Destinatum von Daedun (oder wie es weitergeht) ================================================================================ Kapitel 4: Entscheidene Wahrheiten ---------------------------------- „Hey du allein in der Cafeteria? Wo hast du denn dein schmuckes Anhängsel gelassen?“ Mikes quietschige Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich stellte fest, dass ich schon seit einer Minute vor der Getränkeanlage stand, ohne mir meinen Becher voll zu füllen. Ich drückte eiligst auf die Cola Taste, wobei mir im nächsten Moment wieder einfiel, was Koffein in der Regel bei mir verursachte, doch jetzt war es zu spät. Mit dem Getränk in der einen und dem fast leeren Tablett in der anderen Hand versuchte ich ohne Unfälle zum Tisch zu gelangen, wo schon Jessica und Angela saßen und miteinander tuschelten. Sie hörten damit abrupt auf ,als ich mich erleichtert über mein gelungenen Schwertransport, neben sie niederließ. Mike der mir gefolgt war wartete immer noch auf eine Antwort. „Also, wo ist Cullen hast du ihn am Wochenende so geschafft, das er zu Hause bleiben muss?“ Jessica kicherte albern. Verdammt nah dran, dachte ich und begann meinen Jogurt aufzureißen. Laut sagte ich allerdings „Er und Jasper mussten nach Port Angeles wegen der Eignungstests fürs College“ „Hat er das denn nötig bei seinen Noten?“ fragte Angela überrascht. Mike verschränkte die Arme vor der Brust „Für alle gelten die gleichen Regeln, mögen sie noch so intelligent sein oder umwerfend aussehen.“ Ich musste mir ein Grinsen verkneifen „Höre ich da etwa so etwas wie Neid aus deiner Stimme Mike?“ Er tat überrascht. „Wie kommst du denn darauf?“ Doch bevor wir weiter darauf eingehen konnten mischte sich Jessica ins Gespräch um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich war insgeheim dankbar dafür, obwohl es mir leid tat, das sie immer noch so verliebt in ihn war. Ihre Augen sprühten fast Funken, wenn sie ihn ansah und ihr Herz konnte ihn nicht vergessen, wie sie mir in unzähligen Mathestunden immer wieder versicherte. Ich fühlte mich dabei wieder in die Zeit ohne Edward versetzt und an die alte, hässliche Wunde erinnert, die mir ein weiterleben fast unmöglich gemacht hatte. Ich schluckte immer noch hart daran und nur die Gewissheit, dass er tatsächlich wieder bei mir war und mich liebte und nie wieder gehen würde verhinderte das mich der Schmerz der Vergangenheit einholen konnte. Jetzt war es die Schulglocke die mich zurück in die Gegenwart holte und ich stand eilig auf. Noch zwei Stunden und ich war erlöst. Wenn alles so lief wie Edward es sich vorgestellt hatte, waren er und Jasper heute Abend von der Jagt zurück. Er hatte sich mit dem Wochenende wirklich zu viel zugemutet und musste dem Monster in sich ein bisschen Freiraum lassen, wie er sich vorsichtig ausgedrückt hatte. Ich musterte den leeren Platz neben mir und versuchte dann mich auf Mr. Banners Worte zu konzentrieren, was mir nur schwer gelang. Ohne ihn war ich wirklich nur noch eine halbe Person. Wie ein Flugzeug mit einem Flügel oder ein Auto ohne Benzin, einfach nicht zu gebrauchen. Endlich gingen die Stunden zu ende und ich beeilte mich schnurstracks zu meinem Transporter zu kommen. Während ich nach Hause fuhr begann es wie aus Kübeln zu gießen und ich fluchte leise, hoffentlich behinderte der Regen die zwei nicht bei ihrem Unternehmen und sie mussten noch länger in den Wäldern bleiben. Ich hielt mir meine Schultasche wie ein Dach über den Kopf, während ich über die überschwemmte Einfahrt zu unserem Haus hastete. Drinnen angekommen kam mir Charly entgegen. Er lächelte schräg als er mich sah. „Hallo Bella, du brauchst mit dem Essen nicht auf mich zu warten. Ich wollte heute nachmittag zu Billy raus fahren. Er hat Probleme mit einigen Papieren und ich habe ihm angeboten ihm zu helfen.“ Ich war plötzlich wie versteinert und bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte, hörte ich mich schon sprechen. „Macht es dir was aus, wenn ich mitkomme? Ich würde gerne Jacob mal wieder sehen.“ Charly musterte mich kurz, scheinbar dachte er an die Sache mit dem Motorrad, dann nickte er „Klar, wenn du willst“ und ich stellte meine Tasche rasch auf die Treppe um ihm in den Regen zu folgen. Wir nahmen auf mein Bitten hin, den Transporter und ich drückte Charly die Schlüssel in die Hand. Besser er fuhr, dann konnte ich derweil ich in Ruhe meine Gedanken ordnen. Jetzt wo wir auf dem Weg nach La Push waren, war ich mir überhaupt nicht sicher, dass das eine gute Idee war. Vor meinem geistigen Auge erschien noch einmal unsere letzte Begegnung und sein verzehrtes Gesicht, das mich weiter aufwühlte.“ Ich schauderte bei dem Gedanken daran wie viel Schmerz ich ihm bereitet hatte, als er erkennen musste für wen und vor allem für was ich mich entschieden hatte. Als wir die Stadtgrenze hinter uns gelassen hatten, unterbrach Charly plötzlich das Schweigen zwischen uns. Er räusperte sich erst umständlich und leckte sich zweimal über die Lippen. „Tja also Bella, ich weiß gar nicht wie ich richtig anfangen soll.“ Stammelte er und ich konnte nicht umhin, ihn so unschuldig wie nur möglich anzusehen, nur um damit seine Verzwickte Lage, in der er sich anscheinend befand, noch zu verschlimmern. Eine kleine Genugtuung für die Wochen Hausarrest wie ich fand. Endlich brachte er den nächsten Satz raus. „ In ein paar Monaten wirst du die High School hinter dir haben und aufs College gehen.“ Er lachte kurz „ Nach La Angle“ ich nickte „Nach La Angle“ bestätigte ich. „Mit Edward nehme ich an?“ „Richtig“ „Verheiratet?“ der Schuss kam zu schnell und jetzt war ich der stammelte. „ Äh, vielleicht.“ Er warf mir einen schnellen Seitenblick zu. „ Ihr habt also noch keine konkreten Pläne?“ Ich schüttelte den Kopf „Noch nicht, es eilt ja auch nicht, oder?“ Wieder lachte er, dieses mal klang es echter. „Wegen mir nicht Bella, aber ja hast du anscheinend wohl zu ihm gesagt?“ Ich überlegte kurz und dachte an Edwards leicht verunglückten Antrag, beziehungsweise an meine leicht hysterische Reaktion. Dann musste ich plötzlich an Renee und Charly denken und setzte zu einer Gegenfrage an „Würdest du Mom noch mal heiraten, ich meine, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest?“ Er schwieg für einen Moment und ich dachte schon ,dass er mir nicht antworten würde, doch dann „ Ich habe es niemals bereut deine Mutter geheiratet zu haben, weil ich sie geliebt habe und ich würde es wohl immer wieder tun.“ Ich war für ein paar Sekunden sprachlos über seine Ehrlichkeit. Er hatte mir gerade gestanden, dass er Renee immer noch liebte und gleichzeitig gezeigt welche Antwort auf seine Frage die richtige war. Ich lächelte jetzt und nickte „ Klar habe ich seinen Antrag angenommen Dad“ und das warme, wohlige Gefühl in meinem Bauch bestätigte meine Worte. Bis wir unser Ziel erreicht hatten. Der vertraute Anblick des kleinen, rote Häuschens ließ erneut die Unsicherheit in mir aufsteigen. Hoffentlich beging ich nicht gerade einen folgeschweren Fehler. Mein Blick glitt zu Charly hinüber, der für seine Verhältnisse beschwingt neben mir her lief. Der nasse Kies quietschte unter unseren Füßen und bevor wir die nur angelehnte Tür aufmachten, atmete ich noch einmal tief durch. Billy erwartete uns im Wohnzimmer. Seine wachsamen, schwarzen Augen musterten mich eindringlich, wie damals als Jacob und er im Auto vor unserem Haus gewartet hatten. Die Herzlichkeit der vergangenen Tage schien verblasst, obwohl er, wie so oft, meine Hand zärtlich in seine Pranke nahm. „Wie geht es dir Bella?“ Ich wusste nicht welche Antwort er von mir hören wollte aber ich entschied mich aus dem Gefühl heraus, für die einzig richtige „ So gut, wie schon lange nicht mehr.“ Dann sah ich mich um „Wo ist Jakob, steckt er in der Werkstatt?“ Billy hielt immer noch meine Hand fest. „Ja“ und seine scharfen Augen schienen meinen Kopf durchleuchten zu wollen. Wie viel wusste er wohl? Was hatte Jacob ihm erzählt? Ich wand mich aus seinem Griff, Zeit es herauszufinden. „Ich gehe mal rüber, während ihr euren Kram erledigt o.k.?“ Bill nickte und ich wandte mich zur Tür. Auf dem Weg zu der Wellblechhütte überkam mich die Angst. Ich schauderte. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal so empfingen würde, nicht im Bezug auf Jakob, der in einem Teil meines Herzens immer noch mein bester Freund war. Ich hörte das Dröhnen eines Motors und als ich um die Ecke bog, konnte ich schon seinen schwarzen Pferdeschwanz sehen, der sich über dem Dach des alten VWs erhob. Ich zögerte und der anhaltende Lärm verschaffte mir noch ein paar Sekunden, bis das Dröhnen verebbte. Ich ballte die Hände wie zum Schutz, zu Fäusten, einfach nur um mir selbst Mut zu machen. „Hallo Jacob!“ meine Stimme klang in der Stille wie eine schrille Sirene. Er hob ruckartig den Kopf und der Blick, der mich aus seinen dunklen Augen traf, glich einem Messerstich. Er war dem von Edward, am ersten Tag unserer Begegnung, nicht unähnlich. Ich schluckte, o.k. sagte ich mir, sag was du zu sagen hast und dann geh einfach wieder. „Was willst du hier?“ es sollte wohl hart und abfällig klingen, aber es passte nicht zu seiner gequälten Mine mit der er mich ansah. Ich versuchte einen Anlauf „Ich bin hier um mit dir zu reden.“ Er lachte höhnisch und warf das Werkzeug, dass er gerade in den Händen hielt achtlos in einen Haufen von Autoreifen, die an der Wand gestapelt waren. Ich zuckte bei der Heftigkeit seines Wurfs zusammen. Nur nicht reizen schoss mir durch den Kopf und versuchte das Bild eines krampfenden Werwolfs aus meiner Erinnerung zu verdrängen, aber dann dachte ich wieder an sein Versprechen, dass er mir gegeben hatte. Er hatte mir geschworen mir nie weh zu tun. „Du hast mir versprochen, dass wir, egal was passiert, immer Freunde sein werden und jetzt verachtest du mich!“ Er kam jetzt langsam um das Auto herum, ich konnte sehen, wie die Muskeln unter seinem dünnen T-Shirt anfingen zu zucken. Anscheinend brachte ich ihn, auch ohne Edward an meiner Seite, ganz schön in Rage. Ich wollte trotzdem nicht aufgeben. „ Verachtest mich dafür, das ich meinem Herzen folge.“ Wieder lachte er. Ich konnte seine weißen Zähne sehen. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis sie wachsen würden um.... Plötzlich war sie wieder da. Edwards klangvolle, voluminöse Stimme, die leise aber bestimmt auf mich einsprach „Sei vorsichtig Bella!“ Ich wich einen Schritt zurück. „Du hast mich nur benutzt!“ fauchte Jacob und jetzt war ich es der Wütend wurde. „Das ist vollkommen falsch und das weißt du. Ich habe dir immer gesagt wie ich zu dir stehe. Du warst es, der sagte, dass er damit umgehen könnte!“ Ich sah uns beide wieder im Kino sitzen. Sein Arm über meine Stuhllehne und meine Hand fest umklammert. „Ich habe dir gesagt das meine Gefühle nie mehr sein können, als eine tiefe Freundschaft, aber anscheinend willst du das nicht wahrhaben, denn sonst ist deine Reaktion im Bezug zu mir und Edward nicht zu erklären!“ Ich schrie ihm mitten ins Gesicht. Es war mir plötzlich gleich ob ich ihn damit in die Verwandlung trieb oder nicht, Hauptsache ich konnte meiner lang angestauten Wut und Enttäuschung endlich Luft machen. Edward warnte mich immer noch es nicht zu übertreiben, während sich der Ausdruck des Schmerzes auf Jakobs Gesicht immer tiefer eingrub. „Ich kann nicht einfach tatenlos zu sehen, wie dich diesem Blutsauger zum Fraß vorwirfst!“ Seine Haut begann leicht grün zu werden und die Adern an seinem Hals traten vor „Er wird dich töten oder was viel schlimmer wäre, zu einer von ihnen machen und dann wärst du für immer verloren“ flüsterte er gequält. Mein Blick wurde hart. „Das ist allein meine Entscheidung und nur damit du es weißt. Keiner sträubt sich mehr gegen die Vorstellung mich zu beißen oder mich zu verwandeln als Edward. Nicht er ist, der es unbedingt will sondern ich!“ Dieses Geständnis wirkte anscheinend Wunder. Denn plötzlich war Jacob erstarrt. Ich holte zum letzten Schlag aus „Und wenn du meinst, den Cullens mit dem Tod drohen zu können, falls sie den Vertrag brechen sollten, dann sei dir darüber im klaren, das wenn du Edward umbringen solltest ich ihm auch dorthin folgen werde, ob als Mensch oder als Vampir. Ich liebe ihn Jacob, ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben und er liebt mich und nichts und niemand kann und wird je daran etwas ändern können auch du und dein Rudel nicht!“ Damit drehte ich mich um und stampfte aus der Werkstatt. Ich hatte genug gesagt, vielleicht zu viel. Der Regen fegte mir die Tränen aus dem Gesicht, als ich wieder auf das Haus zu steuerte. Drinnen versuchte ich so gut es ging eine zwanglose Miene aufzusetzen, während Charly sich durch Billys Papiere wühlte. Wieder spürte ich Billys prüfenden Blick auf mir und ich verdrückte mich rasch mit einer Entschuldigung ins Bad. Ich hatte auf weitere Konfrontationen keine Lust mehr. Der kleine schmucklose Raum grenzte direkt an das Wohnzimmer und so konnte ich Charlys Stimme ohne Probleme hören. „Mein Gott Billy du musst dir endlich mal angewöhnen alle Rechnungen sofort abzuheften.“ Billy schien wohl zu nicken, dann hörte ich Charly seufzen „Ich befürchte, das ich das erst mal alles mitnehmen muss um es in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen.“ „Ist sie immer noch mit Edward Cullen zusammen?“ fast hätte ich einen verräterischen Laut von mir gegeben. In letzter Sekunde presste ich mir die Hand vor den Mund und hielt den Atmen an. Charly war von Billys unverhoffter Frage wohl ebenso überrascht wie ich, denn es dauerte ein Moment bevor er antwortete. „Ja, ist sie.“ Ich spürte wie mein Körper unter dem Sauerstoffmangel anfing zu vibrieren, also versuchte ich, so leise wie möglich nach Luft zu schnappen, ohne die nächsten Worte zu verpassen. Billys Stimme klang hart „ Du weißt, was ich dir über die Cullens erzählt habe.“ Wieder blieb mir die Luft weg, Charly stöhnte „Oh Billy fang bitte nicht wieder davon an. Hör mal auch ich war ziemlich wütend auf den Jungen, ach was sag ich, ich hätte ihn umbringen können, nachdem was er mit Bella gemacht hat. Sie wäre fast zerbrochen, als er sie verlassen hat!“ Wieder kam die Erinnerung und mit ihr ein kurzer Schmerz. „ Aber ich musste einsehen, dass es nicht in meiner Hand liegt für wen sie sich entscheidet. Ich hoffe nur, das seinen Worten in Zukunft auch Taten folgen werden.“ Oh hoffentlich bekam Billy das jetzt nicht in den falschen Hals. Die zwei begannen vollends aneinander vorbei zu reden. „Du hast mit ihm darüber gesprochen?“ Billy klang heißer. Charly seufzte noch einmal „ Er hat mir versucht zu erklären warum er so gehandelt hat und warum die Dinge so sind wie sie sind.“ Stille „ und ich muss gestehen, dass mir bei seinen Worten kurzzeitig anders geworden ist.“ Also doch Hypnose dachte ich grimmig, na warte Edward Cullen „ Billy, ich mag bestimmt nicht alles verstanden haben was er mir versucht hat zu sagen, aber eines habe ich verstanden. Er liebt Isabella und das in einer so ehrlichen Art und Weise, das ich davor einfach alle Zweifel fallen lassen muss.“ Er klang ein wenig fassungslos. Billy schwieg noch immer. Ich hörte Papier rascheln, anscheinend sammelte Charly die Unterlagen zusammen. „Sie wird also mit ihm gehen?“ Es war fast keine Frage mehr, sondern eine Feststellung. Charly Stimme hörte sich jetzt ein bisschen gepresst an „Nach dem Abschluss.“ Plötzlich wurde die Haustür aufgerissen. Schnell drückte ich auf die Klospülung und wusch mir die Hände. Ich hoffte, dass Jacobs Auftauchen, die beiden soweit ablenkte, dass sie mein ungewöhnlich langen Verbleib auf der Toilette nicht registrierten. Ich öffnete gerade die Tür, als Charly mir schon aus dem Wohnzimmer entgegen kam. Er wirkte erschöpft und gleichzeitig ein bisschen traurig. „Kommst du Bella? Wir müssen los“ Ich nickte und warf noch einen raschen Blick zu den beiden Männern im Wohnzimmer, die wie regungslose Statuen vor dem Fenster verharrten. Durch das starke Gegenlicht konnte ich den Ausdruck auf ihren Gesichtern nicht erkennen, aber das brauchte ich auch nicht. „ Auf Wiedersehen“ murmelte ich, obwohl ich wusste das dies besser nicht geschehen sollte. Wortlos ließen sie mich gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)