Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 13: Legales Stalking und der Uchiha-Virus ------------------------------------------------- Er wusste nicht, was und wie viel allen erzählt worden war, aber er wurde tatsächlich an jeder Ecke beobachtet. Egal wo er war... in der Schule ließ Iruka ihn nicht aus den Augen, wenn er mit den Kindern übte und beim Training behielt Kakashi ihn im Blick. Vermutlich war auch Sakura auf ihn angesetzt, um ihn im Alltag zu überwachen, wobei es genau so gut sein konnte, dass sie das freiwillig tat. Aber am meisten erstaunte ihn, dass es ihn selbst nicht störte. Er wusste, er wurde beobachtet, aber es machte ihm nichts aus. Nichts machte ihm etwas aus, er fühlte sich auf eine seltsame Art befreit und so leicht, dass er das Gefühl hatte, Flügel zu besitzen. Plötzlich schien eine riesige Last von seinen Schultern verschwunden zu sein und mehr denn je genoss er Reikas Gesellschaft, da die Kleine es wie kein anderer verstand, ihn die Welt mit anderen Augen sehen zu lassen. Häufiger besuchte er sie jetzt und es war ihm zur Gewohnheit geworden, sich mit ihr zwischen die Blumen zu setzen und mit ihrer Hilfe die Düfte unterscheiden zu lernen. Nie hatte er sich vorher für so etwas interessiert, aber es nahm ihm das Gefühl, gestresst zu sein und erlöste ihn von der Tristheit des Alltags. Gerüche waren seine neuen Farben. Er brauchte eine Weile, bis er sich wieder "normal" fühlte, irgendwie schien er die letzten Tage geschwebt zu sein, er kam nun wieder auf dem Boden der Tatsachen an. Mit Naruto hatte sich nichts geändert, der hatte gar nichts mitbekommen und wie es aussah, hatte Sakura es ihm auch nicht erzählt. Bei ihr selbst war es schwieriger. Sie wirkte wirklich enttäuscht und Sasuke konnte sich gar nicht vorstellen, wie es sie getroffen haben musste. Doch je länger sie ihn beobachtete, desto mehr nahm ihr Verhalten ihm gegenüber eine verwunderte Ader an, in Anbetracht der Veränderung, die sich bei ihm eingestellt hatte. Und jetzt- gut eine Woche danach- schien alles wieder recht normal zu sein, mit dem Unterschied, dass er selbst sich aufgeräumt und durcheinander zugleich fühlte. Es kam ihm vor, als sei ein Schloss gesprengt worden, das die Hüllen seines Seins zusammengehalten hatte. Und nun, wo sein Innerstes regelrecht offen lag, stürmten so viele neue Eindrücke auf ihn ein, dass er sich vorkam wie ein Kind, das neu die Welt entdeckte. Es war eigenartig und zutiefst verwirrend, aber andererseits doch genau das, was ihm immer gefehlt hatte... Nun war es wieder Donnerstag- der erste Trainingstag in der Woche und Sasuke fühlte sich irgendwie viel zu fröhlich für ernsthaftes Training. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es jetzt so einfach werden würde, sich zu konzentrieren. Innerlich schien alles zu hüpfen, so sorglos und lebendig. Äußerlich merkte man es ihm natürlich nicht an. Selbst wenn er gewollt hätte, er schaffte es nicht, seine Gefühle bewusst offen zur Schau zu tragen. Aber das musste er ja auch nicht. Wen interessierte es schon...? Beschwingt machte er sich auf den Weg und seine Gedanken schweiften zum Viertel, dass er vor etwa einer Woche seit langem zum ersten Mal wieder betreten hatte. Er hätte nie gedacht, dass es ihn so mitnehmen würde und die Erinnerungen, die er so erfolgreich verdrängt hatte, so gewaltsam wieder über ihn hereinbrechen würden. Aber jetzt schien es ihm gar nicht mehr so schlimm. Es war schon so lange her... die Vergangenheit brachte einen manchmal auch nicht weiter. Eigentlich hatte dieses verdammte Viertel schon viel zu lange leer gestanden... Bevor er sich weiter in den Gedanken vertiefen konnte, machte er sich auf den Weg und wusste jetzt schon, dass er wieder viel zu früh da sein würde. Aber selbst das war völlig egal. Viel viel viel zu früh kam er am genannten Treffpunkt an, von dem aus die drei Teamkameraden gemeinsam zum Trainingsplatz gehen wollten, traf zu seiner großen Verwunderung aber auf Sakura, die schon eine Weile zu warten schien. Sie saß an der Straßenecke auf einem kleinen Mauervorsprung und baumelte mit den Beinen wie ein kleines Kind. Doch kaum, dass sie ihn erblickte, versteifte sie sich ein wenig und verschlang umständlich die Finger in ihrem Schoß. "Du bist schon hier.", stellte er fest und lehnte sich locker an die Mauer des Eckhauses. "Wie man sieht...", antwortete sie fadenscheinig und versank wieder in nachdenklichem Schweigen. Sasuke ging nicht weiter darauf ein und Sakura beließ es ebenfalls dabei. Um sieben Uhr hatten sie sich hier treffen wollen. Natürlich war Naruto zu spät... Sakura wurde langsam nervös und warf immer wieder unsichere Blicke zu Sasuke hinüber, doch der lehnte nach wie vor an der Wand und schaute augenscheinlich in den Himmel. Verwundert starrte sie ihn an. Seit wann interessierte ihn die Wolken? Und wieso regte er sich nicht auf, dass Naruto ewig nicht kam? Ein verwundertes und irritiertes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht und sie konnte nicht anders, als ihren Teamkameraden weiter zu mustern, seine große Erscheinung mit der blassen Haut, den inzwischen schon fast schulterlangen Haaren und diesen hypnotischen schwarzen Augen... die sich plötzlich ihr zuwandten. Erschrocken zuckte Sakura zusammen und blinzelte. Doch dann registrierte sie, dass Sasuke sie gar nicht direkt ansah, sondern viel mehr durch sie hindurch schaute und erneut spürte sie ein kleines Stechen in ihrer Brust. Er machte einmal mehr den Anschein, als ob er in einer ganz anderen Welt leben würde. Noch während Sakura stirnrunzelnd darüber nachdachte, meinte Sasuke: "Na endlich.", und stieß sich mit einem leisen Seufzen von der Mauer ab. Im nächsten Moment kam ein strahlender Naruto um die Ecke und holte Sakura aus ihrer Trance. "Du bist zu spät!", machte sie der unerträglichen Anspannung Luft und beobachtete mit Genugtuung, wie Narutos Lächeln einer schuldbewussten Grimasse wich, die ihrer Meinung nach aber noch nicht schuldbewusst genug war. "Tut mir leid, ich...", setzte Naruto an, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen. "War ja klar, dass Kakashi irgendwann auf dich abfärbt, genau wie Jiraya mit seinen Schundromanen..." "Und bei dir Tsunade mit ihren Wutausbrüchen.", schaltete Sasuke sich plötzlich mit leicht amüsierter Stimme ein und brachte beide dazu, verdutzt zu verstummen und ihm unsichere Blicke zuzuwerfen. "Was hast du mit Sasuke gemacht?", hinterfragte Naruto das Verhalten des Schwarzhaarigen skeptisch, doch dieser gab nur ein vielsagendes "Hn" von sich und schlenderte in Richtung des Trainingsplatzes davon. Allerdings entging den beiden anderen nicht das winzige Schmunzeln, das an seinen Mundwinkeln zupfte. Sie warfen sich kurz einen ratlosen Blick zu, dann folgten sie eilig dem Clanerben, der den Rest des Weges kein einziges Wort mehr verlor. "Hey, was ist plötzlich mit Sasuke los?", flüsterte Naruto Sakura mit großen Augen zu. Sie selbst hatte ebenfalls große Augen bekommen und schüttelte ratlos den Kopf. "Keine Ahnung...", nuschelte sie, "Seit seinem Zusammenbruch hat er sich irgendwie verändert... er scheint... irgendwie entspannter zu sein." "Mhm", brummte Naruto nur und schaute wieder zu dem Schwarzhaarigen, der friedlich im Gras lag, auf einem Grashalm rumkaute und scheinbar den Wolken nachstarrte. Ihm fiel nichts weiter dazu ein, also begnügte er sich damit, den Clanerben verwundert zu beobachten, während dieser entspannt die Augen schloss. Eine Weile schwiegen sie. "Mal sehen, wann Kakashi kommt. Der braucht bestimmt noch ne Ewigkeit.", meinte Naruto dann. "Hn", kam es von Sakura, die in Gedanken völlig abwesend war. Naruto musste lachen und boxte sie grinsend gegen die Schulter. "Ist ansteckend, wa?" Sakura verdrehte nur die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)