Just another lovestory von Lyndis ================================================================================ Kapitel 1: Fremder Dämon ------------------------ Er setzte sich einfach zu mir an den Tisch und schien so zu tun, als wäre ich gar nicht da. Erst auf meinen skeptischen Blick hin, ließ er sich dazu herab, mir zu antworten: „Es ist kein anderer Platz mehr frei.“ Seine Stimme war tief und kühl und sie jagte mir einen Schauer über den Rücken. So viel Autorität war ich nicht gewohnt. Zudem hatte er recht und so beließ ich es dabei und tippte weiter auf meinem Laptop herum. Ich versuchte ihn nicht zu beachten, auch wenn seine Gestalt mehr als ungewohnt war. Normalerweise begaben sich Dämonen nicht unter Menschen und schon gar nicht in deren Cafés und genau deshalb fiel es mir schwer, ihn nicht anzustarren. Ich war schon immer neugierig gewesen, wollte schon immer mal einen Dämon sehen, mit ihm reden und ihn am liebsten auch einmal berühren. Es ging mir wie vielen Menschen. Viele wurden von den mystischen Wesen angezogen, die unter uns lebten und die man doch fast nie zu Gesicht bekam. Eines dieser Wesen jetzt vor mir zu haben, ließ mich nervös werden, aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Vorsichtig, aus den Augenwinkel, musterte ich ihn. Er hatte weiße Haare, goldene Augen, eine Fellboa um die Schulter geschlungen und spitze Krallen an den Händen. Er trug einen schwarzen Anzug, der ziemlich teuer aussah. Was zum Teufel machte er hier? Als sein Blick zu mir huschte, sah ich schnell wieder angestrengt auf meinen Laptop. Ich wollte ihn nicht anstarren und hatte es wohl dennoch getan, dabei wollte ich mich eigentlich auf dieses Problem hier konzentrieren. „Was tust du da?“ Seine kalte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn erst etwas irritiert an, ehe ich antwortete: „Ich programmiere“ Nun ja, ich versuchte es. So richtig wollte es nicht funktionieren. Hatte der mich gerade tatsächlich geduzt? Ich seufzte innerlich. Ich sollte mich nicht darüber aufregen, aber es passierte mir so oft und es ärgerte mich so unglaublich. Ich war 23 nicht 16! „Und was programmierst du?“ Ja, und wie er mich duzte! Sollte ich ihn wirklich darauf hinweisen? Es nervte mich so unglaublich. „Ich bin 23“, murmelte ich schließlich mehr als ich es wirklich sagte. „Das ist nicht die Antwort auf meine Frage“ „Sie duzen mich“, versuchte ich es weiter. Es war nur ein halber Satz, aber er würde schon verstehen. „Und?“ Wie und? „Ich bin 23!“, meinte ich dann etwas mit Nachdruck, was Belustigung in seine Augen treten ließ. „Diese Information ist mir bereits bekannt“ War der so schwer von Begriff oder tat er nur so? „Lassen Sie das bitte, ich bin schon erwachsen“ „So ist es besser. Sprechen Sie gleich Klartext mit mir, ich kann Andeutungen nicht leiden“ Dieser Kerl raubte mir jetzt schon den letzten Nerv. Warum hatte er sich gerade zu mir setzen müssen? Nein, anders, warum hatte sich kein anderer zu mir gesetzt, warum ausgerechnet er? Oder war das ganze vielleicht einfach, weil er ein Dämon war? Sprachen die einfach anders miteinander? Verstand er Andeutungen nicht oder nur schwer? Ich zwang mich dazu meine besten Manieren heraus zu kramen und lächelte ihm zu: „Ich gebe mir Mühe und danke.“ Er schwieg eine Weile ehe er erneut das Wort an mich richtete: „Und?“ Verwirrt schaute ich erneut von meinem Laptop. „Hä?“ „Was programmieren Sie?“, wiederholte er die Frage auf die ich ihm bisher noch nicht geantwortet hatte. „Oh, entschuldigung. Ich übe nur ein bisschen. Ein paar Algorithmen.“ Er sah mich nur ungerührt an, zeigte mir weder, ob er verstand noch ob er irgendwie neugierig war. Das war ungewohnt und es verunsicherte mich. Ich hasste es, wenn ich meinen Gegenüber nicht einschätzen konnte. Ich hasste es, wenn ich nicht wusste, was der andere dachte, ob ich ihn vielleicht langweilte oder nervte. „Wofür?“ Wieder schreckte ich aus meinen Gedanken, mit meiner Konzentration war es heute wohl nicht weit her. „Für die Uni. Ich studiere Informatik und habe nach den Semesterferien einen Kurs wo ich eine ganze Menge können muss. Ich hinke ziemlich hinterher, hab lange nicht programmiert und will mich deshalb ein wenig vorbereiten.“ Es war so merkwürdig mit ihm zu reden, ich wusste ja nicht einmal wer er war, warum er hier war und warum er mit mir redete. Nun, es wurde Zeit die Initiative zu ergreifen. „Darf ich denn fragen, wie sie heißen?“ Ich versuchte wirklich höflich zu sein. Wenn sich ein Dämon schon unter den Menschen bewegte, wollte ich wenigstens keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Nur die Unsicherheit konnte ich nicht abstellen, aber ich vermutete mal, dass er so was schon kannte. „Nein, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist“ Komplett verwirrt sah ich ihn an: „Warum?“ „Würde ich dir das erklären, wäre mein Schweigen vorher unnötig“ Und was sollte ich jetzt davon halten? Natürlich musste ich befürchten, dass er mir was verheimlichte, etwas wichtiges. Aber er war mir fremd und wenn er mir nicht alles sagen wollte, konnte ich ihn schlecht dazu zwingen. Was sollte es? Ich würde ihn wahrscheinlich sowieso nie wieder sehen. Er würde mich wahrscheinlich vergessen haben, sobald er seinen Kaffee getrunken hatte. Wahrscheinlich wollte er nur höflich sein, indem er mit mir redete. „Was führt sie hier in den menschlichen Teil der Stadt?“ Vielleicht beantwortete er mir wenigstens diese Frage. Dämonen und Menschen lebten in unterschiedlichen Teilen der Stadt, die große Hauptstraße, welche sich mitten durch die Ortschaft zog, trennte die beiden Bezirke. Ich selbst war nie drüben, das war für nicht dämonische Wesen viel zu gefährlich. Überall gab es schwarze Schafe und die der anderen Rasse waren für jemanden wie mich mehr als tödlich. Zudem war es mehr oder minder verboten ohne guten Grund rüber zu gehen. Bei Dämonen war das aber anders, soweit ich wusste. Die hielten sich freiwillig von uns fern, kamen mit uns und unserer Kultur nicht zurecht. Nur manchmal traf man den ein oder anderen auf der Straße, aber sprechen tat man für gewöhnlich nicht mit ihnen. Die meisten gafften ihnen einfach nur hinterher und schwärmten dann davon, wie gut diese doch aussahen. Es sollte ja auch hässliche Youkai geben, aber die trauten sich scheinbar gar nicht hier her. Ich musste selbst zugeben, dass mein Gegenüber schon sehr attraktiv war, er wirkte nahezu perfekt, aber das konnte auch trügen, es war schließlich nur seine menschliche Form. Wer wusste schon wie er in seiner wahren Gestalt aussah? Man sagte vielen ja auch nach, dass sie sich diese Gestalt selbst aussuchen konnten und die aus Eitelkeit möglichst perfekt formten. Das fand ich unlogisch. Wenn sie Menschen so verabscheuten, warum sollten sie sich dann bemühen wie eine perfekte Ausgabe eines solchen Wesens auszusehen? Wären es Dämonen im europäischen Sinne, würde ich ja sagen, sie versuchten so, Menschen zu verführen um sie in einen Pakt zu locken, aber das waren sie nicht. Es waren Tierdämonen, Tiergeister. Welcher Rasse mein Gegenüber wohl angehörte? „Ich habe hier einen Kunden persönlich besucht.“ Warum lief es mir bei diesem Satz nur so eiskalt den Rücken hinunter? Mein Gefühl warnte mich vor diesem Mann und ich hatte im laufe meines kurzen Lebens gelernt darauf zu hören. So nickte ich nur verhalten und widmete mich wieder meinem Code. Mein siebzehn Zoll Monitor erlaubte es mir, mich dahinter etwas zu verstecke. Das war oft hinderlich, gerade bei Gruppengesprächen in der Uni, aber jetzt gerade war es ganz praktisch, es gab mir das Gefühl von Sicherheit. „Bist du öfter hier?“ Jetzt begann ich etwas zu schwitzen. Was sollte diese Frage? Sofort gingen mir ungefähr einhundert Horrorszenarien durch den Kopf. Hatte ich mir jetzt einen Stalker angelacht? Würde er mich wieder hier suchen, mich verfolgen? Wollte er mich entführen? Nein, es gab nichts was ich hatte was man erpressen konnte. Oder war er ein Vergewaltiger? Himmel, warum hatte ich immer so eine pessimistische Einstellung Fremden gegenüber? Unbewusst schlang ich mein Bein um die Träger meiner Tasche und fasste meinen Laptop fester, in der plötzlichen Angst, er könnte mir etwas stehlen. Ja, ja. Ich und meine Paranoia. Mir war noch nie etwas passiert und dennoch misstraute ich jedem, der mir nicht gleich sympathisch vorkam. Der Dämon sah mich noch immer erwartend an, was mich zu einem Nicken verleitete. Die nächste Zeit würde ich nicht mehr hier sein, das stand fest. Ich bemerkte, dass sein Blick plötzlich prüfend wurde. Was war denn jetzt los? Hatte ich etwas falsch gemacht? Er sah mich so merkwürdig an. Plötzlich streckte er die Hand nach meiner aus, stoppte erst, als ich meine instinktiv zurückzog. Nur den Bruchteil einer Sekunde berührten wir uns und das war mir eigentlich schon zu viel. Irgendwas stimmte mit dem Kerl nicht, da war ich mir mittlerweile sicher und der Blick den er mir jetzt zuwarf, machte das ganze auch nicht besser. „Sieh mich an“, forderte er mich jetzt plötzlich auf, was mich wiederum dazu veranlasste mich noch weiter hinter meinem Bildschirm zu verkriechen. „Wissen Sie, ich muss jetzt los“ Damit versuchte ich meinen Laptop so weit herunter zu fahren, dass er nicht überhitzte, wenn ich ihn jetzt in meine Tasche steckte. Unendlich lange Sekunden verstrichen, ehe ich ihn zusammenklappen konnte. Wegräumen konnte ich ihn nicht, denn plötzlich hielt mich eine krallenbesetzte Hand am Handgelenk fest und hinderte mich so daran. „Wovor hast du Angst?“, fragte er eindringlich. „Ich habe dir zu keinem Zeitpunkt etwas gesagt, oder habe etwas getan, was dich dazu veranlassen könnte, angst zu empfinden. Was war es? Was hat es dir verraten?“ Fassungslos starrte ich ihn an. Seine Worte jagten mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Er ließ mich wieder los und eine Sekunde später hatte ich eine Visitenkarte auf meine zugeklappten Laptop liegen. „Ich brauche jemanden wie dich“, meinte er dann kühl. „Wenn du dir einmal etwas dazu verdienen willst, ruf mich an, oder komm am besten gleich vorbei. Dann werden wir sehen ob du hältst was du versprichst. Und keine Sorge, aus den für Menschen schmutzige oder illegalen Geschäften bin ich lange raus.“ Damit stand er auf, ließ das Geld für den Kaffee auf dem Tisch und ging einfach. „Sesshoumaru Taishou“, murmelte ich leise, als ich die Visitenkarte zur Hand nahm. Was er tat stand hier nicht drauf, aber das ließ sich sicherlich herausfinden. --------------------------------------------------------------------------------------------------- Ja, endlich mal wieder was von mir. Ich habe lange nichts mehr veröffentlicht und ich fand es wurde endlich mal wieder Zeit! Das hier ist eher eine kleine Spielerei. Ich bin noch was anderes am Schreiben was deutlich anspruchsvoller und durchdachter wird. Das hier ist nur eine Ablenkung nebenbei und wird immer dann geschrieben, wenn mir langweilig ist oder wenn ich mal wieder etwas Entspannung brauche. Es wird also unregelmäßig online gestellt. Das ganze ist auch nicht von nem Beta korrekturgelesen *gestehe* Was hier raus wird weiß ich selbst nicht, aber ich habe noch eine kleine Überraschung in petto^^ Bis zum nächsten Kapitel^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)