Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 39: Gewissensbisse -------------------------- Es war schon eine geraume Zeit ins Land gegangen, seit Sakura die Idee gehabt hatte, Sasuke einfach die Augen eines anderen zu transplantieren. Es hatte so einfach geklungen, aber seit diesem Moment hatten sich sämtliche Krankenhausbesucher vehement geweigert, zu sterben. Es war ein makaberer Wunsch seitens der Rosahaarigen, dass doch irgendjemand sterben möge, doch in diesem Zusammenhang musste sie einsehen, dass sie ihre Arbeit zu gut erledigte. Wie sollte auch jemand sterben, wenn sie sich mit all ihrer Kraft für das Leben ihrer Patienten einsetzte? Es erschien ihr stellenweise wie ein Fluch, dass sie so am Leben anderer hing, wie an ihrem eigenen, doch andererseits freute es sie, andere retten zu können. "Wieso bin ich so ein Egoist?", seufzte sie und stützte trüb vor sich hin starrend ihr Gesicht in ihre Hände. "Mhm?", machte Sasuke, der in dem Moment nicht zugehört hatte und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Rosahaarige. "Ich rette täglich Leben und dann ärgere ich mich, weil ich es nicht schaffe, deine Augen zu heilen. Ich würde ein Leben für deine Sehkraft geben, wenn mir nicht mein Gewissen im Weg stünde. Das ist so armselig." Sie seufzte erneut und sank noch tiefer im Sessel zusammen. "Es ist dir halt wichtig.", zuckte Sasuke die Schultern, "Das ist doch nicht falsch." Sakura zog missmutig die Augenbrauen zusammen und brummte verstimmt. "Bei dir klingt das so einfach. Du erklärst Gefühle mit einem kurzen Satz und das, wo du früher der größte wandelnde Eisklotz warst, den ich je gesehen hab." Sasuke schnaubte amüsiert. "Ein wandelnder Eisklotz? Sei froh, dass du mich früher nicht so genannt hast. Du hättest es bereut." "Kann ich mir denken.", murmelte die Haruno vor sich hin und zupfte an einem Fingernagel herum. "Und trotzdem...", fuhr sie mit ihrem Gemurmel fort, "Wenn es nicht anders geht... vielleicht sollten wir doch..." Sie stockte. "Was ist?", wollte Sasuke wissen und erschrak ein wenig, als seine Freundin ruckartig aufsprang. "Wir gehen auf Nuke-nin – Jagd.", verkündete sie lautstark. "Bitte was?" Sasuke hob überfordert eine Augenbraue. "Nuke-nin! Wir haben eine ellenlange Liste davon. Jeder, der gefangen wird, wird umgebracht. Warum also nicht dir die Augen eines Nuke-nin transplantieren, der sowieso sterben wird?", plapperte die Rosahaarige aufgeregt. Sasuke blieb stumm. Er fand keine Worte für die spontane Idee dieser Frau. Er sollte also die Augen eines Verbrechers bekommen? Das war ja fast eine Beleidigung... wobei, er war ja selbst einmal einer gewesen. Ach je... was ihr wohl sonst noch alles einfallen würde... Hoch motiviert und zu allem entschlossen stürmte Sakura das Büro ihrer ehemaligen Lehrmeisterin und blieb schnaufend und keuchend vor dem riesigen und von Papieren bedeckten Schreibtisch stehen. "Nanu, was ist denn mit dir los?", vernahm sie die Stimme der Sannin und kurz danach tauchte die blonde Frau aus der Versenkung auf und Sakura sah an ihrem unzufriedenen Gesicht, dass sie mal wieder ihren geliebten Sake nicht finden konnte. "Ich will eine Mission, sofort.", verlangte sie, "Und am besten sollte die etwas mit einem Nuke-nin zu tun haben." Herausfordernd starrte sie die Hokage an, der langsam ein Licht aufging. "Augen, mhm?", murmelte diese und zog eine Augenbraue hoch. "Warum unbedingt jetzt?", hinterfragte sie Sakuras Eifer. "Ich bin eine Ärztin, ich kann es nicht aushalten, wenn ich eine Aufgabe nicht erledigen kann. Was sagt denn das über meine Arbeitsqualität?", ereiferte sie sich. "Ist ja gut...", beruhigte die Frau mit einer beschwichtigenden Geste und strich sich anschließend über die Stirn. "Zufällig habe ich erst kürzlich einen Bericht über eine kleine Gruppe von etwas zu freiheitsliebenden Ninja bekommen, die in der Nähe der westlichen Grenze Krawall veranstalten. Wenn du darauf bestehst, werde ich dich schicken, um sie in ihre Schranken zu weisen." "Ich bitte darum.", stimmte Sakura voller Tatendrang zu. "Na schön, zu diesem Zweck wirst du wieder ein Team mit Naruto und Sai bilden, da Sasuke nicht einsatzfähig ist. Naruto ist zur Zeit stark unterfordert, pass also auf, dass er keinen Blödsinn anstellt.", brabbelte die blonde Frau und schrieb gleichzeitig ihre Befehle auf eine Schriftrolle, die sie Sakura schließlich reichte. "Gib das Kakashi, der wird alles weitere regeln.", bestimmte sie und Sakura nickte. "Danke dafür, das bedeutet mir sehr viel.", erklärte sie und die Hokage lächelte sanft. "Das weiß ich doch.", meinte sie und entließ ihre ehemalige Schülerin mit einem Winken. Bereits am nächsten Tag startete die Mission zur Rettung von Sasukes Augenlicht und Sai hatte sich fast noch mehr gefreut, als Naruto, wieder mit ihnen auf Mission gehen zu dürfen, was Sakura mit einiger Verwunderung und Erheiterung zur Kenntnis genommen hatte. Die drei waren gemeinsam mit Kakashi am frühen Morgen verschwunden und Sasuke war allein zurückgeblieben. Die gesamte Zeit, während er seine Klasse in der Kunst der Verwandlung unterwies, war er in Gedanken bei Sakura und hätte sich bei der Demonstration des Themas beinahe in sie verwandelt. Er hatte es gerade noch so verhindern können und sich so viel Peinlichkeit erspart. Und trotzdem kam er nicht umhin, eine neue Seite an sich zu entdecken, die sich Sorgen um die Rosahaarige machte. Sie war losgezogen, um seine Blindheit zu heilen, sie tat das alles für ihn. Er erinnerte sich daran, wie sie gesagt hatte, dass sie ein Leben dafür geben würde und sofort legte er für sich fest, dass es nicht ihres sein würde. Er durfte nicht mal in Betracht ziehen, dass ihr etwas zustoßen konnte, denn sonst würde er keine Ruhe finden, bis sie wieder kam. Er musste sich irgendwie ablenken... Nach zwei Tagen kehrte das Team siegreich zurück und Sakura war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Drei Ninja waren es gewesen, die regelmäßig Händler überfallen und auch sie zu überraschen versucht hatten. Zwei hatten sie an Ort und Stelle getötet und den dritten hatte sie betäubt und mit nach Konoha gebracht. Er würde Sasuke als Spender dienen. Der gefangene Ninja besaß sogar eine ausgesprochen gute Sehkraft, was aber wohl trotzdem nur ein schwacher Trost für den Verlust der Sharingan sein konnte, den Sasuke erlitten hatte. Er sagte zwar, das es ihm nichts ausmache, doch irgendwie zweifelte Sakura daran, das er das vollkommen überwunden hatte, denn diese Augen waren trotzdem Teil seines Stolzes gewesen, sein Erbe und Zeichen seiner Abstammung als letzter Uchiha. Nur interessierte sie, ob er die Augen wohl trotzdem noch weitervererben konnte...? Aber mit etwas Glück würde sie das zu gegebener Zeit ja noch herausfinden... "Morgen schon...", murmelte sie, während sie sich müde seufzend an den Uchiha lehnte und ihren Kopf auf seine Schulter bettete. "Morgen wird ein großer Tag..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)