Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 40: mit neuen Augen... ------------------------------ Sasuke war gerade im Op- Saal verschwunden und Sakura musste draußen warten. Tsunade hatte ihr untersagt, die Op selbst zu leiten, da sie ja sozusagen "Angehöriger" war. Sie verstand es nicht so ganz, aber Tsunade wollte es so und da es sonst nichts im Krankenhaus zu tun gab, hatte Sakura nervenraubend viel Zeit, sich Sorgen zu machen, wo keine hin gehörten. Sie hibbelte auf und ab, stand auf, setzte sich wieder und sah ständig auf die Uhr. Das war doch nicht auszuhalten! Letztendlich beschloss sie, die Krankenhaus eigene Bibliothek aufzusuchen und ihre Bildung zu erweitern, obwohl ihr auf Anhieb nichts einfiel, was sie nicht schon wüsste. Selig sind doch die Unwissenden... Sie stöberte die Bücher und Schriften durch, fand aber nichts interessantes, also wandte sie sich einem Buch des Types zu, wie Sai sie immer las, um sich ein wenig abzulenken und vielleicht auch zu amüsieren. In der Tat war die Lektüre sehr erheiternd, geradezu albern, da sie lediglich die gröbsten Verhaltensweisen des Menschen erklärten an Beispielen, die für jemanden wie Sai vielleicht aufschlussreich waren, für sie aber wirkten, wie ein Buch zum Sprachen lernen, in dem die allernötigste Konversation von 'Hallo' und 'wie geht es dir?' behandelt wurde. Sie las: "Ein Mensch lächelt, wenn es ihm gut geht." Unter 'gut gehen' verstand man innerhalb des Buches natürlich, keine Probleme zu haben, also im Prinzip apathisch zu sein und nichts zu tun zu haben. Das war fast genau so dumm, wie: "wie geht es ihnen? - mir geht es gut, danke." Das 'mir geht es gut' war schließlich meistens nur eine Höflichkeitsfloskel... "Wenn ein Mensch laut schreit, ist er wütend." Schmerzen entstehen wohl zwangsläufig aus Wut... aber nein, Schmerzen kannten die Ne ja genauso wenig wie Emotionen... Da könnte man genauso gut sagen: "wo wohnen sie? - ich wohne da und dort in was weiß ich welchem Land." Und insgeheim denkt derjenige: 'Das geht sie einen Scheißdreck an, das gehört nicht zum normalen kennenlernen!' "Überartikulation der Gestik und übertriebene Betonung einer Aussage könnte eventuell auf Ironie hinweisen." 'Was ist Ironie?' Verstört kichernd suchte Sakura nach einer Definition für Ironie, da sie bezweifelte, das dieses Wort in Sais normalem Wortschatz überhaupt vorkam. Eine Weile später fand sie auch etwas, hier wurde Ironie als das Gegenteil einer wahren Aussage ausgegeben, um den Redepartner lächerlich zu machen. Dies sei wohl als Beleidigung aufzufassen. Sakura schüttelte noch ein wenig verstörter den Kopf und legte das Buch weg. Das war wohl Lektüre für den Gefühlskindergarten... warum nicht gleich die Wirkungsweise von Hormonen erklären? Das wäre wohl noch verhältnismäßig einfach... Unruhig lief sie zum Op- Saal zurück und setzte sich wieder auf die Bank. Eine Weile später - Sakura wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, sie hatte aber auch keine Lust, auf die Uhr zu gucken - öffneten sich die Türen zum Saal und Sasuke wurde auf einem Bett hinaus geschoben. Über seinem Gesicht war ein dicker, weißer Verband. Stumm sah sie dem Bett nach, wie es den Flur hinab zu einem der Zimmer geschoben wurde. Dann trat Tsunade hinaus und befreite sich von dem Op- Kittel, den sie anschließend in eine Tonne neben der Tür stopfte. "Uff...", seufzte sie, wandte sich dann an Sakura und sah sie mit einem milden Lächeln an. Sakura schaute fragend. "Alles ist super verlaufen. Sein Körper scheint die Augen auch gut anzunehmen. Mit ein bisschen Glück wird es überhaupt keine Probleme geben." Sakura atmete leise aber eindeutig erleichtert aus und lächelte zurück. "Kann ich schon zu ihm?", fragte sie hoffnungsvoll. "Dir kann ich es ja wohl schlecht verbieten. Schließlich gehört das Krankenhaus so gut wie dir.", grinste Tsunade, "Aber du weißt ja selbst, das er sich jetzt erstmal ausruhen und schonen muss." "Natürlich.", stimmte Sakura eifrig zu und gleich darauf war sie bereits den Flur hinabgerannt und bremste schlitternd vor Sasukes Zimmer ab. Eines war klar, sie würde nicht von seiner Seite weichen, bis er entlassen wurde. Es war warm um ihn herum, ein leichter Wind wehte durch das Zimmer und eine Binde lag über seinen Augen, doch das Erste, was er wahrnahm, als er erwachte, war ihre Anwesenheit. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wahrscheinlich war sie von Anfang an nicht von seiner Seite gewichen. "Wie lange sitzt du schon hier?", fragte er schmunzelnd. "Ähh...", kam es ertappt und sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. "Du gefährdest deine Gesundheit. Zu oft schon klagst du über Schlafmangel.", meinte er belehrend und bekam einen Schlag auf den Arm, begleitet von einem beleidigten Schnauben. "Wenn ich beschlossen habe, meine Gesundheit auf Kosten deiner Gesundheit zu vernachlässigen, dann kannst du gar nichts dagegen tun.", verkündete Sakura stolz und ihre Stimme duldete keinen Widerspruch. "Als ob ich sterben würde, nur weil du nicht an meinem Bett wachst...", murmelte er amüsiert und vernahm ein missmutiges Grummeln. "Du solltest dich lieber freuen...", nuschelte die Rosahaarige und klang irgendwie bedrückt. Er nahm ihre Hand und strich zärtlich darüber. "Tu ich doch...", flüsterte er leise und sie drückte seine Hand glücklich. "Und, wie fühlst du dich?", fragte sie nach einer Weile neugierig. "Erstaunlich... normal...", meinte Sasuke und verzog den Mund. "Sehr normal, fast zu doll. Hätte es nicht irgendwie absonderlicher sein müssen?", witzelte er. Sakura schnaubte, dann spürte er ihre Hand an der Binde um seinen Kopf und kurz darauf löste sie sich und war weg. "Das ist absolut gut so.", lächelte Sakura und legte den Verband auf den Tisch neben dem Bett. Sie atmete lang aus und betrachtete mit einem sinnenden Lächeln sein ruhiges Gesicht. Es sah völlig normal aus, so wie immer und wie immer einfach nur perfekt und absolut anziehend. Nichts deutete auf die OP hin, die vor zwei Tagen gewesen war. "...Dein Körper sollte sich an die Augen gewöhnt haben...", murmelte sie völlig in der Betrachtung seiner weichen Züge versunken. Seine Lider regten sich und flackerten kurz, dann hoben sie sich langsam und unter den fast mädchenhaft langen Wimpern kamen schimmernde blaue Augen zum Vorschein. Sie huschten hin und her, von einer Ecke des Zimmers in die andere, dann blieben sie an Sakura haften und Sasuke sah sie an, wie er sie noch nie angesehen hatte, lange und tief. Sein Blick war eine Spur neugierig und forschend, aber geduldig. Sie erwiderte seinen Blick und konnte nicht verhindern, das sich ein Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Seine Augen, die eigentlich nicht seine waren, hingen an ihr und dieses blau strahlte in einer Art und Weise, wie sie es nur bei ihm tun konnten. Und obwohl es nicht seine ursprüngliche Augenfarbe war, stand sie ihm wirklich ausgesprochen gut. Sasuke sah sie noch immer an, wieder einmal war sich Sakura nicht sicher, wie viel Zeit schon vergangen war, doch sie versank in seinem Blick und sie war sich sicher, das sie sich noch nie besser gefühlt hatte, als in diesem Moment. Und da hob Sasuke eine Hand und strich ihr zart über die Wange. Leise flüsterte er: "Du bist hübsch geworden... kleine Kirschblüte.", und ein allumfassendes Glücksgefühl breitete sich in ihr aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)