Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 38: wie im Traum ------------------------ Sakura saß schon eine Weile auf dem Dach des Hauses und betrachtete die Sterne am Firmament. Schon immer hatten die Bilder sie fasziniert und schon immer hatte sie Trost darin gefunden. War es komisch, das sie sich noch genau erinnerte, welche Sternbilder sie zu der Zeit gesehen hatte, als Sasuke das Dorf verließ? Es war doch eine kleine Hoffnung gewesen, wenn Sakura abends den Mond anschaute und sich vorstellte, dass Sasuke es auch gerade tat... bloß war das jetzt nicht mehr möglich. Wie war es wohl, in so völliger Dunkelheit zu leben...? Sie konnte es sich nicht vorstellen... Seufzend schaute sie weiter in den Himmel und wünschte sich stumm, Sasuke würde endlich zurückkommen... "Sakura...", hörte sie leise seine Stimme. Sie erschrak leicht und gleich darauf spürte sie seine Hand an ihrer Schulter. Wie war er hier hinauf gekommen, ohne das sie es gemerkt hatte...? "...Sasuke.", flüsterte sie und griff nach seiner Hand. Er ließ sich neben ihr nieder, während er weiter ihre Hand festhielt. Sanft strich er mit dem Daumen darüber und meinte leise: "Du schaust die Sterne an... das hast du auch früher schon immer getan..." Sie blickte ihn überrascht von der Seite an und überlegte, ob ihr je aufgefallen war, das er sie abends gesehen hatte. "Woher wusstest du davon?", hauchte sie fassungslos und eine Gänsehaut überzog ihre Arme. Er lächelte leicht. "Ich bin... naja, ich war ja nicht blind." Er kicherte über die Paradoxe und schüttelte leicht den Kopf. Dann hob er ihn wieder und es sah tatsächlich so aus, als würden seine schwarzen Augen in weite Ferne sehen. Sakura schluckte und wandte mit einem mulmigen Gefühl im Bauch den Blick ab. "Ich stelle es mir schön vor, die gleichen Sterne zu sehen, wie du...", flüsterte er und sie sah ihn mit offenem Mund an. Wer hätte gedacht, dass er zu so viel Kitsch fähig war?! Eine leise Hoffnung regte sich in ihr, doch keinesfalls wollte sie ein Hirngespinst verfolgen. Sie schüttelte den Kopf und schaute auf die Dachziegeln unter ihren Füßen. "Ich habe früher oft den Mond angeschaut... Irgendwie vermisse ich es..." "Sasuke...", hauchte Sakura überrascht. "Ja ich weiß... warum ich so ein Sturkopf sein muss. Ich gebe ja schon auf." Sie traute ihren Ohren kaum. Er wollte es wirklich... Stürmisch umarmte sie ihn und beide kippten nach hinten. Sasuke lachte leise und zog sie eng an sich. Er winkelte ein Bein an und horchte auf die Geräusche der Nacht, Sakura im Arm haltend. "Oh Sasuke... Das wird so vieles einfacher machen!", strahlte diese und schmiegte sich an ihn. "Mhm...", meinte er, "Objektiv gesehen sicher." Sie sah ihn ärgerlich an und er grinste. "Ich weiß auch so, was du denkst. Dazu brauche ich keine Augen.", neckte er sie und sie verzog beleidigt den Mund. War sie denn wirklich so leicht zu durchschauen? Er schien es jedenfalls zu genießen. Er wirkte so gar nicht hilflos, obwohl er nicht sehen konnte. Wie machte er das nur...? Sie selbst konnte es sich einfach nicht vorstellen. Aber da hatte sie schon oft genug drüber nachgedacht. "Und... was glaubst du, wann ist es so weit?", fragte Sasuke leise. "Ich weiß nicht genau... es wird sich wohl kaum jemand freiwillig von seinen Augen trennen, also müsste man warten, bis jemand im Krankenhaus stirbt", überlegte Sakura und sie klang etwas abwesend. "Hn.", meinte Sasuke und richtete sich auf. "Wir sollten rein gehen.", stellte er etwas müde klingend fest. Sakura folgte ihm schweigend und in ihrem Kopf türmten sich verschiedenste Gedanken, die sich immer mehr ineinander verwoben, bis nur noch ein wirres Knäul übrig war, was von der allgemeinen Erkenntnis dominiert wurde, das sie Sasuke wohl immer noch nicht wirklich gut genug kannte. Schweißnass erwachte er, richtete sich auf und registrierte, dass Sakura neben ihm im Bett lag. Sie seufzte im Schlaf und ihr Griff um Sasukes Hand verstärkte sich für einen kurzen Moment, dann entspannte sie sich wieder, aber ihr Schlaf wirkte weiterhin unruhig. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch zog er leicht die Augenbrauen zusammen und entzog ihr sanft seine Hand, dann stand er auf und trat auf den Balkon. Er spürte die frische Luft und atmete geräuschvoll aus. Irgendwie vermisste er es doch, sehen zu können, auch wenn er sich dessen bewusst war, dass er es durchaus auch weiterhin entbehren konnte. Von seinen Gedanken verwirrt strich er sich durch sein schon deutlich längeres Haar und überlegte, ob er es nicht mal schneiden sollte. Es ging ihm schon bis über die Schulter. Er blieb eine Weile dort stehen und die kühle Luft umwehte ihn träge und ließ kleine Schauer über seinen Rücken laufen. Leise hörte er hinter sich das Rascheln der Bettdecke und gleich darauf ein verschlafenes Stöhnen. "Sasuke...?", murmelte Sakura und er spürte ihren Blick in seinem Rücken. "Mhm...", machte er nachdenklich und rührte sich nicht von der Stelle. Die Bettdecke raschelte wieder, dann hörte er tapsende Schritte und dann berührte Sakura ihn sanft an der Schulter. "Was machst du denn hier draußen? Weißt du, wie spät es ist?" "Ich habe nicht sehr gut geträumt...", nuschelte er leise und fuhr sich erneut durch die auffallend langen Haare. "Was war es denn?", fragte Sakura und ein Hauch von Sorge schwang in ihrer Stimme mit. "Etwas von dir...", erwiderte er schlicht und Sakura schnaubte beleidigt. "So meinte ich das nicht.", fügte er schnell an, "Es... es war einfach nichts sehr Schönes..." Sakura schwieg kurz, dann strich sie Sasuke beruhigend über den Arm und meinte: "Komm wieder rein, es ist kalt." Sasuke reagierte erst nicht, dann nickte er langsam, legte Sakura einen Arm um die Taille und ging mit ihr wieder in das Innere des Anwesens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)