Marcus, der auf einmal neben uns stand. Ohne auf eine Antwort zu warten, fing Marcus an, mehrfach auf den Jungen einzuschlagen. Er hörte erst auf, als mehrere Stimmen aus dem Hintergrund sagten, dass es jetzt so langsam reichen würde. Denn hinter Marcus standen Michael, Anna, Jen, Reiner und Jona. Der Junge rannte davon, so wie es schon seine Freunde gemacht hatten, als Marcus und die anderen aufgetaucht waren. Nachdem wir uns beruhigt hatten, erzählten sie mir, dass sie gerade auf dem Weg zu mir nach Hause waren, als sie mich dann zufällig antrafen. Marcus schaute mir direkt in die Augen und sagte, dass ihm alles Leid tat, was er getan habe. Danach umarmte er mich, aber dieses Mal ganz vorsichtig und zaghaft. Nach einem kurzen Zögern erwiderte ich die Umarmung. Wir reden später noch, meinte Marcus leise und wandte sich wieder den anderen zu. Sie alle würden am nächsten Tag wieder nach Essen fahren. Deshalb beschlossen wir, den restlichen Tag gemeinsam zu verbringen. Ich war froh Marcus wieder bei mir zu haben, aber das änderte nichts daran, dass es noch einiges zu besprechen gab. Aber das konnte warten, bis wir wieder allein waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)