Just another lovestory von Lyndis ================================================================================ Kapitel 3: Wiedersehen ---------------------- Kapitel 3: Wiedersehen Die restliche Zeit verbrachten wir erst damit, darüber zu diskutieren, wie genau wir das mit dem nächsten Treffen anstellten. Schnell kamen wir dann aber zu dem Schluss, dass man da unmöglich viel planen konnte. Danach klappten wir de Laptops zusammen und beschlossen die Sonne draußen etwas zu genießen. Mittlerweile war es schon Mittag und nach dem relativ düsteren Winter tat das Sonne tanken echt gut. „Ich finde, du solltest ihn jetzt schon anrufen.“, schlug Yumi plötzlich vor. „Und was ist mit der Drei-Tage-Regel?“, gab ich lachend zu bedenken. „Wir brauchen eben eine neue Ein-Tage-Regel! Denn du weißt doch: Neu ist immer besser!“ „Ja und das ist deine älteste Regel und deshalb die beste.“ „Du hast es erfasst, Bro.“ Wir lachten kurz herzlich über den eigentlich schon ziemlich alten und dazu geklauten Witz, ehe ich mein Handy zückte und es nachdenklich betrachtete. Ob ich wirklich sollte? Das ganze war ziemlich gefährlich, aber ich war wirklich unerträglich neugierig. „Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?“, fragte Ari sacht. „Ja, Mai. Was geht in deinem Kopf vor?“, bekräftigte Shinji noch. „Das schlimmste was passieren kann?“, wiederholte ich die Frage nachdenklich. „Das schlimmste was mir passieren kann ist, dass er mich entführt und an irgendwelche Sadisten verkauft...“ Ich wusste, dass das ziemlich unwahrscheinlich war, dafür bräuchte er kein zweites Treffen, bei dem er riskierte, dass ich jemandem davon erzählte. Das versuchte auch Yumi mir klar zu machen, aber das beruhigte mich irgendwie nicht. „Das nächste wäre wohl, dass er etwas moralisch verwerfliches tut und mich dazu benutzt um es auszuführen. Auch wenn er gesagt hat, dass er aus Illegalem raus ist, nicht alles was moralisch falsch ist, ist auch illegal.“ Ruhe kehrte in die Runde ein und es war wieder einmal Shinji, der sie durchbrach: „Genauso gut kann er aber auch ein Wohltäter sein. Mai, das findest du nie heraus, wenn du nicht noch einmal mit ihm redest. Ich würde sogar sagen, dass es wesentlich wahrscheinlicher ist, dass du einmal von einem Menschen über den Tisch gezogen wirst. Ein so alter Dämon ist doch mit einem besonderen Verständnis von Ehre und Stolz aufgewachsen. Riskier mal was. Es ist nur ein zweites Gespräch. Du musst ja nicht gleich irgendeinen Arbeitsvertrag unterschreiben.“ Irgendwo hatte er ja recht. In dem Café konnte mir wirklich nichts passieren und es war ja nur ein Gespräch, nicht mehr. Es war die einzige Möglichkeit meine Fragen beantwortet zu bekommen. „Na gut“, murmelte ich. Schnell hatte ich die Visitenkarte hervor geholt und tippte die Nummer ein. Mein Herz hämmerte nervös in meiner Brust. Es schien endlos lange zu dauern, bis jemand abhob. „Taishou“ Ich stockte erschrocken, als er tatsächlich persönlich ran ging. Keine Sekretärin? Das war irgendwie so ungewohnt. „Hallo?“ Er wurde ungeduldig, natürlich, ich musste mich endlich melden. „Taishou-san? Ich bins... also... die von dem Café gestern.“ Himmel, wie hörte sich das denn an? Mein Herz klopfte so stark und laut, dass mir das Denken schwer fiel. „Ah, Mai“, antwortete er gelassen und ich erstarrte vor Schreck. „Woher...?“ Ich bekam die Frage nicht mal raus. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und ein gewaltiger Knoten in meinem Magen. „Sie unterschätzen mich. Denken Sie nicht, dass ich wissen will, mir wem ich zukünftig zusammen arbeiten werde?“ „Ich weiß noch nicht ob ich...“ Ich kam nicht einmal dazu ihm zu sagen, dass noch gar nichts fest stand, da unterbrach er mich schon und seine Worte ließen mich erzittern: „Oh, Sie werden mit mir arbeiten, glauben Sie mir ruhig. Ich habe sie längst am Haken.“ Panisch legte ich auf, ohne noch ein Wort zu sagen, und warf das Handy neben mich in die Wiese. Ich war kreidebleich, mir war eiskalt und ich zitterte. Nicht mal die, für diese Jahreszeit viel zu warme, Sonne konnte mich jetzt noch wärmen. „Mai, was ist denn los? Was hat er gesagt? Du zitterst ja!“, Yumis besorgte Stimme veranlasste mich dazu, mich zu Ruhe zu zwingen. Mehrmals atmete ich tief durch, massierte mir die Schläfen und versuchte wieder klar im Kopf zu werden. Der Kerl machte mich echt fertig. „Er wusste wer ich war. Dabei hab ich mich nie vorgestellt. Er wusste eigentlich nur, dass ich 23 bin und irgendwas Richtung Informatik studiere...“ Nun trat auch Besorgnis in die Gesichter der anderen. „Na ja, je nachdem wie viel Zeit er investiert hat, geht das schon. Irgendwo im Netz findet sich sicherlich ein Foto von dir, auch wenn du in keinem social Network bist. Und wenn er das mal hat, ist es bis zu deinem Namen auch nicht mehr weit.“ Ja und dann war meine Adresse erst recht nicht mehr weit weg. Manchmal hasste ich das Internet. So viele Vorteile es auch brachte, manchmal waren mir die Nachteile einfach zu gravierend. „Er hat auch gesagt... dass ich definitiv bald bei ihm arbeiten würde. Dass ich schon am Haken hinge...“, murmelte ich und der Knoten in meinem Magen schien sich noch weiter zusammen zu ziehen. „Ach komm, mach dir darum nicht solche Gedanken. Lass ihn doch reden. Kontaktier ihn einfach nicht mehr und damit hat sich die Sache.“ Ari hatte wirklich gut reden, sie hatte ihn nicht hören können. Sie hatte diese geradezu hypnotisch ruhige Stimme nicht wahrnehmen können, die so selbstsicher gewesen war. Er hatte keinen Zweifel daran, dass ich für ihn arbeiten würde. Ob er einfach nur so selbstbewusst war? Oder wusste er etwas, was ich nicht wusste, vielleicht einfach noch nicht wusste? Wieder lief es mir eiskalt den Rücken herab. Ich war jetzt ruhiger, nicht mehr so panisch, aber dennoch aufgeregt. Ich hatte Angst vor diesem Kerl und egal was meine Freunde sagten, er war gefährlich, das wusste ich. „Ja, du hast recht“, meinte ich trotzdem, damit ich nicht weiter diskutieren musste. Ich stand auf und holte mein Handy zurück, welches glücklicherweise keinen Kratzer hatte. „Ich denk mal ich geh heim. Ich muss noch einiges machen.“ „Bist du sicher?“, fragte Shinji sofort besorgt. „Ich glaube nicht, dass du in dem Zustand allein sein solltest.“ Ich schüttelte aber nur den Kopf und wandte mich ab: „Noch mal danke für eure Hilfe, ich meld mich.“ Damit schnappte ich meine Sachen und ging. Ich war mir sicher, dass sie das verstehen würden. So dankbar ich auch für all das zuhören und all das Tippsgeben war, gerade konnte ich das nicht mehr haben. Ich brauchte etwas Zeit für mich. Hinzu kam, dass sie dieses Gefühl nicht kannten, was ich immer hatte, wenn er mit mir sprach. Es war wie eine eiskalte Hand, die sich langsam um mich schloss. Sie nahmen das ganze für meinen Geschmack etwas zu locker, auch wenn ich durchaus mit ein berechnete, dass ich maßlos übertrieb. Das Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Verwundert starrte ich auf das Display: 'Ich wollte Ihnen keine Angst einjagen. Ich bin den Umgang mit Menschen kaum gewohnt' Ich zog meine Stirn kraus. Aha. Mit ihm zu schreiben verunsicherte mich nicht so sehr, das merkte ich gleich. Die Worte ohne seine Stimme oder seine Präsenz wirkten einfach nicht so sehr. Sollte ich zurück schreiben? Bestätigte ich ihm seien Theorie damit denn nicht? Ich war so unsicher. Es war wirklich merkwürdig, wie wenig mich diese Zeilen beeindruckten, wo mich seine Worte vor nur ein paar Minuten so sehr in Panik versetzt hatten. Ich beschloss, meiner ersten Intuition zu folgen und ihn einfach zu ignorieren. Das war das Beste und das sicherste und wenn er mir nochmal schreiben sollte oder mich sogar anrief, würde ich meine Nummer wechseln. Im Moment musste ich mich erst mal zusammen reißen, nicht gleich umzuziehen. Das würde sowie so kaum etwas bringen, wenn ich nicht gleich meinen Namen änderte und das war mir noch eine zu teure und zu übertriebene Reaktion. Nein, ich sollte einfach abwarten und mich ruhig verhalten. Wenn ich nicht mehr auf ihn reagierte, würde er sicherlich auch Ruhe geben. Hoffte ich zumindest. Gedankenverloren schloss ich die Tür zu meiner kleinen Wohnung auf. Sie war nichts besonderes, aber es war meine. Wie viele Studentenbuden, bestand auch meine aus einem Zimmer und einem Bad, aber ich war zufrieden damit. Jetzt wo ich hier war, wusste ich allerdings nichts mit mir anzufangen. Innerlich unruhig, begann ich erst etwas auf und ab zu gehen, baute dann meinen Laptop auf und fing sofort darauf an mir etwas zu kochen. Eigentlich hatte ich kaum Hunger, aber irgendetwas musste ich tun und zum Aufräumen fehlte mir etwas der Antrieb. Wieder schweiften meine Gedanken zu dem mysteriösen Dämon. Warum nur ging er mir nicht mehr aus dem Kopf? Und warum kam jetzt diese furchtbare Neugierde zurück? Seufzend kramte ich mein Handy wieder hervor und schaute mir noch einmal die Nachricht an. Würde es denn wirklich so schlimm sein, ihm zurück zu schreiben? Die Handynummer wechseln konnte ich auch dann noch. Sollte ich? Wieder hallten mir seine Worte im Ohr. Nein, es war besser es sein zu lassen. Ich legte das Handy zur Seite und wandte mich meinem Essen wieder zu. … … Ach verdammt noch mal! Ich nahm das Handy und schrieb zurück. 'Was meinten Sie damit, dass ich schon am Haken hänge? Was tun Sie überhaupt, dass Sie eine Informatikstudenten brauchen?' Irgendwie bereute ich die SMS sofort. Ich stellte mir vor, wie er in seinem riesigen Büro saß, auf seinem riesigen schwarzen Ledersessel, vor seinem riesigen dunklen Holzschreibtisch und grinsen. Ich sah ihn förmlich vor mir, mit seinem siegessicheren Grinsen im Gesicht, wie er auf das Handy sah. Warum nur passte dieses Bild so überhaupt nicht? Bestimmt hatte er einfach noch ein viel größeres Büro. Ja, das würde es sein. Und es war sicherlich viel dunkler und gefährlicher. Ich musste selbst lachen, als ich mir vorstellte, wie er in diesem dunklen Zimmer saß und irre lachte, wie ein Bösewicht aus einem Film. Nein, jetzt wurde es wirklich absurd. Der Hunger schien mir in den Kopf zu steigen. Doch gerade, als ich mich wieder dem Herd zuwenden wollte, meldete sich mein Handy wieder. 'Ich vergebe Kredite und ich will Sie nicht als Informatikerin.' Verwirrt sah ich auf die Worte und konnte nicht anders, als zurück zu schreiben. 'Als was wollen Sie mich dann?' Nein das konnte ich nicht absenden, nicht so, das klang ein wenig merkwürdig. So setzte ich noch einmal an: 'Wofür brauchen Sie mich dann?' Ja, das klang besser. 'Bilde dir nicht ein, dass ich dich wirklich brauche. Du wärst mir nützlich, aber keine Notwendigkeit' Mann, war ich froh, dass ich ihn jetzt nicht hören konnte. Die Worte allein trieben mir schon einen Schauer über den Rücken, aber so jagte er mir wenigstens keine Angst ein. 'Was haben Sie dann mit mir vor? Ich brauche etwas Klartext um entscheiden zu können.' Ich wollte eigentlich noch etwas schreiben, aber der Geruch von Verbranntem stieg mir plötzlich in die Nase, was mich augenblicklich an den Herd springen ließ. Verdammt, ich hatte mich mal wieder zu sehr ablenken lassen. Zumindest zum Teil war mein Essen jetzt angebrannt. Super. Mein Handy gab erneut Aufmerksamkeit erregende Geräusche von sich, aber ich ignorierte es diesmal und rettete erst einmal den Rest meines Mahls. Erst als ich an meinem Schreibtisch saß und aß, holte ich das Handy wieder hervor. 'Ich werde dir keine Informationen darüber über SMS geben. Dafür musst du schon in meine Firma kommen.' Skeptisch sah ich die Meldung an. 'Sie duzen mich schon wieder, lassen Sie das.' Darauf würde ich weiterhin bestehen, darauf konnte der sich verlassen. 'Außerdem bin ich weder naiv noch lebensmüde. Entweder wir treffen uns auf neutralem Boden in der menschlichen Stadthälfte oder gar nicht.' Ich aß weiter und wartete ungeduldig auf eine Antwort, die scheinbar nicht kam. War meine letzte SMS zu forsch gewesen? Erst schaute ich alle paar Minuten auf mein Handy, doch nach zwei Stunden war es mir eigentlich ganz recht, dass nichts zurück kam. Ich wusste im Nachhinein sowieso nicht mehr, warum ich doch wieder auf das Thema Treffen eingegangen war. Hatte ich mir nicht eigentlich selbst gesagt, dass das zu gefährlich war? Als am Abend immer noch keine Antwort kam, beschloss ich endlich ins Bett zu gehen, auch in der Hoffnung, am nächsten Morgen endlich wieder in mein normales Leben zurück konnte. Die Antwort kam morgens um eins. Ich las sie gar nicht erst richtig, schrieb nur 'ICH SCHLAFE!' zurück und schmiss das Handy in einen Berg aus Wäsche. Es kam keine Antwort mehr und so schlief ich weiter. Als ich am nächsten Morgen erwachte, strahlte die Sonne in mein Fenster. Draußen hörte ich ein paar Vögel zwitschern, was ich besonders genoss. Das hatte ich lange nicht mehr gehört. Hier in der Stadt hörte man nur sehr sehr selten Tiere. So räkelte ich mich genüsslich, streckte mich und öffnete die Augen... und erstarrte. Da stand er, locker an meinen Schreibtisch gelehnt, in schwarzem Anzug, so wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ich war so geschockt, dass ich weder Schreien noch mich bewegen konnte. Wie erstarrt, sah ich einfach nur in seine eiskalten Augen und selbst das tiefe grollen, was aus seiner Kehle ertönte, schaffte es nicht, mich aus meiner Starre zu befreien. Wie zum Teufel nur kam er hier hinein? Langsam kam er auf mich zu, drückte mich zurück ins Bett. Noch immer grollte er. „Ich lasse so nicht mit mir reden!“ Er war nur wenige Zentimeter über mir. Ich spürte seine Hand auf meiner Brust, die mich unerbittlich hinunter drückte. Der Druck war so enorm, dass es mir schwer fiel zu atmen. Ich war nicht einmal in der Lage Panik zu empfinden. Mein Kopf und mein Körper blockierten komplett. „Du willst schlafen? Ich sorge dafür, dass du nie wieder erwachst!“ Damit konzentrierte er den Druck auf seine Handballen und setzte seine Krallen auf meine Brust. Langsam gruben sich seine Krallen in meine Brust. Ich schrie auf und saß im nächsten Moment senkrecht im Bett. Es war noch dunkel und meine Wohnung war leer. Es war nur ein Traum gewesen... Mehrmals musste ich durchatmen, die Panik zurückdrängen, doch das Zittern meiner Glieder blieb noch eine ganze Weile. Himmel... so hatte ich mir unser 'erstes Wiedersehen' nicht vorgestellt. --------------------------------------------------------------------------------------------------- Hier ein wenig längeres Kapitel^^ Geht mal nicht davon aus, dass hier in nächster Zeit viel kommt. Ich hab noch sehr viel zu tun, aber ich werde mich anstrengen^^ In 'Dem Alltag entfliehen' werde ich noch 2 Kapitel online stellen. EIns hoffentlich heute noch oder morgen und das nächste dann in ner Woche oder zwei^^ Ich hoffe es hat euch gefallen^^ Bis demnächst hoffentlich^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)