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Die Eine

von

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The One

„Heute ist es so weit!“ Es kostete ihn einiges an Anstrengung seiner Stimme das Zittern zu verbieten.

Er ließ seinen Blick über sie gleiten, während sie mit einem gehauchten „Ja.“ antwortete.

An ihren Augen blieb sein Blick hängen.

Die Augen in denen er sich schon immer verlieren konnte.

Die Augen die in einem tiefen Ozean glichen.

Augenblicklich kamen Erinnerungen in ihm hoch.

Ihre ersten Treffen.

Der erste Kuss.

Die gesamten Zehn Jahre.

Ein melancholisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er griff ihre Hände und drückte sie, während er sie weiterhin anblickte.

Er dachte an jeden Streit, jede Versöhnung. Erinnerte sich daran, wie sie ausgezogen war und er um sie gekämpft hatte. Dachte daran zurück, wie es sich anfühlte, als sie endlich wieder da war.

Eines war ihm bewusst geworden. Langsam ließ er erneut seinen Blick über sie gleiten. Betrachtete ihr elegantes weißes Kleid, ihre weißen Seidenhandschuhe und ihr dezentes Diadem.

Als sich erneut ihre Blicke trafen wusste er es tief in sich.

Es war keine bewusste Entscheidung, eher glich es etwas so selbstverständlichem, wie das Atmen.

Er liebte sie seit dem ersten Tag. Sie war die.

Die eine.

Die Frau.

Er liebte sie seit fünfzehn Jahren. Liebt sie noch immer und wird sie lieben. Für immer.

Erneut erschien ein Lächeln auf seinen Lippen.

Die Eine.

Wie oft hatten sie sich verflucht, wie oft wieder zueinander gefunden. Schon immer die Magie und die Spannung zwischen Ihnen gespürt.

Er liebte sie. Wenn sie sich stritten. Wenn sie sich berührten.

Damals.

Heute.

Zukünftig.

Sie war es. Sie war die Frau, die er gefragt hatte, ob sie ihn heiraten würde. Sie war die Frau, mit der er Kinder haben wollte. Mit ihr wollte er alt werden. Nur mit ihr und keiner anderen.

Langsam ließ er ihre Hände los und legte den Kopf ein wenig schief.

Eine Strähne hatte sich aus ihrer komplizierten Hochsteckfrisur gelöst. Sanft strich er ihr sie hinters Ohr. Er liebte selbst diese Berührung. Nahm alles in sich auf und wusste, sich immer daran erinnern zu können.

„Heute ist es so weit.“ Die Worte glichen mehr einem Flüstern. Vorsichtig lächelnd nickte sie. Wieder sah er in ihre Augen.

Ihre Augen die immer so viel von ihr verrieten. Die so viele Emotionen wiederspiegelten.

Die Augen, in denen ein tosender Sturm zu herrschen schien, wenn sie wütend wurde.

Die Augen, die ihn immer so voller Liebe angesehen hatte.

Die Augen, die er einmal voller Schmerz gesehen hatte. Ein Schmerz, den er regelrecht hätte spüren können und sich zu der Zeit hätte schlagen können, da er wusste, dass es seine Schuld war.

„Heute ist es so weit.“ wiederholte sie, ebenso hauchend, seine Worte. Sie lächelte ihn liebevoll an und so konnte er nicht anders, als ebenfalls zu Lächeln.

„Ich sollte hinausgehen. Die Leute warten darauf, dass es endlich beginnt. Heute ist dein Tag.“ Hörte er seine eigene Stimme.

Ein letztes Mal ließ er seinen Blick auf ihr ruhen. Ein letztes Mal versuchte er sich jedes Detail einzuprägen.

Heute war es soweit.

Heute war ihr Tag.

Ihr großer Tag.

Ihre Hochzeit.

Nicht seine.

Während er das Gebäude verließ, hörte er tief in seinen Gedanken die Worte, die sie ihm sagte, als sie ihn verlassen hatte.

„Manchmal reicht Liebe allein einfach nicht aus. Manchmal macht das, was wir lieben uns kaputt.“

Ja, er liebte sie.

Er wollte, dass sie glücklich war.

Dass sie es endlich sein könnte.

Er hat sie immer geliebt.

Er wird sie immer lieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Moonshine-
2016-02-14T17:09:15+00:00 14.02.2016 18:09
Hallo,

deine FF ist fast schon ein bisschen poetisch. Ich mag den Stil, er passt gut zu den Gedanken des Protagonisten... kurz und knapp, traurig und tragisch.
Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen erleichtert, dass sie "nur" einen anderen heiratet. Zuerst hab ich gedacht, sie wird an diesem Tag sterben und dann komischerweise, dass er auf ihrer Beerdigung ist. XD Man denkt ja immer zuerst an das Schlimmste. :O
Man stellt sich jetzt natuerlich als Leser die Frage, was mit beiden passiert war, warum er sie nicht heiratet oder geheiratet hat und was es bedeutet, dass das, was wir lieben, einen kaputt macht. Das klingt schon fast nach komplizierter Hintergrundgeschichte.
Du hast so ziemlich das beschrieben, was viele Liebesfilme und Liebesgeschichten ausmacht... das selbstlose Aufgeben der geliebten Person zu deren Besten. Oftmals endet es ja doch noch in einem Happy End, aber hier wohl nicht. Find ich auch gut so - im Leben ist auch nicht jedes Ende happy, obwohl das natuerlich ideal waere. ^^
Das war ein nettes kleines Lesevergnuegen - schreib mehr!

Liebe Grüße
Eli


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