Black Like Coffee von Minami (NaruSasu | SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 12: Offenbarungen ------------------------- „Boah.“ Mit einem lauten Rülpsen ließ sich Naruto auf ihr Doppelbett fallen. „Scheiße, Sasuke. Ich glaub, ich hab zu viel gefressen!“   „Nein, wirklich?“ Schnaubend schloss Sasuke die Tür hinter sich und zog seine Chucks aus. „Drei volle Teller würde ich auch zu viel nennen.“   „Aber es war so lecker!“ Naruto leckte sich über die Lippen, als er an das Essen zurückdachte. Sie waren ein wenig früher von der Messe nach Hause gekommen, um im Hotel zu Abend essen zu können – sie hatten ja schließlich auch dafür bezahlt – und da sich die Gäste so viel nehmen konnten, wie sie wollten, hatte er richtig zugeschlagen.   Da er sich nicht entscheiden konnte, was er von den Leckereien essen wollte, hatte er einfach von allen etwas auf seinen Teller getan, obwohl Reis, Pommes und Lasagne nicht unbedingt die beste Kombination war. Aber es war lecker und umsonst gewesen, wer hätte da also nicht Nachschlag geholt?   Er rülpste noch einmal und rollte sich dann mit einem Stöhnen auf die Seite. Eine Hand ruhte auf seinen leicht geblähten Bauch und er massierte diesen leicht, um die Krämpfe, die er verspürte, loszuwerden. „Sasuke, ich will Mitleid haben!“, jammerte er.   „Du hast keins verdient“, war Sasukes Antwort, als er sich neben ihn aufs Bett setzte und nach dem Buch griff, welches auf seiner Nachtkommode lag. Er holte seine Brille aus ihrem Etui und setzte sie sich auf. „Also jammer auch nicht herum wie ein kleines Kind.“   „Aber, aber, aber!“ Naruto schmollte und drehte sich dann auf die andere Seite, um Sasuke ansehen zu können. „Du bist ein Bastard.“   „Und du ein Vielfraß“, erwiderte Sasuke, ohne ihn anzusehen, „Wenn du so erpicht auf Mitleid bist, dann ruf doch deine rothaarige Freundin an. Sie würde dir da sicher helfen.“   Naruto stöhnte laut. Nicht schon wieder das Thema! Er hatte ihm so oft gesagt, dass er das Thema Karin einfach fallen lassen sollte, doch Sasuke sprach es immer und immer wieder an und es fing langsam aber sicher wirklich an, ihm auf die Eier zu gehen. „Sasuke.“   „Was?“ Der Angesprochene sah ihn aus den Augenwinkeln an. „Ich bin überrascht, dass du dich noch nicht bei ihr gemeldet hast.“   „Weißt du was?“ Knurrend fischte Naruto sein Handy aus der Hosentasche. „Genau das mach ich jetzt auch. Ich schick ihr eine SMS, vielleicht bist du dann endlich zufrieden und hältst die verdammte Klappe!“   Sasukes Augenbraue zuckte warnend, doch er erwiderte nichts und so herrschte für einige Zeit Stille. Nur das Tippen von Narutos Fingern auf den Touchpad seines Handys und das gelegentliche Umblättern einer Buchseite war zu hören.   Naruto klickte auf Senden und wartete, bis ihm bestätigt wurde, dass seine SMS – er hatte Karin gefragt, was sie heute noch so gemacht hatte – verschickt worden war, bevor er sein Handy mit einem Seufzen auf die Kommode warf und sich dann wieder auf die Seite drehte.   „Massierst du mich?“, fragte er ins Schweigen hinein und verzog das Gesicht, als sein Bauch ein seltsames Geräusch von sich gab, „Vielleicht gehen die Krämpfe ja dann weg… Fuck aber auch.“   „Ich soll dich massieren?“ Sasuke sah ihn ungläubig an und zog die Mundwinkel nach unten. „Ich möchte dich dran erinnern, dass ich die Wette und somit eine Massage gewonnen habe, nicht du.“   „Ja, aber du bist ja auch nicht kurz vorm Verrecken, sondern ich!“, versuchte es Naruto weiter, die Unterlippe hervorgeschoben und die Augen groß und rund.   „Und wessen Schuld ist das?“ Sasukes Blick fiel wieder auf sein Buch. „Deine, genau. Also massier dich selbst.“   „Du bist so ein Arschloch!“ Murrend rollte sich Naruto auf den Rücken und legte eine Hand unter sein Shirt, um mit den Fingerspitzen leicht seinen schmerzenden Bauch zu massieren. „Du hast deine blöde Massage gar nicht verdient. Wann willst du die überhaupt haben?“   „Ich sag dir dann Bescheid.“   „Hmpf.“ Naruto drehte den Kopf zur Seite. Er blickte auf die Dante-Actionfigur, die er auf seiner Kommode abgelegt hatte, und musste lächeln. „Heh, ich schätze, ich ruf Kiba mal an und reib ihm unter die Nase, wie viel Spaß wir zusammen auf der Messe hatten.“   „Spaß?“, fragte Sasuke nach, „Meinst du damit dich und Karin?“   „Okay.“ Mit einem Mal richtete sich Naruto auf, die Miene ernst. „Ich hab keine Ahnung, was du für ein Problem mit Karin hast, Sasuke, aber es nervt. Gewaltig sogar. Kannst du endlich aufhören, sie immer wieder zu erwähnen?!“   Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich dachte, ich würde dir so einen Gefallen tun.“   „Tust du nicht!“, stritt Naruto sofort laut ab, „Du machst das Gegenteil, Mann! Es nervt und ich hab keine Lust, mich nur mit dir über sie zu streiten! Ich hab mich wirklich auf das Wochenende mit dir gefreut, ein Wochenende nur mit dir, mir und Games, aber du versaust mir hier echt alles mit deiner Scheiße!“   Sein Atem kam in schnellen Schüben, während er seinen Freund wütend anstarrte. Er hatte wirklich nicht den Hauch einer Ahnung, warum Sasuke so verdammt angepisst und kalt zu ihm war, außer… Außer… Naruto leckte sich über die Zähne. „Ich hoffe, du bist nicht eifersüchtig, denn das wäre ziemlich lächerlich.“   Sasukes Schultern spannten sich an und mit einem Knurren drehte er den Kopf zur Seite. „Ich bin nicht eifersüchtig“, sagte er und mit dieser Antwort wusste Naruto, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.   Er seufzte und fuhr sich durchs Haar. „Und du nennst mich einen Idioten, Mann“, murrte er und rollte mit den Augen. „Karin wird nicht zwischen mir und dir kommen, Sasuke. Oder was für eine Scheiße dir auch immer durch den Kopf geht. Dieses Wochenende ist unseres, okay? Ich will es nur mit dir verbringen.“   Sasuke antwortete nicht und Naruto beugte sich zu ihm, um ihm in die Wange piksen zu können. „Okay?“, wiederholte er mit mehr Nachdruck in der Stimme.   Sasukes Schultern waren immer noch verkrampft, aber er nickte langsam. „Wie auch immer“, grunzte er und widmete sich dann wieder seinem Buch.   Naruto lächelte ihn an und holte dann sein Handy heraus, um Kiba anzurufen. Er warf einen Blick auf die Uhrzeit: Kurz nach halb acht. Kiba müsste also zuhau4se sein, seinen Job beim Supermarkt hatte er seit Anfang des Monats ja nicht mehr.   Es klingelte viermal und dann wurde das Gespräch angenommen. „Ja?“   „Hi, Kiba!“ Naruto grinste breit und rutschte etwas nach hinten, bis sein Rücken gegen das Kopfende des Bettes ruhte. „Was geht, Mann?“   „Naruto! Hey, Alter!“, begrüßte Kiba ihn und Naruto konnte in seiner Stimme hören, dass er ebenfalls grinste, „Nicht viel. Ich sitz gerade in der Bäckerei rum und warte, bis Hinata Schluss hat, damit wir zusammen ins Kino können. Und bei dir?“   „Die Game Show ist verdammt geil!“ Naruto lachte laut, als er an ihren spaßigen Tag zurückdenken musste. „Mega voll und so, aber echt der totale Hammer! Sasuke und ich haben Präsentationen von Spielen zugesehen, ein bisschen was gekauft und ich hab sogar bei so einem behinderten Rapspiel mitgemacht!“   „Rapspiel?“, fragte Kiba nach, „Sag mir nicht, du hast gerappt, Alter?!“   „Doch, hab ich!“, erwiderte Naruto. Er hob arrogant das Kinn in die Luft. „Und ich hab so ein Shirt gewonnen! Sasuke hat sich die ganze Zeit geschämt für mich und wollte danach nicht mehr an meiner Seite gesehen werden!“   Kiba lachte und Naruto musste sich sogar das Handy vom Ohr halten, weil das Gelächter vom anderen so laut war. „Was?“, wollte er wissen, die Augenbrauen zusammengezogen und ein Schmollen auf den Lippen, „Warum lachst du so, du Arsch?!“   „Ich kann Sasuke nur so gut nachvollziehen, Mann“, erwiderte Kiba, als er sich wieder einigermaßen beruhigte hatte und nur noch ab und an Glucksen musste, „Ich kann mich noch so gut an meinen achtzehnten Geburtstag erinnern, wo du so voll auf Gangster und Ghetto gemacht hast und 50Cent nachgerappt hast.“   „Hey, ich bin ein guter Rapper!“, verteidigte sich Naruto mit einem Knurren. Er warf Sasuke einen bösen Blick zu, als er diesen schnauben hörte. „Ich hab schließlich dieses T-Shirt gewonnen.“   „Also bitte!“ Kiba prustete. „Ich bin mir sicher, die haben dir das nur geschenkt, damit du endlich die Klappe hältst und von der Bühne gehst.“   „Pah!“, machte Naruto. Er legte eine Hand unter sein Shirt und strich mit dem Daumen über die feinen blonden Härchen, die unter seinem Nabelbauch anfingen. „Fick dich doch, Köter. Dann kriegst du die Dante Figur, die ich dir gekauft hab, eben nicht.“   Am anderen Ende der Leitung war für ein paar Sekunden Stille. „Was?“, fragte Kiba schließlich nach.   „Du hast mich schon gehört.“ Naruto konnte den arroganten Ton in seiner Stimme nicht verbergen und das wollte er auch nicht. Er gluckste leise, als er sich vorstellte, wie blöd sein Freund gerade wohl aus der Wäsche blickte und schob die Fingerspitzen seines Zeige- und Mittelfingers unter seine Hose, um gedankenverloren mit dem Bund seiner Boxershorts zu spielen. „Ich hab eine Dante Figur gekauft. So in ganz krasser Pose und eigentlich war die ja für dich gedacht, aber ich denke, die macht sich viel besser auf dem Regal in meinen Wohnzimmer.“   „Alter“, sagte Kiba langsam, „Was für eine Actionfigur?“   „Ach, du weißt schon.“ Schmunzelnd winkte Naruto mit der Hand herum, auch, wenn Kiba dies nicht sehen konnte. „Die Figur, die du schon so lange haben willst.“   „Die, wo er die zwei Knarren in den Händen hält?“ Er konnte den Braunhaarigen schlucken hören.   „Mhmh“, summte Naruto zustimmend. Er schloss die Augen. „Genau die.“   „Alter“, wiederholte Kiba, bevor für ein paar Sekunden Stille herrschte und nur ihr Atmen zu hören war. „Ich liebe dich, Naruto, aber das weißt du, oder? Du mein bester, nein, bestester Freund auf der ganzen Welt und-“   „Spar dir das Gesülze, Köter!“, unterbrach ihn Naruto mit einem gut gelaunten Lachen. „War nur ein Witz. Ich hab dir ja gesagt, ich bring dir was mit, also natürlich ist die Figur für dich.“   „Fuck“, fluchte Kiba leise, so, als könnte er die ganze Sache nicht glauben, bevor er nochmal fluchte, doch diesmal mit einem Schrei. „Hinata!“, konnte Naruto ihn seiner Freundin zurufen hören, „Naruto hat die Dante Figur für mich, die ich schon so lange suche!“   Naruto lächelte, während er Kiba überglücklich vor sich hin schwafeln hörte. Es freute ihn, dass sich Kiba so über sein Geschenk freute. Die Figur war alles andere als billig gewesen, aber er wusste ja, wie lange sein Freund sie schon suchte und deswegen musste er nicht lange überlegen, bis er sein Portmonee herausgeholt und die Figur gekauft hatte.   „Danke, Mann!“, bedankte sich Kiba überschwänglich bei ihm, „Du bist echt der Beste!“   „Ich weiß, ich weiß.“ Naruto öffnete die Augen und sah, dass Sasuke ihn anblickte. Er drehte seinen Kopf zu ihm und grinste ihn an. Sasuke schmunzelte leicht, bevor er wieder weiter las.   „Wann hat Hinata Schluss?“, wollte er wissen.   „Öh“, machte Kiba und es herrschte kurz Stille, „In ein paar Minuten.“   „Ah, dann will ich euch mal nicht weiter stören.“   „Okay und nochmal echt Danke für die Figur, Alter! Ich hoffe, du hast mich nicht verarscht und kommst ohne Dante Figur nachhause, denn dann kastrier ich dich eigenhändig“, warnte Kiba ihn mit einem Knurren.   Naruto lachte. „Nein, nein, sie steht neben mir und wartet nur darauf, dein Regal ihr neues Heim nennen zu können“, erwiderte er, „Ich wünsch euch viel Spaß im Kino. Grüß Hinata von mir, okay?“   „Werd ich machen.“ Er konnte hören, wie Kiba die Grüße ausrichtete. „Grüße zurück von ihr.“   „Danke.“ Naruto lächelte. „Man sieht sich dann am Montag in der Schule.“   „Jo. Bis dann und dir und Sasuke noch viel Spaß.“   „Werden wir haben. Tschau!“ Naruto legte auf und schmiss das Handy dann achtlos irgendwo aufs Bett. „Er freut sich“, teilte er Sasuke mit einem Grinsen mit.   „Ich hab’s gehört“, meinte Sasuke, bevor er ein Lesezeichen in sein Buch steckte und dieses dann weglegte. Er seufzte leise und rieb sich über die Schläfe.   „Kopfschmerzen?“, fragte Naruto nach und griff nach der Lesebrille, um sie Sasuke auszuziehen und stattdessen auf seine eigene Nase zu setzen. Sasuke hatte die Lesebrille zwar nun schon seit zwei Monaten, aber seine Augen hatten sich noch nicht wirklich an sie gewöhnt, da er sie ja nicht ständig trug und deswegen bekam er öfter Kopfschmerzen, wenn er sie zulange trug. Und heute hatte er sie schließlich fast den ganzen Tag über getragen.   „Mh“, machte Sasuke nur und rieb mit dem Daumen dann über seinen Nasenrücken.   Naruto grinste. „Du hast wieder Abdrücke“, meinte er und deutete auf die roten Stellen an Sasukes Nasenwurzel, die durch die Nasenpads der Brille entstanden waren.   „Hab ich immer“, murrte Sasuke zurück und betrachtete ihn dann. Er musste schmunzeln. „Kannst du damit überhaupt etwas sehen?“   „Klar!“, erwiderte Naruto und schob die Brille mit dem Zeigefinger wieder höher auf seine Nase. „Verschwommen, aber sehen kann ich schon.“   „Hn.“ Sasuke hielt ihm seine Hand ins Gesicht. „Wie viele Finger siehst du?“   „Huh…“ Naruto kräuselte die Stirn nachdenklich, die Augen zu Schlitzen verengt, als wenn ihn dies helfen würde, besser zu sehen. „Sieben“, teilte er mit, bevor er leise lachte und nach den Fingern griff. „Nein, zwei.“   „Du siehst trotzdem lächerlich damit aus“, kommentierte der Dunkelhaarige, während er beobachtete, wie Naruto seine Finger leicht drückte und mit dem Daumen dann über Sasukes Nägel strich. Diesmal trug er keinen Nagellack.   „Selber.“ Naruto streckte ihm die Zunge raus und ließ seine Finger dann los, bevor er sich die Brille auszog und sich über Sasuke beugte, um sie vorsichtig in das Etui auf seiner Nachtkommode zu legen.   „Nein. Ich seh immer gut aus, egal, was ich trage.“ Sasuke schmunzelte überheblich.   „Arroganter Fatzke.“ Naruto trat ihn leicht und schnappte dann nach der Fernbedienung. „Wollen wir etwas Fernsehgucken?“, schlug er vor.   Sasuke zuckte mit den Schultern und legte seine Hände dann auf seinen Bauch. „Okay.“   ~ xXx ~   Der Wecker klingelte und Naruto stöhnte. Er war zu faul, um das Drecksding auszuschalten und hoffte, dass er es durch Willenskraft alleine zum Schweigen bringen konnte, aber nichts. Er musste wohl noch ein wenig an seinen telekentischen Kräften arbeiten.   Er grunzte und da er immer noch viel zu müde war, um die Augen zu öffnen, ließ er sie einfach geschlossen und streckte den Arm aus, um suchend nach dem Wecker zu tasten. Das Klingeln wurde dabei immer schriller und lauter und scheinbar war Naruto nicht der einzige, der davon genervt war, da er im nächsten Moment einen Fuß in der Seite spürte, der ihn hart trat.   „F-Fuck!“, fluchte Naruto überrascht auf. Er war so erschrocken von dem plötzlichen Tritt, dass er fast aus dem Bett gefallen wäre, aber er konnte sich im letzten Moment noch an der Kommode festkrallen und so einen schmerzhaften Sturz verhindern. „Hölle, Sasuke?!“, murrte er genervt, der Schlaf noch deutlich hörbar in seiner Stimme.   „Mach das Scheißding aus“, befahl Sasuke ihm. Obwohl seine Stimme genauso verschlafen und rau klang wie Narutos, waren die Warnung und das Versprechen auf Schmerz deutlich hörbar in ihr und so öffnete Naruto hastig ein Auge, um den Wecker auszuschalten.   „Jetzt zufrieden?“, fragte Naruto ihn brummend und rollte sich auf die Seite, sodass er Sasuke ansehen konnte. Außer… Außer dass er Sasuke gar nicht wirklich sehen konnte, da dieser die Decke so hoch gezogen hatte, dass man außer seinem wilden Haar nichts von ihm ausmachen konnte.   Naruto prustete amüsiert und streckte seine Hand aus, um an einen der dunklen Haarspitzen zu ziehen, was ihm ein genervtes Grunzen von Sasuke einbrachte. „Deine Haare sehen aus wie der Arsch einer Ente“, kommentierte er grinsend und wich mit Leichtigkeit Sasukes Hand aus, die blind nach ihm schlug.   „Halt die Klappe“, brummte Sasuke. Dank der Decke war seine Stimme gedämpft und schwer zu verstehen.   „Ich seh schon, du bist immer noch keine Morgenperson“, meinte Naruto und seine Finger fingen an, leicht durch Sasukes Haar zu streichen.   Er war ehrlich gesagt ein wenig überrascht gewesen, als er am Freitagmorgen am eigenen Leib herausgefunden hatte, dass Sasuke sogar das komplette Gegenteil von einer Morgenperson war. Ihm war noch nie ein Mensch untergekommen, der morgens so extrem schlecht gelaunt und grimmig war.   Sasuke hatte den ganzen Morgen über nichts gesagt und den Mund nur aufgemacht, um ihn anzuscheißen oder sich über dies oder das zu beschweren. Er war also ganz anders gewesen wie an dem Tag vor einigen Monaten, wo Naruto das erste – und bis jetzt auch einzige – Mal bei ihm übernachtet hatte.   „Als ich bei dir gepennt hab, da bist du nicht so angepisst gewesen“, murmelte Naruto nachdenklich weiter. „Vielleicht schläfst du nur nicht gerne in fremden Betten?“   Sasuke grunzte und die Decke rutschte so weit runter, um ein schwarzes, müdes Auge zu entblößen, welches ihn schlecht gelaunt anstarrte. „Bei mir war ich ja auch schon ein paar Stunden wach gewesen, bevor du endlich aufgewacht bist. Du hast meine Morgenlaune also quasi verschlafen.“   „Mhm“, summte Naruto und tat dann etwas ziemlich Gewagtes, was ihn sehr gut ein Körperteil kosten könnte: Er ließ seinen Daumen über Sasukes Augenbraue streichen und wanderte dann langsam tiefer und tiefer, bis er ihm den Schlaf aus den Augen reiben konnte.   Sasuke gab ein grunzendes Geräusch von sich – es sah so aus, als könnte er morgens nur wie ein Schwein kommunizieren oder er war einfach zu faul, um zu sprechen – und zog die Augenbrauen zusammen, aber ganz zu Narutos Überraschung war dies das einzige, was er tat.   Es legte sich keine blasse Hand um sein Handgelenk, um ihm dieses zu brechen und ihm wurde auch kein Finger abgebissen. Sasuke sah ihn einfach nur an, die Augen schwer und müde und das war’s. Naruto grinste stolz.   „Ich hab dich gut trainiert“, meinte er spaßend und zwinkerte ihn an, bevor er sich auf den Rücken legte, Arme hinterm Kopf verschränkt.   „Wie spät ist es?“, wollte Sasuke von ihm wissen, die Decke inzwischen bis zur Nase herunter gezogen.   Naruto drehte den Kopf leicht, um einen Blick auf den digitalen Wecker, den Sasuke extra mitgebracht hatte, werfen zu können. „Sechs Minuten nach Neun.“   Sasuke seufzte leise und kämmte sich mit den Fingern grob durchs Haar. Irgendwie sah er ziemlich niedlich aus, musste Naruto feststellen, mit seinem wirren Haar und die Decke so hoch gezogen, dass sie nur die Hälfte seines müde drein blickenden Gesichtes zeigte.   „Wann wollen wir heute zur Messe gehen?“, fragte er Naruto.   „Öhm…“, machte dieser, die Stirn gerunzelt. „Weiß nicht. Wir haben ja noch zwei ganze Tage, also beeilen müssten wir uns nicht wirklich, oder?“   „Hn.“   „Wow, nicht so viele Wörter auf einmal, Sasuke.“ Naruto rollte mit den Augen. „Ich würde sagen, wir chillen noch ein bisschen im Bett und stehen dann gemächlich auf, machen uns fertig fürs Frühstück und gehen danach zur Messe.“   „Mh.“ Sasuke dachte über den Vorschlag nach und nickte dann. „Hört sich gut an.“   „Natürlich hört sich das gut an, die Idee ist ja auch von mir.“ Naruto grinste. „Frühstück ging bis halb elf, oder?“   „Ich glaub schon“, meinte Sasuke, „Auf deiner Kommode liegt der Zettel mit den Uhrzeiten. Sieh da mal nach.“   „Okay.“ Naruto schnappte sich den einlaminierten Zettel und überflog ihn grob. „Jepp, halb elf. Also genügend Zeit, noch etwas im Bett zu chillen.“ Schmunzelnd legte er den Zettel wieder weg.   „Chillen?“, wiederholte Sasuke amüsiert.   „Ja, du weißt schon.“ Er rollte sich auf die Seite. „Chillen! Bisschen entspannen und herum dösen und so.“   „Und was ist, wenn wir beide wieder einschlafen?“ Mit Skepsis zog Sasuke eine Augenbraue hoch.   „Dann hat das Schicksal so entschieden.“ Grinsend zuckte Naruto mit den Schultern. „Nein, ich denke nicht, dass ich wieder einpennen kann. Dein Tritt hat mich doch ziemlich wachgemacht.“ Er verzog das Gesicht und rieb sich über die schmerzende Stelle.   Sasuke schmunzelte. „Gut.“   „Nein, nicht gut!“, erwiderte Naruto schmollend. „Du bist so ein Sadist! Ich nenn dich von nun an SS.“   „SS?“, wiederholte Sasuke.   „Jepp.“ Der Blonde nickte. „Sadistischer Sasuke.“   „Tch.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge. „Dann bist du IN.“   „In?“, wiederholte Naruto mit wippenden Augenbrauen. Er senkte die Stimme zu einem Wispern, als er sich näher zu seinem Freund beugte. „Du willst mich also in dir haben, Sasuke…?“   Dieser rümpfte angewidert die Nase, als ihm Narutos Atem ins Gesicht schlug. „Du stinkst.“   „Hey, das ist normaler Morgenatem!“, verteidigte Naruto sich mit aufgeblasenen Wangen, „Als wenn du morgens wie Ramen riechen würdest!“   „Ramen?“ Sasuke hob beide Augenbrauen hoch. „Warum sollte ich nach Ramen riechen?“   „Das war eine Metapher.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus. „Ramen ist für mich einer der besten Gerüche, die es gibt und ich wollte damit eben nur ausdrücken, dass dein Atem auch nicht gerade Frauen zum Schmelzen bringt!“   „Zum Glück“, meinte Sasuke, „Ich hab schon so genug Frauen, die auf mich stehen. Du weißt gar nicht, wie oft ich in der Universität angegraben werde.“   „Ich kann’s mir vorstellen. Das ist, weil du nicht… Keine Ahnung, dich umgibt keine schwule Aura oder so. Den meisten Kerlen sieht man es ja irgendwie an, wenn sie schwul sind, aber bei dir nicht“, erwiderte Naruto, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, während er überlegte, wie er seine Gedanken am besten in Worte fassen sollte. „Wenn man dich ansieht, dann sieht man keine pinken Engel in Strapsen um dich herum tänzeln.“   Sasuke schnaubte. „Ich nehm das mal als Kompliment.“   „Kannst du auch.“ Naruto lachte leise und rubbelte sich dann durchs Haar. Er hatte zwar gesagt, dass er sehr wahrscheinlich nicht mehr einschlafen würde, aber dennoch konnte er noch eine gewisse Müdigkeit verspüren.   Sasuke bewegte sich leicht, um eine bequemere Position auf dem Bett zu finden und die Decke rutschte dabei etwas herunter, bis ein blasses Schlüsselbein zu sehen war. „Du hast heute noch gar nicht nachgesehen, ob du eine Morgenlatte hast.“   „Brauch ich nicht, ich hab keine.“ Naruto winkte mit der Hand ab. „Und wenn ich eine hätte, dann wär sie sofort verschwunden, nachdem du mich gekickt hast wie ein Känguru.“   Der Dunkelhaarige musste prusten bei dieser Umschreibung. „Mh, und hier hab ich gedacht, dass du eine masochistische Seite an dir hast.“   „Hab ich schon“, meinte Naruto mit einem verspielten Grinsen, „Ich mag es nur nicht, wenn man mich plötzlich und ohne Grund tritt, verstehst du? Wenn ich gewusst hätte, dass nach dem Tritt Sex folgen würde, dann wäre es ja okay gewesen, aber so.“ Er seufzte theatralisch und schüttelte dann mit dem Kopf. „So hat es seine Wirkung verfehlt.“   „Vielleicht folgt daraufhin ja noch Sex?“ Schmunzelnd zupfte Sasuke an dem Kissen herum, auf welchem Narutos Kopf ruhte. „Vielleicht war das ja auch nur eine Einleitung für gewalttätiges Vorspiel?“   „Oh Mann!“ Naruto lachte. „Vielleicht bist du ja derjenige, der eine Morgenlatte hat?“ Amüsiert hob er eine Augenbraue hoch. „So scharf, wie du dich benimmst.“   „Meinst du ich bin scharf?“ Sasuke befeuchtete sich die vom Schlaf trockenen Lippen. „Auf Sex?“   „Wer weiß.“ Grinsend zuckte Naruto mit den Schultern und griff dann nach seinem Handy, da er eine SMS bekommen hatte. „Manchmal redest du gar nicht über Sex und manchmal gibst du ungewöhnlich viel über das Thema preis. Ich weiß dann nie, warum du das machst und ob du vielleicht etwas im Hinterkopf hast oder so.“   „Nicht alles, was ich sage oder mache tue ich, weil ich einen Hintergedanken hab“, erwiderte Sasuke langsam. Seine schwarzen Augen bohrten sich in blaue. „Aber vieles schon, ja.“   Naruto musste schlucken und wandte dann den Blick ab, um die gerade empfangene SMS zu lesen. „Oh hey, die SMS ist von Karin.“ Seine Augen flogen über die Wörter. „Ich dachte, die wär von Kiba oder so. Einer seiner vielen Jammer-SMS.“   Sasuke seufzte und richtete sich dann in eine sitzende Position auf. „Was will sie?“, fragte er nach, während er sich über die Augen rieb und seine müden Glieder streckte. „Sag ihr, du hast keine Zeit für sie.“   „Ach, sie hat nur gefragt, ob ich schon wach bin und wie ich geschlafen hab und so“, antwortete Naruto, die Finger über die Handytastatur fliegend. Er war ein ziemlich schneller Tipper und so dauerte es nicht lange, bis er seine SMS versandt hatte. „Nichts mit Treffen oder so.“   Sasuke grunzte, scheinbar zufrieden mit dieser Antwort und erhob sich dann. „Ich geh jetzt duschen. Mach du dich auch schon einmal langsam bereit fürs Frühstück.“   „Kay.“ Naruto nickte und beobachtete dann, wie Sasuke zum Hotelschrank ging, um sich frische Klamotten für den Tag herauszuholen. „Ich soll dich übrigens von Karin grüßen.“   „Ah“, machte Sasuke. Er holte ein schwarzes Shirt und graue Röhrenjeans hervor und schlang sie um seine Schulter. Keine Unterwäsche, wie Naruto auffiel.   „Was? Nur ah?“ Naruto runzelte die Stirn. „Keinen Gruß zurück?“   Sasuke sah ihn eindringlich an. „Nein“, sagte er, damit marschierte er ins Badezimmer und knallte die Tür hinter sich zu.   Naruto rollte mit den Augen, während er hörte, wie der andere die Tür abschloss. „Du bist wirklich eine extrem liebenswerte Person. Ich kann gar nicht nachvollziehen, wieso du nicht eine Horde von Freunden hast.“   „Brauch ich nicht.“ Sasukes Stimme klang leise und gedämpft durch die geschlossene Tür. „Ich hab dich und das ist anstrengender als eine Horde Freunde.“   Das Geräusch von Wasser ertönte und Naruto streckte der Tür die Zunge raus, bevor er sich die nächste SMS, die gerade angekommen war, durchlas.   ~ xXx ~   „Fuck!“ Naruto blieb mit einem Mal abrupt stehen, die Augen groß. „Guck mal, Sasuke, da!“   Sasuke folgte Narutos ausgestrecktem Zeigefinger, konnte aber nichts Außergewöhnliches finden. „Was ist da?“, fragte er nach und knurrte, als ihn jemand von der Seite anrempelte, da sie mitten im Gang stehen geblieben waren und die Leute nun einen Weg um sie herum suchen mussten.   „Lucia!“, erwiderte Naruto aufgeregt, ein fettes Grinsen auf den Lippen. „Oh Gott, die sieht so süß aus!“   Sasuke blinzelte. „Wer?“   „Lucia!“   „… Wer?“   „Mann, Lucia!“ Knurrend packte Naruto Sasuke am Handgelenk und zog ihm zu einem Mädchen mit langen, blauen Haaren, einer weißen Mütze und einem viel zu kurzen rosanen Kleidchen. „Hi!“, begrüßte er das Mädchen lächelnd.   „Hey“, erwiderte sie, etwas nervös, weil Sasuke ihr einen alles andere als freundlichen Blick zuwarf.   Naruto bemerkte dies. „Ach, ignorier den!“ Er boxte Sasuke leicht in die Seite. „Dein Cosplay sieht klasse aus! Du siehst echt total aus wie Lucia!“   Das Mädchen errötete bei diesem Kompliment und strahlte ihn an. „Danke! Ich hab mir auch wirklich Mühe gegeben, ich liebe Lucia.“ Sie drückte das Plüschtier von Plinfa, welches sie in ihren Armen trug, näher an sich.   „Ich auch, heh. Äh, hey, könnte ich vielleicht ein Foto mit dir machen?“, fragte Naruto nach, während er sich über den Nacken rieb. „Du siehst echt süß aus und ich bezweifle, dass ich nochmal eine so gute Lucia finde.“   „Ach, jetzt übertreibst du aber!“ Sie lachte verlegen und gab ihrer Freundin, welche neben ihr stand, eine Tüte in die Hand, die sie eben noch getragen hatte. „Aber gern.“   „Cool, danke!“ Naruto grinste sie an und stellte sich dann neben sie, einen Arm um ihre Hüfte geschlungen. „Machst du ein Bild von uns, Sasuke?“   Dieser presste die Lippen zusammen und im ersten Moment dachte Naruto schon, dass er ablehnen würde, doch dann holte er mit einem Schnauben seine Kamera heraus. „Du bist so ein Fanboy.“   „Jaja. Mach einfach das Foto, du bist doch nur neidisch, weil ich eine so tolle Lucia in den Armen hab“, erwiderte Naruto. Als Sasuke die Kamera auf sie hielt, schenkte er ihr sein bestes Grinsen. Ein momentaner Blitz blendete ihn und er blinzelte ein paar Mal, um wieder richtig sehen zu können, bevor er sich ein letztes Mal bei der Cosplayerin bedankte und dann grinsend zu Sasuke ging.   „Zeig mir mal das Foto“, befahl er. Sasuke zeigte ihm auf dem kleinen Display seiner Kamera das Bild, welches er gerade geschossen hatte, und Naruto nickte mit einem zufriedenen Summen. „Sehr schön!“   Sasuke grunzte und packte die Kamera dann wieder weg. „Okay“, meinte er langsam und sah Naruto wieder an, „Wer war das jetzt?“   „Immer noch Lucia!“ Naruto blies die Wangen auf. „Hör mir doch zu, wenn ich mit dir rede, Bastard.“   „Ich hör dir zu.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich richtig höre oder ob du dir in den letzten Minuten einen Sprachfehler angeeignet hast, von dem ich noch nichts wusste.“   Naruto hob beide Augenbrauen. „Was für einen Sprachfehler?! Sie heißt Lucia!“   „…“ Sasuke blinzelte. „Lutsch… hier?“   „Nein! L-u-c-i-a! Das C wird wie ein Tsch ausgesprochen!“, korrigierte Naruto ihn.   Ungläubig zog Sasuke eine Augenbraue hoch. „Bist du dir da sicher?“, fragte er nach, „Ich hab noch nie jemanden gehört, der den Namen so ausspricht.“   „Klar bin ich sicher!“ Naruto zog den Reißverschluss seines Hoodies herunter und vergrub die Hände dann in seiner Gesäßtasche. „Ich guck den Pokémon Anime und da sprechen die das so aus.“   Der Dunkelhaarige sah ihn lange an. „Du guckst Pokémon.“   „Ja, na und?!“ Naruto knurrte. „Du spielst doch auch Pokémon, also tu jetzt nicht so, als wenn das Kinderscheiße wäre oder so.“   „Ich zocke die Spiele“, bestätigte Sasuke, „Aber ich seh mir nicht diesen bescheuerten Anime für Kleinkinder an.“   „Ach, leck mich doch!“ Naruto trat ihn leicht gegens Bein und setzte sich dann in Bewegung. „Du weißt doch gar nicht, was du verpasst.“   „Doch, ich denke schon.“ Sasuke ging neben ihm her. „Ich verpasse, wie Team Rocket versuchen Pikachu zu bekommen und am Ende wieder versagen und in die Luft geschossen werden.“   „Woah.“ Misstrauisch runzelte Naruto die Stirn. „Dafür dass du sagst, du guckst kein Pokémon, weißt du aber ziemlich viel davon.“   Sasuke zuckte mit den Schultern. „Früher, als Misty noch da war und ich jünger war, hab ich den Anime gesehen und ich denke nicht, dass er sich in den Jahren stark verändert hat.“   „Heh, stimmt auch wieder.“ Naruto rieb sich über die Nase. „Aber hey, ich werd dich mal zwingen, eine Folge Pokémon mit mir zu gucken!“   Ein lauter Schrei ertönte und Sasuke guckte zur Seite, um zu sehen, wie jemand Kopfhörer bei einem Glücksrad gewonnen hatte. „Eher sterbe ich.“   „Ach komm.“ Naruto rollte mit den Augen, dann erblickte er bei der Sony Spieletestecke eine freie Playstation 3 und er wusste, dass diese nicht mehr lange unbesetzt sein würde, also raste er schnell auf diese zu, um sie für sich zu sichern.   „Sasuke!“, brüllte er seinem Freund zu, welcher ihm im gemächlichen Tempo folgte, „Komm schon, lass uns zocken, Lahmarsch!“   „Hn.“ Sasuke blieb neben ihm stehen und blickte dann auf den Bildschirm. „Was ist das für ein Spiel?“   „Öh… Keine Ahnung.“ Naruto drückte auf den Startknopf und dann erschien plötzlich der Titelbildschirm von ‚Dragon Ball Z: Ultimate Tenkaichi‘. Er jubelte. „Wie geil! Lass uns das zocken, Sasuke, ich liebe DBZ!“   Sasuke schmunzelte und nahm den zweiten Controller in die Hand. „Ich auch. Mach dich also auf eine Tracht Prügel gefasst, Uzumaki.“   „Pah, niemals!“ Naruto grinste ihn herausfordernd an und ging dann in den Versusmodus. Bei der Charakterwahl stöhnte er leise. „Gott, wen nehm ich denn? Son-Goku ist cool, aber keine Ahnung…“   „Es ist egal, wen du nimmst“, erwiderte Sasuke arrogant, „Du wirst eh verlieren.“ Er entschied sich für den Cyborg C18 und Naruto schnaubte.   „C18? Ein Mädchen? Pah!“ Grinsend entschied er sich für Kuririn. „Dann lass uns einen Kampf zwischen Ehepartnern führen!“   „Einverstanden.“   Das Spiel begann und bevor sich Naruto überhaupt mit der Steuerung bekannt machen konnte, hatte ihn C18 schon ins Gesicht gekickt. „Fuck! Du Bastard!“   Sasuke schmunzelte. „Nicht mein Problem, wenn du nur rumstehst.“ Er zuckte mit der rechten Schulter und holte zur nächsten Attacke aus.   „Das ist unfair!“, beschwerte sich Naruto, „Ich hab gar keine Ahnung, wie ich wo was mache und der ganze Dreck und du kennst das Spiel scheinbar!“   „Nicht das Spiel, aber Dragonball Spiele generell und da ist die Steuerung nicht viel anders“, war Sasukes Antwort.   Der Blonde fluchte. „Dreck! Ich hätte Son-Goku nehmen sollen, dann hätte ich dir ein Kamehameha in die Fresse geschleudert!“   „Du hättest es versucht“, korrigierte Sasuke ihn, „Aber ich wär der Attacke nur ausgewichen.“   „Ach, halt doch die Schnauze!“ Naruto rammte ihm seinen Ellbogen unsanft in die Seite und fing dann an, wahllos auf die Knöpfe zu drücken. Er war zwar am Verlieren und dank seines Ehrgeizes hasste er Niederlagen, aber er musste wirklich zugeben, dass ihm das Game Spaß machte.   „Die sollten mal so ein krasses Ninjaspiel rausbringen“, meinte Naruto, während sein Kuririn einem Angriff von C18 auswich. Er jubelte, bevor er fortfuhr: „Das wäre doch cool, oder? Ich wär der perfekte Ninja, die sollten das dann nach mir benennen und ich werde der Held.“   Sasuke rollte mit den Augen. „Du wärst ein schrecklicher Ninja.“   „Pah, bestimmt tausend Mal besser als du!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus. „Du wärst dann mein… mh… Ah! Freund und Rivale in Einem, genau!“   „Natürlich.“   „Ach, lass mich doch.“ Naruto schmollte. „Träumen darf ja wohl noch erlaubt sein.“   „Hn.“   ~ xXx ~   „Wow, ist das nicht ein krasser Zufall?“ Naruto starrte auf die SMS, die er eben bekommen hatte, während er immer noch versuchte den Inhalt dieser Nachricht zu verarbeiten. „Das ist einfach nur… krass.“   Sasuke grunzte nur und klappte das Buch zu, in welchem er bis eben noch gelesen hatte, und holte nun stattdessen seinen Nintendo DS heraus.   „Ich mein, es gibt so viele Hotels in Tokio“, redete Naruto weiter, während er auf die SMS antwortete, „Und Karin und ihre Kumpels sind in unserem Hotel!“   „Ich komm gleich um vor Spannung“, erwiderte Sasuke tonlos. Er griff nach seiner Brille und setzte sie auf, Touchpen in der rechten Hand, während er mit diesem auf den Bildschirm tippte.   „Hey, Sasuke, stört es dich, wenn ich dich kurz alleine lasse?“, fragte Naruto ihn.   Sasukes Schultern verkrampften sich, aber er blickte ihn nicht an. „Warum?“   „Ich will Karin mal eben einen Besuch abstatten.“ Naruto grinste. „Ihre Kumpels sind gerade nicht da und sie hat mich gefragt, ob ich ihr etwas Gesellschaft leiste und so. Sie hat ein cooles Spiel für den DS, das sie mir zeigen möchte.“   „Ein Spiel“, wiederholte Sasuke langsam, „Natürlich hat sie das.“   „Also?“ Naruto warf einen letzten Blick auf sein Handy, um sich Karins Zimmernummer zu merken – 212 – und stopfte es dann wieder in seine Hosentasche. „Ich bleib auch nicht allzu lange.“ Er blickte auf die Uhr; kurz nach acht. „Wir wollten ja nachher noch diesen einen Bericht über die Messe sehen.“   „Mach was du willst“, war Sasukes Antwort, „Ich bin nicht dein Babysitter. Du bist alt genug, du kannst machen, was du willst und musst mich nicht vorher um Erlaubnis fragen.“   „Ich wollte ja nur sichergehen, Mann.“ Naruto verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Kann ja sein, dass du nicht alleine sein willst und mich dann vermisst.“   „Geh einfach.“   „Jaja.“ Naruto seufzte und winkte ihm dann halbherzig zu. „Bis dann, Bastard. Du bist ja da, also nehm ich die Schlüsselkarte nicht mit.“ Er wartete ein paar Sekunden eine Antwort ab, doch als keine kam, ging er den Flur hinaus und schloss die Tür hinter sich mit einem Knall.   „Gott, er ist immer so angepisst“, murrte Naruto leise vor sich hin, während er zum Aufzug marschierte. „Im einen Moment hat er für seine Verhältnisse noch gute Laune und dann ist er ganz plötzlich und ohne Anzeichen pissig und keiner weiß warum.“   Er rollte mit den Augen und stieg dann in den Aufzug. Irgendwie war er ein wenig nervös. Warum konnte er nicht sagen, aber er hatte so ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Er konnte nicht einmal sagen, ob es ein positives oder negatives Gefühl war, er wusste nur, dass gleich irgendetwas passieren würde.   Der Aufzug hielt im zweiten Stock an und Naruto wich den Leuten, die einstiegen ohne zu warten, bis er draußen war, aus und machte sich dann auf der Suche nach dem richtigen Zimmer. Lange musste er nicht suchen, bis er schließlich davor stand und klopfte.   Auf einmal nervös fuhr sich Naruto durchs Haar und glättete sein orangenes Shirt, auf welchem sich ein nach einer Fliege schnappender Frosch befand – sein Lieblingstier neben Füchsen – und sprang dann ungeduldig von einem Bein aufs andere. Er konnte Schritte in dem Zimmer hören und dann öffnete sich auch schon die Tür und Karin erschien in seinem Blickfeld.   Und wie sie erschein! Sie trug ein schwarzes, knappes Kleidchen, die Haare wild gestylt und dieses Make-Up. Wow, einfach nur wow. „Hi.“ Karin schmunzelte und verschränkte die Arme etwas, was ihren Busen noch praller erschienen ließ. „Freut mich, dass du kommen konntest, Naruto.“   „Äh… Gern!“ Naruto schluckte, die Kehle auf einmal trocken und trat dann hinein. Er sah sich um. Das Hotelzimmer sah genauso aus wie seins, außer, dass dieses aus drei Einzelbetten bestand.   Karin schloss die Tür und kam dann auf ihn zu. „Ich werd ehrlich mit dir sein, Naruto“, fing sie langsam an und leckte sich über die Lippen. „Ich hab dich nicht eingeladen, damit wir zocken können.“   „Nein?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen, als sie vor ihm stehen blieb. „Warum- Oh.“ Er biss sich auf die Zunge, als sich ihre Hände auf seine Brust legten und sinnlich über seinen Oberkörper strichen. „Oh.“   „Ich will Sex.“ Eine ihrer Hände wanderte hoch, bis sich ihre Finger in sein Nackenhaar krallen konnten und ihr weicher, geschmeidiger Körper presste sich an seinen.   „Keine Beziehung…“ Ihr Bein wanderte zwischen seine und sie fing an, mit ihrem Knie seinen Schritt zu massieren.   „Keine Verpflichtungen…“ Ihr Atem schlug ihm gegen den Hals und Naruto stöhnte, als ihn eine plötzliche Hitze übermannte. Er legte seine Hände auf ihre Hüfte und zog sie so näher an sich.   „Einfach nur… Sex.“ Das letzte Wort war nur noch ein Wispern und Naruto schloss die Augen, als sich ihre vollen Lippen auf seine pressten. Ihre Lippen schmeckten nach Kirsche und nach Ewigkeiten mal wieder das Gefühl von Lippen auf seinen zu spüren löste einfach eine Kurzschlussreaktion in ihm aus.   Naruto war in den letzten Wochen und Monaten schon öfter angeflirtet wurden, doch es war dort niemals zu einem Kuss gekommen und jetzt… Jetzt wurde ihm erst so richtig bewusst, wie sehr er Knutschen und Körperkontakt generell doch eigentlich vermisst hatte. Also erwiderte er den Kuss hungrig und schubste Karin nach vorne, um sie gegen den Schrank zu drücken.   Karin keuchte leise, als eine seiner Hände langsam über ihren Körper glitt und schließlich bei ihren Brüsten stoppte. Sie hatte nicht viel Oberweite, aber es war genug, um seine Hand zu füllen und so drückte er ihre linke Brust sanft, während sein Daumen über ihren Nippel strich.   Sie warf den Kopf in den Nacken und löste so den Kuss. Naruto leckte sich über die Lippen, auf welchen er ihren Lipgloss schmecken konnte, und presste sie dann auf ihren Hals, um dort zu saugen und zu knabbern. Karin stöhnte leise, ein zufriedenes Schmunzeln im Gesicht, während ihre Hände an seinem Gürtel herum fummelten und versuchten, diesen auf zu bekommen.   „Ich schätze, das ist ein Ja?“ Sie lachte atemlos und ließ eine Hand in seine Shorts gleiten, nachdem sie seine Hose aufbekommen hatte und fing an, sein Glied zu massieren.   Naruto zog die Augenbrauen zusammen, die Augen geschlossen und der Atem schwer. Er wurde langsam hart, etwas, was ihm das Denken ziemlich erschwerte, aber noch war er nicht vollkommen eingenommen von seiner Lust. Im Moment konnte er noch einigermaßen klar denken und obwohl sein Körper ihm zuschrie, dass er die Gelegenheit nutzen sollte, da Karin sexy und willig war, gab es dennoch diese Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte, dass er gerade dabei war, einen Fehler zu begehen.   Er musste an blasse Haut denken, dunkle Augen und ebenfalls dunkle Haare und er wusste, dass es falsch war, aber für einen kurzen Moment stellte er sich vor, dass die Hand an seinem Glied Sasuke gehörte und dieser kurze Gedanke machte ihn so hart, dass es schon fast wehtat.   Naruto spürte Karin gegen seine Schulter lachen und dann waren ihre Lippen auch schon wieder auf seinen, ihre Zunge in seinem Mund und als sich ihre Hand über seine legte und sie langsam zwischen ihre Beine führte, da wusste der Blonde, dass er den Kampf bereits verloren hatte und dass seine Entscheidung gefallen war.   Er war zweiundzwanzig Jahre alt, Karin war genau sein Typ und er mochte Sex, wie jeder, in seinem Alter und er hatte schon so lange niemanden mehr flach gelegt, dass es fast schon lächerlich war. Es war nun schon bald ein Jahr her und er war sexuell so frustriert, sodass er solch eine Gelegenheit einfach nicht ablehnen konnte. Auch wenn das schlechte Gewissen an ihm nagte und er keine Ahnung hatte, warum.   Karin stöhnte, als Naruto sie durch ihr Höschen streichelte und er biss ihr in die Unterlippe. Er wollte sie nicht hören, ihre weibliche Stimme, die Geräusche, die sie von sich gab, denn es machte seine Fantasie kaputt.   Naruto sah sie an, den lustvollen Ausdruck in ihrem Gesicht und schloss die Augen und stellte sich vor, dass die Haare, in die er seine Hand gekrallt hatte schwarz waren und dass die Person, die er zum Bett schubste, nicht Karin war, sondern…   Sondern… er.   ~ xXx ~   Narutos Gesicht war immer noch gerötet, als er knapp eine halbe Stunde später zurück in sein Hotelzimmer stolperte. Seine Knie fühlten sich noch wackelig an und demnach fiel ihm das Gehen auch ungewohnt schwer.   „Hi“, begrüßte er Sasuke mit einem fetten Grinsen, als er die Tür hinter sich zumachte und sich danach aufs Bett fallen ließ.   Sasuke sah ihn lange an und Naruto konnte sehen, wie sich die Muskeln in seinem Kiefer anspannten. „Ich hoffe, ihr habt ein Kondom benutzt“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er seinen Nintendo DS achtlos auf die Kommode warf und seine Brille mit viel mehr Gewalt als notwendig ins Brillenetui schleuderte.   „Heh, ist es so offensichtlich?“ Naruto rieb sich über den Nacken und rollte sich dann auf den Bauch, das Gesicht zur Hälfte im Kissen vergraben.   „Du riechst nach Sex und billigem Parfüm“, war Sasukes kalte Antwort, als er sich unter die Decke legte und Naruto den Rücken zudrehte.   „Mh.“ Naruto runzelte die Stirn und zupfte an seinem Shirt, bevor er daran roch. „Ich schätze, du hast Recht. Und ja, natürlich haben wir ein Kondom benutzt. Sie hatte zum Glück eins parat.“   Sasuke antwortete nicht und Naruto blickte für einige Sekunden auf seinen Rücken. „Hey.“ Er pikste ihm in die Seite. „Schläfst du schon?“   „Fass mich nicht an.“ Zischend schlug Sasuke seine Hand weg.   Naruto blinzelte verwirrt. „Sasuke? Was ist denn los, Mann?“, fragte er besorgt nach und legte ihm eine Hand auf die steife Schulter. Seitdem er zurück war, benahm sich der andere schon so komisch. Vielleicht war ja etwas vorgefallen, während er bei Karin war…?   „Fass mich nicht an!“, wiederholte Sasuke giftig. Er schlug erneut seine Hand weg.   „Okay.“ Mit zusammengepressten Lippen richtete sich Naruto in eine sitzende Position auf. „Jetzt werd ich langsam sauer, Bastard.“ Er legte seine Hände auf Sasukes Schultern und drehte ihn, bis er auf dem Rücken lag. „Was zur Hölle ist-“   Die Attacke kam so plötzlich und vor allem überraschend, dass Naruto keine Zeit hatte, um ihr auszuweichen. Er konnte nicht einmal blinzeln, bevor Sasuke ausgeholt und ihn mit der Faust mitten ins Gesicht getroffen hatte.   Der Blonde stöhnte schmerzerfüllt und drückte eine Hand auf seine Nase. Er konnte warmes Blut über seine Fingerspitzen und seinen Handrücken laufen spüren und als ihm bewusst wurde, was gerade geschehen war fletschte er knurrend die Zähne.   Sasuke hatte ihn geschlagen. Sasuke hatte ihm eine reingeschlagen und das ohne Grund! Dieses verfluchte Arschloch!   Naruto hätte ihn fragen können, warum er das gemacht hat. Er hätte ihn beleidigen können, aber das wollte er nicht. Er war so wütend, so unglaublich zornig, dass seine Hand sogar zitterte, als er sie zur Faust ballte und zurück schlug.   Sasuke grunzte, wahrscheinlich hatte er nicht mit einer Gegenattacke gerechnet und drehte seinen Kopf schnell zur Seite, sodass Narutos Faust seinen Kiefer nur noch streifen konnte. Doch Naruto nutzte seine momentane Ablenkung und holte mit der linken Hand aus, um sie Sasuke gegen die Wange zu rammen.   Der Dunkelhaarige zischte leise, die Augen zu Schlitzen verengt und fing an, sich zu wehren. Ihre Schläge und Tritte waren hart. Das war keine verspielte Rangelei, sondern ein richtiger Kampf und deswegen setzten sie beide ihre gesamte Kraft in ihre Angriffe.   Es dauerte nicht lange, bis sie keifend und zischend auf dem Hotelboden herum rollten, beide mit blutigen Gesichtern und aufgeschürften Knöcheln. Sie waren gleich stark und der Kampf hätte wohl ewig so weitergehen können, hätte Sasuke nicht einen kleinen, minimalen Fehler gemacht.   Ein Fehler, den Naruto sofort nutzte. Er rollte Sasuke auf den Rücken und setzte sich dann auf seinen Bauch. Seine Hände schnappten nach blassen Handgelenken, welche er über Sasukes Kopf pinnte, während er seinen Freund mit seinem ganzen Gewicht gegen den Boden drückte.   „Verdammt!“ Narutos Knie bohrten sich hart in Sasukes Seiten, während er mit aller Kraft versuchte, ihn stillzuhalten. „Was zur verfickten Hölle sollte das, du verdammtes Arschloch?!“   „Tch.“ Sasuke schnaubte und warf ihm einen zornigen Blick zu, bevor er den Kopf zur Seite drehte und die Tür anstarrte. „Spiel nicht den Dummen, Naruto. Du weißt sehr wohl, worum es geht.“   „Nein, das weiß ich eben nicht!“, knurrte Naruto zurück. Seine Nägel bohrten sich tiefer in die empfindliche Haut von Sasukes Handgelenk. „Was ist dein beschissenes Problem?!“   „Mein Problem?“, wiederholte Sasuke langsam und lachte. Es war kein angenehmes Lachen; es war dunkel, rau und jagte Naruto einen Schauer über den Rücken. „Du bist mein Problem!“   „Ich?!“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Was soll ich dir bitte getan haben?!“   „Du bist ein Feigling.“ Sasuke sah ihn vernichtend an. „Ein verdammter Angsthase, der vor Sachen davon läuft, anstatt sich ihnen zu stellen!“   Naruto knirschte mit den Zähnen. Er hatte keine Ahnung, wovon der andere redete und das pisste ihn an. „Was meinst du?! Rede endlich Klartext, verdammt!“   „Du weißt, wovon ich rede!“, brüllte Sasuke ihn plötzlich an, „Ich rede von uns!“   „… Uns?“, wiederholte Naruto langsam und leckte sich über die Lippen, als die Wut, die er eben noch verspürt hatte von etwas anderem ersetzt wurde. Einem Gefühl, welches er nicht beschreiben konnte, da es eine Mischung aus so vielem war; Furcht, Nervosität, Angst, aber zugleich auch eine gewisse… Hoffnung, die ein Kribbeln in seinem Bauch auslöste. „Was meinst du mit… uns?“   „Na uns!“ Sasuke verengte die Augen zu Schlitzen. „Du kannst mir nicht sagen, dass du das zwischen uns nicht gefühlt hast, Naruto. Du weißt, dass da etwas zwischen uns ist, etwas, was sich in den letzten Wochen, sogar Monaten, entwickelt hat, doch anstatt dich der Sache zu stellen läufst du vor ihr weg!“ Er knurrte und leckte sich das Blut, welches langsam aus seiner Nase lief, von der Oberlippe.   Naruto zuckte zusammen und sein ganzer Körper verspannte sich. Er fühlte sich… ertappt irgendwie, obwohl er nicht wusste warum. „Ich… bin nicht weggelaufen“, widersprach er schwach, doch die Worte hörten sich selbst in seinen eigenen Ohren wie eine billige Ausrede an.   „Schwachsinn.“ Sasuke spuckte einen Klumpen blutigen Schleim auf den Boden. „Du hattest Schiss. Schiss, was es bedeuten könnte und hast es von dir weggedrückt und versucht, es zu verdrängen. Etwas, was nur Feiglinge machen.“   Narutos Griff um Sasukes Handgelenke, welche sich irgendwann in den letzten Sekunden etwas gelockert hatte, wurde wieder hart. „Was hätte ich denn auch tun sollen?!“, schrie Naruto ihn an. Er schüttelte den Dunkelhaarigen leicht. „Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutet hat, ich weiß es immer noch nicht, verdammte Scheiße! Ich hab noch nie so etwas für einen anderen Menschen empfunden, Sasuke, noch nie!“   Knurrend drehte er den Kopf zur Seite, die Muskeln angespannt. „Ich war einfach überfordert, ich wusste nicht, was ich tun sollte! Du bist ein Kerl, Sasuke, ein verdammter Kerl und ich steh nicht auf Männer! Ich bin nicht schwul, ich bin nicht einmal bisexuell! Ich bin hetero! Hetero, verdammt, aber dennoch hab ich diese Gefühle für… für dich und…“   Naruto biss sich auf die Unterlippe und überlegte, wie er das, was er die ganzen letzten Wochen empfunden hatte wohl am besten in Worte ausdrücken konnte. Aber es war schier unmöglich etwas zu erklären, was man selbst nicht einmal verstand. „Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, Mann…“   „Also bist du weggelaufen“, schlussfolgerte Sasuke, „Wie ein Feigling.“   „Ich bin kein Feigling, verdammt!“   „Dann beweis es mir.“   Narutos Herz schlug schneller bei diesen Worten und er drehte den Kopf, um Sasuke wieder in die Augen sehen zu können. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch kein Ton kam heraus, nur sein schneller, unregelmäßiger Atem.   „Beweis es“, sagte Sasuke erneut, die Stimme leise, „Beweis mir, dass du kein Feigling bist.“   Naruto schluckte. Seine Nägel bohrten sich nun so fest in Sasukes Fleisch, das es wehtun musste, doch er lockerte seinen Griff nicht. Er brauchte diesen Halt, er brauchte etwas, an das er sich festkrallen konnte, denn das, was er im Inbegriff war zu tun, brachte seinen gesamten Körper zum Zittern und seine Hände zum Schwitzen.   Er öffnete den Mund einen Spalt breit und konnte spüren, wie trocken seine Lippen waren, doch auch dies ignorierte er, als er sich stetig tiefer und tiefer nach unten beugte. Seine Lider wurden immer schwerer, doch er kämpfte mit sich selbst, um sie offen zu lassen. Er wollte den Blickkontakt nicht lösen, er wollte die Emotionen in Sasukes Augen sehen, wenn er den Hauch, diesen Hauch Entfernung zwischen ihnen überbrücken würde.   Wenn er ihn küssen würde.   Naruto konnte Sasukes Atem auf seinem Mund und seinem Kinn spüren; er war heiß, schnell, aufgeregt und irgendwie beruhigte ihn das Wissen, dass Sasuke genauso nervös war wie er. Seine Daumen malten kleine Kreise auf Sasukes Handfläche, während seine Augen auf den Lippen ruhten, die ihn schon so lange mit Versuchung gequält hatten.   Sasuke neigte den Kopf leicht, ihre Nasen streiften sich sanft und dann beugte sich Naruto schließlich nach vorne und küsste ihn.   Sasukes Lippen waren trocken, aber so waren seine auch und obwohl sie lange nicht so voll waren wie die von Karin, oder nach Kirschen schmeckten, war dieser Kuss so viel befriedigender als alle, die er mit ihr geteilt hatte.   Denn dies war nicht nur ein simples Aufeinanderdrücken von Lippen, hier waren Gefühle im Spiel. Echte Gefühle, die sich über die letzten Monate aufgebaut und entwickelt hatten und Gefühle, von denen Naruto spüren konnte, dass sie von Sasuke erwidert wurden.   Sie sahen sich an, während sie sich küssten, langsam und austestend, mit vorsichtigem Aneinanderschmiegen ihrer Lippen. Sekunden zogen dahin, in einem endlosen Treiben von zaghaften Berührungen, bis Naruto mutig geworden Sasukes Unterlippe in den Mund nahm und leicht an ihr saugte. Er ließ seine Zunge über sie gleiten und schmeckte ihn, schmeckte das Blut von ihrem Kampf, bevor er mit den Zähnen leicht an ihr zog und ihre Münder sich dann langsam wieder trennten.   Naruto atmete schwer, während Sasuke stöhnte und den Kopf in den Nacken warf und an die Decke starrte. Blaue Augen wanderten über den nun entblößten Hals vor sich und Naruto musste sich wirklich zusammenreißen, um seine Lippen nicht auf diese unglaublich blasse Haut zu drücken und ein dunkles Mal zu hinterlassen.   „Du weißt gar nicht, wie lange ich darauf gewartet habe“, meinte Sasuke, die Stimme rau. „Ich hab so lange darauf gewartet und ich hab dich wirklich so eindeutig angegraben, weil ich wusste, dass du es nicht kapieren würdest, wenn ich es subtil versuchen würde, aber du.“ Er ließ seinen Hinterkopf gegen den Boden knallen. „Ich konnte mit deinen Antworten nichts anfangen. Du hast mir gemischte Signale gesendet! Manchmal bist du darauf eingegangen, manchmal nicht und ich war so verdammt verwirrt!“   „Glaub mir…“ Naruto lachte leise und nahm eine Hand von Sasukes Handgelenk, um sie stattdessen auf seine Wange zu legen und seinen Kopf so zu neigen, dass sie sich wieder in die Augen sehen konnten. „Ich war genauso verwirrt wie du.“   Der Jüngere sah ihn an und schnaubte dann, die Augen geschlossen. Sein Mund war einen Spalt breit geöffnet und Naruto konnte sehen, wie er schluckte, als sein Daumen über seine Wange strich.   „Ich weiß nicht, was ich empfinde“, gab Naruto leise zu, „Ich weiß, dass ich eindeutig heterosexuell bin, aber ich kann nicht leugnen, dass ich Gefühle für dich habe. Sehr starke Gefühle. Es war wirklich so schwer, sie zu unterdrücken aber ich wusste einfach nicht, was ich mit ihnen anfangen sollte…“   Sasuke sagte nichts und Naruto gab sich nun endlich seinem Verlangen hin und presste seine Lippen leicht auf eine blasse Kehle. „Sasuke, ich will sie nicht länger unterdrücken… Meine Gefühle… Aber ich weiß auch nicht… Du und ich… Wir sind beide Kerle und…“   Er konnte spüren, wie sich Sasukes Adamsapfel unter seinen Lippen bewegte und er presste sie mit etwas mehr Kraft gegen seinen Hals. „Dann unterdrück sie nicht“, war Sasukes Antwort.   Naruto biss sich auf die Zunge. „Ich… Ich würde es wirklich gerne versuchen“, murmelte er, „ Das mit… Mit uns, mein ich… Aber ich weiß nicht, ob ich damit klar komme, dass du keine Brüste hast und… Es ist nicht so, als wenn mich der Gedanke, es mit einem Typen zu treiben, anekeln würde, es ist viel eher, dass ich es mir nicht mal vorstellen kann, aber…“   Langsam hob er den Kopf. „Wenn ich dich ansehe, dann verschwinden alle Gedanken aus meinem Kopf und… Ich will dich küssen und dich anfassen und… Fuck.“ Er lachte verlegen und richtete sich dann auf, sodass er nicht mehr über dem Dunkelhaarigen gebeugt war. „Ich hab keine Ahnung, was ich gerade laber, Alter. Sorry.“   Sasuke beobachtete für einen Moment, wie Narutos Hände mit seinem Shirt spielten und daran zupfte, bis er ihn sanft aber bestimmt von sich schubste, damit er sich wieder hinsetzen konnte. „Willst du es probieren?“, fragte er ihn.   Naruto nickte langsam. „Ja… Und du?“   Sasuke presste die Lippen zusammen, während er sich die Falten aus dem Oberteil strich. „Es ist wahrscheinlich ein Fehler. Es kann nie gutgehen, wenn einer der Partner heterosexuell ist oder sich seiner Sexualität nicht sicher ist, aber ich will mir auch nicht ein Leben lang die Frage stellen ‚Was wäre, wenn…?‘.“   Der Blonde schluckte und biss sich auf die Unterlippe, um das fast schon lächerlich breite und vor allem glückliche Lächeln, welches sich auf sein Gesicht schleichen wollte, zu unterdrücken, doch es half nichts. „Das heißt, du willst auch…?“   Sasuke schmunzelte, als er den Eifer in seiner Stimme hörte. „Ja“, antwortete er und kämmte sich mit den Fingern durchs Haar, „ich bin schließlich Sasuke Uchiha und ich bekomme immer, was ich haben will. Und ich will dich.“   Naruto brach in Gelächter aus, laut und so verdammt glücklich, und krallte seine Finger dann in Sasukes Kragen, um ihn näher an sich zu ziehen. „Du bist so arrogant“, wisperte er leise, ihre Lippen nur einen Hauch voneinander entfernt.   „Ich weiß“, war Sasukes Antwort, „Aber ich hab auch allen Grund dazu es zu sein.“   „Bastard.“ Naruto gluckste und biss ihm leicht in die Unterlippe. „So verflucht selbstsicher und von dir selbst eingenommen… Das muss ich dir noch austreiben.“   „Das wirst du nicht schaffen.“ Sasukes Mundwinkel zuckten. „Aber du kannst es gerne versuchen.“   Naruto knurrte und presste seine Lippen dann hart auf Sasukes. Er hatte keine Ahnung, ob das mit ihnen klappen würde oder nicht, aber er wollte es. Er wollte es und er konnte sagen, dass Sasuke dies auch tat.   Und wenn zwei Menschen etwas so sehr wollten, dann konnte es doch kein Fehler und würde die eventuellen Strapazen wert sein, oder?   -----------------------------------------------------------------------   Oh. Mein. Gott. Endlich. Endlich endlich endlichendlichendlich! Hat aber auch lange genug gedauert, oder?! Da musste Naruto erst Sex mit Karin haben und sich mit Sasuke prügeln um zu kapieren, dass er den Bastard mag, tsk! Aber besser spät als nie, oder? :D An dieser Stelle nochmal danke an meine Beta, die mir bei dem Kuss und dem Titel geholfen hat   Das war übrigens auch meine allererste Lime zwischen einem Kerl und einer Frau und es war… überraschend schwer zu schreiben, obwohl ich natürlich mehr Erfahrungen mit dem weiblichen Körper hab, da ich ja selbst ein Mädchen bin und auch mit einem zusammen war, aber dennoch find ich schwul viel einfach… Tja x’D   Freut mich, dass die Oneshot-Sammlung so gut bei euch ankommt, das hat mich wirklich bestätigt, sie zu veröffentlichen! Da ich allerdings nicht weiß, welchen der Oneshots ich als erstes veröffentlichen soll, hab ich wieder eine Umfrage gestartet, die ihr bei der Charakterübersicht finden könnt. Ich hab die zu jedem Oneshot eine kurze Inhaltsangabe geschrieben und ihr habt zwei Stimmen. Abstimmung ist anonym, da ich mir vorstellen kann, dass es einigen unangenehm ist, öffentlich für eine Lemon abzustimmen oder so :D Umfrage ist offen, bis… uh, wenn das letzte Kapitel draußen ist, dann schließ ich es, also in knapp einem Monat :3   Außerdem… Geht vielleicht jemand von euch auf die Animagic? :o Ich bin nämlich da und ich würd mich echt freuen, wenn ich vielleicht den ein oder anderen von euch sehen könnte und mich dann mit einer Umarmung oder so bei euch bedanken könnte für die ganzen Kommis und generell das ganze positive Feedback, womit ich nieee gerechnet hätte ;x; Zur Gamescom und zur FBM geh ich übrigens auch :D Also, falls jemand von euch da ist… *mit den Augenbrauen wackel* Ich würd euch am liebsten alle kennenlernen, auch, wenn das vllt. gruselig klingt oder so… |D   Außerdem such ich noch ein paar Mitspieler für ein Naruto-Schul-RPG einer Freundin und mir, falls Interesse besteht, hier ist der Link: http://animexx.onlinewelten.com/rpg/?modus=beschreibung&rpg=455447   Im nächsten Kapitel von Black Like Coffee: Naruto und Sasuke sind endlich zusammen und Naruto muss herausfinden, dass es gar nicht so einfach ist, eine Beziehung mit einem anderen Mann zu führen, und das es vor allem ziemlich ungewohnt ist…   Bis dann Hosted by Animexx e.V. 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