Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 32: Neue Wege --------------------- Als Sakura an diesem Tag erwachte, machte sich das seltsame Bewusstsein in ihr breit, dass ihr mal wieder eine Wende in ihrem Leben bevorstand. Das würde der letzte Tag sein, an dem sie mit Team Sieben trainierte. Und noch besser: Irgendwie mussten sie das noch Naruto beibringen. Kakashi wusste es vermutlich schon, aber der Blondschopf war wahrscheinlich noch völlig ahnungslos. Ein mulmiges Gefühl machte sich bei diesem Gedanken in ihrer Magengegend breit, aber andererseits konnte sie elementare Entscheidungen ja nicht einfach von anderen Personen abhängig machen, wenn es doch schließlich sie selbst betraf. Murrend richtete sie sich auf, was ihr ausnahmsweise auch gelang, da Sasuke brav auf seiner Betthälfte lag und schlief. Unwillkürlich fragte sie sich, ob seine Distanz vielleicht auf ihre Aktion zurückzuführen war, schob den Gedanken dann allerdings beiseite. Er hatte sie nicht aus dem Bett geworfen, was sollte also passieren? Schläfrig setzte sie sich auf und gähnte ausgiebig, dann stupste sie Sasuke an und als dieser nicht reagierte, versetzte sie ihm einen etwas gröberen Stoß gegen die Schulter. Mit einem erschreckten Aufschrei fuhr der Schwarzhaarige hoch und verhedderte sich prompt in seiner Bettdecke. Blind drehte er den Kopf, dann seufzte er abgrundtief und strich sich die langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Sakura...", murrte er drohend und die Rosahaarige räusperte sich unschuldig. "Ähm... Training?", rechtfertigte sie sich mit aufforderndem Unterton und Sasuke seufzte erneut. Wortlos stand er auf und schlurfte mit hängenden Schultern ins Bad. Sakura musste kichern und schaute ihm belustigt nach. Anscheinend hatte er eingesehen, dass es nichts nützte, sich gegen ihren Weckruf zu wehren. Nachdem auch sie sich fertig gemacht hatte und komplett angezogen war, aßen sie schnell etwas und Sasuke bestand darauf, sofort aufzuräumen. Sakura fügte sich leidend in ihr Schicksal. Sie musste einsehen, dass jeder so seinen Bereich hatte, auf den er achtete. Als sie endlich fertig waren, seufzte sie erleichtert, nahm ihre Jacke und sie verließen das Haus. Der Weg zum Trainingsplatz verlief schweigend und wenn Sakura sich den Schwarzhaarige so anschaute, wusste sie auch, woher das rührte. Er sah noch reichlich verschlafen aus. Sie selbst war zwar auch noch etwas müde, aber trotzdem musste sie bei seinem Anblick grinsen und verspürte zu ihrer eigenen Belustigung nicht das kleinste Bisschen Mitleid. Es bereitete ihr sogar ein gewisses Maß an Genugtuung, dass der Uchiha nicht mehr alle mit seiner Perfektion in die Flucht schlug. Nachdenklich über ihre eigenen Gedanken und Empfindungen rieb sie sich über ihren Wangenknochen, da dieser ein wenig juckte. Es war schon eine groteske Situation. Nüchtern betrachtet war sie sogar ziemlich bescheuert. Jetzt, wo Sasuke invalide war, hatte er fast all die Seiten abgelegt, die sie früher an ihm aufgeregt hatten. Er war regelrecht umgänglich geworden und hatte außerdem angefangen, sich für sie zu interessieren. All das, wegen seiner Blindheit. Und trotzdem wollte sie dafür sorgen, dass er sein Augenlicht zurück bekam. In diesem Moment kam ihr das erste Mal in den Sinn, dass er sich vielleicht wieder negativ zurück entwickeln könnte, wenn er seine Sehkraft wieder bekäme. Der Gedanke machte sie stutzig. War diese Überlegung wirklich relevant? Für unmöglich hielt sie das nicht, aber würde Sasuke sich an sein früheres Ich erinnern, wenn er wieder alles sehen konnte? Würde er sich erneut entscheiden, alles hinter sich zu lassen? Er hatte es schon mal getan und ein weiteres Mal versucht, wer sagte denn, dass er es nicht wieder versuchen würde? Er hatte jetzt sie und Reika und ein zu Hause, aber würde ihn das aufhalten? Lautlos seufzend musste sie sich eingestehen, dass sie nicht ansatzweise so viel über ihn wusste, wie sie gern würde, aber es war eine Tatsache, dass sie auch nichts von ihm erfahren würde, wenn er nicht freiwillig darüber sprach. Das war alles viel zu kompliziert... Ihre Gedanken wurden durch ein rufendes und springendes, blondes Etwas durchbrochen, das sich auf den zweiten Blick als Naruto entpuppte. Irritiert blieb sie stehen und schaute fassungslos auf das Szenario, das sich ihren Augen bot. Auf dem Trainingsplatz drehte Naruto aufgekratzt seine Runden und rief ärgerlich: "Ihr seid zu spät! Ihr habt das Event des Jahres verpasst! Ausgerechnet ihr!" Daneben stand der groteskerweise viel zu pünktliche Kakashi, der nicht wie sonst in seinem Schmuddelheftchen las, sondern nachdenklich in den Himmel schaute. Immer noch wie vom Donner gerührt stand Sakura da und starrte auf die seltsame Szene. "Das verpasst zu haben, werde ich mein Leben lang bereuen.", murmelte sie und Sasuke schnaubte amüsiert. Ohne weiter auf ihren Kommentar einzugehen, nahm er ihre Hand und zog sie in Richtung Kakashi, während er Naruto halbwegs herzlich aufforderte, die Klappe zu halten. Der Blonde reagierte etwas eingeschnappt, kam dann jedoch herüber und gesellte sich zu den anderen Mitgliedern seines Teams. "Bevor wir beginnen, haben wir noch was zu sagen.", meinte Sasuke ruhig und erstaunte Sakura mit seiner Gelassenheit. Sie waren immerhin kurz davor, ihr altes Team aufzulösen und egal, wie wenig er es zeigte, Sakura wusste, dass Sasuke in Naruto mehr sah, als nur einen Teamkameraden. Sakura blickte fragend zu Kakashi, doch dieser nickte ihr nur beruhigend zu und sie nahm einen tiefen Atemzug. "Wir werden das Team verlassen.", sagte sie, bevor Sasuke sich weiter äußern konnte. Einen Moment herrschte angespannte Stille, dann folgte der Protest. "Waaaaaas?", schrie Naruto fassungslos und packte Sakura am Kragen. "Das könnt ihr nicht tun, sag mir, dass das nur ein Scherz ist! Wir sind doch Team Sieben, es kann doch nicht einfach kein Team Sieben mehr geben! Das wäre eine Katastrophe, der Weltuntergang-" "Jetzt reg dich mal ab.", fiel Sasuke ihm unsanft ins Wort und zog ihn von der Rosahaarigen weg. "Es ist kein Scherz.", fuhr er nun sanfter fort, "Sakura wird ab morgen im Krankenhaus arbeiten und ich habe mich entschieden, als Lehrer in der Schule zu unterrichten. Heute ist der letzte Trainingstag." Schnaufend stieß Naruto Sasuke Hand weg und machte einen Schritt rückwärts. "Das ist doch nicht wahr! Und das hättet ihr mir nicht früher sagen können?", entrüstete er sich lautstark und ballte die Hände zu Fäusten. Aber statt wütend zu sein, sah er einfach nur geknickt aus. Sakura überkam ein schlechtes Gewissen und sie seufzte müde. "Wir haben es selbst sehr spontan entschieden. Aber sei mal ehrlich, du warst dir doch darüber im Klaren, dass ich eines Tages im Krankenhaus arbeiten würde. Es ist doch fast zwangsläufig, dass ich Tsunades Arbeit übernehme. Außerdem werden wir uns doch trotzdem noch sehen. Wir bleiben als Team zusammen, wir trainieren nur nicht mehr gemeinsam und du gehst mit anderen Teams auf Missionen. Mehr ist das nicht." Naruto blies trotzig die Wangen auf. "Ich will nicht, dass sich ständig was verändert.", murrte er und wandte den Kopf zur Seite. "Ich habe es satt, mich ständig umgewöhnen zu müssen. Kann nicht einfach mal alles so bleiben, wie es ist?" Sasuke schmunzelte bei den Worten des Wirbelwindes. "Und das gerade von dir, wo du doch immer alles durcheinander bringst.", meinte er lächelnd und knuffte Naruto in die Seite. "Wirst schon sehen, so schlimm wird es nicht." Der Blonde schnaubte beleidigt, nickte aber und zog im nächsten Moment voller Elan ein Kunai aus seiner Tasche, um damit vor Sakuras Nase herumzufuchteln. "Dann lasst uns keine Zeit verlieren!", rief er und griff an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)