Le sceau von abgemeldet (Alucard und Integra) ================================================================================ Kapitel 2: Honeymoon-Suit II ---------------------------- Sie blinzelte der aufgehenden Spätsommersonne entgegen und lehnte sich erschöpft gegen die großen, weichen und wohlriechenden Kissen ihres neuen Krankenbettes, denn obwohl sie nicht wirklich verstehen konnte was hier los war, so dämmerte ihr doch was passiert war, und das gefiel ihr gar nicht. Doch bevor sie sich weiter die letzten Tage, von denen sie eigentlich nicht mehr viel wusste, durch den Kopf gehen lassen konnte, um wenigstens ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen, klopfte es leise an der Türe. Mühsam setzte sie sich auf und blickte sich noch einmal schnell in dem großen, ungewohnten Raum um und blickte dann schließlich neugierig zur Türe: „Herein!“ Schon als sie es sagte, fragte sie sich ob es eine gute Idee gewesen war, aber was blieb ihr schon anderes übrig, vermutlich wäre derjenige sowieso herein gekommen. Zu ihrer Überraschung erwartete sie keine Katastrophe als die Türe aufschwang, nur ein junges Mädchen, das sie vielleicht auf sechzehn Jahre geschätzt hätte, das fröhlich lächelte und ein Tablett trug, auf dem zu ihrer Freude Tee serviert wurde. Langsam und leise kam sie näher, stellte das Tablett ab und wollte sich wieder davon machen: „Moment, warte doch mal… wer bist du und wo sind wir hier?“ Das Mädchen drehte sich noch mal lächelnd um und erwiderte: „Ich darf nicht mit ihnen sprechen, Meister Alucard wird ihnen alles erklären, sie müssen keine Angst haben…“ und damit war sie schon durch die Tür geschlüpft die sich nun wieder leise hinter ihr schloss. Sie starrte fassungslos in Richtung Tür und schüttelte langsam den Kopf, was hieß hier Meister Alucard, und keine Angst haben, wusste dieses naive Ding denn nicht was dieser Meister Alucard alles so trieb. Sie schüttelte immer noch ungläubig den Kopf als ihr in den Sinn kam, dass ein Schluck Tee ihre Lage zwar nicht bessern würde, aber vielleicht zu ihrem Wohlbefinden, das nicht gerade bestens war, beitragen konnte. Nachdem sie nun untätig aus dem Fenster gestarrt und dabei immer wieder an dem Tee genippt hatte kam ihr die Idee aufzustehen, um wenigstens nicht ganz hilflos zu sein wenn die Sonne unterging, und sie konnte jetzt schon ahnen was dann hier los war. Diesen Plan verwarf sie jedoch schneller wieder als er ihr eingefallen war, denn kaum hatte sie einen Fuß aus dem Bett geschwungen wurde ihr auch schon schwindlig und die Welt verlor an Kontur und der gewohnten Festigkeit. Also blieb sie liegen und versuchte die Puzzelteile die zu dieser Situation geführt hatten zusammenzufügen. Nach scheinbar endlosen Stunden in denen sie die vergangene Zeit nur am Gang der Sonne erahnen konnte war ihr so einigermaßen klar was hier im Gange war, die würden beide was erleben, der Verrückte Vampir ebenso wie ihr Butler, der ihrer momentanen Meinung nach mehr als nur einmal Anschreien verdient hatte. Im laufe des Tages kam das Mädchen vom Morgen noch zwei mal, brachte ihr Essen, das sie aber kaum hinunterbrachte, alles schweigend, auf alle versuche sie etwas zu fragen oder ein Gespräch mit ihr zu beginnen, reagierte sie mit höflichem Lächeln, das Integra schon beim ersten mal nicht hatte ausstehen können. Irgendwann zwischen Mittag und dem frühen Abend, nach einem kleinem Nickerchen, fühlte sie sich dann doch so gut dass sie hatte aufstehen können, zu ihrem Bedauern war sie nicht weit gekommen, bevor ihre Knie anfingen zu zittern und der Schweiß auf ihre Stirn trat, also ließ sie sich auf einem großen, bequemen, gepolsterten Sessel nieder und starrte wie schon den ganzen Tag die Wände an und dachte sich aus wie sie Alucard köpfen und vierteilen würde, und das immer und immer wieder, schließlich brachte dies ihn ja nicht um und ließ somit Raum für mehr. Sie fragte sich sowieso warum er sich bei Sonnenaufgang wie ein herkömmlicher Vampir verkroch, wo er doch in seiner Eitelkeit so darauf bedacht war immer wieder zu betonen wie mächtig und einzigartig er doch war. Immerhin wusste sie doch dass Sonnenlicht ihn nicht umbringen konnte, dafür ahnte sie das es wahrscheinlich nicht gerade angenehm für ihn war, überhaupt, was einen anderen Vampir tötete bereitete ihm nur Schmerzen, so vermutete sie zumindest, denn das letzte mal da sie auf ihn geschossen hatte, was schon mal vorkam in der Hitze des Gefechts, wenn er einfach nicht sein Schandmaul hielt und sie sowieso schon gereizt war, kam er ihr fast wehleidig und schmollend vor. Natürlich hatte der Supervampir kein Wort darüber verloren, aber sich doch verdächtigerweise eine ganze Woche seine nervenden Sprüche verdrückt. Seufzend lehnte sie den Kopf auf den abgestützten Arm und starrte auf den Boden, der mit der Abenddämmerung immer mehr an Farbe verlor und in einen schummrigen Grauton wechselte. Eine tiefe, samtige Stimme riss sie aus ihren Gedanken, die sie so beschäftigt hatten das sie nicht einmal gemerkt hatte wie die Sonne, über die sie sinniert hatte, hinter dem Horizont verschwunden war. „Guten Abend, Lady Hellsing…“ Sie blickte auf, sich bewusst das sie den ersten Schreck über die zerstörte Stille nicht hatte verbergen können und erblickte ihn nur ein paar Meter entfernt, ihr gegenüber, ebenfalls auf einem Stuhl sitzend, obwohl, sie hätte schwören können, da war eben noch kein Stuhl, aber was hieß das schon, nach allem was sie erlebt hatte, was machte es da schon wenn ein Stuhl plötzlich aus dem nichts auftauchte. Langsam lehnte sie sich in den großen Stuhl zurück und beobachtete ihren ungebetenen Besucher kritisch und als er nichts weiter tat als sie anzustarren und sie damit zu provozieren platzte es aus ihr heraus: „Was geht hier vor, was fällt dir ein mich hier her zu verschleppen, ich verlange sofort wieder nach hause gebracht zu werden oder ich werde…“ Ihre Stimme war aus Gewohnheit immer lauter geworden, doch nun unterbrach er sie mit noch lauterer, dröhnender Stimme, die von den Wänden wiederzuhallen schien: „Was wirst du, wirst du noch mal versuchen dir das Leben zu nehmen, dachtest wohl es wär schlau was?“ Dann herrschte Stille, erdrückende Stille die den nun ausgesprochenen Vorwurf unerträglich werden ließ. Sie war unfähig etwas zu sagen, weil ihr Kopf noch nicht verarbeitet hatte was man ihr hier vorwarf, sie und Selbstmord, das war so absurd dass die beiden Worte zusammen keinen Sinn für sie ergaben. Dachte dieser Durchgeknallte Untote wirklich sie hätte versucht sich umzubringen, sie wusste ja nicht mal was passiert war. Nachdem sie ihn längere Zeit fassungslos und entgeistert angestarrt hatte, wobei ihr beunruhigender weise auffiel, das er bisher kein einziges mal gegrinst hatte, wie er sonst immer zu tun pflegte, entglitt ihr selbst ein leises lachen. „Nun sind endgültig alle Sicherungen durchgebrannt, gütiger Gott… wird mir als nächstes untergeschoben, ich hätte mich davon geschlichen um mit ein paar Junkies ne Party zu feiern.“ Damit verklang ihr Lachen schlagartig und wich einem ernsten Gesicht: „Und wenn es so wäre, dich würde es am aller wenigsten was angehen, verstanden!?“ Er schüttelte, scheinbar müde den Kopf, blickte lange auf den Boden um irgendwann doch noch Mitleid mit der betroffenen Integra zu haben, er konnte es ihr ansehen, er konnte ihre angst riechen und hören wie ihre wirren Gedanken versuchten alles zusammenzuhalten. Er wusste das sie es nicht mit Absicht getan hatte, aber das machte eigentlich keinen großen Unterschied, sie war alt genug, wenn auch noch unanständig jung für seine Verhältnisse. Sie wusste es, irgendwie hatte sie es gewusst und es war ihr egal gewesen, vielleicht hatte sie eine solche Heftigkeit nicht erwartet, aber unmöglich konnte sie, gerade sie mit ihrem scharfen Verstand, der alles zwanghaft unter Kontrolle haben musste, es nicht gewusst haben. Er hätte sie anschreien sollen oder sie zumindest mit unangebrachten Zynismus strafen können, aber er blickte sie nur freudlos an und erwiderte Ruhig: „Es geht mich vielleicht von allen existierenden Wesen dieser Welt am wenigsten an, auch wenn ich nicht dieser Meinung bin, immerhin ist mein Blut an deines gebunden, und umgekehrt, aber ich gehöre zu den wenigen, die es interessiert. Ich hätte mir gewünscht du wärst dümmer gewesen, hättest dich wenigstens auffällig benommen… dann hätten wir dem armen Walter seinen beinahe Herzinfarkt ersparen können.“ Sie blickte Alucard betroffen an, Walter, sie hatte bis jetzt noch nicht mal richtig darüber nachgedacht wie es Walter ging, er war der einzige Mensch auf dieser Welt der sich wirklich etwas aus ihr machte, was musste er nun von ihr denken. Gereizt zischte sie: „Du wirst mir jetzt sofort sagen…“ Wieder wurde sie jäh unterbrochen, er hatte sich nach vorne gelehnt, beide Ellenbogen auf die Knie gestützt und starrte sie an: „Walter hat dich vor zwei Tagen in deinem Bett gefunden, schon halb in der nächsten Welt, nebenbei bemerkt, einen ganzen Tag musste er um dich bangen, hat ihm wahrscheinlich ein paar Lebensjahre gekostet. Na auf jeden Fall hab ich ihm wenig später auf die Sprünge geholfen, der gute Walter hätte dir das doch nie zugetraut.“ Er machte eine kurze Pause um sich wieder gegen den Stuhl zu lehnen: „Hast dir wohl nicht viel dabei gedacht, was?“ Er blickte sie besserwisserisch an, was wiederum Wut in ihr aufsteigen ließ, was bildete sich dieser Idiot ein, dachte er wirklich… sie schüttelte genervt den Kopf: „Du und ich wissen genau das es nicht so war wie es vielleicht aussah, also lass die Show und bring mich nachhause.“ Damit stand er grinsend auf und schlich irgendwie glücklich, so hatte sie den Eindruck, und das beunruhigte sie, durch den Raum. Bis er plötzlich stehen blieb und sie immer noch grinsend anglotzte: „Das geht leider nicht, ihr befindet euch offiziell auf einer Mission, die so dringend und geheim ist dass es eure persönliche Anwesenheit in einem weit, weit entfernten Land benötigt, jenes natürlich nicht genannt werden kann… und jetzt das Beste, ihr kehrt erst in zwei Wochen wieder nach London zurück.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)