Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 19: Sasukes sensible Seite ---------------------------------- Die ganze Welt und vor allem sich selbst verfluchend entledigte er sich seiner Waffen, die er aus Gewohnheit immer mit sich herumschleppte, und legte sie auf die kleine Kommode neben seinem Bett. Was war nur in ihn gefahren, warum hatte er das getan??? Er konnte sich selbst nicht erklären, wie er dazu gekommen war, Sakura um eine Verabredung zu bitten. Aber zurück konnte er nicht, es würde viel zu sehr gegen seinen Stolz gehen, sich vor so etwas zu drücken. Am Ende würde Sakura ihn noch als Feigling sehen und ihn verschmähen... WTF??? Was dachte er da?! Sein Kopf schien sich auch gegen ihn verschworen zu haben, ständig diese Gedanken... er hatte es nicht nötig, sich ihr zu beweisen. Das war doch krank... Völlig verwirrt zog er sich ein weißes Hemd über und fuhr sich noch einmal durch die Haare. Konkurenzdenken hatte er nicht nötig, obgleich es ihm irgendwie schon wichtig schien, was Sakura von ihm dachte. Aber wieso nur...? Was war nur mit ihm los? Das war doch absurd... Viel zu früh kam er am vereinbarten Treffpunkt an und setzte sich vor einem Cafe an einen kleinen Tisch. Er wartete eine ganze Weile, bis Sakura schließlich kam, dabei war sie sogar pünktlich- er war eben nur überpünktlich. Er spürte ihre Freude, obgleich sie es sich ausnahmsweise mal ersparte, ihn lautstark zu begrüßen. Schade eigentlich... irgendwie hatte er es vermisst. "Hey.", meinte er nur und bemerkte im Nachhinein, wie kalt das geklungen hatte. "Wie gehts dir?", fragte er deshalb versöhnlicher klingend nach. "Gut.", meinte sie und klang auch wirklich so. "Das ist schön...", murmelte er leise vor sich hin. Die Rosahaarige setzte sich ihm gegenüber und schwieg dann unbehaglich. Er konnte beinahe spüren, wie sie nach Worten suchte, um dies Stille zu durchbrechen. Er überlegte angestrengt, doch auch ihm wollte nichts einfallen. Auf einmal fühlte er sich hilflos und er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte sie um dieses Treffen gebeten, jetzt sollte er doch auch etwas sagen, oder nicht? Verflucht sei der, der die Dates erfunden hatte... Irgendwie hatte er sich das einfacher vorgestellt... Plötzlich tauchte Naruto hinter ihm auf und stupste ihn sachte an. "Was ist denn hier los?", fragte der Blonde mit einem halben Lachen in der Stimme, "Habt ihr ein Date?" Sakura schwieg eisern und Sasuke bemerkte ihre Verlegenheit. "Woraus willst du das schließen?", erwiderte er kühl, ohne sich zu dem Wirbelwind umzudrehen. "Also bitte...", neckte Naruto grinsend, "Schau dir Sakura doch mal an, sie sieht umwerfend aus! Ich hoffe, du weißt es wenigstens zu schätzen." "Hn...", seufzte der Clanerbe und meinte dann mit seltsam tonloser Stimme: "Sie könnte ebenso gut einen Kartoffelsack tragen, das würde für mich keinen Unterschied machen." Er hörte, wie beide nach Luft schnappten, Naruro empört, Sakura verletzt. Bevor er reagieren konnte, war Sakura aufgesprungen und stürmte frustriert die Straße hinab. Sasuke fluchte leise, sprang ebenfalls auf, ließ Naruto stehen und folgte Sakura durch das Gewirr aus Gassen, in dem sie versuchte, ihn abzuhängen... Sie sollte ihn besser kennen. Er schnappte sie an den Schultern und presste sie an die Wand. "Lass mich los.", wimmerte sie kläglich und versuchte sich zu befreien, doch sein Griff war eisern. "Hör mir zu!", rief er verzweifelt, "Ich wollte dich nicht verletzen! Ich hab das nicht gesagt, weil ich dich hässlich finde..." "Warum dann...?", hauchte sie so leise, das er sie kaum verstand. "Ich... das Problem ist... dass ich...", er zögerte und biss sich kopfschüttelnd auf die Unterlippe. "...Lass mich einfach los...", hauchte sie und ein feiner Schmerz bohrte sich in seine Brust, als er hörte, wie hoffnungslos sie klang. "Das war so echt nicht geplant...", murmelte er und biss sich auf die Lippe. Sie setzte zu einer bissigen Antwort an, doch er kam ihr zuvor, indem er, einer spontanen Eingebung folgend, bestimmt ihr Kinn anhob und seine Lippen auf ihre drückte. Sie schnappte erschrocken nach Luft und krallte ihre Finger in seinen Rücken. Ihre Nägel bohrten sich durch die Kleidung hindurch in seine Haut und er zog scharf die Luft ein, löste seine Lippen aber nicht von den ihren. Nach einer Weile lockerte sich ihr Griff und der Schmerz kehrte erneut zurück. Langsam ließ er ihre Schultern los und strich ihre Arme hinab, bis er sanft ihre Hände umfasste. Er spürte, wie sie leicht zitterte und drückte ihre Hände fester. Zögerlich trat Sakura schließlich einen Schritt zurück und beendete den Kuss damit widerstrebend. "...Sasuke...", flüsterte sie und ihre Stimme war eine Mischung aus Hoffnung und gleichzeitiger Traurigkeit und noch immer klang sie ein bisschen verletzt. "Es tut mir leid... Sakura...", murmelte er und ließ ihre Hand los, doch sie ergriff seine wieder und fragte zögerlich: "... Warum... warum hast du es gesagt?" Er atmete heftig aus und kaute nervös auf seiner Lippe herum, auf der er immer noch Sakuras Kuss spüren konnte. Er hatte es noch niemandem gesagt und jetzt war der Moment gekommen, wo er es ihr gestehen sollte...? "...Du... ich will wirklich nicht sagen, das du nicht hübsch bist... die Sache ist nur... ich... ich kann es... nicht sehen..." Er hob zögerlich den Kopf und öffnete die Augen, um sie anzuschauen, ihren Anblick einzufangen und zu sehen, wie sie sich verändert hatte... doch es stimmte, er konnte nichts sehen und dies war der erste Moment, wo er den Verlust seines Augenlichts auf eine selbstlose Weise bedauerte. Seit Itachi ihm kurz vor seinem Tod sein Augenlicht genommen hatte, hatte es ihm noch nie so leid getan, keine Farben mehr sehen zu können. "Das ist der Grund Sakura... Ich bin blind, schon seit ich wieder zurückgekehrt bin." Sakura war stocksteif geworden und kein Wort kam über ihre Lippen. Sasuke schwieg und wartete bang auf ihre Antwort, die für eine ganze Weile ausblieb und eine knisternde Spannung in der Luft zittern ließ. Es dauerte mehrere Minuten, bis sie überhaupt eine Reaktion zeigte, ihr Griff um seine Finger verstärkte sich unmerklich, dann verlagerte sie ihr Gewicht und kurz darauf spürte er ihre weichen warmen Lippen auf seinem Mund. Er schmeckte eine salzige Träne und blinzelte verstört. "Ich hätte es dir eher sagen sollen... nicht wahr...?" Er senkte den Kopf und enzog ihr sanft seine Hand. "Sasuke...", hauchte sie, "... Ich will dich nicht verlieren. Nicht schon wieder! Es ist mir egal, ob du mir das verschwiegen hast!" Sie umschlang seinen Hals und drückte ihr Gesicht in sein Hemd. Flach atmend legte er die Arme um ihre Taille und zog sie mit unterdrückter Erleichterung an sich. "Danke...", flüsterte er leise und drückte sie noch fester an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)