Heartbeat von MissyX ================================================================================ Kapitel 14: The confederative ----------------------------- ___________________-`♔´-___________________ »Es ist immer wieder schön mit dir Natsumi; und das in allerlei Hinsicht!«, flötete der unbekannte Mann, griff nach Natsumis Hand und blickte ihr tief in die Augen, »Und? Konntest du es auftreiben?« Aus dem Augenwinkel heraus sah Usagi, wie Natsumi etwas aus ihrer Tasche nahm und es dem Mann anschließend überreichte. »Ja. Es war mir ein Leichtes meinen Vater davon zu überzeugen, dass das Geld einem guten Zweck dient. Du hättest mal sein Gesicht sehen sollen, als ich ihm erzählte, dass ich das Geld für die bevorstehende Hochzeit von Mamoru und mir benötige. Er war wie ausgewechselt und ist ohne mit der Wimper zu zucken, sofort zu seinem Tresor gegangen.«   »Du willst die Hochzeit also noch immer durchziehen, ja?«   Natsumi nickte und lächelte verräterisch:  »Natürlich! Denkst du wirklich ich lass mir so viel Geld entgehen? Die Chibas sind eine der reichsten und vor allem eine der angesehensten Familien in der Stadt. Zudem ist Mamoru auch der einzige Erbe. Was glaubst du, was passiert, wenn wir erst einmal verheiratet sind? ... Genau! Wir bekommen all das, was uns zusteht!«     »Und was ist, wenn Mamoru dich nicht heiraten will? Was dann?«, warf der Mann skeptisch ein.  »Fiore, du zweifelst doch jetzt nicht etwa und willst kneifen?«    »Nein, ich frage mich nur, wie du ihn vor den Altar bringen willst. Ihr seit jetzt schon sehr lange verlobt. Länger als es eigentlich üblich ist. Ich glaube fast, er ahnt etwas. Warum sonst sollte er die Hochzeit mit dir auf die lange Bank schieben?«  »Papperlapapp, du machst dir eindeutig zu viele Gedanken. Mamoru ist ein Narr und frisst mir buchstäblich aus der Hand. Ich weiß schon, was ich tue und vor allem tun muss. Der erste Stein dafür wurde bereits gelegt. Sorge du für den zweiten und überlasse alles andere mir. Und jetzt lass uns bitte da weiter machen, wo wir vorhin aufgehört haben. Wir haben nicht mehr als zwei Tage und die sollten wir nutzen!«, erwiderte Natsumi, schmiegte sich verführerisch an ihn und ließ dabei ihre Hand kurz aber demonstrativ über seinen Schritt gleiten. Entsetzt und angewidert zugleich wandte Usagi ihren Blick von den Beiden ab. Immer wieder ließ sie Natsumis Worte in ihrem Kopf Revue passieren. Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. Usagi wusste, dass sie handeln musste. Sie sollte Mamoru und seine Familie vor Natsumi und dem ihr unbekannten Mann warnen. Doch wie?  Usagi stutzte schon im nächsten Moment. Wer war er eigentlich und was meinte Natsumi mit: 'Wir bekommen all das was uns zu steht'? Es war die entscheidende Frage, auf die sie einfach keine Antwort wusste. Doch was sie wusste, war, dass Natsumi Mamoru ganz offensichtlich betrog; ihn hinterging und ihn nur benutzte. Unbändige Wut stieg in Usagi auf. Wut über Natsumi und den Umstand, dass sie überhaupt nicht wusste, was sie nun tun sollte. Würden Yukiko, Midori und vor allem Mamoru ihr überhaupt Glauben schenken, so ganz ohne Beweise? Sollte sie sich überhaupt einmischen?  Völlig aufgewühlt schritt die junge Frau langsam Richtung Bushaltestelle, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Natsumi und der ihr unbekannte Mann wirklich weg waren.  'Was würde wohl erst passieren, wenn Natsumi heraus findet, dass ich sie belauscht habe?', fragte sie sich, als sie kurze Zeit später in den Bus einstieg und sich auf einen der freien Plätze niederließ. Seufzend schloss sie die Augen, suchte fieberhaft nach einer Lösung. In ihrem Kopf herrschte mittlerweile das reinste Chaos. Und so beschloss sie für sich selbst, erst einmal das Gesehene und vor allem das Gehörte für sich zu behalten.  Auch wenn sie wusste, dass das eigentlich genau der verkehrte Weg war, so brauchte sie dennoch Beweise. Ohne diese wäre es für Natsumi ein Leichtes, alles abzustreiten. Die junge Frau befürchtete sogar, dass die ganze Geschichte sie am Ende vielleicht sogar den Job kosten könnte. Als Usagi 25 Minuten später das Anwesen von Familie Chiba erreichte, traf sie im Flur prompt auf Midori, die auch soeben zurückgekehrt war, nachdem sie sich am Flughafen von ihrem Sohn verabschiedet hatte.      »Oh, hallo Usagi. Waren Sie etwa einkaufen?« Fragend blickte Midori ihr entgegen und deutete dabei auf die kleine Einkaufstasche.  Usagi nickte wie in Trance, denn noch immer war sie in Gedanken bei Natsumi und dem ihr unbekannten Mann.  Stirnrunzelnd ging Midori einen Schritt auf sie zu, als sie die geistige Abwesenheit ihrer Angestellten bemerkte. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen irgendwie so aus, als hätten Sie einen Geist gesehen«, entgegnete sie, als ihr zusätzlich die leichte Blässe im Gesicht der jungen Frau auffiel.  Usagi zuckte leicht zusammen und riss überrascht die Augen auf.    »Was? Oh nein nein, die Busfahrt ist mir nur nicht ganz so gut bekommen, das ist alles«, log sie und schluckte nervös.   »Ich denke, ich werde dann jetzt mal besser nach Ihrer Mutter sehen. Wahrscheinlich wartet sie sogar bereits auf mich«, fügte sie zaghaft lächelnd hinzu und war im Begriff an Midori vorbei zu gehen.  Die Schwarzhaarige hielt sie jedoch zurück und schüttelte leicht mit dem Kopf.  »Usagi, Sie werden jetzt erst einmal in die Küche gehen, um dort etwas zu trinken, damit sich Ihr Kreislauf wieder normalisiert. Ich wollte ohnehin gerade selbst zu meiner Mutter, da ich etwas mit ihr zu besprechen habe. Sie verstehen?«   »Oh ähm, natürlich! Ich werde dann solange in meinem Gästezimmer sein, falls Sie mich in der Zwischenzeit suchen sollten«, erwiderte sie und lies Frau Chiba dann allein im Flur zurück. Überrascht sah Midori ihr hinterher und wunderte sich ein wenig. Sie hatte das Gefühl, dass Usagi ihr gerade eben nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Die Schwarzhaarige konnte sich einfach nicht vorstellen, dass die Blässe einzig allein von der Busfahrt herrührte, zumal die junge Frau auf sie eindeutig auch noch den Eindruck machte, als wäre sie mit ihren Gedanken gänzlich woanders gewesen.  Seufzend schüttelte sie den Kopf, wandte sich ab und schritt langsam zum Zimmer ihrer Mutter.  Überrascht stellte sie, nachdem sie das Zimmer betreten hatte, fest, dass diese noch zu schlafen schien.  Vorsichtig und so leise wie möglich kniete Midori sich neben das Bett.  »Okâsan? Es wird langsam Zeit«, sprach sie ihre Mutter leise an und strich ihr dabei sanft über die Wange.  Blinzelnd öffnete Yukiko daraufhin langsam die Augen.  »Oh Midori, du bist schon zurück? Wie spät ist es denn?«, fragte sie mit leicht verschlafener Stimme, als sie ihre Tochter neben sich erkannte.  Midori schmunzelte. »Es ist kurz vor halb vier.«  »Oh, so spät schon?!«, fragte Yukiko überrascht.  »Ja, mich wundert es auch, dass du so lange geschlafen hast. Hast du die Nacht zuvor etwa nicht richtig schlafen können?«  Yukiko lächelte und schüttelte prompt den Kopf: »Nein, daran lag es nicht. Ich konnte nach dem Mittagessen nur nicht sofort einschlafen. Mir ging dafür einfach viel zu viel durch den Kopf. Zu meinem Bedauern musste ich aber nach einiger Zeit feststellen, dass ich ohne Hilfe wohl zu keiner effektiven Lösung kommen würde.«   Verwirrt legte Midori den Kopf schief. »Langsam langsam, Okâsan. Du konntest also nicht einschlafen, weil du dir über irgendetwas den Kopf zerbrochen hast!?«  Yukiko nickte nur.  »Wenn du dir Gedanken um die bevorstehenden Untersuchungen gemacht hast, so kann ich dich beruhigen. Frau Dr. Mizuno ist eine wirklich hervorragende Ärztin und.... «, versuchte die Schwarzhaarige ihre Mutter zu beruhigen, wurde im nächsten Moment jedoch von ihr jäh unterbrochen.  »Oh, danke, dass du mich daran erinnerst, das hätte ich doch beinahe vergessen. Die Untersuchungen finden morgen statt, oder?«  »Ja, Dr. Mizuno wird gegen 9:00 Uhr hier sein. Aber wenn du dir darüber keine Gedanken gemacht hast, worüber hast du sie dir dann gemacht?«  Midori war sichtlich irritiert.  »Ich habe mir Gedanken über Mamoru und Natsumi gemacht. Findest du nicht auch, dass sie so gar nicht zueinander passen?«  »Ah, darum geht es also...«, erwiderte Midori schmunzelnd, als sie erkannte, worauf ihre Mutter eigentlich hinaus wollte. Der überraschte Gesichtsausdruck ihrer Mutter lies sie leise auflachen und leicht mit dem Kopf schütteln.  »Ich bin nicht blind, Mutter!«, erwiderte sie trocken, während sie ihr ein Glas Wasser reichte.  »Und ich weiß, dass du auch auf Usagi anspielst...«  Überrascht blickte Yukiko zu ihrer Tochter. »Dir ist also auch sein seltsames Verhalten in Usagis Gegenwart aufgefallen? Dass er wie ausgewechselt ist, wenn es um sie geht?«  »Natürlich. Was das angeht, kann man in Mamoru lesen, wie in einem offenem Buch!«, antwortete Midori.  »Er ist so völlig anders in Usagis Nähe, einfach wie ausgewechselt. Und eben auch anders als bei Natsumi. Aber wenn du den selben Eindruck hast, wie ich, dann bestätigt es nur meine Meinung, dass Natsumi nicht die Richtige ist.«  »Du weißt aber auch, warum sie an seiner Seite ist! Du weißt, warum er die Beziehung zu ihr eingegangen ist.«  »Wie könnte ich das je vergessen!? Aber willst du nicht auch nur das Beste für Mamoru? Willst du ihn nicht auch glücklich sehen?«  »Worauf willst du hinaus, Mutter?«  »Ich habe von Anfang an gesehen, wie sehr Mamoru von Usagi angetan war. Seine Augen haben gestrahlt... Und dann hat er sich fast aufopferungsvoll um sie gekümmert, nachdem sie umgeknickt ist.«, Yukiko griff nach Midoris Hände. »Ich glaube einfach, dass das Schicksal Usagi zu uns........ -nein, zu Mamoru geführt hat. Dass sie diejenige welche ist.«  Midori hatte ihrer Mutter still gelauscht und war noch während sie sprach, ins Grübeln geraten. Alles, was sie soeben gesagt hatte, entsprach dem, was sie auch in den letzten 2 Tagen wahrgenommen hatte. »Ich sehe, wie es in dir arbeitet, Midori. Aber wusstest du eigentlich, dass Usagis Vater bei der Yomiuri Shimbun arbeitet?«, wechselte Yukiko abrupt das Thema und riss ihre Tochter somit aus deren Gedanken.  »Kenji Tsukino? Jetzt wo du es erwähnst... Ich selbst hatte in den vergangenen Jahren und Monaten des Öfteren das Vergnügen, von ihm interviewt zu werden. Aber was hat das Eine jetzt mit dem Anderem zu tun?«  Yukiko grinste: »Ganz einfach! Denk einfach mal an den Artikel, den du heute Morgen gelesen hast, und wessen Initialen sich direkt unter diesem befanden.«  »K.T...?! Usagis Vater hat ihn verfasst?«  Überrascht schaute Midori auf.  »Richtig! Aber das ist bei Weitem noch nicht alles. Bevor Mamoru und du heute Vormittag gefahren seid, bat dein Sohn Usagi, ihren Vater zu fragen, von wem die Informationen bezüglich der Hochzeit stammen und hat ihr im Anschluss seine Visitenkarte gegeben, damit sie ihm, sobald sie mit ihrem Vater gesprochen hat, schreiben kann, was bei dem Gespräch herausgekommen ist.«   Ungläubig starrte Midori ihre Mutter an. »Dafür hätte er eigentlich nur kurz in der Redaktion anrufen brauchen. Das heißt also, Mamoru hat Usagis Vater womöglich nur als Vorwand benutzt, um mit ihr während seiner Abwesenheit in Kontakt bleiben zu können!?«, schlussfolgerte sie.   Yukiko nickte und lächelte leicht. »Davon kannst du ausgehen, ja.« Midori blickte tief in Gedanken versunken aus dem Fenster und verfolgte, wie der Wind durch das Geäst und durch die Blätter der gegenüber liegenden Bäume fegte. Alles, was ihre Mutter soeben gesagt hatte, stimmte mit ihren Beobachtungen und durchaus auch mit ihren Empfindungen und ihrer Meinung, was die Beziehung zwischen Natsumi und ihrem Sohn anbelangte, überein. Sie hatte recht damit, dass Mamoru in Usagis Gegenwart anders war, und das im positiven Sinne. Ihre Anwesenheit war scheinbar nicht nur für Yukiko Gold wert; nein, sie tat auch Mamoru gut. »Was denkst du?«, fragte sie nach einigen Minuten der vollkommenen Stille.  »Du meinst, wie es weiter gehen soll!?«, fragte Yukiko und nahm einen Schluck ihres Wassers.  »Ja, denn wie du schon sagtest, will auch ich nur das Beste für Mamoru!«  »Nun ja, wenn es nach mir ginge, dann würde ich dafür sorgen, dass Mamoru und Usagi mehr Zeit miteinander verbringen. Dass sie sich nicht nur näher kennenlernen, sondern sich auch näher kommen. Zum Beispiel auf einer Veranstaltung.........«  Sofort ging Midori ein Licht auf. »Die Benefiz-Gala!«, entfuhr es ihr schon mit dem nächsten Atemzug.  Yukiko lächelte, denn die Reaktion ihrer Tochter war eindeutig. »Midori, bitte sei doch nachher so gut und schicke Usagi zu mir, sobald sie wieder vom Einkauf zurück ist. Ich hatte sie nämlich gebeten, einige Besorgungen für mich zu machen.«  »Sie ist schon wieder da und wollte gerade zu dir. Jedoch habe ich sie gebeten, einen Augenblick zu warten, weil ich erst einmal mit dir sprechen wollte.«  »Gut, dann kannst du sie jetzt bitte sogleich zu mir schicken.«  »Natürlich, okâsan!« Entgegen der Aussage von Usagi, fand Midori diese nicht in ihrem Gästezimmer, sondern in der Küche bei Noguchi. Noch bevor sie diese betreten hatte, schnappte sie einige Wortfetzen des Gesprächs zwischen Usagi und Noguchi auf. »Ich danke Ihnen wirklich, dass sie beim Frühstück kein Wort über heute Nacht verloren haben, Noguchi.«  »Sie brauchen sich doch nicht zu bedanken. Es entspricht einfach nicht meiner Art und auch nicht meiner Position, etwas derartiges Auszuplaudern. Zudem ist es Mister Chibas Privatangelegenheit, wann er sich wo und mit wem trifft.«  »Das ist mir schon klar, Noguchi. Aber dennoch habe ich das Gefühl, dass ich Ihnen gegenüber die Situation aufklären muss, denn es war wirklich nicht das, wonach es aussah...«  »Miss Tsukino, bitte machen Sie sich keine Gedanken.«, versuchte Noguchi zu beruhigen.  »...Mamoru hat lediglich nach der Flasche gegriffen, die ich mit dem Arm umgerissen habe!« Midori hatte genug gehört und schmunzelte, ehe sie an den Türrahmen klopfte und damit ihre Anwesenheit ankündigte.  »Miss Tsukino?«  Erschrocken fuhr Usagi herum. »Ja, bitte?«  »Meine Mutter erwartet Sie!« Usagi nickte ihr verstehend zu und machte sich sofort auf den Weg. Noch bevor sie die Küche verlassen hatte, um den Beutel mit den Besorgungen zu holen und damit zu Yukiko zu gehen, vernahm sie, dass Midori Noguchi bat, das Abendessen vorzubereiten. Wie auf Kommando fing ihr Magen lauthals an zu knurren und sie dachte an das Mittagessen zurück, dass sie kaum angerührt hatte, weil sie noch vom Frühstück zuvor gut gesättigt gewesen war. Doch nun war sie bereits wieder halb am Verhungern und konnte das Abendessen kaum erwarten. Als die junge Frau einige Augenblicke später das Zimmer von Yukiko betrat, sah ihr diese vom Bett aus bereits erwartungsvoll entgegen.  »Oh, da bist du ja, meine Liebe. Hast du alles besorgen können?«, fragte Yukiko und deutete Usagi an, sich zu ihr zu setzen.  Usagi nickte und kniete sich, wie Midori zuvor, direkt neben das Bett.  »Ja. Wobei ich sagen muss, dass ich nach der Zeitschrift erst ein wenig suchen musste und mich dann auch noch beinahe vertan hätte«, antwortete sie leicht grinsend und holte währenddessen die besagte Zeitschrift aus der Einkaufstasche heraus.  »Alles andere habe ich bereits in den Kühlschrank gelegt«, ergänzte sie.  Überrascht blickte Yukiko zu ihr auf.  »Die Schokolade etwa auch?«  »Ähm, Schokolade? Oh! Die muss ich wohl vergessen haben. Tut mir Leid!«  Entsetzt blickte die ältere Frau daraufhin zwischen Usagi und den inzwischen leeren Einkaufsbeutel hin und her. Lange konnte Usagi es jedoch nicht aushalten und hatte Mitleid mit der älteren Frau.  »Entschuldige!«, kicherte die Blondine. »...aber wie könnte ich die Schokolade vergessen, wo ich doch selbst so ein furchtbarer Schokoladensuchti bin und nicht ohne kann.«  »Dann solltest du wohl jetzt besser aufpassen, wo genau du deine Schokoladenvorräte hinlegst, denn genau wie ich, ist Mamoru ebenso ein absoluter Schokoladen-Fanatiker und kennt diesbezüglich kein Erbarmen«, erwiderte sie zwinkernd, als sie die Tafel Schokolade, die Usagi die Zeit über hinter ihrem Rücken versteckt gehalten hatte, entgegen nahm und neben sich auf den Nachttisch ablegte.  Die junge Frau lachte leise auf.  »Vielen Dank für die Warnung, Yukiko. Ich werde darauf achten. Aber da wir gerade bei Mamoru sind, fällt mir ein, dass ich nachher ja noch dringend mit jemanden telefonieren müsste.«  »Mit deinem Vater, richtig?«  »Ja. Aber bevor ich dem nachgehe, werde ich dich erst einmal fertig machen. Wir könnten ja, bevor es Abendbrot gibt, noch ein wenig in eurem Garten spazieren gehen. Was hältst du davon?«    »Das ist eine hervorragende Idee, mein Kind. Nach dem doch recht langem Schlaf wird mir die frische Luft gewiss ganz gut tun. Soll ich Noguchi Bescheid geben, damit er dir hilft?«  Usagi schüttelte lächelnd den Kopf: »Nein, ich denke, ich schaff das. Meinem Fuß geht es wirklich schon bedeutend besser. Mach dir bitte keine Sorgen, ja?«  Yukiko zuckte mit den Schultern. »Na schön. Aber wenn es doch nicht gehen sollte, sag Bescheid.«  Usagi nickte lediglich, während sie den Rollstuhl von Yukiko neben das Bett dirigierte und die Bremsen fest machte. Ohne besondere Vorkommnisse oder gar Schwierigkeiten hatte es Usagi bereits nach wenigen Minuten geschafft, Yukiko behutsam aus dem Bett zu heben und anschließend direkt in den Rollstuhl hinein zu setzen. Bevor es aber hinaus in Garten ging, brachte Usagi Yukiko vorher noch ins Bad, damit diese sich dort ein wenig frisch machen konnte. Als sie 20 Minuten später den Garten betraten, sahen sie, wie Noguchi gerade dabei war, ein paar Kräuter für das bevorstehende Abendessen zu sammeln.  »Für meine Mutter, wäre dieser Garten wahrlich ein Paradies«, sinnierte Usagi, während sie ihren Blick über die kleinen Bete, auf denen viele verschiedene Kräuterarten wuchsen, schweifen lies.  Yukiko folgte ihren Blick und lächelte.  »Deiner Aussage nach zu urteilen, scheint deine Mutter eine begnadete Köchin zu sein. Hast du denn noch Geschwister, Usagi?«                                              »Ja, einen 4 Jahre jüngeren Bruder namens Shingo, bei dem ich allerdings in den letzten Jahren öfters mal das dringende Bedürfnis verspürt habe, ihn irgendwo ertränken zu müssen«, antwortete Usagi mit einem schiefen Grinsen, während sie Yukiko langsam Richtung Teehaus schob.   »Klingt ganz nach der alt bekannten Geschwisterliebe«, schlussfolgerte Yukiko und lächelte leicht, als die junge Frau plötzlich anhielt und sich mit einem wohligen Seufzen auf eine der weißen Bänke am kleinem See niederließ.  'Anscheinend ist mit ihrem Fuß wohl doch nicht alles wieder in bester Ordnung', dachte sie sich, als sie die hübsche junge Frau von der Seite her musterte und ihr Blick dabei auf dessen noch leicht geschwollenen Fuß fiel. Schweigend genossen sie noch die letzten Sonnenstrahlen der nun bereits untergehenden Sonne, nachdem Usagi Yukiko noch ein wenig mehr von ihrer Familie erzählt hatte, und kehrten im Anschluss ins Haus zurück, wo Midori bereits im Esszimmer auf sie Beide zu warten schien.   »Da seid Ihr ja endlich. Ich war schon drauf und dran, ohne euch anzufangen!«  »Tut uns wahrlich Leid, Midori, aber wir haben wohl ein wenig die Zeit vergessen. So, wie ich dich jedoch kenne, wärst du uns wohl eher suchen gegangen, als dass du vorher mit dem Essen begonnen hättest«, zwinkerte Yukiko ihrer Tochter schelmisch zu, während Usagi sie behutsam an den Esstisch dirigierte.  Usagi stutzte augenblicklich. »Wie spät ist es denn?«        »Kurz nach 19:00 Uhr«, antwortete Midori und blickte sie fragend an, »Wollen Sie sich denn nicht setzen?«   Erschrocken über die bereits fortgeschrittene Uhrzeit, schaute Usagi zu ihr hinüber.  »Was? Oh, ähm... natürlich! Aber hätten Sie etwas dagegen, wenn Sie schon einmal ohne mich anfangen würden? Ich müsste nämlich vorher noch kurz mit jemanden telefonieren.«  »Geh nur mein Kind. Wir werden auf dich warten«, antwortet Yukiko anstelle von Midori liebevoll und nickte dabei leicht zur Tür hinüber.  Dankbar lächelte Usagi ihr entgegen und war im nächsten Moment auch schon zur Tür hinaus geeilt. Schmunzelnd sahen Midori und Yukiko ihr nach.  »Das "eigentlich unnötige" Telefonat mit ihrem Vater?«   »Ja, das Telefonat mit ihrem Vater«, erwiderte Yukiko schmunzelnd, während sie sich ihre Serviette auf dem Schoß zurecht legte.    * »Tsukino?«  »Mama? Hallo, ich bin es, Usagi!«  »Usagi... schön, dass du anrufst. Wie geht es dir? Und wie war denn dein erster Arbeitstag bei den Chibas? Ich hoffe doch, dass sie dich gut behandeln!?«  »Mama, es ist alles in Ordnung! Mir geht es gut hier und der erste Tag war auch wirklich toll! Bitte mach dir keine Gedanken, ja?«  »Ach Kind, du kannst dir nicht vorstellen, wie ungewohnt das ist. Du bist nicht da und Papa ist gerade auch auf Dienstreise. Das Haus kommt mir mit einem Mal so leer vor.«  »Papa ist auf Dienstreise?«  »Ja, kurz nachdem du gestern da warst, um deine Sachen zu holen, hat Kenji einen Anruf aus der Redaktion erhalten und hat hektisch ebenfalls Sachen gepackt. Er hat wohl einen kurzfristig angesetzten und sehr wichtigen Interview-Termin in Yokohama mit einem Musiker-Duo namens HichiMaru.«  »Oh HichiMaru? Wow, das ist ja fantastisch! Aber sag mal Mama, wann kommt Papa denn wieder? Ich müsste dringend mit ihm sprechen. Oder kann ich ihn über das Handy erreichen?«  »Tut mir leid Usagi, aber soweit ich weiß, ist er bis morgen telefonisch nicht erreichbar. Aber versuch es doch einfach morgen Abend noch einmal;  ich denke, bis dahin wird er wieder aus Yokohama zurück sein.«  »Das mach ich. Danke Mama! Ich hab dich lieb!«  »Ich dich auch, Liebes! Pass auf dich auf.« Kurz blickte Usagi auf das Handy in ihren Händen, nachdem sie aufgelegt hatte. Wie sollte sie Mamoru denn jetzt beibringen, dass sie nicht mit ihrem Vater sprechen und den Auftraggeber des Artikels in Erfahrung bringen konnte? Wie würde er reagieren? Sicherlich hatte er sich doch auf sie verlassen und würde jetzt enttäuscht sein. Seufzend legte sie das Handy wieder beiseite und entschied sich, dass sie die SMS an Mamoru erst später schreiben würde, zumal er vermutlich in diesem Augenblick eh noch im Flugzeug saß. Ein wenig betrübt machte sich Usagi wieder auf den Weg zurück zu Midori und Yukiko, um mit ihnen gemeinsam das Abendessen einzunehmen. Und obwohl die Beiden ihre bedrückte Stimmung sofort bemerkten, sprachen sie die Blondine nicht weiter darauf an. Während des Essens erklärte Midori Chiba in kurzen Sätzen den genauen Ablauf des nächstes Tages. Überrascht sah Usagi zu ihr hinüber, als diese ihr wenig später kurz und knapp mitteilte, dass sie nicht zwingend bei den Untersuchungen Yukikos dabei sein müsste und sie sich deshalb auch gerne den halben Tag frei nehmen könnte. Da die Ärztin bereits schon um 9:00 Uhr erscheinen würde, beschlossen die drei Frauen gegen 20:30 Uhr, das Abendessen vorzeitig zu beenden und früh schlafen zu gehen, damit insbesondere Yukiko am nächsten Morgen ausgeschlafen war. * Usagi lag bereits im Bett, als sie wieder zu ihrem Handy griff. Minutenlang starrte sie auf das leere Textfeld. Was sollte sie ihm nur schreiben? Ob sie einfach ohne Umschweife und Ausreden auf den Punkt kommen sollte? Vermutlich das Beste, sagte sich Usagi, tippte einfach drauf los und hatte schon wenige Minuten später die SMS versandt. Absender: Usagi Empfänger: Mamoru Gesendet um: 21:28 Uhr Empfangen um: 14:28/ Gelesen 22:11 Uhr (Deutscher Zeit) Hallo Mamoru, hier ist Usagi. Ich konnte leider nicht mit meinem Vater  sprechen, weil er ebenfalls für ein paar Tage auf Geschäftsreise ist.  Tut mir leid. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)