Destinatum von Daedun (oder wie es weitergeht) ================================================================================ Kapitel 6: Moonlight -------------------- Der Nachmittag gehörte den Hausaufgaben, die ich so rasch wie nur möglich erledigte, um dann unschlüssig meinen Kleiderschrank nach der passenden Garderobe zu durchforsten. Ich war mir einfach nicht sicher was dem Anlass entsprechen würde, weil mir Edward pertu nicht verraten wollte, wie das Programm des Abends aussah. Ich war mir nur hundertprozentig sicher, dass wir nicht Essen gehen würden. „Es ist egal was du an hast Bella, du siehst in allen Sachen hinreißend aus.“ Hatte er mir noch zuckersüß lächelnd versichert, bevor er davon gebraust war. Ich biss mir unschlüssig auf die Unterlippe und griff nach einem roten, knielangen Rock aus Chiffon der vom letzten Einkaufbummel mit Jess stammte. Sie hatte lange gebraucht bis sie ihn mir aufschwatzen konnte, doch jetzt war ich ihr sogar dankbar dafür. Sah bestimmt nicht schlecht aus, doch was würden die Vampire davon halten? Das Wort war für mich langsam genauso einfach zu gebrauchen, wie für sie selbst. Vielleicht sollte ich es Jasper so leicht wie möglich machen. Mein Blick fiel auf einen engen, schwarzen Rolli. Andererseits musste ich auch an Edward denken, also versuchte ich das ganze in Kombination. Das Ergebnis im Spiegel gefiel mir und zusammen mit den Riemchenschuhen vom letzten Sommer war es dann entschieden. Ich schmiss die Haare nach hinten. Fehlte nur noch die Frisur. Im Badezimmer stieß ich auf Charly. Er musterte anerkennend mein Outfit. „ Alle Achtung, so kenne ich dich ja gar nicht, oder besser gesagt fiel zu selten.“ Ich grinste verlegen und strich mir über den Rock. „Was meinst du, kann ich so los? Edwards Mom hat Geburtstag und hat mich eingeladen.“ Er nickte überzeugt. „Natürlich, das ist sehr hübsch und du auch.“ Jetzt wurde ich so gar vor meinem eigenen Vater verlegen, aber das lag nur daran, dass ich solche Komplimente aus seinem Mund einfach nicht gewöhnt war. Ich griff schnell zur Haarbürste um mich abzulenken. Während ich versuchte meine widerspenstigen Strähnen zu bändigen, schien Charly, den ich hinter mir im Spiegel beobachten konnte, etwas sehr zu beschäftigen. Ich konnte es fast in seinem Hirn arbeiten sehen, wie er da, mit halb zusammen gekniffenen Augen vor sich hinstarrte. „Was ist los Dad?“ und er fuhr ertappt zusammen. „Äh nichts Liebes, es ist nur.“ Er überlegte noch mal, dann gab er sich einen Ruck. „Deine Mutter will nächste Woche vorbei kommen.“ Ich ließ vor Freunde über diese unerwartete Nachricht die Haarbürste fallen. „Wirklich? Wann hat sie dir Bescheid gesagt?“ Er kam mir beim Aufheben zu vor. „ Heute Morgen, als du in der Schule warst.“ Er gab mir steif die Bürste zurück. Irgendwie war seine Reaktion das genaue Gegenteil von meiner. Seine Lippen verzogen sich zu schmalen Strichen. „Sie und Phil fliegen von New York aus direkt hier her. Er hat da am Freitag ein Spiel.“ Ich konnte ein „Klasse“ nicht unterdrücken. Ich freute mich einfach zu sehr meine Mutter endlich mal wieder zu sehen, auch wenn Charly das nicht konnte. Plötzlich kam mir ein unangenehmer Gedanke. Wie oft würde ich sie eigentlich noch sehen bevor ich... ? Schnell wischte ich ihn bei Seite. Jetzt nicht beschloss ich und warf die Bürste in meine Waschtasche. Charlys angespanntest Bild im Spiegel blieb. „ Eins noch Bella.“ Ich sah mich zu ihm um und er versuchte eine belanglose Mine aufzusetzen, was ihm meiner Meinung nach überhaupt nicht gelang. Es steckte noch mehr im Busch. „Wirst du mit ihr über deine, ich meine eure Pläne reden?“ Ich kniff ein wenig die Augen zusammen, bevor ich ihm antwortete „Sicher Dad, ist doch eine prima Gelegenheit ihr das persönlich zu sagen.“ Er nickte und wirkte auf einmal erleichtert. Scheinbar hatte er Angst gehabt, dass er es ihr beibringen sollte, aber das kam nicht in Frage. Diesen Kampf musste ich austragen, obwohl mir insgeheim schon davor graute. Sie würde mir Millionen Gründe nennen, warum ich nicht so schnell heiraten sollte und ich hatte nur einen meine Liebe zu Edward oder auch zwei, wenn ich die Bedrohung, die dich ich als Mensch für sie und Charly bedeutete mit rechnete. Charly verließ das Bad und ich schaute noch mal in den Spiegel. Meine dunkel braunen Augen sahen mir anklagend entgegen. „Willst du sie wirklich alleine lassen?“ schienen sie zu fragen. Ich schluckte und verzog das Gesicht. Ein Weg, der die anderen verschließt. Edward hatte recht, so einfach war es nicht, aber musste ich sie denn wirklich verlassen? Gab es keine andere Möglichkeit? Trotz dieser quälenden Fragen über meine Zukunft, ließ Gedanke an ihn meine Mundwinkel wieder nach oben steigen und wie aufs Stichwort klingelte es an der Tür. Ich warf meinem Spiegelbild noch einen letzten trotzigen Blick zu und ging mit offenen Haaren nach unten. Charly hatte Edward schon die Tür aufgemacht und ihn hereingelassen. Seit ihrem klärenden Gespräch, hatte sich die angespannte Lage zischen ihnen komplett verändert. Es war wieder wie vor Edwards Verschwinden und ich war mehr als dankbar dafür. „Grüß deine Mutter und wünsch ihr alle Gute von mir ja?“ Edward lachte ihn herzlich an, bevor er mich auf der Treppe erblickte. Mein Herz schlug, bei dem Anblick seines plötzlich verklärten Gesichtsausdrucks, schmerzhaft gegen meine Brust. Charly entging dieser Umstand völlig. „Viel Spaß ihr zwei“ sagte er fröhlich und es sah so aus, als wenn sich Edward nur unter äußerster Anstrengung von mir abwenden konnte. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten ohne das ein Ton herauskam, dann durchfuhr ihn ein kurzer Ruck „Den haben wir.“ Antwortete er rauh und ich nahm überschwänglich mit zwei Sätzen die Treppe. Edward unter mir spannte sich schon, in der Erwartung eines Falls, der bei meinen motorischen Fähigkeiten und Schuhen mit leichtem Absatz eigentlich nicht zu vermeiden war, doch ich erstaunte ihn und mich selbst, als ich ohne Bruchlandung vor ihm ankam. Mit einem letzten „Tschüss“ verließen wir das Haus. Kaum war die Tür zu, zog Edward mich an seine harten Körper „Du siehst atemberaubend aus.“ Knurrte er zwischen den Zähnen und strich mit der Nase über meine Wange. Meine Augen fingen an zu brennen, weil ich vergessen hatte zu blinzeln. „Danke“ hauchte ich in sein Ohr. „Dir muss ich das ja nicht sagen.“ Er grinste unverschämt. „Wir könnten das Programm heute Abend noch ändern und es uns bei mir zu Hause gemütlich machen.“ Ich zog die Augenbrauen hoch „Ich dachte wir feiern Esmets Geburtstag?“ Wir hatten mittlerweile den Volvo erreicht und stiegen ein. „Ja, aber nicht hier.“ Erklärte Edward und wir bogen rückwärts auf die Straße. Meine Neugierde wuchs. „Wo dann?“ Er gluckste vergnügt „Lass dich überraschen.“ Ich tat eingeschnappt, was ich aber nicht lang durchhielt, dafür freute ich mich zu sehr auf das was da kommen mochte. Ich wandte meinen Kopf und betrachtete ihn andächtig von der Seite. „ Eins wollte ich schon die ganze Zeit fragen, sagstet du nicht an meinem Geburtstag ihr würdet eure gar nicht mehr so feiern?“ Er spitzte seine schönen Lippen „Nicht auf die traditionelle Art und Weise. Ich meine mit Geschenken, Kuchen, Kerzen und so.“ „Die würdet ihr ja auch mittlerweile gar nicht mehr auf die Torte kriegen.“ Unterbrach ich ihn und er lachte sein gottvolles Lachen. „Stimmt, dafür begehen wir unseren Ehrentag ein bisschen anders. Das Geburtstagskind darf den Tag so gestalten wie er oder sie möchte und die anderen müssen dem nachkommen“ Seine Stimme wurde geheimnisvoll und in meinem Kopf begannen die Rädchen zu drehen. Wie wollte Esme denn wohl den Tag bzw. die Nacht verbringen und wo? Wir bogen jetzt auf die Straße Richtung Norden und ich dachte zu erst, wir würden wieder auf die 110 einbiegen, doch der Volvo glitt an der Einfahrt vorbei und fuhr gerade aus weiter. Ich musste mich noch eine halbe Stunde gedulden, bis wir an einer schmalen Ausfahrt nach links Abbogen. Langsam drohte ich vor Neugierde zu platzen, als die Straße auf der wir fuhren immer schmaler und schmaler wurde und schließlich ganz aufhörte. „Sind wir da?“ fragte ich ungläubig. Edward machte den Motor aus „Fast, wir müssen noch ein bisschen laufen.“ Der sternenklare Himmel über uns wurde nur von dem weißen, vollen Mond erhellt, der über den Baumwipfeln, die vor uns lagen aufragte. Ich stieg aus dem Auto und zog die kühle Nachtluft in meine Lungen, dann genoss ich den berauschenden Anblick. Edwards starker Arm legte sich sanft um meine Taille und ich hielt mich an ihm fest. So aneinander gefesselt betrachten wir einige Minuten lang die Nacht. „Es ist so schön.“ Murmelte ich und lehnte meinen Kopf an seine Brust, die wie eine atmende Wand an meinem Rücken lag. Er küsste mein Haar. „Aber nur weil du hier bist, der gleißende alles erhellende Komet.“ Ich wollte etwas passendes erwidern, aber ich konnte nicht. Der Augenblick war zu bewegend zu intim um zerstört zu werden. Dann zog er mich mit einem Schwung auf seinen Rücken. Meine Arme schlossen sich instinktiv um seine Brust und ich schob mein Gesicht an seine kalte Wange. „Du hast keine Ahnung wie sehr ich das liebe.“ Gestand ich und er blies mir leise lachend seinen betäubenden Atem ins Gesicht. „ Erstaunlich, wo es dich doch beim ersten mal so umgehauen hat.“ Ich biss ihm neckend ins Ohr „Alles eine Sache der Gewöhnung“ nuschelte ich und merkte gar nicht wie er schon los sauste. Während wir durch die Bäume rasten, fragte ich mich, wie es sein müsste, wenn ich selbst diese Fähigkeit hätte. Als Mensch konnte ich kaum gerade aus gehen, würde sich diese Schwäche als Vampir komplett auflösen? Es war für mich kaum vorstellbar mich so elegant und grazil wie Alice bewegen zu können. Wahrscheinlich war ich der erste Vampir, der über seine eigenen Füße fiel. Die Bäume neben mir nahmen wieder Kontur an. Edward wurde langsamer. „Ta Da!“ Mir klappte fassungslos der Mund auf, als er anhielt. Vor uns lag eine Lichtung, weit größer als unsere, auf die nicht das Licht der Sonne, sondern das des Mondes schien. In der gleißenden Helligkeit saßen die übrigen Mitglieder der Familie Cullen um den ovalen Tisch aus ihrem Esszimmer, dessen glänzendes Holz dieses mal unter einem weißen Laken verborgen war. In der Mitte stand ein silberner Leuchter, in dem ebenfalls weiße Kerzen brannten. Doch was meine Augen wirklich fesselte war Edwards monströser Konzertflügel, der da neben stand. Sie drehten sich alle mit ihren wunderschönen Gesichtern um und lächelten uns zu. „Da seid ihr ja endlich! Wir wollten schon ohne euch anfangen!“ rief Emmett und schwang seinen muskulösen Arm. Edward setzte mich ab und schob mir dann einen Stuhl neben Esme zurecht um sich dann zum Flügel zu begeben. Die kleine Vampirin beugte sich zu mir hinüber um mich in ihre kalten Arme zu nehmen. „Es ist so schön das du da bist Bella“ Ich fühlte mich glücklich. „ Danke für die Einladung und alles Liebe zum Geburtstag stotterte ich ein wenig unbeholfen, denn ich wusste nicht so richtig, ob das die richtigen Worte waren. Carlisle sah mich sanft an und nickte zufrieden. „So da wir jetzt alle vollzählig sind, können wir ja loslegen.“ Er langte in die Innentasche seines Jacketts und holte ein Stapel Karten heraus. Edward begann mit einem mal zu spielen und die Härchen an meinem Arm richteten sich auf. Die Musik war so schmerzhaft schön, das mir fast die Tränen in die Augen traten. Esme strich mir verständnisvoll über den Arm. „Ich weiß, er ist brillant.“ Hauchte sie träumerisch. Alice klopfte ungeduldig auf die Tischplatte und nahm die Karten auf. „Na kommt schon, fangen wir jetzt endlich an?“ Jasper warf ihr einen spöttischen Blick zu „Warum so eilig? Du kennst den Sieger doch schon.“ „Richtig!, warf Rosalie plötzlich ein und nahm Alice den Stapel aus der Hand. „und darum spielt sie heute auch nicht mit.“ Die schwarzhaarige Vampirin sperrte empört den Mund auf, während Rosalie offensichtlich ihre unerwartete Überraschung genoss. Ihr perfektes Gesicht starrte belustigt zu Jasper hinüber, der anscheinend versuchte Alice Gefühle zu beruhigen. „Diese mal haben wir eine würdige und vor allem faire Spielpartnerin dabei.“ Ihre wunderschönen Augen richteten sich auf mich und in Edwards perfektes Spiel mischte sich kurzzeitig ein leiser schiefer Ton, bevor es nahtlos weiter lief. Ich spürte ein heißes Kribbeln auf der Haut, denn zum ersten mal sprach Rosalie mich direkt an. Nichts in ihrem Blick war hasserfüllt oder wütend. Im Gegenteil, er war aufrichtig und klar. „Jasper spielt mir Emmett und Bella mit mir, damit wir alle endlich mal eine Chance haben.“ Damit wirbelten die Karten, wie von einem winzigen Sturm getrieben zwischen ihren Handflächen hin und her und ich musste mich zusammen reißen um nicht vollkommen fassungslos drauf zu starren. Ihre Augen blitzen vergnügt, als sie die Karten verteilte. „ Was spielen wir denn eigentlich?“ fragte ich verdattert „ Tribun. Mein Lieblingsspiel aus meiner Kindheit.“ Erklärte Esme um mich dann in die Regeln einzuweisen. Ich hörte aufmerksam zu. Es ging um Trümpfe und Stiche, die man als Team so oft wie möglich in einem Spiel machen musste, um zu gewinnen. Ich versuchte mir so viel wie möglich zu merken, dann nahm ich meine Karten auf und wir versuchten die erste Runde, die allerdings an Carlisle und Esme ging. Alice schnaubte verächtlich „Das habe ich gewusst“, doch keiner beachtete sie. Die nächsten Stiche machten Rosalie und ich. Wir grinsten uns zufrieden über unseren gemeinsamen Sieg über den Tisch hinweg an. „Du lernst schnell“ sagte sie anerkennend „Danke, das liegt nur am Partner.“ Erwiderteich ich. Dann war es auf einmal still. Alles wandten den Kopf zu Edward, dessen Finger erstarrt über den Tasten schwebten. Sein angespannter Blick war in die Ferne gerichtet und ich erkannte die selbe, wachsame Haltung, wie an dem Wochenende zu vor. Auch die anderen nahmen jetzt eine aufrechte Position ein, bis Emmett plötzlich leise vor sich hin zischte. Er und Edward wechselten ein paar schnelle Worte die ich nicht verstand, dann schoben die Vampire wie auf Kommando die Stühle nach hinten. Alice tauchte direkt neben mir auf und nahm mich, mit Rosalie zusammen, in die Mitte. Jasper gesellte sich zu seinen Brüdern die mit abschätzenden Blick am Rande der Lichtung entlang schritten. „Was ist los?“ meine Stimme schwankte und das alte Gefühl der Angst kroch mir die Beine hoch. „Viktoria?“ presste ich hervor, doch Rosalie schüttelte den Kopf „Schlimmer!“ und dann ertönte ein markerschütterndes Heulen, das mir augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)