Heartbeat von MissyX ================================================================================ Kapitel 6: Threatening words ---------------------------- ___________________-`♔´-___________________ »Als wenn ich es geahnt hätte...«, rief eine schrille Frauenstimme und Usagi sah aus dem Augenwinkel eine dunkelhaarige Frau auf sich zu stürmen. Erschrocken zuckte sie leicht zusammen und entzog sich dem Blick von Mamoru, als sie erkannte, wer die Frau vor ihnen war.  »Natsumi?«, überrascht schaute Mamoru zu seiner Verlobten hinüber.  »Ja ich! Und ich will jetzt sofort eine Erklärung von dir, was hier los ist!«, forderte sie und Mamoru erkannte sofort, dass Natsumi auf ihn wütend zu sein schien.  Abrupt sprang er von seinem Platz auf und stellte sich ihr direkt in den Weg.  »Dann erkläre du mir bitte vorher, warum du nicht auf meinen Anruf und die SMS die ich dir geschrieben habe, reagiert hast?«   Mit verschränkten Armen stand er ihr gegenüber.  »Ja, es tut mir leid, aber nachdem du mich einfach so weggedrückt hast, bin ich sofort hierher gefahren. Weißt du, ich hatte gleich so ein ungutes Gefühl und jetzt kenne ich auch den Grund dafür!«  Während sie die letzten Worte sprach, sah sie an Mamoru vorbei und direkt zu Usagi hinüber. Verwirrt erwiderte Usagi kurz Natsumis Blick, der sie regelrecht zu durchbohren schien. Verachtend. Kühl. Ja, geradezu tödlich. Usagi war sich in dem Moment sicher, dass, wenn Blicke wirklich töten konnten, sie wahrscheinlich längst nicht mehr unter den Lebenden weilen würde. Aber wieso eigentlich? Wieso sah die Frau sie so an? Was in aller Welt hatte sie ihr getan? Was hatte sie verbrochen, dass diese Frau sie mit derartig unverhohlener Verachtung strafte? Usagi fiel absolut kein Grund ein. Zumal sie diese Frau gestern zum allerersten mal gesehen hatte und auch da war sie ihr gegenüber schon so herablassend aufgetreten. Usagi kam nicht umhin zu denken, dass ihr diese Natsumi Angst machte.    »Mamoru? Vielleicht solltet ihr eure Differenzen anderweitig klären oder gar gänzlich verschieben. Wie du weißt, haben wir noch einiges mit Miss Tsukino zu besprechen. Desweiteren bekommen wir gleich auch noch Besuch.«, unterbrach Midori Chiba konsequent das Gespräch ihres Sohnes.  Mamoru wusste auf Anhieb, dass sie keinerlei Widerworte duldete. Leicht nickte er ihr zu und blickte dann kurz wütend zu Natsumi hinab, bevor er sich wieder seiner Mutter zu wandte.  »Natürlich okâsan. Ihr entschuldigt uns kurz?!«  Ohne eine Antwort abwartend, packte er Natsumi am Handgelenk und zog sie über den Kiesweg Richtung Terrasse. »Hast du überhaupt eine Ahnung, in was du hier gerade herein geplatzt bist? Nicht nur, dass du gerade die Unterzeichnung des Arbeitsvertrages verzögerst. Nein, du bringst uns mit der aufbrausenden und selbstgefälligen Art auch immer wieder in Verlegenheit.«  Noch immer hielt Mamoru Natsumis Handgelenk fest umschlossen.  Überrascht über seinen heftigen Wutausbruch, stand diese kurz wie erstarrt vor ihm. Doch keine Sekunde später hatte sie sich wieder gefangen und riss sich von ihm los.  »Ich glaub das jetzt einfach nicht! Wie kannst du es wagen, mich so anzufahren und mir dann auch noch seelenruhig erzählen, das dieses blonde Weibsbild demnächst für euch arbeitet?!«, schrie Natsumi ihn an und baute sich drohend vor ihm auf.  Verwirrt schüttelte Mamoru seinen Kopf. »Was soll das Natsumi? Was hat denn jetzt Miss Tsukino mit der ganzen Sache zu tun?«  »Was das soll? ...«, hysterisch lachte Natsumi auf.  »Du willst wirklich wissen, was das soll und was dieses Blondchen mit dem Ganzen hier zu tun hat?«  Dabei zeigte sie unmissverständlich in Richtung Teehaus, direkt auf Usagi.  Nicht verstehend, bejahte Mamoru ihre Frage nickend.  »Willst du mich etwa für dumm verkaufen, Chiba? Ich habe genau gesehen, wie du mit dieser missratenen Person geflirtet hast. Wie sie dir schöne Augen machte. Sowohl gestern im Bekleidungsgeschäft als auch eben. Sie war doch sicher auch der Grund, weswegen du mich vorhin einfach so weggedrückt hast, hab ich recht?« Mamoru schluckte. Natsumi hatte Recht. Die junge Frau war wahrhaftig der Grund dafür gewesen, dass er sie so abgewürgt hatte. Verzweifelt versuchte er sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Doch bevor er überhaupt dazu kam, es ihr zu erklären, näherte sich Natsumi ihm und drückte mit dem Zeigefinger schmerzhaft auf seine Brust.  »Jetzt hör mir mal zu mein Lieber! Ich warne dich! Noch ein einziger falscher Blick zu diesem Blondchen und ich werde dafür sorgen, dass du deine Stelle als Oberarzt vergessen kannst und sämtliche Geschäftsbeziehungen zu der Firma deiner Familie eingestellt werden!« Geschockt über ihre Worte, wich Mamoru abrupt einen Schritt vor ihr zurück. Er glaubte einfach nicht, was sie da gerade tat und gesagt hatte. Das war doch nicht wirklich ihr Ernst?  »Du drohst mir doch jetzt nicht allen ernstes, oder? Das bist doch nicht du, Natsumi!«  »Drohen? Nein, nicht doch. Wie kommst du nur auf so etwas?«, süffisant schnalzte sie mit der Zunge und besah sich einen Moment lang ihre rot lackierten Fingernägel, bevor sie mit zuckersüßer Miene wieder zu ihm auf sah. Nah stellte sie sich an ihn heran. Strich ihm zart über die Wange. »Sehe es als gut gemeinten Rat meinerseits an, der dich davor bewahrt einen riesigen Fehler zu begehen, den du hinterher bitter bereuen könntest.«, zwinkerte sie.  »Also überlege es dir gut!«, fügte sie an, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und legte flüchtig ihre Lippen auf die seinen, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und das Anwesen verließ. Perplex sah Mamoru ihr nach. Wer in Gottes Namen war das? In seinen Augen war das definitiv nicht Natsumi gewesen. Seine Verlobte.  Die Frau, die er eigentlich bisher zu kennen glaubte. Was zum Teufel war nur in sie gefahren?  Je länger er darüber nachdachte, desto verwirrender wurde das Ganze. Ja er wusste, dass sie eifersüchtig war. War sie es doch eigentlich schon immer ein wenig gewesen... Aber so extrem? Er kam nicht umhin festzustellen, dass das eigentlich schon krankhaft von ihrer Seite her war. Zumal diese Eifersucht in seinen Augen völlig unbegründet war. Oder etwa nicht?  Er seufzte. Das alles brachte doch nichts, denn er hatte gerade ein ganz anderes Problem. Natsumis Drohung. Er wusste nur allzu gut, dass sie es vollkommen ernst meinte. Die Erkenntnis, dass Natsumi ihn definitiv in der Hand hatte, kam ihm, als er mit den Händen in den Hosentaschen zum Teehaus zurück lief. Er konnte es sich, bei dem was hier alles auf dem Spiel stand, einfach nicht leisten, einer Fehler zu machen. Mit hochgezogener Augenbraue blickte Midori Chiba zu ihrem Sohn, als dieser ohne Natsumi zurückkehrte. Auch sein verbissener Gesichtsausdruck entging ihr dabei nicht, sie wollte aber nicht weiter nachhaken.  Kurz nickte Mamoru den beiden Frauen zu, als er wieder Platz nahm und sich an Usagi wandte, ohne sie dabei jedoch direkt anzuschauen.  »Ich denke, wir sind uns über alles einig geworden. Oder haben Sie noch Anmerkungen oder Fragen, Miss Tsukino?«  »Nein, es ist alles nach meinen Vorstellungen.«, antwortete sie und schob ihm den unterschriebenen Arbeitsvertrag zu. Täuschte sie sich oder vermied er plötzlich den Blickkontakt mit ihr? Der Streit zwischen ihm und dieser Natsumi kam ihr wieder in den Sinn. Vermutlich hatte sie ihm eine ordentliche Szene gemacht. Aber warum? Was hatte diese Frau nur gegen sie? »Ich habe Miss Tsukino bereits über die Arbeitszeiten aufgeklärt; und dass wir sie gern in den ersten zwei Wochen rund um die Uhr hier hätten, damit sie sich schneller mit allem zurecht findet und sich vor allem o-baa-san an sie gewöhnt.«, erklärte Midori Chiba ihrem Sohn, der verstehend nickte.  Unruhig rutschte Usagi hin und her. Es wäre das erste mal, dass sie für längere Zeit von daheim weg war.  »Die nötigsten Dinge werde ich dann später direkt von zu Hause holen.«, sagte sie und beobachtete, wie sowohl Mamoru als auch Midori Chiba den Arbeitsvertrag unterzeichneten.  »Ich denke, Sie werden nicht viel benötigen. Aber ich werde Ihnen dennoch unseren Fahrer zur Verfügung stellen.«, erwiderte Mamoru und blickte mit undurchsichtiger Miene zu ihr, als er ihr ihr Exemplar des Arbeitsvertrages zurück schob.  »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mister Chiba. Aber bitte machen Sie sich keine Umstände. Ich werde mir einfach ein Taxi nehmen.«  »Keine Widerrede, Miss Tsukino.«, fuhr er sie in einem herrischen Ton an. Usagi hatte automatisch den Kopf ein wenig eingezogen. Vielleicht war es besser, ihm nicht zu widersprechen und sein Angebot abzulehnen.  Doch ihr loses Mundwerk war mal wieder schneller als ihr Gehirn.  »Hören sie Mister Chiba, ich weiß zwar nicht welche Laus Ihnen über die Leber gelaufen ist, aber ich entscheide immer noch selbst. Das heißt, ich werde mir jetzt ein Taxi rufen, ob Sie es wollen oder nicht. Und wie bereits erwähnt, es sind nur ein paar Kleinigkeiten, die ich von zu Hause benötige.« Kurz herrschte eine bedrückende Stille im Teehaus und Midori Chiba blickte völlig perplex zwischen den beiden hin und her, bis sie laut anfing zu lachen. Peinlich berührt liefen beiden abrupt rot an, wobei Usagi ihren Kopf sofort gen Boden neigte. Warum in Gottes Namen konnte sie nicht auch einmal ihre Klappe halten? »Du hast sie gehört, mein Sohn. Es sind nur ein paar Kleinigkeiten. Außerdem kann sie uns ja immer noch Bescheid geben, falls sie doch noch Hilfe benötigen sollte. Ein Anruf genügt.«, wies Midori ihren Sohn zwinkernd daraufhin, dass er absolut keine Chance hatte, die junge Frau von ihrem Vorhaben abzubringen. Mamoru knirschte kaum hörbar mit den Zähnen. Noch nie hatte es jemand gewagt, ihm so zu widersprechen. Vor allem hatte es die junge Frau auch noch gewagt, ihn vor seiner Mutter lächerlich zu machen. Er schwor sich, dass sie das, was sie ihm gerade gegen den Kopf geworfen hatte, noch bereuen würde. Er wusste auch schon genau, wie er das anstellen würde. Er würde ihr schon noch beweisen, das sie Hilfe bräuchte. In welcher Form auch immer. »Also gut. Ich gebe mich geschlagen. Vorerst!«, grinste Mamoru spitzbübisch und erhaschte dadurch einen fragenden Blick seitens seiner Mutter. Doch bevor sie darauf eingehen konnte, kam Noguchi auf sie zu gelaufen.  »Mrs. Chiba, Madam Sayoko Kato ist soeben eingetroffen.« Sofort wurde Usagi hellhörig, als sie den Namen ihrer ehemaligen Ausbilderin und der Leiterin der Pflegeeinrichtung Kimamorisya, vernahm. »Meine Ausbilderin ist bei Ihnen zu Besuch?«, fragte sie ungläubig. »Ja, ich habe vorhin kurz mit ihr telefoniert und als sie hörte, dass Sie hier anfangen wollen, war sie ganz begeistert und hat es sich nicht nehmen lassen, vorbei schauen zu wollen.«, sagte Midori schmunzelnd und erhob sich, um den Besuch in Empfang zu nehmen. Usagi blickte ihr überrascht hinterher, um dann selbst aufzustehen. Kurz warf sie einen Blick zu Mamoru Chiba, der sich nun ebenfalls erhoben hatte und sie von oben herab betrachtete. Sein Blick verhieß jedoch nichts Gutes, dem war sich Usagi sicher und so lief sie schnell Midori Chiba hinterher, ohne sich noch einmal umzudrehen. »Mrs. Chiba? Woher kennen Sie Mrs. Kato eigentlich?«, Usagi hatte die Schwarzhaarige kurz vor den Schiebetüren zu ihrem Büro eingeholt.  »Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Sayoko ist meine älteste und loyalste Freundin und ich lege sehr viel Wert auf ihre Meinung.« Frau Kato wartete bereits in der Eingangshalle, als sie eintraten.   »Sayoko, meine Teuerste.«, Midori lief auf die zierliche Frau zu, die sich freundlich lächelnd zu ihnen umgedreht hatte.  »Meine liebe Midori, es ist so schön, dich endlich mal wieder zu Gesicht zu bekommen.«, entgegnete Sayoko und zog ihre Freundin in eine herzliche Umarmung. Seit es im Familienunternehmen der Chibas zu einem Führungswechsel der CEO's gekommen war, hatten sie sich nicht mehr gesehen. Schuldbewusst nickte Midori nun.  »Ja, es ist schon wieder viel zu lange her. Aber jetzt wird sich einiges ändern, nachdem Mamoru seit kurzem stellvertretender CEO ist. Und außerdem haben wir ja nun auch noch anderweitig tatkräftige Unterstützung bekommen.《 »Hallo Usagi. Es ist mir eine große Freude, dich wiederzusehen. Und es ehrt mich natürlich indirekt, dass du ausgerechnet bei meiner ach so kritischen Midori anfangen wirst. Jedenfalls wünsche ich dir ganz viel Glück und Erfolg bei deiner neuen Aufgabe. Ich bin mir sicher, du wirst alles wunderbar meistern, denn das hast du ja bereits in deiner Ausbildung getan.«  Usagi verbeugte sich dankend. »Vielen Dank, Mrs. Kato. Es hat mich auch sehr gefreut, Sie wiederzusehen, aber leider muss ich mich jetzt auch schon wieder von Ihnen verabschieden, da ich zu Hause noch einiges zu klären habe.« Bereits in ein angeregtes Gespräch vertieft, wandten sich die beiden älteren Frauen ab, nachdem Usagi sich entschuldigt und verabschiedet hatte. Es war an der Zeit nach Hause zu fahren, um die nötigsten Sachen zu packen und noch vor der Abenddämmerung wieder hier zu sein. Immerhin musste sie auch noch ihren Eltern Bescheid geben. Diese würden sicherlich aus allen Wolken fallen, wenn sie ihnen berichtete, dass sie bereits den Arbeitsvertrag in der Tasche hatte. In ihrer Handtasche nach ihrem Handy suchend, trat sie nach draußen in die Auffahrt. Leise fluchend schob sie die Taschentücher, das Portemonnaie und andere Dinge beiseite, doch ... Moment! Sie stockte, als sie im Augenwinkel einen schwarzen glänzenden Sportwagen ausmachte.  »Das kann doch nicht wahr sein...«, murmelte sie und ließ ihre Tasche sinken. Vor dem Auto stand doch tatsächlich Mamoru Chiba. Lässig an den Wagen gelehnt und mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, blickte er mit undurchdringlicher Miene zu ihr hinüber. Wartete er etwa auf sie? Kommentarlos öffnete Mamoru ihr die Beifahrertür. Sein Blick war eindringlich und ihr wurde bewusst, dass er definitiv keine Widerworte duldete. Usagi verdrehte bewusst die Augen und seufzte, als sie auf ihn zuging. »Bilden Sie sich bloß nichts drauf ein.«, grummelte sie und entlockte ihm damit ein breites Grinsen. »Worauf? Das Sie nun doch das machen, was ich von Ihnen verlange?«, lachte er und schloss die Tür, als Usagi eingestiegen war. Zufrieden atmete er aus, als er um seinen Sportwagen herumging und an ihre endlos langen Beine dachte, die er gerade noch einmal ausgiebig in Augenschein nehmen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)