Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 30: Loslassen --------------------- Sakura schaute auf, als sie die Haustür zuschlagen hörte und erblickte einen still in sich hinein lächelnden Sasuke, der schwungvoll die Küche betrat. "Warum so beschwingt?", fragte sie leicht schmunzelnd, zog allerdings verwundert die Augenbrauen hoch, als Sasukes Lächeln beim Klang ihrer Stimme erlosch. "...Mhm...", gab er nur von sich und blieb einen Moment stehen. Dann setzte er sich zögerlich wieder in Bewegung und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Stumm verflocht er die Finger ineinander und starrte blind vor sich hin. "Sasuke...?", fragte Sakura unsicher nach, legte den Kochlöffel ab und setzte sich zu ihm. "Was ist denn los? Etwas schlimmes scheint es doch nicht zu sein...?" Sasuke schüttelte nur sachte den Kopf. "Nein nicht schlimm, nur..." er verzog nachdenklich den Mund zu einem Flunsch und Sakura musste erneut schmunzeln. Geduldig wartete sie, doch bei seinen nächsten Worten klappte ihr überrascht der Kiefer herunter: "...Ich werde Lehrer." Damit stand Sasuke hastig auf und verschwand aus der Küche. Kurze Zeit später vernahm sie das Brausen der Dusche, konnte sich allerdings noch immer nicht rühren. 'Lehrer...', schoss es ihr durch den Kopf, 'Ausgerechnet Sasuke...' Sie schüttelte ungläubig den Kopf und kicherte. 'Da weiß man nicht, ob man ihn, oder die Kinder bemitleiden soll...' Ein Grinsen legte sich auf ihr Gesicht. Doch dann traf sie plötzlich die Erkenntnis, die wohl auch Sasuke gehabt haben musste. 'Wenn er Lehrer ist..., dann wird er nicht mehr in unserem Team sein!' Ihr entgleisten die Gesichtszüge und sie konnte beinahe spüren, wie sich die Waagschale ihres Wohlbefindens gefährlich senkte. Wenn Sasuke plötzlich wieder das Team verlassen würde, wäre das sowohl für sie, als auch für Naruto ein gewaltiger Verlust und das, obwohl sie selbst ihn ja jeden Tag sah. Missmutig stützte sie ihr Gesicht in die Hände und starrte faustgroße Brandlöcher in den Küchenschrank. Ein Team ohne Sasuke... schon wieder... würde Sai dann wieder zu ihnen kommen...? Der Gedanke ermutigte sie nicht besonders. Sai war zwar okay, aber mit seiner gänzlich unsensiblen Art auch absolut anstrengend. Zum Kuckuck... Fahrig stand sie auf und wandte sich wieder ihren Pfannen und Töpfen zu, die sie mit wütendem Eifer bearbeitete. Allerdings richtete sich diese Wut nicht gegen Sasuke, sondern gegen sie selbst. Es war erbärmlich, wie sie sich an ihn klammerte. Sie würde es ja wohl auch mal ohne ihn aushalten, das hatte sie die Jahre vor seiner Rückkehr auch geschafft. Sie sah ihn schließlich trotzdem jeden Tag. Sie realisierte, wie das Rauschen der Dusche verstummte und kurz danach die Tür geöffnet wurde. Ohne sich umzuschauen rief sie: "Es gibt essen!", und rührte weiter verbissen im Reis herum, der trotz ihres Elans an einer Stelle angebacken war. Verstimmt kratzte sie den verbrannten Teil in den Mülleimer und verteilte den Rest auf zwei Schüsseln, stellte sie auf den Tisch und legte Stäbchen daneben. Dann stellte sie die Soße dazu und setzte sich. Sasuke kam fünf Minuten später barfuß in die Küche getappt und hinterließ eine kleine Spur von Wassertropfen, die aus seinen Haaren rannen. Bei diesem Anblick verflog Sakuras Wut und sie musste lächeln. Sie stand auf und nahm Sasuke das Handtuch von den Schultern, um zärtlich damit durch sein schwarzes Haar zu wuscheln. Er ließ es widerstandslos über sich ergehen und beschwerte sich auch nicht, als sie ihn zu sich ran zog, um ihm einen kurzen, liebevollen Kuss zu geben. "Es ist okay.", meinte sie leise und schob ihn zu seinem Stuhl. Kurz schwieg er und verharrte auch sonst regungslos auf seinem Stuhl, während Sakura sich hinsetzte. "Wirklich?", murmelte er und drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite. "Mhm.", bekräftigte Sakura ihre Aussage, "Dann wirst du zwar nicht mehr in unserem Team sein, aber das... werden wir schon überleben. Ich sehe dich ja auch so jeden Tag..." Sasuke schloss die Augen und seufzte tief. "Ich weiß auch nicht warum... die Kinder haben es mir einfach angetan. Vielleicht, weil sie einfach alles sind, was ich nie sein konnte..." Sakuras Lächeln wurde breiter und sie ergriff Sasukes Hand. Sanft strich sie mit dem Daumen darüber und erwiderte: "Wenn es für dich das Richtige ist, will ich dich nicht davon abhalten." Er nickte und wandte sich dann seinem Essen zu. "Im Gegenteil...", fuhr Sakura in Gedanken versunken fort, "Ich überlege sowieso, mich mehr im Krankenhaus zu betätigen. Das habe ich bisher nur abgelehnt, weil es mir zu... irgendwie zu langweilig erschien. Zu ereignislos, aber das ist es ja eigentlich gar nicht..." Nachdenklich schob sie sich ein wenig Reis in den Mund und kaute darauf herum. Sie spielte mit dem Gedanken, ihm von ihrem Vorhaben zu erzählen, aber sie wollte ihm auch keine falschen Hoffnungen machen. "Dann bleiben Naruto und Kakashi übrig.", sinnierte Sasuke, während er mit den Stäbchen im Reis herumstocherte. "Kakashi kann ja die nachfolgende Generation quälen und Naruto... er findet auch so genug Einsatzmöglichkeiten.", wank Sakura schmunzelnd ab, "Ich hoffe, er nimmt es uns nicht übel..." "Hn", war Sasukes geistreicher Kommentar dazu und den Rest der Zeit aßen sie schweigend. Gleich nach dem Essen verabschiedete Sakura sich und suchte Tsunade auf. Sie betrat das Büro nach dem gewohnten "Herein" und sah die Sannin wie immer am Schreibtisch sitzen und in den Schubladen nach ihrem Sake suchen. Sie quittierte diese Mühe nur mit einem belustigten Schnauben und hatte damit auch schon die Aufmerksamkeit ihrer ehemaligen Lehrmeisterin erlangt. "Sakura, welch schöner Anblick an so einem stressigen Tag... Was möchtest du denn?" Sakura schmunzelte und meinte dann: "Ich will dich um eine Versetzung bitten." Fragend zog die Hokage eine Augenbraue in die Höhe und stützte ihre Ellbogen auf die Tischplatte. "Inwiefern?", wollte sie wissen, "Willst du das Team wechseln?" Sakura lachte auf und verneinte mit einer abwehrenden Geste. "Ich möchte lediglich das Team verlassen." Tsunade zog ein verstörtes Gesicht und legte den Kopf schräg. "Bitte?", fragte sie nach und erhielt ein Grinsen als Antwort. "Und dafür will ich hauptamtlich im Krankenhaus arbeiten." Tsunades Miene hellte sich auf und sie warf erleichtert die Arme in die Luft. "Gott sei dank, ich dachte schon, du würdest es dir nie anders überlegen! Ich bin langsam echt zu alt für den Job...", jammerte sie und zog eine Schnute. "Also bitte...", wehrte Sakura lachend ab und sah ihre Meisterin vielsagend an. "Jap. Vor zwei Tagen hab ich ein angegrautes Haar entdeckt. Ich würde es dir ja zeigen, aber ich hab es sofort ausgerissen.", beharrte die Hokage schaudernd auf ihrer Meinung. "Nun ja, wie auch immer... ich hab also deine Zustimmung?", vergewisserte die Rosahaarige sich und erhielt als Antwort ein heftiges Nicken. "Und wage ja nicht, es dir nochmal anders zu überlegen.", drohte die Sannin und Sakura musste schon wieder grinsen. Das wäre also geklärt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)