Heartbeat von MissyX ================================================================================ Kapitel 24: Dancing in the Moonlight - Gala Part II --------------------------------------------------- Die ersten Gäste hatte inzwischen den Weg auf die Tanzfläche gefunden und tanzten zu der Musik des Streicherquartetts den langsamen Walzer. Im 3/4 Takt wiegten sie hin und her und Usagi beobachtete fasziniert, mit welcher Leichtigkeit die Paare über das Parkett tanzten und wirbelten. Niemals würde sie so tanzen können, sofern sie überhaupt aufgefordert werden würde.   Und noch während Usagi ihren Blick auf die Tanzfläche gerichtet hielt, stahl sich ein junger, weißhaariger Mann in ihr Blickfeld, der sofort ihre Aufmerksamkeit erregte. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, während sein Blick direkt auf sie gerichtet war. Und dann stand er plötzlich vor ihr und seine kühlen blass-lilafarbenen Augen blitzten freudig auf...   »Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?«   Usagi blinzelte überrascht. Träumte sie oder hatte dieser doch recht gutaussehende Mann sie gerade tatsächlich zum Tanzen aufgefordert?   Unsicher sah sie zu ihm auf. Überlegte, ob sie seiner Aufforderung nachgehen oder lieber höflich ablehnen sollte. Doch dann wären die letzten zwei durchaus anstrengenden Tage und die nervenaufreibenden Tanzstunden mit Saphir umsonst gewesen.   Tief atmete sie ein und wieder aus, ehe sie sich erhob und die Hand des unbekannten Mannes ergriff, die er ihr auffordernd entgegenhielt.   Und noch während sie hinüber zur Tanzfläche liefen, warf Usagi einen kurzen Blick über die Schulter, zurück zum Tisch. Alle Blicke waren auf sie und ihren Tanzpartner gerichtet, alle blickten neutral oder gar freundlich, bis auf Mamoru. Sie registrierte seinen durchaus grimmigen Gesichtsausdruck, nahm seinen mahlenden Kiefer war. Passte es ihm etwa nicht, dass sie mit einem anderen Mann tanzte? Dabei wäre es ihr sogar lieber gewesen, wenn er sie zum Tanz aufgefordert hätte. Doch, seien wir mal ehrlich - Natsumi saß direkt neben Mamoru und verachtete sie. Niemals im Leben hätte diese Furie es zugelassen, dass ihr Verlobter mit ihr, einer Angestellten aus der Mittelschicht, tanzen würde.   Unter der Führung von Diamond, der sich mit einem charmanten Lächeln direkt nach seiner Tanzaufforderung höflich als Familienoberhaupt der Familie Black vorgestellt hatte, fühlte sich Usagi, als würde sie beinahe leichtfüßig über die Tanzfläche schweben. Wie sich schnell herausstellte, war er nicht nur ein guter Tanzpartner, sondern auch ein charmanter Gesprächspartner. Minutenlang lauschte sie seinen Erzählungen und ließ sich in seinen Armen und unter dem Takt des langsamen Walzers treiben, bis ihr Blick auf ein in der Nähe befindliches Tanzpaar fiel. Mamoru und Natsumi. Erschrocken blickte sie über Diamonds Schulter, kam kurz aus dem Takt und wäre beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert, als sie nach einer Drehung direkt in die blauen Augen von Mamoru sah, der sie über Natsumis Schulter mit seinem undurchdringlichen Blick fixiert hielt.   »Usagi?« »Bitte? ... -Oh entschuldigen Sie, ich war kurz in Gedanken. Was haben Sie gerade gesagt?« »Ich fragte, ob Sie eine Pause brauchen?« Stirnrunzelnd blickte sie zu ihm auf. »Pause? Ich, also... ja.« »Es ist in Ordnung, Usagi. Saphir hat mir berichtet, dass Sie noch nie zuvor getanzt haben und Tanzunterricht hatten. Aber ich muss zugeben, dass Sie sich soeben gut geschlagen haben.« Es dauerte einige Sekunden, bis die Information Usagi erreichte und sie das soeben gesagte realisierte. »Sie kennen Saphir?« Kurz verzog sie das Gesicht, als Diamond nickte und ihr seinem Arm hinhielt, um sie von der Tanzfläche zu geleiten. »Saphir ist mein kleiner Bruder. Ihrer Reaktion entnehme ich jedoch, dass er mit seiner Art wohl keinen guten Eindruck bei Ihnen hinterlassen hat. In diesem Fall möchte ich mich bei Ihnen in seinem Namen entschuldigen, Usagi. Im Grunde genommen ist mein Bruder ein anständiger Kerl. Aufgrund einiger tragischer Erlebnisse in unserer Vergangenheit ist sein Auftreten Fremden gegenüber jedoch oft reserviert und ein wenig unterkühlt.« »Es ehrt Sie, dass Sie sich für ihren Bruder entschuldigen, jedoch würde ich dies lieber persönlich von Saphir hören. Ich hoffe, das verstehen Sie, Mr Black.« »Natürlich«, antwortete Diamond und reichte Usagi ein Glas Champagner, das er soeben von einem der Kellner geordert hatte.   Auf charmante Art und Weise verwickelte Diamond Usagi für einige Zeit in ein Gespräch und erkundigte sich sichtlich interessiert für ihren Job und wie sie zur Familie Chiba gefunden hatte. Währenddessen hatte er bereits ein zweites Glas Champagner bestellt und nahm ihr das leere Glas aus der Hand, um ihr ein Volles zu reichen.   Mamoru, der unterdessen den Tanz mit Natsumi beendet hatte und wieder bei Yukiko am Tisch Platz genommen hatte, beobachtete Usagi und Diamond mit leichtem Unmut von Weitem. Für seinen Geschmack war ihr gegenseitiges Interesse aneinander ein wenig zu intensiv und mit jeder weiteren unauffälligen Berührung von Diamond wallte die Eifersucht mehr in ihm auf.   »Mamoru? Ist alles in Ordnung? Du wirkst ein wenig angespannt«, riss Yukiko ihn aus seinen Gedanken. »Natürlich obaa-san«, antwortete er wieder ein weniger gefasster. Hätte Yukiko ihn jedoch nicht abgelenkt, so wäre er womöglich drauf und dran gewesen, Diamond von Usagi wegzureißen, wenn er sie noch ein weiteres Mal betatscht hätte. »Usagi scheint sich gut mit Diamond Black zu verstehen«, stellte die ältere Dame fest, während sie sich in die Richtung gewandt hatte, in die Mamoru fortlaufend blickte. Natürlich war ihr dabei nicht sein malmender Kiefer entgangen und ihr war sofort klar gewesen, dass ihm der Anblick der Beiden durchaus vertraut wirkenden nicht behagte. Ebenso wenig kam es für sie überraschend, als sich Mamoru kurz darauf erhob. »Ich habe mit Diamond noch etwas zu besprechen. Entschuldigst du mich bitte kurz?«   *   »Würden Sie mir noch einen Tanz schenken?« Auffordern hielt Diamond Usagi erneut seine Hand entgegen, doch sie schüttelte kurz den Kopf und übergab ihr leeres Glas einem der Kellner, der ihr sein Tablett hinhielt. »Bitte entschuldigen Sie, Mr Black, aber ich würde mich gern einmal kurz frisch machen gehen. Später würde ich Ihrer Tanzauffordern aber liebend gern nachkommen.« Mit einem kurzen Knicks verabschiedete sich Usagi, ehe sie sich umwand und beinahe leichtfüßig auf die Waschräume hinter einem der großen Säulen zusteuerte.   Ein Blick in die dort befindlichen großen Spiegel verriet deutlich, dass ihr der Champagner bereits zu Kopf gestiegen war. Ihre Wangen glühten und ihre blauen Augen wirkten leicht glasig glänzend, was aber nicht weiter verwunderlich war, da Diamond ihr während ihres Gesprächs bereits das dritte Glas Champagner in die Hand gedrückt hatte, sobald er sah, dass ein Glas leer war. Er war durchaus charmant und aufmerksam gewesen, aber dennoch blieb ein Gefühl von Achtsamkeit in seiner Nähe, vor allem nachdem sie nun wusste, dass er der Bruder von Saphir war.   Kurz erfrischte sie sich mit ein paar Spritzern kühlem Wasser, richtete ihre Frisur sowie ihr Kleid und trat fünf Minuten später wieder aus dem Waschraum, um dann postwendend wieder zurückzuweichen, als sie Natsumi und diesen seltsamen Fiore in einer der Nischen entdeckte.   Erschrocken über ihre Entdeckung blieb sie mit den Armen auf das Waschbecken gestützt stehen, um kurz Luft zu holen. Machte Natsumi etwa sogar auf dieser Benefizveranstaltung hinter Mamorus Rücken mit diesem Kerl rum?   Mit wachsender Verachtung und voller Empörung entschied Usagi sich wenige Minuten später bei passender Gelegenheit zu Midori zu gehen und mit ihr über Natsumi und ihren ominösen Bekannten zu sprechen und ihr von den zwei Treffen zwischen ihnen zu berichten. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, blickte sie kurz zu allen Seiten, um Natsumi nicht direkt in die Arme zu laufen und eilte dann hinüber zu ihrem Tisch, wo sich gerade ein Traube um einen der Sitzplätze gebildet hatte. Was war da los?, fragte sich Usagi und trat hinter Yukiko, der sie eine Hand auf die Schulter legte, ehe sie sich hinunter beugte: »Ist alles in Ordnung?« Yukiko tätschelte sofort ihre Hand. »Natsumi hatte gerade einen kleinen Schwächeanfall.« »Oh Gott, hoffentlich nichts Ernstes?«, erwiderte Usagi sichtlich besorgt und versuchte durch Dr. Ginga, Seijūrō, Mamoru und noch drei weiteren Gästen, die herbei geeilt waren, einen Blick auf Natsumi zu erhaschen. »Sei unbesorgt, meine Liebe. Dr. Ginga und Mamoru kümmern sich bereits um sie.« »Takero hat sich gerade entschuldigen lassen. Er wird seine Tochter nach Hause bringen«, schaltete sich nun Midori in das Gespräch ein, die sich soeben zu ihnen gesellt hatte. »Dann ist es nicht nur ein kleiner Schwächeanfall!?«, fragte Usagi stirnrunzelnd. »Nein, sie klagt wohl über Übelkeit, Schwindel und Herzrasen«, antwortete Midori, während sie wieder neben Yukiko am Tisch Platz nahm und sich ein Glas Wasser einschenkte.   Noch immer hinter Yukiko stehend, beobachtete Usagi, wie Dr. Ginga und Seijūrō Natsumi unterhakten und die junge Frau hinausgeleiteten. Ihre wachsende Besorgnis erstarb jedoch in dem Moment, in dem sie Fiore hinter einer der Säulen entdeckte, der die gesamte Szene aus sicherer Entfernung beobachtet hatte und sobald Familie Ginga den Saal verlassen hatte, sich noch einmal umblickte und ebenfalls die Veranstaltung verließ.   Für Usagi hätte dies nicht verdächtiger wirken können und sie war sie sicher, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zulief. Was Midori wohl zu alledem sagen würde, wenn sie ihr davon erzählte? Eines war sie sich jedoch sicher, sie würde bei ihr ein offenes Gehör finden, immerhin ging es hier um ihre Familie und das Glück ihres einzigen Sohnes. Apropos Mamoru. Wo war er eigentlich geblieben? Sie hatte ihn in diesem ganzen Trouble völlig aus den Augen verloren. Schnell entdeckte sie ihn jedoch ein paar Tische weiter, direkt bei ... Diamond Black. Unsicher biss sich Usagi auf die Lippe. Sollte sie einfach zu den Beiden hinübergehen und sich dazu gesellen? Immerhin hatte Diamond Black sie bereits um einen zweiten Tanz gebeten. Wobei, viel lieber würde sie ja mit Mamoru tanzen... hinauf in den Himmel, bis zum Mond und wieder zurück. Sein Anblick rief erneut zigtausende Schmetterlinge in ihrem Bauch hervor und unweigerlich entwich ihr ein leiser Seufzer.   Allen Mut zusammennehmend entschuldigte sie sich bei Yukiko und Midori und schlenderte bedächtig langsam hinüber zu Mamoru und Diamond Black, der sie bereits auf halben Weg entdeckt hatte.   »Usagi, da sind Sie ja wieder. Möchten Sie noch ein Glas Champagner?«, fragte der Weißhaarige aufmerksam, doch Usagi verneinte dankend, während sie Mamorus brennenden Blick auf sich spürte. »Ich schulde Ihnen jedoch noch einen Tanz, Mr Black. Natürlich sofern es Ihnen gerade recht ist...« »Natürlich. Mamoru, entschuldigst du uns bitte? Ich möchte die reizende junge Dame natürlich nicht warten lassen, immerhin bat ich vorhin um einen weiteren Tanz.« »Keinesfalls. Und vielleicht schenkt mir Ms Tsukino später auch noch einen Tanz.« »Sehr gern, Mr Chiba«, antwortete Usagi lächelnd, bevor sie Diamonds Hand ergriff und sich von ihm zur Tanzfläche geleiten ließ.   Unter Diamonds Führung fand sich Usagi schnell wieder in den 3/4 Takt des Walzers und glitt in einer unglaublichen Leichtigkeit über die Tanzfläche, dass es ihr beinahe so vorkam, als würde sie schweben. Und obwohl es angenehm war, mit Diamond zu tanzen und sie seine Nähe bisher sehr angenehm fand, so konnte sie sich trotzdem nicht auf ihn fokussieren. Im Blick, im Sinn und im Herzen hatte sie immer nur einen...... Mamoru. Er stand noch immer am Rand der Tanzfläche mit den Händen in den Taschen seiner schwarzen Anzughose und folgte mit Argusaugen, wie Diamond und sie im Walzerschritt hin und her wiegten. Mit jeder Drehung trafen sich ihre Blicke und Usagi fieberte innerlich bereits dem Tanz mit Mamoru entgegen. Ob er ebenfalls so ein guter Tänzer war? Sie würde es sicher gleich erfahren.   Als ihr Blick nach der nächsten Drehung wieder auf Mamoru fiel, stutzte Usagi jedoch, denn neben ihm stand nun eine bildschöne junge Frau mit langen blonden Haaren.   Als das Tanzpaar Minuten später zurückkehrten, wurde ihr Minako als gute Freundin und Partnerin eines von Mamorus längsten Geschäftspartnern vorgestellt. Anfangs noch leicht distanziert, war das Eis zwischen den beiden Frauen jedoch schnell gebrochen und spätestens als die Sprache auf Natsumi fiel und sich herausstellte, dass Minako sie ebenfalls nicht ausstehen konnte, kam es Usagi vor, als würden sie sich schon Jahre kennen.   Plaudernd und mitunter kichernd hatten sie sich etwas von den Männern abgewandt, die nun in ein durchweg geschäftliches Gespräch vertieft waren, nachdem sich auch Kunzite, besagter Partner von Minako, zu Mamoru und Diamond gesellt hatte.   »Was meinst du, warum Mamoru tatsächlich mit Natsumi zusammen ist?«, fragte Minako und nippte an ihrem Cocktail, während sie die Männergruppe fest im Blick hielt. »Du meinst, dass es nicht der Liebe wegen ist?«, fragte Usagi zurück und erhielt postwendend die Antwort, als Minako energisch den Kopf schüttelte. »Nein, das ist es nicht. Es muss einen anderen schlüssigen Grund geben, denn wenn ich eins und eins zusammen zähle, dann hat Mamoru eigentlich nur Augen für eine andere Frau.« Überrascht blickte Usagi auf und schluckte, bevor sie Minakos Worte leise wiederholte. »Mamoru hat nur Augen für eine andere Frau? Aber... aber... mir ist bisher nie eine weitere Frau in Mamorus Leben aufgefallen...« »Ach nein, bitte versteh das jetzt nicht falsch«, entgegnete Minako schmunzelnd und drückte Usagis Hand. »Ich meinte dich! Als Kunzite und ich vorhin am Eingang standen, konnte ich ein Telefonat von einem der Reporter mitanhören, der von der neuen Frau an Mamorus Seite berichtete und auch, dass es sehr vertraut zwischen ihnen wirkte. Und nun kann er, obwohl diese Veranstaltung sehr wichtig für ihn ist und er fortlaufend angesprochen und in Gespräche verwickelt wird, nicht eine Sekunde die Augen von dir lassen. Offensichtlicher kann es einfach nicht sein und gerade ist es nicht anders.«   Durch Minakos Worte neugierig geworden, drehte Usagi leicht den Kopf und blickte über ihre Schulter zurück. Sie hatte recht, denn prompt taxierten sich ihr und Mamorus Blick und ihr Herz machte einen kleinen Satz. Wenn es sogar Minako auffiel, dann musste da was dran sein. Doch wie passte das alles zusammen? Immerhin hatte ihr Midori mehr als unmissverständlich klargemacht, dass sie nie eine Chance bei Mamoru haben würde.   Seufzend wandte sich Usagi wieder Minako zu. »Nur werde ich nie eine Chance haben.........« »Ach sag doch so etwas nicht. Manchmal brauchen Männer nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, um zu begreifen, wo ihr wahres Glück wartet.« »Aber es geht trotzdem nicht, zumal mir selbst Mamorus okâsan mehr als deutlich zu verstehen gab, dass ich keine Chance hätte, immerhin hat die Beziehung und die Verlobung schon seit geraumer Zeit bestand.« »Midori hat das zu dir gesagt? Hm, dann steckt wohl tatsächlich mehr hinter alle dem«, mutmaßte Minako, lächelte dann aber, als sie Mamoru auf sie zukommen sah. »Entschuldigst du mich bitte, Usagi!? Ich glaube, mein Mann verlangt soeben nach meiner Anwesenheit.«   Verdutzt nickte Usagi und folgte Minako mit den Augen, ehe ihr Blick prompt an Mamoru hingen blieb, der langsam auf sie zukam. Ob Minako wegen ihm den Rückzug angetreten hatte?   Und dann stand er vor ihr. Diese umwerfende junge Mann, strahlend schön und mit Augen so tiefblau und unergründlich, wie der Ozean.   Nervös und mit hämmernden Herzen blickte sie zu ihm auf, vermochte kaum einen Atemzug zu tätigen, während sie auf ein Wort oder eine Reaktion seinerseits wartete.   Ein sanftes Lächeln umspielte kurz darauf seine Mundwinkel, während er ihr die Hand entgegenstreckte, um sie, wie angekündigt, zum Tanz aufzufordern. Und noch während sie seine warme Hand berührte, kribbelten ihre Fingerspitzen, ehe er ihre Hand leicht umschloss, um sie sodann zur Tanzfläche zu entführen und zusammen mit ihr tanzend gen Himmel zu schweben.   Wie auf Wolken, ja so fühlte sich Usagi, als sie in Mamorus Armen über die Tanzfläche glitt, beschwingt durch die körperliche Nähe und aufgrund seines charmanten Lächelns, das bis zu seinen glänzenden Augen reichte und ihr das Gefühl gab, alles um sich herum vergessen zu können, so als gäbe es nur sie zwei in diesem Saal.   Seine Hand auf ihren nackten Schulterblättern tat das Übrige und wäre es ihr nicht so sehr bewusst gewesen, wo sie tatsächlich waren und wie viele Gäste um sie herum mit ihnen den Abend verbrachten, so hätte sie sich beinahe dazu hinreißen lassen, sich noch enger an Mamoru zu schmiegen und ihn erneut zu küssen.   *   Es war bereits weit nach zwei Uhr nachts als Usagi auf die große Wanduhr blickte. Midori und Yukiko hatten sich bereits verabschiedet und viele der Gäste machten sich ebenfalls allmählich auf den Heimweg, während sie weiterhin den mit Abstand aufregendsten Abend ihres bisherigen Lebens genoss. Denn so kam es ihr vor und sie blickte glückselig seufzend in die Runde der Menschen, die sie zum größten Teil erst an diesem Abend kennengelernt hatte oder bisher nur flüchtig kannte, wie zum Beispiel die neue Schulärztin Setsuna Meioh und ihrem Lebensgefährten Dr. Soichi Tomoe, einem angesehenen Universitätsprofessor; Dr. Ami Mizuno und ihre Mutter Dr. Saeko Mizuno, die sich gerade angeregt mit den Adachi Brüdern Nephrite, Zoisite und Jadeite unterhielten oder einfach die liebenswerte Minako Aino und ihr Lebensgefährten Kunzite Adachi.    Ebenso hatte sie an diesem Abend die Möglichkeit erhalten, das Musiker-Duo MichiHaru kurz nach ihrem Auftritt kennenzulernen. Wie sich dabei herausstellte, hatte ihr Vater kurz vor der Benefiz-Gala ebenfalls ein Interview mit Haruka Tenoh und Michiru Kaioh führen können und Usagi musste schmunzeln, als sie die burschikose Haruka über ihren alten Herren schimpfen hörte, nachdem er eine wohl zu persönliche Frage gestellt hatte.   *   Wann Mamoru zu dieser späten Stunde plötzlich verschwunden war, hatte Usagi aufgrund der angeregten Unterhaltung in der harmonischen Runde gar nicht mitbekommen. Umso überraschter war sie, als er plötzlich direkt in ihrem Sichtfeld neben einer der großen Säulen auftauchte und ihr mit einem kurzen Handzeichen zu verstehen gab, zu ihm zu kommen.   »Entschuldigt Ihr mich bitte?«, fragte sie in die Runde und entfernte sich langsam, nachdem man ihr höflich lächelnd zunickte.   Mamoru lehnte nicht sichtbar für die Anderen an der riesigen Säule, als Usagi diese erreichte. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie stirnrunzelnd und innerlich hoffend, dass er den Abend nicht schon beenden wollen würde. »Es ist alles ok, Usagi. Ich würde dir nur gern etwas zeigen«, erwiderte der Schwarzhaarige, ergriff ihre Hand und zog sie sanft mit sich.   Mit hämmernden Herzen folgte sie ihm durch einen langen Korridor bis zu einem Fahrstuhl. Es dauerte nur Sekunden, ehe sich dort die Türen öffneten, nachdem Mamoru eine Schlüsselkarte gezückt und vor das dortige Lesegerät gehalten hatte.   Sichtlich irritiert verfolgte sie, wie er den 12. Knopf betätigte. »Wir fahren in die oberste Etage? Aber wie hast du dazu Zugang erhalten?« »Der Inhaber ist ein guter Freund von mir und ich bat ihn um diesen kleinen Gefallen.«   Die Fahrstuhltüren öffneten sich mit einem leisen Pling und gaben direkt den Blick auf eine riesige und luxuriöse Suite mit traumhaften Ausblick auf die Skyline von Tokio frei.   Staunend ging Usagi hinüber zu der großen Fensterfront und blickte hinaus. »Das ist ja atemberaubend schön«, flüsterte sie beinahe ehrfurchtsvoll, was Mamoru, der ein wenig hinter ihr stand, lächeln ließ. »Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt«, erwiderte er und trat ein wenig näher, um sodann eine der großen Balkontüren zu öffnen. »Komm, lass uns etwas frische Luft schnappen.«   Obwohl es in dieser sternklaren Nacht noch immer sehr mild war, wehte Usagi eine angenehm kühle Brise um die Nase, als sie neben Mamoru nach draußen trat.   »Wie hat dir der Abend eigentlich bisher gefallen?«, fragte er Sekunden später, nachdem er sich gegen die Brüstung gelehnt hatte und nun fragend zu der Blondine blickte. »Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich mich geirrt habe», erwiderte die junge Frau, was Mamoru prompt dazu veranlasste, stirnrunzelnd nachzufragen: »Inwiefern geirrt?« Usagi lächelte besonnen, während sie hinauf gen Himmel blickte und sich vom hellen Licht des Vollmondes anstrahlen lies. »Nun ja, ich hatte wohl eine völlig falsche Vorstellung von alledem, besonders von den Gästen. Du wirst den Kopf schütteln, wenn ich dir jetzt sage, dass ich davon ausgegangen bin, dass nur die gehobene, einflussreiche und vermögende Gesellschaft anwesend sein würde. Das Spießertum sozusagen...« Doch entgegen Usagis Annahme, dass der Schwarzhaarige verständnislos den Kopf schütteln würde, lachte dieser laut los. »Oh Usagi, wie bist du denn zu dieser Annahme gekommen?« »Ich weiß nicht. Aber wie gesagt, ich habe mich geirrt und muss hier wirklich sagen, dass ich den mit Abstand tollsten Abend heute hatte«, erwiderte sie und die Euphorie und Begeisterung waren ihrer Stimme deutlich zu entnehmen. »Das freut mich wirklich sehr! Und ich muss dir direkt zustimmen, denn auch ich hatte lange nicht so einen wunderbaren Abend!«   Eine Sternschnuppe am Firmament erregte im nächsten Moment Usagis Aufmerksamkeit und sofort deutete sie nach oben, denn es folgten weitere. »Schau nur Mamoru... wie schön!« »Wünsch dir was...«, sagte er leise, während er sich die unbeschwerte Glückseligkeit auf ihrem strahlend schönen Gesicht verinnerlichte. »Aber nur, wenn du dir auch etwas wünscht!«, antwortete sie direkt und er nickte schmunzelnd.   Wenige Minuten vergingen, in denen sie stillschweigend hinauf zum Sternenhimmel blickten und ihren Gedanken nachhingen, ehe Mamoru sich räusperte und das Wort ergriff: »Usako, würdest du mir noch einen Tanz schenken?« Überrascht wandte Usagi den Blick zur Seite. »Jetzt und hier? So ganz ohne Musik?« Der Schwarzhaarige nickte und griff nach ihren Händen. »Ja, denn dann würde direkt mein Wunsch in Erfüllung gehen.« »Dein Wunsch?«, hakte sie verdutzt nach. »Ja, ich habe mir gerade gewünscht, mit dir noch einmal im Mondlicht tanzen zu können«, antwortete Mamoru und es erwärmte Usagis Herz nur noch ein Stück mehr für diesen wundervollen Mann, dessen Hände nun ihren Rücken berührten, während sie sich leicht aneinander schmiegten, ehe sie gedanklich im Takt der Streichmusik hin und her wiegten.     ____________________________________________________________________   "Im Tanz nehmen nicht nur unsere Körper Kontakt zueinander auf, sondern es finden auch unsere Seelen zueinander."   (Unbekannt) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)