Destinatum von Daedun (oder wie es weitergeht) ================================================================================ Kapitel 12: Bekenntnisse ------------------------ Das erste, was ich wieder wahr nahm, als ich zu mir kam, war das Gefühl von kalten zarten Händen, die mir über die Wangen fuhren. „Bella? Hörst du mich Liebes?“ Ich zwinkerte vorsichtig und fuhr dann reflexartig hoch, nur um von einer festen Kraft bestimmend zurück geschoben zu werden. „Langsam, es ist vorbei, es ist vorbei!“ Ich erkannte Esmes melodische ruhige Stimme, bevor meine Augen sie ausmachen konnten. Ihr rundes schönes Gesicht lächelte mich sanft an und ich wurde augenblicklich ruhiger. Nur mein Herz klopfte noch einige male wie wild, bis es nicht mehr ganz so arg gegen meine schmerzhaften Rippen knallte. Ich seufzte leise und hörte dann Alice flüstern. „Danke Jasper“ Ich versuchte mich erneut aufzurichten und dieses mal half Esme mir. Ich saß auf Alice Bett. Jasper stand abwartend an der Tür, während Alice auf der anderen Seite neben mir saß und meine Hand hielt. Bestürzt sah ich an mir herunter. Das wunderschöne Kleid, mein Brautkleid war restlos ruiniert. Dann fiel mir wieder der Kampf ein und Ich strich mir fahrig die verknoteten Haare aus dem Gesicht. „Es war Viktoria“ sagte ich dumpf und alle drei nickten. „Wir haben sie gesehen, sie ist in unser Gebiet gelaufen“ rief Jasper von der Tür aus „und Carlisle hat die Verfolgung nach ihr aufgenommen.“ Überrascht hob ich die Brauen, was bei Esme ein nachsichtiges Schmunzeln verursacht. „Mach dir keine Sorgen Bella,“ ihre Stimme war immer noch sanft, doch ihre freundliche Mine verwandelte sich zu einer ernsten, harten Maske „ Er lässt sie nicht entkommen, nicht dieses mal“ und der Ton in dem sie es sagte ließ mich keine Sekunde daran zweifeln, wobei ich mir den sanftmütigen Carlisle einfach nicht dabei vorstellen konnte und dann auch noch Allenanschein nach auch noch allein, was mich auf meine nächste dringende Frage brachte „Wo ist Edward“ hauchte ich und Esme und Alice wechselten einen raschen Blick. „Er und Emmett wollten ihn unbedingt begleiten, doch er hat ihnen befohlen zurückzufahren, wenn sie sich,“ erklärte Alice zögernd „ abreagiert haben,“ sie zögerte noch mal. „ Edward war sehr aufgeregt.“ Half Esme ihr. „Die Angst um dich, dann die Suche und schließlich der Wolf.“ Ihr Lächeln wurde entschuldigend „Er muss seinen Gefühlen freien Lauf lassen und Emmett auch.“ Ich brauchte ein paar Sekunden, bevor ich verstand und nickte. Er hatte alles was in seiner Macht stand getan um Jacob am Leben zu lassen. Dafür war ich ihm mehr als dankbar. Mich interessierte auch, was mit den übrigen Werwölfen passiert war, denn ich erinnerte mich nur an Jacob der durch das schwarze Loch auf mich zugeschossen kam. War er alleine gewesen? Doch ich traute mich nicht zu fragen und schwieg. Alice deutete mit dem Kopf in Richtung ihres Badezimmers. „Ich würde vorschlagen, du nimmst jetzt erst mal ein Schaumbad und dann ruhst du dich aus.“ Meine Augen glitten zum Fenster, hinter dem es immer noch dunkel war. „Wie spät ist es?“ Ich dachte an Charly, der bestimmt einen Herzinfarkt bekommen würde, wenn er mich am Morgen nicht in meinem Bett vorfinden würde. „Vier Uhr“ antworte mir Alice fröhlich und hopste zur Tür. „Das Wasser ist schon drin, ich hoffe du magst den Geruch von Aprikosen.“ Ihre unbeschwerte Art half mir mich besser zu fühlen und Charly würde vor sieben Uhr eh nicht aufkreuzen, außerdem wollte ich auch auf keinen Fall alleine sein. Esme stellte mich vollständig auf die Füße und dann torkelte ich hinter der leise singenden Alice her, die mich aus den Resten der Seide schälte. „Das mit dem Kleid ist überhaupt kein Problem, Rosalie ist schon dabei ein neues zu nähen. Ein noch viel schöneres“ Versicherte sie mir noch trösten und ließ mich dann in der dampfenden Wanne allein. Ich ließ mich vorsichtig in das heiße Wasser gleiten. Es war wie eine wohltunende Umarmung. Selbst meine geprellten Rippen hörten auf bei jedem Atemzug zu picken. Als sich mein Körper langsam entspannte, fiel auch der Rest meiner mühsam aufrechterhaltenden Selbstbeherrschung ab und ich fing auf einmal hemmungslos an zu weinen, doch es tat zu meiner eigenen Überraschung richtig gut. Ich ließ die Tränen einfach laufen und sie spülten auf wundersame Weise einen großen Teil meiner empfundenen Angst und Panik fort. Als sie endgültig versiegt waren, fühlte ich mich befreit und klatschte mir wie zum entgültigen Abschluss eine Ladung warmes Wasser ins Gesicht. Ich hatte es überstanden und zwar lebendig. Das war alles was zählte. Wenn ich ehrlich war überraschte mich meine neue gefasste Haltung selbst ein wenig. Vielleicht lag es daran, dass ich einfach schon zu viele Dinge mitgemacht hatte, vielleicht lag es auch einfach nur an Jaspers Anwesenheit, denn er befand sich garantiert auf der anderen Seite der Tür bei Alice. Mit immer noch leicht brennenden Augen fing ich an meine davon getragenen Verletzungen zu untersuchen. Die roten Striemen am Handgelenk waren nicht der Rede wert, aber die Hühnereigroße Beule, hinter meinem Ohr tat höllisch weh, wenn man sie anfasste. „Verdammtes Miststück“ zischte ich leise, „hoffentlich reißt Carlisle dich schon in Stücke.“ Vor meinen Augen raste sie durch den Wald und Carlisle mühelos hinter her, bereit sie entgültig zu töten. Für mich eine mehr als nur befriedigende Vorstellung auch alleine deshalb, weil ich damit sicher sein konnte, dass endlich alle aus meinem Umkreis außer Gefahr waren. Das Wasser gluckste leise, als ich mich ein bisschen nach vorne schob um anschließend mit dem Kopf untertauchen zu können. Als ich kurz darauf wieder hoch kam und die Augen aufschlug, entfuhr mir ein leiser Quietscher. Edwards erleichtertes, vollkommendes Gesicht befand sich direkt vor meinem und sein kalter, süßer Geruch verdrängte mit einem Schlag sämtliche Aprikosen um mich herum. „Hey da bist du ja wieder, geht’s dir gut?“ prustete ich verdattert und wischte mir das Wasser aus den Augen. Ich freute mich so sehr ihn zu sehen, das ich den Umstand, dass ich nackt in der Badewanne saß und er angezogen davor, überhaupt nicht registrierte. Seine Erleichterung wechselte zu blanken Erstaunen bis er halbwütend die Stirn verzog. „Du wärst vor ein paar Stunden, fast als Hundefutter geendet und fragst mich ernsthaft und völlig unbekümmert, ob bei mir gut geht?“ Er sah aus, als wenn er noch was diesbezüglich sagen wollte, entschied sich dann aber anders und verzog die Lippen zu seinem bitteren Lächeln. „Bella, du bist einfach nicht zu begreifen.“ Ich schluckte, als seine ehrlichen Worte meine gerade halbwegs verdrängten Erinnerungen wieder hoch holten. Scheinbar konnte er das in meinem Gesicht lesen, denn jetzt wurde er ganz plötzlich sanft und er strich mir zärtlich mit den Fingerspitzen über mein nasses Kinn. „ Du brauchst dir um nichts mehr Sorgen zu machen. Sie wird dir nie wieder etwas tun. Niemand wird die mehr was tun.“ Versprach er mit Samtstimme. Das Lächeln verrutschte kurz fing sich dann aber wieder, als er noch leise hinzufügte „außer mir.“ Ich tat so als hätte ich es nicht gehört und seufzte wohlig, dabei drang dann auch endlich der Umstand in mein Bewusstsein, dass ich immer noch in der Badewanne saß. Ich versuchte den Schreck der Erkenntnis vor ihm zu verbergen und gleichzeitig aus den Augenwinkeln zu erfassen wie viel Schaum noch in der Wanne war. Das Ergebnis lautete: Nicht genug, aber er ersparte mir die Peinlichkeit über den Rand der Wanne zu linsen. Nur der diebische Ausdruck in seinen, nun wieder goldenen Augen, ließ mich wissen, das ihm das auch aufgefallen war. „Übrigens, wenn, ich dich nur so zu Gesicht kriege, wenn ich dich vorher an einem Baum fessle, muss ich dich leider darauf aufmerksam machen, dass du dich in Zukunft besser vor mir in acht nimmst.“ Sein Grinsen war jetzt zum steineschmelzen. Ich kämpfte gegen das Blut in meinen Wangen an und Edwards Blick wurde noch intensiver. „Das ist unfair Bella.“ Stöhnte er leise. Ich wusste zu erst gar nicht was er meinte, doch dann richtete er sich schnell mit geschlossenen Augen auf. „ Nackt, nass und verschämt, dass geht über meine Grenzen.“ Murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen und war augenblicklich verschwunden. Ich stieg danach so schnell wie möglich aus dem Wasser. Alice war so lieb mir außer ihren Handtüchern auch noch ihren Bademantel zu leihen und Esme half mir mal wieder mit ein paar Sachen von ihr aus. So brachte mich Edward dann wenig später auf seinem Rücken nach Hause. Erst als mein Kopf mein Kissen berührte merkte ich wie müde ich war. „Bitte bleib hier“ nuschelte ich. Bloß nicht alleine sein. Er lachte mir leise ins Ohr. „Keine Sorge, ich bleibe bis Charly kommt und hole dich morgen früh ab. Versprochen.“ Seine Honigstimme war effektiver als jedes Schlafmittel. Als der Wecker anfing zu klingeln, hielt ich die Ereignisse der vorherigen Nacht erst für einen schrecklichen Alptraum, doch ein Blick auf meine immer noch leicht verschürften Handgelenke und das schmerzhafte ziehen in meinen Rippen belehrten mich eines Besseren. Leise stöhnend richtete ich mich auf und schüttelte den Kopf. Meine Haare waren noch feucht und ich beschloss Charly nicht mit dem Fön aus seinem verdienten Schlaf zu reißen, sondern statt dessen einen Dutt zu machen. Das Frühstück fiel eher spartanisch aus, weil ich in den letzten Tagen einfach das Einkaufen vergessen hatte und Charly auch nicht daran gedacht hatte. Ein Müsliriegel und ein trockenes Toast, das brachte einen nicht so richtig nach vorne, aber es war besser als nichts. Ich hatte gerade den letzten Bissen mit einem Schluck Leitungswasser runter gespült, da hörte ich auch schon den surrenden Klang des Volvomotors und spurtete nach draußen, wo mich ein gottesgleicher Edward mit offenen Armen erwartete. Ich schmiss mich glücklich an seine Pulloverbrust und er beugte sich runter um mich auf den Kopf zu küssen. Dabei schnurrte er wie ein Kater. Ich blickte auf. Er grinste verschmitzt. „Immer noch nass.“ Sagte er entschuldigend. Ich guckte wohl irritiert und er verdrehte die Augen. „Weißt du nicht mehr als ich dir sagte, wie verführerisch du riechst, wenn du nass bist?“ Mir fiel das Baseballspiel wieder ein. Er sah mir an, dass ich ihn verstanden hatte und machte mir dann die Autotür auf. Nachdem wir die Auffahrt verlassen hatte musste ich ihn einfach fragen. „Ähm sag mal, wie hast du mich eigentlich gefunden? Ich meine, ich wusste ja selbst nicht wo ich war.“ Seine herrlichen Züge wirkten amüsiert, obwohl er ernst drein schauen wollte. „ Du warst irgendwo südlich von Hoh und zu deiner ersten Frage.“ Seine Augen glitzerten „Es hat gestern Nacht sehr, sehr stark geregnet!“ Ich schaute ihn mit offenen Mund an „ Du konntest mich über diese Entfernung riechen?“ Jetzt lachte er schallend und es war das schönste Geräusch auf der Welt. „La tua cantante, dein Gesang erreicht mich überall“ Dann wurde er augenblicklich wieder ernst und schüttelte den Kopf „Wahrscheinlich war es nicht nur das, sondern auch noch etwas anderes.“ Gab er leise zu und seine Stimme bekam einen neuen unheilvolleren Klang. Ich wartete auf eine Erklärung, doch die blieb zunächst aus. Ich versuchte auch noch meine andere Frage los zu werden. „War es nur Jacob der mich angegriffen hat? War das übrige Rudel nicht da?“ Edwards Finger versteiften sich bei dem Wort Rudel um das Lenkrad und seine Augen wurden für eine Sekunde schmal, bis er mir antwortete. „Sie hatte sich wohl aufgeteilt um sie einzukesseln.“ Die Worte schossen so schnell aus seinem Mund, dass ich mich anstrengen musste um sie zu verstehen. Anscheinend versetzte ihn die Erinnerung erneut in Rage. Er versuchte die Anspannung weiter abzuschütteln, in dem er ein paar mal mit dem Kopf ruckte, doch seine verkniffene Mine blieb. Er haderte noch mit sich, ob er es mit erzählen sollte oder nicht, dann seufzte er „Darum konnten Emmett und Jasper die anderen auch gut... angreifen.“ Ich schaute auf meine Hände, die sich in meinem Schos ineinander krallten. „Sind sie tot?“ fragte ich leise „Nur einer“ sagte er tonlos, „und nur weil er nicht wie die anderen die Flucht ergriffen hat.“ Ich holte wieder Luft. Ich war überzeugt das es Sam gewesen war. Es fiel mir schwer darüber schockiert zu sein. Ich sah ihn schwach Lächelnd von der Seite an und griff nach seiner weißen Hand. „Ich danke dir übrigens.“ Er lächelte zurück „für dein Leben?“ „Ja und dafür das du Jacob nicht getötet hast.“ Er lächelte zwar noch aber seine Augen waren hart „Das war nicht mein Verdienst, sondern deiner. Wenn du nicht geschrieen hättest, hätte er vermutlich nicht aufgehört und ich hätte ihn notgedrungen..“ Er ließ den Satz unvollendet, weil ich sowohl entsetzt wie auch schockiert aussehen musste. Edward sah wieder mit starrem Blick auf die Straße „ Er war total in Rage und nicht zu stoppen, jedenfalls nicht ohne Gewalt und bevor er wieder auf dich losgegangen wäre, hätte ich ihm ein Ende gesetzt.“ Er meinte was er sagte. Der Ton in dem er sprach war ohne Zweifel „Das war ja Gott sein dank nicht nötig!“ rief ich aufgebracht und er schwieg verbittert. Die letzten Meter bis zur Schule verbrachten wir still. In mir flammten wieder die Bilder auf: Der Wolf mit dem riesigen Maul, Edward wie eine Raubkatze gespannt und wild knurrend, der menschliche Jacob mit dem entsetzten Gesicht und dem Riesenloch in der Brust. Mein Verstand begriff zu erste, was mein Herz noch nicht ganz glauben wollte, doch es war wie es war. Jacob hätte mich getötet, auch wenn er es nicht wirklich gewollt hätte, aber es wäre passiert, wenn Edward nicht wesen wäre. Ich sah ihn noch mal an. Sein bildschönes Profil mit dem fein geschnittenen Kinn und den funkelnden, betörenden Topasaugen, die immer noch angespannt gerade aus blickten. Auch er musste einen Kampf mit einem Monster in sich bestehen, dass mich töten wollte, doch anders als Jacob war er in der Lage diesen Kampf zu gewinnen, auch wenn es ihn fast den Verstand und das eigene Leben kostete. Als wir auf dem Parkplatz der Schule ankamen und ausgestiegen, streckte ich ihm demonstrativ meine Hand hin und er nahm sie, mit einem befreiten Grinsen in seine. Wie ich es bereits prophezeit hatte regneten die obszönen Gedanken unserer lieben Mitschüler nur so auf ihn ein. „Was für hirnlose Affen!“ schnaubte er verächtlich, als wir an der Bibliothek vorbei kamen. Je länger der Tag dauerte, um so mehr sah sein Gesicht aus, als wenn er in eine Zitrone gebissen hätte. Ich drückte ihm versöhnlich den Arm „Lass dich nicht ärgern, was wissen die schon.“ Er lachte höhnisch „Gar nichts und am liebsten würde ich ihn sagen, was du mir bedeutest und das sie sich ihre blöden Mutmaßungen sonst wo hin schieben können.“ Er kam richtig in Fahrt und deshalb kam uns der Ausfall der letzten drei Stunden mehr als gelegen. Edward schien nach dem unfreiwilligen Gefecht immer noch in einem leicht reizbaren Zustand aus dem er sich am besten vor der nächsten Woche selbst rausbrachte. Er sah das genauso. „Ich fahre mit Alice und Jasper noch mal in die Berge bis Sonntag“ sagte er bestimmt, als er mich bei Charly absetzte und ich wiedersprach ihm nicht. „Ich werde dich vermissen“ flüsterte ich nur leise und er drückte mir vorsichtig und viel zu kurz seine Lippen auf meine. „Ich liebe dich“ seufzte er resigniert und ließ mich dann gehen. Am Sonntag Morgen stand ich in meinem Zimmer und war erneut vollkommen von meinem Spiegelbild überwältigt. Rosalie kniete neben mir und zog mit kritischem Blick an dem Saum, der ihrer Meinung nach noch nicht perfekt war. Sie war nach dem Frühstück vorbei gekommen um mir mein neues Kleid zu bringen und um zu sehen ob es passte. Ich war mehr als überrascht, doch es freute mich Überalleemaßen sie zu sehen. Anscheinend hatte sie ihre anfänglichen Vorbehalte gegen mich entgültig aufgegeben. Ich bemühte mich so gut es ging still zu halten, während sie mit flinken Fingern noch ein paar Nadeln setzte. Sie zog noch ein zwei mal ihre hübsche Stirn kraus, ich spürte ein oder zwei zupfende Bewegungen, dann blickte sie triumphierend zu mir hoch. „Vola, fertig!“ Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd. “Oh Rosalie, dass ist wirklich noch schöner als das erste. Obwohl ich es nicht für möglich hielt, dass das man das noch Toppen kann.“ Sie lächelte jetzt auch und war sichtlich geschmeichelt. Mit einem Satz war sie auf den Beinen. „Ich habe noch mal meine ganze Phantasie und Fähigkeiten spielen lassen.“ Ich drehte mich noch mal um mich selbst. Das neue war dem alten zwar vom Schnitt her ähnlich, aber dennoch ein Tick raffinierter, was die Verarbeitung anging. Über der Korsage rankten sich nun zusätzlich feine spiral und blätterartige Muster aus feinen Silberfäden und eine seidige Schleppe lief jetzt vom Steißbein bis weit über den Boden. „Ich finde das einfach großartig, dass du überhaupt so etwas kannst. Ich selbst bin nicht mal in der Lage einen Flicken auf meine Hose zu bringen.“ Gab ich bekümmert zu. Sie lachte. „ Das war früher bei uns lebensnotwendig, ansonsten wären wir verhungert.“ In ihre braunen Augen erschien für eine Sekunde ein wehmütiger Ausdruck, der dann rasch wieder verschwand. Anscheinend hatte ich sie unbeabsichtigt an ihre Vergangenheit erinnert. Ich versuchte rasch das Thema zu wechseln. Auf keinen Fall wollte ich unser zartes, gutes Verhältnis mit meiner Taktlosigkeit in Bezug zu ihrer verlorenen Menschlichkeit kaputt machen. „Und ihr seid euch sicher, dass wir nichts mehr für Mittwoch besorgen sollen?“ fragte ich schnell. Es stand seit Freitag Abend fest, das die Zeremonie bei den Cullens statt finden sollte. Nicht allein deshalb, weil das Haus dafür einfach das beste Ambiente bot. Sondern auch weil es im Bezug auf die Volturi am sichersten war. Ein Umstand, den ich meinen Eltern und Phil nicht Preis gab. Außerhalb des Anwesens mochten sie vielleicht über die Strenge schlagen, doch das Haus einer Familie ist heilig wie Esme mir am Freitagabend in der Küche unter vier Augen versichert hatte. Sie war allein zu dem Treffen mit meinen Eltern gekommen, weil Carlisle immer noch nicht zurück war. Sie beunruhigte das in keinster weise, wie sie sanft lächeln versicherte. „Das Gebiet ist groß“ war ihre einzigste Erklärung gewesen. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn Edward, Alice und Jasper ihn doch bei ihrer Jagt noch zusätzlich unterstützten. Wir hatten im Wohnzimmer gemütlich zusammen gesessen und sie hatte mit viel Güte, die vielen Fragen meiner Mutter über sich ergehen gelassen. „Nein,“ antwortete Rosalie knapp „Wir haben alles ,selbst den Catering Service.“ Ich musste ziemlich komisch drein schauen, denn sie fing heftig an zu kichern. „Was wäre denn eine Hochzeit ohne Hochzeitstorte.“ Sie klang zwar entrüstet hatte, aber wieder ihre gute Laune zurück. „Habt ihr auch immer eine, ich meine wenn du und Emmett heiratet?“ fragte ich ungläubig und sie nickte. „Darauf kann und will ich nicht verzichten, auch wenn sie hinter her keiner isst.“ Nach dem sie wieder gegangen war, überraschte mich Renée und Phil mit einem von Renées berühmt, berüchtigten Einfällen.. Ich bereitete gerade das Mittagessen vor, als sie beide strahlend mit ein paar Einkauftüten unter dem Arm in die Küche stolziert kam. „Lass alles stehe und liegen Bell heute bleibt die Küche kalt!“ rief Phil lachend und hievte die Tüten auf den Tisch. Aus der ersten ragte so etwas wie ein verdörrter Schweinefuß. Entsetzt zog ich die Pfanne vom Herd, in die ich gerade dabei war ein paar Eier zu schlagen. „Was hast du vor Mom?“ Mir schwante nichts gutes und ich befürchtete schon seit langem mal wieder ein Opfer ihrer experimentellen Gerichte zu werden, aber sie ersparte mir und Charly dieses Schicksal. „Ich habe in den letzten Tagen, so viele alte Freunde getroffen, dass ich spontan beschlossen habe ein kleines Barbecue zu veranstalten.“ Grinste sie fröhlich und begann die verschiedenen Lebensmittel auszupacken. Der vermeintliche Schweinefuß entpuppte sich dabei als monströser Parmerschinken. Dazu gesellten sich dann noch diverse Rippchen, Steaks, Hähnchenfüße und Würstchen, dicht gefolgt von Maiskolben, Salatköpfen und allerlei weiteres Gemüse und Obst. Bei dem Anblick des Bergs der sich vor mir auftürmte war ich mir ziemlich sicher, das ganz Forks zu uns zum grillen kam. Ich fragte mich nur wie Charly diese unerwartete Party aufnahm. „Weiß Dad schon davon?“ Renée winkte nur müde ab. „Der ist doch froh, wenn es mal wieder was vom Grill gibt.“ Sagte sie nur leicht hin und schickte Phil und mich unbekümmert in den Garten zum Gartenmöbel aufstellen. Sie hatten nämlich noch gleich Bänke und Tische von den Newtons geborgt, die auch kommen wollten. Ich seufzte bei der Aussicht auf all die neugierigen Menschen, die alle nur deshalb kamen um etwas über die Hochzeit zu erfahren. Ich wünschte mich heimlich zu den Cullens, aber dann dachte ich an Charly und verwarf den Gedanken schnell wieder, das konnte ich ihm einfach nicht alleine antun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)