Destinatum von Daedun (oder wie es weitergeht) ================================================================================ Kapitel 43: End of days ----------------------- Alice meinte es tatsächlich ernst. Während Jacob in der Garage seiner Regeneration entgegen schlummerte, zwang sie mich in ihrem Zimmer dazu den gesamten Inhalt ihres Kleiderschrankes nach dem perfekten Outfit zu durch kämmen. Ich hatte das Gefühl, dass nach dem Abschlussball vom letzten Jahr noch eine ganze Menge an Kleidern dazu gekommen war, wobei ich mich fragte, wie sie die in über die schon überfüllten Bügel gezogen hatte. Wir standen knietief in Tüll und Pailletten, als Rosalie zu uns stieß. Zu meiner tiefsten Erleichterung schien sie ihre schlechte Laune abgelegt zu haben, zu mindest sah sie nicht mehr wütend aus, was vielleicht mit dem frischen Goldton ihrer Augen zusammen hing. Wenn Emmett genauso aussah, konnte der Abend wirklich noch angenehm werden, vorausgesetzt, Jacob kam nicht plötzlich auf die Idee seinen Urinstinkten nach zu gehen. Schnell schüttelte ich diese Vorstellung von mir ab und konzentrierte mich wieder auf Alice, die mir auf ihren schmalen Armen zwei aufwendig gearbeitete Seidenroben entgegen hielt. Erst als ich sie mir nach ihrer unmissverständlichen Auforderung vor dem Spiegel vor den Körper hielt, erkannte ich das sie bis auf die Farbe exakt gleich waren. „Ich mag schwarz lieber, aber Edward liebt einfach dieses marineblau an dir“ Lautete ihre verblüffende Erklärung dazu. Rosalie kicherte hinter vorgehaltener Hand. Sie selbst hatte sich noch mal für den Traum in rot entschieden mit dem sie auch dieses Jahr unter Garantie wieder den Hauptteil der weiblichen Ballbesucher in Depressionen stürzen würde. „Tja also dann nehme ich dieses hier“ Wenn ich allerdings geglaubt hatte mit einem raschen Entschluss sofort entlassen zu werden, hatte ich mich getäuscht. Erst nach dem Alice und Rosalie sich einig waren, dass ich das perfekte Kleid anhatte durfte ich mich unter heftigen Protest ins Wohnzimmer stehlen, wo Edward und Jasper gerade dabei waren die riesigen Metallplatten vor die Fensterfront fahren zu lassen. Jasper versuchte Edward einen raschen Seitenblick zu zuwerfen. Ich grinste schwach. „Wer weiß was sie als nächsten vorhaben was?“ Jasper grinste verschämt zurück. „Ich vergesse immer noch, dass deine Sinne nicht mehr menschlich sind.“ Jetzt bekam Edward den entschuldigenden Blick zu geworfen, doch er tat einfach so, als hätte er nichts gehört und wechselte das Thema „Was meinst du? Sollen wir schnell zu Charly fahren und auf ihn warten? Es sollte nicht so aussehen, als wenn wir schon zu viel wüssten.“ Er hatte recht und Charly war bestimmt sehr durcheinander, wenn er nach Hause kam. Somit machten wir uns also auf den Weg nach Forks, wobei Emmett, der plötzlich aus dem Garten herein kam darauf bestand mit uns zu fahren. Die Dunkelheit begann sich gerade auszubreiten, als wir mit seinem roten Ungeheuer von Auto über die schmale Straße donnerten. Obwohl alles um uns herum genauso aussah wie immer, wusste ich doch, dass es sich entschieden verändert hatte. Das hier war nicht länger ein friedlicher Ort, sondern ein Gebiet auf dem eine mehr als unangenehme Spannung lag, die man fast auf der Haut spüren konnte. So als wenn man bei feuchter Witterung unter einer Starkstromleitung hindurchlief. Unangenehm kribbelig und die Unruhe ließ meine Finger ungeduldig auf meinen Knien herumtrommeln, bis Edwards lange weiße Hände sie sanft aber bestimmt umschlossen. Sein schiefes Lächeln passte nicht zu dem fast schon feindseligen Blick mit dem er wie ein Scheinwerfer die Straße vor uns anstarrte. Emmetts Gesicht hingegen sah aus wie das von einem Gorilla, dem man seine Banane weg genommen hatte. Ab uns zu stieß er einen hässlichen Fluch aus, dessen Wortlaut mich zusammen zucken und Edward Stirn kraus werden ließ. „Emmett!“ zischte Edward schließlich mahnend, als wir die Einfahrt zu Charly Haus erreichten. Der breitschultrige Vampir zog ein wenig den Kopf ein. „Schon gut, aber die ganze Luft ist hier verpestet.“ Was in meinen Augen ein Bisschen übertrieben war, aber wahrscheinlich hing ihm Jacobs Geruch noch in der Nase. Der Streifenwagen parkte schon in der Einfahrt und wir stellten den Truck hinter ihm ab. Emmett blieb ihm Auto sitzen. Charly saß im Wohnzimmer vor dem laufenden Fernseher. Vor sich ein unangerührter Teller mit fertig Nudeln. Sein Gesicht erschreckte mich. So blass und fertig hatte ich ihn das letzte mal bei der Sache mit Harry gesehen, aber was das ein Wunder? Sein ältester und bester Freund hatte gerade versucht sich umzubringen, weil er glaubte sein Sohn wäre tot. Unser Erscheinen aber hellte seine erschütterte Miene ein wenig auf. „Hey Schatz, was machst du denn hier?“ Ich wieder stand nur wiederstrebend dem Drang ihn tröstend zu umarmen. „Carlisle hat uns das mit Billy erzählt. Oh Gott Dad, was ist denn nur passiert?“ Wenn das so weiter ging, würden meine Schauspielleistungen bald Oskarqualität erlangen. Er nickte als er die Zusammenhänge erfasste „Oh ja natürlich. Ich habe keine Ahnung Bella wirklich nicht. Ich weiß nur das Jacob nicht auf zu finden ist und das Billy anscheinend vollkommen den Verstand verloren hat!“ Anscheinend hatte er endlich die Möglichkeit seiner Verzweiflung Luft zu machen, denn er knallte jetzt ohne Zurückhaltung das kalte Essen auf den Wohnzimmertisch, das die Nudeln quer durch den Raum flogen. Edward hob erstaunt die Augenbrauen, sagte aber nichts, denn Charly legte weiterhin los „Er schießt sich vor Emily fast in den Kopf. Ich begreif das nicht, was ist denn hier bloß los! Warum fangen alle hier an durch zu drehen?“ Es war nicht einfach seinem bohrenden Blick stand zu halten, denn ich konnte es deutlich sehen. Er hatte keine Ahnung was da um ihn herum passierte und das machte ihn selbst fast verrückt. Edward dunkle Stimme unterbrach meine schmerzhaften Gedanken „Sag ihm das Jacob dich angerufen hat“ Ungläubig wollte ich mich zu ihm umwenden, doch „Los Bella und sag ihm auch, dass Jacob wegen uns einfach die Nerven verloren hat, aber das er zurückkommt.“ Ich wiederholte laut was Edward mir auf unhörbare Weise diktierte. Charly stieß fassungslos die Luft aus. „Ach du liebe Güte“ murmelte er „Ich hatte keine Ahnung das ihn das wirklich zu so einer Handlung hinreißen würde. Er war doch immer so ein vernünftiger Kerl.“ Völlig fertig über das was ich ihm da gerade erzählt hatte, wischte sich Charly über die Stirn. Edward übernahm jetzt das Ruder. Mit erschreckend routinierter Gelassenheit tischte er Charly weitere Geschichten auf „Es ist eine Menge schief gelaufen Charly, aber ich versichere dir, das sich alles finden einfinden wird. Jacob ist schon wieder auf dem Weg hier her, aber er weiß noch nicht was seinem Vater passiert ist. Das beste wird sein, wenn du ihm das erklärst, aber du solltest jetzt vielleicht erst einmal Emily Bescheid sagen, damit sie es Billy erzählt.“ Charly wirkte plötzlich wie ein eingeschüchterter Schuljunge den der Lehrer anwies an die Tafel zu gehen. „Gut, das mache ich, am besten sofort was?“ Damit verschwand er in den Flur. Kurz darauf hörten wie ihn leise ins Telefon sprechen. Ich zog eine Grimasse „Ist es nicht ein bissen voreilig ihm das alles zu versprechen?“ Für mich schien die perfekte Lösung für all die Probleme die sowohl Jacob als auch wir hatte noch in unerreichbarer Ferne, doch Edward schien wirklich von seinen Worten überzeugt zu sein. Sein Blick war auf den Flur und damit auf Charly gerichtet, der immer noch telefonierte. „Er überlegt, ob er nicht ins gleich ins Krankenhaus fahren soll, was ich für eine gute Idee halte, dort ist er im Augenblick am sichersten aufgehoben.“ Meine Augenbrauen schnellten in die Höhe? Wieso am sichersten, was sollte meinen Vater den bitte schön passieren? Diese Fragen konnte er mir wohl von den Augen ablesen, aber er wartete erst ab bis Charly wieder das Wohnzimmer betrat und uns mitteilte, dass er noch mal zu Billy und Emily fahren wollte. Erst als der Streifenwagen nicht mehr zu hören war, rückte Edward mit der Sprache heraus, gerade als Emmett durch die Tür kam. „Das Rudel! Jacobs unvorhersehbare Aktion hat sie vollkommen durch einander gebracht. Ihre Rangordnung ist zerfallen und damit sind sie zur Zeit unberechenbar.“ „Was heißt das genau?“ hakte ich weiter nach, das klang mehr nach einem Problem das sich auf uns alleine bezog und nicht auf Charly, denn der hatte doch überhaupt nichts damit zu tun, aber wenn ich Edwards und Emmetts Gesicht richtig deutete, sahen das die Wölflinge anders. Panisch krallte ich mich an Edwards Pullover fest „Sie wollen Charly etwas antun? Aber wieso? Er ist doch..“ „Ganz ruhig Bella.“ Versuchte er mich sofort zu beruhigen „Sie planen nichts genaueres, jedenfalls nichts was für mich offensichtlich wäre. Es sind reine Vorsichtsmaßnahmen die wir treffen.“ Er nahm mich in die Arme und zog mich an seine Brust. „Ich verspreche dir, wir tun alles um ihn und die anderen zu schützen.“ Das langt mir langsam nicht mehr. Wir mussten so schnell wie möglich von hier weg, dass war doch die einzigste Möglichkeit damit niemand Unschuldiges zu Schaden kam, nur was würde dann mit Jacob und Billy passieren? „Wir bleiben am besten hier bis Morgen früh und dann sehen wir weiter.“ Unterbrach Edward meine Gedanken. Emmett ließ sich seufzend auf die alte Couch sinken, die unter ihm ächzend nach gab und griff wie selbst verständlich nach der Fernbedienung. „Ich hätte ja schon die perfekte Lösung aber mich fragt ja keiner.“ Brummte er leicht beleidigt. Der Bildschirm flammte auf und sowohl Edward wie auch ich verzichteten darauf zu antworten. Die ganze Nacht über grübelte ich. Über Charlys Zukunft, über die von Jacob und Billy über meine und Edwards. Es war eine unbefriedigende Angelegenheit, denn ich kam zu keiner wirklich guten Vorstellung. Jede Variante enthielt Lücken. Wenn wir von hier fort gingen war Charly aus der Gefahrenzone, eigentlich gut, aber was wurde aus Jake? Ich konnte ihn hier nicht einfach zurück lassen, dass war nicht fair, nicht nach all dem was er für mich getan hatte. Doch ihn mit nehmen konnten wir ihn auch nicht. Mehrmals huschte mein Blick zu Edwards Kinn hoch, denn ich saß an ihn gekuschelt, auf seinem Schoß im Sessel. Ich würde noch einige ernste Gespräche mit ihm darüber führen müssen und mir graute es jetzt schon davor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)