Sengoku-Jidai Chronicles von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 3: Der Weg nach Westen ------------------------------ "Tse! Machen die drei jetzt ihre Privatrunde oder warum schließen die uns aus?", fragte sich Inu Yasha, während er mit einem misstrauischen Blick zu Sesshoumaru, Ashitaka und Tôya rüberschaute, die sich inzwischen etwas von den anderen abgesondert hatten. Schon eine Weile standen die drei zusammen. Es schien, als hätten Ashitaka und Tôya Sesshoumaru etwas wichtiges zu sagen. Viel Zeit für Kagome und die anderen, sich nach dem Wiedersehen eventuell etwas ausgiebiger mit Ashitaka zu unterhalten, war wahrlich nicht geblieben. Es hatte nur dazu gereicht, dass Ashitaka Tôya kurz mit den anderen namentlich bekannt gemacht hatte und umgekehrt. Zudem war Inu Yasha eben genau wegen Tôya noch immer etwas misstrauisch und vorsichtig. Auf das, was der Hanyou jedoch eben gesagt hatte, fragte Miroku nun doch etwas prüfend: "Seit wann kümmern und interessieren dich denn Sesshoumarus Angelegenheiten, Inu Yasha?" "Überhaupt nicht!", konterte Inu Yasha sofort. "Der kann von mir aus machen, was er will, solange er mir damit nicht auf die Nerven fällt oder mir bei meinen eigenen Vorhaben in die Quere kommt!" Und in der Tat war es Inu Yasha so ziemlich egal, was sein Halbbruder so in seiner "Freizeit" machte. Lediglich die Unwissenheit darüber, was Ashitaka und Tôya mit Sesshoumaru zu besprechen hatten, veranlasste den Hanyou dazu, sich auch ein wenig seine Gedanken zu machen. Man konnte schließlich nie wissen, inwiefern sich eine Angelegenheit auf andere Dinge auswirken konnte und im Zusammenhang mit Sesshoumaru konnte sich Inu Yasha mittlerweile einiges vorstellen. Auch Kimie beobachtete die drei Youkai mit einem gewissen Gefühl von Unruhe. "Ich wette, es ist irgendetwas passiert", vermutete sie, woraufhin Kagome ihren Blick zu ihrer Cousine umwandte. "Was meinst du damit, Kimie?" "Nur so ein Gefühl", antwortete die Ältere. "Aber Ashitaka und dieser Tôya sahen nicht so aus, als wollten sie Sesshoumaru lediglich auf ein Plauderstündchen aufsuchen, um eventuell die guten alten Zeiten aufzuwärmen." Da musste Kagome Kimie Recht geben. In der Tat musste wohl irgendetwas vorgefallen sein, von dem Sesshoumaru nun von seinen Kameraden in Kenntnis gesetzt wurde. Die Frage war eben nur, was genau das war? Rin schaute von den Anwesenden momentan wohl am unsichersten drein. Auch sie fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. "Jaken-sama, kannst du dir vorstellen, was jetzt eigentlich los ist? Was wollen Ashitaka-san und dieser andere Youkai von Sesshoumaru-sama?", fragte das kleine Mädchen den Krötendämon, der neben ihr stand. Doch Jaken konnte nur unwissend mit den Schultern zucken. "Frag nicht, Rin. Ich habe auch keine Ahnung." Der Blick von Rin richtete sich wieder auf Sesshoumaru, Ashitaka und Tôya. Zu gerne hätte sie gewusst, was die drei zu bereden hatten. "Sesshoumaru, wir haben dich gesucht, weil wir dich bitten möchten, wieder zurück in die westlichen Länder zu kommen", unterbreitete Ashitaka seinem Cousin in der Zwischenzeit sein und Tôyas Anliegen. Und wenngleich Sesshoumaru es nicht zeigte, so war er doch etwas überrascht. "Ich hatte eigentlich vor, mit meiner Rückkehr noch zu warten", erwiderte er in üblicher Tonlage. "Aber ich nehme an, ihr äußert eure Bitte nicht ohne Grund." "Wir haben in der Tat einen Grund", bestätigte Tôya Sesshoumaru in dessen Vermutung. "Es könnte nämlich sein, dass wir in naher Zukunft einige Probleme bekommen werden und deswegen bitten wir Euch um Eure Unterstützung." So was in der Art hatte sich Sesshoumaru schon gedacht. Allerdings musste sein Clan sich mit einem größeren Problem konfrontiert sehen, dass nun sogar um seine Rückkehr gebeten wurde. "Ihr scheint jedoch noch nicht zu wissen, um was für Schwierigkeiten es sich handelt, mit denen unser Clan wohl konfrontiert werden wird", vermutete er. "Kakeru hat hinsichtlich dessen also geschwiegen." Ashitaka nickte. "Er konnte uns bei unserem Aufbruch noch nichts genaueres dazu sagen." "Verstehe." Sesshoumaru schwieg nun einen Moment. Offenbar brauchte sein Clan wirklich seine Hilfe und da er ja immerhin der Herr der westlichen Länder war, lag es eigentlich nahe, dass er seinen Leuten bei Schwierigkeiten zur Seite stehen würde. Das gehörte immerhin ebenfalls zu Sesshoumarus Aufgaben mit dazu. Gerade schien es auch so, als wollte Sesshoumaru seinen Kameraden nach kurzer Überlegung seinen Entschluss verkünden, als er jedoch spürte, wie jemand leicht am rechten Ärmel seines Kimonos zog. Als er sich entsprechend umwandte, entdeckte er Rin, die verunsichert zu ihm hoch schaute. "Sesshoumaru-sama, was ist denn los? Ist etwas passiert?", fragte das kleine Mädchen, das diese Warterei nicht länger ausgehalten hatte und daher einfach zu Sesshoumaru gegangen war. Nun wurde Rin aber besonders von Tôya ins Auge gefasst. Zwar hatte dieser schon von Ashitaka gehört, dass Sesshoumaru seit einiger Zeit ein kleines Menschenmädchen bei sich hatte, aber so recht glauben können, hatte er es bis zu diesem Zeitpunkt wohl doch nicht. "Ich bin ehrlich überrascht, Sesshoumaru-sama. Seit wann lasst Ihr Menschen so nah an Euch heran?", fragte Tôya nach einem Moment. "Eigentlich hätte man bisher vermuten sollen, Ihr hättet für Menschen in etwa so viel übrig, wie ein Schneedämon für Feuer." Aufgrund dieser direkten Ansprache konnte im ersten Moment eventuell der Eindruck entstehen, Tôya nehme eine eventuelle direkte Konfrontation mit Sesshoumaru bewusst und billigend in Kauf, doch trat er dem Oberhaupt seines Clans durchaus mit Respekt gegenüber. Keinesfalls hatte er die Absicht, Sesshoumaru herauszufordern und Tôyas Bemerkung war auch nicht begleitet gewesen von einem beispielsweise abfälligen Unterton. Auch Sesshoumaru kannte seinen Kameraden gut genug, um zu wissen, dass er aus dessen Bemerkung keine große Sache zu machen brauchte. Tôya drückte sich des Öfteren einfach nur weniger "scheu" aus, als vielleicht das eine oder andere weitere Mitglied des Clans. "Das war ein Zufall", antwortete Sesshoumaru daher im üblichen Ton auf die zuvor gestellte Frage von Tôya und ließ das Thema damit auch schon wieder auf sich beruhen. Stattdessen machte er nun wieder kehrt und schien zu den anderen zurückgehen zu wollen. Dabei wandte er sich aber noch an Rin: "Rin, komm mit. Dann erfährst du, was los ist." "Gut, Sesshoumaru-sama!" Sofort folgte Rin dem Youkai an dessen Seite, während Ashitaka und Tôya etwas hinter den beiden gingen. "Hey! Was habt ihr denn für Probleme?", kam es sofort von Inu Yasha, kaum, dass die kleine Gruppe wieder bei ihm und den anderen angekommen war. Sesshoumaru blieb schließlich stehen und antwortete kühl: "Keine, die dich in irgendeiner Form zu interessieren hätten, Inu Yasha. Ashitaka und Tôya haben mich lediglich darum gebeten, dass ich etwas früher, als ich es eigentlich vorgehabt hatte, wieder in die westlichen Länder zurückkehre." "In die westlichen Länder?", wiederholte Kagome doch etwas überrascht und Kimie horchte auf. Sie war verblüfft, denn die westlichen Länder waren laut ihrer Erinnerung immerhin so was wie das Herrschaftsgebiet der Inu-Youkai und Sesshoumaru hatte dort schließlich das Sagen. Allerdings fragte sich Kimie, aus welchem Grund Sesshoumaru so plötzlich dorthin zurückkehren sollte. Kurz nachdem dieser jedoch das Anliegen von Ashitaka und Tôya preisgegeben hatte, sprang Jaken sofort zu seinem Herrn. "Aber was ist denn passiert, Sesshoumaru-sama? Wollt Ihr wirklich schon jetzt wieder zurückgehen? Und wollt Ihr etwa allein gehen?" Bei dem letzten Teil von Jakens Satz, weiteten sich einen Moment lang Rins Augen vor Schreck. "Ich will aber mit Euch mitgehen, Sesshoumaru-sama!", rief das kleine Mädchen bittend. "Wollt Ihr Jaken-sama, Ah-Un die anderen und mich wirklich allein lassen? Geht nicht ohne uns weg! Bitte nehmt uns mit!" Ängstlich und verunsichert schaute Rin zu Sesshoumaru hoch und ergriff ihn erneut am Ärmel seines Kimonos. Der Youkai war nicht überrascht gewesen. Er hatte schon erwartet, dass Rin ihn bitten würde, mit ihm mitkommen zu dürfen. Aber ungefährlich wäre diese Sache für das kleine Mädchen unter Umständen sicherlich nicht. Und wie auf Kommando schaltete sich nun auch Tôya ein und sprach Rin an: "Das ist aber kein Spiel, kleines Mädchen. Wir haben einige Probleme, von denen wir momentan noch nicht einmal wissen, welchen Ursprung sie haben und von wem oder was sie überhaupt ausgehen. Für Kinder ist das nichts. Verstehst du?" Tôyas Blick und der ernste Unterton in seiner Stimme, ließ Rin nun doch etwas eingeschüchtert den eigenen Blick senken. Sie verstand, worauf der Youkai ansprach, aber dennoch wollte sie auf keinen Fall von Sesshoumaru getrennt werden. Vor eventuellen Gefahren hatte sie bisher auch keine so große Angst gehabt, solange er immer in der Nähe gewesen war. Warum sollte sie ihn diesmal also nicht auch begleiten können? Wäre sie ihm vielleicht nur ein Klotz am Bein? "Aber...", begann das kleine Mädchen nach einem Moment zögerlich. "...ich stehe euch bestimmt nicht Weg... Auch Euch nicht, Sesshoumaru-sama." Erneut schaute Rin zu dem Youkai hoch. Aber aus Sesshoumarus Blick konnte man nicht erahnen, wie er im Moment über diese Sache dachte. Er hatte bis jetzt ja noch nicht einmal verlauten lassen, ob er überhaupt zusammen mit Ashitaka und Tôya in den Westen zurückgehen würde. Aber ähnlich wie Rin war auch Kimie verunsichert gewesen. Und nachdem Sesshoumaru auch nach einer längeren Pause nichts gesagt hatte, fragte sie schließlich nach: "Was ist los, Sesshoumaru? Hast du dich entschieden? Gehst du wieder zurück?" Eigentlich war sich Kimie relativ sicher gewesen, dass er zurückgehen würde, denn immerhin wurde scheinbar seine Hilfe gebraucht. Doch wenn er zurückgehen würde, was würde das eventuell mit sich bringen? Sesshoumarus Blick richtete sich nun auf Kimie. Auf das, was sie ihn eben gefragt hatte, entgegnete er nach einem Moment: "Auch, wenn ich es eigentlich noch nicht vorgehabt hatte, werde ich nun dennoch in der Tat wieder zurückgehen. Allerdings zwinge weder dich, noch einen anderen dazu, mitzukommen. Wenn du hier bleiben willst, dann tu das." Mit seinen letzten beiden Sätzen hatte er schon vorweggenommen, worüber Kimie eben noch nachgedacht hatte: Ob sie ihn begleiten konnte oder nicht. Doch kaum hatte Sesshoumaru das gesagt, horchte Tôya abrupt auf. Wenngleich nicht direkt, so schaute er zumindest aus dem Seitenwinkel zu seinem Herrn und Kimie rüber. Tôya wirkte unschlüssig. Er fragte sich, in was für einer Beziehung Kimie zu Sesshoumaru stehen könnte, denn obwohl Ashitaka bei seiner Rückkehr in die westlichen Länder viel von seiner Begegnung und anschließenden zeitweiligen Reise mit Sesshoumaru und auch mit Inu Yasha und den anderen berichtet hatte, hatte er einiges wohl auch für sich behalten. Bei einem anschließenden Blick zu Ashitaka fiel Tôya auch auf, dass dieser von dem, was Sesshoumaru zu Kimie gesagt hatte und überhaupt vom Umgang der beiden miteinander, auch überhaupt nicht überrascht oder irritiert wirkte. Das konnte sich der Ältere nur so erklären, dass Sesshoumarus Cousin etwas wusste, was er bisher wirklich für sich behalten hatte, aus welchen Gründen auch immer. Tôya nahm sich daher vor, bei einer günstigen Gelegenheit Ashitaka nach den Hintergründen von alldem zu fragen. Unterdessen hatte Kimie schon nach relativ kurzer Zeit ihre Entscheidung gefällt und verkündete: "Also gut! Dann komme ich mit." "Und du bist dir da auch wirklich sicher?", fragte Sesshoumaru noch mal äußerst prüfend nach. "Du hast es eben selbst gehört, es könnte gefährlich werden." "Ach! Zur Hauptverkehrszeit bei Rot über die Straße zu gehen, ist unter Umständen auch gefährlich, wenn man es so nimmt. Mach dir mal keinen Kopf, ich komme schon klar!", entgegnete Kimie mit einer abwinkenden Handbewegung. Sesshoumaru schien mit ihrem Entschluss einverstanden gewesen zu sein, denn er nickte zustimmend, wenngleich er mit Begriffen wie "Hauptverkehrszeit" nicht wirklich was anfangen konnte. Für Rin war Kimies Aussage natürlich der ideale Moment, um ebenfalls zu verkünden, dass auch sie Sesshoumaru auf jeden Fall begleiten wollte, ebenso wie Jaken. Es war klar, dass somit auch Inuki und Ah-Un mit von der Partie sein würden, doch die Aussicht auf eine stetig wachsende Gruppe, stieß zumindest bei Tôya irgendwann an den Rand des Zumutbaren. "Wenn die hier aber auch noch alle mitkommen, brauchen wir für den Rückweg bestimmt mehr Zeit, als nur zu dritt", meinte er nun und nickte in die Richtung von Inu Yasha und den anderen. "Außerdem hat es schon lange genug gedauert, um Sesshoumaru-sama zu finden." Und in der Tat würden sie alle als große Gruppe wohl länger brauchen. Die Tatsache, dass sie unter diesen Umständen auch noch mehr Menschen im Schlepptau hätten, wäre in dem Zusammenhang wohl der größte Problemfaktor gewesen. Schließlich waren Menschen nicht unbedingt für große Ausdauer und Kampfkraft oder dergleichen bekannt. Dabei war Tôya eigentlich nicht der Typ Youkai, der etwas gegen Menschen hatte, doch im Moment wollte er es nach Möglichkeit schon vermeiden, noch mehr Zeit zu verlieren. Und die Aussicht, mit Menschen zusammen zu reisen, schien Verzögerungen unweigerlich mit sich zu ziehen. Auf das, was Tôya eben gesagt hatte, warf jedoch Inu Yasha sofort ein: "Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd! Wer hat denn bitte gesagt, dass wir alle mit euch mitkommen wollen?! Wir haben echt was Besseres zu tun und auch eigene Probleme, um die wir uns kümmern müssen!" Tôyas Blick richtete sich auf den Hanyou. "Kein Grund, gleich feindselig zu werden", meinte er ruhig aber betont, da Inu Yashas Tonfall wirklich nicht unbedingt der freundlichste gewesen war. "Keh! Wer ist denn hier feindselig? Ich habe lediglich meine Meinung geäußert!", rechtfertigte sich Inu Yasha jedoch sofort, woraufhin Tôya ebenso ruhig wie schon eben entgegnete: "Schön. Das selbe habe ich nämlich auch getan." Scheinbar fühlte sich Inu Yasha jetzt erst recht von dem Youkai provoziert. Kurzerhand legte er seine Hand an den Griff von Tessaiga und zog dieses aus der Schwertscheide. "Hör mal, du Klugscheißer! Wenn du Streit suchst, kannst du ihn gerne haben!", knurrte Inu Yasha Tôya entgegen. Kagome und die anderen schauten erschrocken auf das Bild, was sich ihnen bot. Sofort versuchte Kagome den Hanyou zurückzuhalten. "Inu Yasha! Fang bitte keinen Streit an!" "Halte dich da raus, Kagome!", erwiderte Inu Yasha jedoch. "Mit den ganzen Dämonen ist es immer wieder das selbe! Sie bilden sich immer ein, sie könnten stets hochmütig auf andere herabschauen und zu allem ihre Kommentare abgeben." "Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dich eventuell beleidigt zu haben", konterte Tôya nun und warf einen Blick auf Tessaiga. "Willst du das Erbstück deines Vaters nicht besser gegen deine wahren Feinde zum Einsatz bringen, anstatt jeden attackieren zu wollen, der deinen Weg kreuzt und der dir nicht von vornherein sympathisch ist?" Wieder drang ein Knurren aus Inu Yashas Kehle, doch Tôya schien sich von ihm in keinster Weise beeindrucken oder gar einschüchtern lassen zu wollen. Gerade wollte der Hanyou etwas erwidern, als sich jedoch Ashitaka einmischte: "Inu Yasha! Tôya! Lasst es bitte gut sein. Das lohnt doch keinen Streit." "An mir soll es nicht liegen", meinte Tôya ruhig und wandte sich ab. Die finsteren Blicke von Inu Yasha trafen ihn jedoch weiterhin im Rücken. "Inu Yasha, findest du nicht, es reicht schon, dass du ständig Zoff mit Sesshoumaru hast?", fragte Miroku nun prüfend. "Da musst du doch nicht auch noch Streit mit jemand anders anfangen." "Ashitaka-kun und Miroku-sama haben Recht", sprach Kagome den Hanyou daraufhin erneut an. "Steck Tessaiga wieder ein und belasse es dabei, Inu Yasha. Bitte!" Inu Yashas Blick fiel auf Kagome, die ihn bittend ansah. Einen Moment lang schien er noch unschlüssig zu sein, doch dann steckte er Tessaiga doch wieder zurück in die Schwertscheide. "Wenn ich mir das so ansehe, scheinst du in der Tat kein Interesse daran zu haben, dich an dieser Sache zu beteiligen, Inu Yasha", meinte Shippou nun trocken und sprach damit natürlich auf die bevorstehenden Probleme in den westlichen Ländern an. Doch Inu Yasha wandte nur trotzig seinen Blick ab und schien auch nicht an einer Weiterführung dieser Unterhaltung in irgendeiner Form interessiert gewesen zu sein. Dennoch wagte Kagome ihn nach einem Moment vorsichtig zu fragen: "Aber sollten wir trotzdem nicht wenigstens darüber nachdenken, ihnen eventuell zu helfen, Inu Yasha? Ich meine... immerhin ist Ashitaka-kun unser Freund. Und du könntest so auch endlich mal den Clan deines Vaters kennen lernen. Interessiert dich das denn wirklich nicht?" Zunächst erwiderte Inu Yasha nichts darauf. Es stimmte, Ashitaka war ein Freund, aber schließlich ist die Gruppe doch gar nicht um Hilfe gebeten worden und wenn sie nun doch ebenfalls mit in die westlichen Länder gehen würde, dann konnte sich Inu Yasha schon denken, was ihn dort erwarten würde. Da würde er dann praktisch nur Inu-Youkai gegenüberstehen. Vollwertigen Youkai, wie Sesshoumaru einer war. Und mittendrin wäre er, Inu Yasha, der Hanyou. Dementsprechend äußerte sich auch seine anschließende, deutlich in Grenzen haltende Begeisterung: "Ungh... Was für ein Gedanke..." Wenngleich sein Vater das ehemalige Oberhaupt des Clans gewesen war, damit würde Inu Yasha in den westlichen Ländern auch keinen Blumentopf gewinnen, wie er vermutete. Na gut, Ashitaka war in Ordnung gewesen, aber diesem Tôya konnte der Hanyou jetzt schon nicht sonderlich viel abgewinnen. Und wie sollte er erst die anderen Clan-Mitglieder einschätzen? Inu Yasha war sich ziemlich sicher, dass viele genauso drauf waren wie sein älterer Halbbruder. Sollte sich der Hanyou dem wirklich aussetzen? "Auf keinen Fall! Ich komme nicht mit!", verkündete Inu Yasha daher schließlich und wandte sich an seine Freunde: "Außerdem glaube ich auch kaum, dass Sesshoumarus Leute vor Begeisterung jubeln werden, wenn wir da alle antanzen. Das sind schließlich alle vollwertige Inu-Youkai und meinen Erfahrungen zufolge dulden Youkai im Grunde weder Menschen noch Halbdämonen unter sich." Kagome und die anderen tauschten kurz ihre Blicke untereinander aus. Was Inu Yasha da eben gesagt hatte, stimmte zwar, aber dennoch sprach Kagome ihn nach kurzem Zögern erneut an: "Aber... immerhin gehörst du doch auch in einem gewissen Sinne dazu. Und es gibt doch schließlich auch Ausnahmen..." Doch von so was wollte Inu Yasha scheinbar nichts hören. "Keh! Eine Handvoll vielleicht, aber das war's dann wohl auch schon!" Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust, während er den anderen den Rücken zukehrte. Hilfe suchend schaute Kagome zu Ashitaka rüber. Doch auch er konnte eigentlich nur das bestätigen, was Inu Yasha zuvor gesagt hatte. Auch in Sesshoumarus Clan gab es sowohl Youkai, die die eine Meinung und welche, die die andere Meinung vertraten. In dem Zusammenhang stellte sich Kagome die Frage, auf was für einer Seite Tôya wohl stand? Bisher war nicht wirklich erkennbar zum Ausdruck gekommen, wie er die ganze Sache sah. Und wenngleich er eben noch eine verbale Auseinandersetzung mit Inu Yasha gehabt hatte, so hielt er sich jetzt eher bedeckt und schwieg. Dabei wurde er noch ab und zu von dem Hanyou mit misstrauischen Blicken beäugt. Aber nicht nur Inu Yasha machte sich so seine Gedanken. Auch Kimie gingen nach diesem kleinen Wortwechsel mehrere Dinge, die sie zuvor nicht unbedingt berücksichtigt hatte, durch den Kopf. Wenn schon Inu Yasha als Hanyou der Konfrontation mit den Inu-Youkai besser aus dem Weg gehen wollte, was sollte dann Kimie erst machen? Schön, sie war zwar Sesshoumarus Gefährtin, aber unwohl wäre ihr wohl dennoch irgendwie. Trotzdem blieb sie bei ihrer Entscheidung und wollte diese auch nicht wieder ändern. Dann musste sie sich eben gegebenenfalls mit ein paar starrköpfigen Youkai auseinandersetzen. Es wäre ja schließlich nicht so gewesen, dass sie das in der Vergangenheit nicht auch schon ab und zu getan hätte. Doch zum gegebenen Zeitpunkt schienen sich Inu Yasha und die anderen nicht der Gruppe um Sesshoumaru anzuschließen. Das hieße dann wohl, dass sich die Wege trennen würden. Und auch Kagome schien das zu ahnen, als sich Kimie nun zu ihr umdrehte, um ihr scheinbar hinsichtlich dessen etwas zu sagen. Doch gerade, als Kimie anfangen wollte zu sprechen, kam ihr Sesshoumaru völlig unvorhergesehen zuvor und sagte im üblichen und auch etwas gleichgültig klingendem Ton an die weiteren Umherstehenden gewandt: "Wer von euch sonst noch mitkommen will, der soll das von mir aus tun. Es ist mir vollkommen gleich, was ihr macht, solange ihr mir nicht im Weg seid!" Kagome und ihren Freunden war sofort klar, dass Sesshoumaru sie eben angesprochen hatte. Überrascht waren sie deswegen allerdings schon gewesen, hatten sie so was von Inu Yashas älterem Halbbruder nun wirklich nicht erwartet. Auch Kimie war verblüfft gewesen. Kagome nutzte jedoch die Gelegenheit, um sich noch mal bittend an Inu Yasha zu wenden: "Inu Yasha, jetzt überleg es dir doch bitte noch mal!" Aber Inu Yasha wirkte unschlüssig. Irgendwie fühlte er sich momentan, wie zwischen zwei Stühlen stehend. Er selbst wollte eigentlich gar nicht in die westlichen Länder, doch würde er Sesshoumarus "Angebot" ignorieren, wäre Kagome sicherlich wegen Kimie sehr besorgt gewesen. Unter anderen Umständen hätte die Jüngere das alles vielleicht etwas anders gesehen, aber mit der Aussicht, dass auf die westlichen Länder einige Probleme bislang unbekannten Ausmaßes und Ursprungs zurollten, war an Ruhe wohl nicht zu denken gewesen. Kimie schien da ähnliche Bedenken zu haben, wobei es ihr nicht um ihr eigenes Wohl ging, sondern um das von Kagome und den anderen, sollten sie sich nun doch ebenfalls dazu entschließen, mitzukommen. Gerade wollte Kimie Kagome auch darauf ansprechen, dass sie, Inu Yasha und die anderen sich nicht eventuell zur Mitreise verpflichtet fühlen mussten, als Sango plötzlich das Wort ergriff: "Moment mal! Mir fällt da was ein!" Sie wandte sich an Ashitaka und Tôya: "Ihr sagtet doch, dass ihr bisher noch nicht wüsstet, was eure Ländereien bedroht, oder?" Ashitaka nickte. "Ja, das stimmt. Aber warum fragst du, Sango-chan?" "Das würde mich auch mal interessieren", warf Inu Yasha ein und war schon gespannt auf die Antwort. Mit dieser fackelte Sango auch nicht lange herum: "Nun, vielleicht steckt ja Naraku hinter alldem. Eventuell heckt er wieder etwas aus und wartet jetzt nur auf einen günstigen Moment, um wieder zuzuschlagen." Die Blicke der Gruppe um Inu Yasha wanderten nun von einem zum anderen. Nach einem Moment legte sich Miroku nachdenklich eine Hand ans Kinn. "Hmm... Ich muss zugeben, da könnte durchaus etwas Wahres dran sein." "Und was, wenn ihr beiden euch da irrt?", fragte Inu Yasha skeptisch nach, wenngleich auch er für sich selbst zugeben musste, dass diese Idee gar nicht so abwegig gewesen war, da man bei Naraku ja schließlich nie wissen konnte, was dieser wieder mal ausheckte. Es war vielmehr noch diese innere Hemmung, in die westlichen Länder zu gehen, die Inu Yasha dazu gebracht hatte, diese Frage zu stellen. Auf diese antwortete Miroku nun: "Dann haben wir wohl Pech gehabt, aber wenn wir es nicht überprüfen, werden wir das sowieso nicht erfahren." "Hmm..." Inu Yasha senkte den Blick. Es schien, als würde er nachdenken. Kagome sah den Hanyou abwartend an. Wie würde er sich letztendlich entscheiden? "Inu Yasha?" Es verging eine gewisse Zeit und es war nicht klar, wie Inu Yasha sich wegen dieser Sache entscheiden würde, doch schließlich willigte er doch noch ein: "Also gut! Von mir aus! Dann gehen wir eben auch mit. Aber um eines vorher klarzustellen: Es geht mir lediglich darum, Naraku zu finden! Alles andere ist mir egal!" Mit dieser Aussage hatte er sich natürlich an Sesshoumaru gewandt. Sonst hätte am Ende noch der Eindruck entstehen können, Inu Yasha würde sich um seinen Halbbruder sorgen, was ja vollkommen absurd war! Sesshoumaru selbst nahm die Entscheidung kommentarlos hin. Jaken fühlte sich hingegen sofort wenig begeistert an das vergangene Jahr erinnert, wohingegen Rin höchsterfreut gewesen war. "Toll! Dann sind wir alle wieder zusammen! So wie früher!" "Jetzt werden wir aber in der Tat länger brauchen, als normalerweise", warf Tôya nun mitten in die Runde. "Bis in die westlichen Länder ist es immerhin ein weiter Weg. Bestimmt brauchen wir jetzt mindestens viermal so lange, wie wir drei allein gebraucht hätten." Aber damit mussten sie sich alle wohl abfinden. Was hätten sie auch sonst tun sollen? Zwar überlegte Kimie kurzzeitig, wie es wohl wäre, könnten sie alle gemeinsam über den Luftweg reisen, da dies sicherlich schneller gehen würde, als etwa zu Fuß, aber sie bezweifelte doch stark, dass irgendeiner der Anwesenden im Besitz eines Privatjets oder eines größeren Helikopters gewesen war. So gesehen hatte ihr kleiner Einfall einen größeren Denkfehler gehabt. Plötzlich sprach Miroku mit einem optimistischen Lächeln genau das aus, was Kimie zuvor im Kopf rumgespukt war: "Hört mal, warum fliegen wir nicht einfach zu den westlichen Ländern? Das müsste doch auch ziemlich schnell gehen." "Aber wie soll denn das gehen, Miroku?", fragte Shippou skeptisch. "Kagomes Fahrrad kann schließlich nicht fliegen und ich bezweifle, dass Kirara und Ah-Un uns alle tragen können." "Ja, das weiß ich doch!", entgegnete der Mönch. "Aber du scheinst in der Hinsicht eine Kleinigkeit zu vergessen, Shippou. Bei diesem Problem kann ich uns ganz leicht aushelfen." Und tatsächlich fanden sich kaum zwei Stunden später allesamt über der Landschaft fliegend wieder. Allerdings waren einige mit der Gesamtsituation weniger zufrieden als andere. "Ich muss sagen, soviel Fracht hatte ich bisher noch nie tragen müssen..." "Sag bloß, du wirst schon müde, Hachi?", fragte Miroku den verwandelten Tanuki, der die gesamte Gruppe auf seinem Rücken trug, mit einem leichten Unterton von Vorwurf. Doch sprach der Mönch gleich darauf mit einem freundlichen Lächeln weiter: "Aber wir sind dir auf jeden Fall dankbar für deine freiwilligen und freundschaftlichen Dienste." "Von wegen! Ihr habt mir gedroht, mich in Euer Kazaana einzusaugen, wenn ich Euch und Eure Freunde nicht zu den Inu-Youkai in die westlichen Länder bringe, Miroku-no-danna!", protestierte Hachi sofort aufgebracht, doch Miroku winkte gelassen ab. "Nicht doch! Ich habe dir doch nicht gedroht, sondern dir lediglich eine Alternative aufgezeigt." Hachi entwich ein erneutes Seufzen, ehe er leise in sich hineinmurmelte: "Missratener Houshi...!" Während Hachi die meisten Reisenden auf seinem Rücken trug, flog Ah-Un im gleichen Tempo neben ihm her. Für den Drachen war es kein Problem gewesen, die Strecke bis zu den westlichen Ländern selbst zurückzulegen. Und während Inu Yasha und seine Gruppe diese Art des Reisens ja schon gewohnt waren, saß Kimie zunächst noch etwas verkrampft auf Hachis Rücken. Hier gab es nichts, wo man sich hatte festhalten können, aber nach einer Weile gewöhnte sie sich an den Flug, zumal das Tempo auch recht angenehm und nicht etwa zu schnell war. Rin wirkte hingegen hellauf begeistert und schien den ruhigen Flug sehr zu genießen. Und während Jaken dem Ganzen eher teilnahmslos beiwohnte, lag Inuki dösend neben Kimie. Ihn konnte wohl auch nichts aus der Ruhe bringen. Allerdings fragte sich Kimie, wie lange dieser Flug eigentlich dauern sollte. Um diese Frage beantwortet zu bekommen, drehte sie sich schließlich zu Sesshoumaru, Ashitaka und Tôya um, die es sich etwas weiter hinten auf Hachis Rücken bequem gemacht hatten, und rief ihnen zu: "Hey! An die Expertenrunde da hinten: Wie lange werden wir jetzt bei diesem Tempo voraussichtlich brauchen, um in die westlichen Länder zu kommen?" "Nun, wenn wir so weiterreisen und nur während der Nacht eine längere Pause einlegen, müssten wir morgen Abend am Ziel sein", antwortete Ashitaka. Kimie bedankte sich für die Antwort und drehte sich wieder um. "Ich bin schon so gespannt!", meinte Rin mit einem fröhlichen Lächeln und in der Tat konnte sie es kaum erwarten. "Jaken-sama, warst du eigentlich schon mal in den westlichen Ländern?", fragte sie den Krötendämon, der neben ihr saß. Dieser schüttelte jedoch den Kopf. "Nein, ich muss zugeben, dort war ich bisher noch nie." Und auch Jaken musste für sich selbst zugeben, dass er durchaus neugierig darauf war, wie es in den Ländereien seines Herrn so aussah. Garantiert besaß Sesshoumaru ja auch ein Schloss. Jaken stellte es sich sehr eindrucksvoll vor, wie es eben zu seinem Herrn passen würde. Sesshoumaru selbst zeigte wie üblich keinerlei Anzeichen, wie er die ganze Sache sah, wenngleich er sich innerlich natürlich so seine Gedanken machte. Die Vermutung, Naraku könnte eventuell mal wieder seine Finger im Spiel haben, kam auch ihm nicht unbedingt abwegig vor. Es stellte sich nur die Frage, was genau dieser Hanyou in diesem Fall wieder im Schilde führte und was er sich von alldem versprach? Allmählich wurde es Abend. Hachi landete schließlich in der Nähe eines Waldes, damit sich alle die Nacht über ausruhen konnten und auch er selbst brauchte wirklich eine Pause. "Uff... Was tut man nicht alles für seine Freunde...?", murmelte Hachi, sich mittlerweile wieder in seiner normalen Gestalt befindend, müde in sich hinein. Inu Yasha schaute etwas skeptisch zu ihm runter. "Jetzt hör aber mal auf!", meinte er. "Anfangs wolltest du uns doch gar nicht in die westlichen Länder bringen." Von Hachi kam nur ein unverständlich gemurmelter Satz zurück. "Nur keine Sorge, Hachi", meinte Miroku an ihn gerichtet. "Wir werden uns schon noch bei dir für deinen Gefallen erkenntlich zeigen." Nun wurde das Lagerfeuer für die Nacht vorbereitet. Kagome und Kimie holten ihre Schlafsäcke hervor, während Shippou und Miroku sich schon mal um das Lagerfeuer kümmerten. Für die anderen gab es im Moment nicht wirklich etwas zu tun, doch nach einer Weile hörte man plötzlich eine Art Grollen, das aus dem Wald kam. Die Blicke aller richteten sich auf einige nahe gelegene Büsche, aus denen kurz darauf ein etwa zwei Meter langer echsenartiger Dämon auftauchte. Seine gelben Augen fixierten die Gruppe ganz genau und seine lange, an der spitze gespaltene Zunge schnellte mehrmals hintereinander aus seinem Maul hervor. Es war unschwer zu erkennen gewesen, was dieses Vieh wollte. "Da hat wohl jemand Hunger", bemerkte Kimie trocken. "Dann soll er sich gefälligst woanders etwas suchen!", meinte Tôya daraufhin nur unbeeindruckt und machte einen Schritt auf den anderen Dämon zu. Dieser schien sich von dem Inu-Youkai zunächst jedoch alles andere als einschüchtern zu lassen und hatte nur ein bedrohliches Fauchen für ihn übrig. Die Antwort seitens Tôya darauf folgte prompt in einem kurzen, aber unmissverständlichen Knurren. Den Rest erledigte der mahnende Blick. Der Echsendämon verstummte abrupt und starrte seinen Gegenüber zunächst nur mit einem ziemlich verunsicherten Blick an. Von der Warnung nun scheinbar aber doch sichtlich eingeschüchtert, machte der Dämon schließlich kehrt und verschwand genauso schnell wieder im Wald, wie er zuvor aus diesem aufgetaucht war. Kaum war der Störenfried verschwunden, wandte sich Tôya wieder zu den anderen um und meinte gelassen: "Hm! Damit kann man diese kleineren Dämonen einfach immer wieder zurechtweisen." "Du hättest ihn auch einfach erledigen können", entgegnete Inu Yasha trocken, woraufhin der Youkai erwiderte: "Ja, das stimmt. Aber es sind immerhin Frauen und Kinder anwesend." "Wie rücksichtsvoll", meinte Kagome mit einem Lächeln, woraufhin Shippou mit leicht sarkastischem Unterton hinzufügte: "Ich dachte eigentlich, es wäre ein Hobby eures Clans, immer und überall andere Dämonen platt zu machen." "Meistens nur dann, wenn sie uns belästigen, Kleiner", konkretisierte Tôya die Aussage des Kitsune. Doch dies schien zumindest Hachi Antwort genug gewesen zu sein, denn er verflüchtigte sich sogleich heimlich und still hinter Mirokus Rücken. Die drei Inu-Youkai, mit denen die Gruppe um Inu Yasha nun unterwegs war, waren Hachi schon von vornherein nicht ganz geheuer gewesen und die Tatsache, dass er wohl noch eine gewisse Zeit mit ihnen zusammen ausharren musste, sagte ihm auch jetzt nicht unbedingt zu. Deswegen hatte er sie zunächst eigentlich auch nicht in die westlichen Länder bringen wollen, aber der Gedanke, von Mirokus Kazaana eingesaugt zu werden, war auch keine wohlklingende Alternative gewesen. Hachi wollte sich weiterhin möglichst im Hintergrund halten und besser keine Aufmerksamkeit erregen, besonders nicht die von Sesshoumaru, der in seinen Augen von allen am bedrohlichsten wirkte. Andere wiederum schienen im Gegensatz zu Hachi jedoch weniger ängstlich oder scheu gewesen zu sein. So konnte Rin zum Beispiel es nicht lassen, Tôya schon die ganze Zeit ganz aufmerksam anzusehen. Sie stand nun direkt neben ihm und schaute zu ihm hoch. Wenngleich sie ihm gegenüber anfangs etwas scheu gewesen war, so schien sich das jetzt jedoch geändert zu haben. Die Blicke des Mädchens blieben von Tôya selbstverständlich nicht unbemerkt. "Was ist?", fragte der Youkai schließlich, nachdem Rin ihn nur angesehen, bisher jedoch nicht angesprochen hatte. Doch auf seine Frage antwortete sie nun wie selbstverständlich: "Eigentlich nichts. Ich frage mich nur, wie gut Ihr mit Sesshoumaru-sama befreundet seid. Kennt ihr beiden euch schon lange? Seid Ihr auch so stark wie er? Was genau ist Eure Aufgabe in seinem Schloss? Habt Ihr vielleicht noch Geschwister? Was ist Eure Lieblingsspeise? Und..." "Du fragst ziemlich viel auf einmal, Kleine", unterbrach Tôya das kleine Mädchen schließlich, das ihn daraufhin aber doch etwas unschlüssig ansah. "Oh... Tut mir Leid", sagte Rin und senkte etwas den Blick. "Stört Euch das? Dann sage ich auch nichts mehr..." "Nein, so war das nicht gemeint", erwiderte Tôya sofort ruhig, da ihm die Unsicherheit des Kindes nicht entgangen war. Rin schien nun doch wirklich mehr als erleichtert zu sein, nachdem sie bemerkt hatte, dass sie Tôya doch nicht auf die Nerven gegangen war, wie sie es zuerst befürchtet hatte. So wollte sie sich soeben weiter mit ihm unterhalten, als sie jedoch Kagome sagen hörte: "Sagt mal, ich habe vorhin aus der Luft eine heiße Quelle hier in der Nähe entdeckt. Wie sieht's aus? Hat einer von euch sonst noch Lust auf ein Bad?" Abwartend schaute sie Sango und Kimie an, die diesen Vorschlag sehr zu begrüßen schienen. "Das klingt wirklich gut!", meinte Sango. Auch Rin wollte sich die Aussicht auf ein Bad natürlich nicht entgehen lassen, doch einer aus der Gruppe schien hinsichtlich Kagomes Plan einige Bedenken zu haben. "Hey, Kagome!", wandte sich Inu Yasha nun an das Mädchen. "Vielleicht hast du das ja eben nicht mitgekriegt, aber in dem Wald gibt es Dämonen." "Das ist doch kein Problem. Dann kommt eben einer von euch Männern mit und beschützt uns", erwiderte Kagome wie selbstverständlich. Doch auch dieser Vorschlag stieß seitens Inu Yasha nur auf wenig Gegenliebe. "Wie?! Für so einen Quatsch sollen wir unsere Zeit verschwenden?" "Was soll das denn bitte wieder heißen?", fragte das Mädchen prüfend auf diese patzige Antwort zurück und stemmte die Hände in die Hüften. "Willst du damit etwa sagen, es ist Quatsch und Zeitverschwendung, wenn ihr uns beschützt? Wenn wir kämpfen, tut ihr das doch auch, wenn es sein muss!" Doch auch diesmal hatte Inu Yasha eine Antwort parat: "Da lässt es sich ja auch nicht vermeiden, dass es mal gefährlich werden kann, aber wenn ihr euch jetzt von euch heraus als Dämonenfutter bereitstellen wollt, ist das doch nicht unser Problem! Außerdem habt ihr doch erst gestern ein Bad genommen." Es war zwar nicht so, dass sich der Hanyou wirklich auf Teufel komm raus geweigert hätte, Kagome und die anderen Mädchen gegebenenfalls zu beschützen, aber seine Laune war an diesem Tag irgendwie schon seit längerem im Keller und somit machte er den Eindruck, ihm wäre alles und jeder nur ein Dorn im Auge und überhaupt nur noch nervig. Mit einem entnervten Seufzen entgegnete Kagome wiederum: "Aber ständig dieses kalte Flusswasser zu ertragen, wird auf die Dauer echt anstrengend. Ich will endlich mal wieder ein entspannendes und heißes Bad!" Inu Yasha griff sich an den Kopf und stöhnte auf: "Boah! Weiber! Das ist ja wirklich grauenhaft, wie die sich manchmal wegen solcher Kleinigkeiten anstellen..." Kagome sah man deutlich an, dass sie wohl gerade kurz davor war, zu platzen und Inu Yasha mit ihrem beliebten Kommando wieder zurechtzuweisen. Bevor dies aber eventuell passieren konnte, schaltete sich Kimie ein und versuchte, auf den Hanyou einzureden. "Das ist aber nicht das typische Verhalten eines Kavaliers, Inu Yasha", meinte sie ruhig, aber betont, während sie ihm gegenübertrat. Mit ihrer Aussage konnte Inu Yasha jedoch scheinbar nicht sonderlich viel anfangen. Irritiert fragte er nur zurück: "Eines was?" Kimie hielt kurz inne. Es war manchmal wirklich nicht ganz einfach, den Wortschatz der Gegenwart dem des Mittelalters anzupassen. "Also, ich erkläre dir das jetzt mal so: Wenn ein Mann einer Frau gegenüber stets höflich und zuvorkommend ist und immer darum bemüht ist, dass es ihr gut geht, dann kann man ihn als Kavalier bezeichnen und die meisten Frauen mögen so was." Inu Yasha hatte Kimie zwar aufmerksam zugehört, wirkte aber auch danach alles andere als überzeugt. "Ja, na und?", fragte er nur mit einem Schulterzucken. "Das ist mir doch egal!" Es verging ein kleiner Moment der Stille, ehe Kimie daraufhin wieder von dem Hanyou wegtrat und auf Kagome zuging. "Ich hab's versucht, Kagome", sagte die Ältere mit einem leichten Unterton von Bedauern. "Ich überlasse dir wieder das Feld." Kagome schien sich da nicht zweimal bitten lassen zu wollen. "Inu Yasha?", säuselte sie zunächst nur mit einer engelsgleichen Unschuldsmiene, ehe sie angesichts Inu Yashas nunmehr doch leicht panischen Gesichtsausdrucks, ihn wieder in seine Schranken wies: "Osuwari!" Kaum einen Sekundenbruchteil später lag der Hanyou mit dem Gesicht im Dreck. "Vielen Dank auch, Kagome...", murrte er in diesen hinein, doch das Mädchen zeigte keinerlei Anzeichen von Reue. "Bitteschön! Habe ich gern gemacht", erwiderte Kagome nur beleidigt und kehrte Inu Yasha den Rücken zu. Während die anderen dieses Schauspiel aber schon kannten, wirkte Tôya doch recht irritiert. Er hatte zwar nicht lange gebraucht, um für sich herauszufinden, dass Inu Yashas Rosenkranz, den er um den Hals trug, ihn zu Boden gerissen hatte, aber die Tatsache, dass ein Menschenmädchen mit einem Hanyou so umspringen konnte, war dem Inu-Youkai völlig neu gewesen. Wenngleich er jedoch ahnte, dass Kagome kein normales Mädchen war. Sie hatte etwas an sich, dass sie von anderen Sterblichen unterschied. Er erinnerte sich daran, dass Ashitaka ihm gegenüber mal erwähnt hatte, Kagome sei die Wiedergeburt einer Miko. Das würde zumindest einiges erklären. "Tja, wenn Inu Yasha keine Lust hat, dann muss uns wohl jemand anders begleiten", warf Sango plötzlich ein und lenkte die Aufmerksamkeit der anderen wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. Die Aussage der Dämonenjägerin rief sogleich Miroku auf den Plan. "Ich würde mich den Damen gerne als Betreuer anbieten", bot er an und wollte sogleich seinen Arm um Sangos Taille legen, doch diese schob ihn gleich wieder sanft, aber bestimmt von sich weg und erwiderte: "Danke, wir verzichten lieber." "Wie? Aber Sango! Ich..." Miroku war wie vor den Kopf gestoßen, doch ehe er seinen Satz beenden konnte, sprach Sango weiter: "Du bleibst besser hier und kümmerst dich um das Lager. Würdest du uns begleiten, wären die herumstreunenden Dämonen wohl wirklich unsere kleinste Sorge." Mit einem enttäuschten Seufzen gab der Mönch schließlich nach. Sango hatte es bisher wirklich immer meisterhaft verstanden, ihn stets auf so was wie einen Sicherheitsabstand zu sich zu halten. Es stellte sich jetzt aber erneut die Frage, wer die Mädchen nun begleiten und auf sie achten würde. Die Antwort darauf schien so einfach wie offensichtlich gewesen zu sein, als Inuki Kimie nun leicht mit dem Kopf anstupste. Sie verstand ihn sofort und verkündete: "Dann nehmen wir eben Inuki mit." Kagome, Sango und Rin waren mit diesem Vorschlag sofort einverstanden gewesen. Und so schnappten sie sich endlich ihre Sache und verschwanden kurz darauf zwischen den Bäumen. Währenddessen hatte sich Inu Yasha wieder aufgesetzt und kratzte sich erstmal den Dreck vom Gesicht. "Diese dämliche Kagome!", fluchte er leise in sich hinein. "Ich sollte ihr mal so richtig die Meinung geigen, sonst dreh ich irgendwann noch durch!" "Nimm dir stattdessen lieber ein Beispiel an Inuki, Inu Yasha!", mahnte Shippou den Hanyou eindringlich. "Er benimmt sich wenigstens erwachsen. Davon könntest du dir mal 'ne Scheibe abschneiden!" "Ach, halt doch die Klappe!", erwiderte Inu Yasha nur patzig und drehte beleidigt den Kopf zur Seite. Auch Shippou beließ es diesmal lediglich bei einem Kopfschütteln und setzte sich an das Lagerfeuer. Tôya schien hingegen aus der ganzen Situation nicht ganz schlau zu werden. Er wusste offenbar nicht so ganz, was er von alldem halten sollte und irgendwie ging hier alles nur so drunter und drüber, weshalb er so langsam wirklich den Überblick zu verlieren schien. So langsam machte er sich sogar schon Gedanken darüber, ob er vielleicht besser zu Hause geblieben wäre, weshalb er schließlich flüsternd Ashitaka fragte: "Sag mal, ist das hier... normal?" Tôya fand auf die Schnelle nicht das richtige Wort, aber was besseres war ihm im Moment auch nicht eingefallen. Ashitaka wusste gleich, auf was sein Kamerad ihn angesprochen hatte und antwortete, als wäre es das Normalste von der Welt: "Doch, eigentlich schon." "Aha..." Jetzt schien für Tôya wirklich klar gewesen zu sein, dass er wohl wirklich besser zu Hause geblieben wäre. Unbeeindruckt von alldem war aber wie üblich Sesshoumaru gewesen. Derartige Schauspiele kannte er schließlich schon besonders aus dem vergangenen Jahr und sein Halbbruder hatte es wohl immer noch nicht hinbekommen, sich gegen dieses Menschenmädchen durchzusetzen. Aber das hatte Sesshoumaru auch nicht anders erwartet. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, dann kamen die Mädchen und Inuki wieder zum Lager zurück. Es hatte währenddessen auch keine besonderen Vorfälle gegeben. "So! Jetzt fühle ich mich schon viel besser!", sagte Kagome zufrieden und warf einen Blick auf Inu Yasha. Dieser saß schmollend auf dem Boden, den Kopf auf die rechte Hand abgestützt. "Bist du etwa noch sauer?", fragte das Mädchen den Hanyou etwas ungläubig, woraufhin dieser erwiderte: "Keh! Das kann dir doch wohl egal sein, oder?! Als ob dich das wirklich interessieren würde!" "Jetzt sei doch nicht mehr so beleidigt", meinte Kagome bittend und fügte mit einem engelsgleichen Lächeln hinzu: "Gut! Ich entschuldige mich hiermit für meine Grobheit." Inu Yasha schielte nun aus dem Seitenwinkel zu Kagome. Er war sich eigentlich ziemlich sicher gewesen, dass sie das eben nur so gesagt und nicht wirklich ernst gemeint hatte. Also schaltete er weiterhin auf stur und antwortete erst gar nicht mehr. Kagome überlegte einen Moment, ehe sie ihren Rucksack öffnete und Inu Yasha kurz darauf einen Behälter mit Fertignudeln unter die Nase hielt. "Vielleicht kann ich dich ja wieder etwas milde stimmen, wenn ich dir die hier zubereite?" "Hm?" Der Blick des Hanyou haftete sofort an dem Behälter mit den Nudeln. Einen Moment lang schien Inu Yasha noch innerlich mit sich zu ringen, doch die Nudeln direkt vor seiner Nase und noch dazu Kagome mit ihrem Lächeln direkt neben sich, erreichten schließlich ihr Ziel. "Hmm... Hach! Also gut! Vergessen wir die Sache", meinte Inu Yasha schließlich, wenngleich es auch etwas frustriert klang, eben weil er letztendlich doch noch nachgegeben hatte. Doch Kagome behielt ihr Lächeln bei. "Gut! Dann koche ich jetzt Wasser." Und damit machte sie sich auch sofort ans Werk. >An dem Spruch 'Liebe geht durch den Magen' scheint wohl wirklich etwas dran zu sein<, dachte Kimie indessen etwas amüsiert. In diesem Moment kam ihr aber auch der Gedanke, dass sie vorhin eigentlich auch hätte Sesshoumaru fragen können, ob er sie und die anderen Mädchen eventuell begleitet hätte. Aber kaum hatte sie das gedacht, wurde ihr Gesicht mit einem Mal ganz warm. >Ach, du Schreck! Werde ich jetzt etwa rot?! Ja, es stimmt! Ich bin wirklich ganz rot!< Das ging sogar so weit, dass Kimie Sesshoumaru momentan nicht mal mehr ansehen konnte, auch, wenn er nur mit dem Rücken zu den anderen stand. Wie sie anfangs überhaupt auf diese Idee gekommen war, war ihr nun nur noch ein einziges Rätsel gewesen. In dem Versuch, sich nunmehr etwas abzulenken, kramte Kimie schließlich einfach planlos etwas in ihrem Rucksack herum. Im Moment hatte wohl nur Inuki mitbekommen, was seiner Herrin gerade noch im Kopf herumgespukt war. Tôya schien sich in der Zwischenzeit mit der ungewohnten und neuen Situation etwas mehr angefreundet zu haben, wenn man es so nennen konnte, obwohl ihn sicher noch so einiges überraschen dürfte. Die nächste Überraschung ließ auch nicht lange auf sich warten, als nach einer Weile plötzlich Kagome direkt vor ihm stand und ihm einen kleinen Behälter unter die Nase hielt. Der Youkai wusste aber zuerst gar nicht, was das Mädchen eigentlich von ihm wollte. "Warum zeigst du mir das?", fragte er Kagome etwas irritiert und schaute auf den Behälter, den sie in den Händen hielt. Es war genau ein solcher Behälter gewesen, den sie kurz zuvor schon Inu Yasha vor die Nase gehalten hatte. "Das ist etwas zu essen", erklärte Kagome lächelnd. Jedoch schaute Tôya noch immer etwas skeptisch drein. Irgendetwas Warmes war in dem Behälter gewesen, doch roch es nicht etwa nach heißem Wasser. Es war ein Geruch, den Tôya bis dahin überhaupt nicht kannte und auch überhaupt nicht einordnen konnte. "Und was genau soll das sein?", fragte er nach. "Das sind Fertignudeln", antwortete Kagome. "Die sind echt lecker! Probiert einfach mal, Tôya-san. Ich darf Euch doch so nennen, oder?" Tôya nickte einmal, wenngleich etwas unschlüssig, und nahm den Behälter mit den Nudeln nun doch noch an sich. Er wirkte aber noch immer irritiert. So was hatte er bisher noch nie gesehen. "Keine Angst! Daran wirst du schon nicht eingehen", meinte Inu Yasha trocken und ließ sich schon mal seine Portion Fertignudeln schmecken. Tôya schien sich aber auch weiterhin nicht sicher zu sein, was er jetzt eigentlich machen sollte. "Sei nicht so misstrauisch!", sagte nun auch Ashitaka scherzhaft an seinen Kameraden gewandt, während er sich selbst auch schon eine Portion Fertignudeln gönnte. Er hatte diese schon kennen gelernt, als er bereits im vergangenen Jahr mit Inu Yasha und den anderen unterwegs gewesen war. Zwar zögerte Tôya noch einen Moment, probierte die Nudeln dann aber ebenfalls. Und er musste zugeben, er war positiv überrascht gewesen. "Oh! Nicht schlecht. Die schmecken wirklich gut!" "Seht Ihr? Das habe ich doch gesagt!", meinte Kagome lächelnd und verteilte nun auch an die anderen etwas zu essen. Ah-Un begnügte sich mit dem Gras, welches überall wuchs und Kirara und Inuki bekamen für sie etwas passendes zu fressen. Jakens erster Versuch, sich ebenfalls an Fertignudeln zu versuchen, endete jedoch so, dass er sich erstmal die Zunge an der heißen Suppe verbrühte. Die Lacher hatte er dafür auf jeden Fall auf seiner Seite gehabt, während er daraufhin wie von der Tarantel gestochen quer durch die Gegend sprang. Seiner Hüpferei bereitete letztendlich Sesshoumaru ein Ende, indem er einfach seinen Fuß gegen den Kopf des Krötendämons stemmte und ihn somit zum Anhalten zwang. Der Aufprall war für Jaken jedoch etwas heftig gewesen, denn er sank danach reichlich mitgenommen zu Boden und blieb da auch eine Weile liegen. Und während die anderen noch ein wenig lachten, zog sich Sesshoumaru unterdessen etwas für sich selbst zurück, da er zudem kein Interesse daran gehabt hatte, sich eventuell am Essen zu beteiligen und sei es auch nur als Zuschauer gewesen. Nach dem Essen erzählten sich Kagome und die anderen untereinander noch ein paar Geschichten über das, was in der Vergangenheit noch so passiert war und bei manchen Dingen war die Erinnerung so amüsant gewesen, dass daraufhin jedes Mal ein herzhaftes Lachen durch die Runde ging. Dabei ging es unter anderem auch um die Kabbeleien zwischen Inu Yasha und Kouga, wenn dieser mal wieder Kagome den Hof gemacht hatte, wenngleich Inu Yasha da nicht unbedingt mitlachen konnte. Doch für die anderen war es immer wieder lustig, sich daran zu erinnern, wenn die beiden sich mal wieder wegen Kagome in die Haare bekommen hatten. Aber auch das eine oder andere Abenteuer war auch einen Lacher wert gewesen, wie etwa die Geschichte mit den drei Affenkobolden, die Inu Yasha mal diesen Streich mit dem Felsen, der an seiner Hand fest gehangen hatte, gespielt hatten. Diese Geschichte kannte Kimie noch nicht und obwohl Inu Yasha da mal wieder der Leidtragende gewesen war, konnte sie sich das Lachen beim besten Willen nicht verkneifen. Allein die Vorstellung, wie der Hanyou an diesem großen Felsen fest gehangen haben musste, war zu köstlich. Während er das alles so beobachtete, fiel Tôya auf, wie locker und unbefangen sich alle verhielten. Es hatte in gewisser Weise etwas befremdliches, zu sehen, wie Menschen, Dämonen und ein Hanyou hier so zusammen saßen und sich untereinander so freundschaftlich verhielten. Kagome hatte den kleinen Shippou auf ihrem Schoß sitzen, Sango streichelte ihre Dämonenkatze Kirara und Inuki hatte seinen Kopf auf Kimies Schoß gebettet. Nebenbei zog Kagome Inu Yasha hin und wieder ein wenig auf, der daraufhin zwar immer etwas beleidigt tat, aber wohl nicht wirklich lange sauer sein konnte. Und wenngleich Jaken wegen der Sache mit den Fertignudeln noch immer die beleidigte Leberwurst spielte, ließ Rin es sich nicht nehmen, sich fröhlich mit ihm zu unterhalten, wenngleich sie es war, die die meiste Zeit sprach. Auch Ashitaka beteiligte sich an dem Gespräch. Auf Nachfragen der anderen erzählte er ein wenig von den westlichen Ländern, verriet aber nicht zu viel, zumal sich alle schon bald selbst ein Bild machen konnten. "Wenn mir da aber jemand blöd kommt, dann garantiere ich für nichts!", warf Inu Yasha irgendwann betont und mit vor der Brust verschränkten Armen ein. Kagome stieß ihm daraufhin sofort leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. "Jetzt sei doch nicht immer so ruppig, Inu Yasha! Warte doch erstmal ab." "Ja, ja... Ich wollte es auch nur noch mal gesagt haben." "Keine Sorge, Inu Yasha", meinte Ashitaka nun. "Es gibt bei uns vielleicht wirklich einige, die etwas... Na gut, ich sage mal engstirnig sind, aber viele sind wirklich in Ordnung." "Hmm..." Inu Yasha hatte sich das Ganze zwar aufmerksam angehört, aber etwas Skepsis blieb. Doch spätestens am nächsten Abend würde sich der Hanyou einen eigenen Einblick verschaffen können. Die Nacht schritt weiter voran und so langsam kehrte Ruhe am Lagerfeuer ein. So ziemlich alle schliefen schon, während Ashitaka und Tôya noch ein letztes Mal die nähere Umgebung in Augenschein genommen hatte, ehe sie sich etwas von den anderen entfernt ihren Ruheplatz bei einem Baum auswählten. Ebenfalls etwas abseits vom Lagerfeuer saß auch Sesshoumaru auf dem Ast eines Baumes und schaute hinauf in den nachtblauen, mit Sternen übersäten Himmel. Doch hörte er nach einer Weile sich ihm nähernde Schritte und kurz darauf eine Stimme, die fragte: "Hey! Störe ich?" Als Sesshoumaru seinen Blick nach unten richtete, entdeckte er Kimie, die am Baum stand und zu ihm hochsah. "Solltest du nicht eigentlich schlafen?", fragte er sie, woraufhin sie die Arme vor der Brust verschränkte. "Wie redest du denn mit mir? Ich bin schließlich kein kleines Kind mehr!", protestierte sie, wenngleich es nicht wirklich ärgerlich klang. Vielmehr schien es so zu sein, dass Kimie Sesshoumaru ein wenig aus der Reserve locken wollte, doch sprang er nicht darauf an. Er schwieg und wandte auch den Blick wieder ab. "Hm!" Kimie schaute prüfend zu dem Youkai hoch. Die ganze Zeit so planlos unten an diesem Baum zu stehen, hatte nicht unbedingt etwas für sich, also beschloss sie nach recht kurzer Zeit, Sesshoumaru auf seinem Ruheplatz ein wenig Gesellschaft zu leisten. Blieb nur die Frage, wie Kimie den Baum hochkommen sollte? Als sie damit begann, den Baum einmal zu umkreisen, entdeckte sie sofort einen tiefer hängenden Ast. Es bedurfte zwar eines kleinen Sprungs, doch schon beim ersten Versuch konnte das Mädchen nach dem Ast greifen und sich an diesem hochziehen, wie an einer Reckstange. >Sieh an! War der Sportunterricht also doch zu etwas gut<, dachte sie. Ab hier war es dann relativ einfach, weiter nach oben zu klettern. Andere Äste hingen gut erreichbar in der Nähe und so hatte es Kimie letztendlich geschafft und befand sich nun ebenfalls auf diesem Baum. Zwar trennte sie noch ein guter halber Meter von Sesshoumaru, aber Kimie war es erstmal wichtig, dass sie überhaupt oben angekommen war. Denn etwas anstrengend war diese Klettertour doch gewesen. Nachdem sie kurz verschnauft hatte, fiel ihr auf, dass Sesshoumaru nun wieder zu ihr runterschaute, doch sagen tat er erstmal nichts. "Was? Dachtest du, nur weil ich ein Mensch bin, könnte ich nicht auf einen Baum klettern?", fragte Kimie mit einem etwas triumphierenden Unterton in der Stimme. Dann machte sie es sich, so gut es eben möglich war, ein wenig bequem. Eigentlich wartete sie jetzt darauf, dass Sesshoumaru eventuell etwas sagte, aber von ihm kam nicht mal ein leiser Piep-Ton. So entschied sich Kimie dazu, einfach mal selbst eine Unterhaltung anzufangen, da ihr dieses Schweigen auf die Dauer aufs Gemüt schlug. "Und? Bist du schon gespannt, wie's bei dir zu Hause so aussieht?", fragte sie Sesshoumaru daher und außerdem interessierte sie das sowieso. Aber Sesshoumaru wäre wohl nicht Sesshoumaru gewesen, hätte er einfach so auf diese Frage geantwortet. "Worauf sollte ich denn gespannt sein?", fragte er daher nur zurück. Doch zumindest sprach er jetzt und so konnte Kimie die Unterhaltung davon ausgehend weiterführen. "Na, auf deine Leute und so", antwortete sie. "Bist du nicht neugierig, ob und inwiefern sie sich eventuell verändert haben? In 200 Jahren kann schließlich einiges passieren. Das sollte man jedenfalls vermuten." "Das werde ich sehen, wenn wir morgen Abend ankommen werden", entgegnete Sesshoumaru und damit schien das Gespräch auch schon wieder am Ende angelangt zu sein, denn Kimie fiel auf die Schnelle nicht ein, was sie jetzt noch dazu hätte sagen können. >Vielleicht sollten wir es mal mit Zettelchenschreiben versuchen...<, dachte sie trocken, als Sesshoumaru plötzlich weiter sprach: "Du hast dich aber ziemlich schnell entschieden, mitzukommen." Kimie horchte auf. Sie wusste sofort, worauf er ansprach und erwiderte: "Na ja, schließlich habe ich über ein Jahr darauf gewartet, wieder hierher zurückzukommen und meine Eltern so lange bequatscht, bis ich sie endlich so weit hatte, bis sie mich zurück nach Tokio gelassen haben. Da lasse ich mir doch jetzt nicht wieder die Tour vermasseln, nachdem wir beide uns gerade erst wieder gesehen haben." Sesshoumaru schaute erneut zu dem Mädchen runter. "Hast du ihnen auch erzählt, dass du hierher kommst?" "Um Himmels Willen! Garantiert nicht!", entgegnete Kimie sofort. "Sie hätten doch sofort geglaubt, ich hätte nicht mehr alle Murmeln im Bunker." Doch mit dieser Aussage schien Sesshoumaru nicht wirklich etwas anfangen zu können. Als Kimie zu ihm hoch schaute, bemerkte sie seinen prüfenden Blick und erklärte: "Ich meine damit, sie hätten geglaubt, ich wäre ein wenig... verrückt. Aber das hätte mich nicht gewundert, schließlich sind solche Zeitreisen, wie Kagome und ich sie unternehmen, ja nicht unbedingt das, was man in unserer Zeit als völlig normal bezeichnen würde. Und an Dämonen und dergleichen glaubt heutzutage doch auch so gut wie keiner mehr." Doch dann fragte sich Kimie, ob sie ihren Eltern nicht ohnehin irgendwann von Sesshoumaru erzählen musste? Bei diesem Gedanken wurde ihr aber sofort ganz anders, denn sie konnte sich schon denken, wie das aussehen würde, würden ihre Eltern Sesshoumaru irgendwann gegenüberstehen und alles über ihn erfahren haben, denn auf ihre bloße Erzählung hin hätten sie ihr bestimmt keinerlei Glauben geschenkt. Bei Kimies Vater war es nicht wirklich voraussehbar gewesen, wie er reagieren würde, aber ihre Mutter würde hundertprozentig kollabieren. Da war sie wieder ganz anders als ihre Schwester, Kagomes Mutter. >Oje... Versuch aber erst mal die Eltern davon zu überzeugen, dass sie einem Youkai gegenüberstehen, der eigentlich im japanischen Mittelalter von vor 500 Jahren lebt...<, dachte Kimie trocken, ehe sie ihre Gedanken an dieses Problem erstmal wieder zur Seite schob. Noch war es wohl ohnehin zu früh gewesen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, zumal ihre Eltern sowieso nicht in Tokio lebten und von daher auch nichts von den Ausflügen ins Mittelalter mitbekamen, die ihre Tochter und ihre Nichte unternahmen. Nachdem sie ihre Gedankengänge abgeschlossen hatte, fiel Kimie jedoch auf, dass Sesshoumaru nichts auf das, was sie zuletzt gesagt hatte, erwidert hatte. Also schaute sie erneut zu ihm hoch und bemerkte, dass er seinen Blick inzwischen wieder abgewandt hatte. Sie konnte nicht mal erahnen, ob er ihr überhaupt zugehört hatte. Von daher stand Kimie nun auf, wobei sie sich an dem Baumstamm abstützte, um nicht eventuell zu fallen. In nunmehr stehender Position konnte sie Sesshoumaru sogar auf die Schulter tippen, was sie auch sogleich tat. "Hey! Wenn ich dich langweile, dann sag mir Bescheid. Ich will nämlich nicht schuld daran sein, wenn du aufgrund eines durch mich verursachten narkotisierten Zustandes noch vom Baum fällst." Sesshoumaru wandte sich wieder dem Mädchen zu, das stehend am Baumstamm lehnte und prüfend zu ihm hoch schaute. Es war eigentlich ein bisschen riskant, wie sie momentan so dastand, zumindest für einen Menschen. "Du solltest wohl besser aufpassen, sonst bist du diejenige, die am Ende hier runterfallen wird", meinte Sesshoumaru daher, wenngleich es mehr belehrend, als eventuell besorgt klang. "Och, warum denn noch immer so ernst?", fragte Kimie scherzhaft. "Lächle doch wenigstens mal, und wenn es auch nur gestellt ist." Doch Sesshoumaru entgegnete nur: "Ich lege keinen Wert darauf, mich lächerlich zu machen." So langsam kam sich Kimie vor, als liefe sie nur weiter in eine Sackgasse und seufzte auf. "Nein, da wärst du wohl bestimmt der Letzte auf dieser Welt..." Langsam setzte sie sich wieder auf ihren Ast und hing ihren Gedanken nach. Ihr Blick schweifte irgendwann zu den anderen, die bereits am warmen Lagerfeuer schliefen. Da bemerkte Kimie so langsam, dass es auf diesem Baum eigentlich recht kalt war und sie musste ein plötzliches Niesen unterdrücken, wodurch nur ein drucksender Laut von ihr kam. Dieser war wirklich nicht laut gewesen, doch Sesshoumaru hatte ihn selbstverständlich dennoch gehört. "Du solltest besser wieder zu den anderen ans Feuer gehen", schlug er Kimie vor, die jedoch ablehnte. Sie sei schließlich nicht überempfindlich, wie sie meinte. Daraufhin fragte Sesshoumaru weiter: "Willst du etwa die ganze Nacht hier auf dem Baum bleiben?" Kimie zuckte einmal mit den Schultern. "Vielleicht", meinte sie nur etwas geheimnisvoll. Es war vielleicht eine gewisse Trotzreaktion von ihr gewesen, dass sie nun ebenfalls nicht mehr viel sagte. Aber schlafen würde sie hier oben wohl nicht können und falls sie doch einnicken sollte, gäbe es sicher schon bald ein böses Erwachen auf dem Boden, wenn sie wie Fallobst vom Baum gefallen wäre. Doch war dies nicht das einzige Problem. Denn auch, wenn Kimie nicht schlief, so langsam wurde es ihr auf diesem Baum doch etwas unbequem. >Mein Gott... Wie kann man es aber nur schaffen, eine ganze Nacht auf so einem Baum sitzen?<, fragte sie sich. Alle zwei Minuten versuchte Kimie, sich etwas anders hinzusetzen, doch die geeignete Sitzposition fand sie auch nach mehreren Versuchen nicht. Das ging so lange, bis Sesshoumaru das Mädchen erneut ansprach: "Was machst du da die ganze Zeit?" Im ersten Moment hatte sich Kimie so erschrocken, dass sie wirklich fast vom Baum gefallen wäre. Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie ihre Umgebung eine Zeit lang völlig außer Acht gelassen hatte. "Ich versuche, mich zu entspannen", antwortete sie nun auf Sesshoumarus Frage. "Allerdings ist das etwas schwierig. Schlafen im Stehen stelle ich mir da noch weitaus bequemer vor..." Sicherlich würde Kimie am nächsten Morgen schöne Augenringe haben. So langsam spielte sie doch mit dem Gedanken, wirklich besser wieder runterzuklettern und wieder zu den anderen ans Lagerfeuer zu gehen. Außerdem spürte sie so langsam doch die Müdigkeit in sich aufsteigen. Noch eine Weile beobachtete Sesshoumaru, wie Kimie sich bemühte, nicht doch noch auf diesem Ast einzuschlafen, aber sicherlich würde sie dennoch irgendwann einnicken und dann garantiert fallen, wenn sie nicht schon von sich heraus wieder runterklettern würde. Aber ob sie das jetzt noch ohne größere Probleme hinkriegen würde? "Gib mir deine Hand", forderte Sesshoumaru Kimie mit einem Mal, woraufhin sie zu ihm hoch schaute und sah, wie er ihr die Hand hinhielt. Im ersten Moment zwar doch etwas überrascht, reichte sie ihm dann doch noch ihre Hand, woraufhin er sie sogleich scheinbar mühelos zu sich hochzog. Und ehe sie sich versah, fand sich Kimie bei Sesshoumaru auf seinem Schoß wieder. Zuerst schaute sie ihn ziemlich überrumpelt an. "Du... du bist wirklich immer wieder für eine Überraschung gut", meinte sie und spürte, wie sie leicht errötete. Aber eigentlich war das genau das gewesen, worauf sie über ein Jahr gewartet hatte: Wieder so nah bei ihm sein zu können. Und wenngleich Kimie noch etwas verlegen war, lehnte sie sich nach einem kurzen Moment an Sesshoumaru. Erst jetzt wurde ihr wohl so richtig bewusst, wie sehr er ihr doch gefehlt hatte. Jedoch schaute Kimie gleich wieder auf, als Sesshoumaru sie ansprach: "Bevor du dich noch verletzt, achte ich besser persönlich darauf, dass das nicht passieren wird." Überrascht zog Kimie eine Augenbraue hoch und setzte sich wieder aufrecht hin. Hatte er das eben wirklich gesagt? Es klang schon irgendwie eigenartig, wie sie fand. Sie zögerte einen Augenblick, erwiderte dann aber: "Irgendwie schon seltsam, so was aus dem Mund von jemanden zu hören, der sich ansonsten so unnahbar und kühl gibt." "Was willst du mir damit sagen?", fragte Sesshoumaru mit prüfender Stimme nach, woraufhin Kimie mit einem kecken Lächeln antwortete: "Nun ja, du bist und bleibst mir wohl immer ein Rätsel, aber das macht dich auch gerade so interessant, muss ich zugeben." Diesmal schwieg Sesshoumaru. Was sollte an seinem Verhalten denn bitte so rätselhaft gewesen sein? Immerhin verstand es sich eigentlich von selbst, dass er auf Kimie aufpasste, schließlich war sie seine Gefährtin. Zugegeben, für die meisten Menschen hatte Sesshoumaru jedoch auch weiterhin nicht sonderlich viel übrig und mied und ignorierte sie daher nach Möglichkeit. "Ist was? Habe ich was Falsches gesagt?", fragte Kimie plötzlich und lenkte somit die Aufmerksamkeit des Youkai wieder auf sich. Da Sesshoumaru auf ihre letzten Bemerkung nichts erwidert hatte und mit den Gedanken auch kurzzeitig woanders gewesen zu sein schien, hatte sich Kimie ein wenig gewundert. Doch entgegnete er nunmehr auf ihre Frage: "Nein. Im Übrigen solltest du jetzt schlafen. Wir werden morgen schon recht früh wieder aufbrechen." Da war er wieder gewesen: Dieser typische Unterton in seiner Stimme, den Kimie inzwischen nur zu gut kannte. Dennoch lächelte sie leicht und lehnte sich nun wieder an ihn. Zwar fragte sie sich kurz, ob sie jetzt eventuell noch etwas hätte sagen sollen, doch erschien ihr das als unnötig. Also beließ sie es dabei und schloss schließlich ihre Augen. Schon bald spürte sie wieder die Müdigkeit, doch bekam Kimie im noch Halbschlaf mit, wie Sesshoumaru ihr nun sein Fell umlegte und murmelte ein leises "Danke". Es dauerte nicht lange, dann war sie auch schon eingeschlafen, wie Sesshoumaru es an ihren ruhigen und gleichmäßigen Atemzügen feststellen konnte. Einen Augenblick lang ruhte sein Blick noch auf ihr, dann schaute er in Richtung des Lagerfeuers. Dort bei den anderen lag Rin ruhig schlafend an Ah-Un gelehnt, während Inuki direkt neben dem kleinen Mädchen lag und es zusätzlich noch etwas warm hielt. Sesshoumaru wusste, dass, wenn er am nächsten Abend wieder in sein Schloss zurückkehren würde, würde seine menschliche Begleitung nicht nur auf Befürworter stoßen. Das war ihm schon damals aufgefallen, als sein Vater mit der Mutter von Inu Yasha zusammengekommen war. Sesshoumaru selbst hatte der Entscheidung seines Vaters zwar auch nicht sonderlich viel abgewinnen können, doch hatte er sie zu dem Zeitpunkt dennoch hingenommen. Doch der Bruder seiner Mutter, Ashitakas Vater, hatte Inu Taishou schwere Vorwürfe gemacht. Dass eine Menschenfrau an die Stelle seiner Schwester getreten war, war für Ashitakas Vater eine vollkommen absurde Vorstellung gewesen. Inu no Taishou hatte es ihm jedoch nicht übel genommen, da er die Gefühle von Ashitakas Vater nachvollziehen konnte. Und nach einiger Zeit schien auch dieser sich tatsächlich mit der Entscheidung seines Herrn abgefunden zu haben, wenngleich er sie wohl aber nie wirklich akzeptiert hatte oder akzeptieren konnte. Kurze Zeit später starb Ashitakas Vater im Kampf gegen einen feindlichen Dämon, der in dieser Auseinandersetzung ebenfalls sein Leben gelassen hatte. Daran konnte sich Sesshoumaru noch gut erinnern. Ebenso an ein Mitglied seines Clans, das keinerlei Hehl daraus gemacht hat, die Bekennung Inu no Taishous zu einer Menschenfrau sei der größte Beweis von Schwäche, den es überhaupt gab. Es gab zwar noch einige andere, die der Entscheidung ihres ehemaligen Herrn nicht sonderlich viel abgewinnen konnten, doch war es nur dieser eine Youkai gewesen, der den offenen Kampf mit Inu no Taishou öffentlich provoziert hatte. Anstatt den Abtrünnigen jedoch nach siegreichem Kampf zu töten, hatte Sesshoumaru Vater ihn lediglich aus den westlichen Ländern verbannt. Das war nun ebenfalls etwas über 200 Jahre her gewesen. Sich nun an diese Geschehnisse erinnernd, fragte sich Sesshoumaru, ob und inwiefern er sich eventuell in ähnlicher Form, wie schon einst sein Vater, behaupten musste. Dass er sich jemals mit derartigen Problemen auseinandersetzen musste, hätte er bis vor einiger Zeit nicht mal im Traum erwartet, doch allein schon sein Stolz würde es ihm nicht erlauben, auch nur einem einzigen Gegner nachzugeben. Wer sich ihm in den Weg stellte oder seine Autorität anzweifelte, würde ohne wenn und aber aus dem Weg geräumt werden. Ganz egal, um wen oder was es sich dabei auch handelte! Aus der Entfernung hatte Tôya aus dem Seitenwinkel schon die ganze Zeit über beobachtet, wie Sesshoumaru und Kimie sich unterhalten haben. Als Sesshoumaru das Mädchen aber am Ende sogar bei sich schlafen ließ, hob Tôya doch einen Augenblick lang den Blick und schaute etwas genauer hin, aber ohne, dass es einem anderen eventuell aufgefallen wäre. Es passte ihm ganz gut, dass Ashitaka genau über ihm auf einem der Äste des Baumes, bei welchem die beiden ruhten, saß. "Ashitaka, kann es sein, dass du mir und auch den anderen etwas seit deiner Rückkehr in die westlichen Länder verschwiegen hast?" Auf diese Frage seines Kameraden schaute Ashitaka zu diesem runter. "Inwiefern?" Nun stand Tôya auf und sprang scheinbar mühelos mit einem Satz auf einen weiteren Ast des Baumes, so dass er sich auf gleicher Höhe mit Ashitaka befand. Mit einem Nicken deutete er in die Richtung von Sesshoumaru und Kimie. "Dieses Mädchen... Was genau hat es mit ihr auf sich? Ihre Vertrautheit mit Sesshoumaru-sama, die besteht doch nicht einfach nur so." Zwar hatte Tôya schon einen gewissen Verdacht und war sich darin auch relativ sicher gewesen, doch wollte er sich dennoch noch das anhören, was ihm Ashitaka darüber eventuell erzählen konnte. Zuerst wirkte dieser jedoch unschlüssig, rückte dann aber doch mit der Sprache raus: "Nun, eigentlich wollte ich mich darüber nicht auslassen, aber früher oder später erfahren du und die anderen es ja doch. Sesshoumaru hat Kimie-chan zu seiner Gefährtin bestimmt. Bereits im letzten Jahr." Tôya horchte auf. "Ach! So ist das also." Er klang nicht wirklich überrascht, doch seine Stimme hatte dennoch einen etwas eigenartigen Unterton gehabt, was Ashitaka ein wenig nachdenklich stimmte. "Du scheinst aber auch schon eine gewisse Ahnung gehabt zu haben, oder?", fragte der Jüngere nach einem Moment, während er sich mit dem Rücken an den Baumstamm lehnte. Doch darauf antwortete Tôya nicht. Es schien, als würde er im Moment über irgendetwas intensiv nachdenken. "Was ist mir dir? Stimmt etwas nicht?", fragte Ashitaka seinen Kameraden nach kurzer Wartezeit, jedoch schien sich Tôya nicht weiter äußern zu wollen. Ashitaka war im ersten Moment zwar etwas überrascht, fragte aber nicht weiter nach. "Ashitaka?", sprach Tôya den Jüngeren jedoch plötzlich wieder an und klang merkwürdig ernst. "Ja? Was ist denn?", fragte Ashitaka ruhig nach, woraufhin der Ältere antwortete: "Die Dämonenjägerin hat vorhin einen Kerl namens Naraku erwähnt. Ist das der selbe Naraku von dem du erzählt hast? Dieser Hanyou, der hinter dem Shikon no Tama her ist?" Ashitaka nickte. "Ja, das ist er. Wer weiß, vielleicht hat Sango-chan mit ihrer Vermutung gar nicht so Unrecht. Aber vielleicht weiß Kakeru mittlerweile mehr. Das werden wir ja spätestens morgen Abend erfahren." "Hmm..." Tôya richtete seinen Blick zum nachtblauen Himmel hinauf. Mit seinen Gedanken war er sowohl bei den westlichen Ländern, als auch bei Sesshoumaru und Kimie, zu denen er noch ab und zu rüberschaute. Es war nicht nur die Überraschung über Sesshoumarus Verhalten, sondern auch etwas anderes, was Tôya beschäftigte. Ashitaka bemerkte, dass sein Kamerad sich so seine Gedanken machte und er konnte sich schon denken, worüber. In jüngster Vergangenheit hatten sich die beiden immer wieder über ein bestimmtes Thema unterhalten und neueste Erkenntnisse würden dieses Thema sicher bald wieder zur Sprache bringen. Am nächsten Morgen waren alle schon relativ früh wach. Kagome wollte sich sogleich daran machen, etwas für das Frühstück zuzubereiten, als ihr auffiel, dass Kimie sich nicht mehr dort befand, wo sie sich am Abend zuvor noch hingelegt hatte. Aber als hätte sie es instinktiv geahnt, drehte Kagome ihren Kopf nun in Sesshoumarus Richtung und entdeckte ihre Cousine tatsächlich bei ihm auf einem der Bäume. Allerdings schlief Kimie im Gegensatz zu dem Youkai noch. Inu Yasha konnte es nicht lassen und ging geradewegs auf den Baum, auf welchem sich sein Halbbruder mit Kagomes Cousine befand, zu. Äußerst vergnügt grinste der Hanyou in sich hinein. "Na, das ist ja mal ein Anblick, Sesshoumaru! Richtig süß!" Sesshoumaru schaute mit dem üblich kühlen Blick auf Inu Yasha herab. "Hast du am frühen Morgen denn nichts besseres zu tun, als sinnlose Kommentare verlauten zu lassen, Inu Yasha?" "Alles, womit ich dir den Tag madig machen könnte, ist für mich alles andere als sinnlos", konterte der Hanyou sogleich. Durch den kleinen Wortwechsel der Brüder, erwachte nun auch Kimie. Verschlafen öffnete sie ihre Augen ein wenig. "Mmh... Was ist denn los...?" In diesem Moment war auch Kagome an den Baum getreten und rief ihrer Cousine munter zu: "Aufstehen, du Schlafmütze! Es gibt Frühstück und danach müssen wir weiter." "Wohin denn?", fragte Kimie, nun wieder mit geschlossenen Augen. "Ich muss doch nicht mehr zur Schule..." Damit schien sie auch schon wieder wegzudämmern, als erneut Kagomes Stimme zu hören war: "Wach bleiben, Kimie! Schon vergessen? Wir wollen doch in die westlichen Länder." "Klingt schön... Schick mir 'ne Postkarte...", murmelte Kimie zurück und zog sich Sesshoumarus Fell wie eine Decke komplett bis über den Kopf. Sie war scheinbar noch immer etwas im Halbschlaf und wusste momentan wohl auch nicht, wo sie eigentlich war. Sesshoumaru machte jedoch keine Anstalten, Kimie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, als wollte er abwarten, wann sie von selbst wieder darauf kommen würde. Doch wahrscheinlich hätte er noch den ganzen Tag so mit ihr auf diesem Baum gesessen, hätte sich nun nicht auch noch Ashitaka eingemischt. Zusammen mit Inu Yasha und Kagome am Baum stehen, rief er: "Kimie-chan! Wenn du nicht aufstehst, dann kommt Sesshoumaru auch nicht von der Stelle und er kann schließlich auch nicht ewig auf dem Baum sitzen bleiben." "Hm?" Jetzt erst schien Kimie allmählich ins Diesseits zurückzukehren. Sie kam wieder unter dem Fell hervor, stieß dabei aber den Kopf etwas unglücklich an Sesshoumarus Rüstung. "Aua! Na super... Jetzt brauche ich gleich zum Aufstehen auch noch ein Aspirin...", murrte sie noch mit geschlossenen Augen, ehe sie kurz darauf ein paar Mal blinzelte. Als ihre Sicht nach einem kurzen Moment wieder scharf war, schaute Kimie direkt in das Gesicht von Sesshoumaru. Sofort legte sich ein leichter Hauch von Röte auf ihr Gesicht, als sie außerdem bemerkte, dass sie noch auf seinem Schoß saß. Und die anderen konnten das auch noch mit ansehen! Mit verlegen gesenktem Blick wollte Kimie nun doch endlich aufstehen. Doch die Tatsache, dass sie momentan auch noch auf einem Baum saß, schien sie bisher weiterhin erfolgreich verdrängt zu haben, denn als sie eines ihrer Beine auf den vermeintlichen Boden absetzen wollte, fand sie natürlich keinen Halt und rutschte kurzerhand ab. "Waah!!" Bevor Kimie aber auch nur ansatzweise im Begriff gewesen war, zu fallen, hatte Sesshoumaru sie schon festgehalten und wieder zu sich gezogen. "Genau aus diesem Grund sollten Menschen grundsätzlich besser mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben", meinte er. Innerlich seufzte Kimie auf, doch sparte sie sich diesmal einen Kommentar. Im Übrigen war sie auch ganz froh darüber gewesen, dass Sesshoumaru sie schließlich sicher von dem Baum trug und sie anschließend wieder auf den Boden absetzte. Jetzt entwich Kimie aber doch noch ein müdes Seufzen: "Uff! Ein derartiger Schock schon am frühen Morgen... Jetzt bin ich wirklich 'total' locker!" Das Wort "total" hatte sie dabei überdeutlich ironisch betont. Aber zumindest war sie jetzt definitiv wach. Jetzt fiel Kimie aber auch Kagomes amüsiertes Grinsen auf, das sie der Älteren schon etwas länger zuwarf. Kimie zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. "Was soll dieser Schielblick? Was gibt's da so zu gucken, Kagome?" "Ach! Eigentlich gibt ‘s dafür keinen besonderen Grund", entgegnete Kagome mit ihrem besten Unschuldsblick, den sie wirklich super drauf hatte. Aber Kimie wusste dennoch ganz genau, weswegen die Jüngere eben so gegrinst hatte. Dann bekam sie jedoch von Kagome plötzlich von hinten einen kleinen Schubs. "Los jetzt! Wir essen eine Kleinigkeit und dann geht's weiter!" "Ist ja gut! Nur keine Hektik, Kagome", erwiderte Kimie daraufhin und gab ihrer Cousine eine scherzhaft angedeutete Kopfnuss, während sie zusammen zum Lagerfeuer gingen. Kurz darauf hörte Kimie ein erfreutes Bellen und sah auch schon Inuki auf halber Strecke auf sich zukommen. Bei seiner Herrin angekommen, stellte sich der Hund sogleich auf die Hinterbeine, um sie zu begrüßen. Lächelnd streichelte Kimie seinen Kopf. "Na, Inuki? Alles klar bei dir?", fragte sie und wieder bellte Inuki einmal. Dann lief er jedoch an den beiden Mädchen vorbei und direkt auf Sesshoumaru zu. Diesen sprang er jedoch nicht an, sondern blieb stattdessen vor ihm stehen und senkte leicht den Kopf, wie zur Begrüßung. Bei diesem Anblick wechselte Kimies Blick mehrmals von Sesshoumaru zu Inuki. Es schien, als verstünden sie sich praktisch ohne Worte. Das faszinierte Kimie immer wieder aufs Neue, wenn sie die beiden beobachtete. "Kommt schon, Leute!", hörte Kimie plötzlich Kagome, die in der Zwischenzeit bereits wieder am Lagerfeuer und dem Rest der Truppe angekommen war, nach sich und den anderen rufen. "Ich dachte, wir wollten heute Abend in den westlichen Ländern ankommen." "Drängle doch nicht so, Kagome!", entgegnete Inu Yasha mit einem müden Gähnen. "Die laufen uns schon nicht weg und auf die paar Minuten kommt es nun auch nicht an." Schließlich hatten sich aber doch alle wieder am Lagerfeuer eingefunden. Das Frühstück nahm auch nicht viel Zeit in Anspruch und schon bald konnte die Reise daher fortgesetzt werden. Am Abend würden sie dann alle ihr Ziel erreicht haben. Sie waren noch den gesamten Tag unterwegs. Nun war es mittlerweile später Nachmittag, als Hachi endlich die Grenze zu den westlichen Ländern überflog. Unter ihm erstreckte sich nunmehr ein großer Wald. "Wir haben soeben die Grenze zu den westlichen Ländern passiert. So langsam müssten wir doch eigentlich fast da sein, oder?", fragte Hachi seine Passagiere. Ashitaka schaute sich kurz um. "So lange kann es nicht mehr dauern. Flieg einfach immer weiter geradeaus." Die Aussicht, bald am Ziel der Reise anzukommen, sorgte bei jedem für ein etwas anderes Gefühl. Kindliche Neugier überwog zum Beispiel bei Rin oder auch bei Shippo, wohingegen Kagome mehr gespannt zu sein schien, ebenso wie Kimie. Den anderen sah man nicht unbedingt an, was sie gerade dachten. Doch fiel Kagome bei einem Blick zu Inu Yasha auf, dass dieser sehr ernst dreinschaute. "Bist du nervös, Inu Yasha?", fragte sie ihn vorsichtig. Sofort hatte der Hanyou aufgehorcht. "Quatsch! Warum sollte ich das denn sein?!", entgegnete er betont, schien damit aber auch nicht weiterreden zu wollen, denn sogleich hatte er den Blick wieder abgewandt. Kagome spürte, dass Inu Yasha im Moment wohl nicht in der Stimmung war, sich zu unterhalten und ließ ihn daher in Ruhe. Auch, wenn er es Kagome gegenüber geleugnet hatte, Inu Yasha musste für sich selbst zugeben, dass er doch auf gewisse Weise beunruhigt und verunsichert war. Nach außen hin sah man ihm das vielleicht nicht unbedingt an, aber so viele verschiedene Gedanken kreisten ihm im Moment wie in einziges Chaos im Kopf herum. Normalerweise hätte sich der Hanyou nicht so verrückt gemacht, aber diese Situation war eine völlig andere gewesen, als die bisherigen. Inu Yasha fragte sich, was ihn wohl erwarten würde. Auch Kimie machte sich so ihre Gedanken. Sie war einerseits nervös, andererseits aber auch ziemlich neugierig und gespannt, besonders auf die verschiedenen Mitglieder von Sesshoumarus Clan. Sie hoffte, dass zumindest einige von ihnen einigermaßen umgänglich waren, aber laut Ashitaka waren die meisten wohl ganz in Ordnung gewesen. >Hmm... Na, hoffentlich gibt es trotzdem kein böses Erwachen...<, dachte sie. Um sich etwas die Zeit zu vertreiben, sah sich Kimie die Umgebung etwas an. Eigentlich sah es hier genauso aus, wie in so vielen anderen Teilen des mittelalterlichen Japans, nur gab es hier wohl keine Dörfer, die von Menschen bewohnt wurden. Wie lange sie noch so durch die Gegend geflogen waren, wusste Kimie zwar nicht, doch als sie ihren Blick irgendwann zur Seite richtete, glaubte sie, in der Ferne etwas zu sehen. "Schaut mal, Leute! Was ist das da hinten?" Sofort hatten die anderen aufgehorcht und die Blicke ebenfalls zur Seite gerichtet. Zuerst konnten auch Kagome und die anderen nichts genaueres erkennen, außer etwas, das aus der Ferne aussah wie ein dunkler Nebel. "Vielleicht ist das ja nur ein Wolkenfetzen", vermutete Sango, doch Tôya wirkte misstrauisch. "Wenn das wirklich so ist, dann bewegt der sich aber recht schnell und das auch noch gegen den Wind." Ashitaka stand auf und versuchte einen genaueren Blick auf das unbekannte Etwas zu erhaschen. Es vergingen vielleicht gerade mal fünf Sekunden, ehe er erkannte, um was es sich dabei tatsächlich handelte. Und es war nicht Gutes. "Das ist ein Schwarm dämonischer Krähen! Sie kommen direkt auf uns zu!" "Was?! Wollen die uns etwa angreifen?", fragte Kagome sofort erschrocken und starrte in die Richtung des riesigen, immer näher kommenden Schwarms. Inu Yasha sprang sofort auf und zog Tessaiga. "Pah! Sollen diese Viecher es doch versuchen! Ein Angriff mit meiner Windnarbe und die sind hinüber!" Sogleich erhob der Hanyou die Klinge seines Schwertes in die Höhe, um alle dämonischen Krähen mit einem Schlag auszulöschen, doch genau in diesem Moment flog der Schwarm auseinander, so dass der Angriff keine Wirkung mehr gehabt hätte. Inu Yasha brach diesen daher ab. "Mist! Sie haben sich aufgeteilt!" "Ja, und jetzt wollen sie uns wohl von allen Seiten attackieren!", vermutete Miroku und wurde auch sofort darin bestätigt. Von allen Seiten flogen die schwarzen Ungetüme mit rot glühenden Augen direkt auf die Gruppe zu. Diese Krähen waren viel größer als gewöhnliche Krähen. Ihre Flügelspannweite betrug etwa zwei Meter, ihre Körperlänge maß ungefähr 1 1/2 Meter und ihre gewaltigen Krallen stellten sogar die von größeren Raubvögeln in den Schatten. Die heran fliegenden Ungetüme direkt vor Augen klammerte sich Rin ängstlich an Kimie und wimmerte: "Ich habe Angst!" Schützend legte Kimie ihren Arm um das kleine Mädchen, den Blick dabei immer auf die dämonischen Vögel gerichtet. Mit ihrem Bumerang versuchte Sango nun, einige dieser Krähen auszuschalten. "Hiraikotsu!" Zwar erwischte die Dämonenjägerin ein paar von ihnen, doch dieser Angriff war mehr wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es waren zu viele Krähen gewesen und wenngleich auch Sesshoumaru, Ashitaka und Tôya nun mehrere dieser Biester mit ihren Angriffen erledigten, es waren weiterhin zu viele. Auch Ah-Un setzte sich gegen die Krähen zu Wehr, so gut ihm das möglich war, dennoch konnte auch der Drache nicht verhindern, dass sie am Ende Hachi attackierten, der vor lauter Panik mitten im Flug mit einem lauten "POFF" seine normale Gestalt wieder annahm. Sicherlich wäre ein Großteil der Gruppe alles andere als heil auf dem Boden aufgekommen, wären sie auf sich allein gestellt gewesen. Doch Kirara hatte sich im Gegenzug sofort verwandelt und fing Sango und Miroku auf. Inu Yasha schnappte sich Kagome und Shippou, während Sesshoumaru Rin und Kimie noch rechtzeitig auffing. Auch Jaken kam ohne Beulen davon, denn Ah-Un hatte ihn am Kimono gepackt. Inuki brauchte dank seiner dämonischen Kräfte keine Hilfe und konnte selbst dafür sorgen, dass er in seiner nunmehr dämonischen Form unverletzt aus dieser Sache herauskam. Jeder normale Hund wäre nach so einem Fall ansonsten sicher nicht wieder aufgestanden. So landeten alle sicher wieder auf dem Boden und fanden sich nun mitten in jenem großen Wald wieder, den sie schon zuvor aus der Luft gesehen hatten. "Meine Güte... Das war echt knapp. Aber wo sind diese verdammten Krähen?", fragte sich Kimie, nachdem sie wieder von Sesshoumaru auf den Boden abgesetzt worden war, und schaute sich suchend um. Jedoch konnte sie die fliegenden Ungetüme erstmal nicht entdecken. "Die sind hier noch irgendwo", sagte Tôya aber sogleich. "Passt auf! Sie werden sicher gleich wieder angreifen." Wachsam ließen alle ihre Blicke schweifen, doch merkwürdigerweise konnte man momentan nicht mal mehr das Flügelschlagen dieser Krähen hören. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. "Verfluchte Mistviecher!", knurrte Inu Yasha wütend. "Haben die etwa Angst bekommen?! Los! Zeigt euch endlich, ihr Mistkrähen!" "Du solltest dich vielleicht etwas mehr im Zaum halten, Inu Yasha", meinte Sesshoumaru kühl an seinen Halbbruder gewandt. "Dass du dazu neigst, deine Kräfte mit großen Sprüchen zu verschwenden, ist mir zwar durchaus bekannt, aber man sollte dennoch von dir erwarten können, dass du dich zumindest etwas zurückhalten kannst, obwohl du nur ein Hanyou bist." Ein nun noch wütender klingendes Knurren drang aus Inu Yashas Kehle. Sofort wollte er mit einer Gegenbemerkung zuschlagen, als sich Miroku jedoch einmischte: "Seid mal still! Ich glaube, sie kommen zurück." Und tatsächlich konnte man jetzt wieder das Flügelschlagen und das Krächzen dieser Krähen hören. Rin versteckte sich ängstlich hinter Sesshoumaru. Aber im Moment direkt bei ihm zu bleiben, war zu gefährlich für sie. "Rin, tritt zurück", wies Sesshoumaru das kleine Mädchen daher an und nickte in die Richtung von Ah-Un. Rin drehte sich kurz zu dem Drachen um und nickte dann, ehe sie zu ihm lief. Jaken bekam von seinem Herrn auch sogleich die Anweisung erteilt, zusätzlich noch auf Rin aufzupassen, während die anderen sich um diese Krähen kümmern wollten. Doch konnte man diese bisher nur hören, aber nicht sehen. Aufmerksam bewegten sich Inukis Ohren mit jedem neuen Geräusch und er war es auch, der als erster die ersten Krähen entdeckte, die soeben hinter einigen Baumwipfeln auftauchten und geradewegs auf die Umherstehenden zuflogen. Mit einem lauten Bellen machte Inuki die anderen auf die Angreifer aufmerksam. "Sie kommen her!", rief Kagome aus und holte einen Pfeil aus ihrem Köcher. Sie zielte genau auf die heran fliegenden Krähen und schoss. Der Pfeil glühte hell auf, ehe er sein Ziel traf und die fliegenden Dämonen auslöschte. Doch bei diesen paar Angreifern blieb es nicht, denn kaum waren diese wenigen erledigt, tauchte der Rest des Schwarms mit einem Mal wieder auf. Mit einem Satz sprang Tôya mitten in den herannahenden Schwarm hinein und zerfetzte mehrere der dämonischen Vögel mit seinen Klauen in ihre Einzelteile. Der Schwarm teilte sich danach wieder auf, um von mehreren Seiten anzugreifen. "Sonderlich stark sind diese Biester ja nicht, aber ihre Anzahl ist das Problem!", sagte Sango, als sie soeben ihren Bumerang nach einem Gegenangriff wieder aufgefangen hatte. Und in der Tat schien die Anzahl der Krähen einfach nicht abnehmen zu wollen, weshalb Miroku nun von seinem Kazaana Gebrauch machte. Doch allzu lange einsetzen konnte er dieses auch wieder nicht, da diese dämonischen Vögel einmal gewarnt dem Sog immer wieder auswichen. "Und dumm sind sie auch nicht unbedingt!", bemerkte der Mönch mit einem Unterton von Ärger und schloss sein Kazaana schließlich wieder. Sesshoumaru jedoch schien sich davon kein bisschen beeindrucken lassen zu wollen. Er zog nun seinerseits Toukijin und schickte einen blauen Energiestrahl in die Richtung einer Gruppe der Vögel, die sich sofort in Staub auflösten. Während sich der Großteil der Gruppe relativ gut gegen die Angreifer behaupten konnte, hatte Shippou so seine Probleme gehabt. Zwar gelang es auch ihm, ein paar dieser Krähen mit seinem Kitsunebi zunächst wegzujagen, doch der Gegenangriff ließ nicht lange auf sich warten. Gerade, als es so aussah, als könnte sich eine der Krähen den kleinen Kitsune greifen, schaltete sich Ashitaka ein und erledigte das Ungetüm mit seinem Schwert, zusätzlich zu einigen anderen. Auch Inu Yasha setzte vorzugsweise sein Schwert Tessaiga gegen diese dämonischen Vögel ein und hatte damit auch guten Erfolg, doch dann attackierte ihn eine dieser Krähen von hinten und krallte sich an seinen Schultern fest. Auf die Schnelle konnte der Hanyou das Ungetüm nicht loswerden, während dieses versuchte, ihn mit seinem langen, scharfen Schnabel zu verletzen. Doch wurde die Krähe kurz darauf von einem von Inu Yashas Mitstreitern erledigt. Mit einer gewaltigen Kraft wurde sie an den nächst besten Baum geheftet, in ihrer Brust steckte die Klinge von Tôyas Naginata, welches der Inu-Youkai zuvor auf sie geworfen hatte. Inu Yasha drehte daraufhin sich zu Tôya um. "Hey! Das war ja ganz nett von dir, erwarte jetzt aber keine überschwänglichen Dankesreden von mir!", rief er und der Youkai erwiderte gelassen: "Keine Sorge! Das tue ich auch nicht!" "Na dann!" Und damit kümmerte sich Inu Yasha wieder um diese Krähen. Auch Inuki und Kirara beteiligten sich tatkräftig an dem Kampf, wohingegen Hachi sich schon zu Anfang eiligst in einem der zahlreichen Büsche verkrochen hatte. Kimie, die weitere herannahende Angreifer mit direkten Schwerthieben erledigte und weiter entfernte mit dem Raigeki in ihre Schranken wies, wollte sich jedoch keinesfalls irgendwo verstecken und schon gar nicht vor ein paar fliegenden, zu groß geratenen Ausgaben von Krähen. Doch die menschlichen Mitstreitern spürten über kurz oder lang doch so langsam die Erschöpfung in sich aufsteigen. "Verdammt! Die werden einfach nicht weniger!", sagte Kimie und musste erstmal versuchen, etwas zu verschnaufen. "Ist das hier etwa normal und alltäglich?!" "Nein, auf keinen Fall!", antwortete Ashitaka. "Aber anscheinend hat sich in den drei Wochen, in denen Tôya und ich weg waren, einiges getan." "Ja, aber nichts Positives...", bemerkte Kimie trocken und damit musste die Unterhaltung auch schon wieder beendet werden, denn wieder griffen diese Krähen an. Kagome sah erneut eine Gruppe der fliegenden Ungetüme auf sich zukommen und wollte soeben einen weiteren Pfeil aus ihrem Köcher holen, doch da war keiner mehr. "Oh nein! Meine Pfeile sind alle verbraucht!" Hastig starrte das Mädchen daraufhin wieder auf die herannahenden Dämonen, doch wie sollte sie sich nun verteidigen? Inu Yasha war nicht entgangen, dass Kagome im Moment in großer Gefahr schwebte. "Nein! Kagome!!" Er eilte ihr sofort zur Hilfe, doch da wurde er selbst erneut angegriffen. Indem er sich nun selbst diese lästigen Krähen vom Hals halten musste, ging wertvolle Zeit verloren. Erschrocken und wie zu Stein erstarrt stand Kagome noch immer auf der Stelle, im Blick weiterhin die sich bedrohlich nähernden Krähen. Endlich schien es, als hätte sich Inu Yasha seiner Angreifer entledigen können, doch bevor er nun einen Angriff starten konnte, um Kagome zu retten, zersprang die erste der angreifenden Krähen scheinbar völlig grundlos in mehrere Stücke. Die anderen hielten daraufhin in ihrem Angriff inne und flogen erstmal wieder davon. Kagome verstand die Welt nicht mehr. "Was... was ist passiert...?" Alles war plötzlich so schnell gegangen. Da entdeckte das Mädchen in einem der Bäume einen langen Pfeil... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)