Le sceau von abgemeldet (Alucard und Integra) ================================================================================ Prolog: La mort --------------- Gedankenverloren starrte sie auf das alte, vergilbte Buch vor ihr, sie musste sich nicht mehr bemühen die alte Handschrift zu entziffern den sie kannte es in und auswendig, konnte jeden Satz zitieren. Leise seufzte sie und riss den Blick los von den gelben Seiten hin zu dem großen Fenster, um dann wieder nur die dunklen Regenwolken, die in einer seltsam schönen Anmut vom Mond beschienen wurden, der gerade am Horizont aufging, zu starren. Das Geräusch der Regentropfen die gleichmäßig und unnachgiebig gegen die Fensterscheibe fielen hörte sie schon lange nicht mehr, in ihrem Kopf herrschte Stille. Wieder wendete sie sich ihrer Lektüre zu und blätterte vorsichtig, darauf bedacht die zerfallenden Seiten nicht zu zerstören oder zu beschädigen einige Seiten weiter, warum nur stand hier nichts darüber. Warum hatte ihr Großvater nur wage hinweise hinterlassen, nichts was man sich auch so hätte denken können, was hatte er sich dabei nur gedacht, wahrscheinlich war sich Abraham van Hellsing auch noch schlau dabei vorgekommen diese wichtigen Informationen so geheim zu halten das sie nicht einmal seine eigene Familie, seine Nachkommen denen er diesen Fluch aufgehalst hatte davon hätten profitieren können. Das Schriftstück, mochte es ein Buch, ein Stück Papier oder auch nur ein Schmierzettel sein, auf den er in seinen halb verfallenen Tagebüchern, die der Zeit hilflos ausgeliefert waren und schon die nächste Generation nicht mehr erleben würde, wenn es so eine Generation überhaupt geben sollte, hinwies, war schon jetzt zum Mythos geworden, ihr Vater hatte oft genug betont dass es jenes gegeben hatte, aber ebenso bestimmt nie behauptet das es noch existieren würde. Ihr Verstand sagte ihr dass sie niemals finden würde was sie sich erhoffte trotzdem trieb sie etwas dazu immer wieder die fein säuberlich notieren Tagebucheinträge zu lesen. Irgendwas musste zwischen den Zeilen stehen, irgendein Hinweis etwas das ihr weiterhalf. Mit einem lauten ‚plop’ klappte sie das Ledergebundene Buch wieder zu, ungeachtet dessen was dieses Buch schon alles mitgemacht hatte und lehnte sich in ihrem großen, bequemen Stuhl zurück. Dieser verdammte, verrückte, nichtsnutzige Vampir, und sie hatte ihn am Hals, was für ein Wortspiel, da wäre er wohl gerne. Wenn sie nur schon an ihn dachte kamen die altbekannten Kopfschmerzen und hämmerten mit nicht zu überhörender Lautstärke gegen ihren Kopf, schnell öffnete sie ihre Schreibtischschublade und nahm ein kleines Döschen heraus in dem winzige Kopfschmerztabletten, die aber eine sehr zufrieden stellende Wirkung hatten, verborgen waren und schluckte zwei davon hinunter, Wasser brauchte sie nicht, wozu auch, die Dinger waren ohnehin so klein das man sie kaum merkte. Nach einigen Minuten in denen sie nur die Decke angestarrt hatte stand sie auf und blickte wieder auf den wolkenverhangenen Nachthimmel. Ihre Gedanken kehrten, wie in letzter Zeit zur Gewohnheit geworden, wieder zu ihrem unlösbaren Problem zurück, nicht das es ihr einziges gewesen wäre, aber immerhin doch das größte und Auslöser für eine Menge ihrer anderen Probleme. Dieses Siegel und dieser Vampir, zwei Dinge in ihrem Leben die sich nicht in Einklang mit allem anderen bringen könnte, und das störte sie auf das Empfindlichste. Es war geradezu unerträglich, bedachte man dass das Siegel eigentlich eine Gute Sache war, abgesehen davon das man es nicht ohne Vampir geliefert bekam. Das hatte sich Abraham van Hellsing ja fein ausgedacht, mit dem Siegel den gefährlichsten Vampir seiner Zeit, so hatte er es in seinen Tagebüchern immer wieder betont, an sein Blut zu binden, um, wenn er ihn schon nicht töten konnte auch umgekehrt der Bestie nicht zum Opfer zu fallen. Der unangenehme Nebeneffekt war nur, und daran hatte der schlaue Herr wahrscheinlich nicht gedacht, das sein Blut eben auch in seinen Nachfahren floss, und noch unangenehmer, nur verdünnt, was, wie sie persönlich dachte und fürchtete, auch Einfluss auf die Magie des Siegels hatte. Immer wieder musste sie feststellen das Alucard sich Dinge herausnahm, die eigentlich nicht möglich waren, zumindest wenn man die Tagebücher des Alten Hellsing kannte. Dort stand geschrieben dass der Vampir allen Befehlen genaustens folge leisten müsse, was auch so in etwa stimmte, aber eben auch nur so ungefähr, obwohl Alucard ihre Befehle befolgte kam es immer häufiger vor das er sie so befolgte wie er wollte und nicht wie sie es befohlen hatte, da konnte von genaustens keine Rede sein. Weiter stand darin das der Vampir sich nur biss auf fünf Schritte näher dürfe, und schon wieder falsch, Alucard konnte sie von unten bis oben begrabschen wenn er es nur wollte und das lag ganz sicher nicht daran das er mit seinen Händen fünf Schritte weit langen konnten. In Gedanken versunken steckte sie die Hände in die Taschen ihrer Hose, immer noch aus dem Fenster starrend, wusste Alucard etwas über die Magie des Siegels, etwas was sie nicht wusste und ihm einen Vorteil verschaffte. Wüsste sie doch nur was für ein Zauber es war, wie er funktionierte, woher ihn Abraham hatte und vor allem was er alles mit Alucard angestellt hatte dass dieser wirklich zum gefährlichsten Wesen, das sich die Welt vorstellen konnte, wurde. Sie konnte nämlich nicht glauben das Alucard immer so unbesiegbar gewesen war, wie es jetzt der Fall war, sie konnte sich gut vorstellen das des Abraham van Hellsing so vorgekommen sein musste, Alucard war ein mächtiger Vampir, schon immer gewesen aber unbesiegbar hatte ihn erst das Siegel gemacht, da war sie sich sicher, es hatte etwas verändert was nie hätte verändert werden dürfen und vielleicht war es nur die gerecht Strafe für beide Seiten. Dafür das Alucard an das Blut der Hellsings gebunden war, wurde er wahrlich unsterblich und das war Strafe genug für beide Seiten, er konnte die Ewigkeit nicht genießen da er den Befehlen gehorchen musste und die Hellsings, für sie war Alucard zwar keine Gefahr aber dafür hatten sie den verrückten Vampir am Hals und wurden ihn nicht los. Vielleicht war die einzige Möglichkeit das Siegel zu brechen das Ende der Blutlinie der Hellsings, dann wäre er frei, dann gab es kein Blut mehr an das er gebunden war aber würde ihn das auch wieder zu einem herkömmlichen Vampir machen den man mit Silberkugeln oder Sonnenlicht in die Hölle schicken konnte? Sie blickte auf die Pulsadern ihres Handgelenks, sie würde nie Ruhe vor ihm haben, ihr ganzes Leben nicht, egal was geschah, da musste sie schon sterben, und das war keine akzeptable Lösung. Am nächsten Morgen, sie Sonne ging gerade über England auf überfiel sie ein solche Schwäche, wie sie es nicht für möglich gehalten hatte, es war ihr nicht einmal möglich das Bett zu verlassen, ihr war kalt und heiß zugleich, sie fühlte sich Elend wie sie es noch nie erlebt hatte. Als Walter nach mehrmaligem unbeantwortetem Anklopfen, unaufgefordert ihr Zimmer betrat konnte sie aus dem halb geschlossenen Augen sehen wie die Farbe aus seinem Gesicht wich, anscheinend war ihr äußerlich anzusehen wie sie sich innerlich fühlte, nach einigen besorgten Worten, von denen sie aber das meiste schon wieder vergessen hatte bevor er das Zimmer verließ, verging eine Ewigkeit, in der sie sich immer wieder unfähig etwas zu sagen oder zu tun hin und her wälzte. Es fühlte sich an als würde der Tod mit seiner kalten, klapprigen Hand nach ihr greifen, langsam und qualvoll, mit sadistischer Lust ihr Leben fordern. Kurze Zeit später, so vermutete sie, den Zeit war ein dehnbarer begriff, und besonders in ihrer Verfassung nicht mehr wirklich greifbar, betrat Walter mit ihrem Hausarzt wieder das Zimmer, wo dieser ihr Fragen stellte und sie untersuchte. Als er gegangen war schlich der Tag endlos langsam dahin, sie pendelte immer wieder zwischen wach, Halbschlaf und Delirium hin und her, bekam nur wage mit wie Walter ihr immer wieder mit besorgter Mine Tee einflößte und ihr beruhigende Worte zusprach, die sie aber meist nicht erreichten. In den kurzen Klaren Augenblicken dachte sie daran das nun ihr Ende gekommen war und ein paar Stunden mehr oder weniger auch keinen Unterschied machten, wie einfach es doch wäre die geladene Pistole aus ihrem Nachttischchen zu nehmen und dem Schmerz und Leid ein Ende zu setzten. Als sie wieder aus einer ihrer kurzen Halbschlaffasen aufwachte bemerkte sie dass es dunkler wurde, und im ersten Moment dachte sie mit Erleichterung daran das es nun zu endgültig zu Ende sein würde, aber die Schmerzen ließen nicht nach und ihr wurde klar das es nur die Dunkelheit der Nach war. Walter betrat wieder leise ihr Zimmer, schaltete die Nachttischlampe ein und streichelte ihr väterlich über die Stirn: „Der Arzt wird in kürze die Analyse der Blutuntersuchung schicken, dann wird es euch bald besser gehen…“ Obwohl sie nicht viel mitbekam, so sah sie doch das verräterische Glitzern in seinen Augen und die Sorge, die ihm ins Gesicht geschrieben stand. Sie versuchte zu Lächeln, seinetwegen, denn sie selbst glaubte schon nicht mehr daran dass ihr auch noch irgendwas auf dieser Welt ihr helfen würde, aber es gelang ihr nicht recht. Später, viel später, in der Zwischenzeit hatte sie schon versucht die kleine Pistole aus ihrem Nachttischchen zu benutzen, was ihr nicht gelungen war, denn jemand hatte sie herausgenommen, in weiser Vorrausicht, was ihr dann doch ein kleines Lächeln abrang, Walter dachte an alles, das musste man ihm lassen, kam der Arzt zurück, er blickte nicht mehr so finster drein wie bei seinem ersten Besuch, zog geduldig eine Spritze auf und machte sich daran eine Vene zu suchen, sie spürte nichts, merkte aber wie eine bleierne Müdigkeit sie überfiel. Das Letzte was sie mitbekam war wie der Arzt Walter leise Anweisungen gab, dieser ernst nickte und sie beide das Zimmer verließen, dann verfiel die der Dunkelheit. Walter schreckte aus einem kurzen, unruhigen Schlaf auf. Er hatte vor der Türe ihres Zimmers im Büro auf einem Stuhl platz genommen, er wollte sie einfach nicht alleine lassen, fand es aber unpassend als ihr Bediensteter neben ihrem Bett zu sitzen, also hatte er die schwere Holztüre einen Spalt offen gelassen um ihr jeder zeit zu Helfen falls sie nach Hilfe verlangte. Aber es war nicht Integra die ihn geweckt hatte, vor ihr stand ein äußerst schlechtgelaunter Vampir, der auf ihn hinunterblickte: „Was ist eigentlich hier los, irgendwas stimmt hier doch nicht…“ Walter stand, noch etwas benommen auf und ging ein paar Schritte, immerhin war er nicht mehr der Jüngste und da konnte es schon sein das seine Gelenke sich etwas steif anfühlten. Nach kurzem Schweigen, indem die Ungeduld des Vampirs überdeutlich im Raum stand erwiderte er seufzend: „Heute Morgen war sie so schwach dass sie nicht einmal aufstehen konnte, der Arzt hat festgestellt das sie eine Art Vergiftung hat, gegen die es aber Gott sei Dank ein Heilmittel gibt das gut anschlägt, in ein paar Tagen sollte es ihr besser gehen…“ Er starrte Walter verblüfft an: „Was heißt hier Vergiftung, wie konnte denn das passieren, wer würde ihr das antun wollen, natürlich, mir würden da so einige einfallen… aber wer hatte die Mittel dazu, das kann doch nicht so einfach sein!“ Walter hingegen schüttelte ratlos den Kopf: „Das ist es auch nicht, es ist praktisch unmöglich, jeder Koch isst unter meiner Aufsicht selbst von dem was er kocht und dann erst bringe ich persönlich Sir Hellsing das Essen. Aber der Arzt meinte auch es wäre nichts was sich unter das Essen oder in den Tee mischen lässt…“ Kaum hatte Walter ausgesprochen schob sich Alucard auch schon vorbei an ihm in ihr Zimmer, sein Blick war ernst, noch ernster als der von Walter der ihn versuchte daran zu hindern: „Sie schläft jetzt endlich, wir müssen ihr diesen Schlaf gönnen und dürfen sie nicht stören…“ Ohne Walter weiter zu beachten ging er mit großen Schritten, nachdem er einen kurzen besorgten Blick auf sie geworfen hatte, durch den Raum auf das angeschlossene Bad und machte sich daran die Kästen zu durchwühlen. Als Walter empört auf ihn einredete, das dies nicht angemessen wäre und das nicht einmal er sich das erlauben könne und schlussendlich Anstalten machte, den Vampir ernsthaft daran zu hindern die persönlichen Sachen von Integra zu durchsuchen, zog jener kurzerhand seine Casull, zielte auf Walter, was diesen Augenblicklich zum schweigen brachte, und fuhr mit, nun nur noch einer Hand fort nach etwas zu Suchen, von dem er nur ahnte das es vielleicht hier war: „Walter, ich habe Respekt vor ihnen, es gibt überhaupt nur zwei Menschen vor denen ich Respekt habe, aber wenn sie versuchen sollten mich daran zu hindern, werde ich sie erschießen.“ Walter hatte die Botschaft mehr als nur verstanden, und war auf der einen Seite auch froh nun nichts mehr tun zu können, denn er selbst war schon auf die Idee gekommen, aber er hatte es für unangebracht gehalten die persönlichen Dinge von Sir Hellsing zu durchwühlen als wäre er ein Einbrecher. Als Alucard seine Pistole schließlich wieder hinter seinem langem Mantel verschwinden hatte lassen, öffnete eine weitere Schublade und stieß schließlich ein merkwürdiges Seufzen aus das Walter nicht wirklich zuordnen konnte. Ihm wurde ein kleines, leeres Döschen, von denen offensichtlich noch mehrere in der Schublade verstaut gewesen waren, entgegengehalten, was schließlich ein schuldbewusstes Verstehen in seinem Gesicht erscheinen ließ. Er hatte es nicht gewusst, obwohl er es hätte wissen sollen. Alucard hingegen schien nicht erschrocken oder überrascht zu sein, mit ein paar weiteren entschlossenen Schritten durchschritt er wieder das Zimmer, in dem die schlafende Integra nichts von alledem ahnte und öffnete die Schubladen ihres Schreibtisches, wobei ihm die Schlösser daran nicht wirklich hinderten, leerte den Inhalt kurzerhand auf dem Tisch aus und blickte Walter viel sagend an: „DAS stimmt hier nicht…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)