Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 14: Umzugspläne ----------------------- Wie vermutet tauchte Kakashi erst eine gute Stunde später auf und fand seine drei Schüler mehr oder weniger entspannt am Trainigsplatz, wo sie den bisherigen Tag genossen. Sasuke lag im Gras, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und erinnerte erstaunlich an Shikamaru. Sakura lehnte an einem Baumstamm und starrte Sasuke an, während Naruto fröhlich auf sie einplapperte. Irritiert schaute er zwischen seinen Schülern hin und her und kratzte sich ratlos am Kopf. Irgendwie schienen die Rollen leicht vertauscht... Nach dem Training setzte Sasuke sich gemächlich auf einen Holzstamm, der an der einen Seite des Platzes lag, und fuhr sich durchs Haar. Es war schon wieder länger geworden... Er reagierte nicht, als sich Sakura neben ihn setzte. Er blieb eine Weile dort sitzen, während Naruto und Kakashi sich schon verabschiedeten und gingen. Sakura blieb bei ihm, schwieg aber weiterhin. Es verunsicherte ihn, sonst störte es ihn, wenn sie viel redete, aber jetzt merkte er erstmal, wie normal es sich trotzdem angefühlt hatte. Sie war beängstigend, wenn sie schwieg. Denn wenn sie schwieg, sagte sie nicht, was sie dachte, aber wenn sie genau das nicht tat, wie sollte er sie dann einschätzen können??? Er versuchte, diese Gedanken zu vertreiben, doch je länger er da saß- eigentlich in der Absicht, der Natur zu lauschen- desto öfter und intensiver kehrten seine Gedanken zu Sakura zurück, die da immer noch stumm neben ihm verharrte. Sie störte ihn, indem sie ihn nicht störte. Verdammt... "Lass uns was essen gehen.", meinte er kurz entschlossen und stand auf. "...Was?", kam es verwirrt von Sakura, die wohl gerade aus einer anderen Welt aufgetaucht war. Ohne weiter nachzudenken, hielt er ihr auffordernd die Hand hin. "Ich lad dich ein, aber nur, wenn wir keine Nudelsuppe essen.", erklärte er und seufzte ungeduldig, als Sakura zögerte. Daraufhin ergriff sie seine Hand und er zog sie hoch. Sie schwieg weiterhin, doch jetzt wirkte sie irgendwie... verwirrt...? Oder nur verwundert...? Bevor er sich der Konsequenzen bewusst werden konnte, zog er sie Richtung Dorfzentrum und achtete nicht auf ihre zaghafte Gegenwehr. Sie fanden einen kleinen Imbiss und setzten sich auf die Barhocker. Sie bestellten beide und schwiegen dann weiter. Es war wirklich verstörend... "Ich will umziehen.", meinte Sasuke plötzlich. Er wusste selbst nicht, warum er das gesagt hatte, vielleicht, weil es ihm zu still war, oder weil er es wirklich unbewusst wollte. "Öhm... wohin?", fragte Sakura überrascht und machte sich über ihr eben gebrachtes Essen her. "Nach Hause.", erwiderte er knapp und Sakura verschluckte sich prompt und hustete sich regelrecht die Seele aus dem Leib. Sasuke seufzte nur und drehte den Kopf zur Seite. Nach einer Weile hatte Sakura sich wieder gefasst und räusperte sich kurz. "Okay...", hauchte sie ungläubig und trank einen Schluck. "Du glaubst mir nicht.", stellte er trocken fest und aß teilnahmslos weiter. "Ähm..." "Ich mein es ernst.", bekräftigte er seine Aussage, "Allerdings muss ich wohl fast das komplette Anwesen restaurieren lassen..." Sakura schwieg verwirrt. Sie wusste nichts dazu zu sagen, also enthielt sie sich komplett. Sasukes Miene verfinsterte sich unmerklich, doch Sakura sah es und schluckte nervös. Das alles hier war ihr sowieso schon ein Nervenkitzel pur, weil sie nie wusste, was Sasuke wohl dachte und sich völlig überfordert mit der Situation fühlte. "Du bist so still.", sagte Sasuke mit tonloser Stimme und überraschte Sakura damit schon wieder. Verwundert zog sie eine Augenbraue hoch. "Sollte... ich etwa reden...?", fragte sie verwirrt. Sasuke schüttelte heftig den Kopf und kaute dann nervös auf seiner Lippe herum. "Nein... es ist nur... diese Stille... sie macht mich... ich bin es nicht gewohnt, dass du... so still bist..." Leise fluchte der Schwarzhaarige und legte seine Stäbchen weg. "Ich... ähm... also, was soll ich... also...", stotterte die Kunoichi ratlos, doch Sasuke schnitt ihr das Wort ab. "Ist schon okay... es ist nur gerade alles so viel..." Sakura schaute ihn verständnislos an, doch sein Blick schien schon wieder in weite Ferne gerichtet. Kopfschüttelnd griff der Clanerbe nach seinen Stäbchen und aß weiter. "Also... wenn du willst, helfe ich dir.", meinte die Rosahaarige nach einer Weile vorsichtig, "Ich meine, du kennst dich wahrscheinlich nicht mehr so gut aus, was Reinigungs- und Baufürmen angeht." Sie rechnete eigentlich schon damit, dass sein Stolz ihm verbieten würde, fremde Hilfe anzunehmen, doch Sasuke schwieg eine Weile und nickte dann sanft. "...Okay.", nuschelte sie und schrieb sich eine kleine Notitz auf einen Zettel. "Und du kannst das alles bezahlen?", vergewisserte sie sich plötzlich zweifelnd. Sasuke lachte kurz auf und meinte: "Ich habe das gesamte Vermögen meiner Familie geerbt. Die paar Baukosten sind gar nichts. Die Zeit dafür ist wahrscheinlich das teuerste am Ganzen." Sakura schlug sich gedanklich gegen die Stirn. Natürlich, er war ja ein Uchiha; wie hatte sie das auch nur eine Sekunde vergessen können... Irgendwann verabschiedete Sasuke sich von Sakura und verschwand, nachdem er bezahlt hatte, ohne weitere Worte mit den Händen in den Taschen und den Kopf nachdenklich gesenkt. Sakura schaute ihm nicht minder nachdenklich nach und kaute auf der Innenseite ihrer Wange herum. Sasuke wollte wirklich in sein Elternhaus zurück, wo er vor kurzem erst derart zusammengebrochen war... Sie konnte ihn einfach nicht einschätzen und vermutlich würde sie das nie können. Noch am gleichen Abend rief sie bei einer Firma an, von der sie wusste, dass sie sehr gute Arbeit leistete, und beauftragte sie mit der Restauration des Hauptanwesens im Uchiha-Viertel. Sie wusste, dass das komisch klingen musste, aber der Mann am Telefon schien sie sogar für verrückt zu halten. Erst, nachdem sie ihm erklärt hatte, dass sie Sasuke in der Angelegenheit vertrat und schließlich ihre Autorität als Tsunades Schülerin gelten gemacht hatte, willigte der Mann ein, sich mit ihr zu treffen, um sich auf die Arbeitsmaßnahmen zu einigen. Als sie das geklärt hatte, schmiss sie sich erschöpft aufs Sofa und schloss die Augen. So wenig Glauben wurde einem also geschenkt, wenn man nicht eine einigermaßen bekannte Persönlichkeit war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)